14. April 2024
von Bernd Harder
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Bei der GWUP-Umfrage „Der Glaube an Paranormales“ von 2021 waren die Zustimmungswerte zur Astrologie im Vergleich mit früheren Erhebungen eher rückläufig.
Das scheint auch nach wie vor so zu sein – bis auf die jüngere Generation, bei der „einer bedeutsamen Minderheit“ Astrologie „sehr wichtig“ ist, sagt der Jugendforscher Kilian Hampel in dem WDR-Beitrag
Junge Menschen und die Astrologie
Die Gründe decken sich mit den Aussagen in vergleichbaren Artikeln der letzten Jahre:
Astrologie ist für die Millennials
… eine Art Bewältigungsmechanismus – und die Generation Z fühlt sich ziemlich gestresst, wie etwa eine Studie der „American Psychological Association“ belegt. Vor allem die Flut an negativen Nachrichten sei daran schuld. Insofern fungiert Astrologie als eine Art Trostspender und lässt das Leben nicht mehr ganz so willkürlich erscheinen.
Leider kommen neben exaltierten „Astrofluencern“ und spinnerten Astrologinnen keine Kritiker zu Wort, außer Sarah Pohl von der Beratungsstelle ZEBRA.
Auch bei Deutschland Nova darf erst mal eine Astrologin mit ihrem Nonsens langweilen (und demonstrieren, dass sie den Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität nicht versteht), ehe der Psychologie-Professor Christoph Bördlein vom GWUP-Wissenschaftsrat ab Minute 10:55 ausführlich die „Kontrollillusion“ der Sterndeuterei erklärt:
Die Science Busters wiederum weisen in der März-Ausgabe von Bild der Wissenschaft darauf hin, dass keine der vier bekannten Grundkräfte „geeignet ist, die Behauptungen der Astrologie zu stützen“.
Und eine möglicherweise noch unbekannte Kraft?
Diese unbekannte astrologische Kraft würde dann aber erst genau zum Zeitpunkt der Geburt zu wirken beginnen, also erst nachdem das Kind aus dem Mutterleib raus ist. Lebendig ist das Kind zwar schon lange davor, aber astrologisch entscheidend ist der Geburtszeitpunkt, am besten auf die Minute genau.
Das bedeutet, das der Mutterbauch, das bisschen Fleisch zwischen dem Kind und dem Rest der Welt, diese astrologische Kraft effektiv abschirmen kann. Und Sie können somit die Gunst der Sterne auch ganz leicht beeinflussen: Sollte Ihr Kind zum falschen Sternzeichen auf die Welt kommen (Sie wünschen sich Fische, aber es ist noch ein Tag Wassermann), nicht verzagen.
Sondern den Wonneproppen einfach in ein Stück Fleisch einwickeln, vielleicht kurz zur Rindsroulade machen und auf bessere Sterne warten.
Zum Weiterlesen:
- Junge Menschen und die Astrologie, wdr am 14. April 2023
- Astrologie-Hype: Warum Sternzeichen und Horoskope faszinieren, Deutschlandfunk am 12. April 2024
- Warum Menschen an Horoskope und Astrologie glauben, GWUP-Blog am 7. Dezember 2021
- Mein Horoskop stimmt immer!” Ja und? GWUP-Blog am 4. Mai 2013 (mit zahlreichen Links zum Thema Astrologie und Wahrsagen)
- „Gönnen Sie sich ein bisschen Ruhe“: 45 000 Horoskope analysiert – nichts dahinter, GWUP-Blog am 30. Dezember 2023
- Der Sieg der Sterne: Warum Millennials Astrologie lieben, kurier am 15. März 2022
- Warum sich viele junge Leute für Astrologie begeistern, Süddeutsche am 23. Juli 2022
- Why Are Millennials Turning to Astrology? skeptical-inquirer am 18. Mai 2018
- Das Comeback der Astrologie, Süddeutsche am 25. September 2016
- Tiktok und Corona pushen den Astro-Hype – das ist nicht unproblematisch, watson am 13. Februar 2023
- Zulauf in der Krise: Warum die Gen Z und Millennials an Astrologie glauben, rnd am 16. November 2022
- Wieso die Generation Z beim Dating auf die Sterne schwört, welt.de am 17. Juli 2023
- Jüngere Deutsche glauben eher an Horoskope, statista.com am 21. Oktober 2021
- Der Fall Palina Rojinski: Folge deinen Sternen besser nicht, wdr am 30. April 2023