gwup | die skeptiker

… denken kritisch seit 1987.

12. Dezember 2023
von Bernd Harder
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Die Medien und die Satanic Panic: Tipps von einem Kollegen

Das Online-Medienmagazin Übermedien versucht sich an einer Einordnung der Kritik an der Böhmermann-Sendung, die letztendlich dazu geführt hat, dass der Beitrag in der ZDF-Mediathek nicht mehr verfügbar ist.

Der Autor Sebastian Fobbe hatte bereits im Münsteraner Stadtmagazin Rums einen Artikel über die Satanic Panic veröffentlicht.

Fobbe stimmt den Beschwerdeführern darin zu, dass sich ein satirisches Format wie das ZDF Magazin Royale „mit seinen extremen Verkürzungen womöglich nicht für das Thema rituelle Gewalt eignet“. Der Begriff „dissoziative Identitätsstörung“ (DIS) etwa tauche als „anerkannte Diagnose“ in dem Beitrag „kein einziges Mal auf“:

So entsteht der Eindruck, dass sich Böhmermann über Betroffene lustig macht, die unter den Symptomen einer solchen Störung leiden.

Vermutlich war es jedoch genau andersrum. Hätte Böhmermann tatsächlich die komplizierte Fachdiskussion um die DIS auch noch mit eingebracht, hätte sein Sendungsthema auf die Zuschauer vollends skurril gewirkt.

Doch von diesen wenigen Kritikpunkten abgesehen, teilt Fobbe durchaus Böhmermanns Anliegen, die sogenannte Satanic Panic skeptisch zu betrachten:

Jan Böhmermann trifft in seiner Sendung einen Punkt: Er spricht das Problem der Suggestion in der Therapie an […] Tatsächlich bleibt in vielen Medienbeiträgen über rituelle Gewalt oft unklar, was belegt und was umstritten ist. Viele Medien versäumen es, Aussagen und Expertisen einzuordnen.

Als Beispiele nennt der Rums-Redakteur die taz und die Zeit, wo Michaela Huber in einem einstündigen Videointerview unwidersprochen über „Gehirnwäsche“ und eine „dunkle Elite“ schwadronieren durfte:

Doch das, was Michaela Huber bei Zeit-Online sagt, geht weit über den aktuellen Stand der Forschung hinaus […] Weder für „Mind Control“-Methoden noch für Programmierung gibt es aus wissenschaftlicher Sicht belastbare Anhaltspunkte.

Fobbe verweist auf einen Feuilletonbeitrag der NZZ, in dem eine Schweizer Kollegin darlegt, dass „Medien auch Erinnerungen an schlimmste Verbrechen, für die es keine Belege gibt, mit einem Vorbehalt versehen“ müssten.

Journalisten seien keine Co-Therapeuten. Und Hinterfragen sei nicht gleichbedeutend damit, das Leid der Betroffenen zu leugnen.

Als Faustregel für Journalisten formuliert Fobbe schließlich:

Es gibt organisierte sexuelle Gewalt. Und es gibt sexuellen Missbrauch, bei dem Rituale eine Rolle spielen können. Das heißt nicht, dass Geheimbünde Kinder abtransportieren und im Verborgenen rituell missbrauchen.

Es gibt Missbrauchsbetroffene, die von ritueller Gewalt berichten. Es gibt aber keine gesicherten strafrechtlichen Fakten, die auf rituelle Täternetzwerke schließen lassen. Das bedeutet nicht, dass hinter jeder Aussage über rituelle Gewalt Suggestion stecken muss. Und dennoch ist es in Ordnung, Aussagen zu kontextualisieren und zu prüfen, ohne das Leid der Opfer zu leugnen.

Es gibt die dissoziative Identitätsstörung, die als Folge von Trauma entstehen kann. Sie kann auch in einer schädlichen Therapie erzeugt werden. Für „Mind Control“, die gezielte Aufspaltung und „Programmierung“ einer Persönlichkeit, fehlt hingegen jede wissenschaftliche Evidenz.

Man wünscht seinem Artikel eine breite Leserschaft.

Zum Weiterlesen:

  • Rituelle Gewalt: Wer ist hier im Wahn? übermedien am 11. Dezember 2023
  • Satanic Panic: Ominöses rund um die Böhmermann-Sendung zum Thema rituelle Gewalt, GWUP-Blog am 8. Dezember 2023
  • „Satanic Panic“: Die Szene gibt sich weiterhin verschlossen, während Recherchen die Missstände klar belegen, GWUP-Blog am 18. Oktober 2023
  • „Journalisten sind keine Co-Therapeuten“: Der schwierige Umgang mit den Themen „False Memory“ und „rituelle Gewalt“, GWUP-Blog am 10. Februar 2022

12. Dezember 2023
von Bernd Harder
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MEGA-Video: „Alles verursacht und verhindert Krebs?!“

Neues MEGA-Video:

Alles verursacht und verhindert Krebs?!“

Zum Beispiel Glyphosat? Oder Tee?

Martin Moder erklärt, wie man sich auch mit Studien als Anti-Mainstream-Revoluzzer inszenieren kann.

Zum Weiterlesen:

  • Statt „Lügen, Hirneise oder Mythen“ fundiertes Wissen über Krebs: Janos Hegedüs im Gespräch mit Marisa Kurz, GWUP-Blog am 18. Dezember 2022
  • Zehn Gründe, warum es keine „Krebs-Verschwörung“ gibt, GWUP-Blog am 8. Juli 2015
  • Chemophobie, Aprikosenkerne und andere Krebsmythen, GWUP-Blog am 3. Februar 2019
  • Verschwörungsmythen rund um Krebs, GWUP-Blog am 20. März 2019
  • NGF054: „Krebs“ vom 30. Juni 2022
  • Science Cops über Glyphosat: „Killer oder kaum bedenklich?“ GWUP-Blog am 26. November 2023

11. Dezember 2023
von Bernd Harder
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Anklage gegen den inneren Zirkel der Reuß-Gruppe erhoben

Sympathisierende Medien können noch so lange von „Krummdegen aus dem 13. Jahrhundert und einer Armbrust ohne Pfeile aus dem 14. Jahrhundert“ salbadern und die „Reichsbürger“-Gruppe um Prinz Reuß als „Rollator-Gang“ verniedlichen – trotzdem hat der Generalbundesanwalt jetzt Anklage gegen den inneren Zirkel erhoben:

Die Anklage gegen den mutmaßlichen Anführer Heinrich XIII Prinz Reuß, die frühere AfD-Bundestagsabgeordnete Malsack-Winkemann sowie acht weitere Personen wurde am Oberlandesgericht Frankfurt am Main erhoben. Weitere neun Personen werden nach ARD-Informationen am Oberlandesgericht Stuttgart angeklagt und nochmals acht am Oberlandesgericht München.

Rund 40 weitere Verfahren laufen derzeit noch beim Generalbundesanwalt. Es scheint möglich, dass sie künftig teilweise an die Landesstaatsanwaltschaften abgegeben werden. Doch zunächst geht es um die drei Verfahren in Frankfurt, München und Stuttgart.

Was ist daran so schwer zu verstehen, dass solche Gruppierungen „skurril und todernst zugleich“ sein können, wie tagesschau.de heute schreibt? Auch Menschen, die an Illuminaten und Reptiloide glauben, haben aus diesem Wahn heraus schon getötet.

Natürlich wäre der Reuß-Gruppe kein Umsturz gelungen und der „Rat“ um Prinz Reuß hätte sich nicht an die Stelle der Bundesregierung putschen können.

Aber darum geht es doch gar nicht, erklärt zeit.de:

Bei den Razzien stellte die Polizei mehr als 360 Schusswaffen sicher. Nicht ausreichend, um eine Putsch-Armee auszurüsten, aber zweifellos genug, um viele Menschen zu verletzen oder zu töten. Außerdem waren mehrere mutmaßliche Mitglieder ausgebildete Kommandosoldaten.

In den Sicherheitsbehörden beobachtete man vor der Großrazzia mit Sorge, dass einige aus der Gruppe zunehmend frustriert und ungeduldig wirkten, weil aus den monatelangen Vorbereitungen nichts Konkretes gefolgt war.

Die Bundesanwaltschaft wirft Teilen des Führungszirkels vor, sie hätten einen gewaltsamen Sturm auf das Reichstagsgebäude vorbereitet und geplant, Minister und Abgeordnete in Handschellen abzuführen. Mehrere Angeklagte sollen dafür bereits die Liegenschaften ausspioniert haben. Der früheren Berliner Richterin Birgit Malsack-Winkemann wird vorgeworfen, sie habe als AfD-Abgeordnete dem ehemaligen Bundeswehrsoldaten Peter Wörner Zutritt zum Bundestag verschafft und ihn herumgeführt.

Wie gewaltbereit das Milieu ist, verdeutlichte eine weitere Razzia im März dieses Jahres. Sie galt einem Mann aus Reutlingen, der nach Informationen von Zeit-Online eine der Verschwiegenheitserklärungen der Gruppe unterzeichnet hatte. Er eröffnete das Feuer auf Polizisten und verletzte einen Beamten erheblich.

Ein ganzes Kapitel über „Souveränistische Gewalt und Terrorismusverdacht seit Beginn der Coronapandemie“ sowie „Das Problem der Verharmlosung“ kann man auch im neuen CeMAS-Report „Durch die Krise ins Reich“ lesen.

Zum Weiterlesen:

  • Reichsbürger: Was die Gruppe um Prinz Reuß so gefährlich machte, zeit+ am 11. Dezember 2023
  • Erste Anklagen erhoben: Drei Gerichte befassen sich mit der „Gruppe Reuß“, tagesschau.de am 11. Dezember 2023
  • Video: „Die Umsturzpläne der Reichsbürger“ im Ersten, GWUP-Blog am 6. Dezember 2023
  • Podcast: Terrorverfahren in Reichsbürgerszene – Zwischen Gewalt und Wahnsinn, tagesschau.de am 7. Dezember 2023
  • Urteil im Boxberger „Reichsbürger“-Prozess: Angeklagter soll mehr als 14 Jahre in Haft, spiegel.de am 15. November 2023
  • „Putsch, Monarchie, Diktatur – Was wollen Reichsbürger?“ GWUP-Blog am 3. Dezember 2023
  • Ärztin, Esoterikerin – und Putschistin? Neues aus der Gruppe um Prinz Reuß, GWUP-Blog am 18. November 2023
  • „Ein großer Irrwitz“: Die Vereinten Patrioten in Koblenz vor Gericht, GWUP-Blog am 11. November 2023
  • Die „Reichsbürger“ und Staatsdelegitimierer warten nur auf das nächste Thema, GWUP-Blog am 5. November 2023
  • Der „Reichsbürger“-Putsch um Prinz Reuß sollte am 8. Dezember 2022 stattfinden, GWUP-Blog am 13. August 2023

11. Dezember 2023
von Bernd Harder
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Abergläubische Juristen: Kein dreizehntes Sozialgesetzbuch

Hier steht es schwarz auf weiß:

Auf das zwölfte Sozialgesetzbuch (SGB) folgt im Januar 2024 das vierzehnte. Die 13 wird übersprungen.

Kann man so auch bei Wikipedia nachschauen.

Aber warum? Das wird doch wohl nicht ernsthaft etwas mit dem Nonsens um die angebliche „Unglückszahl“ zu tun haben? Zumal wir im Oktober schrieben, dass auch die immer wieder zitierte Triskaidekaphobie, die Angst vor der 13, nur ein Mythos ist.

Kaum zu glauben – aber es ist leider wahr.

Wie der Jurist und Journalist Ronen Steinke heute in der Süddeutschen Zeitung schreibt, geht diese Entscheidung von Bundessozialminister Hubertus Heil (SPD) auf schlichten Aberglauben zurück.

Heil hatte bereits 2019 angekündigt,

… auf „Empfindungen Rücksicht nehmen“ zu wollen. Aus „Sensibilität“ gegenüber Menschen. Das neue Gesetzbuch soll unter anderem die Entschädigung von Terroropfern und anderen Betroffenen von Gewalttaten regeln, von Menschen also, die ein besonderes Unglück getroffen hat. „Es gibt viele Betroffene, die bei so einer Zahl ein ungutes Gefühl haben“, hatte Heil erklärt.

Nun ist es natürlich richtig, dass die Terroranschläge 2015 in Paris am Freitag, dem 13. November stattfanden.

Trotzdem sei es schwer, hier keine Satire zu schreiben, zitiert Steinke aus einem Kommentar des Sozialgerichtspräsidenten von Aachen, Volker Bischofs. Auch ein Richter beim Bayerischen Landessozialgericht erklärte, Rücksicht auf Aberglaube sei als Grundhaltung für den Gesetzgeber „höchst problematisch“.

Recht hat er.

Eigentlich wünschen wir uns Juristen als Verbündete im Kampf gegen die Folgen von Aberglauben und Esoterik.

Zum Weiterlesen:

  • Abergläubische Juristen, Süddeutsche am 10. Dezember 2023
  • Abergläubisch? Bundesminister Heil will auf die Zahl 13 verzichten, Augsburger Allgemeine am 11. Januar 2019
  • Die Angst vor Freitag, dem 13. und die Templer von heute, GWUP-Blog am 12. Oktober 2023
  • Warum gilt die 13 als Unglückszahl? swr am 13. Oktober 2023
  • Zwangsprostitution, Voodoo-Zauber und das Strafrecht, GWUP-Blog am 17. August 2017

11. Dezember 2023
von Bernd Harder
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Edzard Ernst im Interview mit dem „Skeptical Inquirer“

Zwei neue Beiträge in der Reihe „European Skeptics Chronicles“ sind in der Online-Ausgabe des Skeptical Inquirer erschienen:

Edzard Ernst spricht unter anderem über seine Fehde mit König Charles:

He wanted the public to use as much SCAM as possible, and I wanted to put it to scientific tests to determine whether SCAMs do more good than harm.

Die Wissenschaftsjournalistin Sigrid März erklärt die Arbeit von MedWatch.

Zum Weiterlesen:

  • „I Am So Skeptical That I Am Even Skeptical about Skepticism“: Edzard Ernst on So-Called Alternative Medicine, skepticalinquirer.org am 27. November 2023
  • „For Consumers and Patients Seeking Help and Information, These Structures Can Become a Tragedy“: Sigrid März of MedWatch on the Importance of Medical Literacy, skepticalinquirer.org am 7. Dezember 2023
  • Edzard Ernst über TCM, GWUP-Blog am 5. Dezember 2023
  • Charles in der Kritik wegen Ernennung von Homöopathie-Arzt, spiegel.de am 11. Dezember 2023

9. Dezember 2023
von Bernd Harder
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„Epigenetik-Coaches“ bei den Quarks Science Cops

Die Quarks Science Cops über Abzocke mit Epigenetik:

Epigenetik ist seriöse Wissenschaft, das wisst ihr, wenn ihr diesen Podcast schon länger hört. Aber HealVersity verspricht dir über Epigenetik sogar die Kontrolle über deine Gene und bildet in teuren Seminaren sogenannte „Epigenetik-Coaches“ aus.

Durch das gezielte Ein- und Ausschalten der Gene – so behaupten die selbsternannten Epigenetik-Gurus von HealVersity – kannst du Krankheiten verhindern und deine Selbstheilungskräfte aktivieren. Aber können wirklich Sport, Gedankenkraft oder Nahrungsergänzungsmittel deine Gene beeinflussen?

In diesem Podcast sehen die Quarks Science Cops sich diese Version von Epigenetik genau an.

Die Folge gibt’s bei Youtube und als Podcast (zirka 75 Minuten).

Zum Weiterlesen:

  • Abzocke mit Epigenetik? quarks.de am 10. Dezember 2023
  • Science Cops: die Live-Show am 15. Dezember in Frankfurt, GWUP-Blog am 27. November 2023
  • Grams‘ Sprechstunde: Ein Wechselspiel aus Genen und Umwelt, detektor.fm am 26. Mai 2022
  • Homöopathen, aufgepasst: Epigenetik ist keine Esoterik, GWUP-Blog am 17. Juni 2014
  • WTF-Talk „Epigenetik“ vom 25. September 2023
  • Studien zum Coaching mit Pferden, Skeptiker 4/2023

9. Dezember 2023
von Bernd Harder
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Neu im Skeptiker: Der Internet-Exorzist „Nature23“

Offiziell gibt es in Deutschland keine Teufelsaustreibungen mehr. Aber in Sozialen Netzwerken verspricht ein selbsternannter Exorzist namens „Nature23“ vor allem jungen Frauen, sie von ihren „Dämonen“ zu befreien.

Hunderte sollen sich schon auf seine gefährlichen Rituale eingelassen haben, Betroffene erheben schwere Vorwürfe gegen den Mann. Warum stoppt ihn niemand?

Darum geht es in einer sechsteiligen Podcast-Serie der Süddeutschen Zeitung.

Dieser selbsternannte „Bibellehrer“ und „Exorzist ist auch Thema im neuen Skeptiker (4/2023).

Der 40-jährige Berliner, der im Internet unter dem Pseudonym Nature23 auftritt, sieht in psychischen Erkrankungen „Dämonen“ am Werk, die er mit „religiös konnotierten extremen Ritualen“ austreiben will, berichten Sektenexperten dem Skeptiker:

Er spreche gezielt Menschen mit psychischen Belastungen und Erkrankungen an, auch Minderjährige. Er gebe an, Erkrankungen durch diese Rituale heilen zu können. Die müsse als zutiefst unseriös und insbesondere bei vulnerablen Personen als gefährlich bezeichnet werden. „In einem bekannten Fall sicher“, in weiteren Fällen mutmaßlich seien die Behandlungen bei Minderjährigen ohne Zustimmung der Sorgeberechtigten geschehen.

Marcus B. ist indes kein Einzeltäter. In verschiedenen Videos wirbt er für einen „Exorzistendienst“ in Deutschland, Österreich und der Schweiz, mit dem „Möglichkeiten geschaffen“ worden seien, um „Menschen auf einfache Weise von ihrer Belastung durch jegliche Art unreiner böser Geister, die sie plagen, zu befreien“.

Auf Skeptiker-Anfrage äußert das Sekteninfo NRW „erhebliche Zweifel“ an der Rechtmäßigkeit dieser Aktivitäten.

Der Anbieter zählt unterschiedliche psychische Erkrankungen, unter anderem Schizophrenie, Dissoziative Identitätsstörung oder Essstörungen, auf und verknüpft dies mit der Aussage, sämtliche Störungsbilder des ICD Katalog seien vermutlich durch „Dämonen“ verursacht. Damit suggeriert er, dass seine Behandlungsmethode wirksam ist und er für die Behandlung von zahlreichen psychischen Erkrankungen qualifiziert ist […]

Dies birgt die große Gefahr, dass erkrankte Menschen, im Vertrauen auf die vermeintliche Heilwirkung dieser Methode, ärztliche oder psychotherapeutische Hilfe versäumen. Hinzu kommt, dass die Art und Weise der Durchführung dieser Methode auch unmittelbare Gefahren birgt. Das Angebot richtet sich gezielt an Menschen mit psychischen Problemen.

Ein „Exorzismus“ mittels möglicher „Fixierung“ „bis zu acht Stunden“ und gegebenenfalls unter Einsatz von „Feuer“ kann insbesondere bei psychischen Erkrankungen kontraindiziert und schädlich sein.

Lars Wienand berichtet bei t-online überdies von „Cybergrooming, um von Minderjährigen erotisches Material zu bekommen, es geht um Sex mit Minderjährigen, um mögliche Körperverletzung und Freiheitsberaubung“.

2022 hackte eine Cyberaktivistin die Accounts, Kanäle und Profile von Marcus B.

Ein Teil dieses Materials ist in einem Telegram-Kanal einsehbar. Weitere Dateien und Dokumente liegen dem Skeptiker vor.

Warum stoppt ihn niemand?

Diese Frage des SZ-Reporters ist schwierig zu beantworten. Angeblich sind verschiedene Ermitlungsverfahren anhängig, „Nature23“ bestreitet aber jedwede Anklage oder gar Verurteilung.

In einem Artikel des Sekteninfo NRW über „rechtliche Grenzen nicht wissenschaftlicher Heilmethoden“ heißt es:

Der Glaube kann eine Ressource beim Umgang mit Erkrankungen sein – er sollte aber als solcher klar erkennbar sein. Intransparente Vermischungen zwischen Glauben und Hei­lung können zu gesundheitlichen Fehlentscheidungen führen und lebensgefährliche Folgen haben.

Betroffene können sich zum Beispiel an das Sekteninfo NRW oder andere Beratungsstellen wenden.

Das Skeptiker-Heft kann man hier bestellen (auch als epaper).

Update vom 3. Januar 2024:

  • Die Süddeutsche Zeitung über Nature23

Zum Weiterlesen:

  • Der Exorzist, Skeptiker 4/2023
  • Dämon – der Exorzist aus dem Internet, Süddeutsche am 7. Dezember 2023
  • Nach 500 Fällen wird es eng für den Exorzisten, t-online am 1. August 2022
  • Exorzismus in Deutschland, GWUP-Blog am 27. November 2023

9. Dezember 2023
von Bernd Harder
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KI-Bild-Gewinnspiel im Blog von „Onkel Michael“

Im Blog von Onkel Michael wird ein „vorweihnachtliches Gewinnspiel“ ausgeschrieben:

Schickt mir von der KI generierte Bilder mit der Thematik „Verschwörungstheorien“ oder „Alternativmedizin“ oder „Esoterik“.

Gebt bei den Bildern bitte mit an,
1. mit welcher KI ihr das Bild erstellt habt und
2. was ihr als Vorgabe eingegeben habt.

Das Ganze schickt ihr bis spätestens 15. Dezember zusammen mit eurer Postadresse an meine E-Mail-Anschrift onkel_michael [at] gmx.net.

Zu gewinnen gibt es Bücher, darunter „Von Eis-Nazis, Flugscheiben und geheimen U-Booten“.

Im neuen Skeptiker (4/2023) erscheint übrigens letztmalig die Kolumne „Onkel Michael regt sich auf“.

Wir bedanken uns für alle Folgen in den vergangenen sechs Jahren!

Zum Weiterlesen:

  • Ein vorweihnachtliches Gewinnspiel, Onkel Michael am 27. November 2023
  • Esoterik-Adventskalender von der „Stiftung Gurutest“, GWUP-Blog am 8. Dezember 2023
  • Neuschwabenland: Von der ernsthaften Forschungsexpedition zum rechten Mythos, hpd am 24. Juli 2023

9. Dezember 2023
von Bernd Harder
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WDR-Podcast: Thomas Hornauer – Der König von TikTok

Beim WDR gibt’s einen achtteiligen Podcast über Thomas Hornauer:

Im Frühjahr 2023 geht dieser weirde Typ auf TikTok viral: König Thomas. Mit Krone und Batik-T-Shirts. Seine Fans lieben ihn. Doch dann kommen Gerüchte auf: Er habe eine dunkle Vergangenheit, sei ein Abzocker […]

Die Podcast-Serie “Der König von TikTok” erzählt in acht Folgen den Aufstieg eines schillernden und umstrittenen Medienstars.

Die Autor:innen des Podcasts haben dafür viele Interviews mit Fans, Kritikern und ehemaligen Wegbegleitern des selbsternannten “Königs” geführt, darunter eine Yoruba-Prinzessin, Comedian Oliver Kalkofe und natürlich auch “König Thomas” selbst, der den Macher:innen des Podcasts ganz stilecht in der Königsgruft auf dem Württemberg eine Audienz gewährt.

Die einzelnen Folgen (jeweils zirka 30 Minuten):

Zum Weiterlesen:

  • Die volle Ironie-Verarsche-Meme-Power bei TikTok für Eso-König Thomas Hornauer, GWUP-Blog am 10. März 2023
  • Seine königliche Heiligkeit Majestät Thomas Hornauer als „DJ auf Valium“ bei TikTok, GWUP-Blog am 1. März 2023
  • Esoterik: „Wir leben in magischen Zeiten“ – und das ist nicht nur politisch hochbrisant, GWUP-Blog am 14. September 2023
  • Einhorn, Cloudbuster und die Akasha Säule Mega: Die irre Welt der Esoterik-Geschenke, watson am 9. Dezember 2023

8. Dezember 2023
von Bernd Harder
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Weleda und der schöne Schein

Mutig für eine Zeitung, die auch von anthroposophischen Anzeigenkunden lebt:

Lea #exwaldi vom Team Waldorfsalat schreibt in der taz, warum sie keine Weleda-Produkte mehr verwendet.

Es geht um allergieauslösende Inhaltsstoffe, NS-Vergangenheit, unfreiwillige „Spenden“ an die Anthroposophen und die Verfasstheit des Unternehmens.

Weder aktuell noch historisch war meine Annahme, dass Weleda ein besonders ehrliches und menschenfreundliches Unternehmen wäre, korrekt.

Zum Weiterlesen:

  • Weleda kommt mir nicht ins Haus, taz am 4. Dezember 2023
  • Waldorfs Demokratieverständnis, taz am 6. November 2023
  • Waldorfschulen und das Böse, taz am 10. Oktober 2023
  • „Weleda“ im Anthroposophie.blog
  • Weleda: BWL statt Steiner, GWUP-Blog am 25. September 2014
  • taz-Kolumne „Exit Waldorf“, GWUP-Blog am 13. September 2023
  • Was ist Anthroposophie? Skeptiker 2/2023
  • Anthroposophie II, Skeptiker 3/2023
  • Waldorfsalat: „Geschlechterrollen in der Anthroposophie“ vom 19. Oktober 2023