gwup | die skeptiker

… denken kritisch seit 1987.

„Wir brauchen Daten“: Interview zum neuen „Ufo-Report“ der US-Navy mit Professor Hakan Kayal

| 19 Kommentare

Der lang erwartete Bericht der Unidentified Aerial Phenomena Task Force (UAPTF) ist noch schmaler ausgefallen, als Leaks Anfang Juni vermuten ließen.

Eine vollständige Übersetzung der neun Seiten gibt es bei grenzwissenschaft-aktuell.

Ufo-Info schreibt dazu:

Konkrete Falldetails oder diskutierbare Inhalte fehlen ebenso wie konkrete Ergebnisse oder von manchen erwartete Antworten. Davon abgesehen fasst der Bericht in seinen Ausführungen die Gesamtsituation unserer Ansicht nach sachlich und adäquat zusammen und vieles daraus kennen wir ebenso aus der kritischen, privaten UFO-Forschung.

Das Thema Außerirdische wird wohltuenderweise komplett außen vor gelassen. Die bisherigen Schlagzeilen („Außerirdische können auch nicht ausgeschlossen werden“) finden sich nicht darin. Es findet sich lediglich die Anmerkung, dass mangels Daten derzeit nicht auf ausländische Verursacher geschlossen werden kann, man das aber weiterhin beobachten würde.

Insgesamt also durchaus rational zusammengefasst, ohne überflüssige und voreilige Spekulationen, wie das vielfach vorab zu lesen war.

Die Unidentified Aerial Phenomena Task Force (UAPTF) ist ein Programm des amerikanischen Marinegeheimdienstes und des Pentagons, das im Sommer 2020 ins Leben gerufen wurde.

Der gestern veröffentlichte Report ist vom US-Kongress angefordert worden, nachdem in jüngerer Zeit Videos von den Zielerfassungssystemen verschiedener Navy-Kampfjets auftauchten, auf denen anscheinend „unidentifizierte Phänomene im Luftraum“ zu sehen sind, sogenannte UAPs (Unidentified Aerial Phenomena).

Vergangenen Monat deckte das Politmagazin The New Republic auf, dass hinter dem neuen Ufo-/UAP-Hype in den USA wenig mehr als eine „kleine Gruppe von einflussreichen Ufo-Gläubigen“ steckt, die es geschafft habe, „Medien und Politik ihre fragwürdige Obsession schmackhaft zu machen“.

Zeit-Online rekapitulierte den Bericht am Montag unter dem Titel „Die Untertassen-Lobby“.

Hier im Blog hatten wir schon 2019 über die Protagonisten dieser merkwürdigen Szene rund um die private Organisation „To the Stars … Academy of Arts & Sciences“ berichtet.

https://www.metabunk.org/threads/explained-new-navy-ufo-videos.11234/

Der Debunker Mick West von Metabunk erkennt in den drei bekanntesten Navy-Ufo-Videoaufnahmen (genannt „FLIR“, „Gimbal“ und „Go Fast“) lediglich ein fernes Flugzeug, die Triebwerke eines Jets und einen Ballon.

Den UAPTF-Bericht sieht West ebenso nüchtern:

Eine ausführliche Stellungnahme Wests findet sich in seinem Youtube-Kanal:

Auch große Medien wie der Deutschlandfunk schreiben lapidar:

Für die Existenz außerirdischer Flugobjekte oder ähnlicher Erscheinungen sieht der Bericht zwar keinen Beweis. Ausschließen kann er sie aber ebenfalls nicht. Was kann die Wissenschaft damit anfangen? Im Grunde nichts, sagt der Astronom Florian Freistetter. „Ich bin mir nicht sicher, ob es da wirklich wissenschaftlich etwas zu untersuchen gibt.“ Es fehle schlicht an Daten.

„Wir brauchen Daten und Instrumente“

Darüber und über den ganzen Themenkomplex sprachen wir wenige Stunden vor der Veröffentlichung des UAPTF-Reports mit dem Professor für Raumfahrttechnik Hakan Kayal, der an der Universität Würzburg unter anderem zu SETI (Suche nach außerirdischer Intelligenz) und UAP (Unidentified Aerial Phenomena) forscht:

GWUP: Sie arbeiten mit Ihrem Team an einem Forschungsprojekt, bei dem es darum geht, einen Kleinsatelliten mit künstlicher Intelligenz auszustatten, um neue Phänomene im Weltraum aufzuspüren. Die Lernprozesse der KI sollen dabei nicht von der Erde aus gesteuert werden, sondern im All stattfinden, mit Hilfe winziger IT-Systeme. Könnte das der Beginn von interplanetarer oder vielleicht sogar interstellarer Raumfahrt sein, bei der keine Menschen in den Weltraum fliegen, sondern Künstliche Intelligenz?

Prof. Hakan Kayal: Es gibt diesen Gedanken, zum Beispiel in Form des hypothetischen Konzepts der Von-Neumann-Sonde, das auf der Idee selbstreproduzierender Automaten beruht. Dafür bräuchte man aber eine sehr weit fortgeschrittene KI. Die Technologie, über die wir heute verfügen, ist dafür nicht ansatzweise geeignet – wir stecken praktisch noch in den Kinderschuhen.

Aber für eine weit entfernte Zukunft kann ich mir das vorstellen. Dann würde man Sonden ins All schicken, denen es egal ist, wie lange die Reise dauert, und die intelligent genug sind, um Forschung zu betreiben, etwa nach außerirdischem Leben zu suchen.

Könnten Sie sich denn auch den umgekehrten Fall vorstellen: dass die UAP, die in den USA gerade für Furore sorgen, eine Art Künstliche Intelligenz von irgendwoher im Universum sind?

Als eine von vielen Möglichkeiten und hypothetisch würde ich sagen: ja, warum nicht? Wir haben zwar noch keinen Hinweis auf intelligentes Leben im All entdeckt – auch SETI war bislang erfolglos –, aber das heißt ja nicht, dass es keines gibt. Das James-Webb-Weltraumteleskop, das wohl im nächsten Jahr startet, wird uns bei dieser Suche eine große Hilfe sein.

Auf der Homepage Ihres Lehrstuhls an der Uni Würzburg geben Sie als ein Schwerpunktthema die „Suche nach außerirdischer Intelligenz (SETI) und Erforschung von Unidentified Aerial Phenomena (UAP)“ an. Seit wann verwenden Sie den Begriff UAP?

Da dieses Themenspektrum mich schon seit meiner Kindheit interessiert, ist mir natürlich auch die Abkürzung „UFO“ geläufig, aber ich habe diesen Begriff immer genau so aufgefasst und verwendet, wie er eigentlich gemeint ist: nämlich für ein „unidentified flying object“, das man zum Zeitpunkt der Beobachtung nicht näher bestimmen kann. Das Problem ist aber, dass viele Menschen damit sofort außerirdische Besucher verbinden, also die berühmten „kleine grünen Männchen“.

Der Begriff „Unidentified Aerial Phenomena“ ist zum einen nicht vorbelastet und von daher besser geeignet, um von dieser Assoziation wegzukommen. Zum anderen ist „UAP“ etwas weiter gefasst als „UFO“. Denn das Wort „object“ unterstellt etwas Gegenständliches, während „Phenomena“ auch Blitze, Feuerbälle, atmosphärische Ereignisse und vieles mehr einschließt.

Ich selbst verwende „UAP“ seit etwa zwei Jahren, als der Begriff sich in den USA durchzusetzen begann.

Bekannt geworden sind „UAP“ dann spätestens im Mai 2020, als das Pentagon drei Videos der US-Navy freigab, die von den Zielerfassungssystemen verschiedener Kampfjets stammen und „nicht identifizierte Aktivitäten im Luftraum“ zeigen. Mittlerweile geht es um mehr als 140 UAP-Begegnungen, die in dem Bericht der UAP Task Force des Verteidigungsministeriums und der US-Geheimdienste an den Kongress aufgezählt werden.

Das ist allerdings wieder eine rein militärische Untersuchung. Warum stellt man diese Ermittlungen nicht breiter auf, wenn sogar wissenschaftliche Institute in Deutschland, wie das Ihre, daran forschen?

Ich denke, das ist Teil des Problems.

Das Thema ist nach meiner Überzeugung so interessant, dass es wissenschaftlich untersucht werden sollte – und zwar so offen, wie man es mit allen ernsthaften Fragestellungen tut, und so interdisziplinär, wie wir es beispielsweise bei der COVID-19-Impstoffentwicklung erlebt haben. Denselben Ansatz bräuchten wir auch für die UAP-Forschung. Im Moment fühlen wir uns so ein bisschen wie Wissenschaftler, die Dunkle Energie erforschen wollen, aber kein Teleskop zur Verfügung haben, weder ein optisches noch ein Infrarot- oder Radioteleskop. Das heißt, uns fehlen einfach Daten und Instrumente.

Das soll kein Vorwurf an das Militär sein – dessen ureigene Aufgabe ist es nun einmal, den Luftraum zu überwachen, dafür muss es auch entsprechend ausgerüstet sein. Und da das ein sehr sensibler Bereich ist, kann man verstehen, dass die Verantwortlichen ihre Daten, Quellen und Technologien nicht preisgeben. Ich habe keine Patentlösung dafür, wie man auf diesem Gebiet Daten akquirieren und der Wissenschaft zugänglich machen könnte, ohne mit Geheimhaltungsvorschriften und nationalen Interessen zu kollidieren.

Eine Möglichkeit wäre, zivile Forschungsprojekte auf den Weg zu bringen und zu fördern, mit denen wir Multispektraldaten gewinnen können. Die paar Videos und Aufnahmen, die derzeit kursieren, reichen jedenfalls bei weitem nicht aus, um das Phänomen zu ergründen.

Mithin erwarten Sie nicht allzu viel von dem UAPTF-Bericht?

Eigentlich nicht. Denn diese Beschränkungen, von denen ich gesprochen habe, ändern sich ja nicht von heute auf morgen. Das Pentagon wird kaum diffizile Luftraum-Beobachtungen, die mit exklusivem Know-how gemacht wurden, jetzt veröffentlichen, nur weil manche das wollen.

Also inhaltlich erwarte ich, dass vielleicht noch ein paar mehr Fälle rauskommen, die für eine Beurteilung nützlich sein könnten – aber eine umfassende wissenschaftliche Analyse ist damit immer noch nicht möglich. Außerdem habe ich die Hoffnung, dass mit dieser Veröffentlichung die neue Offenheit für das Thema anhält und eine breitere Akzeptanz entsteht, UAP-Fälle seriös zu untersuchen.

Vielleicht gibt es am Ende sogar mal Finanzmittel dafür. Denn ohne vernünftige Datengrundlage können wir nicht forschen und alles bleibt spekulativ.

Apropos spekulativ: Obwohl UAP sowohl interessant sind als auch seriöse Forschung darüber möglich ist, fokussieren UFO-Enthusiasten weiterhin auf die extraterrestrial hypothesis (ETH) und wollen von anderen Erklärungsmöglichkeiten nichts hören. Schaden diese Leute ihrem eigenen Anliegen mehr, als die neue Offenheit, von der Sie sprechen, dem Thema insgesamt nützt?

Das Thema ist stark emotional besetzt und wird es bleiben, auch wenn „UFOs“ jetzt „UAP“ heißen und Wissenschaftler sich ernsthaft damit beschäftigen. Ich könnte mir vorstellen, dass eine seriöse fachübergreifende Auseinandersetzung mit diesem Phänomen auch einen positiven Effekt auf gläubige Ufologen hat, und zwar dahingehend, dass ein Interesse an authentischer, ergebnisoffener Laienforschung entsteht, zu der diese Szene ja durchaus viel beizutragen hätte.

Aber das ist eine interessante Frage, wie sich Ufo-Fans zu einer wissenschaftlichen Beschäftigung mit ihren Überzeugungen positionieren. Muss man sehen.

Und wie positionieren Sie sich zur ETH? Oder anders gefragt: Welche der vier Haupthypothesen, die um den UAPTF-Bericht herum kursieren, ist Ihr Favorit: technisch weit entwickelte Drohnen beziehungsweise Geheimwaffen irgendeiner Nation. Selbst lancierte Bedrohungspropaganda, um mit Hilfe von Fake-Berichten Aufrüstungsprojekte durchzusetzen. Fehlinterpretationen und Artefakte der Bordelektronik. Außerirdische.

Ich würde erst mal alle gleichsetzen. Man muss da wirklich unvoreingenommen herangehen. Einige Fälle, nicht nur aus der jüngeren Zeit, sind so interessant, dass die konventionellen Erklärungsansätze nicht ausreichen. Zumindest aus der Ferne nicht.

Für eine fundierte Beurteilung bräuchte man, wie schon gesagt, die originalen Daten, an die man nicht rankommt, und darüber hinaus noch weitere Daten, die wir erst beschaffen müssten mit neuen Beobachtungssystemen, die praktisch im globalen Maßstab den Himmel scannen. Insofern können wir auch die extraterrestrische Hypothese nicht ausschließen.

Historisch betrachtet ist die Vermutung, es handele sich bei vielen spektakulären UAPs um geheime irdische Technologien, wohl die gängigste.

Hyperschallwaffen, zum Beispiel wie der russische „Awangard“-Gleitflugkörper, die chinesische DF-17-Rakete oder das amerikanische HAWC-Programm, gibt es natürlich – und möglicherweise auch schon weiter fortgeschrittene Entwicklungen, von denen die Öffentlichkeit nichts weiß. Allerdings gibt es auch Grenzen der Physik. Und manches, was wir in den Aufzeichnungen sehen, versetzt uns daher doch in Staunen.

Auf den drei kurzen Infrarotvideos der US-Navy mit den Bezeichnungen „Gimbal“, „FLIR“ beziehungsweise „Tic Tac“ und „Go Fast“ erkennt man als Laie im Grunde nur einen unscharfen Fleck, der sich offenbar mit enormer Geschwindigkeit und abrupten Richtungsänderungen durch die Luft bewegt. Könnten das auch Sensor-Artefakte sein?

Das ist möglich. Gerade mit Mess- und Bildfehlern kennen wir uns sehr gut aus, weil wir digitale Sensoren für die Bilderfassung entwickeln und auch selbst betreiben und wissen, was für seltsame Effekte und Artefakte dabei auftreten können, die ganz banale Ursachen haben. Mein Lieblingsbeispiel ist eine Spinne, die übers Objektiv krabbelte.

Wirklich brauchbar sind daher eigentlich nur Fälle, bei denen mehrere Erfassungssysteme ineinandergreifen, idealerweise visuelle Wahrnehmung plus Radar plus Spektrometer plus Infrarot. Eine unserer Studierenden hat für ihre Masterarbeit ein UAP-Meldesystem entworfen, bei dem Sichtungen nach verschiedenen Kriterien bewertet werden und am Ende eine prozentuale Wahrscheinlichkeit für dieses oder jenes herauskommt.

Über die besagten Videos kann ich trotzdem nicht seriös urteilen. Uns fehlt einfach der Kontext. Wir sehen nur einen kleinen Ausschnitt und wissen nichts über die Aufnahme- und Umgebungsbedingungen, über das Davor und Danach. Hätten wir die volle Information, würden wir eventuell sofort verstehen, worum es da geht.

Mick West im Gespräch mit der Navy-Pilotin Alex Dietrich, die 2004 das sogenannte „Tic Tac“-UAP sah.

Mithin müssten auch subjektive und psychologische Faktoren mit einbezogen werden, nicht bloß die reinen Objekteigenschaften?

Natürlich sollte man diese Aspekte in der Analyse nicht ignorieren. Auch ich als Ingenieur beziehe solche Faktoren in meine Überlegungen mit ein, auch wenn ich dafür kein Experte und auf interdisziplinäre Erkenntnisse angewiesen bin.

In unserem UAP-Bewertungssystem, das ich eben angesprochen habe, spielen die Beobachtungssituation und wahrnehmungspsychologische Gesichtspunkte durchaus eine Rolle. Wenn dann gleichzeitig noch instrumentelle Daten aus unterschiedlichen Quellen hinzukämen, hätten wir insgesamt einen hohen Glaubwürdigkeitsgrad.

Eine weitere Option haben Sie aber noch gar nicht genannt.

Nämlich?

Auch Naturphänomene halte ich für eine mögliche Erklärung. Elektrische Entladungen in großer Höhe wie Sprites, Blue Jets und Elves zum Beispiel waren bis Ende der 1990er-Jahre noch unbekannte Wettererscheinungen.

Kugelblitze finde ich ebenfalls sehr interessant. Auch da wissen wir noch nicht genau, wie sie zustande kommen und welche Eigenschaften sie haben. Vielleicht gibt es sogar verschiedene Arten, die einen Teil der UAP-Fälle erklären könnten. Unterm Strich kann ich mir vorstellen, dass UAP eine Kombination aus allen diesen unterschiedlichen Erklärungsansätzen sind.

Aber wie dem auch sei, und das finde ich persönlich den schönsten Aspekt der Unidentified Aerial Phenomena: Die Wissenschaft gewinnt dabei immer. Sollten geheime Militärtechnologien dahinterstecken, dann werden daraus irgendwann auch zivile Anwendungen resultieren, von denen wir alle profitieren. Kugelblitze wiederum wären ein sehr spannendes physikalisches Forschungsthema.

Und wenn wir gar auf Außerirdische stoßen – das wäre die größte wissenschaftliche Sensation überhaupt.

Zum Weiterlesen:

  • Bericht der UAP Task Force des Pentagon, ufo-information am 26. Juni 2021
  • US-Geheimdienste präsentieren Vorab-Bericht über UFOs und UAPs, grenzwissenschaft-aktuell am 26. Juni 2021
  • Ufo-Akten des Pentagon: Alarm am Himmel – Chinesen? Russen? Aliens? Spiegel+ am 25. Juni 2021
  • Erster Leak aus dem US-„Ufo“-Bericht: Aliens, Hyperschallwaffen – wer weiß? GWUP-Blog am 4. Juni 2021
  • How Washington Got Hooked on Flying Saucers, New Republic am 21. Mai 2021
  • Sensors and data analysis could help solve UFO mystery, experts say, fierce electronis am 7. Juni 2021
  • Die Untertassen-Lobby, Zeit+ am 21. Juni 2021
  • Die Ufo-Videos der US-Navy sind echt – und jetzt? GWUP-Blog am 3. Oktober 2019
  • Ufo-Videos der US-Navy freigegeben: zwei Flugzeuge und ein Ballon? GWUP-Blog am 2. Mai 2020
  • Drohnen, Artefakte, Aliens? Neue „Ufo“-Videos der US-Marine, GWUP-Blog am 28. Mai 2021
  • Uni Würzburg bekommt Fördermillionen für Satellitenforschung, BR24 am 14. April 2021

19 Kommentare

  1. Bin ich der einzige, dem die UAP-Forschung wie die „Erforschung“ der Homöopathie vorkommt?

    Davon abgesehen: Eine lückenlose Luftraumüberwachung zumindest über Land und in Landnähe gibt es doch schon: Die Flugsicherung. Und Kampfjets und ihre Bordwaffen haben doch sicher noch andere Sensoren als die Augen der Piloten und eine Frontkamera.

    Ich nehme natürlich an, dass dgl Informationsquellen im Bericht und in der Forschung berücksichtigt werden und keine Bestätigungen der Sichtungen liefern können. Sonst würde das ja gewiss berichtet.

  2. Und Kampfjets und ihre Bordwaffen haben doch sicher noch andere Sensoren als die Augen der Piloten und eine Frontkamera.“

    Das lässt sich ja grade angesichts des Hypes um Videos wie „GOFAST“ als Teil des Problems sehen.

    Technologie in diesem Bereich ist gut genug, um auch irrelevante Kleinteile zu erfassen, aber eben nicht eindeutig zu identifizieren, wieder ein UFO.

    Je besser diese Systeme werden, desto mehr feine Signale kommen aus dem Grundrauschen hoch und sind dann natürlich erstmal unidentifiziert. Wahrscheinlich ein Luftballon oder ein Vogel ist als Erklärung halt einfach weder für die Medien noch die gläubigen sexy genug.

    Also springen dann sofort die „Experten“ vor die Kameras und schwadronieren von Dingen ausserhalb der bekannten Physik während sie schon daran scheitern die Technik zu verstehen mit denen die Bilder aufgenommen wurden…

    Aber ja, an den Vergleich mit den kleinen weißen Kügelchen musste ich auch denken. Ein negativ ist halt fundamental nicht beweißbar und es wird immer mehr Forschung benötigt solange nicht das gewünschte Ergebnis geliefert werden kann….

  3. Auch Spiegel-Online berichtet heute über UAP-Reporting:

    Philippe Ailleris ist ein skeptischer Ufo-Jäger. Tagsüber kümmert er sich bei der Europäischen Raumfahrtagentur Esa um »Copernicus«-Umweltsatelliten, nachts brütet er über Berichten zu unerklärlichen Himmelserscheinungen. »UAP Reporting« heißt das Meldesystem, das er betreut. Die meisten Sichtungen nerven ihn gewaltig: zu ungenau, zu widersprüchlich, die Bilder verwackelt, die Angaben wirr.

    Aus diesem Grund plant Ailleris ein automatisiertes Alarmsystem mit Kameras, Sensoren für Strahlung, Schwerkraft, Magnetfeld. Ein Messnetz soll entstehen, das nach Vorbild von Wetterstationen den Planeten überzieht, um permanent den Himmel zu überwachen. Das Alarmsystem könnte helfen, aus einer Flut von Ufo-Spam die wenigen interessanten Sichtungen herauszufischen. Gibt es denn keine wichtigeren Forschungsthemen? Ailleris wehrt sich gegen den Vorwurf, er suche nach »kleinen grünen Männchen«. Stattdessen erhofft er sich Einblicke in unbekannte physikalische Effekte, die vielleicht auch bei der Entwicklung neuer Energiequellen helfen könnten.

    Eines der ambitioniertesten Projekte heißt »Skyhub«, es ist ein Netz aus bereits 15 Beobachtungsstationen, die mit Kameras und anderen Sensoren nach himmlischen Anomalien Ausschau halten. Stationen entstehen unter anderem in den USA, Brasilien, Großbritannien, Frankreich und Österreich. Die gesammelten Daten werden in ein Computernetzwerk übertragen und dort mithilfe von KI ausgewertet, sagt Chris Cogswell, ein promovierter Chemiker, der als einer der freiwilligen Mitarbeiter von Skyhub in der Nähe von Boston lebt. Wer sich an der Ufo-Jagd beteiligen will, kann eine eigene Station anschließen; die Kosten liegen bei 1000 Euro.

    http://www.uapreporting.org/

    https://skyhub.org/

  4. Die Textpassage, die Bernd Harder da gerade zitiert hat, bestätigt jedenfalls meinen Eindruck :-)

  5. „Mit Spannung wurde der Ufo-Report des Pentagon erwartet. Professor Alexander Geppert über historische Sichtungen von unidentifizierten Flugobjekten – und warum sie auch nach der jüngsten Untersuchung nicht abebben werden.“

    https://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/ufo-report-des-pentagon-ufos-werden-uns-auch-in-zukunft-immer-wieder-besuchen-kommen-a-c16fa1c0-87b3-44ac-8958-b72e7676fe02

  6. Hier der neueste Lesch zum Thema:

    https://www.youtube.com/watch?v=sS8eI2xiVuk

    #Shorts Aliens – längst auf dem Weg zu uns?,

    mit Verweis auf die Studie

    „The Astrobiological Copernican Weak and Strong Limits for Intelligent Life“

    aus The Astrophysical Journal 896, 2020 June 15 unter:

    https://iopscience.iop.org/article/10.3847/1538-4357/ab8225

  7. Ich denke Mick West’s Erklärungen sind schon plausibel und leicht nachvollziehbar. Ich finde es schon sehr enttäuschend, dass ein ehemaliger Commander der Navy einen Irrtum praktisch ausschließt, wie bei Lex Fridman geschehen. Chapeau muss man da sagen, er hält sich offenbar für unfehlbar.

    Es wäre schon extrem peinlich, wenn das ‚FLIR-Phänomen‘ wirklich so einfach zu erklären wäre. Commander Fravor und Corbell waren sich bei Joe Rogan offensichtlich einig, es muss außerirdische Technologie sein. Auweia.

    Dennoch hoffe ich, dass die Wissenschaft zur Unterstützung hinzugezogen wird. Mit deren Hilfe ließe sich die Zahl der unerklärbaren Phänomene sicher reduzieren. In einem der 60-Minutes-Interviews meinte ein Pilot, dass sie seit Jahren jeden Tag Phänomene beobachten. Wenn das so ist, dann ist es für mich unbegreiflich, dass nicht schon längst umfassende Maßnahmen ergriffen wurden um dem auf den Grund zu gehen. Jeden Tag, und das seit Jahren? Was ist da los?

    Ich bin noch immer gespannt, wann die Air Force sich endlich entscheidet sich einzuschalten. Ihr Schweigen wird auch immer lauter.

  8. Sehr interessant ist auch das Gespräch zwischen West und Elizondo, der Leiter des Advanced Aviation Threat Identification Program (AATIP).

    Seine Ausführungen haben erstaunlich wenig Substanz, ich würde es fast schon Geschwurbel nennen. Er beruft sich mehrfach auf sein NDA mit der US-Regierung und kann verständlicherweise über vieles nicht reden, aber angeblich soll es eine Menge zusätzlicher Daten geben, die von verschiedenen Sensoren stammen und die ein anderes Bild zeichnen.

    Das ändert leider nichts an der Tatsache, dass das UAP im FLIR-Video in exact derselben Geschwindigkeit das Sichtfeld verlässt, mit der die Kamera das UAP verfolgte.

    Er erklärt auch, dass er weder Ingenieur, noch Naturwissenschaftler ist. Das ist seltsam, weil er in einem Interview mit der Washington Post anfing der Reporterin unser Universum zu erklären. Er sprach von Quantenmechanik und davon, dass in den Ozeanen möglicherweise Dinge darauf warten entdeckt zu werden, aber das beste war der Satz:

    ‚Everyone knows that our Universe is full of shortcuts and loopholes‘.

    Loopholes und shortcuts? Ich würde gerne hören, was Astronomen und (Astro)Physiker dazu sagen würden. Für mich klingt er wie Scharlatan, der nun das Rampenlicht und die Aufmerksamkeit genießt.

    Man darf nicht vergessen welche US-Administration das ins Rollen gebracht hat. Langsam beschleicht mich das Gefühl, dass hier nur neues Leben in die Szene gehaucht werden sollte. Man darf nicht vergessen, dass sich die Schwurblerszene durchaus im Dunstkreis von DT bewegt.

    Mag ja sein, dass es da Daten gibt, die noch als Top-Secret gelten, aber was bisher veröffentlicht wurde, scheint wirklich erstaunlich dünn und substanzlos zu sein.

  9. @Arthur Dent

    Wenn „Everyone knows“ davor steht, sind keine weiteren Belege notwendig. #mussmanwissen

  10. @celsus

    Genau, aus der Kategorie: ‚Source: Dude trust me!‘.

    Wie wir traurigerweise auch bei uns erfahren mussten, ist es keine Seltenheit, dass Behördenmitarbeiter in der rechten Szene aktiv sind oder ihr zumindest angehören. Es reicht auch, dass jemand lediglich jahrelang in den Kaninchenbau der ‚Alternativszene‘ und der Pseudowissenschaften abtaucht.

    Wenn dann der oberste Chef auch noch ein Bruder im Geiste ist, wird eben eine Menge Energie in Aktivitäten gesteckt, die andere Regierungen in ’seriösere und dringlichere Projekte stecken würden.

    Normalerweise müsste Elizondo die Hilfe von Leuten wie West dankend annehmen, aber – so mein Eindruck – er scheint wenig begeistert zu sein. Die Frage, ob er denn West’s Arbeit kenne, bejahte er mit fast vorwurfsvollem Unterton.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass nach über 10 Jahren Recherche wirklich niemand in der Task Force eine plausible Erklärung für die ‚Phänomene‘ in den 3 veröffentlichten Videos gefunden hat. Dennoch ist kolossale Inkompetenz selbstverständlich auch eine mögliche Erklärung. Vielleicht ist Elizondo ja deswegen sauer, weil er und sein Team nun wie ein Haufen Esel dastehen.

    Bob Lazar gibt wieder Interviews und die UFO-Gläubigen sind völlig aus dem Häuschen. Sie werden DT ewig dankbar sein. Er ist nun der König der Schwurbler.

  11. „Ufos und ein Interview in der ,,Neuen Zürcher Zeitung“

    https://www.gwup.org/infos/nachrichten/2265-ufos-und-ein-interview-in-neuen-zuercher-zeitung

  12. The Galileo Project: Harvard Professor versammelt hochrangige Wissenschaftler zur Suche nach Beweisen für außerirdische Technologien auf der Erde und im Sonnensystem

    https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de/the-galileo-project-harvard-professor-versammelt-hochrangige-wissenschaftler-zur-suche-nach-beweisen-fuer-ausserirdische-technologien-auf-der-erde-und-im-sonnensystem20210725/

  13. „Deutschlandweit einmalig – Ufo-Forschung an der Uni Würzburg“:

    https://www.br.de/nachrichten/bayern/deutschlandweit-einmalig-ufo-forschung-an-der-uni-wuerzburg,ShrDrTr

  14. „Mysteriöses Alien-Signal leider doch nicht mysteriös“:

    https://www.spektrum.de/news/mysterioeses-alien-signal-leider-doch-nicht-mysterioes/1940920

  15. „Detektionseinheit sucht nach unidentifizierten Himmelsphänomenen über Universität Würzburg“:

    https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de/skycam-5-detektionseinheit-sucht-nach-unidentifizierten-himmelsphaenomenen-ueber-uni-wurzburg20211220/

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.