Weder Mondphasen noch Freitag der 13. haben einen Einfluss auf Operationen – zumindest was künstliche Kniegelenke angeht.
Das haben Mediziner der Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie Innsbruck herausgefunden.
Das Team um Paul Nardelli analysierte die OP-Daten von fast 6000 Patienten zwischen 2003 und 2019 und fand dabei „keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Operation ohne spätere Korrekturnotwendigkeit für die vier Mondphasen“.
Auch für den Vergleich von sonstigen Wochentagen und Freitag dem 13. blieb die Auswertung ohne statistische Signifikanz.
Also nochmal: Nein, der Mondkalender kennt keine „günstigen und ungünstigen Zeitpunkte für Operationen“ und ein Vollmondtag hat mitnichten „die negativsten Auswirkungen auf die Operation“.
Immerhin sichern sich die Mondbücher-Promoter ab:
Notoperationen jedoch gehorchen einem höheren Gesetz, man sollte sie niemals verschieben.
Vermutlich ist damit das schnöde Medizinstrafrecht gemeint.
Zum Weiterlesen:
„Mondphasen-Chirurgie“ zahlt sich nicht aus, sn.at am 12. September 2023
Den Mond trifft keine Schuld, spektrum am 2. Mai 1999
Operationen: Beeinflusst der Mond Blutverlust und Schmerzen? focus.de am 14. Oktober 2014
„Haare ab nur bei Vollmond?“ bei den Science Cops, GWUP-Blog am 10. Juni 2023
Bei Vollmond schlafen wir immer noch nicht schlechter, GWUP-Blog am 8. April 2023
Video: Voll der Mond – die Mythen im Check, GWUP-Blog am 20. Mai 2019
„Ebenso altbekannt wie einfallslos sind die Wünsche, die da herbeimanifestiert werden sollen“, schreibt der SZ-Netzkolumnist Michael Moorstedt:
Schönheit, Reichtum, haufenweise Freunde und hingebungsvolle Liebhaber. Gleichermaßen gibt es so gut wie keine gefühlte Unzulänglichkeit, die nicht flugs weggewünscht werden kann, egal, ob schlecht sitzende Haare, blasser Teint oder übermäßiger Körpergeruch.
Für den unbeteiligten Zuschauer seien die Subliminals vor allem deshalb faszinierend, weil sie „die lustigsten und peinlichsten Fantasien seiner Mitmenschen nach außen tragen“.
Doch ganz so spaßig, wie Moorstedt das Thema betrachtet, ist das Ganze dann doch nicht. Im Gegenteil: Der gegenwärtige Boom von Esoterik und Wunderglauben sei „kein gutes Zeichen“, meint der Historiker und Journalist Tillmann Bendikowski im selben Blatt:
Wir leben längst wieder in magischen Zeiten, in einer bunten, esoterischen Welt […] Das klingt vielleicht lustig, ist es aber nicht. Es ist politisch hochbrisant.
Nach einem historischen Abriss, der im Wesentlichen seinem neuen Buch „Himmel hilf!“ folgt, kritisiert Bendikowski die Esoterik als keineswegs ungefährlichen „Angriff auf die Realität“, der mit der Ablehnung moderner Wissenschaftlichkeit und einem tief sitzenden Antiintellektualismus ebenso einhergehe wie mit einer prinzipiellen Offenheit für Verschwörungsphantasien.
Parallel dazu kann man in der Braunschweiger Zeitung den Erfahrungsbericht eines 28-Jährigen lesen, der glaubte, einer schweren depressiven Erkrankung mit „Meditation, Astrologie und Wünsche ans Universum“ begegnen zu können.
Zum Weiterlesen:
Kurzvideos fürs Unterbewusstsein, Süddeutsche am 10. September 2023
Krisensymptom Esoterik: Wir leben in magischen Zeiten, Süddeutsche am 12. September 2023
„Sechs Jahre lang war ich in der Esoterikblase gefangen“, braunschweiger zeitung am 13. September 2023
„Iss Popcorn, trink Cola“ – ein zeitloser Klassiker, GWUP-Blog am 12. Juni 2018
„Die geheimen Verführer“ – Sebastian Bartoschek über den Mythos unterschwellige Werbung, GWUP-Blog am 1. Juni 2022
Video: „TikTok-Hexen und die neue Esoterik“, GWUP-Blog am 6. August 2023
„Ein Gefühl von Kontrolle“: Die neuen Witchfluencerinnen aus der Hexen-Bubble bei TikTok, GWUP-Blog am 9. Juni 2023
Fantasy-Autorin Liza Grimm: Esoterik ist gefährlich, GWUP-Blog am 18. August 2023
Eso-Coaching treibt Betroffene „eher in Richtung Suizid als auf den Weg der Heilung“, GWUP-Blog am 5. August 2023
Videos: Esoterik – das Business und die Gefahren, GWUP-Blog am 26. Januar 2023
Falsche Heilsversprechen für Geld: Marvin Wildhage und seine „Heilsteine“-Influencer, GWUP-Blog am 22. Juli 2023
Armut als Charakterschwäche: Der alte neue Hype um das „Manifestieren“ von Geld, GWUP-Blog am 2. Mai 2023
„Esoterik, Hexen, Astrologie: Wann wird’s gefährlich?“ bei 13 Fragen/unbubble, GWUP-Blog am 1. Juni 2023
Tillmann Bendikowski: Himmel hilf! Warum wir Halt in übernatürlichen Kräften suchen – Aberglaube und magisches Denken vom Mittelalter bis heute. C. Bertelsmann 2023, 320 Seiten, 25 €
Es geht mal wieder um eine „wahre Verschwörungstheorie“, nämlich giftige Comirnaty-Impfstoffchargen:
Philip „Gebüschmann“ Hopf hat für sein Video zwei Gäste eingeladen: Jörg Matysik, Professor für Analytische Chemie an der Universität Leipzig, und Gerald Dyker, Professor für Organische Chemie an der Ruhr-Universität Bochum.
Die Professoren haben Daten, Grafiken und Studien zu den Corona-Impfstoffen analysiert und glauben, etwas Großes entdeckt zu haben. Das Gespräch eskaliert rasch, und im Handumdrehen werden aus „gemeldeten Verdachtsfällen für Nebenwirkungen“ „nachgewiesene tödliche Impfchargen“.
Zum Weiterlesen:
„Die Masken fallen“: Dr. Janos Hegedüs über Pseudoexperten und ketogene Ernährung bei Krebs, zweiter Teil, GWUP-Blog am 11. August 2023
Video: Janos Hegedüs über zwei Pseudoexperten und ketogene Diät bei Krebs, GWUP-Blog am 4. August 2023
SkepKon-Video: Janos Hegedüs und sein Youtube-Kanal, GWUP-Blog am 15. Juni 2023
Nein, fünf Prozent aller Impfstoff-Chargen sind nicht für fast alle Schäden und Todesfälle in den USA verantwortlich, correctiv am 17. Februar 2022
Stellungnahme des Paul-Ehrlich-Instituts: Keine chargenbezogene Häufung von Verdachtsfallmeldungen zu Impfnebenwirkungen nach COVID-19-Impfungen mit Comirnaty, pei am 18. August 2023
Leider muss man auch 22 Jahre später immer noch über dieses Thema aufklären:
Einen neuen Aspekt brachte gegen Ende Lydia Benecke ein, und zwar den Namen Tania Head, eine angebliche Überlebende des Anschlags auf den WTC-Südturm, deren Story sich später als Fake herausstellte.
Das denkmalgeschützte Kulturhaus im Lechviertel ist ein bundesweit bekannter Spielort, an dem die Kabarett-Größen des Landes auftreten.
Am 10. Mai 2024 steht diese Bühne allen Konferenzbesuchern offen, die eine künstlerische Performance mit skeptischem Bezug präsentieren – maximal zehn bis zwölf Minuten pro Beitrag.
Möglich ist praktisch alles: Gesang, Gedichte, Zauberei, Rap, Kurzgeschichten, Slam – Eigenproduktionen oder auch Cover-Versionen (zum Beispiel von „Storm“ oder anderen skeptischen Klassikern).
Moderiert wird die Veranstaltung vom Open-Stage-Gründer Dr. Andreas Garitz (r.), der zugleich den Skeptiker-Stammtisch in Augsburg leitet:
Bewerbungen sind hier im Kommentarbereich möglich (nicht zur Veröffentlichung). Auch Kartenwünsche können jetzt schon angemeldet werden (die Kresslesmühle fasst nur etwa 80 Gäste). Die Tickets kosten zehn Euro.
Ein rechtskatholischer Verschwörungsideologe in Frankreich glaubt ernsthaft, dass die Satanic Panic-Aufklärer (in seinen Augen „le lobby de l’omerta“) ihrerseits „Panique“ schieben – weil gerade mal wieder ein paar neue beweislose Videos von selbstdefinierten Betroffenen perpetuiert werden (zum Beispiel hier oder hier) und Klagemauer-TV weiter sinnfrei rumhetzt.
Mais non, Monsieur Glauzy – ganz im Gegenteil, wir sind weiterhin bester Dinge.
Schauen wir etwa mal in die Magazin Royale-Sendung vom heutigen Freitag (8. September, 23 Uhr, ZDF) rein:
Richtig, das ist Michaela Huber im Hintergrund, la Grande Dame der verschwörungsideologischen Satanic-Panic-Szene, die in dem Beitrag irgendwie nicht so richtig gut wegkommt:
Es geht darin im Weiteren sogar um ein vom Bundesfamilienministerium gefördertes Erklärvideo der „Kinderschutz-Zentren“ zum Thema „rituelle Gewalt“, auf das wir hier im Blog aufmerksam gemacht hatten.
Und kaum zu glauben: Das Ministerium distanziert sich auf ZDF-Nachfrage von dem Machwerk:
Auch der Ursprung der Satanic Panic wird beleuchtet:
Übrigens gibt es zu „Michelle remembers“ die aktuelle US-Doku „Satan wants you“ – es wird Zeit, dass dieser Film auch nach Deutschland kommt.
Jedenfalls war Frau Huber über die Teilnahme eines ZDF-Redakteurs an einer ihrer Fortbildungen nicht amüsiert:
Es kam nicht nur diese E-Mail (in der natürlich das Wort „Täterkreise“ nicht fehlen darf), sondern auch eine anonyme Strafanzeige gegen das Magazin Royale-Team. Anstatt einfach Beweise zu liefern und kein dummes Zeug:
Satanistenopfer können also ihre Allergien wechseln. Oder ihre Mandeln. Oder ihre Augenfarbe. So ein – wie ist da der Fachausdruck? – Bullshit.
Auch der Sorgerechtsfall, über den wir hier berichteten, wird kurz gestreift (Minute 25:00). Am Schluss ergeht dann noch ein Gruß an die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs:
Huch, wer sitzt denn hier auf einmal mit am Tisch? Michaela Huber.
Da hat Böhmermann recht:
Diese Strukturen existieren wirklich.
Zum Weiterlesen:
Gutachten bestätigt Verschwörungstheorien in Klinik Littenheid, srf am 8. September 2023
Verdrängte Erinnerungen: Ein Klischee, für dessen Wahrheitsgehalt Belege fehlen, GWUP-Blog am 23. August 2023
Satanic Panic: „Systematische Fehlinformationen“ von hochoffizieller Stelle verhindern die kritische Aufarbeitung, GWUP-Blog am 9. Juni 2023
Rituelle Gewalt-Mind Control: Eine Verschwörungsideologie bedroht wissenschaftlich fundierte Standards, GWUP-Blog am 30. Mai 2023
Nicht wiedergutzumachender Schaden: Unser Gespräch mit dem Opfer einer „Satanic Panic“-Fehlbehandlung aus der aktuellen Spiegel-Story, GWUP-Blog am 12. März 2023
Die deutsche Bloggerin Alina Lipp berichtet im Angriffskrieg gegen die Ukraine aus den russisch besetzten Gebieten. Ihre Videos teilt sie mit rund 200.000 Followerinnen und Followern.
Wie Desinformation und Propaganda funktionieren und warum es in Kriegsgebieten so wichtig ist, Gerüchte und Behauptungen zu überprüfen, darum geht es im zweiten Teil der Doku-Serie.
Wer unterstützt Alina Lipp bei ihrer Arbeit, und wie eng ist ihre Verbindung zu den Mächtigen im Kreml? Wie finanziert sie ihre Arbeit und welche Folgen hat diese in Deutschland?
Die Videos dauern jeweils 30 Minuten.
Zum Weiterlesen:
Alina Lipp und Co.: „Russlands deutsche Propaganda-Krieger“, GWUP-Blog am 11. November 2022