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Drei „Prebunking“-Videos zu Manipulationstechniken

| 10 Kommentare

Die Google-Tochter Jigsaw hat drei „Prebunking“-Videos mit dem Claim

Lass Dich nicht manipulieren

produziert.

Die 60-Sekunden-Clips behandeln drei gängige Manipulationstechniken: Dekontextualisierung, Panikmache und Whataboutismus.

  • Dekontextualisierung:
  • Panikmache:
  • Whataboutismus:

Die Kampagne wurde von Google, Jigsaw und der Agentur Moonshot konzipiert, zusammen mit sechs deutschen Partnerorganisationen (Amadeu Antonio Stiftung, Correctiv, Alfred Landecker Stiftung, Das NETTZ, klicksafe und Neue Deutsche Medienmacher:innen).

Für diesen bombastischen Aufwand ist das Ergebnis allerdings recht mager.

Zum Weiterlesen:

  • Prebunking-Kampagne gegen manipulative Desinformation, Belltower News am 5. Juni 2023
  • Video: „Geld verdienen mit Verschwörungstheorien“ bei der re:publica in Berlin, GWUP-Blog am 7. Juni 2023
  • Verschwörungsmythen kontern mit „Prebunking“ – ein Interview mit Ingrid Brodnig, GWUP-Blog am 1. März 2021
  • Studie: Kritisches Denken gegen Verschwörungstheorien, GWUP-Blog am 17. April 2023
  • Verschwörungstheorien im Netz, Sozial Extra am 9. Juni 2023

10 Kommentare

  1. Hüstel … Nichts gegen Basics. Aber …

  2. Um auch noch etwas daran herumzunörgeln:

    Der erste Spot ist eigentlich falsch betitelt, weil es um schlichte Täuschung durch Verwendung eines Bildes in einem anderen Kontext geht, beim zweiten wäre ein Hinweis zum Unterschied zwischen notwendigem Aufrütteln und falscher Panikmache gut, beim dritten zum Unterschied zwischen Whataboutism und einordnenden Vergleichen.

    Und von den Szenen her erklärt hier das gutsituierte Bildungsbürgertum irgendwelchen schlichten Gemütern die Welt. Das könnte sogar nach hinten losgehen, wenn der berühmte „kleine Mann“ (oder seine Frau) das als Belehrungsversuch durch soziale Eliten versteht.

    Warum nicht wenigstens eine Szene in einem anderen Milieu?

  3. Wer weiß, vielleicht ist da ja noch mehr geplant. Und die Macher haben eine Lernkurve (kleiner Scherz von mir, wird schon nicht passieren – noch einmal Glück gehabt).

    Gelinde gesagt, ist es wirklich bizarr, wieviele Akteure hier beschäftigt sind, damit etwas derartig langweiliges, liebloses und letztlich unnötiges herauskommt.

    Wenn man das mit den teilweise hochprofessionellen Videos der Schwurbler vergleicht, die wahrscheinlich dennoch mit deutlich weniger Aufwand entstanden sind, ist das ziemlich peinlich.

    Oder waren halt noch einfach Fördergelder übrig, die auf Deibel komm‘ raus ganz schnell verbraucht werden mußten – und dann hat man die mal einer befreundeten Agentur zukommen lassen – Ergebnis wurst?

    (Man wird ja noch fragen dürfen. Und nein, ich glaube das nicht wirklich.)

    Joseph Kuhn hat vollkommen Recht, was die Verortung ins Bildungsbürgermilieu angeht – ein gewaltiges Problem: Die meisten Propagandisten von Verschwörungstheorien können sich ja in bester Populistenmanier von ihrer eigenen sozialen Herkunft lösen und „Otto Normalverbraucher“ „mitnehmen“.

    Umgekehrt funktioniert das bei den meisten Akteuren der „Aufklärer“ nicht: Sie bleiben in der Tat bildungsbürgerlich, erscheinen elitär und besserwisserisch, kommen links und etwas grünlich angehaucht herüber – so daß es überhaupt keine Schwierigkeiten bereitet, sie mit dem Kampfbegriff „links-grün versiffte Gutmenschen“ zu diffamieren.

    Sie sollen sich ja nicht verstellen, aber dennoch: Sie kommen aus ihrer Haut nicht heraus. Was solche Kampagnen, wie die von Jigsaw, fast schon rührend hilfols erscheinen läßt.

    Die wenigen Aufrufe und Likes sprechen eine beredte Sprache.

  4. Man muss sich nicht von der Qualität der Filme blenden lassen, da steckt ja auch eine Idee dahinter. Dazu lohnt es sich den Wikipedia-Artikel zu Jigsaw (Link im ersten Satz dieses Artikels) zu lesen.

    Was wohl versucht wird ist, auf die Art der Desinformation zu reagieren. Dazu muss die Information durchsucht und bewertet werden, nötigenfalls dann eine passende Warnung über die Art des desinformativen Inhalt angezeigt werden. Das alles sicher, automatisiert und bestenfalls selbstlernend.

    Wenn dann noch die Möglichkeit besteht das Profil des aktuellen Verwirrten mit zu verarbeiten, könnten dann auch entsprechend passende Warnungen angezeigt werden. Wie z.B.: „Hömma, du bolzbirniger Bildungsbürga, …“ oder „Hallo, Sie aufgebrachtes Wutbürgerchen, …“

  5. @Hendrik Enders

    Hömma bolzbirnig oder Hömma holzbirnig?

  6. Natürlich bolzbirnig.

    Ich bin beim Fußball, nicht im Garten.

  7. Hier beschreibt Google den Ansatz „Prebunking“:

    https://interventions.withgoogle.com/intl/de_ALL#prebunking

    Google hat schon mit verschiedenen Partnern solche Aufklärungsfilme gemacht. Und das wohl auch mit Erfolg.

    73% aller Personen, die ein Prebunking-Video angesehen haben, waren langfristig eher in der Lage, Fehlinformationen im Internet zu erkennen. Durch Prebunking-Videos, z. B. YouTube-Anzeigen, wurden Manipulationstechniken um 5% häufiger erkannt.

    Eine Studie gibt es auch dazu:

    https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.abo6254

    Das kann alles nur auf den Plattformen von Google wirken.

    Der Hardcorebereich Telegram bleibt damit außen vor. Da helfen nur die Standardwerzeuge.

    Lea Frühwirth (Cemas) hat auf der re:publica zu „Desinformation als komplexe Herausforderung“ einen Kurzvortrag gehalten.

    https://www.youtube.com/watch?v=16gMA33rrRg

    Dazu gibt es von Cemas zum Monatsende einen Policy Brief mit weiteren Informationen und in selbstbestimmten Tempo.

    Der Kika wagt sich in die Höhle des Löwen und startet in diesem Jahr ein Programm zur Vermittlung von Medienkompetenz auf der Platform TikTok. Das Angebot richtet sich an Kinder ab 13 Jahre.

    https://re-publica.com/de/session/tiktok-medienkompetenzvermittlung-bei-kika-wie-geht-das-zusammen

  8. @ Hendrik Endres

    Spannend, und vor allem: nachvollziehbar!

    Aber halt nur für die Videos, die auf der Website von Jigsaw präsentiert werden. Und die sind halt ziemlich bunt, cool, schnell geschnitten, voller populärkultureller Beispiele (Southpark, Star Wars, Simpsons …).

    Und kommen eben nicht mit erhobenem Zeigefinger (wie deutsch!) und fade daher …

  9. Die Filme sind völligst blöd. Da sind Werbespots für Versicherungen spannender.

    Es geht um die Idee, dass Software vorab und selbstständig die Manipulationen entdeckt und dann eine entsprechende Warnung auslöst.

    Die Warnung selbst ist austauschbar. Notfalls täglich. Soll ja nicht langweilig werden.

  10. @ Hendrik Endres/ Carsten Ramsel

    Vllt auch holzhirnig…
    Bin weder im Fussball, noch im Garten, sondern im Sägewerk :-))

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