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Video: „Geistheiler – hilfreich oder Abzocke?

| 1 Kommentar

Schon im Vorfeld wurde die Sendung kontrovers diskutiert:

Der „Grinseschnuller“ ist „Alex“ (25), der sich selbst als „Geistheiler“ bezeichnet.

Und der Beitrag von follow me.reports (ein öffentlich-rechtliches Reportageformat auf Youtube) ist heute erschienen.

Immerhin stellt der Moderator Robin Blase schon zu Beginn klar:

Homöopathie wirkt nicht über den Placebo-Effekt hinaus. Das Gleiche gilt auch für das esoterische Versprechen, Menschen mit Hilfe von Energie heilen zu können. Ich halte das für gefährliche Scharlatanerie.

Tatsächlich bleibt das 23-minütige Video durchgängig skeptisch. Das Geschwafel von „Alex“ zu seinem „früheren Leben“ und den „höheren Intelligenzen“ sowie sein „Heilungs“-Getue wirken unfreiwillig komisch – und werden zudem von Natalie Grams kritisch kommentiert.

Das Beste sind dann die Kommentare der follow me.reports-Community, die Robin Blase auszugsweise vorliest:

Frage an Alex: Wie fühlt sich das an, aus der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit von kranken Menschen Profit zu schlagen?

Auch Alex‘ Ausreden zu diesen Vorhaltungen (der seinen Mumpitz ernsthaft als „unbezahlbar“ ansieht) sind sehenswert.

Dem „Grinseschnuller“ ist am Ende das Lachen sichtlich vergangen.

Zum Weiterlesen:

  • Fernheilung: Zu Hause ist es doch am schönsten, futurezone am 2. Juni 2015
  • Der Geistheilertest der GWUP-Regionalgruppe Wien, Skeptiker 2/2005
  • Harter Test für sanfte Heiler, ZEIT Wissen am 11. Januar 2006
  • Aurachirurgen und Geistheiler retten das Gesundheitssystem, dieausrufer am 2. September 2012
  • Geistheilertest der GWUP Wien (Auswertung als PDF)
  • „Fernheilung“ bei Psiram
  • „Auf der Suche nach Heilern“ nicht fündig geworden: Rosa von Praunheims neuer Film, GWUP-Blog am 3. Oktober 2014
  • Heilloses Geistertreiben, Gesundheits-Check am 1. Oktober 2014

Ein Kommentar

  1. Wirklich sehr gut gemacht, die allmähliche Auflösung des so selbstbewussten Geistheilers.

    Er bewegt sich auf dünnem Eis, denn man kann bei kritischer Betrachtung in seinem Getue durchaus eine „Ausübung der Heilkunde“ sehen (er macht ja eine zwar verrückte, aber doch eine Differenzialdiagnostik) und geht dabei über das, was das BVerfG seinerzeit als „Geistheilung“ (heute laut Berufsverband: geistiges Heilen) ansah, deutlich hinaus.

    Und er betont ja, er mache keine Heilungsversprechen, aber das ist doch die alte Krux: wenn ich eine Dienstleistung im Kontext von „heilen“ anbiete, ist damit implizit ein Heilungsversprechen verbunden, jedenfalls ein potenzielles. Kein konkretes im Sinne des Heilmittelwerbegesetzes, aber schon eines, um nach meiner Ansicht eine „Ausübung der Heilkunde“ zu begründen.

    Die sehr naive damalige Ansicht des BVerfG in dem Verfahren, dass von einem Geistheiler mehr oder weniger „provoziert“ und durchaus wohl gelenkt worden ist, ist nicht zeitgemäß.

    Es ist völlig weltfremd, anzunehmen, die Menschen würden alle zum Geistheiler gehen, ohne von dem eine irgendwie geartete Heilung zu erwarten – sich also „klar darüber seien, dass sie dort keine einem Heilpraktiker (sic!) oder Arzt gleichwertige Behandlung zu erwarten haben“.

    Nach meiner Erfahrung ist das schlicht und einfach nicht so.

    Auch Politiker reden sich ja gern ein, die Kundschaft der Heilpraktikerzunft wisse schon, was sie zu erwarten habe kenne den Unterschied zum Arzt schon …Von wegen.

    Das Gegenteil lässt sich übrigens bei ausreichender Aufmerksamkeit aus dem beim BMG Bund vorliegenden Heilpraktiker-Gutachten direkt herauslesen. (Oder liegt das schon im Papierkorb?)

    Was mich besorgt: dass der junge Mann, so nett er rüberkommt, sich zu einem zweiten Dahlke oder Tepperwein zu entwickeln droht, kommt er nicht mehr in eine selbstkritische Schiene.

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