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Wie entsteht Aberglaube?

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Die Zeit-Wissensredakteurin Dr. Maria Mast hat den amerikanischen Psychologen und Interims-Herausgeber des Skeptical Inquirer, Stuart Vyse, zum Thema „Aberglaube“ interviewt.

Vyse zufolge entspringt der Alltagsaberglaube einer Kontrollillusion, also der Tendenz, zu glauben, gewisse Vorgänge kontrollieren zu können, die nachweislich nicht beeinflussbar sind.

Hat das einmal funktioniert, glaubt man, ein Muster erkannt zu haben, das künftig durch den confirmation bias vor widersprechenden Erfahrungen wirksam geschützt wird.

Zu diesem Thema hat Vyse unter anderem das Kurzvideo

Where do superstitions come from?

und den Podcast „The psychology of superstition“ veröffentlicht.

Are you afraid of black cats? Would you open an umbrella indoors? How do you feel about the number 13? Whether or not you believe in them, you’re probably familiar with a few of these superstitions. But where did they come from?

Die einstündige „Full Story“ (of Superstition) gibt es als Center for Inquiry-Video hier.

Zum Weiterlesen:

  • Aberglaube: Hilfe, es ist Freitag der 13., zeit.de am 13. Januar 2023
  • Speaking of Psychology: The psychology of superstition, apa August 2021
  • Stuart A. Vyse: Die Psychologie des Aberglaubens. Birkhäuser 1999
  • GWUP-Thema: Wissenschaft und Aberglaube
  • Der Ursprung von Aberglauben, magischem Denken und paranormalen Überzeugungen, Skeptiker 2/2010
  • Aberglaube, magisches Denken und paranormale Überzeugungen, Skeptiker 2/2010
  • Bachter, Stephan: Anleitung zum Aberglauben. Zauberbücher und die Verbreitung magischen „Wissens“ seit dem 18. Jahrhundert. Dissertation Universität Hamburg 2005
  • Serendipität: Wie wir unserem Glück auf die Sprünge helfen, spektrum am 7. Oktober 2016
  • Silvesterrituale, Aberglaube, Esoterik und Sternenstaub, GWUP-Blog am 1. Januar 2023

2 Kommentare

  1. Nein. Doch. Oh…

    Ganz nebenbei der (religiöse) Alltags-(Verschwörungs-)Glaube funktioniert genauso. Den sozio-kulturellen Faktor haben die beiden „Leuchten“ noch vergessen. Welche Handlungen und Tage etc. nämlich (Un-)Glück bringen, ist in Gesellschaften unterschiedlich.

    Vielleicht soll das Interview aber auch nur der Erbauung des Zeit-Klientels dienen.

  2. Nicht nur der Aberglaube, auch Religionen können auf die Kontrollillusion zurückgeführt werden. Ein großer Teil aller religiösen Fürbitten bezieht sich auf die göttliche Verhinderung von persönlichen und kollektiven Missgeschicken oder die Sicherung günstiger Lebensverhältnisse durch Gott und Götter.

    Wer eine schwierige Lebenssituation NacH göttlicher Anrufung um Beistand gemeistert hat, glaubt, es sei wegen seiner Bittgebete geschehen.

    Ein klassischer logischer Fehlschluss.

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