gwup | die skeptiker

… denken kritisch seit 1987.

20. September 2024
von Bernd Harder
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Wie geht Skeptizismus und kritisches Denken: Nikil Mukerji im neuen Skeptrum-Podcast

„Skeptrum“ ist ein neues Format des Youtubers „imp“ (kurz für „Impertinenzius“), der auch Kanäle wie imp oder impimpimp betreibt.

In der ersten Folge ist der Leiter des „Skeptischen Zentrums“ der GWUP, Dr. Nikil Mukerji, zu Gast:

Es geht in den knapp drei Stunden um „Skeptizismus und kritisches Denken“.

Zum Weiterlesen:

  • Kritisches Denken-Podcast (44): „Zehn Gebote des gesunden Menschenverstands“ mit Nikil Mukerji
  • Video: Selbstexperiment Astralreisen – „Als würde ich mir das jetzt gerade einbilden“, GWUP-Blog am 6. August 2024
  • Leseprobe „Die zehn Gebote des gesunden Menschenverstands“, spektrum am 24. Februar 2022

19. September 2024
von Bernd Harder
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Vatikan über die „Erscheinungen“ von Medjugorje: Nicht übernatürlich, aber too big to fail

Vor vier Wochen haben wir es vorausgesagt – und recht behalten.

In unserem Blogpost über die sechs neuen „Wunder“-Regeln der katholischen Kirche vermuteten wir, dass es das Hauptziel dieser „Normen für das Verfahren zur Beurteilung mutmaßlicher übernatürlicher Phänomene“ sein könnte, „den unbequemen Fall Medjugorje endlich zu einem Abschluss zu bringen“.

Und tatsächlich hat heute der Vatikan sein Verdikt über die noch immer andauernden „Marienerscheinungen“ in dem kleinen Dorf im Südwesten von Bosnien und Herzegowina gesprochen:

Es ist an der Zeit, eine lange und komplexe Geschichte rund um die geistlichen Phänomene von Medjugorje abzuschließen.

Nur was die Kategorie angeht, lagen wir falsch:

„Nihil obstat“, das bedeutet (wir schrieben es am 19. August):

Keine Gewissheit über die übernatürliche Echtheit, aber doch Anzeichen für ein Wirken des Heiligen Geistes.

Dass der Vatikan keine „Übernatürlichkeit“ anerkennen würde, war klar und steht so auch in der offiziellen Note („keine Erklärung des übernatürlichen Charakters des fraglichen Phänomens“, die Gläubigen sind „nicht verpflichtet, daran zu glauben“).

Trotzdem überrascht die positive Einschätzung der Vorgänge in Medjugorje (zur Erinnerung: Es hätten drei deutlich vorsichtigere Urteilsmöglichkeiten zur Verfügung gestanden.).

Dies umso mehr, da die heutige Verlautbarung durchaus eine Reihe von kritischen Punkten aufzählt, zum Beispiel:

Auch wenn die positiven Früchte dieses geistlichen Phänomens in der ganzen Welt verbreitet sind, wird damit nicht geleugnet, dass es Gruppen oder Personen geben kann, die dieses geistliche Phänomen in unangemessener Weise nutzen und in falscher Weise handeln.

Oder:

Obwohl sich im Ganzen der mit dieser geistlichen Erfahrung verbundenen Botschaften viele positive Elemente finden, die helfen, den Ruf des Evangeliums zu verstehen, würden bestimmte Botschaften – nach der Meinung einiger – Widersprüche darstellen oder Wünsche bzw. Interessen der angeblichen Seher oder anderer Menschen beinhalten.

Oder:

In einigen Fällen scheint die Muttergottes eine gewisse Verstimmung zu zeigen, weil einige ihrer Anweisungen nicht befolgt wurden; sie warnt vor bedrohlichen Zeichen und der Möglichkeit, nicht mehr zu erscheinen, auch wenn die Botschaften danach unvermindert weitergehen.

Oder:

Auch wenn derartige Botschaften in Medjugorje nicht häufig vorkommen, finden wir einige, die sich eindeutig aufgrund der persönlichen Wünsche der angeblichen Seher erklären lassen.

Wie sehr die „Phänomene“ von Medjugorje von recht offenkundig irdischen Interessen und Wünschen geleitet werden, haben wir 2011 in einer fünfteiligen Serie zum 30. Jahrestag der „Erscheinungen“ zusammengefasst:

  • 30 Jahre Medjugorje Teil I: Die Vorgeschichte
  • 30 Jahre Medjugorje Teil II: Die Seher
  • 30 Jahre Medjugorje Teil III: Die Franziskaner
  • 30 Jahre Medjugorje Teil IV: Die Botschaften
  • 30 Jahre Medjugorje Teil V: Das Fazit

Angesichts dieser Masse von Einwänden, die der Vatikan alle kennt und zum Teil in der Note selbst formuliert, ist ein „Nihil obstat“ (es steht nichts entgegen, praktisch eine Unbedenklichkeitserklärung) für den umstrittenen Erscheinungsort ungewöhnlich.

Noch in der gedruckten Zeit von heute erklärt der Vatikanexperte Andreas Englisch (vor der Veröffentlichung der „Nota“), schon Papst Johannes Paul II. sei skeptisch gewesen, und Benedikt XVI. habe nie an die Erscheinungen von Medjugorje geglaubt. Auch Franziskus habe sich mehrfach abwertend geäußert.

Englisch wörtlich:

Vielleicht geschieht ja das Wunder, und der Papst urteilt barmherzig.

Ein Wunder also?

Nicht unbedingt. Vielleicht hat man gar nicht trotz, sondern wegen all dieser Sonderbarkeiten so entschieden, wie die FAZ nahelegt:

Ungeachtet der anhaltenden Signale der Ablehnung aus Rom entwickelte sich Medjugorje zu einem Magneten für „volksgläubige“ Wallfahrer aus aller Welt. Mehr als 50 Millionen Pilger – zuletzt bis zu drei Millionen jährlich – haben seit 1981 Medjugorje besucht.

Offenbar war der Wallfahrtsort mit seiner signifikanten Bedeutung für die Volkswirtschaft der kargen Gegend „too big to fail“ geworden, als dass ihn der Vatikan länger hätte mit einer Art Bann belegen können.

Auch das ist möglich – und kommt überaus passend:

Die Mitarbeiter der Gemeinde sagen, dass 2024 ein Rekordjahr werden könnte, da die christlichen Pilger wegen des Krieges im Nahen Osten Israel eher meiden und sich stattdessen für Medjugorje entscheiden würden.

Zum Weiterlesen:

  • Inszenierte Marienerscheinung und die neuen „Wunder“-Regeln der katholischen Kirche, GWUP-Blog am 19. August 2024
  • Wie Medjugorje gegen den Willen des Vatikans zum Wallfahrtsort wurde, faz am 19. September 2024
  • Medjugorje: Papst Franziskus gibt sein „Nihil obstat“, vatican-news am 19. September 2024
  • Nihil obstat: Vatikan erlaubt öffentliche Verehrung in Medjugorje, katholisch.de am 19. September 2024
  • Leuchtende Madonnen – solved, GWUP-Blog am 29. September 2013
  • Mysteriöser „Cold spot“: Neues Rätsel um eine Christusstatue in Medjugorje, GWUP-Blog am 26. Dezember 2020

19. September 2024
von Bernd Harder
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Die Gefahren von Ghosthunting

So was:

Nachdem die Main-Post über eine Ghosthunter-Gruppe berichtete, die in der Alten Schutzengelkirche in Gräfendorf eine „paranormale Untersuchung“ (PU) durchgeführt hatte, erreichten die Redaktion erstaunlich kritische Kommentare („Kokolores“ etc.) – was den Redakteur Simon Hörnig heute zu einem Nachklapp veranlasste:

In dem Artikel werden die GWUP und Joe Nickell (beziehungsweise unser Skeptiker-Interview mit ihm) erwähnt. Die wesentlichen Kritikpunkte an der technophilen Geisterjägerei haben wir hier im Blog schon oft erklärt.

Außerdem zitiert Hörnig aus einem Aufsatz der Ghosthunterin Sonja Nowara vom Geistreich-Podcast in der Zeitschrift für Anomalistik (Band 24, 2024).

Nowara äußert sich darin zur „psychologischen Problematik beim Ghosthunting“:

Ist Ghosthunting gefährlich? Die meisten Ghosthunter würden wohl klar antworten: Natürlich
nicht, man muss halt in Lost Places aufpassen, wo man hintritt, und sollte keine Angst im
Dunkeln haben.

Und in Privathaushalten? Da würde ein hoher Anteil der Ghosthunterinnen
wohl immer noch verständnislos reagieren. Was soll denn da schon gefährlich sein?

Vor allem eines, meint Nowara:

Dass Spuk und die menschliche Psyche zusammenhängen (können) und eine laienhafte Intervention zu einer Verschlechterung der Gesamtsituation führen könnte, ist den meisten Ghosthuntern nicht bewusst […]

Es gibt meines Wissens keine deutsche Ghosthunter-Gruppe, die ein Mitglied mit psychologischer Ausbildung vorweisen kann. Ein möglicher Zusammenhang von psychischen Erkrankungen und Spukphänomenen oder Symptomen, die von Betroffenen als paranormale Erfahrungen gedeutet werden (z. B. bei einer Schizophrenie), wird nur von sehr wenigen Teams berücksichtigt oder überhaupt wahrgenommen.

Ist Ghosthunting also gefährlich für von Spuk betroffene Privatpersonen? Wenn ich mir Videos von Kollegen anschaue, die vor Ort fahrlässig handeln oder sogar Geld verlangenn, dann muss ich diese Frage bejahen.

Nowara plädiert dafür, dass „Ghosthunting“ sich auf die Bereiche konzentrieren sollte, „in denen keine Menschen Schaden nehmen können – also auf die Feldforschung“.

Allerdings – das merken Nowara und Mayer in ihrem Aufsatz ebenfalls kritisch an – ist auch da noch einiges zu tun, was etwa die Annäherung der Laienforscher an wissenschaftliche Standards betrifft.

Ein Auszug aus dem ersten Main-Post-Artikel vom 13. September:

Man kann die negativen Leserkommentare irgendwie nachvollziehen.

Zum Weiterlesen:

  • Nach der „Geisterjagd“ in Gräfendorf: Das ungewöhnliche Hobby kann auch zur Gefahr werden, mainpost+ am 19. September 2024
  • Spukt es in der Alten Schutzengelkirche in Gräfendorf? Für ein Team von „Geisterjägern“ aus Thüringen keine Frage, mainpost+ am 13. September 2024
  • Ghosthunting und Techno-Mystizismus, GWUP-Blog am 16. Oktober 2009
  • „Ist da was?“ Unterwegs mit Geisterjägern, Skeptiker 4/2009
  • Unfassbare Erscheinungen: Ein Gespräch mit Joe Nickell über Jeff Belangers Buch “Die Geister-Akte” (PDF), Skeptiker 4/2008
  • Video: Auf zur „Geisterjagd“ in den Rauhnächten, GWUP-Blog am 28. Dezember 2022
  • “Ihr messt mit tollen Geräten – aber was?” Welt-Online am 19. September 2013
  • Überall spukt es – sogar im Büro eines Skeptikers, GWUP-Blog am 1. November 2013
  • GWUP-Video: Timur Sevincer über Spuk und Geister, GWUP-Blog am 15. Januar 2023
  • Deutsches Ghosthunting – Historischer Überblick und Einblicke einer Insiderin, Zeitschrift für Anomalistik 24 (2024)

19. September 2024
von Bernd Harder
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„Naheliegende Vorhersagen“: Die FAZ über eine Wahrsagerin

Anfang des Jahres hatten wir hier ein Art Disclaimer vorgeschlagen, den jede Zeitung ihren Artikeln über Hellseher, Wahrsager, Astrologen beistellen könnte.

Das Onetz der Oberpfalz Medien griff praktisch diesen Gedanken auf – und jetzt auch die FAZ.

Der Artikel von Chiara Becker über eine Volksfest-Wahrsagerin namens Maria Magdalena Friedrich ist zwar relativ wohlwollend formuliert, aber doch von einer gewissen Distanz der jungen Journalistin zu dem Hokuspokus durchdrungen.

Und mittendrin:

Dass Menschen sich nach einem Treffen mit Hellsehern potentiell eher gut fühlen, liege unter anderem an dem sogenannten Barnum-Effekt, bei dem Menschen die Tendenz haben, vage und allgemeine, meist positive Aussagen über sich so zu interpretieren, dass sie als zutreffend erscheinen.

Nach dem Totalflop der FAZ im vergangenen Jahr zum Thema „Übersinnliches“ durchaus erfreulich.

Zum Weiterlesen:

  • Über Tod und Krankheit schweigt die Hellseherin, faz+ am 19. September 2024
  • Wenig Übersinnliches: Besuch bei der Klischee-Wahrsagerin, GWUP-Blog am 3. April 2024
  • „Disclaimer: Wahrsagerei ist blanker Humbug“, GWUP-Blog am 2. Februar 2024
  • Wie eine Diashow: Besuch bei einer Promi-„Seherin“, GWUP-Blog am 22. März 2023
  • „Energien von Verstorbenen“, Felder und Schwingungen wabern durch die FAZ, GWUP-Blog am 25. Oktober 2023

18. September 2024
von Bernd Harder
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„Grotesk, aber gefährlich“: Exorzismus im neuen Skeptiker

Im True-Crime-Podcast Mord am Mittwoch geht es um „Exorzismus in Deutschland“ – genauer gesagt um den Fall „Zimmer 433“. Das befindet sich im Hotel InterContinental in Frankfurt und war 2015 Schauplatz einer „Teufelsaustreibung“, bei der eine 41-jährige Koreanerin starb.

Gemeinhin gilt Klingenberg (1976) als „letzter offizieller Exorzismusfall Deutschlands“.

Doch wie verträgt sich das mit solchen Schlagzeilen:

Dieser Frage gehen wir im neuen Skeptiker (3/2024) nach, der jetzt erschienen ist.

Tatsächlich gab es noch bis in die 2000er hinein offiziell genehmigte Austreibungen in der katholischen Kirche in Deutschland. Heute dürfte die gängige Praxis in allen 27 deutschen Bistümern sein, dass Menschen, die sich für besessen halten, seelsorgerisch begleitet werden und professioneller therapeutischer Hilfe zugeführt werden, schreibt dazu eine Gruppe von diözesanen Weltanschauungsbeauftragten in einer Handreichung:

Wer Menschen, die sich in besonderer Weise vom Bösen bedrängt fühlen, ernst nimmt und sich den Erkenntnissen theologischer und humanwissenschaftlicher Forschung nicht verschließt, benötigt unabdingbar eine pastoral verantwortungsvolle interdisziplinäre Zusammenarbeit in Medizinisch-psychiatrischer, psychologisch-therapeutischer und seelsorgerisch-theologischer Hinsicht.

Was hat es dann jedoch mit den „zwei bis drei Teufelsaustreibungen pro Tag in Deutschland in der katholischen Kirche“ auf sich, „die aber nicht offiziell sind“, von denen der Journalist Marcus Wegner spricht? Aus Reihen der evangelikalen Szene seien es „sechs bis sieben.“

Offenbar gibt es in der katholischen Kirche in Deutschland eine Grauzone, in der etwa Gastpriester aus der Weltkirche ohne bischöfliche Erlaubnis „Dämonen“ austreiben. Ebenso steigt die Zahl der Menschen, die nach Deutschland kommen und einen Exorzismus als etwas „einigermaßen Normales“ ansähen.

Der Schweizer Pfarrer Joachim Müller warnte schon 2002 vor „wilden Exorzismen im kirchlichen Raum“, die „leider trotz Verbot auch heute noch vorkommen“, und artikulierte seine Zweifel daran, ob „gewisse fundamentalistische Kreise innerhalb der katholischen Kirche“ wirklich die „Vorbehalte und Stoppschilder“ ihrer Dienstherren dem Exorzismus gegenüber berücksichtigen.

Ein schillerndes Beispiel dafür dürfte der Freisinger Pallotinerpater Jörg Müller sein (o.l. bei STRG_F), der sich laut Stern „dazu bekennt, Exorzismen durchzuführen“.

In den Freikirchen sind es Gestalten wie Nature23 oder „Torik“, die mit der Selbstinszenierung und medialen Wirkmächtigkeit katholischer Star-Exorzisten wie Gabriele Amorth nahezu gleichgezogen haben:

Grotesk, aber gefährlich

urteilt etwa die Wochenzeitung Kontext über Torik Borger:

Hand auflegen, beten, zack: geheilt. Das hilft anscheinend gegen alles, nur Dämonen müssen richtig ausgetrieben werden. Das kann er aber auch. Davon gibt es etliche Videoclips.

Einige Ausschnitte daraus gab es beim Skeptical im Mai in Augsburg zu sehen. Koreferentin Jasmina Eifert (r.) skizziert im Skeptiker unter anderem die Gefahren von solchen Praktiken für Betroffene.

So zeigt etwa eine Einzelfallstudie von 2017, dass Exorzismen auf die biografisch vorbelastete
und traumatisierte Frau einen retraumatisierenden Effekt hatten. Diese und andere Untersuchungen disqualifizieren zudem auch Fixierungen (wie z.B. Nature23 sie anwendet) als probates Hilfsmittel einer solchen Prozedur:

Im Gegenteil: Betroffene berichten eher von weiterer Traumatisierung und einer Verstärkung von Problemen, inklusive erhöhtem Therapiebedarf.

Wie aber kann man sinnvoll den Menschen helfen, die sich selbst als „besessen“ wähnen und einen Exorzismus verlangen (Jörg Müller erwähnt „hunderte Anfragen“ allein aus dem Raum München und Freising jedes Jahr)?

Eifert spricht sich für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit „zwischen verschiedenen Stellen wie der Psychiatrie, der Psychotherapie und der Seelsorge“ aus. Von zentraler Bedeutung sei es, die Menschen dort abzuholen, wo sie derzeit stehen, und möglichst flexibel nach gemeinsamen Lösungen zu suchen:

Als primäres Ziel ist gerade aktuell wichtig, Betroffene vor Schäden durch Falschbehandlungen zu bewahren.

Denn was von den Zusagen eines Nature23 zu halten ist („Wir bieten alternative Behandlungsmöglichkeiten an, die zu einem Erfolg führen, zu einer sogenannten Heilung, im Bereich der multiplen Persönlichkeitsstörung … Wenn eine Fixierung stattfindet, dann ist die Heilungsgarantie zumindest gegeben“), zeigt der kürzliche Suizid einer seiner „Patientinnen“.

Der neue Skeptiker kann hier bestellt werden (auch als ePaper).

Zum Weiterlesen:

  • Neu: Skeptiker 3/2024
  • Polens berühmtester Exorzist in U-Haft, mdr am 11. September 2024
  • Bistum Rom distanziert sich von einem Exorzisten, domradio am 5. September 2024
  • Die Geschichte eines „echten“ Exorzismus? Alle Infos zu „The Deliverance“, prisma am 28. August 2024
  • Exorzismus in Deutschland: Der Fall Zimmer 433, Mord am Mittwoch am 14. August 2024
  • Spiegel-TV über den Internet-Exorzisten „Nature23“, GWUP-Blog am 10. April 2024
  • Podcast: Pakt mit dem Dämon, Mord Auf Ex am 8. April 2024
  • Podcast: Tödlicher Exorzismus – der Fall Anneliese M., GWUP-Blog am 22. März 2024
  • „Teuflische Angst“: Die SZ über den Exorzisten „Nature23“, GWUP-Blog am 3. Januar 2024
  • Neu im Skeptiker: Der Internet-Exorzist „Nature23“, GWUP-Blog am 9. Dezember 2023
  • Exorzismus in Deutschland, GWUP-Blog am 27. November 2023
  • Weltverband der Exorzisten wählte neuen Vorsitzenden, kurier am 25. November 2023
  • Qualvoller Tod bei „Teufelsaustreibung“: Haft- und Bewährungsstrafen, rnd am 30. August 2021
  • Video: Welche Rolle spielt aktuell Exorzismus in Deutschland? GWUP-Blog am 17. November 2019
  • Teenage Exorcists: Drei heiße Bräute Christi im Kampf gegen böse Sex-Dämonen, GWUP-Blog am 15. September 2013
  • Christfluencer Torik: Grotesk, aber gefährlich, kontext am 31. Juli 2024
  • „Torik Borger“ bei Relinfo
  • EZW: Dämonen austreiben wie Jesus?

16. September 2024
von Bernd Harder
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SkepKon-Video: „Gab es Riesen auf der Erde?“ mit dem Archäologen Leif Inselmann

Der SkepKon-Vortrag von Leif Inselmann

Gab es Riesen auf der Erde?

ist jetzt online:

Riesenskelette erfreuen sich bemerkenswerter Beliebtheit in der Pseudowissenschaft: Alternativarchäologische Autoren sammeln historische Fundberichte in Büchern, Internet-Blogs verbreiten Fake-Nachrichten über angeblich neu entdeckte Riesenskelette.

Doch was steckt hinter diesen Funden? Wieso lieben Pseudowissenschaftler sie so sehr? Und was hat die heutige Begeisterung für Riesen mit Religion und Rassismus zu tun?

Zum Weiterlesen:

16. September 2024
von Bernd Harder
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„Superbayern“ und Mühlhiasl

Die „Superbayern“ (eine Söder-/Aiwanger-/Stoiber-Parodie von Wolfgang Krebs auf Bayern 1) gratulieren heute dem „Mühlhiasl“ zum Geburtstag – gleichwohl völlig unklar ist, ob der legendäre bayerische Volksseher überhaupt gelebt hat:

Bester Satz in den zwei Minuten:

Der Mühlhiasl ist deswegen Kult, weil sich die kleinen Leute mit ihren Ängsten in den Prophezeiungen wiedergefunden haben.

Zum Weiterlesen:

  • Mühlhiasl, Irlmaier und Co: Die Angstmacher sind wieder da, GWUP-Blog am 11. Juni 2016
  • Neu im Kortizes-Podcast: „Von Nostradamus bis Mühlhiasl“, GWUP-Blog am 17. September 2022

16. September 2024
von Bernd Harder
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Rituelle Gewalt-Mind Control: „Esoterischer Unsinn“ – und die Sache mit der Strafbarkeit

Die Rituelle Gewalt-Mind Control-Verschwörungstheorie (RG-MC) bekommt zunehmend Gegenwind – auch der Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend des Deutschen Bundestags zeigt sich einsichtig (anders als das Familienministerium).

Was war geschehen?

Am 23. September lädt der Familienausschuss zu einer öffentlichen Anhörung mit dem Titel „Menschenunwürdige Zustände in der Prostitution beenden – Sexkauf bestrafen“ ein. Dazu können Interessengruppen auch unangeforderte Stellungnahmen einreichen, die man hier einsehen kann.

Das machte sich eine Organisation namens „netzwerkBplus“ zunutze und schickte ein 322-Seiten-Pamphlet hin, das sich auch auf der Homepage dieses Vereins findet.

Allerdings hat dieser Schrieb genau nichts mit dem Thema Prostitution/Sexkauf zu tun – sondern perpetuiert bis ins Detail die RG-MC-Verschwörungstheorie mit allen ihren spezifischen Elementen, einschließlich der Erzählungen von selbstdefinierten Betroffenen, die überwiegend von der Webseite 50 Voices of Ritual Abuse stammen.

Das fiel auch dem Frankfurter Verein Doña Carmen auf, der daraufhin einen Offenen Brief an die Ausschussvorsitzende Ulrike Bahr schrieb.

Darin forderte Doña Carmen die SPD-Politikerin auf, „derartige Verschwörungsmythen und esoterischen Unsinn“ zu löschen.

Diese Einschätzung ist wohl durchaus zutreffend, betrachtet man zum Beispiel ein Video mit der 50 Voices of Ritual AbuseInitiatorin Chantal Frei bei kla.tv, in dem sie sagt:

Wörtlich schreibt Doña Carmen-Vorstandsmitglied Gerhard Walentowitz in dem Offenen Brief:

Weder mir noch dem Verein Doña Carmen e.V. steht es zu, über die im Beitrag von netzwerkBplus e.V. zu Wort kommenden Personen zu urteilen. Wir sehen uns aber sehr wohl dazu in der Lage, die dort präsentierten Ausführungen als Zeugnisse von Menschen einzuordnen, deren psychische Verfassung ganz offensichtlich erheblich beeinträchtigt ist.

Der geballte Irrationalismus disqualifiziert diese Ausführungen, in der öffentlichen Auseinandersetzung um Prostitution irgendeine Rolle zu spielen. Die mit obsessiven Gewaltphantasien und wahnhaften Vorstellungen in der Stellungnahme zu Wort kommenden Menschen benötigen möglicherweise qualifizierte psychologische Unterstützung und therapeutische Begleitung.

Es ist uns völlig unverständlich, wie die unkommentierte 1:1-Übernahme derart abstruser, auf bizarren Verschwörungsmythen basierender Ausführungen mithilfe der Website des Deutschen Bundestags in den Rang einer ernstzunehmenden „Stellungnahme“ erhoben und obendrein auch noch an sämtliche Abgeordneten des Deutschen Bundestags weitergeleitet werden konnte.

Mit Erfolg.

Das „netzwerkBplus“-PDF ist mittlerweile verschwunden, in einer kurzen Mitteilung des Familienausschusses an Doña Carmen heißt es,

… die von Ihnen in Frage gestellte Stellungnahme wurde zur weiteren Prüfung von der Internetseite genommen.

Am Rande spricht Walentowitz noch einen sehr interessanten Punkt an. Er weist nämlich Ulrike Bahr darauf hin, dass die Vorsitzende des Familienausschusses Gefahr laufe,

… mit dem Strafrecht in Konflikt zu geraten. Denn angesichts der vielen, in der von Ihnen veröffentlichten Stellungnahme [von „netzwerkBplus“] zu Wort kommenden Personen, die sich darin der Tötung bzw. der Beteiligung an der Tötung anderer Menschen bezichtigen, greift § 258 StGB („Strafvereitelung“).

Im Anhang zu dem Offenen Brief listet Doña Carmen fast drei Dutzend selbstdefinierte Betroffene von „rituellem Missbrauch“ auf, die sich selbst und andere schwerster Straftaten bezichtigen, bis hin zu Kindstötungen.

Auch wir finden es immer wieder erstaunlich, dass Skeptiker und Aufklärer gegen die RG-MC-Verschwörungstheorie als „Täterschützer“ diffamiert werden, während die zahlreichen selbstdefinierten Betroffenen keinerlei Aktivitäten zeigen, um ihren Fall zu beweisen und die Täter vor Gericht beziehungsweise hinter Gitter zu bringen.

Bis heute kursiert zum Beispiel ein Video in den sozialen Medien, in dem eine der 31 Personen, auf die Doña Carmen im Anhang des Offenen Briefes verweist, auf die Frage, ob sie selbst gezwungen wurde, jemanden zu töten, antwortet:

Ja. Ja, ganz häufig. Also ich glaube, in diesem Rahmen ist das auch schon fast Standard.

Zu den Schauplätzen dieser Verbrechen erklärt sie:

Wenn man jetzt heute irgendwie versuchen würde, da DNA-Spuren zu finden, die würde man auf alle Fälle finden. Hundertprozentig.

Wir fragen uns natürlich: Warum versucht sie es dann nicht?

Im September 2022 habe ich bei der Staatsanwaltschaft Gießen Strafanzeige wegen Mordes und anderer schwerer Straftaten oder Vortäuschen schwerer Straftaten erstattet.

Am 13. Mai 2024 wurde das Ermittlungsverfahren eingestellt.

Ferner schreibt die Staatsanwaltschaft, „alle erfolgversprechenden Ermittlungsansätze“ seien ausgeschöpft worden.

Wir warten also weiter auf „50 proofs of Ritual Abuse“.

Oder wenigstens einen.

Zum Weiterlesen:

  • Website des Deutschen Bundestags als Plattform für bizarre Verschwörungsmythen, frankfurter-info am 15. September 2024
  • „Erklärvideo“ des BMFSFJ zur sexualisierten Gewalt gegen Kinder verbreitet Verschwörungstheorie, ezw-berlin am 24. März 2020
  • Rituelle Gewalt-Mind Control: „Systematische Fehlinformationen“ von hochoffizieller Stelle verhindern die kritische Aufarbeitung, GWUP-Blog am 9. Juni 2023
  • Ritueller Horror oder Justizirrtum? „Hanebüchenen Schilderungen auch mal Einhalt gebieten“, GWUP-Blog am 3. September 2024
  • „Verschwörungsmythos“: Netzwerk-Recherche-Diskussion zu rituellem Missbrauch, GWUP-Blog am 24. Juli 2024
  • Studie zu Falscherinnerungen: Suggestive Praktiken sind ein Problem in der Psychotherapie, GWUP-Blog am 23. März 2024

14. September 2024
von Bernd Harder
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Science Cops: „So genial dumm ist die Flat Earth Verschwörung“

Es ist unfassbar, aber noch heute glauben manche Menschen fest an die sogenannte Flat Earth Theorie:

Flache Erde: So GENIAL DUMM ist die Flat Earth Verschwörung!

Ja, ihr habt richtig gelesen: Es ist das Jahr 2024 und die Quarks Science Cops müssen sich mit der Frage beschäftigen, ob die Erde wirklich eine Kugel ist – oder vielleicht doch eine Scheibe!?

Denn erstaunlich viele Menschen behaupten immer noch ernsthaft, die Erde sei flach. Sie haben jede Menge Argumente und vermeintliche Beweise, die auf den ersten Blick gar nicht mal so doof sind.

Doch dem gnadenlosen Ermittlungsdruck der Science Cops können die Flacherdler mit ihren absurden Verschwörungserzählungen nicht standhalten.

Die Folge gibt’s als Podcast und bei Youtube.

Zum Weiterlesen:

  • Die Akte Flache Erde: Leben wir auf einer Scheibe? wdr am 14. September 2024
  • Video: Der „Geistheiler“ Sananda entdeckt, dass die Erde flach ist, GWUP-Blog am 1. Mai 2024
  • Apsidendrehung: Flacherdler fragen – Skeptiker antworten, GWUP-Blog am 7. Oktober 2017
  • Flacherdler und ihre Form der Garagenforschung, GWUP-Blog am 12. November 2019
  • Flacherdler und ihre vorgebliche Suche nach „Gegenbeweisen“, GWUP-Blog am 22. Juli 2019
  • Warum die Erde eindeutig eine Scheibe ist, DLR_next am 19. September 2021
  • Zwei Tage mit 500 Menschen, die glauben, dass die Erde eine Scheibe ist, motherboard am 5. Januar 2018
  • Woher die Flat-Earth-Theorie kommt, alexandria-magazin am 10. Juni 2020
  • Video: Auch „Galileo“ war bei der Flacherdler-Konferenz, GWUP-Blog am 7. Januar 2018
  • Video: Wieder kein Beweis für die „flache Erde“ – und ein Rant gegen „Flatearther“ von Wolfi, GWUP-Blog am 20. Juni 2022

13. September 2024
von Bernd Harder
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Freitag, der 13. – eine Erfindung aus dem frühen 20. Jahrhundert

Das praktisch obligate Freitag, der 13.-Interview, diesmal bei Hamburg 1:

Wir freuen uns, dass die Erkenntnis, dass es sich bei dem angeblich uralten Aberglauben um eine kulturelle Erfindung aus dem frühen 20. Jahrhundert handelt, mehr und mehr in den Medien ankommt, heute zum Beispiel bei dem Online-Portal inFranken und der Allgäuer Zeitung:

Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts greift der US-Schriftsteller Thomas William Lawson den Mythos wieder auf. Mit seinem Börsenroman „Friday the 13th“ schwappt der Begriff auch nach Deutschland über. 1916 erscheint hierzulande der Kinofilm „Freitag der 13.“ von Regisseurs Richard Oswald. Darin sterben Mitglieder einer Familie immer an diesem Datum.

Nur so halb richtig ist indes die vorausgehende Behauptung:

Historisch fiel im Spätmittelalter erstmals ein bedeutendes tragisches Ereignis auf einen Freitag, der Dreizehnte. Am 13. Oktober 1307 befohl der französische König Philipp IV. die Verhaftung aller Mitglieder des Templerordens in Paris. Der Orden der Temeplritter war damit aufgelöst.

Nicht wirklich. Darauf haben wir schon 2007 im Skeptiker hingewiesen. Dieses Interview wird heute auch von inFranken zitiert.

Was uns leider niemand sagen kann, ist, wann es das lange angekündigte Reboot von „Freitag, der 13.“ oder wenigstens die Prequel-Serie „Crystal Lake“ endlich geben wird.

Der nächste Freitag, der 13. ist jedenfalls schon im Dezember.

Zum Weiterlesen:

  • (K)ein Tag wie jeder andere, ardalpha am 12. Januar 2023
  • Wie alt ist „Freitag, der 13.“? Ein Beitrag zur Forschung, GWUP-Blog am 13. November 2015
  • Der Mann, der Freitag, den 13. erfand, einestages am 12. Juni 2008
  • Wie entsteht Aberglaube? GWUP-Blog am 15. Januar 2023
  • Die Angst vor Freitag, dem 13. und die Templer von heute, GWUP-Blog am 12. Oktober 2023
  • Bachter, Stephan: Anleitung zum Aberglauben. Zauberbücher und die Verbreitung magischen „Wissens“ seit dem 18. Jahrhundert. Dissertation Universität Hamburg 2005
  • Freitag der 13 – alle zwölf Filme erklärt, horrorzeit am 13. September 2024