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1. Mai 2023
von Bernd Harder
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Die anthroposophische Stiftungsprofessur in Berlin – eine seltsame Geheimsache

Erst als die Berliner tageszeitung (taz) vor Gericht zog, rückte die Charité einige geschwärzte Unterlagen heraus, mit denen Sebastian Erb und Sophie Fichtner jetzt nachzeichnen können,

… wie sich die Anthroposophie in eine der angesehensten Unikliniken eingekauft hat – und damit einen Haken auf der To-do-Liste ihres „Masterplans“ machen konnte. Dieser sieht vor, die Anthroposophie durch Lehrstühle an Universitäten zu legitimieren.

In einem aktuellen taz-Artikel schreiben die beiden, dass die „Stiftungsprofessur für Integrative und Anthroposophische Medizin“ an der Berliner Charité bereits Anfang 2022 um fünf Jahre verlängert worden ist:

Das wurde nie ­öffentlich kommuniziert.

Finanziert wird Professur von der anthroposophischen „Software-AG-Stiftung“ mit Sitz in Darmstadt. In Aussicht gestellt worden seien dafür 250.000 Euro im Jahr. „Zufälligerweise“ sei das öffentlich ausgeschriebene Anforderungsprofil von 2015 genau auf den ärztlichen Leiter des anthroposophischen Krankenhauses Havelhöhe (ein akademisches Lehrkrankenhaus der Charité) zugeschnitten gewesen: Harald Matthes.

Matthes landete als „primo et unico loco“ auf der Berufungsliste, also als erstplatzierter und einziger Kandidat. Ob sich überhaupt noch jemand anderes auf die Professur beworben hat, möchte die Charité nicht beantworten.

Was eigentlich die Charité von dieser Stiftungsprofessur hat, bleibt unklar. Im vergangenen Jahr distanzierte sich das Klinikum öffentlich von Matthes‘ Aussagen über die angebliche Untererfassung von Impfnebenwirkungen. Das „der taz herausgegebene Dokument [über die Leistungen des Stiftungsprofessors] ist großflächig geschwärzt“.

Immerhin überweise die anthroposophische Stiftung dafür nun 293.000 Euro im Jahr.

Aus diesem Anlass befasst sich der Gießener Virologe Prof. Friedemann Weber bei Twitter mit den „Wirkfaktoren in der Anthroposophischen Medizin“.

Zum Weiterlesen:

  • Anthroposophische Medizin an der Charité: Die gekaufte Professur, taz am 28. April 2023
  • Why does the Charité in Berlin have a professorship for anthroposophical medicine? edzardernst am 29. April 2023
  • Anthroposophische Klinik in Berlin: Coronamissstände in Havelhöhe, taz am 4. Februar 2022
  • Schule, Landwirtschaft und Medizin: „Auf den Spuren der Anthroposophie“ in der ARD, GWUP-Blog am 6. März 2023
  • Die „Schock-Studie“ der Charité zu Corona-Impfschäden: Viel Lärm um wenig, GWUP-Blog am 7. Mai 2022
  • Dr. Hegedüs zur „Schock-Studie“ der Charité über Impfschäden, GWUP-Blog am 10. Mai 2022
  • Heftige Kritik an Berliner Uniklinik: Charité-Webseite enthielt Lob für Homöopathie gegen Krebs, tagesspiegel am 22. August 2018
  • Waldorfschule Duisburg steht nach Beschluss nun vor dem Aus, waz am 28. April 2023
  • Waldorfschule Duisburg: Erbitterte Vorwürfe von Veruntreuung, Intrigen und Rechtsbrüchen, Anthroposophie.blog am 27. März 2023
  • Das vermeintliche Mistel-Wunder: Der Masterplan der Anthroposophie, MedWatch am 3. Dezember 2019
  • Ein Herz für Verschwörungsideologen: Daniele Ganser und die Anthroposophie, Anthroposophie.blog am 6. Februar 2023

1. Mai 2023
von Bernd Harder
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MEGA-Video: „Negativität in den Medien“ mit Martin Moder

Neues MEGA-Video mit Martin Moder:

Negativität in den Medien

Ab 2010 wurden Schlagzeilen plötzlich viel emotionaler und negativer. Woher das kommt und wie es unser Weltbild verzerrt.

Zum Weiterlesen:

  • Buchtipp: „Factfulness – Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist“ von Hans Rosling, GWUP-Blog am 9. April 2018
  • Hans Rosling 1948-2017, naklar am 7. Februar 2017
  • „Wir dürfen nicht zum Opfer von Socia Media werden“, idw-online am 15. Juni 2022
  • Ignorieren wir Probleme oder ignorieren wir Fortschritte? perspective-daily am 7. März 2016
  • Doomscrolling: Süchtig nach negativen Nachrichten, entrepreneurship am 18. April 2022
  • Doomscrolling: Süchtig nach negativen Nachrichten, spektrum am 30. März 2022

27. April 2023
von Bernd Harder
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„Mercury in retrograde“: Esoterik bei Carolin Kebekus

Carolin Kebekus up to date:

Mercury ist tatsächlich gerade „in retrograde“, was Astro-Gläubige allerlei Unbill befürchten lässt.

Warum erstaunlich viele Menschen diesen Quatsch sehr, sehr ernst nehmen

war das Thema ihrer Show heute Abend.

Ab Minute 12:40 geht es um ihre Lieblings-Esoterikerin (Freya Onassis), TikTok, Heilkristalle, den Barnum-Effekt, Hexen und vieles mehr – atemlos vorgetragen und leidlich komisch.

Zum Beispiel der „energetische Heilstein Ballaballa, der euch vor billiger Esoterik-Abzocke schützt“:

Und zwar immer, wenn ihr an Übersinnliches glaubt, führt ihr euch diesen Stein in einer schnellen, ruckartigen Bewegung zum Zentrum eures Geistes.

Hier geht’s zum Video der Sendung. Der rund zehnminütige Esoterik-Teil ist auch bei Youtube zu finden.

Zum Weiterlesen:

  • „Feel the News“-Podcast: Sascha und Juliane Lobo plänkeln über das Thema Astrologie, GWUP-Blog am 17. April 2023
  • „Schluss mit der Rationalität, her mit Feelings“: Aurel Mertz über den Esoterik-Boom, GWUP-Blog am 27. Januar 2023
  • Boom bei Heilkristallen, GWUP-Blog am 6. März 2023
  • WitchTok: Eine neue Generation Hexen, welt.de am 27. November 2020
  • Witchtok: Eine moderne Hexe erklärt den neuen Tiktok-Trend, watson am 10. April 2023
  • #WitchTok: Eine junge Generation von Hexen beschwört auf TikTok das Übersinnliche, swr am 21. April 2023
  • #witchtok: Warum Tiktok neuerdings zur Plattform für moderne Hexen wird, rnd am 21. Februar 2021

27. April 2023
von Bernd Harder
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Video: „Impfschäden – die Sammelklagen und ihre Hintergründe“ bei Kontraste

Eben bei Kontraste:

Impfschäden – die Sammelklagen und ihre Hintergründe

Die Klagewelle rollt: Wegen möglicher gesundheitlicher Schäden durch die Corona-Impfung versuchen derzeit Hunderte Menschen vor Gericht Schadensersatz und Schmerzensgeld zu erstreiten.

Auch wenn Experten weiterhin betonen, dass die Impfungen sicher sind: Die Medienberichte über die Klagen und mögliche Impfschäden verunsichern viele Menschen.

Hier geht’s zum Video (zirka zehn Minuten), hier zum Skript.

Neues gibt’s auch von Reiner Fuellmichs „Sammelklage“:

Bei Bittel TV verkündete er dieser Tage einen „entscheidenden Schritt“: Er will jetzt vor „das Gericht der Maori“ ziehen:

Jetzt wird wirklich was passieren.

Jetzt aber wirklich!

Zum Weiterlesen:

  • Klagen gegen Impfstoffhersteller: Der Anwalt und die Angst, tagesschau.de am 27. April 2023
  • Efficacy and safety of COVID‐19 vaccines, cochrane library am 7. Dezember 2022
  • Wahrgewordener „Horror“ und schlimmste Impfschäden? Janos Hegedüs mit einem Update, GWUP-Blog am 14. April 2023
  • Corona verstehen – evidenzbasiert: Version 75 online, Gesundheits-Check am 11. April 2023
  • Wer ist eigentlich „Das Volk“ gegen Corona? Geld, Klagen und Extremismus bei den Querdenkern, GWUP-Blog am 4. Dezember 2020
  • Lachnummer „Sammelklage“? GWUP-Blog am 22. Januar 2021
  • Reiner Fuellmich, dieBasis, der Corona-Ausschuss, die Sammelklage – und ganz viel Geld von naiven Zahlschafen, GWUP-Blog am 25. September 2022

27. April 2023
von Bernd Harder
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Nein, bei einem Prozess in Hamburg ging es nicht um die Existenz des SARS-CoV-2-Virus

Nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit hat gestern in Hamburg eine Art zweiter „Masern-Prozess“ stattgefunden – glaubt jedenfalls ernsthaft die Szene der Viren-Leugner.

In der Realität ging es lediglich um ein Bußgeldverfahren wegen Verstoßes gegen die Maskenpflicht während der Corona-Pandemie.

Der Beschuldigte Marvin Haberland (mit Psiram-Eintrag) jazzte das Verfahren allerdings zu einem bizarren Lanka-Revival hoch, indem er „die Frage, ob es einen korrekten SARS-CoV-2-Nachweis gibt, in den Mittelpunkt“ stellte.

Unterstützung erhielt Haberland dabei von dem dubiosen Internetprojekt Next Level – Wissen neu gedacht „aus dem Spektrum der Leugner der Existenz von Infektionskrankheiten und Viren, Resten der Gegner von Schutzmaßnahmen gegen das neue Coronavirus und damit verbundener pseudomedizinischer Überzeugungsysteme“ (Psiram).

Gestern wurde das Verfahren eingestellt.

In der Wirklichkeitsverweigerung dieses Milieus ist damit

… ein weiteres Mal eindrucksvoll demonstriert [worden], dass die Virologie kein Fundament besitzt, dass die Gerichte instruiert sind, das nicht anzufassen. Das ist ein Fass ohne Boden für die, die sind angewiesen, sowas einfach einzustellen, bloß nicht irgendwie angreifbar machen,

behauptet Haberland bei Youtube.

Den wahren Grund teilte uns die Pressestelle des Hanseatischen Oberlandesgerichts heute auf Anfrage mit:

Zum gestrigen Termin im Verfahren 250 Owi 82/22 war eine Polizeibeamtin als Zeugin für den mutmaßlichen Maskenverstoß geladen, der Gegenstand des angegriffenen Bußgeldbescheids ist. Die Beamtin hatte an den Vorfall keine Erinnerung, ihre Vernehmung war damit für den Tatnachweis unergiebig. Das Verfahren wurde daraufhin eingestellt.

Das ist alles.

„Das Virus“ stand nicht im Allerentferntesten „vor Gericht“, wie Haberland-Anhänger sich zusammenphantasieren.

Eine ausführliche Auseinandersetzung mit Haberlands Falschbehauptungen findet sich hier.

Zum Weiterlesen:

  • Cowan and Haberland Illuminate the Dogma of Virus Denialism, jeremyhammond am 16. November 2022
  • „Marvin Haberland“ bei Psiram
  • Wissenschaftler halten Existenz von Viren für erwiesen, dpa-factchecking am 20. März 2023
  • Warum Viren-Leugner die Kochschen Postulate lieben: Erklärvideo mit Martin Moder, GWUP-Blog am 20. Juli 2022
  • Masernvirus und Impfungen: Die Irrungen des Stefan Lanka, GWUP-Blog am 2. Juli 2017

27. April 2023
von Bernd Harder
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Neue Zahlen zum Glauben an Verschwörungstheorien

Für die Studie

Demokratievertrauen in Krisenzeiten

hat die Friedrich Ebert Stiftung auch Zahlen zum Verschwörungsglauben erhoben:

Alle fünf in dieser Studie abgefragten Verschwörungserzählungen (zu den Themen Klimawandel, Coronapandemie und Ukrainekrieg) lehnt jeweils eine Mehrheit der Befragten ab.

Dennoch stimmen 54 Prozent der Deutschen im Sommer 2022 mindestens einer der Aussagen zu und mehr als ein Drittel glaubt an mindestens zwei der abgefragten Verschwörungserzählungen.

Der Anteil der Befragten, die allen fünf Aussagen zum Verschwörungsdenken zustimmen, ist mit vier Prozent jedoch äußerst gering.

Die rund 25 Prozent Zustimmung zu der Aussage, dass Wissenschaftler die Risiken des Klimawandels absichtlich übertreiben würden, decken sich praktisch mit einer aktuellen Erhebung von Statista und YouGov, wonach ein Viertel der befragten Bundesbürger nicht daran glaubt, dass primär die Menschheit an der Erderwärmung Schuld trägt:

Auch die übrigen Zahlen sind vergleichbar mit früheren Umfragen, etwa:

  • Corona ist eine Biowaffe (FES: 18 Prozent, COSMO: 17 Prozent)
  • Corona wird übertrieben, um bestimmte Ziele zu erreichen (FES: 36 Prozent, Allensbach: 27 Prozent)
  • Ukraine-Verschwörungsmythen (FES: 30 Prozent, CeMAS: bis zu 30 Prozent)

Auch die Ergebnisse zur Parteipräferenz entsprechen dem, was wir 2022 hier schrieben:

Befragte, die sich links außen platzieren, glauben häufiger an die abgefragten Verschwörungserzählungen als Befragte, die sich leicht links der Mitte positionieren. Unter Befragten, die sich selbst am rechten Rand des politischen Spektrums einordnen, ist das Verschwörungsdenken am meisten verbreitet […]

Der Zusammenhang zwischen Verschwörungsdenken und Selbstpositionierung auf der
Links-rechts-Achse [bildet] eine hockeyschlägerförmige Verteilung ab: Verschwörungsdenken ist umso stärker verbreitet, je weiter sich die Befragten am rechten Rand des politischen Spektrums verorten.

Wenig überraschend zeigen die Daten einen negativen Zusammenhang zwischen politischem Vertrauen und pandemiebezogenem Verschwörungsdenken:

Der Effekt wirkt in beide Richtungen. Misstrauen in die politischen Institutionen kann einerseits eine Ursache für eine größere Anfälligkeit für Verschwörungserzählungen sein. Andererseits schmälert der Glaube an die Verwicklung der Regierung in eine Verschwörung das Vertrauen in die politischen Eliten und Institutionen.

Ebenfalls keine Überraschung:

Zwei Drittel der Verschwörungsgläubigen sind mit dem Funktionieren der Demokratie unzufrieden (im Rest der Bevölkerung sind es nur 26 Prozent).

Die Zufriedenheit wird dabei stark durch den wirtschaftlichen und politischen Output beeinflusst. In diese Richtung weist, dass viele Verschwörungsgläubige beispielsweise mit der Coronapolitik unzufrieden waren oder einen ambitionierten Klimaschutz ablehnen.

Darüber hinaus besteht ein Zusammenhang mit dem präferierten Demokratiemodell: Lediglich26 16 Prozent der Befragten, die an mindestens eine der fünf abgefragten Verschwörungserzählungen glauben, nennen bei der Frage, wer am besten über Gesetze entscheiden sollte, „gewählte Abgeordnete und Regierungsvertreter“. Demgegenüber bevorzugen 38 Prozent der Befragten, die keiner der abgefragten Verschwörungserzählungen zustimmen, die repräsentative Demokratie.

Werden die politischen Eliten als Teil einer Verschwörung gesehen, ist die Ablehnung der repräsentativen Demokratie und ihrer gewählten Vertreter_innen eine plausible Reaktion […] Beinahe 80 Prozent der Befragten, die an mindestens eine Verschwörungserzählung glauben, befürworten eine Vetoinitiative nach Schweizer Vorbild (im Rest der Bevölkerung sind es knapp unter 50 Prozent).

Weitere Erkenntnisse aus dieser Studie:

  • Verschwörungsgläubige haben eine geringe politische Selbstwirksamkeit; direktdemokratische Verfahren werden also möglicherweise bevorzugt, weil sie diese stärken können.
  • Ein höheres Alter sowie eine höhere formale Bildung hemmen den Glauben an pandemiebezogene Verschwörungserzählungen. Personen, die Probleme haben, ihre laufenden Ausgaben zu decken, weisen dagegen eine höhere Anfälligkeit auf.
  • Pandemiebezogenes Verschwörungsdenken ist unter Ungeimpften stärker verbreitet als unter Geimpften.
  • Misstrauen gegen die politischen Institutionen geht mit einer negativen Haltung gegenüber der Wissenschaft einher.

Das Fazit der Autoren:

Die Verteidiger_innen der Demokratie [müssen] lernen, wie man mit Verschwörungsnarrativen umgeht und ihnen möglichst effektvoll entgegentritt.

Zum Weiterlesen:

  • Demokratie in der Krise? Belltower News am 26. April 2023
  • Gemeinsamkeiten von Populisten und Verschwörungsanhängern erforscht: Wie Misstrauen der Gesellschaft schadet, hpd am 26. April 2023
  • Corona-Verschwörungsmythen sind praktisch unabhängig vom konkreten Pandemie-Verlauf, GWUP-Blog am 12. Oktober 2021
  • Verschwörungsmentalität und politische Orientierung, GWUP-Blog am 27. Juli 2022
  • Verschwörungsglaube und sozioökonomische Faktoren, GWUP-Blog am 27. Juli 2022
  • Studie: Der Glaube an Verschwörungstheorien hat nicht zugenommen, GWUP-Blog am 22. Juli 2022
  • Repräsentative Umfrage: 20 Prozent der Bundesbürger glauben an Corona-Verschwörungsmythen, GWUP-Blog am 28. Mai 2020
  • COSMO-Studie: Verschwörungsdenken
  • Das halten die Deutschen von Verschwörungsmythen, statista am 14. September 2020
  • Klimawandelskepsis in Deutschland, statista am 29. März 2023
  • Neue Studie: Kritisches Denken gegen Verschwörungsglauben, GWUP-Blog am 17. April 2023

27. April 2023
von Bernd Harder
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Homöopathie: „Irreführende Werbung“ für Neurexan?

Gute Frage:

Hat es die Firma Heel mit ihrem Präparat NEUREXAN geschafft, einen Beweis zu liefern, dass Homöopathie funktioniert – „doppelblind, randomisiert, plazebokontrolliert“1?

Antwort im neuen arznei-telegramm:

In den von der Firma zitierten Daten sehen wir keine hinreichenden Belege dafür, dass Neurexan in den von den „homöopathischen Arzneimittelbildern“ abgeleiteten Anwendungsgebieten wirksam ist, zu denen laut Fachinformation Schlafstörungen und nervöse Unruhezustände gehören.

Alle drei Aussagen beurteilen wir als irreführend und haben daher diese Werbung für das Präparat, von dem 2021 2,6 Millionen Packungen im Wert von 46 Mio. Euro (Apothekenverkaufspreise) umgesetzt wurden, bei der zuständigen Landesbehörde angezeigt.

Der Nutzen des Präparats ist unseres Erachtens nicht durch klinische Studien belegt.

Zum Weiterlesen:

  • Homöopathie: Evidenz für Neurexan? arznei-telegramm 4/2023
  • In Deutschland sinkt das Vertrauen in die Wirksamkeit von homöopathischen Arzneimitteln, GWUP-Blog am 15. März 2023
  • Bei Kindern mit Atemwegsinfekt: Daten sprechen gegen Wirkung von Homöopathie, aerztezeitung am 11. April 2023

27. April 2023
von Bernd Harder
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„Erleuchtet oder abgezockt?“ ZDF-Doku zum Thema Coaching

Kritische ZDF-Doku zum Thema Coaching:

Erleuchtet oder abgezockt? Im Sog der Coaching-Szene

Ein Coach lockt Menschen mit dem Versprechen auf ein besseres Leben nach Bali und Portugal. Bald danach sind die meisten zurück in Deutschland und haben viel Geld verloren. Was ist passiert?

Es geht um Elina Miller, Robert Gladitz und Tobias Beck.

Als Expertin ist Charlotte Raven mit dabei, über deren aktuelles Buch wir hier berichtet haben.

Bei der SkepKon in Frankfurt referiert Uwe Peter Kanning am 19. Mai zum Thema

Wider alle Vernunft: Coaching und HR-Management auf Abwegen

Tickets gibt es hier.

Ein aktuelles Interview mit Kanning zum Thema „Körpersprache“ ist bei Psychologie heute erschienen.

Zum Weiterlesen:

  • Einmal Erleuchtung und zurück, SZ+ am 29. März 2023
  • Geburtsdatenalgorithmen und Lichtsprache: Coaching-Methoden unter der Lupe, GWUP-Blog am 15. März 2023
  • Wenn Coaching gefährlich wird: Aussteigerin berichtet über die dunklen Seiten der Szene, watson am 15. März 2023

25. April 2023
von Bernd Harder
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„Kannibalische Orgien“: Die sensationellen Enthüllungen der Satanic-Panic-Anhänger über uns Aufklärer

Jetzt ist es doch noch passiert – wir sind aufgeflogen. Total und unwiderlegbar.

Der Elaion-Verlag kündigt in seinen aktuellen „Panorama Nachrichten“ (März 2023) auf Seite 22 „unglaubliche Infos“ zur Person eines gewissen Bernd Harders an, die ihm „zugespielt wurden“.

Mit angehaltenem Atem trauen wir uns kaum weiterzulesen.

Was mag die hauseigene Druckanstalt der OCG da bloß herausgefunden haben? Wie groß wird der Skandal werden? Muss ich schnellstmöglich meinen Wohnsitz wechseln? Oder besser gleich auswandern?

Schauen wir mal, was auf Seite 23 steht.

Aha – es geht um „satanistisch-rituellen Missbrauch“ und unser Engagement gegen die Satanic Panic.

Lydia Benecke wird ebenfalls erwähnt. Und jetzt kommt’s:

Schock. Schauder. Entsetzen. Eine „kannibalische Orgie“. Mit Lydia und mir.

Oder bezieht sich das nur auf dieses „Bild“ im Hintergrund, wo angeblich „eine nackte Frau zerschnitten wird“?

Nun, wir wissen nicht, was im Kopf von christlichen Fundamentalisten vorgeht. Anscheinend handelt es sich um dieses frei zugängliche Facebook-Foto:

Nicht dass uns das jetzt erstaunen würde, dass eine weltfremde Sekte nicht mal über ein minimales popkulturelles Wissen verfügt – aber ein „Rammstein“-Cover sollte man eigentlich schon kennen.

Aber wenigstens wissen wir jetzt, wie Ivo Sasek und seine Organische Christus-Generation sich eine „kannibalische Orgie“ vorstellen. Und was sie unter „zugespielten“ Fotos und „unglaublichen“ Infos verstehen.

Weniger spaßig ist natürlich, dass auch die OCG den Verschwörungsmythos von den „satanistischen Geheimbund-Mächten“ kapert, um ihre Agenda der Verunsicherung und Manipulation durchzusetzen.

Übrigens genau so wie das Compact-Magazin.

Aber woher Lydia Benecke nun eigentlich „echte Vampire kennt“, das bleibt dann doch unser Geheimnis. Schließlich wollen wir die armen OCG’ler nicht zu sehr verschrecken.

Zum Weiterlesen:

  • Vortrag „Falsche Erinnerungen und ihre Folgen“ bei Kortizes in Nürnberg, GWUP-Blog am 25. April 2023
  • „Satanistisch-ritueller“ Missbrauch: Die Beweisfrage wird einfach weggelächelt, GWUP-Blog am 14. April 2023
  • Video: Internes Filmmaterial der OCG zeigt Sektenchef Ivo Sasek als Möchtegern-Diktator, GWUP-Blog am 2. Dezember 2022
  • „Die widerlichste Sekte Europas“: Der Dunkle Parabelritter spricht mit einer OCG-Aussteigerin, GWUP-Blog am 20. Juni 2022
  • Skeptiker-Interview: Hinter der Klagemauer – welche Ziele verfolgt das „alternative Medienportal“? GWUP-Blog am 24. Juni 2019
  • Welch Ehre: GWUP, hpd und Co. auf der „Feindesliste“ der OCG, GWUP-Blog am 22. Februar 2020

25. April 2023
von Bernd Harder
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„Klimamodelle und die Arbeit des IPCC“ mit Jochem Marotzke beim Podcast Kritisches Denken

Im Podcast Kritisches Denken ist der Klimatologe Jochem Marotzke, Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg, zu Gast:

Klimamodelle und die Arbeit des IPCC

Es geht um …

Klimamodelle, deren Stärken und Schwächen und über die Arbeit des IPCC.

Bei der SkepKon in Frankfurt spricht Amardeo Sarma am 20. Mai zum Thema

Wider Verharmlosung und Alarmismus: ein rationaler Blick auf die Klimadebatte

Tickets gibt es hier.

Zum Weiterlesen:

  • Klimamodelle und die Arbeit des IPCC, kritisches-denken-podcast am 29. März 2023
  • Das Klima – Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise
  • Fakten, Fakten, Fakten: Acht Stellen im Netz, die Nachrichten checken und Desinformation kontern, klimafakten am 27. März 2023
  • Umfassende Verhaltensdaten – ein Schlüssel zu wirksamer Klimapolitik, klimafakten am 18. April 2023
  • Jochem Marotzke: Im Maschinenraum des neuen IPCC-Berichts, Physik in unserer Zeit am 2. November 2022
  • Marotzke: „Wenn die Menschheit so weitermacht, werden wir die Pariser Klimaziele reißen“, Deutschlandfunk am 20. März 2023