Die „Rituelle Gewalt-Mind Control“- Theorie (RG-MC) in vier Minuten erklärt:
Generationenübergreifende Täternetzwerke, die international arbeiten und mafiaähnlich strukturiert sind, wenden
… durch Mind-Controll-Methoden systematisch schwere körperliche und psychische Gewalt an. Sie erzwingen in den Betroffenen oft gezielt Abspaltungen einzelner Persönlichkeiten.
Die entstehenden Persönlichkeitsanteile werden für bestimmte Zwecke trainiert und benutzt. Täterinnen und Täter schaffen mit Gewalt eine innere Struktur, die steuerbar ist und oft kommerziell sexuell ausgenutzt wird.
Vom Geschehenen haben die Kinder und später die Erwachsenen im Alltag keine bewusste Erinnerung. Wenn überhaupt, gelingt ein Entkommen aus den Netzwerken im Erwachsenenalter.
Eine absichtlich erzeugte Dissoziation zum Zwecke der kommerziellen sexuellen Ausbeutung ist schwer zu beweisen. Fehlende Straftatbestände erschweren die Verfolgung.
Das Problem mit diesem Video des eingetragenen Vereins „Die Kinderschutz-Zentren“:
Es ist kein Verbrechen bekannt, bei dem so etwas passiert wäre
schreibt Der Spiegel in seiner neuen Ausgabe (24/2023).
Im Gegenteil – aus Sicht von Experten widersprechen diese Thesen vielmehr dem aktuellen Wissen über die Psyche des Menschen.
Die Schweizer Rechtspsychologin Susanna Niehaus spricht in dem Artikel gar von einem „Propagandafilm“ und „systematischer Fehlinformation der Bevölkerung“.
Fehlinformationen, die nach Spiegel-Informationen vom Bundesfamilienministerium mitfinanziert worden sind.
Damit ist dieses staatlich geförderte „Erklärvideo sexualisierte Gewalt in organisierten und rituellen Gewaltstrukturen“ bezeichnend für die aktuelle Debatte um die Verschwörungsideologie vom „satanistisch-rituellen Missbrauch“ in Deutschland.
So groß ist die Angst von Politikern und Experten davor, dass das gesamte Helfersystem „infrage gestellt wird“, dass „die Glaubwürdigkeit aller Opfer sexueller Gewalt angezweifelt werden könnte“, dass vor Missständen weiterhin fest die Augen verschlossen werden.
Und deshalb kann hierzulande weiterhin „eine Szene aus Psychiaterinnen, Traumatherapeuten und Sozialwissenschaftlerinnen“ nahezu unbehelligt agieren, die laut Niehaus
… überzeugt zu sein scheine, es gebe satanistische Missbrauchsgruppen und mächtige Netzwerke, die Menschen gezielt aufspalten und lenken könnten.
Solche Thesen würden in Videos, Broschüren oder Studien verbreitet, „ohne Quellen, ohne Belege und besonders schlimm: teilweise sogar finanziert von der Regierung“.
Kritik an solchen Behauptungen pralle an den zuständigen Stellen einfach ab.
In der Schweiz dagegen, wird der forensische Psychiater Frank Urbaniok vom Spiegel zitiert, hätten sich viele Therapeutinnen und Therapeuten von unbelegten Thesen zu ritueller Gewalt und „Mind-Control“ distanziert:
Viele verstanden, dass sie dem ganzen Therapiebereich schaden, wenn sie sich nicht klar von den schwarzen Schafen ihrer Branche abgrenzen.
Auch Schweizer Behörden reagierten auf die Enthüllungen.
Die entscheidende Passage in dem Spiegel-Beitrag von Christopher Piltz:
Was ist daran so schwer zu verstehen?
Fragen wir immer und immer wieder in die Richtung von selbsterklärten Betroffenen, UBSKM, Betroffenenrat, Aufarbeitungskommission, BKSF, Peer Briken, Jutta Stegemann, Brigitte Hahn, Brigitte Bosse, Claudia Fliß, DeGTP und vielen anderen mehr.
Zum Weiterlesen:
- Debatte über vermeintliche rituelle Gewalt: Gefährliche Mythen, gefördert vom Bundesfamilienministerium, spiegel.de am 9. Juni 2023
- „Keine Evidenz“: Der Spiegel widerlegt die Narrative der Verschwörungstheorie vom satanistisch-rituellen Missbrauch, GWUP-Blog am 10. März 2023
- Nicht wiedergutzumachender Schaden: Unser Gespräch mit dem Opfer einer „Satanic Panic“-Fehlbehandlung aus der aktuellen Spiegel-Story, GWUP-Blog am 12. März 2023
- „Satanistisch-ritueller“ Missbrauch: Die Beweisfrage wird einfach weggelächelt, GWUP-Blog am 14. April 2023
- Rituelle Gewalt-Mind Control: Eine Verschwörungsideologie bedroht wissenschaftlich fundierte Standards, GWUP-Blog am 30. Mai 2023