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Satanic Panic: Ominöses rund um die Böhmermann-Sendung zum Thema rituelle Gewalt

| 37 Kommentare

Der ZDF-Fernsehrat knickt vor der Satanic-Panic-Fraktion ein:

Bei der heutigen Tagung dieses Gremiums entschied sich eine knappe Mehrheit der 60 Mitglieder für die Annahme einer Programmbeschwerde gegen die Magazin Royale-Sendung vom 8. September zum Thema „rituelle Gewalt“.

Wenig später wurde die Folge aus der Mediathek entfernt.

Zu den Beschwerdeführern gehörte unter anderem die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs, die behauptet hatte, die Böhmermann-Sendung würde „eine Stimmung“ befördern, die „Betroffene sexualisierter Gewalt […] als nicht weiter ernstzunehmende Personen darstellt“.

Was schlicht blanker Unsinn ist.

Tatsächlich fokussierte der Beitrag auf die Umtriebe der Psychotherapeutin Michaela Huber, die sich gerade wieder eines Auftritts in dem Podcast Aktenzeichen XY … Unvergessene Verbrechen rühmen kann, obwohl fundierte Kritik zu ihrer Person sogar schon bei Wikipedia zu finden ist.

Bereits vor der Magazin Royale-Ausstrahlung am 8. September berichtete Clap („Das People-Magazin der Kommunikationsbranche“) über einen

… anonymen Hinweis an die Behörde [den Kölner Staatsschutz], dass heute Abend in der ZDF-Sendung „Magazin Royale“ Inhalte ausgestrahlt werden sollen, die möglicherweise auf strafrechtlich relevante Weise erlangt wurden.

Dabei ging es um den Vorwurf, ein Redakteur der Böhmermann-Sendung hätte sich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen in ein Seminar Hubers eingeschlichen.

Blöd nur, dass der Autor dieses Clap-Artikels (und eines Folgebeitrags sechs Wochen später) zusammen mit Michaela Huber ein Buch geschrieben hat – und deshalb einer journalistischen Gegengefälligkeit wohl nicht ganz abgeneigt gewesen sein könnte, deutet spiegel.de heute an:

In dem Clap-Artikel heißt es, ein Journalist, der für Böhmermann arbeite, soll „kurz vor der Sendung dem Vernehmen nach kalte Füße bekommen und sich dem Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen anvertraut“ haben.

Diese „anonyme Anzeige des angeblichen Insiders“ liegt den beiden Spiegel-Autoren vor. Die Behauptungen darin lesen sich nach Spiegel-Einschätzung jedoch „geradezu grotesk“. Jedenfalls klinge der Anzeigenschreiber mitnichten wie ein besorgter Redakteur, sondern nach jemandem, „der Hubers Ruf verteidigen will“.

Böhmermann und seine Produktionsfirma, liest man in dem Spiegel-Artikel weiter, haben mittlerweile Strafanzeige erstattet, „unter anderem wegen Vortäuschens einer Straftat, Verleumdung, falscher Verdächtigung und Fälschung beweiserheblicher Daten“.

Die Spiegel-Redakteure formulieren sogar den Verdacht, dass Huber selbst hinter der anonymen Anzeige stecken könnte – wie auch hinter einer seltsamen Beschwerde an den deutschen Presserat gegen den Spiegel und seine Berichterstattung über die Satanic Panic:

Huber selbst „bestreitet das entschieden“.

Trotzdem sähen Böhmermanns Anwälte

… zumindest Indizien dafür, dass der Verfasser oder die Verfasserin aus dem Umfeld von Huber stammen könnte, mit Sicherheit feststellen können sie es nicht.

Strafanzeige könne daher „zunächst“ nur gegen Unbekannt erstattet werden.

Zum Weiterlesen:

  • Böhmermann-Sendung zu ritueller Gewalt: ZDF schmeißt Ausgabe von „ZDF Magazin Royale“ aus dem Netz, tagesspiegel am 8. Dezember 2023
  • ZDF muss Böhmermann-Sendung aus Mediathek löschen, spiegel.de am 8. Dezember 2023
  • Jan Böhmermann, die „Satanisten“ – und eine seltsame Anzeige, spiegel.de am 8. Dezember 2023
  • Video „So ein Bullshit“ – Jan Böhmermann im Magazin Royale über die Satanic Panic, GWUP-Blog am 8. September 2023
  • „Eine teuflisch gute Sendung“: Magazin Royale, dissoziationen am 10. September 2023
  • War alles gar nicht so gemeint: Renommierte Fachleute treten von der Satanic-Panic-Ideologie zurück – aber nur halbherzig, GWUP-Blog am 19. November 2023
  • Aus der Mediathek entfernte Böhmermann-Sendung: Was ist nur mit dem ZDF-Fernsehrat los? spiegel.de am 13. Dezember 2023
  • Offener Brief an den Fernsehrat, dissoziationen am 13. Dezember 2023

37 Kommentare

  1. Oh, schnell mal noch gesichert für die Zukunft.

    Es ist unglaublich, dass das möglich ist in einem Rechtsstaat, in dem freie Meinungsäußerung (mit begründeten Einschränkungen) herrscht.

  2. @Bernd Harder

    Ja, danke.

    Ich sichere es mir lieber selbst. Wer weiß, ob nicht auch bei Youtube gesperrt wird.

    Mal abgesehen davon hatte ich auch überlegt, es bei YT hochzuladen, weiß aber nicht, ob ich das überhaupt darf.

  3. Lohnt es sich, sich über diese Entscheidung zu beschweren?

  4. Eine traurige Entwicklung. Weiter möchte ich doch bezweifeln, dass als Mitglied Lisa Paus im Fernsehrat die Neutralität eingehalten werden kann.

    „Unabhängigkeit der Mitglieder
    Die Mitglieder dürfen weder für einen privaten oder öffentlich-rechtlichen Konkurrenten noch für eine der Landesmedienanstalten tätig sein. Sie dürfen auch keine wirtschaftlichen oder sonstigen Interessen vertreten, die der Wahrnehmung ihrer Aufgabe im Fernsehrat entgegenstehen (Interessenkollision). Unvereinbarkeiten mit der Mitgliedschaft im Fernsehrat sind in § 19a des ZDF-Staatsvertrags festgelegt.“

    In meinen Augen purer Lobbyismus.

  5. Dem Spiegel zufolge war es auch ein Vertreter der kath. Kirche, der sich für die Depublikation der Sendung aussprach, weil „das Thema sexualisierte Gewalt für Satire nicht geeignet“ sei.

    Ganz abgesehen davon, dass so einer in den Fernsehräten überhaupt was zu sagen hat: Wenn sich jemand mit sexualisierter Gewalt auskennt, dann ja wohl die katholische Kirche!

  6. @2x

    Dieser Vertreter der katholischen Kirche hält sich an die Devise „I know it when I see it“:

    https://en.m.wikipedia.org/wiki/I_know_it_when_I_see_it

    „I shall not today attempt further to define the kinds of material I understand to be embraced within that shorthand description [„hard-core pornography“], and perhaps I could never succeed in intelligibly doing so. But I know it when I see it, and the motion picture involved in this case is not that.“

  7. hier sagt Huber ja, dass sie die Anzeige erstattet hat .

    https://youtu.be/eIAp6Fgog-U?si=5-D9Tm5kAEhN1VSC

    bei 1.01.37

  8. @Icke:

    hier sagt Huber ja, dass sie die Anzeige erstattet hat.

    Das kann man so nicht interpretieren.

    Auf diese Video-Passage wird auch in dem Spiegel-Artikel eingegangen.

    Auf die Frage, ob die anonyme Anzeige im Vorfeld der Sendung von ihr ist, sagt sie „Nein. Wir brauchen nichts anonym. Wir haben immer offen und transparent angezeigt.“

  9. Neben den offensichtlichen Kritikpunkten am Konzept „Rituelle Gewalt“ sehe ich noch ein weiteres Problem.

    Diese Idee hinter ritueller Gewalt hat etwas schockierendes, gruseliges. Es ist nicht „normale“ Gewalt, es ist etwas besonderes oder soll etwas besonderes sein. Das erzeugt Aufmerksamkeit und setzt Ressourcen frei. Und es erzeugt Bilder im Kopf von Täter:innen (überwiegend Täter), die etwas diabolisches an sich haben.

    Irgendwie ist klar, solche Menschen können nicht sympathisch sein. Und solche Menschen können weder lieben noch geliebt werden. Die angeblichen Taten und die Täter:innen sind besonders abstoßend, nicht alltäglich.

    All das lenkt von der wahren Gewalt wie sie stattfindet ab. (Sexualisierte) Gewalt wird von „ganz normalen“ Menschen verübt, oft im engsten Umfeld. Aber sie ist, im Vergleich zur Erzählung von ritueller Gewalt, unspektakulär (ich meine als Medienereignis, nicht für die Menschen, die Opfer dieser Gewalttaten werden).

    Wenn die Fälle öffentlich werden, kann sich das Umfeld oft nicht vorstellen, dass DER SOWAS gemacht haben könnte.

    Auch wird durch die Splatterdarstellungen eine Erwartung erzeugt, wie Gewalt auszusehen hat. Also „echte“ Gewalt. Dass Schäden, die lebenslang Probleme machen können durch viel subtilere Formen von Gewalt entstehen können, dass Vernachlässigung schon reichen kann Kindern schwere Hypotheken aufzubürden, wirkt fast lachhaft, wenn man das mit den Folterfantasien Frau Hubers vergleicht.

    Ein weiterer Punkt ist die geradezu diabolische Darstellung der Täter:innen. Wie soll es mit solchen Menschen Wiedergutmachung geben? Eine Dauerhafte Trennung von Täter:innen oder gar Strafverfolgung ist nicht immer im Sinne des Kindeswohls.

    Das ertragen viele Menschen nur schwer, gehört aber zu einer differenzierten Betrachtung dazu.

    Diese Gruselversion von etwas, was alltäglich in der Gesellschaft mit Kindern passiert, schadet dem Ziel Kinder ohne Gewalt aufwachsen zu lassen, weil dann versucht wird, etwas zu suchen, was es nicht und zu etwas zu verhindern was nicht passiert.

    Ich will mir gar nicht vorstellen, wieviel Ressourcen in diese ganze Geschichte reingehen, weil sie so emotional aufwühlend dargestellt wird. Im Gegensatz zum ganz alltäglichen Missbrauch.

  10. Pingback: ZDF-Fernsehrat: Rückschlag für die Aufklärung - Debunking SRA

  11. @Diaphanoskopie

    das ist tatsächlich ein sehr großes Problem, was auch mir schon lange durch den Kopf geht.

    Leider ist diese „Besonderheit“ einer der Gründe, wieso es gewisse Traumatherapeuten mit Leichtigkeit geschafft haben, Betroffene als Komplizen in das verschwörungstheoretische (riesige) Netzwerk hinein zu ziehen.

    Diese „Komplizen“ sind es, die jetzt bewusst vermittelt haben, sie werden in ihren Gefühlen verletzt: Der wesentliche Punkt dafür, dass man die Sendung vom Netz nahm.

  12. Vielen Dank für diesen Kommentar und die vielen Informationen. nach langer Google Recherche ist der Blogbeitrag hier der einzige, den ich finden konnte, der sich mit der Entscheidung des zdf-fernseherates umfassend und kritisch beschäftigt.

  13. Das YouTube-Video wurde auf Archive-Org gesichert. Wird also weiterhin abrufbar sein.

    https://archive.org/details/youtube-xowyVw7dSR4

  14. Lunis ist aus der Sommerpause zurückgekehrt und zieht kräftig vom Leder. Insbesondere ab 10:00.

  15. @Christine:

    Zwei Sekunden reingehört, absurden Vergleich mit den „Kindersoldaten“ vernommen, Kopf geschüttelt, wieder ausgeschaltet.

    Noch immer versteht die Dame nicht den Unterschied zwischen Konditionierung und Programmierung.

    Hoffnungsloser Fall.

  16. @Bernd Harder

    Die Dame wurde von der DGVT als sehenswerter YouTube Kanal empfohlen und lieferte sich im Chat mit Aileen Oeberst einen Schlagabtausch, dass Studien sie nicht interessieren, weil ihr persönliches Erleben halt anders sei.

  17. Auch beim Thema Corona ist Michaela Huber einschlägig unterwegs. In einem Linkedin-Kommentar fordert sie mit Blick auf BioNTech und Bhakdis Einlassungen dazu beispielsweise: „Mögen alle Verantwortlichen bald ihrer gerechten Strafe zugeführt werden.“

    https://de.linkedin.com/posts/thomas-roeske-jr001_im-gespr%C3%A4ch-sucharit-bhakdi-der-weg-der-activity-7114343262986878976-jsl4?trk=public_profile_like_view

    Womit nicht gesagt sein soll, dass es beim Thema Corona-Impfung nichts zu kritisieren gäbe, aber Bhakdi & Co. haben bekanntlich ihre eigene Agenda.

  18. @Rainer Meyer: Übermedien hat heute auch eine m.E. angenehm kritische und differenzierte Einordnung veröffentlicht. Ist aktuell noch hinter der Abo-Wall, aber erfahrungsgemäß schalten sie solche Beiträge nach einer gewissen Zeit auch für alle frei.

    https://uebermedien.de/90514/rituelle-gewalt-wer-ist-hier-im-wahn/

  19. Ad: Lohnt es sich, sich über diese Entscheidung zu beschweren?

    Es scheint mir geradezu eine Pflicht bzw. ein Gebot der Redlichkeit, dass sich die GWUP beschwert bzw. dass eine kritische Öffentlichkeit es nicht hinnimmt, dass eine solche eklatante Fehlentscheidung des ZDF-Fernsehrates „ohne „Aufschrei“ hingenommen wird.

    Zu Problematisieren wäre auch die unrühmliche Rolle der „Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs“. Ggf. könnte es Aufgabe der GWUP sein, verschiedene Institutionen (Ärztekammer, Psychotherapeutenkammer, Berufsverbände, usw.) zu einer Stellungnahme hinsichtlich „DIS im Entstehungskontext von ritueller Gewalt“ aufzufordern, und diese Stellungnahme dem ZDF-Fernsehrat und der oben gen. Kommission zukommen zu lassen.

    Ganz sicher gibt es noch weitere (bessere) Optionen, dieser Gegenaufklärung „Paroli“ zu bieten … !!!

    By the way? Kennt jemand das Gerichtsurteil (AG? LG?) auf welches sich Jan Böhmermann in seinem Beitrag bezieht ?! Wäre über einen Hinweis dankbar.

  20. Alle Anliegen an den Fernsehrat …

    https://www.zdf.de/zdfunternehmen/kontakt-zum-zdf-fernsehrat-100.html

    Gebeten wird allerdings an den Zuschauerservice zu schreiben …

    https://www.zdf.de/zdfunternehmen/zdf-fernsehrat-foermliche-programmbeschwerde-100.html

    Habe es mir nicht nehmen lassen, einfach drei mal an unterschiedliche Adressen abzuschicken.

  21. @Marvel Stella

    Zu der Sendung muss ich sagen, dass ich sie inhaltlich etwas schwach fand.

    Insgesamt habe ich bei Böhmermann öfter mal das Gefühl, er kratzt zu sehr an der Oberfläche und setzt auf Kalauer. Da könnte der Sendung in diesem Fall zum Verhängnis geworden sein (das ist keine Zustimmung zu der Entscheidung).

    Auch diese Teufelseffekte fand ich ein wenig „drüber“. Ich hatte da schon eigentlich wenig Lus, mir das noch anzuschauen, obwohl mich das Thema interessiert.

    Vielleicht spielt Böhmermann auch 3D-Schach und hat auf diese Art das Thema nochmal in die Öffentlichkeit gebracht und ich bin einfach nicht genug Medienprofi, um das zu beurteilen.

  22. @Diaphanoskopie

    jjjaaein… ;)

    ich war beinahe beindruck, wie viel man in 25 Minuten an Informationen transportieren kann. Natürlich ging es eher nicht weiterführend in die Tiefe, kann er aber auch nicht, dafür ist das Thema einfach ZU komplex.

    Auch die Aufführung mit dem Teufel – die Effekte…. ich fand es gut, weil damit auch mal zum Ausdruck gebracht wurde, wie albern das Ganze ist, wenn man das Thema sex. Missbrauch beiseite schiebt.

    So wie Hubers Beschreibung einer Zeremonie: (siehe die drei Screens, die ich eingefügt habe)
    >>> https://twitter.com/marv_stella/status/1733910965349994985

    Die Traumatherapeuten haben daraus eine spektakuläre Show gemacht und er hat entsprechend reagiert.

    Mich hats beeindruckt, ich verstehe aber auch, was du meinst.

  23. Sebastian,

    dass die Nickis tot sind, macht natürlich was mit mir. Ich kenne sie schon fast 15/20 Jahre. Trotzdem darf man nicht vergessen, sie war als „Betroffene“ die Vorreiterin der Verschwörung.

    https://www.berliner-zeitung.de/satanisten-toeten-in-deutschland-kinder-sagen-therapeuten-sektenbeauftragte-und-journalisten-doch-kriminalisten-finden-dafuer-keine-beweise-schwarze-geschichten-li.17623

  24. Noch mal @Sebastian

    Nora und ich arbeiten an einem langen Brief an den ZDF Fernsehrat.
    Man DARF das so nicht stehen lassen. Lass uns dazu mal per PN mailen.

  25. Was ist nur mit dem ZDF-Fernsehrat los?

    Ein Kommentar von Christopher Piltz

    Jan Böhmermann musste eine Sendung zu angeblicher ritueller Gewalt löschen. Es ist der Tiefpunkt einer Diskussion, in der das Leid von Opfern gegeneinander ausgespielt wird.

    https://archive.is/QCHGr

  26. https://www.sueddeutsche.de/medien/boehmermann-zdf-rituelle-gewalt-fernsehrat-1.6318934/

    Im Fern­seh­rat des ZDF sind 60 Män­ner und Frau­en ver­sam­melt, von A wie Hans Ul­rich An­ke, Prä­si­dent des Kir­chen­am­tes der Evan­ge­li­schen Kir­che in Deutsch­land, bis W wie Frank Wer­ne­ke, Vor­sit­zen­der der Ge­werk­schaft Ver­di. Die Viel­falt der Ge­sell­schaft soll in dem öf­fent­lich-recht­li­chen Gre­mi­um ab­ge­bil­det wer­den, was man bei ei­ner Über­blick­an­sicht der Mit­glie­der für mit­tel­gut ge­lun­gen hal­ten darf. Kir­chen, Ver­bän­de, Po­li­ti­ker sind ver­tre­ten, aber ei­ne Ge­sell­schaft mit ei­nem 23-pro­zen­ti­gen An­teil al­lein an Staats­se­kre­tä­ren und Mi­nis­tern (14 von 60 Fern­seh­rats­mit­glie­dern) möch­te man sich ei­gent­lich nicht vor­stel­len.

    Am ver­gan­ge­nen Frei­tag hat der Fern­seh­rat, wie üb­lich, über ak­tu­el­le Pro­gramm­be­schwer­den an das ZDF be­ra­ten. Und da­bei ei­ne un­ge­wöhn­li­che Ent­schei­dung ge­trof­fen, sie näm­lich nicht nur dis­ku­tiert, son­dern ei­ne von ih­nen zu­ge­las­sen, was sel­ten ge­schieht. Es ging um ei­ne Aus­ga­be von Jan Böh­mer­manns ZDF Ma­ga­zin Roya­le aus dem Sep­tem­ber. Das The­ma: „ri­tu­el­le Ge­walt“. Sie be­leuch­te­te miss­bräuch­li­che The­ra­pie­for­men, in de­nen Pa­ti­en­ten ein­ge­re­det wer­den könn­te, sie sei­en Op­fer von „or­ga­ni­sier­ter ri­tu­el­ler Ge­walt“, kul­ti­schen Ri­tua­len oder gar Sa­ta­nis­mus ge­wor­den. In den Fo­kus nahm die Sen­dung ei­ne ein­zel­ne Psy­cho­the­ra­peu­tin, Mi­chae­la Hu­ber, die sich mit Bü­chern und Se­mi­na­ren als Ex­per­tin für so­ge­nann­te ri­tu­el­le Ge­walt her­vor­tut.

    Rechts­strei­tig­kei­ten der Re­dak­ti­on mit Hu­ber be­gan­nen noch vor Ver­öf­fent­li­chung der Sen­dung. Die Po­li­zei Köln nahm Er­mitt­lun­gen auf, weil ihr ein an­ony­mer Hin­weis vor­lie­ge, nach de­nen in der Sen­dung „In­for­ma­tio­nen und Auf­nah­men aus­ge­strahlt wer­den soll­ten, die mög­li­cher­wei­se auf straf­recht­lich re­le­van­te Wei­se er­langt wur­den“, wie sie da­mals der SZ be­stä­tig­te. Böh­mer­mann und sei­ne Pro­duk­ti­ons­fir­ma Un­ter­hal­tungs­fern­se­hen Eh­ren­feld ha­ben in­zwi­schen ih­rer­seits Straf­an­zei­ge ge­gen un­be­kannt er­stat­tet, un­ter an­de­rem we­gen Vor­täu­schens ei­ner Straf­tat, Ver­leum­dung, fal­scher Ver­däch­ti­gung und Fäl­schung be­weiser­heb­li­cher Da­ten, wie der Spie­gel be­rich­te­te.

    Die ju­ris­ti­schen Strei­tig­kei­ten wa­ren es al­ler­dings nicht, die da­zu führ­ten, dass die Sen­dung nun aus der ZDF-Me­dia­thek ver­schwun­den ist. Dies sei Fol­ge der Ent­schei­dung des Fern­seh­rats, er­klärt das ZDF: Das Gre­mi­um ha­be sich „nach ein­ge­hen­der Dis­kus­si­on“ mehr­heit­lich ge­gen die Zu­rück­wei­sung ei­ner Pro­gramm­be­schwer­de aus­ge­spro­chen. „Als Kon­se­quenz hat das ZDF ent­schie­den, die Sen­dung zu de­pu­bli­zie­ren.“

    Be­schwer­de­füh­rer ist die Un­ab­hän­gi­ge Kom­mis­si­on zur Auf­ar­bei­tung se­xu­el­len Kin­des­miss­brauchs. Sie un­ter­sucht seit 2016 Aus­maß und Fol­gen se­xu­el­ler Ge­walt ge­gen Kin­der und Ju­gend­li­che in Deutsch­land und der DDR. Zu den Tat­kon­tex­ten, die sie un­ter­su­che, fal­le „auch or­ga­ni­sier­te Ge­walt so­wie ri­tu­el­le Ge­walt, bei der es sich al­ler­dings – be­zo­gen auf das ge­samt­ge­sell­schaft­li­che Phä­no­men der se­xua­li­sier­ten Ge­walt an Kin­dern und Ju­gend­li­chen – um ei­nen klei­nen Be­reich han­delt“. Hier­bei be­stün­den „Über­gän­ge zwi­schen or­ga­ni­sier­ter Ge­walt (Tä­ter­rin­ge) und ri­tu­el­ler Ge­walt, die nicht auf ,sa­ta­nis­ti­sche‘ Nar­ra­ti­ve re­du­ziert wer­den darf“. Die Sen­dung ha­be ei­ne „ver­het­zen­de Wir­kung“ und be­trei­be „ge­ziel­te Stim­mungs­ma­che ge­gen al­le Be­trof­fe­nen se­xua­li­sier­ter Ge­walt“.

    Im Fern­seh­rat wur­de das „kon­tro­vers dis­ku­tiert“, wie es da­nach hieß, der Be­schwer­de nur mit knap­per Mehr­heit statt­ge­ge­ben. Die Grü­nen-Bun­des­fa­mi­li­en­mi­nis­te­rin Li­sa Paus sag­te dort laut Ka­tho­li­scher Nach­rich­ten­agen­tur: Das The­ma sei „be­son­ders sen­si­bel, be­son­ders hei­kel und be­son­ders schwie­rig“. Ins­ge­samt sei die Sen­dung nicht aus­ge­wo­gen und die Be­trof­fe­nen­per­spek­ti­ve nicht aus­rei­chend be­rück­sich­tigt wor­den. Ein an­de­res Gre­mi­en­mit­glied, der Je­sui­ten­pa­ter Hans Lan­gen­dör­fer, mein­te, es ge­be The­men, die für Sa­ti­re nicht ge­eig­net sei­en, da­zu ge­hö­re se­xua­li­sier­te Ge­walt.

    Nun konn­te man die Sa­ti­re in der ge­lösch­ten Sen­dung ei­gent­lich nur schwer so ver­ste­hen, dass sie sich ge­gen Op­fer von se­xua­li­sier­ter Ge­walt rich­te­te. Ziel­schei­be war ins­be­son­de­re Mi­chae­la Hu­ber, die mit an­de­ren The­ra­peu­ten auch in ei­ner dies­jäh­ri­gen Spie­gel-Re­cher­che schwer an­ge­grif­fen wur­de, au­ßer­dem die aus den Neun­zi­ger­jah­ren in den USA be­kann­te „Sa­ta­nic Pa­nic“, in der Me­di­en ei­ne Furcht vor Sa­ta­nis­ten an­heiz­ten – mit üb­len Aus­wir­kun­gen in der Straf­ver­fol­gung. Die deut­sche Ge­sell­schaft für Psy­cho­lo­gie kri­ti­sier­te im März, dass auch hier­zu­lan­de „ri­tu­el­le se­xu­el­le Ge­walt und da­mit as­so­zi­ier­te Phä­no­me­ne in den Stand von Tat­sa­chen“ er­ho­ben wür­den, sie plä­dier­te für ei­ne stär­ke­re Evi­denz­ba­sie­rung in der Be­richt­erstat­tung. Böh­mer­manns Re­dak­ti­on kri­ti­siert die Ent­schei­dung des Fern­seh­rats im Bran­chen­por­tal Mee­dia: Of­fen ge­blie­ben sei, „ob der Fern­seh­rat über­haupt ei­nen Ver­stoß ge­gen die Pro­gramm­grund­sät­ze fest­ge­stellt hat“, ob es sach­li­che oder recht­li­chen Grün­de für die Statt­ga­be der Pro­gramm­be­schwer­de gab. Statt­des­sen ha­be das Gre­mi­um dis­ku­tiert, „wel­che The­men sich per se für ei­ne Sa­ti­re­sen­dung eig­ne­ten“. Man sei „über­rascht, dass zum Tä­tig­keits­be­reich des ZDF-Fern­seh­rats of­fen­bar die Aus­wahl von re­dak­tio­nel­len The­men ge­hört“.

    Das ZDF geht auf ei­ne Fra­ge der SZ, ob aus ei­ner er­folg­rei­chen Pro­gramm­be­schwer­de au­to­ma­tisch ei­ne De­pu­bli­ka­ti­on ei­ner Sen­dung fol­gen müs­se, nicht ein. Im Fern­seh­rat hat­te der In­ten­dant Nor­bert Himm­ler sei­nen Sen­der noch ver­tei­digt. Das ZDF und Jan Böh­mer­mann wür­den ih­re Ver­ant­wor­tung wahr­neh­men und The­men sehr sen­si­bel aus­wäh­len und be­han­deln. Man wä­ge ab, wel­che mög­li­chen Fol­gen die Dar­stel­lung ei­ner Re­cher­che ha­ben kön­ne, sei aber auch da­zu ver­pflich­tet, Miss­stän­de auf­zu­de­cken. Böh­mer­mann ha­be ernst und em­pa­thisch über Be­trof­fe­ne ge­spro­chen. So auch der Pro­gramm­aus­schuss Pro­gramm­di­rek­ti­on des Fern­seh­rats, der ei­ne Zu­rück­wei­sung der Be­schwer­de emp­foh­len hat­te.

    Der Rat ent­schied an­ders. Ein ei­ge­nes Bild von der Sen­dung kann man sich nun nicht mehr ma­chen.

    Au­re­lie von Bla­ze­ko­vic

  27. Was für ein unwürdiger Zirkus.

    „Be­schwer­de­füh­rer ist die Un­ab­hän­gi­ge Kom­mis­si­on zur Auf­ar­bei­tung se­xu­el­len Kin­des­miss­brauchs.“ Eine Sendung aus dem Programm zu zensieren, weil man Ziel einer berechtigten Kritik geworden ist, ist doch wirklich würdelos und auf eine Art finde ich diese Art der Bevormundung auch erschreckend.

    Der Zuschauer ist erwachsen und mündig und kann sich selbst ein Bild machen ob dieses Thema in einer Satiresendung gut aufgehoben ist, zumal keinerlei abwertenden Kommentare gegenüber Opfern sexueller Gewalt fielen.

    Wünschenswert wäre natürlich eine unsatirische Aufarbeitung des Themas ähnlich wie in der Schweiz, aber davon sind wir in Deutschland leider noch meilenweit entfernt und das liegt, ich formuliere das jetzt ganz ehrlich, unter anderem sicher auch an dem übermässigen Betonen der entsprechenden Stellen, Therapeuten und Kommissionen des „Einbezugs der Betroffenenperspektive“.

    Diese ist allerdings schon aus diversen Formaten bekannt und viel Neues lässt sich vermutlich nicht sagen, sodass es mittlerweile schon eher den Beigeschmack hat, dass die Verantwortung für die Interpretation des Narrativs von den entsprechenden Institutionen den „Betroffenen“ zugeschoben wird.

    Die Diskussion sollte allerdings an anderen Stellen geführt werden: nicht mehr auf die Patientenebene abgewälzt werden, sondern psychologisch-psychiatrisch, also fachlich, wie auch auf Beratungsstellen und auch Kommissionsebene. Dass es nämlich unseriöse, manipulative und abhängigkeitsgenerierende Therapieangebote gibt, daran muss niemand mehr glauben oder nicht glauben, es sollte darüber diskutiert werden diese zu verbessern anstatt andauernd psychisch verletzte Menschen in die mediale Arena zu werfen und dann dem Zuschauer zu überlassen ob er nun zu den Glaubenden oder Nichtglaubenden zählt.

    Der Zuschauer kann an dieser Stelle ohnehin nicht beurteilen ob diese Erzählung nun vollständig/in Teilen/ gar nicht der Realität entspricht und ist so auf einer moralischen Ebene quasi verpflichtet diese Einschätzung im Sinne des Betroffenen zu interpretieren, in dem SInne grenzt dies eigentlich schon an eine emotionale Manipulation meiner Meinung nach.

    Eigentlich ist diese Interpretation eine journalistische oder eine therapeutische Aufgabe und ich finde es bezeichnend wenn sich einige Journalisten in vorauseilendem Gehorsam bereits im eigenen Artikel von ihrer Sorgfaltspflicht befreien.

    Es geht hier nicht darum ob man Böhmermann, seinen Stil oder Satire generell gut findet, es geht in meinen Augen darum, dass die mediale Aufarbeitung wenn irgend möglich im Keim erstickt wird und dass die betreffenenden Kommissionen anstatt eine fachliche Diskussion zu führen die Verantwortung an die psychisch labilen, im Grossteil wohl wirklich traumatisierten Menschen abschiebt.

  28. Ich hatte mir noch ein eigenes Bild gemacht und empfand die Sendung zwiespältig.

    Begeistert und angetan war ich zumindest keine Sekunde.

    Ich denke, das Thema ist für so ein Satireformat grundsätzlich ungeeignet.

    Auch nicht zur Aufklärung. Denn seien wir ehrlich, darum geht es Böhmermann nicht vorrangig. Er ist Entertainer und kein Aufklärer.

    Egal, wie sehr er darauf achtet, die Opfer sexuellen Missbrauchs und auch deren Angehörige nicht zu „erwischen“, es bleibt halt einfach…. naja ein grenzwertiges Projekt.

    Mal ein flotter Spruch über Katholen und kleine Kinder im passenden Kontext geht immer. Aber eine ganze Sendung?

    Wer mit dem Thema überhaupt nicht vertraut ist, sondern eher Zaungast (oder Böhmermann-Fan), wird kaum die Zusammenhänge verstehen.
    Ich bin recht vertraut mit dem Thema, für mich war die spezielle Rolle der Frau Huber aber auch neu und verstanden habe ich das nicht durch Böhmermanns „Aufklärung“, sondern weil ich hier schon zuvor aufgeklärt worden war.

    Es ist jetzt gelaufen und wenn überhaupt, sollte in Zukunft vorher überlegt werden, so einem (an sich auch wichtigen) Thema vielleicht doch einen anderen Rahmen zu geben als ausgerechnet der auf viele unsympathisch bis widerlich wirkende Böhmermann.

    Das spielt glaube ich auch eine Rolle für ’sensible‘ Themen – wer sie verkündet. Ein Unsympath wie Böhmermann ist da eher für unsympathische Themen wie Schlaf-NEMs geeignet ;)

    ist natürlich nur meine Meinung, ich respektiere auch andere Perspektiven.

  29. @zimtspinne

    „Wer mit dem Thema überhaupt nicht vertraut ist, sondern eher Zaungast (oder Böhmermann-Fan), wird kaum die Zusammenhänge verstehen.
    Ich bin recht vertraut mit dem Thema, für mich war die spezielle Rolle der Frau Huber aber auch neu und verstanden habe ich das nicht durch Böhmermanns „Aufklärung“, sondern weil ich hier schon zuvor aufgeklärt worden war.“

    Bißchen wirr formuliert, oder? Erst die eigene Selbstüberhöhung mit 3-stufiger Abwertung der Zuschauer vorneweg schicken, die denen das Verständnis abspricht. Anschließend sich selbst positionieren („Ich bin recht vertraut mit dem Thema[…]“) und dann selbst den Nachweis liefern, dass das nicht sein kann, wenn man Frau Hubers spezielle Rolle als neue Erkenntnis feststellt.

    Schnell noch hinterhergeschoben, dass es selbstverständlich nicht die Sendung gewesen sein kann, sondern die vorherige Aufklärung durch den GWUP-Blog.

    Aber dann wäre doch Frau Hubers Rolle mehr als klar benannt und bekannt gewesen?

    Wie wäre es mit der Selbstreflexion, dass die Sendung allein schon für Leser der Blogbeiträge des Bernd Harder keine neuen Erkenntnisse bereithält und eben genau für den (sehr großen) Personenkreis gemacht war, der davon noch keinen blassen Schimmer hatte? Aufgrund der Reaktionen (Anzeige, Depublikation etc.) hat sie gezündet – gut so.

  30. @ Sebastian Taege

    Ich meinte nicht, dass ich speziell mit Satanic Panic vertraut bin, sondern mit dem Meta-Thema sexueller Kindesmissbrauch.

    Auf den Rest gehe ich nicht ein, da du dir darin besonders zu gefallen scheinst, maximal persönlich, abwertend-gönnerhaft und distanzlos zu werden.

    Welche Sendung ich wie finde, ist meine Sache. Dort hast du mir keine Belehrungen von oben herab zu geben.

    Du darfst gerne Böhmermann, sein Format und speziell diese Folge so wunderbar finden, wie du magst. Das lasse ich so stehen, denn es ist dein Geschmack und deine Bewertung.

    Versuch es nächstes Mal mit wohlwollender Interpretation.

  31. @zimtspinne

    „Versuch es nächstes Mal mit wohlwollender Interpretation.“

    Das habe ich auch schon beim ersten Mal getan, aber es hat nicht gereicht.

    Ungenauigkeiten in der Formulierung des Senders können doch vom Empfänger nicht durch wohlwollendes Interpretieren dem Ursprungssinn gemäß korrigiert werden.

    „Ich meinte nicht, dass ich speziell mit Satanic Panic vertraut bin, sondern mit dem Meta-Thema sexueller Kindesmissbrauch.“

    Wie soll man das interpretieren, wenn sie in ihrem Kommentar 4x das Wort Thema verwenden und der Blogeintrag „Satanic Panic: Ominöses rund um die Böhmermann-Sendung zum Thema rituelle Gewalt“ heißt?

    „Auf den Rest gehe ich nicht ein, da du dir darin besonders zu gefallen scheinst, maximal persönlich, abwertend-gönnerhaft und distanzlos zu werden.“

    Nun, da zimtspinne den Kommentar verfasst hat, darf man sich doch auch an zimtspinne wenden, oder? Ich scheine mir darin zu gefallen? Ist das so? Ich erwidere lediglich meine Sicht der Dinge auf eine Aussage.

    „Welche Sendung ich wie finde, ist meine Sache. Dort hast du mir keine Belehrungen von oben herab zu geben.“ Ich habe sie diesbezüglich nicht belehrt, sondern ihren Kommentar ohne Wohlwollen interpretiert. Kann es sein, dass ihre von mir eingeforderte Distanz bei ihnen nicht verfügbar ist? Du darfst mich ruhig siezen – möchte man erwidern.

    „Du darfst gerne Böhmermann, sein Format und speziell diese Folge so wunderbar finden, wie du magst. Das lasse ich so stehen, denn es ist dein Geschmack und deine Bewertung.“ Sehr großzügig, vielen Dank. Geradezu (abwertend-)gönnerhaft.

    Liebe Zimtspinne, behalten sie bitte ihren Beißreflex im Auge.

  32. Ich möchte Zweifel anmelden, dass Personendiskussionen sinnvoll sind und zu einer Auseinandersetzung mit einem Thema führen.

    Böhmermann und seine Sendungen sind sehr polarisierend. Der Effekt, das Thema in die allgemeine Öffentlichkeit zu tragen, scheint mir jedoch relativ groß zu sein. Das kann eventuell zur Sensibilisierung der Bevölkerung beitragen und Menschen die Hilfe suchen schauen genauer hin, wie diese Hilfe aussieht.

    In der Fachwelt sieht es bisher nicht so eindeutig aus und es ist vermutlich gut, wenn man als Normalo gewisse Begriffe zumindest mal gehört hat.

    Was ich bemerkenswert finde, dass auch hier in den Beiträgen eine Vermischung mit sexuellem Missbrauch erfolgt. Eigentlich geht es um Verschwörungstheorien im psychologischen Umfeld (und angrenzenden Berufszweigen).

    Ebenso möchte ich auf das bisherige Ausmaß der Verschwörungstheorie hinweisen: betroffene Bereiche sind Politik, Bildung, Medien und Justiz. Willkür im großem Ausmaß wurde Tür und Tor geöffnet. Ein weiterer Aspekt: es wird versucht demokratische Grundrechte auszuhebeln, mit Erfolg wie man sieht.

    Da ist es mir lieber ein polarisierender Böhmermann berichtet darüber öffentlich, anstatt kritische Artikel hinter Paywalls oder Debatten auf Tagungen, für die sich die wenigsten interessieren werden.

  33. Spiegelartikel von Christopher Piltz im Interview mit dem Vorsitzenden der größten deutschen psychiatrischen Fachgesellschaft DGPPN vom 27.01.24:

    Der Fernsehrat entfernte 2023 eine Folge des »ZDF Magazin Royale« aus der Mediathek. Darin ging es um windige Therapeuten, Satanskulte und rituelle Gewalt. Die größte psychiatrische Fachgesellschaft kritisiert nun die Löschung.

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