gwup | die skeptiker

… denken kritisch seit 1987.

6. Dezember 2022
von Bernd Harder
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„Denkangebot“-Podcast über die Anastasia-Bewegung

Im Podcast Denkangebot von Katharina Nocun ist der Journalist Silvio Duwe zu Gast, der sich intensiv mit der Anastasia-Bewegung befasst hat – etwa für Kontraste.

Zurück zur Natur, spirituelle Rituale und Gurus, die einem die Welt erklären: Bei Esoterik denken viele Menschen intuitiv eher an linke Hippies.

Doch oft genug ist dieses Vorurteil trügerisch. Denn tatsächlich gibt es zahlreiche esoterische Gruppierungen, die nicht nur antifeministisch unterwegs und nach rechts offen sind, sondern sogar krasse antisemitische Verschwörungserzählungen verbreiten.

Genau darüber habe ich mit Silvio Duwe gesprochen. Er ist Journalist und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der sogenannten Anastasia-Gruppierung, die ihre Ursprünge in Russland hat und auch in Deutschland um Anhängerschaft buhlt.

Hier geht’s zum Beitrag (zirka 70 Minuten).

Radio dreyeckland berichtet derweil über Versuche der Anastasia-Bewegung, in Freiburg eine Schule zu gründen.

Auch im neuen Stern gibt es einen Bericht darüber:

Eine überraschend komplexe Infrastruktur trifft dabei auf das Desinteresse des Staates.

In Österreich warnen Experten zunehmend vor Anastasia:

Während sich einige Politiker zu einzelnen Aspekten positiv äußerten, wie etwa der ehemalige russische Präsident Medwedew „die Idee der Familienlandsitze [… als] absolut positiv“ wertete, wird die Bewegung von Historikern und Religionswissenschaftlern sowie Vertretern der Russisch-Orthodoxen Kirche als „totalitäre, destruktive Sekte“ oder „neuheidnische Bewegung, die sich unter dem Deckmantel ökologischer Lösungen an ihren Anhängern betrügerisch bereichern will“, kritisiert.

Zum Weiterlesen:

  • „Der Anastasia-Kult“ als sechsteilige Podcast-Reihe im BR, GWUP-Blog am 1. Oktober 2022
  • Video: „Anastasia-Siedler mit rechtsextremen Kontakten – ein Dorf verstummt“, GWUP-Blog am 15. November 2022
  • Interviews mit Pia Lamberty und Katharina Nocun über die Gefahren der Esoterik, GWUP-Blog am 11. November 2022

5. Dezember 2022
von Bernd Harder
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Sinans Woche: „Krank, pleite und verwirrt“ – Was machen Seibt, Schiffmann und Co. heute?

Was machen jetzt eigentlich die ganzen Schwurbler, Panikmacher, Verschwörungsgläubigen?

fragt Sinan in seiner aktuellen Wochenshow:

Es geht um Attila Hildmann, Bodo Schiffmann, Naomi Seibt, Gunnar Kaiser und (weiter ab Minute 25) Michael Wendler.

Sinans Fazit:

Auffällig ist, dass viele der hier vorgestellten Menschen in den letzten zwei Jahren entweder ordentlich gealtert oder sogar schwer krank geworden sind.

Zum Weiterlesen:

  • Attila Hildmann in der Türkei aufgespürt – „ein Desaster für die deutschen Behörden“, GWUP-Blog am 27. Oktober 2022

5. Dezember 2022
von Bernd Harder
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„Seelenfänger“-Podcast des BR: In einer katholischen Sekte – die Integrierte Gemeinde

Der Bayerische Rundfunk hat die zweite Staffel des „Seelenfänger“-Podcasts veröffentlicht.

Die sieben neuen Folgen drehen sich um die Integrierte Gemeinde, die einst als „hoffnungsvoller Aufbruch in der katholischen Kirche“ galt und nach eigener Darstellung „ein Ort für ein aufgeklärtes und unverkürztes Christentum“ sein wollte.

Daraus wurde „Abhängigkeit, Unterdrückung, Missbrauch“ – alles unter Billigung der katholischen Kirche.

Bereits vor einem Jahr hatte das Bayerische Fernsehen darüber berichtet:

Auch wenn die Gemeinschaft im Erzbistum München-Freising nach einer kirchenrechtlichen Untersuchung mittlerweile aufgelöst ist, fordern die ehemaligen Mitglieder von der Kirche eine echte Aufarbeitung. Sie wollen wissen, warum die Verantwortlichen lange nichts unternommen haben, obwohl die Missstände schon vor Jahrzehnten in offiziellen Akten der Kirche dokumentiert wurden.

Und sie fragen sich: Wo sind die Millionen geblieben, die sie für die Integrierte Gemeinde aufgebracht und erwirtschaftet haben?

Einen aktuellen TV-Beitrag dazu gibt es in der BR-Sendung „Stationen“ am 7. Dezember um 19 Uhr:

Die christlichen Ideale in allen Bereichen des Lebens leben: Das war der Anspruch der Katholischen Integrierten Gemeinde. Doch aus einem Aufbruchsprojekt wurde ein totalitäres Regime.

Zum Weiterlesen:

  • Seelenfänger: Im Sog der Integrierten Gemeinde, BR-Podcast am 3. Dezember 2022
  • Die fragwürdigen Praktiken der Integrierten Gemeinde, herder-korrespondenz 11/2020
  • Katholische Integrierte Gemeinde: Verdacht auf geistlichen Missbrauch, Deutschlandfunk am 22. Dezember 2020
  • Augsburger „Katholische Integrierte Gemeinde“ aufgelöst, katholisch.de am 24. März 2022
  • KIG-Aussteiger erzählen, Süddeutsche am 13. Juni 2021
  • „Der Anastasia-Kult“ als sechsteilige Podcast-Reihe im BR, GWUP-Blog am 1. Oktober 2022

4. Dezember 2022
von Bernd Harder
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Science Cops: Schüßler-Salze – Unsinn aus dem 19. Jahrhundert

Die Akte Schüßler-Salze bei den Science Cops:

Unsinn aus dem 19. Jahrhundert

Heilung dank Salzen, das ist das Versprechen der sogenannten Schüßler Salze, benannt nach ihrem Erfinder Wilhelm Schüßler. Demnach sollen 12 verschiedene Schüßler Salze plus einige weitere Ergänzungssalze alle Krankheiten behandeln können. Zum Teil sogar so gut wie Antibiotika! Denn die Schüßler Salze sollen umgehend Heilung bewirken, da sie den Mineralmangel in Zellen ausgleichen.

Bis heute sind die Schüßler Salze beliebt und werden von großen Herstellern homöopathischer Mittel verkauft. Dabei ist es höchst merkwürdig, dass Menschen Homöopathie und Schüßler-Salze gleichzeitig gut finden. Warum?

Obwohl die Salze nach homöopathischen Regeln „potenziert“ waren, sah Schüßler seine erfundene Therapie nicht als Teil der Homöopathie. Das sorgte schon zu seinen Lebzeiten für Streit mit anderen Homöopathen.

Bis heute berichten Menschen von der wundersamen Heilkraft der Schüßler Salze. Dabei wissen Science Cops-Fans: Anekdotische Evidenz ersetzt niemals echte wissenschaftliche Evidenz, erst recht keine klinischen Kontrollstudien. Denn aus Einzelfallberichten lassen sich keine Schlüsse darüber ziehen, was denn wirklich die Ursache dafür war, dass Beschwerden verschwunden sind.

Aber: Bei der Suche nach guter wissenschaftlicher Evidenz stoßen die Science Cops schnell auf ein Problem. Welches? Das erklären sie im Podcast.

Zum Weiterlesen:

  • Die Akte Schüßler-Salze: Unsinn aus dem 19. Jahrhundert, quarks.de am 29. November 2022
  • Grams‘ Sprechstunde: Bachblüten und Schüßler-Salze – Hauchdünne Theorie, detektor.fm am 10. November 2022
  • Wilhelm Schüßler in der Homöopedia
  • Da ist nichts: „Schüßler-Salze“ bei medizin-transparent, GWUP-Blog am 1. August 2017
  • Noch mehr Unsinn… Heute: Schüßler-Salze, Susannchen braucht keine Globuli am 30. Juli 2017
  • Schüßler-Salze, Bachblüten, Homöopathie – ja was denn nun? Science and Sense am 31. Oktober 2022
  • Onkel Michael: Herr Schüßler und seine Salze – eine umfassende Dokumentation

4. Dezember 2022
von Bernd Harder
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Video: Bioscan- und Zellcheck-Geräte noch immer am Markt

Nach unserer Zählung zum achten Mal insgesamt im ÖRR und zum zweiten Mal beim NDR-Verbrauchermagazin Markt: „Bioscanner“.

In dem zehnminütigen Beitrag geht es um „Bioscan“– und „Zellcheck“-Apparaturen.

Und leider hat sich seit der Markt-Sendung vom April 2019 nichts geändert. Noch immer bieten Apotheken, Ärzte, Heilpraktiker und Fitness-Studios diesen Nonsens an:

In einer Stichprobe in zwei Apotheken erhielt der Proband nach einer Bioscan-Analyse konkrete Therapie-Empfehlungen auf Basis der vermeintlichen Messwerte – zum Beispiel die Einnahme von Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln. In einer Apotheke wurde zum Beispiel wegen eines angeblichen Eisenmangels die dauerhafte Einnahme eines Eisenpräparats empfohlen. Eine Blutanalyse zeigte jedoch, dass kein Eisenmangel bestand.

In einem Prozess vor dem Amtsgericht Reutlingen stellten mehrere Gutachter und Zeugen fest, dass das Bioscan-Gerät keine Messungen durchführen könne. Ende Mai 2022 wurden daraufhin die beiden Geschäftsführer des Bioscan-Herstellers wegen gewerbsmäßigen Betrugs und Verstößen gegen das Heilmittelwerbegesetz zu Haftstrafen von drei beziehungsweise zwei Jahren ohne Bewährung verurteilt.

Beide wurden noch im Gerichtssaal verhaftet und in unterschiedliche Haftanstalten gebracht.

Außerdem müssen sie die Brutto-Umsätze aus dem Verkauf der Geräte seit 2015 zurückzahlen – mehr als vier Millionen Euro. Die Vertriebsleiterin kam mit einer Geldstrafe davon. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Verteidiger haben gegen das Urteil Berufung beim Landgericht Tübingen eingelegt.

Einer Haftbeschwerde wurde mittlerweile stattgegeben, beide Männer sind wieder auf freiem Fuß.

Die Zell-Check-Geräte arbeiten nach Angaben der Vermarktungsfirmen auf Basis einer Technologie mit dem Namen Spektralphotometrie. Beim angeblichen Messvorgang werden die Handflächen an vier Punkten mit dem Zell-Check-Gerät abgetastet. Kurze Zeit später erscheint auf dem Computer-Monitor eine Auswertung.

Die Behauptungen sind jedoch nach Ansicht von Experten aus dem Bereich physikalische Chemie wissenschaftlich nicht haltbar, da die meisten der vermeintlich gemessenen Substanzen in dem angegebenen Spektralbereich kein Licht absorbierten.

Folglich könnten die Messwerte somit nicht mit Methoden der Spektralphotometrie bestimmt werden.

Auch in der aktuellen Ausgabe von Gute Pillen – schlechte Pillen (6/2022) gibt es einen Bericht darüber:

Unbeeindruckt von alledem werden die Geräte weiterhin über das Internet verkauft, die Anschaffungspreise liegen zwischen 4.000 und 5.000 Euro. Außerdem finden sich immer noch Anbieter, die Messungen mit solchen Geräten und anschließende Beratungen offerieren.

Zum Weiterlesen:

  • Video: Bioscan, die Siebte, GWUP-Blog am 8. Oktober 2019
  • Edzard Ernst über Bioresonanz-Geräte: „Blinkende Lämpchen und allerhand Regler“, GWUP-Blog am 4. November 2022
  • „Badischer Unternehmerpreis“ geht an esoterischen Schwurbelunternehmer, Sebastian Müllers Blog am 5. Oktober 2022
  • Gewerbsmäßiger Betrug: Zwei „Bioscan“-Geschäftsführer zu Haftstrafen verurteilt, GWUP-Blog am 29. Mai 2022
  • Zell-Check: Abzocke in Apotheken und Arztpraxen, ndr am 6. April 2020
  • „Zellcheck“: Handscan für Diagnosen ungeeignet, medizin-transparent am 24. Oktober 2019
  • Bioresonanz-Geräte von Gericht als Betrug verurteilt, medwatch am 30. Mai 2022

3. Dezember 2022
von Bernd Harder
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Esoterische Parallelwelt, grober Unfug: Auch eine deutsche Therapeutin ist in die Satanic Panic in der Schweiz involviert

In der Schweiz implodiert der Verschwörungsmythos vom „satanistisch-rituellen Missbrauch“ – und erstmals tangieren die Enthüllungen dort auch die deutsche Szene der „Satanic Panic“-Protagonisten.

Nachdem in der vergangenen Woche die pseudotherapeutischen Umtriebe am Psychiatriezentrum Münsingen (Kanton Bern) bekannt wurden, steht jetzt die Privatklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Clienia Littenheid AG im Fokus. Der Kanton Thurgau veröffentlichte gestern einen Untersuchungsbericht, der aufzeigt, dass

… vor allem einer der Ärzte [an dieser Klinik] ein besonderes Interesse am Thema rituelle Gewalt bis hin zu einer Faszination für satanistische rituelle Gewalt und Mind Control entwickelt und die Kultur der beiden Traumastationen beeinflusst hat.

Das Departement für Finanzen und Soziales habe aufgrund der Ergebnisse des Berichts gegen die Klinik aufsichtsrechtliche Maßnahmen eingeleitet, die sich an den Empfehlungen des Berichts orientieren. Zudem werde die Berufsausübungsbewilligung eines Arztes entzogen, ein disziplinarischer Verweis und diverse Bußen ausgesprochen. Außerdem seien verschiedene Strafanzeigen eingereicht worden, unter anderem gegen die Chefärztin und ärztliche Direktorin.

Die Klinik kündigte noch am selben Tag weitreichende Maßnahmen an. Einen TV-Beitrag gibt es hier.

Die Hintergründe:

Im Dezember 2021 berichtete der SRF-Journalist Robin Rehmann über eine „in der Schweiz kursierende Verschwörungserzählung“, nämlich die vom massenhaften, organisierten „satanistisch-rituellen Missbrauch“. Für den Beitrag interviewte Rebmann auch einen Oberarzt der Clienia Littenheid, der sich zutiefst überzeugt von diesem Konspirationsmythos zeigte und von „unvorstellbaren Gewalttaten […] und körperlichen Verletzungen mit allen nur vorstellbaren Instrumenten“ fabulierte:

Was wir aus dem Dritten Reich an Foltermethoden in den Konzentrationslagern kennen, wird alles dort angewendet. Das ist wie eine Parallelwelt, die sich extrem gut zu schützen weiß, sodass es sehr, sehr schwierig ist, dieser Menschen habhaft zu werden. Für einen Therapeuten ist es also schwierig, das zu entdecken.

Eine „Privatperson“ (laut Untersuchungsbericht) reichte daraufhin eine Aufsichtsbeschwerde gegen den Arzt und die Klinik beim Amt für Gesundheit des Kantons Thurgau ein. Zwei Wochen später stellte das Klinikum den Oberarzt frei und distanzierte sich öffentlich von dessen „persönlichen Aussagen“. Im April 2022 wurde der Psychiater entlassen.

Nach dem Jahreswechsel 20/21 förderte die Schweizer Wochenzeitung (WOZ) gravierende Fehlbehandlungen auf der Traumastation an der Clienia Littenheid zutage, die offenbar im Zusammenhang mit „vorgefassten Ideen […] zum Thema rituelle Gewalt und Programmierungen“ standen.

Das Departement für Finanzen und Soziales des Kantons ordnete im Frühjahr 2022 eine Administrativuntersuchung an. Federführend dabei waren die Züricher Anwaltskanzlei Lexperience sowie die renommierten psychologisch-psychiatrischen Experten Prof. Franz Caspar und Prof. Werner Strik.

In dem am Freitag vorgelegten Bericht heißt es, dass

… die Verschwörungserzählung „rituelle Gewalt/Mind Control“ in den Traumatherapie-Stationen der Klinik im untersuchten Zeitraum ein Thema war.

Die Verschwörungstheorie sei nicht nur in die Therapie eines einzelnen Arztes, sondern in weite Teile der Behandlungen in den Traumastationen eingeflossen. Das methodische Vorgehen bei einigen Patientinnen sei fachlich nicht korrekt und vermutlich sogar krankheitsfördernd gewesen. Es seien nicht evidenzbasierte Methoden angewendet worden, die auf dem Glaubensbekenntnis beruhten, dass satanistische rituelle Gewalt in der Schweiz existiere.

Aus deutscher Sicht wird der Untersuchungsbericht ab Seite 13 so richtig interessant.

Da geht es nämlich um die Bremer Traumatherapeutin Claudia Fliß, Koautorin eines „Handbuchs Rituelle Gewalt“ und laut WOZ „eine der dogmatischsten Verfechter:innen der Mind-Control-Theorie“.

Fliß hielt im August 2021 einen Workshop für die beiden Traumatherapie-Stationen an der Clienia Littenheid ab. Der Inhalt ihrer Präsentation, wie er auf Seite 14 des Berichts wiedergegeben wird, spiegelt praktisch das komplette Narrativ der „Satanic Panic“ wider.

Die Beurteilung dieser „Fortbildungs“-Veranstaltung durch die beiden Gutachter fällt verheerend aus.

Prof. Caspar schreibt, „sehr unplausible und nicht belegte Theorien“ würden dabei als Fakten dargestellt:

Es sei anzunehmen, dass Behandler, welche diese Theorien übernehmen würden, sehr leicht Gefahr laufen, bei Patientinnen „false memories“ zu erzeugen, welche für die Patientinnen zusätzlich zu dem, was sie wirklich erlebt hätten, eine unnötige Belastung und dadurch zusätzliches Leiden schaffen könnten.

Das könne auch für Angehörige, vor allem wenn sie als Täterinnen beschuldigt werden, und auch für Krankenkassen zusätzliche Belastungen schaffen. Auch vermeintlich nötige Maßnahmen zum Schutz vor erneutem Täterkontakt seien mit dem Risiko verbunden, unverhältnismäßig (da unnötig) und belastend zu sein.

Prof. Strik spricht von einer „esoterischen Parallelwelt“ und „grobem Unfug“:

Fliß benutze in ihrem Vortrag den Jargon einer kleinen Gruppe gleichgesinnter Therapeuten, die sich in einem geschlossenen Kommunikationssystem untereinander austauschen, bestätigen und zitieren. Der fehlende Bezug auf aktuell verfügbares Wissen über Gedächtnisfunktionen und organisierte Kriminalität fördere zudem „eine mystische statt einer wissenschaftlichen Wahrnehmung von Traumatisierungen und der Entstehung von Folgestörungen“.

Bei interessierten Fortbildungskandidaten und Patientinnen werde so das Faszinosum einer Geheimlehre generiert, die scheinbar über den Erkenntnissen der Wissenschaft und der Kontrolle der Justiz stehe.

Klarer ist die faktenfreie Hybris jener „kleinen Gruppe gleichgesinnter Therapeuten“ in Deutschland selten benannt worden.

Lesenswert sind auch die „Aussagen von Hinweisgeberinnen“ ab Seite 23, zum Beispiel:

Fliß habe erzählt, dass es seit Jahrtausenden okkulte Gruppen gebe, die Kinder programmieren und die hierarchisch strukturiert seien. Die Programmierer trügen graue Anzüge und kämen im Porsche vorgefahren.

Auf ihrer Homepage annonciert Fliß derweil schon die nächsten Fortbildungen zum Thema „Rituelle Gewalt“:

Ernsthaft, NIVT?

Update vom 8. September 2023

Die Clienia Littenheid AG hat in der Folge einen externen, unabhängigen Gutachter beauftragt, 422 Patientenakten von Patientinnen und Patienten mit dissoziativer Identitätsstörung (DIS) zu überprüfen. Das Gutachten ergab bei 43 von 422 untersuchten Krankenakten der Traumastationen gravierende Hinweise auf Verschwörungserzählungen, bei 188 weiteren gab es angedeutete Hinweise.

Das Gutachten steht hier zum Download bereit.

Zum Weiterlesen:

  • Satanistische Verschwörungen: Strafanzeigen im Fall Littenheid, SRF am 2. Dezember 2022
  • Kanton greift bei Psychiatrischer Klinik durch wegen Verschwörungstheorien, 20min.ch am 2. Dezember 2022
  • Satanistische Verschwörungstheorien in Littenheid? Jetzt ergreift der Kanton Thurgau aufsichtsrechtliche Massnahmen gegen die Clienia, Appenzeller Zeitung am 2. Dezember 2022
  • Bericht bestätigt Vorfälle in Clienia Littenheid, SRF am 2. Dezember 2022
  • Video: Die „Satanic Panic“ hat jetzt die Schweiz erreicht, GWUP-Blog am 15. Dezember 2021
  • „Sektenhafte Züge“: Kritische Doku über die Satanic Panic in der Schweiz zieht weiter Kreise, GWUP-Blog am 26. Februar 2022
  • Satanic Panic: Der Teufel im Therapiezimmer, WOZ am 24. Februar 2022
  • Unfassbar: Drei Suizide von Patientinnen an psychiatrischer Klinik wegen „Satanic Panic“? GWUP-Blog am 24. November 2022
  • Was man aus der Schweizer Klinik lernen muss, dissoziationen am 28. November 2022
  • Gutachten beweist: Satanic Panic ist eine Verschwörung, dissoziationen am 3. Dezember 2022
  • Frank Urbaniok: Ein Untersuchungsbericht als Meilenstein für die Aufarbeitung in der Schweiz

3. Dezember 2022
von Bernd Harder
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Debunking Lothar Hirneise, Teil 4: Video von Janos Hegedüs

Wir sind erst bei 55 Minuten und fünf Mythen.

Deshalb gibt es ein weiteres Video von Dr. Janos Hegedüs zu Lothar Hirneise und dessen „10 größten Mythen der Onkologie“:

Im vierten Teil sprechen wir über Tuberkulose, die Gerson-Therapie, Entgiftungstherapien und deren Sinnhaftigkeit, Körperverletzung, Mikrobiom… und ihr erfahrt natürlich, was Hirneise in sein Rektum schiebt und warum seine Kinder ihn für „den Verrücktesten im Dorf“ halten.

Zum Weiterlesen:

  • Debunking Lothar Hirneise, Teil 3: Video von Janos Hegedüs, GWUP-Blog am 26. November 2022
  • Debunking Lothar Hirneise, Teil 2: Video von Janos Hegedüs, GWUP-Blog am 18. November 2022
  • Video: Janos Hegedüs über den „Krebsflüsterer“ Lothar Hirneise, GWUP-Blog am 14. November 2022
  • Zehn Gründe, warum es keine „Krebs-Verschwörung“ gibt, GWUP-Blog am 8. Juli 2015

2. Dezember 2022
von Bernd Harder
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Video: Internes Filmmaterial der OCG zeigt Sektenchef Ivo Sasek als Möchtegern-Diktator

Der Filmemacher Raphael Hunziker hat den dritten Teil seiner Videoreihe

Der Sektenboss

bei Youtube veröffentlicht.

Es geht um Ivo Sasek und die OCG.

Hunziker ist Autodidakt – das merkt man der Doku auch an. Wenn man sich an die Darstellungsweise gewöhnt hat, sind die 85 Minuten aber durchaus aufschlussreich.

Hunziker verwendet unveröffentlichtes internes Filmmaterial der christlichen Fundamentalisten-Sekte und kommentiert die Bilder und Aussagen von seiner Warte aus. Dazu spricht er mit Aussteigern, darunter Ruth Tuschewski.

Der Schweizer Sektenexperte Hugo Stamm lobt den Film als „eindrücklich“ und „harte Kost für Sasek und seine Entourage“, da Hunziker das System OCG gnadenlos enttarne.

Bei watson schreibt Stamm:

Ivo Sasek sieht sich als Prophet, ja als Nachfolger von Jesus. Letztlich auch als Diktator. Das lässt sich anhand seiner Aussagen ableiten: „Ohne Diktatur geht es nicht, weil diese Schöpfung nicht auf Demokratie eingestellt ist.“

Und dann kommt das finale Eingeständnis: „Wir befinden uns im Krieg. Ich rufe euch in meine Diktatur“, rief der Sektenboss seinem zahlreichen Publikum von der Bühne herunter zu.

Deshalb erstaunt es nicht wirklich, dass Sasek mit Hitler kokettiert. Vielleicht sei dieser ein Prophet gewesen, sagte der Sektenführer dem OCG-Publikum in einem anderen Video und empfahl auch die Lektüre von „Mein Kampf“.

Sasek träumt von einem Gottesstaat mit ihm als geistliches und politisches Oberhaupt. Oder als Diktator, zieht man seine Aussagen als Gradmesser heran. Das erinnert an die religiösen islamistischen Diktatoren im Iran und Irak.

Zu Hunziker selbst erklärt Stamm:

Er hatte keine Erfahrung im Bearbeiten, Schneiden und Vertonen von Videos. Deshalb startete er erste Fingerübungen. Die ersten beiden Filme (I a, b, c und II) dienten ihm als Übungsfeld, „Sektenboss 3“ kommt nun für einen Autodidakt und Selfmademan-Man erstaunlich ausgereift daher.

Es stecken zwei Jahre Arbeit darin. Da Hunziker noch mehr Material besitzt, arbeitet er bereits am Drehbuch der nächsten Folge.

Zum Weiterlesen:

  • Sektenboss Ivo Sasek träumt von einer Diktatur – und wird in diesem Video enttarnt, watson am 26. November 2022
  • „Die widerlichste Sekte Europas“: Der Dunkle Parabelritter spricht mit einer OCG-Aussteigerin, GWUP-Blog am 20. Juni 2022
  • Video: „Mein Ausstieg aus der OCG“, Teil 2, GWUP-Blog am 22. April 2022
  • „Schlaflose Nächte“ für die OCG und Ivo Sasek: Eine SRF-Doku über den Ausstieg seiner Söhne, GWUP-Blog am 15. April 2022
  • OCG-Aussteiger Simon Sasek, der „Sohn des Sektenführers“, im Interview mit STRG_F, GWUP-Blog am 17. November 2021
  • Geheimnisträger und Aussteiger: Simon Sasek über seinen Vater Ivo Sasek und die OCG, GWUP-Blog am 2. März 2021
  • Skeptiker-Interview: Hinter der Klagemauer – welche Ziele verfolgt das „alternative Medienportal“? GWUP-Blog am 24. Juni 2019
  • „Klagemauer-TV“: Angst und Verunsicherung schüren, Vertrauen erschüttern, GWUP-Blog am 26. Juli 2019

2. Dezember 2022
von Bernd Harder
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„Welcher Pflanzenheilkunde Sie trauen können – und welcher nicht“ von Edzard Ernst

In seiner Welt-Kolumne befasst sich Edzard Ernst mit der Frage:

Welcher Pflanzenheilkunde Sie trauen können – und welcher nicht

Kurze Zusammenfassung:

  • Es gibt zwei grundverschiedene Arten der Pflanzenheilkunde, und die Unterscheidung der beiden ist wichtig.

Die erste Version stützt sich auf mehr oder weniger stichhaltige wissenschaftliche Evidenz und verwendet im Wesentlichen pflanzliche Heilmittel – die in vorklinischen und klinischen Studien ausreichend geprüft wurden – zur Behandlung definierter Krankheiten oder Symptome.

Ein bekanntes Beispiel ist die Verwendung von Johanniskraut bei Depressionen, deren Wirksamkeit durch eine Vielzahl von belastbaren klinischen Studien belegt ist.

[Aber] bei kaum einem Dutzend pflanzlicher Heilmittel ist das der Fall; und wenn man die jeweiligen Studien kritisch evaluiert, wird die Zahl noch deutlich kleiner. Es gibt Tausende von Pflanzen, die in der Heilkunde eingesetzt werden; das Gesamtergebnis ist also milde ausgedrückt enttäuschend.

  • Die zweite Art der Pflanzenheilkunde ist die traditionelle Kräuterheilkunde.

Hierbei wird typischerweise ein Behandler konsultiert, der eine Anamnese erhebt, den Patienten untersucht, eine Diagnose (meist gemäß obsoleter Konzepte) erstellt – und schließlich eine Mischung aus verschiedenen pflanzlichen Mitteln rezeptiert, die individualisiert auf die Merkmale des einzelnen Patienten zugeschnitten sind.

Der individualisierte Ansatz in der Pflanzenheilkunde ist nicht evidenzbasiert. Die verschriebenen Kräutermischungen enthalten regelmäßig Pflanzen, deren Wirksamkeit und Unbedenklichkeit nicht belegt sind.

  • Und wie steht es um die Risiken der Pflanzenheilkunde?

Bei einer Unzahl von Inhaltsstoffen ist es möglich, dass Interaktionen mit anderen, gleichzeitig eingenommenen Medikamenten entstehen. Das Johanniskraut interagiert mit rund 50 Prozent aller synthetischen Arzneimittel.

Insbesondere chinesische und ayurvedische Kräutermittel sind oft kontaminiert mit nicht-pflanzlichen Stoffen, die giftig sind, etwa Schwermetalle.

  • Fazit:

Ich empfehle jedem, dem nach etwas Pflanzenheilkunde zumute ist, Anbieter der traditionellen Pflanzenheilkunde – also etwa TCM – zu meiden und sich mit der rationalen Phytotherapie auseinanderzusetzen. Dabei sollte man sich kritische Fragen stellen:

Ist für das betreffende Leiden ein pflanzliches Mittel nachweislich wirksamer und nebenwirkungsärmer als ein herkömmliches Medikament? Ist das pflanzliche Mittel von guter Qualität? Können Interaktionen mit anderen Arzneimitteln ausgeschlossen werden?

Einen ausführlichen Beitrag zu diesem Thema gab’s auch im Skeptiker 1/2022.

Zum Weiterlesen:

  • Welcher Pflanzenheilkunde Sie trauen können – und welcher nicht, Welt+ am 28. November 2022
  • Grams‘ Sprechstunde: Was kann die Phytotherapie? spektrum am 23. Juni 2022
  • NGF046: „Heilpflanzen“ am 27. Oktober 2021
  • Pflanzenheilkunde – wie ist sie einzuordnen? Susannchen braucht keine Globuli am 24. Februar 2022
  • Heilpflanzen: natürlich – sicher – wirksam? Skeptiker 1/2022
  • Edzard Ernst: Das Agoro-Gesundheitsportal, publikum-net am 7. November 2022
  • Homeopathy kills vulnerable patients, edzardernst am 21. November 2022
  • Pflanzlich heißt nicht immer harmlos, derStandard.at am 11. Februar 2009
  • Natürlich bedeutet nicht harmlos, NZZ am 20. März 2009
  • Natürlich heißt nicht harmlos, Zeit-Online am 26. Juli 2019
  • Das Märchen von der sanften Natur, Spiegel-Online am 24. Juli 2019

1. Dezember 2022
von Bernd Harder
25 Kommentare

„Died Suddenly“: Body-Horror und Verschwörungstheorien als Impf-Dokumentation verkleidet

Angeblich sorgt der US-Streifen „Died Suddenly“ (Plötzlich verstorben) weltweit „für Aufsehen“ und wird „millionenfach“ aufgerufen. Und natürlich gibt es auch bei Achtung, Reichelt! Werbung dafür.

Die vorgebliche Doku will die Corona-Impfung als „größten anhaltenden Massenvölkermord in der Geschichte der Menschheit“ entlarven, geplant von der „globalen Elite“ in der Absicht, die Bevölkerung zu reduzieren.

Antun kann man sich das 70-minütige Machwerk zum Beispiel hier.

Wir werden versuchen, einen schmerzfreien Rezensenten oder eine Rezensentin für eine ausführliche Besprechnung zu gewinnen.

Bis dahin sei auf verschiedene Medienberichte verwiesen, etwa bei focus.de, wo „die drei größten Irrtümer“ des Films richtiggestellt werden:

  • Irrtum 1:

Viele der genannten Toten sind gar nicht tot […] Ein Clip zeigt einen jungen Sportler, der dramatisch umkippt. Es handelt sich um den Basketballspieler Keyontae Johnson. Als er im Dezember 2020 zusammenbrach, gab es noch gar keinen Covid-Impfstoff.

Zudem starb Johnson angelehnt an den Filmtitel nicht plötzlich – er kehrte stattdessen Anfang November auf den Platz zurück.

  • Irrtum 2:

Lange Sequenzen des Films zeigen verstörende Bilder von Blutgefäßen, die aus Körpern gezogen werden oder Gerinnseln, die dem Zuschauer in Gläschen vorgehalten werden.

Die weißen, faserigen Strukturen sollen darauf hinweisen, dass Covid-Impfstoffe alarmierende Auswirkungen haben. Allein, es fehlt der Beweis.

Dazu gibt es auch diesen Faktencheck.

  • Irrtum 3:

Als weiteren Beweis für die Verschwörung führen die Filmemacher einen Anstieg der Totgeburten an. Eine Grafik zeigt, wie sie um das Jahr 2021 herum in die Höhe schnellen. Soll aussagen: Covid-Impfstoffe verursachen Fehlgeburten. Konkrete Quelle hierzu? Fehlanzeige.

Studien zeigen eher das Gegenteil.

Einen langen Twitter-Thread gibt’s von dem Schweizer Skeptiker Marko Kovic:

Darin schreibt er unter anderem, dass

… belastbare Infos zu den Fallzahlen und Todesursachen der Verstorbenen im Film [fehlen]. Die krassen Bilder im Film sind bloß vage Anekdoten. Impfstatus, Sars-Cov-2-Infektion, Todesursache: Absolut nichts ist belegt. Stattdessen gilt: Trust me, bro …

Die Krönung der Absurdität ist die Filmbeschreibung auf der Videoseite. Der Filmemacher versucht, seinem Publikum allerlei Schnickschnack anzudrehen. Zum Beispiel Supplemente, die die Denkleistung steigern sollen.

Ironie so dick, dass man sie mit einem Messer schneiden kann.

Das deckt sich mit vielen weiteren Einschätzungen, etwa der McGill University in Montreal, die erklärt:

Die Smoking Gun des Films ist die angebliche Entdeckung von langen, weißen, faserigen Blutgerinnseln in den Körpern von Verstorbenen, die – wie uns gesagt wird – gegen Covid-19 geimpft worden waren. Diese Behauptung scheint von einem Einbalsamierer in Alabama zu stammen […] „Died Suddenly“ orientiert sich am Body-Horror-Genre, indem uns wiederholt Bilder und Clips dieser gummiartigen Artefakte gezeigt werden.

Was es damit wirklich auf sich hat, erklären der Funeral Director und Assistant Professor of Funeral Service Education, Benjamin Schmidt, und die Pathologin Irene Sansano in zwei Verlinkungen.

Kurz zusammengefasst:

Die von den Filmemachern gezeigten Gerinnsel sehen nicht anders aus als die, die Pathologen regelmäßig bei Autopsien im Krankenhaus und Thanatologen bei ihrer Arbeit sehen.

Auch für den Onkologen und Chirurgen David Gorski sehen die Verklumpungen nach postmortalen Gerinnseln aus. Vergleichsfotos zeigt der Twitter-Account That Autopsy Suite Life.

Weiter mit dem McGill-Beitrag:

Died Suddenly [ist] bereit, seinen Titel noch deutlicher zu machen, indem er uns Schnellfeuer-Montagen von Menschen zeigt, die in Ohnmacht fallen und scheinbar tot umfallen. Aus dem Zusammenhang gerissen sind diese Videos beunruhigend.

Der Twitter-Account von The Real Truther hat jedoch gezeigt, dass viele von ihnen nicht das sind, was sie zu sein scheinen.

Die Frau, die ohnmächtig wird und in einen fahrenden Zug fällt? Ihr Name ist Candela. Sie fiel aufgrund von niedrigem Blutdruck in Ohnmacht und überlebte mit gebrochenem Schädel.

Dieser junge Basketballspieler, der auf dem Platz zusammenbricht? Sein Name ist Keyontae Johnson und seine Ohnmacht ereignete sich am 12. Dezember 2020, bevor die COVID-19-Impfstoffe leicht verfügbar waren.

Diese Leute sind nicht tot. Um einen Satz aus dem Repertoire der Verschwörungsgläubigen auszuleihen: Wir wurden belogen.

Und so weiter, und so fort.

Fazit von McGill:

Die Macher von Died Suddenly wollen, dass Sie fühlen – nicht denken.

Ähnlich berichten BBC („Wenn Menschen Angst oder Ekel verspüren, ziehen sie eher voreilige Schlüsse … Die in diesem Video verwendeten Tricks haben wir schon oft gesehen.“), PolitiFact („Died Suddenly wärmt widerlegte Behauptungen auf und verbreitet Verschwörungstheorien“) oder Medpage Today („Krasse Lügen“).

Der amerikanische Skeptiker David Gorski fokussiert bei Respectful Insolence auf die Verschwörungstheorie von der „Entvölkerungsagenda“ und geht auf den persönlichen Hintergrund von Produzent Stew Peters ein, der ein „network of conspiracy blogs“ betreibe

… that promote conspiracy theories about COVID-19, vaccines, public health, politics, religion, and just about everything else.

Der Onkologe beschreibt „die alte Antivax-Technik, Impfstoffe für plötzliche Todesfälle verantwortlich zu machen, selbst wenn es nicht einmal Belege für eine Korrelation gibt, geschweige denn für Kausalität“.

Der Film sei im Grunde ein Sammelsurium aller Verschwörungsmyten über die Covid-19-Impfung:

It’s all anecdotes, with no data.

Anders gesagt:

Auch Psiram schreibt, dass der Streifen „selbst in der Szene der Gegner von Corona-Schutzmaßnahmen umstritten“ sei:

Grund dafür sind die bewusst angsterweckenden und kontextfernen Videoeinspielungen und Bilder im Film, die gleichzeitig belegen, dass es sich bei diesem Film nicht um einen Dokumentarfilm handelt.

Body-Horror eben.

Update

Dr. Janos Hegedüs über „Died Suddenly“

Zum Weiterlesen:

  • Die geheimnisvolle Herbst-Übersterblichkeit, Gesundheits-Check am 25. November 2022
  • Nein, Pfizer hat nicht zugegeben, dass der Corona-Impfstoff Comirnaty nicht schützt, correctiv am 14. November 2022
  • Bill Gates hat nicht gesagt: „Impfen ist die beste Art der Bevölkerungsreduktion“, correctiv am 18. Mai 2018
  • Pseudo-Doku im Faktencheck: Das sind die drei größten Irrtümer von „Died Suddenly“, focus-online am 25. November 2022
  • The Anti-Vaccine Documentary Died Suddenly Wants You to Feel, Not Think, mcgill.ca am 25. November 2022
  • COVID-19 and Blood Clots: True or Clickbait? ravenplume am 21. September 2022
  • Mike Adams’ flawed analysis of a clot sent by embalmer Richard Hirschman doesn’t demonstrate any link between blood clots and COVID-19 vaccines, healthfeedback am 12. September 2022
  • “Died Suddenly”: Resurrecting the old antivax lie of depopulation, respectful insolence am 23. November 2022
  • „Died Suddenly“ bei Psiram