gwup | die skeptiker

… denken kritisch seit 1987.

13. Juli 2024
von Bernd Harder
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Komplementärmedizin: Leitlinie für die Behandlung von Krebspatienten – „Je mehr Wallawalla, desto großzügiger“

Vor drei Jahren ist erstmals eine Leitlinie für die Behandlung und Beratung von Krebspatienten in puncto „Alternativmedizin“ erschienen (wir berichteten hier).

Jetzt hat das Leitlinienprogramm Onkologie diese S3-Leitlinie „Komplementärmedizin in der Behandlung von onkologischen Patientinnen“ aktualisiert.

Federführende Fachgesellschaften waren die

  • Deutsche Krebsgesellschaft (DKG), vertreten durch die Arbeitsgemeinschaft Prävention und Integrative Onkologie (PRIO)
  • Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG)
  • Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO)
  • Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO).

Beteiligt war aber auch zum Beispiel die Deutsche Gesellschaft für Naturheilkunde (DGNHK).

Erwähnung finden in der 2.0-Version vier neuere randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) zur Homöopathie, darunter die Arbeit von Michael Frass (2020) zur homöopathischen Zusatztherapie bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs.

Allerdings:

Keine dieser Studien bietet genug Evidenz oder ausreichende methodische Qualität, um sie als Grundlage für Empfehlungen/ Statements heranzuziehen. Insbesondere die Studie von Frass et al. ist nach aktuellem Stand der Leitlinie „under concerns“, da die Echtheit der Daten angezweifelt wird.

Eine andere Frass-Studie (2015) hat allerdings zu dem Passus geführt (Seite 114), dass

… der Einsatz von klassischer Homöopathie (Erstanamnese in Kombination mit individueller Mittelverschreibung) zur Verbesserung der Lebensqualität bei onkologischen Patienten zusätzlich zur Tumortherapie erwogen werden kann.

Das ist zwar sehr zurückhaltend formuliert – aber dennoch: Wie kommt eine solche Empfehlung in eine evidenzbasierte medizinische Leitlinie wissenschaftlicher Fachgesellschaften?

Darüber sprach Dr. Christian Weymayr mit der Leitlinien-Koordinatorin Prof. Jutta Hübner:

Hübner: Die strikteren Empfehlungen betreffen die substanzgebundenen Verfahren. Wir haben sehr streng gesagt, wenn kein Nutzen nachgewiesen ist, sollen die Leute das auch nicht anwenden.

In den anderen Themen wie Akupunktur und Homöopathie hat die Mehrheit die Meinung vertreten, wenn kein Schaden nachgewiesen ist, sollen die Leute das doch machen.

Mit dem Argument, dass auch unnötig aufgewendete Zeit und Geld ein Schaden sind, habe ich mich nicht durchsetzen können. Dabei sind die Kosten mitunter massiv.

Weymayr: Warum war das so schwer? Die meisten Fachgesellschaften, die an der Leitlinie mitgearbeitet haben, sind doch klar naturwissenschaftlich ausgerichtet.

Hübner: Im Prinzip ja, nur habe ich den Eindruck, dass viele Fachgesellschaften vor allem Mitglieder in die Leitliniengruppe geschickt haben, die im Bereich der Komplementärmedizin selbst aktiv sind und sie grundsätzlich sehr positiv sehen.

Deshalb waren wir bei vielen Abstimmungen trotz der inhaltlichen Argumente nicht erfolgreich.

Auch bei Akupunktur (Seite 65/66) ist von „kann“ und sogar von „sollte“ die Rede.

Weymayr: In der Empfehlung zu Akupunktur heißt es: „Akupunktur sollte zur Senkung der Tumorschmerzen und/oder Einsparung von Analgetika bei diesen Patienten empfohlen werden.“ Heißt das, ein Arzt therapiert nicht leitliniengerecht, wenn er Akupunktur nicht empfiehlt?

Hübner: Ja, formal tut er das, wobei „sollte“ noch kein „muss“ ist […] Er muss es weder empfehlen noch selbst anbieten. Ich sehe die Empfehlung als extrem problematisch an. Sie ist meiner Meinung nach schlichtweg falsch, weil die Evidenz falsch interpretiert worden ist.

Weiterhin keine Empfehlung gibt es für Methadon (Seite 351):

Methadon soll aufgrund der mangelnden Daten zur Wirksamkeit und angesichts des erhöhten Neben- und Wechselwirkungsrisikos nicht mit dem Ziel der Steigerung der Wirksamkeit der Tumortherapie erwogen werden.

Dazu Jutta Hübner:

Bei Methadon mussten wir nur sehr auf Justiziabilität achten.

Kollegen, die sich in den vergangenen Jahren kritisch zu Methadon als Mittel gegen Krebs beziehungsweise als Mittel, das die Wirksamkeit von Krebsmedikamenten unterstützt, geäußert haben, wurden von der Gruppe um Frau Friesen, die diese Wirksamkeit propagiert, angegriffen. Und eine Anwaltskanzlei hat auch Klagen eingereicht.

Insofern bin ich wirklich stolz, dass wir mit der Leitlinie jetzt Kollegen etwas an die Hand geben, das sie zitieren können.

Das vollständige Interview ist bei DocCheck erschienen.

In einem Kommentar dazu geht Weymayr noch einmal auf die widersprüchliche Bewertung der Homöopathie ein:

Während die Arbeitsgruppe, die medizinische Systeme wie Akupunktur und Homöopathie behandelte, ein „kann“ bereits vergab, wenn die Verfahren nicht besser als Placebo abschnitten, legten die anderen Arbeitsgruppen hier strengere Maßstäbe an. Sie vergaben ein „kann“ nur bei zumindest schwachen Hinweisen auf eine Wirksamkeit.

Man könnte also zugespitzt sagen: Je mehr Wallawalla, desto großzügiger, je mehr echte pharmakologische Interaktion, desto strenger.

Soviel zum Thema, die Homöopathie werde von bösen Pharma-Mächten unterdrückt.

Die aktualisierte S3-Leitlinie „Komplementärmedizin in der Behandlung von onkologischen PatientInnen“ findet sich hier.

Zum Weiterlesen:

  • Alternativ-Bibel für Krebspatienten: Bald Pflicht? docCheck am 12. Juli 2024
  • Hex hex! Kräuter und Kurioses für Krebspatienten, docCheck am 12. Juli 2024
  • „Leitlinie Komplementärmedizin in der Behandlung onkologischer PatientInnen“ jetzt verfügbar, GWUP-Blog am 26. Juli 2021
  • Gute Absicht, schlechte Medizin: Edzard Ernst über die Studie zu Homöopathie bei Lungenkrebs, GWUP-Blog am 27. Mai 2024
  • Methadon und Krebs: „Quarks“ erklärt den aktuellen Stand, GWUP-Blog am 4. Januar 2019
  • Der Methadon-Hype: „Muster einer Verschwörungstheorie“, GWUP-Blog am 25. August 2017
  • Methadon: Unterdrückt die Pharmaindustrie ein günstiges, wirksames Krebsmedikament? GWUP-Blog am 20. Juni 2017
  • Warum wir Krebserkrankungen neu klassifizieren müssen, spektrum am 11. Juli 2024

13. Juli 2024
von Bernd Harder
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Video: Eine Physikerin erklärt, „wie die Astrologie ihre eigenen Regeln bricht“

Let’s Talk About Science:

Im Youtube-Kanal des Berliner Tagesspiegel erklärt die Physikerin und Ex-Tagesspiegel-Volontärin Sabrina Patsch

Die Wahrheit über Astrologie

Die Astrologie will die Zukunft aus den Sternen herauslesen – doch hält sie sich dabei nicht einmal an ihre eigenen Grundprinzipien.

Dazu gibt’s den Tagesspiegel-Essay:

Die Sterne lügen nicht: Wie die Astrologie ihre eigenen Regeln bricht

Zum Weiterlesen:

  • Die Sterne lügen nicht: Wie die Astrologie ihre eigenen Regeln bricht, tagesspiegel am 12. Juli 2024
  • AstroTV stellt Sendebetrieb via Kabel und Satellit ein, GWUP-Blog am 16. Mai 2024
  • Fan-Fiction über Himmelskörper: „Astrologie“ bei Böhmermann, GWUP-Blog am 5. Mai 2024
  • Schock! Entsetzen! Empörung! Die NASA verschiebt eben mal einfach so die Sternzeichen, GWUP-Blog am 21. September 2016
  • Wieder mal: Alle Horoskope falsch, GWUP-Blog am 15. Januar 2011
  • „Es ist halt einfach Stuss“: Eine Quantenphysikerin über „die absurden Thesen der Esoterik“, GWUP-Blog am 7. Juli 2024

13. Juli 2024
von Bernd Harder
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„GWUPdate“ bei Sinans Woche: Die Gemeinde Bad Boll und ihre Gesundheitsdienstleister

Bei Sinans Woche gibt es jetzt die Rubrik „GWUPdate“:

In der aktuellen Folge (ab 23:50) geht es um den Offenen Brief, den die GWUP-Regionalgruppe Stuttgart an den Bürgermeister und die Gemeinderatsmitglieder von Bad Boll geschrieben hat.

Die Skeptiker kritisieren, dass die Gemeinde im Landkreis Göppingen in Baden-Württemberg unter dem Schlagwort „Gesundheitsdienstleister“ allerlei Nonsens wie „Baubiologen“, „Geistheiler“ oder „eine Heilpraktikerin, die astrologische Psychologie anbietet“ auflistet.

Immerhin findet sich auf der besagten Seite mittlerweile ein Disclaimer:

Diese Formulierung ist zwar wenig mehr als ein Kotau vor den ortsansässigen Eso-Geschäftemachern wie Wala und Co. – aber wenigstens ist das mal klargestellt.

Passt zu dem, was wir sonst so aus dem Ländle hören.

Zum Weiterlesen:

  • Offener Brief an die Gemeinde Bad Boll, psiram am 3. Juli 2024
  • Offener Brief an die Gemeinde Bad Boll, filstalexpress am 5. Juli 2024
  • Homöopathie: Und täglich grüßt das Schwurbeltier, docCheck am 12. April 2024

13. Juli 2024
von Bernd Harder
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Podcasts: Esoterik, Politik und Verschwörungsglaube

Zwei neue Plauderrunden zum Thema Esoterik:

Homöopathie – Pseudowissenschaft, Verschwörungsglauben und Hassideologie

In diesem Video spricht Nora Pösl mit Alrun Schleiff von der Heinrich Böll Stiftung Rheinland-Pfalz über

… die Zusammenhänge von rechtsideologischen Verschwörungserzählungen mit sogenannten alternativen Heilmethoden und Esoterik insgesamt, als auch die speziellen Ausprägungen im Zuge der Covid-19-Pandemie.

Im „Forum“ bei SWR Kultur diskutieren Katharina Nocun, die Sozialpsychologin Claudia Barth und der Religionswissenschaftler Julian Strube über die politische Dimension der Esoterik:

Beseelte Ideologen – Wie politisch ist die Esoterik?

Wie anfällig ist Esoterik für Hass und rechte Hetze? Und wie gefährlich ist sie für die Demokratie? Wann überhaupt beginnt Esoterik, wann Aberglaube?

Zum Weiterlesen:

  • Neu erschienen: „Esoterik in der politischen Bildung“, GWUP-Blog am 21. Juni 2024
  • Wenig Wirkung, viel Psychologie: Esoterik-Kritik bei idowa, GWUP-Blog am 20. Juni 2024
  • Esoterik-Hype: „Was ist dran an Tarot, Astrologie und Orakel?“ im Flexikon-Podcast vom NDR, GWUP-Blog am 21. Mai 2024
  • Video: Spiritualität und Esoterik – „Woran glauben Ari und Meini?“, GWUP-Blog am 15. Mai 2024
  • Videos: Esoterik – das Business und die Gefahren, GWUP-Blog am 26. Januar 2023

13. Juli 2024
von Bernd Harder
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Skeptiker in England und USA warnen vor der „Rituelle Gewalt“-Verschwörungstheorie

Englische und amerikanische Skeptiker warnen vor einer neuen „Satanic Panic“, wie sie in den 1980ern und 1990ern von den USA ausgehend um sich griff.

Bei The Skeptic (UK) rezensiert Mark Horne von der Merseyside Skeptics Society das Buch

Satanic Panic: A Modern Myth

der britischen Investigativjournalistin Rosie Waterhouse.

Für Horne ist die dahinterstehende Rituelle Gewalt-Mind Control-Verschwörungstheorie (RG-MC) nach wie vor ein wichtiges Thema „für Skeptiker, Journalisten, Sozialarbeiter“ wie auch für die breite Öffentlichkeit. Es gelte sicherzustellen, dass es keine Wiederholung dieser Moralpanik gibt, wegen der allein in den USA mehr als 12.000 Fälle von Falschbeschuldigungen wegen „rituellem Missbrauch“ gezählt wurden:

Wir müssen wachsam bleiben gegenüber solchen Überzeugungen, die im Mainstream wieder an Zugkraft gewinnen.

Auf der Webseite vom Skeptical Inquirer schreibt JD Sword von RG-MC als einer „haltlosen Verschwörungstheorie, die Fehlinformationen und Paranoia fördert und auf die manche Menschen in gefährlicher und irrationaler Weise reagieren“.

Noch immer seien in den USA Gruppierungen wie „Supporting SRA Survivers“ und Einzelpersonen wie der „Cult Cop“ Jon Wedger oder die selbstdefinierte Betroffene Jeanette Archer unterwegs, die einen „satanisch-rituellen Missbrauchsaktivismus“ pflegten und sich als Kreuzzügler gegen das absolut Böse sähen.

In Anlehnung an Pizzagate oder Matthew Taylor Coleman zieht der SI-Autor das Fazit:

Es ist leicht, diese Leute als eine Handvoll Spinner ohne Einfluss abzutun – aber es braucht nur eine hinreichend motivierte Person, um etwas Schreckliches anzurichten.

Es ist so, wie Dr. Kai Funkschmidt in unserer Broschüre „Rituelle Gewalt – Mind Control: „Elitenverschwörung oder Verschwörungstheorie?“ (Seite 92) schreibt:

Es ist längst überfällig, dass sich auch in Deutschland die Einsicht durchsetzt, dass die RG-MC-Theorie nicht nur eine verrückte Verschwörungstheorie wie viele andere ist.“

Sondern sie hat ein konkretes Schadenspotenzial.

Rosie Waterhouse hat übrigens auch ihre Dissertation (2014) zu dem Thema

Satanic abuse, false memories, weird beliefs and moral panics

geschrieben.

Zum Weiterlesen:

  • Decades on, we still haven’t fully learned the right lessons from the Satanic Panic, skeptic.org.uk am 12. Juli 2024
  • Saved from Satan: Satanic Ritual Abuse in the Age of Social Media, skeptical-inquirer.org am 3. Juli 2024
  • A Modern Witch Hunt, The Oldie am 20. März 2024
  • „Demons Are Teaching Your Kids To Worship Satan“: America, Qanon, and the New Satanic Panic, The Science Survey am 26. Januar 2024
  • Satanic panic is making a comeback, fueled by QAnon believers and GOP influencers, NBC News am 14. September 2022
  • The history of Satanic Panic in the US — and why it’s not over yet, vox am 30. Oktober 2016
  • Erschreckend: Die Wiederkehr der „Satanic Panic“ in den USA, GWUP-Blog am 17. September 2022
  • Satanic child abuse claims are almost certainly based on false memories, The Guardian Weekly am 18. November 2014
  • The Last Victim, National Review am 23. August 2018
  • Satan Wants You: Eine Doku über „Michelle Remembers“ und den Beginn der Satanic Panic, GWUP-Blog am 23. Februar 2024
  • Michelle erinnert sich falsch: Wie ein Psychiater im Jahr 1980 die „Satanic Panic“ lostrat, GWUP-Blog am 25. Dezember 2023
  • Kreuzigung und Kannibalismus? Psychologen-Fachverband in der Schweiz positioniert sich gegen RG-MC-Verschwörungstheorie, GWUP-Blog am 22. Juni 2024
  • Stern-TV: „Rituelle Gewalt“ als Rechtfertigung für den Umsturz, GWUP-Blog am 6. Juni 2024
  • Rituelle Gewalt – Mind Control: „Elitenverschwörung oder Verschwörungstheorie?“ jetzt kostenlos zum Download, GWUP-Blog am 17. Juni 2024

12. Juli 2024
von Bernd Harder
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„To The Moon“: Komödie gegen Verschwörungstheorien

Ein Film, der

… überdeutlich den Finger aus der Vergangenheit in Richtung des Zeitalters der Botfarmen und alternativen Fakten ausstreckt.

So rezensiert der Filmdienst die Komödie „To The Moon“, welche „die Verschwörungstheorie um die Echtheit der Mondlandung […] gekonnt satirisch aufarbeitet“ (Kino-Zeit):

Während des Wettlaufs ins All zwischen den USA und der Sowjetunion in den 1960er Jahren entwickelt sich eine Beziehung zwischen dem NASA-Direktor, der für den Start von Apollo 11 verantwortlich ist, und einer Marketing-Spezialistin, die das öffentliche Image der NASA aufpolieren und eine gefälschte Mondlandung inszenieren soll.

Natürlich schwärmen gleich wieder die Schwurbler aus, die Hollywoodkino für eine Dokumentation halten:

Pech für sie:

Der Direktor der russischen Weltraumorganisation Roskosmos, Juri Borissow, hat gerade erst eingeräumt, dass die Amerikaner tatsächlich auf dem Mond waren.

Wie die Nachrichtenagentur bne IntelliNews berichtet, haben russische Wissenschaftler Mondgestein untersucht, das die Apollo 11-Crew 1969 mit zur Erde brachte:

Die Analyse bestätigte, dass die Probe tatsächlich vom Mond stammte.

Borrisows Vorgänger Dmitry Rogozin schrieb im vergangenen Jahr bei Telegram, er hätte nie einen Beweis für die Mondlandung von Apollo 11 gesehen:

Allerdings gilt Rogozin als „kremltreuer Hardliner“, dessen Recherchen wohl „nicht sehr ernsthaft waren“ (heise.de).

So gesehen, passt „To The Moon“ genau in die Zeit, denn die 100-Millionen-Dollar-Produktion sei letztendlich ein Film „gegen die Fake-News und gegen die alternativen Wirklichkeitsversionen“, bespricht Zeit-Online den 131 Minuten langen Streifen.

Aber wir würden nicht das Jahr 2024 schreiben, wenn nicht auch dieser Film „polarisieren“ würde und Kritiker „sich selten so uneinig“ darüber sind, wie das Werk zu bewerten ist.

Zum Weiterlesen:

  • Russian space agency head says Moscow has proof America really DID go to the moon, intellinews am 5. Juli 2024
  • Mondgestein beweist Apollo-Mission, focus am 15. November 2013
  • Vortragsvideo: Gefälschte Mond- und Mars-Landungen? GWUP-Blog am 12. April 2024
  • Video von SitP Wien: Verschwörungsbehauptungen um die Apollo-Missionen, GWUP-Blog am 4. November 2019
  • SkepKon-Video: Mondlandung – Fakt oder Fake? GWUP-Blog am 20. Juli 2019

12. Juli 2024
von Bernd Harder
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Verschwörungstheorien: „Was Lehrkräfte wissen müssen“

Ergänzend zu unserem Posting „Unterrichtsmaterial zum Thema Verschwörungstheorien“:

In einem „Werkstatt-Gespräch“ bei der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) redet Katharina Nocun ab Minute 26:40 über den Umgang mit Verschwörungstheorien in der Schule.

Die daraus resultierenden Unterrichtsimpulse der bpb sind allerdings trivial und teilweise auch umstritten (das Erfinden einer Verschwörungstheorie).

Einen guten Überblick zu der Problematik gibt die neue UNESCO-Broschüre

Umgang mit Verschwörungstheorien: Was Lehrkräfte wissen müssen

Bei diesem Dokument handelt es sich um eine erste Einführung für Pädagogen, die innerhalb und außerhalb der formalen Schulbildung arbeiten, darüber, wie Verschwörungstheorien in Bildungseinrichtungen erkannt, verhindert und aufgegriffen werden können.

Beabsichtigt ist, Pädagogen für eine erste, unmittelbare Reaktion wichtige Definitionen und das notwendige Wissen an die Hand zu geben.

Das 19-seitige e-Paper findet sich hier.

Zum Weiterlesen:

  • Unterrichtsmaterial zum Thema Verschwörungstheorien jetzt kostenlos zum Download, GWUP-Blog am 2. Juli 2024
  • Fake-News zu Klinik-Angriff: „Es reicht, wenn Unsicherheit gestreut wird“, zdf.de am 10. Juli 2024
  • Skeptiker-Interview: „Gefährlicher Glaube – Die radikale Gedankenwelt der Esoterik“ mit Katharina Nocun, GWUP-Blog am 9. Oktober 2022
  • Video: „Esoterik – Gefährlicher Glaube“ bei Kortizes, GWUP-Blog am 19. März 2024
  • Verschwörungsmythen an der Schule, taz am 3. Juni 2021
  • Wie sollten Lehrende mit Fake News und Verschwörungstheorien im Unterricht umgehen? (Kohlhammer 2021)
  • Verschwörungsmythen im Lehrer*innenzimmer – Was tun? weitklick am 20. April 2021
  • Rechtsruck in Klassenzimmern stellt Lehrkräfte vor Herausforderungen, rbb am 8. Juli 2024
  • Wie Schulen mit Verschwörungstheorien umgehen können, Deutschlandfunk Kultur am 11. März 2024

12. Juli 2024
von Bernd Harder
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Video: „Der Absturz Patric Heizmanns“ bei Janos Hegedüs

Vor drei Jahren hat Dr. Janos Hegedüs „einige Fehler“ in einem Video des Fitnesstrainers und Online-Coachs Patric Heizmann korrigiert – ihn ansonsten aber eher lobend hervorgehoben.

Das hat sich nun geändert.

Vor zwei Wochen veröffentlichte Heizmann ein Interview mit Lothar Hirneise – jenem ehemaligen Krankenpfleger und Geschäftsmann, der sich als „Krebsexperte“ ausgibt und dem Hegedüs bereits eine siebenteilige Serie gewidmet hat.

Damit ist klar:

Patric Heizmann ist leider nicht die Ausnahme geworden, die ich mir erhofft habe.

Heizmann

… ist nichts anderes als ein weiteres Beispiel dafür, dass es scheinbar völlig egal ist, wie bescheiden die Reise in der Welt der Alternativmedizin beginnt. Sie endet immer gleich: mit Scharlatanerie, Lügen, Hetze gegen echte Medizin und Mediziner sowie der Ausnutzung von verzweifelten, schwer kranken Menschen.

Fun Fact am Rande:

Hegedüs ist offenbar Fan der Harry-Potter-Parodien von Coldmirror (Minute 3:24).

Zum Weiterlesen:

  • Video: Janos Hegedüs über Klinghardt, König, Hirneise und ihre Krebs-„Forschung“, GWUP-Blog am 7. Juni 2024
  • Video: Krebs ist ein Geschenk Gottes?! – Debunking Lothar Hirneise Teil 7, GWUP-Blog am 4. Februar 2023
  • Video: „Debunking Lothar Hirneise“, Teil 6, GWUP-Blog am 27. Januar 2023
  • Video: Debunking Lothar Hirneise, Teil 5, GWUP-Blog am 8. Januar 2023
  • Debunking Lothar Hirneise Teil 4, GWUP-Blog am 26. November 2022
  • Debunking Lothar Hirneise, Teil 3: Video von Janos Hegedüs, GWUP-Blog am 26. November 2022
  • Debunking Lothar Hirneise, Teil 2: Video von Janos Hegedüs, GWUP-Blog am 18. November 2022
  • Video: Janos Hegedüs über den „Krebsflüsterer“ Lothar Hirneise, GWUP-Blog am 14. November 2022
  • Gibt es Spontanheilung bei Krebs? spektrum am 10. Juli 2024
  • Skeptical-Video: Janos Hegedüs über Aufklärung, Drohungen, Hasskommentare, Beleidigungen, GWUP-Blog am 30. Mai 2024

10. Juli 2024
von Bernd Harder
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Video: Der Wunderheiler – „Offensichtliche Quacksalberei“ im Schweizer Fernsehen

Was bitte?

„Extraktion von pathologischer Information, kurz EPI“ – so nennt sich die Heilmethode, die Hannes Jacob erfunden hat.

Und die der SRF im April völlig unkritisch promotete:

Hannes Jacob ist Energietherapeut. Er hat eine feinstoffliche Heilmethode entwickelt. Für den Durchschnittszuschauer klingt das sehr esoterisch.

Was genau ist ein „Durchschnittszuschauer“? Und für wen klingt das nicht esoterisch? Für überdurchschnittliche Zuschauer?

Was sind „diverse mediale und sensitive Ausbildungen“, die der glühend begeisterte SRF-Reporter Simon Christen dem Handaufleger zugute schreibt? In seiner Biografie gibt Jacob das Arthur Findlay College in England an – eine Art reales Hogwarts, wo spirituelle Heilung, Astrologie und Numerologie „unterrichtet“ werden.

Bei angeblichen wissenschaftlichen Untersuchungen habe Jacob Resultate erzielt, die „zu gut waren, um publiziert zu werden“.

Ah ja.

Diese „Eso-Märchenstunde beim Schweizer Fernsehen“ kommentiert Marko Kovic vom skeptiSH-Podcast:

Kurz zusammengefasst:

Also es ist ziemlich offensichtliche Quacksalberei, offensichtlicher voraufklärerischer Unsinn – warum macht man so einen Dok-Film?

Und wer hat behauptet, dass wir „nur Fleisch und Knochen sind“? Wie will Jacob „mit der Wissenschaft in einen Austausch kommen“, wenn er zugleich der Wissenschaft solchen Unsinn unterstellt?

Ausweislich seiner Webseite gelinge es Jacob, während seiner Heilbehandlungen einen „Zustand der Nichtaktivität [seines] Gehirns herbeizuführen“.

Offenbar hat er es irgendwie geschafft, diesen Zustand auch bei dem Reporter und der Redaktion des SRF-Beitrags zu bewirken.

Zum Weiterlesen:

  • Warum in der Schweiz besonders viele Heiler praktizieren, srf am 11. Oktober 2020
  • Der Geistheilertest der GWUP, Skeptiker 2/2005
  • Geistheilertest der GWUP Wien (Auswertung als PDF)
  • Esoterik-Adventskalender, Tür 24: der „Geistheiler Sananda“, GWUP-Blog am 24. Dezember 2023
  • Video: „Geistheiler – hilfreich oder Abzocke? GWUP-Blog am 1. Juni 2022

8. Juli 2024
von Bernd Harder
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„Mach deine verdammten Übungen“: Lutz Homann bei Gesundheit und Wissenschaft

Skeptical-Referent Lutz Homann zu Gast bei Gesundheit und Wissenschaft:

„Mach deine verdammten Übungen“ – Manuelle Therapie, Langhanteln und Evidenz in der Physiotherapie

Heute spreche ich mit Lutz Homann, Physiotherapeut und bald vielleicht stärkster Mann Bayerns.

Hauptsächlich geht es um Manuelle Therapie, deren Evidenzgrundlage und wie man sie vernünftig einsetzen kann. Außerdem um die wichtige Trainingstherapie und die damit verbundenen Themen der Compliance, Selbstwirksamkeit und einiges mehr.

Den „Skeptical“-Besuchern 2019 dürfte Homanns Call-to-Action „Machen Sie Ihre Übungen“ noch gut in Erinnerung sein.

Zum Weiterlesen:

  • Osteopathie, Chiropraktik und Co.: Manuelle Therapie bei „Gesundheit und Wissenschaft“, GWUP-Blog am 26. Juni 2024
  • Skeptical: „Mythen der Physiotherapie“ jetzt als Video, GWUP-Blog am 12. Juni 2024