Um den Erhalt dieser gesetzlichen Sonderregelung bemüht sich die Homöopathie – und die Anthroposophie – sichtlich nach Kräften. Denn davon hängt ihre Verankerung im Gesundheitswesen wie auch im Sozialversicherungsrecht unmittelbar ab. Es gibt nichts im deutschen Arzneimittelrecht, was reformbedürftiger wäre.
Zum Weiterlesen:
Binnenkonsens – was ist das eigentlich? INH am 15. Februar 2019
Braucht die Homöopathie eine Sonderstellung im Arzneimittelgesetz? INH am 15. März 2016
„Homeopathy – where is the science?“ – Natalie Grams im Fachjournal EMBO Reports, GWUP-Blog am 15. Februar 2019
Ein Kölner Heilpraktiker darf nicht länger als „Heilpraktiker für Krebstherapie“ auftreten und auch nicht mit evidenzlosen Therapieangeboten gegen Krebs wie „Chelat“, „Vitamin B17“ oder „Vitamin C“ werben.
Das hat das Landgericht Köln am 12. Februar entschieden.
Zu dem Verfahren war es gekommen, weil der Heilpraktiker sich geweigert hatte, eine künftige Unterlassung wettbewerbswidriger Werbung zu unterschreiben. Der Beklagte machte unter anderem geltend, dass er „aufgrund seiner Spezialisierung Heilpraktiker für Krebstherapie“ sei und sich auch so bezeichnen dürfe. Außerdem sei das Angebot „Krebstherapie“ ein anerkanntes Arbeitsfeld für Heilpraktiker.
Eine wissenschaftlich gesicherte Wirkung seiner „alternativen“ Behandlungsmethoden hielt der Mann nicht für geboten, da diese nur zur Unterstützung der Schulmedizin empfohlen würden.
Das Gericht urteilte jedoch, dass die Zulassung zum Heilpraktiker „weder eine besondere berufliche Ausbildung noch den Nachweis einer besonderen Fachqualifikation erfordert“. Daher könne sich der Heilpraktiker nicht auf die grundgesetzlich geschützte Berufsausübungsfreiheit berufen.
Durch die Bezeichnung „Heilpraktiker für Krebstherapie“ entstehe ferner der Eindruck einer umfassenden und nicht nur subsidiären Therapie:
Der hierdurch bei dem Verbraucher erweckte Eindruck geht über das von dem Beklagten reklamierte sachliche Informationsinteresse an einer nur subsidiären Behandlung oder der Behandlung nach der Schulmedizin austherapierter Patienten hinaus.
Daher sei die Klage des Konsumentenbunds begründet. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Zum Weiterlesen:
Konsumentenbund siegt vor Gericht gegen “Heilpraktiker für Krebstherapie”, konsumentenbund.de am 16. Februar 2019
Aus für die Werbekategorie „Heilpraktiker für Krebstherapie“ bei Jameda, GWUP-Blog am 26. April 2018
Der Münsteraner Kreis kritisiert erneut die Krebsbehandlung durch Heilpraktiker, GWUP-Blog am 25. März 2018
Mit „Hellsichtigkeit“ Menschen von Krebs befreien: DKB legt Scharlatanin das Handwerk, GWUP-Blog am 8. Juli 2018
Schluss mit Geistheilen – der Imbiss ist die wahre Berufung, GWUP-Blog am 25. März 2018
Konsumentenbund erwirkt Verfügung gegen „Krebsheilerin“, GWUP-Blog am 25. März 2016
Hat die „Minkorrekt Liveshow“ ein ähnliches Konzept wie der Podcast?
Remfort: Sich mit zwei Mikrofonen auf die Bühne zu setzen und eine Folge aufzunehmen, wie manche anderen Podcaster das machen, war uns definitiv zu wenig. Wir wollten Experimente auf der Bühne durchführen, Spaß vermitteln und eine Mischung aus „Man lernt was“ und guter Unterhaltung sein. Wichtig war uns, eine Lanze für die Wissenschaft zu brechen. Und genau das machen wir.
Warum finden Sie es notwendig über Wissenschaft zu kommunizieren?
Remfort: Wissenschaft an sich ist ein wichtiger Bestandteil in unserem Leben, den wir gerne teilen wollten. Außerdem wollen wir zeigen, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch Menschen und nicht allwissend sind. Dass wir nicht in Elfenbeintürmen geheimes Wissen horten, sondern durch Steuergelder finanziert forschen.
Wir sagen auf der Bühne immer: Wissenschaft ist keine Meinung. Gerade wenn man sich heutzutage umschaut und sieht, was in der Politik passiert oder wie viel Unsinn kursiert: Wir haben eine Partei im Bundestag sitzen, die den menschgemachten Klimawandel für eine Erfindung hält?!
Und das ist in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen. Diese Missstände sind uns zunehmend aufgefallen, sodass wir uns dazu entschlossen haben, darüber zu reden.
Wöhrl: Im Wissenschaftsbarometer wird gezeigt, wie groß das Vertrauen der Menschen in die Wissenschaft ist.
Laut der Version von 2018 vertrauen etwa 13 Prozent der Wissenschaft sehr, weitere 41 Prozent einigermaßen und der Rest ist skeptisch bis ablehnend. Man kann natürlich sagen: 50 Prozent sind noch Team Wissenschaft. Ich sehe das aber anders. Wem will man vertrauen, wenn nicht der Wissenschaft? Daran müssen wir arbeiten!
Es wird ein Problem, wenn zunehmend gesellschaftlich akzeptiert wird, dass man mit abstrusen Ideen Produkte verkauft. Es führt dazu, dass 50 Prozent sagen: Wissenschaft ist eine Meinung. Darum haben wir uns lange Jahre nicht gekümmert. Als es das Internet noch nicht gab, war das ok. Dann war es nur eine Person, mit einem begrenzten Kommunikationsradius, die eine abstruse Idee verbreitet hat. Mittlerweile erreicht diese Person aber tausend Leute im Internet. Und diese Stimmen werden lauter.
Daher gibt es für uns jetzt nur noch eine Möglichkeit: Wir müssen auch die Stimme erheben! Wir müssen die Stimme der Wissenschaft erheben! Wir hoffen, weitere Leute dazu begeistern zu können.
Für letztgenanntes Anliegen sollte das „Skeptical“ ideal sein. Die ganze Veranstaltung am 30. Mai von 14 bis 19 Uhr im Kongress am Park kostet nur 12 Euro („Methodisch inkorrekt Live“ inklusive).
Worum es sonst noch bei unserem Science-Event am Vortag der „SkepKon“ geht, erklärt heute der Humanistische Pressedienst.
Zum vollständigen Programm der GWUP-Konferenz an allen drei Tagen geht es hier.
Zum Weiterlesen:
SkepKon 2019: Verschwörungstheorien, Homöopathie und Anderes, hpd am 15. Februar 2019
Methodisch inkorrekt: „Wir müssen die Stimme der Wissenschaft erheben“, wissenschaftskommunikation.de am 5. Februar 2019
„Skeptical“ im Mai in Augsburg mit Methodisch inkorrekt, Tommy Krappweis, Lydia Benecke und vielen weiteren Top-Acts, GWUP-Blog am 21. Januar 2019
SkepKon-Programmflyer 2019 jetzt zum Download, GWUP-Blog am 12. Februar 2019
Wie wahnwitzig der Streit um das Impfen sein kann, ahne ich, als mich die Anweisungen des Arztes David Bardens erreichen.
Nennen Sie bitte nicht die Stadt, in der ich wohne. Schreiben Sie nichts über meine familiären Verhältnisse.
Wenige Tage bevor wir uns treffen, versichert er sich bei meinem Kollegen, dass ich wirklich plane, zu ihm zu reisen – und dass sich keine andere Person für mich ausgibt.
So beginnt die aktuelle Geo-Titelstory „Impfen! Oder etwa nicht?“
Und gleich vorweg: Die Autorin Vivian Pasquet unternimmt darin die Recherchereise, die der „Eingeimpft“-Macher David Sieveking großspurig angekündigt hatte, aber trotz üppiger öffentlich-rechtlicher Förderung total in den Sand setzte.
Vielleicht hätte der Filmemacher David Sieveking eine andere Entscheidung getroffen, wenn er über die Techniken der Impfgegner Bescheid gewusst hätte. Vielleicht hätte man verhindern können, dass sein Film weitere Menschen verunsichert.
Denn darum geht es im Kern: zu verhindern, dass eine Gruppe von Extremisten andere Menschen mit ihren Zweifeln ansteckt.
… schreibt Pasquet über ihren Kollegen.
Die Geo-Redakteurin besuchte für ihre aufwändige Geschichte den impfkritischen Arzt Steffen Rabe (ihr Eindruck: „Rabe ist ein König der Rhetorik. Er geht auf Fragen nicht einfach ein, er ertränkt sie in Antworten.“), zwei Mitarbeiter der Ständigen Impfkommission (STIKO), eine Mutter und deren Tochter „mit gerichtlich anerkanntem Impfschaden“, die Chefin der Abteilung für Arzneimittelsicherheit am Paul-Ehrlich-Institut, den Leiter der Impfstoffabteilung beim Pharmaunternehmen GSK, die Psychologin Cornelia Betsch und einen 18-Jährigen, der infolge einer Maserninfektion an SSPE leidet.
Teil 13 der Serie zum Buch „Impfen Pro & Contra: Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung“ von Martin Hirte: Lebendimpfstoffe, Ganzheitlich durchleuchtet am 7. Februar 2019
Video: „Streit ums Impfen – Ein gefährlicher Glaubenskrieg“, GWUP-Blog am 15. November 2018
Masernvirus und Impfungen: Die Irrungen des Stefan Lanka, GWUP-Blog am 2. Juli 2017
Anti-vaccination ads on Facebook are targeting pregnant women, while a measles outbreak spreads across the country, Business Insider am 14. Februar 2019
Video: Hausarzt erklärt, warum er keine ungeimpften Patienten behandelt, GWUP-Blog am 14. Februar 2019
Die sogenannte Reichsbürgerbewegung – das sind Menschen, die die Existenz der Bundesrepublik Deutschland anzweifeln und an den Fortbestand des Deutschen Reiches glauben. Seit dem Polizistenmord durch einen Reichsbürger gilt die Szene als gefährlich.
Erkundungen in Milieus, in denen die Demokratie erodiert.
Zum Weiterlesen:
Video: „Frustrierte, traurige, erschütterte“ Reichsbürger und ihre fünf Hauptthesen, GWUP-Blog am 3. Januar 2019
Eine etwas längere Betrachtung dazu, wo die Physik mit ihren Theorien heute steht – und warum offene Fragen in diesen Theorien nicht bedeuten, dass beliebige Behauptungen „alternativer Physiker“ gleichwertig sind.
Dass es irgendwo in der Wissenschaft offene Fragen gibt, über die diskutiert und an denen geforscht wird, heißt nicht, dass sämtliche Ergebnisse dieses Forschungsgebiets falsch sind.
Es heißt auch nicht, dass man als Antwort auf diese Frage einfach irgendeine beliebige Behauptung als erwiesen hinstellen darf, auch nicht eine, an die schon vor 2000 Jahren irgendwer in Vorder- oder Südasien geglaubt hat […]
Dass es in der Wissenschaft offene Fragen gibt, heißt einfach nur, dass die Wissenschaft noch lebendig ist, dass es noch etwas zu forschen und zu entdecken gibt – und genau das macht die Wissenschaft so viel interessanter als alle Dogmen und Heilslehren.
Zum Weiterlesen:
Was wir wissen, was nicht, und was das nicht bedeutet, Relativer Quantenquark am 14. Februar 2019
Die Politik des Wasserrohrbruchs, futurezone am 4. Februar 2019
Unfug Granderwasser macht Schule: Manche sind „komplett vergrandert“, derStandard am 11. Februar 2019
Ganz unterhaltsame Plauderei zum Thema Verschwörungstheorien in dem neuen TV-Format Bauerfeind – Die Show zur Frau (One und MDR):
Neben Oliver Pocher und Micky Beisenherz ist Sebastian Bartoschek als Experte mit dabei.
Die gemeinsame Spontan-Kreation einer Verschwörungstheorie Marke Eigenbau am Schluss funktioniert nicht so richtig (besser so, denn auch Quatsch kriegt man nie mehr aus der Welt) – dafür prägt Beisenherz das Bonmot von Verschwörungstheorien als „Globuli fürs Gehirn: keine Inhaltsstoffe drin, aber fühlt sich irgendwie gut an“.
Hier und hier geht’s zum Video (zirka 45 Minuten).
Zum Weiterlesen:
TV-Kritik: „Katrin Bauerfeind“ – Jedem seine Verschwörungstheorie, FAZ am 7. Februar 2019
What Drives the Flat-Earthers? Neurologica-Blog am 5. Februar 2019
Interview mit dem Schweizer Rapper Knackeboul: „Verschwörungstheorien haben nichts mit Skepsis zu tun“, GWUP-Blog am 7. Januar 2019
Video: „Chruschtschow und die fliegenden Kühe – Fake News und Verschwörungstheorien“ bei Skeptics in the Pub Wien, GWUP-Blog am 13. Februar 2019
am 16. März (Samstag) im Haus St. Ulrich. Veranstalter ist der Fachbereich Religions- und Weltanschauungsfragen im Bistum Augsburg.
Der Soziologe und Politikwissenschaftler Prof. Stefan Piasecki referiert über „Leben in künstlichen Welten“ und „Spiele als Vermittler von Wissen, Unterhaltung und Konflikten“. Dabei geht es auch um die neuesten Erkenntnisse zu der Frage:
Was bedeutet „Gewalt“ im Spiel? Beeinflussen Spiele Persönlichkeiten, Lebenserfahrungen, gar politische Entscheidungen?
Die Veranstaltung kostet 12 € (Schüler und Studenten 2 €, Mittagessen wahlweise 14 €). Anmelden kann man sich bis zum 8. März hier.
Zum Weiterlesen:
EZW-Texte 249: Götter, Krieger, Avatare – Von „World of Warcraft“ bis „Game of Thrones“
Studie: Gewalthaltige Computerspiele machen nicht aggressiv, heise am 16. März 2018
Warum es diesmal keine „Killerspieldebatte“ gibt, BR am 25. Juli 2016
Werden Kinder bald in der Schule Killerspiele spielen? Zeit-Online am 23. Juni 2017