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Der Satanic Panic-Fraktion voll auf den Leim gegangen: Das Radiofeature „False Memory und sexuelle Gewalt“

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Wie man hier und da liest, soll der für Anfang März geplante „2. Münchner Fachtag über Rituelle und Organisierte Gewalt“ deswegen abgesagt worden sein, weil man schlechte Presse befürchtete:

Sollte das stimmen, so muss man allerdings konstatieren, dass derlei Bedenken wohl unnötig waren. Denn noch immer finden sich – zumindest in Deutschland – willfährige Journalistinnen und Journalisten, die das Satanic-Panic-Narrativ weitgehend kritiklos und wohlwollend in die Welt hinaustragen.

Jüngstes Beispiel ist das ARD-Radiofeature

Falsche Erinnerung? – Doku über False Memory und sexuelle Gewalt

von Michael Weisfeld (das Manuskript steht hier zum Download bereit).

Ein Gutes hat diese 50-minütige Sendung, bei der es weniger um inhaltliche Stringenz und gutes journalistisches Handwerk als vielmehr um die vermeintlich richtige Haltung des Autors geht, aber dennoch: Sie zeigt anschaulich die Strategie der speziellen Traumatherapeuten-Szene, wie diese mit den vielen Berichten der vergangenen Monate über therapeutischen Missbrauch umzugehen gedenkt.

Das Portal Debunking SRA hat es bereits zusammengefasst:

Tatsächlich beeilt sich eine Webseite aus diesem Umfeld, uns zu hinterbringen, „das“ sei doch

… das, was wir Betroffene seit zig Jahren sagen: es ist sadistisch ritueller Missbrauch […] Nicht immer hat das etwas mit Satanismus zu tun. Den rituellen Charakter kann man überall finden! In Nazi-Strukturen, in der christlichen Richtung, im Neuheidentum… überall.

Aha.

Es geht also allenfalls, wenn überhaupt, nur mal so am Rande „auch“ um Satanismus.

Behauptet allen Ernstes eine Seite, die auf ihrer früheren Onlinepräsenz (bis April 2022) einen „satanistischen/thelemitischen Feiertagskalender“ pflegte und diesen auch heute noch unter dem Begriff „Rituelle Feiertage“ fortführt – vor dem Hintergrund, dass satanistische Kulte angeblich zu bestimmten Terminen besonders aktiv seien.

Schauen wir mal rein:

Sage und schreibe 40 mal taucht in diesem Kalender das Wort „Satan“ oder „satanistisch“ auf, und im Nachklapp (unter „Weiteres“, nach dem 31. Dezember) geht es paktisch ausschließlich um eine „satanistische Ritual- und Magiepraxis“ beziehungsweise um „Satanic Ritual Abuse“.

Damit ist fast die Hälfte der „Rituellen Feiertage“ satanistisch konnotiert.

Sehen wir uns noch weiter um.

Bei Instagram (wo derzeit ein obskurer Aufruf kursiert, massenhaft „Betroffenen“-Videos zu den Themen „Rituelle Gewalt und Therapiemethoden“ zu produzieren, um ein Gegengewicht zur aktuellen kritischen Berichterstattung zu schaffen) wird in diesem Zusammenhang also gar nicht über Satanismus und entsprechende „Täterkreise“ diskutiert?

„Querdenker“ wie Michael Brauner und Maximilian Eder reden also gar nicht von satanistischem Kindesmissbrauch?

Den verschwörungsgläubigen Therapeutinnen und Therapeuten an der Privatklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Clienia Littenheid AG ging es gar nicht um „satanistisch-rituellen“ Missbrauch?

Beim angeblichen „Fall Nathalie“ in der Schweiz geht es gar nicht um Satanssekten?

Und bei Chantal Frei auch nicht?

Die Heilpraktikerin, „Therapeutin“ und Autorin von „Bevor Du aufgibst: Heilung von rituellem Missbrauch und anderen schweren Traumatisierungen“ Sandra Rasch hat also gar nicht „die ersten zwanzig Jahre ihres Lebens in einer satanistischen Sekte durchlitten“, wie es im Klappentext ihres Buches heißt?

Marcel Polte spricht in diesem neuen Video gar nicht von „generationenübergreifenden satanistischen Strukturen“ (Minute 22:40)?

Und die ehemalige Münsteraner Sektenbeauftragte Brigitte Hahn hat bei ihren Tagungen „satanische Kulte“ immer bloß „Unter ferner liefen“ betrachtet?

Und so weiter, und so fort.

Auch der Autor von

Falsche Erinnerung? – Doku über False Memory und sexuelle Gewalt

selbst redet davon, dass

… die meisten dieser Gruppen – nach einer Untersuchung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf – aber satanistisch orientiert [sind]. Das bedeutet, dass Satan eine höhere Macht ist, die den Tätern alles erlaubt. Auch das Monströse.

Allerdings findet sich das nicht im Beitrag, sondern in einem Interview dazu.

Michael Weisfeld hält sich sogar für einen Experten zum Thema Satanismus:

Was Satanismus angeht, braucht mir keiner was zu erzählen. Ich habe mich schon in früheren Jahren mit so einer Sekte, der Thelema-Sekte, beschäftigt und den damaligen Chef interviewt. Die sind allerdings nicht aufgeflogen, weil sie Kinder missbraucht haben, jedenfalls ist mir das nicht bekannt. Aber sie haben junge Frauen vergewaltigt auf ihren Feierlichkeiten in Anführungsstrichen. Daher kenne ich die Ideologie ein bisschen.

Dass er „den Satanismus“ und die Thelema-Ideologie tatsächlich überhaupt nicht kennt, beweist Weisfeld mit dem Satz

Das bedeutet, dass Satan eine höhere Macht ist, die den Tätern alles erlaubt.

Allerdings glaubt die Thelema-Society weder an „Satan“ noch überhaupt an irgendeine „höhere Macht“, sondern bezieht sich auf Aleister Crowley und dessen Credo „Es gibt keinen Gott außer dem Menschen“.

Auch dass die gerichtsfesten schweren Straftaten (gefährliche Körperverletzung und Vergewaltigung) des „damaligen“ Thelema-Chefs Michael Dietmar Eschner einen augenfälligen Widerspruch zu Weisfelds aktuellem Radiofeature darstellen, fällt ihm nicht auf.

In seinem Beitrag berichtet eine „Betroffene“, also „Kult-Aussteigerin“:

Da habe ich leider oft die Erfahrung gemacht, dass, wenn ich nur angedeutet hab, dass ich was Schlimmes erlebt habe, sexuelle Gewalt erlebt habe, dass die Leute das nicht hören konnten, oder nicht glauben konnten, sodass ich dann aufgehört hab, das auch nur zu versuchen, das jemandem zu erzählen, weil es keiner hören konnte und wollte.

Und wieso ist dann Escher Anfang der Neunzigerjahre zu sechs Jahren Haft verurteilt worden? Offenkundig ist es also durchaus möglich, auch im Bereich Sekten und Kulte Ermittlungsverfahren und Gerichtsprozesse anzustrengen und Täter hinter Gitter zu bringen.

Wenn also die sagenumwobene Arkandisziplin der angeblichen Satanskulte nicht einmal bei einer Mini-Organisation wie der Thelema Society funktioniert – wie sollen dann monströse Verbrechen an Hunderten Menschen mit zahllosen Tätern in riesigen Netzwerken über Jahrzehnte unentdeckt bleiben?

Dabei ist es auch völlig egal, ob es sich um satanistische Kulte oder um „fundamentalistisch-religiöse“ oder „Nazi-nahe“ (Weisfeld) Gruppierungen handelt. Die Einschätzung der Plausibilität solcher Behauptungen bliebe diesselbe.

Trotzdem tut Weisfeld der „Satanic Panic“-Fraktion bereitwillig den Gefallen, das Wort „Satan“ oder „satanistisch“ in seiner 50-minütigen Sendung nicht einmal zu erwähnen.

Und das, obwohl das Narrativ von

… (inter)national angelegten, satanistischen Kulten, die kleine Kinder missbrauchen und gezielt bei diesen durch „Programmierung“ eine Dissoziative Identitätsstörung erzeugen (= Mind Control)

permanent mitschwingt, schreiben die Betreiber von Debunking SRA in einem Offenen Brief an die ARD.

Aber:

„Die Umbenennungen sind in vollem Gange“, analysiert Debunking SRA in einem weiteren Artikel:

Anstelle von ritueller Gewalt spricht man nun von „organisierter Kriminalität“ oder „struktureller Gewalt“.

Raider künftig als Twix zu verkaufen, ändert indes nichts am Inhalt. Und der bleibt weiterhin zweifelhaft, was Weisfeld nur mühsam und mit eigenwilligen Bearbeitungen der Aussagen seiner wenigen kritischen Interviewpartner kaschieren kann.

Ein eklatantes Beispiel dafür ist die Wiedergabe der Äußerungen von EZW-Referent Dr. Kai Funkschmidt in dem Beitrag.

Funkschmidt wird von Weisfeld als „Referent unter anderem für Esoterik, Verschwörungstheorien und Mind Control“ vorgestellt.

Tatsächlich ist der Theologe zuständig für „Esoterik, Okkultismus, Mormonen und apostolische Gemeinschaften im europäischen Kontext“, wie fett auf der Homepage steht.

Im Gespräch mit unserem Blog erklärt Funkschmidt, er habe den Autor „sehr klar und wiederholt“ darauf hingewiesen, dass er kein Experte für False Memory oder DIS oder gar „Mind Control“ sei und Weisfeld über diese Themen „auf jeden Fall“ mit wissenschaftlichen Psychologen sprechen müsse.

Das ist offenkundig unterblieben, stattdessen inszeniert Weisfeld ein für Nichtvorinformierte schwer verständliches „Pro-Kontra ohne Fazit“ beziehungsweise ein „ungeordnetes Nebeneinander von Stimmen“ (dissoziationen.de).

Funkschmidt weiter:

Im Interview sprach ich fast die ganze Zeit über rituelle Gewalt und Satanismus, der in den Netzwerken intern eben doch das beherrschende Thema ist.

Nichts davon ist in der Sendung zu hören.

Frei erfunden sei zudem die Behauptung, die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) unterstütze „schon seit Jahren die Thesen des Vereins False Memory Deutschland“ und bringe „die False-Memory-Ansichten unters Kirchenvolk“.

Funkschmidt:

Wir rezipieren universitäre Forschung zu unseren Fachgebieten, darunter auch die Gedächtnisforschung. Hier ist insbesondere die False-Memory-Forschung – vor über 30 Jahren von Elisabeth Loftus begründet und in jüngerer Zeit unter anderem von Julia Shaw entscheidend vorangebracht – relevant, weil sie die enorme Beeinflussbarkeit des menschlichen Gedächtnisses experimentell belegt hat.

Sie zeigt insbesondere, dass Therapiesituationen ideal geeignet sind, um Scheinerinnerungen zu induzieren – sogar unabsichtlich […]

Wir bringen auch keine „Ansichten unters Volk“, sondern referieren wissenschaftliche Ergebnisse, mit Belegen und Zusammenfassungen. Wir verlinken und zitieren übrigens auch ausgiebig die Schriften der „Rituelle Gewalt-/Mind-Control“-Anhänger – was umgekehrt überhaupt nicht vorkommt.

Möglicherweise ist all das dem Umstand geschuldet, dass Michael Weisfeld mitnichten neutral an sein Radiofeature heranging. Im Begleitinterview erzählt er, dass er keinerlei Zweifel an den Schilderungen der besagten „Kult-Aussteigerin“ Felicitas Lukas hege, weil:

Das, was sie gesagt hat, hat in dieses Bild, was ich schon hatte und später noch vervollständigen konnte, hineingepasst.

Objektiver Journalismus sieht anders aus. Und dass Journalisten keine Co-Therapeuten sind, hat Weisfeld anscheinend auch noch nie gehört. Dabei hätte er das sogar bei einer Schweizer Kollegin nachlesen können.

Aber vermutlich hätte das sein vorgefertigtes „Bild“ empfindlich gestört – ebenso wie die gesamte Berichterstattung aus der Schweiz, die Weisfeld mit keiner Silbe auch nur streift. Dafür lässt er der Traumatherapeutin Brigitte Bosse unwidersprochen den absurden Vergleich mit „schlechten Zahnärzten“ und „miserablen Anwälten“ durchgehen, als es um suggestive Fehltherapien und Falschbehandlungen geht.

Dass und warum das Unsinn ist, hat der forensische Psychiater Frank Urbaniok im SRF ausführlich erklärt. Das sollte ein Journalist, dem angeblich „keiner was zu erzählen braucht“, eigentlich wissen.

Letztendlich ist der Feature-Autor vollumfänglich der „Altes Thema, neuer Name“-Strategie der Satanic-Panic-Fraktion auf den Leim gegangen. Ob man ihm und den redaktionell Verantwortlichen das in einem Offenen Brief vermitteln kann, ist fraglich.

Zum Weiterlesen:

55 Kommentare

  1. Harter Tobak.

    Es war zu erwarten, dass die Satanic Panic-Fraktion nach der Klatsche durch die SRF-Reportage eifrig versucht Nebelkerzen zu zünden und Torpfosten zu verschieben. So etwas erleben wir ja bei pseudomedizinischen Heilmethoden auch immer wieder, wenn sie entlarvt werden.

    Dass ein gestandener Journalist so voreingenommen an die Sache rangeht und den Wald vor lauter Bäumen nicht erblickt, hat jedoch ein ganz anderes Geschmäckle.

  2. Auf den Leim gegangen ist noch nett ausgedrückt.

    In meinen Augen war dieser Beitrag bewusste Irreführung, wenn man bedenkt, welche Vorwürfe Herrn Weisfeld zu vergangenen Reportagen gemacht wurden und hier durch Herrn Funkschmidt bestätigt werden.

    Recherchiert man ein wenig zu den Protagonistinnen, findet man einen richtigen Sumpf an Satanic Panic.

    Ich rechne ja eher damit, dass in den nächsten Wochen die deutschen Medien ebenfalls vermehrt berichten und der Beitrag von Herrn Weisfeld in einem ganz anderen Licht erscheinen wird.

  3. Super Artikel! Absolut auf den Punkt gebracht.

  4. Und jetzt auch noch feige den Kragen hochklappen, den Hut ins Gesicht ziehen, laut „Haltet den Dieb“! rufen und um die nächste Ecke verschwinden!

    Wirklich nett, die Satanic-Panic-Fraktion.

  5. Auch die taz (Sa. 11.2., S.25 bis 27) mischt jetzt mit.

    Von der GWUP ist auch die Rede. Klingt aber nicht so, als ob die Autorinnen mit euch gesprochen hätten.

    Die SRF- Reportagen werden am Rande erwähnt.

    Außerdem findet sich darin diese interessante Passage:

    Auf keinen Fall will sie, dass die Redaktion Kontakt mit ihrer Familie oder mit Strafverfolgungsbehörden aufnimmt. In diesem Text stehen also ein Stück weit journalistische Sorgfaltspflicht gegen den Schutz der Betroffenen. Die Redaktion hat sich für den Schutz der Betroffenen entschieden, denn es gibt Hinweise und Belege, die Winters Erzählung stützen.

    Dann hätten sie den Beitrag wohl doch lieber nicht veröffentlichen sollen. Möglicherweise wäre das der bessere Schutz für die Betroffene gewesen.

    Der Bericht der Frau Winter im TAZ- Beitrag und der der Frau L. des Features sind doch sehr ähnlich. Ich kann mir schlechterdings nicht vorstellen, dass die mediale Mehrfachverwertung Betroffene (wovon auch immer) irgendwie stützen könnte.

  6. Ich bin gerade auf etwas gestoßen, wodurch ich an diesen Artikel erinnert wurde, also kommentiere ich hier einfach mal.

    Ich war gerade auf TikTok unterwegs (ja, Asche auf mein Haupt) und mir wurde eine Seite mit Namen „bonnieleben“ vorgeschlagen. Dort behauptet eine Frau, die sich mit Meike vorstellt, die Ehefrau von einer „Bonnie Leben“ und gleichzeitig ihre Traumatherapeutin zu sein.

    Ihre Lebenspartnerin habe eine DIS aufgrund eines mind control Projektes (?) im Rahmen ritueller Gewalt entwickelt und habe tausende verschiedene Persönlichkeiten, die verschiedene Zwecke erfüllen für die vermeintlichen Täter*innen.

    Das Video hat über 150k Klicks, 12k Likes und eine Menge Kommentare interessierter Zuschauer, die sich gerne weiter über das Thema „aufklären lassen würden“, weil sie das gerade „zum ersten mal hören“.

    Der Kanal hat inzwischen auch über 20k Follower. Man findet die Person(en) auch unter „zurueckinmeinleben“ auf Instagram, bzw. mit ihrem „Aufklärungs- und Hilfsprojekt“ „wir.belkind“. Eine Webseite haben sie auch: https://www.wirbelkind.com/ . Wenn man auf dieser Seite etwas gräbt stößt man auch sehr schnell auf den Begriff „Satanismus“.

    Ich erinnere mich auch, dass besagte Bonnies mal bei Hyperbole auf YouTube zu sehen war(en). Hyperbole habe ich früher gerne geschaut – bis sie vor einiger Zeit mal eine „Tiertelepathin“ eingeladen haben. Scheinbar nicht die einzige fragwürdige Quelle.

    Vielleicht kennen Sie diese „Hilfsorganisation“ schon, aber ich dachte ich teile es trotzdem mal.

    (Ich bin von der Betreiberin der Seite übrigens inzwischen blockiert, weil ich den Vortrag von Ihnen und Lydia Benecke auf einer der vergangenen SkepKons empfohlen habe..)

    LG

  7. @Jens Nitsche:

    Vielen Dank für den Hinweis.

    In der Tat wüsste ich auf Anhieb nicht, dass da jemand mit einem von uns gesprochen hätte.

    Was auffällt ist, dass der Begriff „germano-faschistischer Kult“ zum Beispiel auch hier auftaucht:

    https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/a-1711-8637

    sowie in dem obigen Radio-Feature.

    Die Absicht der taz-Autoren bzw. der Sinn und Zweck des Artikels sind mir nicht so ganz klar.

    Erst mal ellenlang die übliche „Die einen zweifeln daran – unsere Gesprächspartnerin hat es erlebt“-Schiene.

    Dann am Ende die Frage, wie man eine „sachliche Diskussion“ herbeiführen bzw. eine „verbesserte Aufklärungsarbeit“ erreichen könnte.

    Jedenfalls nicht so, indem immer und immer wieder persönliche Erfahrungen gegen die vorliegende Evidenz ausgespielt werden.

  8. @Phlox:

    Vielen Dank für den Hinweis.

    Ja, „Bonnie Leben“ ist die junge Dame, die oben im Artikel genannt wird, als Initiatorin einer gewünschten Massenproduktion von „Betroffenen“-Videos.

    Und sie war auch bei Hyperbole.

    Wir schauen uns das gerne mal an, danke.

  9. Ist man z.B. auf Instagram auf Kanälen zum Thema Kinderschutz / Kindesmissbrauch unterwegs, stößt man auf Beiträge zum Thema rituell-organisierte Missbrauch + MindControl + DIS. Man wird dazu aufgefordert, diese Beiträge in seinem Umfeld zu teilen, weil die Leute hinsehen müssten.

    Fragt man nach, wohin man denn sehen soll, kommt keine Antwort. Nur Beiträge teilen, andere „aufklären“, den Kindern glauben. Zivilcourage, Aufmerksamkeit seiner Umwelt gegenüber sind grundsätzlich sinnvoll, auch bei anderen Themen.

    Dann wird darauf hingewiesen, dass es magische Termine gibt, die Betroffene, die natürlich nichts davon wissen, triggern und zu bestimmten Handlungen zwingen, die sie nicht mal mitkriegen. Man darf dieses Datum nicht ausschreiben.

    Sobald man allerdings ins Internet geht, in dem man Computer oder Smartphone nutzt, sieht man doch das Datum. In der Tageszeitung steht das das Datum auch. Warum passiert dann nichts, wenn das doch so funktioniert?

    So etwas darf man auf den Kanälen der Kinderschutz-Influencer nicht fragen, dann ist man neunmalklug und belehrend und soll den Kanal verlassen. Kinderschützer, die sobald man nicht reflexhaft alles nachplappert, einen wie ein Kleinkind behandeln. Da gibt es dann die verbale Ohrfeige für. ;-)

    Spenden soll man auch für den geplanten Aufklärungsfilm von Liz Wiskerstrauch. Sie hat den Film über die Nickis gemacht. Warum noch ein Aufklärungsfilm? Es gibt doch schon so viele. Es wird immer das Gleiche wiederholt, Beweise fehlen.

    Ich fühle mich wie bei des Kaisers neue Kleider. Am Ende glauben alle an etwas, das es nicht gibt, und dann kommt jemand und sagt:“ Der hat ja gar nichts an.“.

  10. @Nicole:

    Spenden soll man auch für den geplanten Aufklärungsfilm von Liz Wiskerstrauch.

    Wie man so hört, soll auch das nicht besonders gut laufen. Und auch kein TV-Sender ist mehr bereit, das zu finanzieren:

    Obwohl ich mit meinen zahlreichen, oft mit Preisen ausgezeichneten Filmen über die verschiedenen Aspekte von Kindeswohlgefährdung und Traumata bei fast allen Fernseh-Redaktionen bekannt und sehr geschätzt bin, erhalte ich bei diesem Thema seit Monaten nur Absagen.

  11. Zum TAZ-Artikel

    Ruth Lang Fuentes hat im August 2022 bereits ein Interview mit Martina Rudolph (Leitende Ärztin der Klinik am Waldschlößchen Dresden) in der TAZ veröffentlicht.

    https://taz.de/Fachaerztin-zu-sexualisierter-Gewalt/!5870477/

    Die Klinik am Waldschlößchen ist sozusagen das Mekka der Rituelle Gewalt-/MindControl-Szene in Deutschland und Martina Rudolph war die Therapeutin von Felicitas Lukas.

    Beide haben auf dem Interdisziplinären Symposium: Organisierte Gewalt „Weil nicht sein kann, was nicht sein darf?“ (19.-20.11.2021) einen gemeinsamen Workshop angeboten, in dem es um den therapeutischen Prozess zwischen Rudolph und Lukas ging.

    Bis vor kurzem waren Programm und Referent_innen noch unter dem Linkbanner auf der Fortbildungsseite der Klinik am Waldschlößchen einsehbar; inzwischen funktioniert dieser Link nicht mehr und man findet nurmehr das Banner:

    https://www.klinik-waldschloesschen.de/profil/fortbildung/

    Es werden in solchen Medienbeiträgen einfach immer wieder die selben Protagonist_innen aufgefahren, auf der Expert_innen- wie auf der Betroffenenseite. Wenig journalistischer Aufwand und man weiss, was man bekommt.

  12. @purkinjezelle:

    Ruth Lang Fuentes hat im August 2022 bereits ein Interview mit Martina Rudolph (Leitende Ärztin der Klinik am Waldschlößchen Dresden) in der TAZ veröffentlicht.

    Ja, und darunter gab es ja auch eine kontroverse Diskussion, weshalb wir naiv davon ausgegangen sind, die taz würde das Thema beim nächsten Mal vielleicht etwas kritischer angehen.

    Haben wir uns wohl geirrt.

    Inzwischen funktioniert dieser Link nicht mehr und man findet nurmehr das Banner.

    Das Internet vergisst trotzdem nichts.

  13. Hier noch ein Beitrag, der mit der Waldschlösschenklinik zu tun hat. Sächsische Zeitung vom 22.2.2021.

  14. @Jens Nitsche:

    Danke, da ist ja wieder alles drin:

    https://www.saechsische.de/sachsen/rituelle-gewalt-satanismus-taeter-folter-vergewaltigung-kinderpornographie-prostitution-5384304-plus.html

    Crowley, Satanismus, Feiertage etc.pp.

    Und natürlich alles wieder wild durcheinander:

    Für die Existenz von satanistisch-faschistoiden Kulten dagegen gibt es Beweise: Erzählungen unzähliger Betroffener, Ermittlungserfolge gegen Sekten wie Colonia Dignidad, Berichte von Gremien wie der unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs, die vor gut vernetzten Tätergruppen warnt.

    Klar existieren „Satanskulte“. Nur dass die massenhaft und unentdeckt Menschen missbrauchen, dafür gibt es genau null „Beweise“.

    Klar gibt es „Ermittlungserfolge gegen Sekten“. Nur haben die mit der beschriebenen Problematik nichts zu tun.

    Klar gibt es „Berichte von Gremien“. Nur findet dort „keine Reflexion der Thesen zur rituellen Gewalt statt“.

    Und natürlich waren auch „Polizisten, Richter, Anwälte Teil der Sekte“, weswegen man nichts tun kann, etc.pp.

    Das dürfte mit Abstand einer der schlechtesten Beiträge ever zum Thema sein.

  15. Das Portal „Sexualisierte Gewalt in organisierten und rituellen Strukturen“ (www.wissen-schafft-hilfe.org) ist von dem BMFSFJ (!) finanziert worden und hat die Verschwörungserzählung „Satanischer Ritueller Missbrauch“ propagiert.

    Es gab eigene Seiten über „Mind Control / Programmierung“.

    Die Seite ist nicht mehr abrufbar……hoffentlich sind es nicht nur technische Probleme. Es wäre ein ganz wichtiger Schritt, dass dieser Unfug nicht mehr von den Bundesministerien unterstützt wird.

    Genau darauf verweisen die Rituelle Gewalt-Befürworter nämlich, um dem Ganzen den Schein eines „seriösen Deckmantels“ aufzustülpen.

  16. Ein Einzelfall, ja. Doch es gibt hunderte wenn nicht tausende weitere Einzelfälle. Dann sind das in der Summe eben keine Einzelfälle mehr. Doch dazu müsste die GWUP recherchieren und Recherchen-Ergebnisse zulassen. Wird halt nicht gemacht. Dafür wird ignorant behauptet.
    GWUP: Generalisierend Wird Unwahrheit Priorisiert…

  17. Update:

    Der Kommentar ist heute Abend doch noch erschienen.

    —————————————————————————————————————–

    Leider schaltet die taz kritische Kommentare offenbar nur partiell frei.

    Nicht veröffentlicht wurde z.B. dieser:

    @Marius: „Es ist doch nicht schwer, methodisch zwischen der Existenz von ritueller Gewalt als solcher und behaupteten Netzwerken in der gesellschaftlichen Elite zu unterscheiden.“

    Das sollte in der Tat nicht schwer sein – wird aber praktisch nie gemacht.

    Kaum jemand – auch die in dem Artikel genannten „Vereine“ nicht – bestreitet, dass es ritualisierte Gewalt in religiösen oder pseudoreligiösen Gruppierungen geben kann. Angezweifelt wird, dass diese Gruppen eine Organisationsstruktur sowie Mittel und Möglichkeiten haben, die eine Aufdeckung praktisch unmöglich machen sollen. Das ist – wie bereits ausgeführt – nicht glaubhaft.

    @Lukas Felicitas: „Es gibt keinen Straftatbestand „rituelle Gewalt“, sondern die strafrechtliche Verfolgung von o.g. Einzeltaten.“

    Das ist für eine Strafverfolgung aber erst einmal völlig ausreichend. Um Anzeige zu erstatten und Ermittlungen anzustrengen, braucht man das Label „rituelle Gewalt“ doch gar nicht. Die „kultische Ideologie“ dahinter kann man seitens der Opfer/Betroffenen spätestens vor Gericht dann immer noch einbringen und vertiefen.

    @Sonntagssegler: „Üblicherweise geben die Opüfer ja keine ausführlichen Fernsehinterviews, so wie Prinz Harry.“

    Einige tun das durchaus. Gerade in jüngster Zeit finden sich bei Youtube eine Reihe von Videos, in denen angeblich oder tatsächlich Betroffene ihre Erlebnisse detailliert schildern. Bei Instragram kursiert derzeit sogar ein Aufruf, „Betroffenen“-Videos zu produzieren, um der aktuellen kritischen Berichterstattung – vor allem in der Schweiz – etwas „entgegenzusetzen“.

    Schade, dass diese Betroffenen mit ihrer Geschichte nicht stattdessen zur Polizei gehen oder wenigstens Privatermittler ihres Vertrauens damit beauftragen, die „Beweise“, von denen immer wieder die Rede ist, zu erbringen und vorzulegen.

  18. @Daniel Vuilliomenet:

    Da liegen Sie falsch. Wir recherchieren das Thema seit den frühen 1980er-Jahren.

    Natürlich gibt es „Tausende“ behaupteter Fälle. Wenn Sie dazu „Rechercheergebnisse“ kennen, die wir nicht kennen, dann gerne her damit.

    Allerdings verstehen wir unter Rechercheergebnissen keine Youtube-Filmchen mit abenteuerlichen Selbstbezichtigungen, sondern echte Beweise.

    Dass z.b. auch die jüngste aufwändige Untersuchung in den Niederlanden diese nicht erbracht hat, wissen Sie sicher:

    https://blog.gwup.net/2022/12/25/untersuchungsbericht-keine-hinweise-auf-organisierten-satanistisch-rituellen-missbrauch-in-den-niederladen/

  19. Ich muss hier nochmal mit Links schmeißen, tut mir natürlich leid, wenn das schon bekannt sein sollte:

    https://www.aerzteblatt.de/archiv/219036/Organisierte-sexuelle-Gewalt-Verleugnung-ist-fuer-Betroffene-unertraeglich

    Ich hab eigentlich zu DIS etwas ergooglen wollen, stattdessen wurde mir dann das vorgeschlagen. Finde ich erstaunlich, dass gerade das Deutsche Ärzteblatt sowas recht unkritisch veröffentlicht.

    Interessant ist auch das zirka einen Monat früher vom Ärzteblatt ein nahezu identischer Beitrag unter dem Titel „Organisierte und ritualisierte sexuelle Gewalt: Verleugnung ist für Betroffene unerträglich“ veröffentlicht wurde.

    Wieso also nochmal neu hochladen und nur das „ritualisiert“ aus dem Header streichen, wenn man’s im Text eh wieder verwendet? Vielleicht ne blöde Frage aber: Ist „ritualisierte Gewalt“ gleichzusetzen mit „ritueller Gewalt“?

    Man findet außerdem mehrere Buchkritiken zu dem Thema auf deren Website (z.B.: https://www.aerzteblatt.de/archiv/220389/Rituelle-Gewalt-Eindringlicher-Einblick-in-Ueberlebenswelten ).

  20. @Phlox:

    Danke für den Hinweis.

    Ich hab eigentlich zu DIS etwas ergooglen wollen

    https://dissoziationen.de/

    Finde ich erstaunlich, dass gerade das Deutsche Ärzteblatt sowas recht unkritisch veröffentlicht.

    Ja, ist es auch. Anscheinend handelt es sich mal wieder um die x-te „anonymisierte Gesprächsdokumentation“, also es werden unreflektiert die Aussagen von „Betroffenen“ telefonisch aufgenommen und verbreitet, ohne jede kritische Außensicht und Überprüfung des Wahrheitsgehalts.

    Die bekannte Vorgehensweise.

    Ist „ritualisierte Gewalt“ gleichzusetzen mit „ritueller Gewalt“?

    Das wird wohl synonym verwendet, wobei es ohnehin keine einheitliche Definition von „ritueller Gewalt“ gibt.

    Man findet außerdem mehrere Buchkritiken zu dem Thema auf deren Website.

    Wieder mal eine „Mind Control“-Story „bis hin zu Geheimdiensten und Regierungen bzw. ihren Vertretern“.

    Das übliche Satanic Panic-Narrativ. Wenn es dieses „Mind Control“ in der beschriebenen Form wirklich gäbe, würde das längst von Geheimdiensten und anderen Organisationen in vielen anderen Kontexten angewendet.

  21. Pingback: Ist der TAZ-Artikel bereits fahrlässig? - Debunking SRA

  22. Pingback: Offener Brief an die ARD - Debunking SRA

  23. Ein älterer Artikel von 2019 beschreibt es in meinen Augen ganz gut.

    Im Endeffekt ändert sich nichts, außer dass einzelne Begriffe getauscht werden und man darüber diskutiert, anstatt über fehlende Fachlichkeit in Therapien.

    https://www.pro-medienmagazin.de/rituelle-gewalt-gibt-es-sie-wirklich/

  24. @Phlox

    Hey, ich glaube ich bin über deinen Kommentar auf die Seite von GWUP gestoßen, danke dafür! So sieht man sich wieder im Dorf des Internets. Traue mich nicht bei Bonnie zu kommentieren weil ich die Videos weiter schauen will. ;)

    Übrigens ist Meike angeblich nicht *ihre* Therapeutin, sondern nur *eine*. Also, eine Heilerziehungspflegerin (laut einem Instagram-Kommentar von Meike), keine Ahnung wodurch sie sich als Traumatherapeutin qualifiziert. Trotzdem vielleicht wichtig zu wissen, dass sie nicht mit einer Patientin verheiratet ist. Dass sie sich darüber kennengelernt haben ist aber nicht auzuschließen und wäre mMn auch ziemlich problematisch.

  25. Ist es nicht total ver-rückt, das jetzt Damen wie Luna Tick ( die sich hier 2018 in der 186 KommentarenListe als EinTraumApartment verewigt haben ), als Höerspielsprecherin verkaufen, aber ihrem Publikum im Glauben lassen, das all ihre Personen aus der Diagnose entammen? Siehe :
    https://www.hoer-talk.de/threads/luna-tick.29683/

    2018 schrieb sie noch in Ich Form in mehren Foren, fragte nach wie denn ihre Charaktere so ankommen im Forum … All das wissen ihre “ Fans “ nicht.

    Unter ihren neusten Videos „gratulieren “ ihr TraumatherapeutInnen HALLO ?

    Ich bin fassungslos das solch Kanäle wie DIS Obey, AufbruchDerStimmen ect… keine Anzeigen kassieren.

    Das ist doch bewusstes Vortäuschen falscher Tatsachen.

    Hier bedankt sich eine “ angebliche “ TraumatherautInn bei Frau Luna Tick:

    https://youtu.be/pRfh3X4AvZM

    Wie kann es sein, daß Therapeutininnen, und das auch auf Twitter, sich bei Patienten bedanken ?

    Was läuft hier ???

  26. @Maya

    Interessant was ihr da schreibt.

    So wie ich es sehe handelt es sich um Meike Märtens, Praxis für Traumatherapie in Berlin. Laut Homepage hat sie eine Heilpraktikerausbildung gemacht und parallel dazu eine Ausbildung zur Traumatherapeutin. Die Heilerlaubnis wird sie darüber bekommen haben.

    Echt gruselig, was sie zum Thema Trauma schreibt … geht direkt auf die DIS ein.

    Da sie nach eigenen Angaben hauptsächlich Opfer ritueller Gewalt behandelt und ebenso suggestive Verfahren einsetzt (Hypnotherapie) ist die Grundlage für mögliche Gedächtnisfälschungen durchaus vorhanden.

    Wenn sie eine Patientin heiraten würde, wäre es schlichtweg ein Verstoß gegen das Abstinenzgebot und eventuell ein Straftatbestand nach §174c StGB

  27. Die einschlägige SocialMedia- and Bloggerszene lässt einem durchaus den einen oder anderen Schauer über den Rücken laufen, das verstehe ich, trotzdem würde ich dazu raten sich nicht allzu sehr an einzelnen, wenn auch öffentlich präsenten, Protagonisten anzuheften.

    1. Viele der Betroffenen sind ja tatsächliche Betroffene. Vielleicht nicht von einem ominösen „satanistischen-rituellen“ Missbrauch und „Mind-Control“, wie dies so propagiert wird, sondern vielleicht von einer Form der stattgehabten Gewalt oder einer Störung, die tatsächlich auch eine DIS sein kann (Vorsicht vor Ferndiagnosen).

    Ich denke man sollte im Hinterkopf haben, dass sicher ein Grossteil dieser Personen psychisch labil sind und aus dieser psychischen Labilität heraus ein sinnstiftendes Konstrukt gebildet haben, für das sie nun im Rahmen ihrer eigenen Bubble im Internet Zuspruch erhalten.

    Die Frage ob da böser Wille dahintersteht ist nicht beantwortbar, scheint mir aber erstmal nicht sehr wahrscheinlich, es hilft jedoch der Diskussion nicht wenn diese Personen das Gefühl haben hierfür „an einen Pranger“ gestellt zu werden.

    2. Das eigentliche Problem geht weit über einen gefühlig-appellativen WordPress-Blog hinaus. Man nehme das Beispiel der Seite der angesprochenen Heilpraktikerin: Vieles, das da steht über Trauma und Dissoziation (nicht DIS direkt), ist vereinfacht, aber nicht unbedingt unwahr.

    Oder aber die einschlägigen Vorträge zu dem Thema ritueller Gewalt, die regelmässig an Unikliniken oder auch kleineren Kliniken oder auch bei Schulungen oder Fachtagungen vor einem mehr oder minder spezialisierten Publikum vorgestellt werden: An diesen Vorträgen ist vieles korrekt, das eigentliche Problem liegt in der Mischung wissenschaftlich korrekter methoden und Erkenntnisse und rein spekulativen Wahrheiten.

    Da steht eine korrekte Definition von Dissoziation neben Informationen wie „Medikamentendosen ändern sich je nachdem ob gerade ein Baby vorne ist oder nicht“. Darin liegt das eigentlich Perfide, gepaart mit dem -moralisch nachvollziehbaren- Tabu einem Missbrauchsopfer nicht Glauben zu schenken, wo auch viele wissenschaftlich geschulte Geister Skrupel entwickeln.

    Dabei geht es ja im Eigentlichen nicht darum Einzelnen nicht zu glauben oder deren Behandlung abzulehnen, sondern darum durch kritsches Hinterfragen ein gutes Therapieverhältnis herzustellen.

    3. Daran anknüpfend sind mir sehr oft Geschichten aufgefallen wie: „Ich habe mehrere Therapien abgebrochen bis ich jemanden gefunden habe, der meinem Narrativ unhinterfragt Glauben schenkt und bei dem ich deswegen jahrelang in Therapie bin, ohne oder mit minimalen Ergebnissen und Verbesserungen, was jedoch an der Diagnose, nicht an der Therapie liegt“.

    Bei mir entsteht der Eindruck, dass diese Patienten so lange suchen, bis sie an jemanden geraten, der bereit ist diese Art von therapeutischem Abhängigkeitsverhältnis einzugehen, again: Das liegt an der psychischen Verfassung der Patienten und an der therapeutischen Haltung, nicht an der Person selbst.

    Was ich viel wichtiger finde ist Sensibilisierung auf das Thema an sich.

    1. Beratungsstellen zum Thema rituelle Gewalt müssen sensibilisiert und geschult werden. Beispielsweise für verunsicherte Therapeuten, bei der sich eine Klientin wie in Beispiel 3 vorstellt und der sich mehr Informationen holen möchte. Hierfür braucht es an solchen Stellen auch spezialisierte Therapeutinnen, die weder unerfahren und gutgläubig, noch einschlägig vorgeprägt sind.

    2. Es braucht mehr Schulung und Forschung unter kritischer Definition des Terminus „ritueller Gewalt“. Organisierte sexuelle Gewalt gibt es ja tatsächlich, allerdings hilft niemandem eine Verwischung von Wissenschaft und Hokuspokus, wessen Aufdröselung danach dem einzelnen -hoffentlich-kritischen Geist überlassen wird.

    3. Krankenkassen und Gesundheitspolitik: wie lange sollte eine Therapie dauern, wer kontrolliert den Outcome und die Qualität der Therapie? Wie kann ein untherapeutisches Abhängigkeitsverhältnis beendet werden? Eine Therapie bekommt ja keiner gratis und auf unbegrenzte Zeit.

    Wer darf sich überhaupt „Traumatherapeut“ nennen? Sollte die Teilnahme an solchen Schulungen nicht lieber studierten Psychologen oder erfahrenen Psychiatern überlassen werden oder sollte wirklich jeder ohne einschlägige psychologische Vorerfahrung nach einem solchen Kurs gleich schwersttraumatisierte Menschen traumatherapeutisch behandeln dürfen.

    Das mag herablassend klingen, aber es ist in der Tat schwierig, fallstrickreich und umso grundlegender das eigene therapeutische Verhältnis, gerade zu schwer psychisch Erkrankten, zu hinterfragen, das lernt man nur mit Ausbildung und Erfahrung, jeder noch so ausführliche Kurs ersetzt an dieser Stelle nicht die ausführliche psychologische Grundausbildung (und wie man sieht garantiert selbst das für nichts…).

    An der Stelle mag man sich auch nicht wundern wenn die Psychotherapie als ganzes in den Bereich der Hokuspokusmedizin rückt, wenn keine gesundheitspolitischen Grenzen gezogen werden.

    Abschliessend eine Entschuldigung für diesen langen Beitrag, aber ich finde das Thema wichtig hinsichtlich Qualitätskontrolle der Psychotherapie, die Leben verbessern, aber auch im Einzelfall auch Existenzen zerstören kann.

  28. @bröselulme

    Aus menschlicher Sicht verstehe ich ja irgendwie noch den Ansatz möglichst konstruktiv vorgehen zu wollen, doch diese Rücksicht wäre relativ einseitig.

    Aufklärung ja, aber das dann bitte nicht auf die Art, wie sie bisher geschieht – in der eigenen Bubble. Solange es auf „beiden“ Seiten immer noch einen vermeintlich wissenschaftlich validen Standpunkt gibt, fände ich es sehr spannend, wie so eine „Aufklärung“ ablaufen würde.

    Für meinen Teil bin ich nicht mehr bereit eine Schonhaltung gegenüber manchen Menschen einzunehmen, die sich selbst immer weiter radikalisieren und im Gegenzug noch Verständnis dafür fordern. Was auch nicht unter den Tisch fallen soll: Es wird das Handeln und Verhalten kritisiert, nicht der Mensch selbst.

    Dabei spielt es auch keine Rolle ob die Person etwas mit bösen Hintergedanken macht oder nicht. Das Verhalten bleibt schädlich und ist deswegen zu vermeiden.

    Was ebenso komplett untergeht sind die Schäden, die durch solche Menschen verursacht werden – irgendwelche symbiotischen Beziehungen sind in der Hinsicht vermutlich noch harmlos.

    Da landen Menschen zu unrecht in irgendwelchen Gefängnissen, weil TherapeutInnen irgendwelche Aussagen in den Raum werfen, die ihrer Ideologie entspringen. In den USA wurde jemand nach über 20 Jahren freigesprochen. Man darf in Deutschland davon ausgehen, dass es hier ebenfalls solche Fälle gibt.

    Meine Freundin war in so einer Therapie und ich merke welch großartigen Fortschritte sie macht, seitdem sie nicht mehr bei dieser Frau in Behandlung ist – eine ausgebildete psychologische Psychotherapeutin, die sich der Kontroverse der Satanic Panic durchaus bewusst ist und trotzdem ihr Ding durchzieht.

    Es sind Schäden entstanden die ich, aufgrund noch laufender Verfahren, hier nicht erwähnen werde.

    Welchen Mehrwert haben Therapien, wenn man sich mit dem Therapierenden gut versteht, aber trotzdem eine Krankheit nach der anderen hinzukommt?

    Bei den Protagonistinnen scheint es so zu sein. Ein Persönlichkeitsanteil braucht plötzlich einen Rollstuhl, der nächste freut sich die eigene Diagnostik über Autismus bestätigt zu bekommen, usw. usf.

    Daneben noch Dienstleistungen wie „Sicherheitsverwahrung an rituellen Feiertagen“ – was ich selbst als Freiheitsberaubung bezeichnen würde. Siehe Fall Leonie. Und nachher stellen sich diese Profis hin und behaupten: „Das war doch freiwillig“, „Das hat sie alles selbst erzählt und nicht ich.“.

    Deine Ansätze finde ich gut und vernünftig, aber im Moment absolut unrealistisch – solange selbst öffentliche Ämter – Unabhängig Missbrauchsbeauftragte, Bundeskoordinierung, Aufarbeitungskommission & Co – Thesen zum Mind-Control und gezielt gespaltenen Persönlichkeitsanteilen verbreitet.

    Das meine ich auch nicht böse, sondern einfach nur entschlossen.

  29. Lieber Sebastian,

    Ich fasse deine entschlossene Konsequenz auch gar nicht böse auf, aber da kommen wir schon in das Problem einer Diskussion, die an vieler Stelle sehr schnell heikel werden kann.

    Es gibt ja hier eine Vermischung verschiedenster Beteiligter und ich denke schon, dass man an dieser Stelle differenzieren sollte, denn es macht nun doch einen Unterschied, ob hier Beratungsstellen, Ausbildungsbeauftragte, psychologische Psychotherapeuten, Heilpraktiker oder Betroffene (plus/minus eigener Internetpräsenz) angesprochen werden.

    In der Verantwortungshierarchie sind die letzteren (Blog hin, TikTok her) nun einmal ganz unten und nicht der erste Anknüpfungspunkt, da die Betroffenen ja nunmal auch zu denjenigen gehören, die vor Falschtherapie geschützt werden sollten. Das sind auch sicher oftmals diejenigen, die aktuell keine Möglichkeit haben, sich emotional von einem therapeutischen Abhängigkeitsverhältnis lösen können (sofern eines besteht – ich möchte an dieser Stell nun auch keinem etwas suggerieren ;) )

    Was ich damit sagen will: Die Arbeit der „Profis“ hinsichtlich unkritischer Haltung zu kritisieren ist absolut akzeptabel, was ich jedoch denke, ist, dass es wenig Sinn macht an Betroffenen- oder Patientenstelle anzuknüpfen…hierfür braucht es therapeutische Beratungsarbeit, aber dafür sind Beratungsstellen, Therapeuten, Aufklärungs- und Selbsthilfegruppen zuständig, nicht Skeptiker.

    Die Socialmedia – und Blogaufarbeitung psychischer Probleme und Krankheiten ist an vielen Stellen durchaus sehr kritisch und die Gefahr geschlossener Bubbles ist da auch gegeben. Dies betrifft aber sicherlich nicht nur die DIS, und existiert auch nicht seit gestern, aber das ist insgesamt wirklich ein weites Feld.

    An der Stelle muss ich natürlich hinzufügen, dass mich diese Zurschaustellung teilweise drastischer oder private Inhalte (zum Teil Therapieinhalte) in einigen Blogs zum Teil erschreckt hat und auch die Vorstellung wieviele dieser Blogs auch aus reiner Sensationslust extern gelesen werden können…oder intern zur Selbstbestätigung genutzt…

    Viel schlimmer, wenn hinter diesen Blogs auch noch eine Person steht, die aufgrund ihrer psychischen Probleme gar nicht die Tragweite ihrer Informationsschau verstehen kann. Schon allein deswegen würde ich diesen Personen und Seiten keine Bühne bieten wollen (andere Umgang als, wie zB professioneller Traumaspezialisten).

    Gut finde ich zum Beispiel, wie es vereinzelt auch stattfindet, kritische Internetpräsenzen zu erstellen, sowie Seiten, auf denen DIS erkrankte realistische Informationen zu diesem Krankheitsbild finden, damit das Risiko unwissend in eine Fehltherapie und selbstbestätigende Blogosphäre abzugleiten, minimiert wird. Das Internet spielt meiner Meinung nach eine grosse Rolle in der Betrachtung der eigenen Erkrankung und Vernetzung vieler Patienten.

    Erlaube mir bitte abschliessend die etwas schnoddrige (und nicht ganz so ernst zu nehmende Bemerkung):

    Wenn es unrealistisch ist, auf der Ebene der Profis, Beratungsstellen und Beauftragten zu sensibilisieren, dann hat es sicherlich auch keinen Sinn, Sabinchen Müller ihren DIS Blog madig zu machen. ;)

    Wie gesagt, das ist nicht ganz ernst gemeint, denn das dies tatsächlich auch funktionieren kann, zeigt ja gerade die Debatte in der Schweiz. Am Beispiel der genannten Fort- und Weiterbildungen kann es ja schon helfen wenn die Teilnehmenden zumindest davon gehört haben, dass gewisse Theorien der Mind-Control zumindest kontrovers, wenn nicht wissenschaftlich widerlegt würden, besteht diese Form der Sensibilisierung, würden viele diese Schulungen kritischer betrachten und weniger in eine therapeutische Nische abgleiten.

    Das Problem ist ja hier nicht suggestive vs. kritische Therapeuten, böse vs. gut, das ist die Grundargumentation der Vertreter dieser therapeutischen Strömung, sondern die Vermischung gutwilliger , aber unsicherer Therapeutinnen, labilen und traumatisierten Patienten, wissenschaftlich fundierter Traumatherapie und Feld-und-Wiesen Esoterik mit einem guten Schuss Küchenpsychologie.

    Und voila: ein wahrlich teuflischer Cocktail. :)

    Freundliche Grüsse.

  30. Ich möchte ergänzend noch hinzufügen, dass „sich gut mit dem Therapeuten verstehen“ sicherlich eine gesunde Basis für eine Therapie ist, aber jedoch nicht das Ziel der Therapie. Sicher ist vieles was in Therapien abläuft gutgemeint und sehr nett, aber in seiner Konsequenz dann weder gut noch nett.

    Eine gelungene Therapie zeichnet sich dadurch aus, dass der Therapeut in der Lage ist, die eigene Beziehung zum Therapierten immer wieder zu hinterfragen, sei diese nun eher kompliziert oder in seinem Gegenteil zu abhängig, beides kann durchaus destruktive Konsequenzen haben.

    Schliesslich kann man sich als Betroffener nach einer längeren Therapiezeit sicher fragen: was für Konsequenzen hat diese Therapie? bin ich in der Lage autonomer oder besser zu leben? Gibt es Fortschritte? hat sich auf zwischenmenschlicher Ebene etwas verbessert? Aber das ist sehr vereinfacht und sicher nicht ausschliesslich die Verantwortung chronisch psychisch Erkrankter.

    Das eher off topic.

  31. Eine überaus spannende Diskussion, die sich hier entwickelt hat.

    Es ist in der Tat schwer, sich Betroffenen gegenüber zurückzuhalten, da sie sich aktiv einbringen, formatieren, Netzwerke fördern, andere Betroffene – die nicht mit dem Strom mitschwimmen – ausschließen, denunzieren, uvm.

    Trotzdem muss man im Auge behalten, dass sie nur eine „Nebenverantwortung“ tragen, solange sie in ihrem Tun, Agieren und Denken von „professioneller“ und staatlicher Seite (UBSKM) motiviert und in ihren Aktionen gefördert werden.

    Unter anderem werden sie darin gefördert, dass sich die Patienten ihre Therapeuten aussuchen und erziehen, ja sogar schulen. Damit wird jede Therapie ad absurdum geführt, so etwas hat es auch nie zuvor gegeben.

    @Bröselulme, ich stimme Dir in fast allem zu und mir gefällt auch deine Stimme der Vernunft. Nur in einem Punkt muss ich etwas korrigierend einfügen (selbstverständlich aus meiner subjektiven Perspektive).

    Du sprichst von Betroffenen, die eine Falschtherapie erhalten und die sich mit der These des rituell-satanistischen Missbrauchs ein sinnstiftendes Konstrukt gebildet haben.

    Ich persönlich glaube, dass das auf sehr wenige zutrifft. Zumindest hier in Deutschland. Das mag früher in den USA noch ein Kernproblem gewesen sein, weil die Aufklärung damals noch nicht so weit war, heute aber haben viele Betroffene die Wahl zu reflektieren, wozu die allermeisten sehr gut in der Lage sind, wenn man sich in den Blog-Welten umschaut.

    Wenn diese Reflexion über Jahre hinweg trotz vieler Beweise (aktuell die Schweiz) ausbleibt, dann darf man Motivationen durchaus auch mal hinterfragen.

    Aus meiner Sicht wurde hier ein sehr toxisches Netzwerk gebildet, was aus Therapeuten, Hilfevereinen, christlichen Institutionen UND Patienten besteht. Ein Netzwerk, in dem alle sehr genau wissen, worum es konkret geht.

    Diese in dem Netzwerk beteiligten Patienten sind auch nicht von irgendeinem Therapeuten abhängig. Viel mehr arbeiten sie Seite an Seite mit sehr bekannten Therapeuten in der Außenwirkung zusammen und spielen sich gegenseitig den Ball zu.

    Natürlich muss man auch hier in erster Linie die entsprechenden Fachleute und Institutionen in der Verantwortung sehen, aber bei den Abläufen kann man die – ohne Zweifel sehr kranken – Patienten nicht mehr ganz von ihrer Verantwortung loslösen! Es sind keine unmündigen Kinder, es sind erwachsene Menschen, die nicht etwa im Kontext ihrer eigenen Therapie einen Irrweg einschlagen, sondern mit allseits bekannten Therapeuten, die nicht ihre eigenen sind, für eine dominante Aufklärung in der Gesellschaft sorgen (wollen).

    Wir sprechen hier auch nicht von Psychosen, wo sich falsche Realitäten unauflösbar verinnerlichen und wo man mit harten Bandagen (Medikamenten) herangehen muss, damit sich die Verzerrung der Realität auflöst. Es geht um Menschen mit einer Identitäts- und/oder Persönlichkeitsstörung, die durchaus in der Lage sind, ihre Wahrnehmungen kontinuierlich zu überprüfen!

    Ich denke, wir sollten aufhören, in all den Betroffenen immer nur Opfer zu sehen. Vielleicht sind sie Opfer des Missbrauchs, niemals würde ich es mir anmaßen, mir darüber ein Urteil zu bilden. Aber viele „Betroffene“ sind m.E. keine Therapeuten- bzw. Therapie-Opfer.

    Dr. Thomas Maier, der Gutachter, der sich mit den Vorfällen Psychiatriezentrum Münsingen befasst hat, schrieb:

    Einige dieser Patientinnen des PZM sind mitunter auch in anderen Kliniken hospitalisiert worden, wo man statt «dissoziative Identitätsstörung» jeweils «Pseudologia phantastica» diagnostizierte», was wohl die angemessenere Einschätzung darstellt.

    Das ist natürlich ein brandheißes Thema, wo sich keiner so wirklich heran getraut.

    Doch ich appelliere daran, diese Problematik immer auch als eine von vielen Möglichkeiten mit einzubeziehen. Gerade in Zeiten des Internets bauen sich leider so einige Menschen, die keine kohärente Identität haben, ein Fantasie-Gerüst auf. Ich will nicht Lügen-Gerüst sagen, aber durchaus ein bewusstes Konstrukt, in dem sie sich zu finden versuchen oder aber darauf aus sind, jemand „zu sein“.

    Immerhin gilt die DIS ja auch als eine „faszinierendes Phänomen“

  32. Liebe Stella,

    danke für deine ausführliche Antwort an dieser Stelle.

    Ich glaube, dass unsere Meinungen in diesem Punkt auseinandergehen, da wir dies eher von verschiedenen Standpunkten betrachten.

    Aus dem Standpunkt der Öffentlichkeitsarbeit hast du vollkommen recht, ich hatte das Thema bislang aus einem eher therapeutischen Blickwinkel betrachtet (ich komme professionell aus dieser Ecke) und da muss man ja einfach nur den Kopf schütteln angesichts dieses absoluten unkritischen Mitschwingens der beteiligten Therapeuten.

    Spätestens wenn Narrative wie verschiedene Schuhgrössen, Krankheiten bei „Innenpersonen“ oder das Erzeugens einer DIS oder Autismusspektrumsstörung im Mutterleib aufkommen, gehört es doch zur therapeutischen Sorgfaltspflicht den Patienten aufzuklären, dass dies ausserhalb eines „es könnte ja sein dass…“ medizinisch schlicht unmöglich ist.

    Aber ich gebe dir recht, dass an dieser Stelle auch den Patienten eine gewisse Eigenverantwortung zukommt, zumal diese ja, wie du schon sagst, durchaus urteilsfähig sind.

    In der Tat sollte man da keinen auf eine kindlich-verantwortungslose Position drängen, da es ja auch sehr vereinfacht werden kann: begibt man sich in ärztliche Behandlung und stellt nach längerer Therapie keine Besserung fest, im Gegenteil kommen immer mehr „exotische“ seltene Diagnosen dazu, würde man ja unter Umständen den Arzt wechseln oder eine neutrale Zweitmeinung einholen, unabhängig davon wie „nett“ der Arzt ist oder was für ein freundschaftliches Verhältnis man hat.

    Dasselbe kann man durchaus auch in der Psychotherapie tun.

    In vielen Fällen habe ich den Eindruck, und das mag rein spekulativ sein, dass sowohl der Patientin, als auch der Therapeutin, an einigen Stellen der Therapie im Grunde genommen durchaus bewusst ist, dass man sich hier in etwas verrannt hat, aber anstatt an dieser Stelle ein wenig zurückzutreten und das ganze einmal aus einer nüchternen Perspektive zu betrachten wird dieses Netz immer noch weiter ins Absurde gesponnen, ggf auch unter Einbezug anderer und Bildung von „Netzwerken“ als eine Form der äusseren Bestätigung dieser Verstrickungen.

    Und ich denke an dieser Stelle kann man dann wirklich die Verantwortung in erster Linie natürlich beim Therapierenden, als aber auch beim Therapierten suchen.

    Ich würde gerne erläutern was ich unter „sinnstiftendes Konstrukt“ verstehe, vielleicht verwende ich dieses Wort in dem Zusammenhang auch falsch.

    Was mir bei den medialen Auftritten vieler dieser Betroffenen auffällt, ist, dass diese kein psychologisch unbeschriebenes Blatt zu sein scheinen (ich möchte mich an dieser Stelle natürlich mit Ferndiagnose zurückhalten).

    Selbstverständlich kann jeder einzelne von uns einer kruden Theorie anheimfallen, aber natürlich gibt es es auch Menschen, die aufgrund ihrer psychischen Verfassung hierfür etwas vulnerabler sind (ich möchte dieses Wort gerne anstelle von „Labilität“ verwenden- das klingt etwas entwertend). Menschen mit einer Bindungsstörung können beispielsweise sehr leicht ein abhängiges therapeutisches Verhältnis eingehen und natürlich alles unternehmen um dieses zu erhalten, dies zu korrigieren ist jedoch auch teil der therapeutischen Arbeit.

    Kommt dann noch ein fragiles Selbstbild und eine -nicht im DIS Sinne- fragmentierte Persönlichkeitsstruktur dazu und werden einem Mittel an die Hand gegeben das eigentlich erlebte irgendwie zu „überhöhen“ oder auszugestalten um einen tieferen Sinn in seinem Leiden und dadurch ein besseres Selbstbild zu haben, sind alle Türen für jegliche Art der Suggestion geöffnet.

    An dieser Stelle habe ich auch durchaus Empathie für die Betroffenen (jenseits deren Netzwerkbemühungen) um aus diesem Konstrukt wieder herauszufinden müsste man ja diese „schillernde faszination“ ablegen und das Böse in seinem Leben betrachten wie es ist, und das ist eben meist nicht faszinierend sondern einfach nur grausam und banal. Ich möchte an dieser Stelle wirklich keine Küchenpsychologie betreiben, ich versuche nur auch eine Erklärung für dieses Phänomen zu finden.

    Am Rande möchte ich noch sagen: DIS Fälle sind extrem selten.

    Was aber nicht selten ist, sind Fortbildungen hierzu, bei denen immer wieder dieser rituell-satanistische Kontext mitschwingt. Ich verstehe beim besten Willen nicht, wie das DIS Betroffenen oder Leidenden an einer anderen Traumafolgestörung oder überlebenden organisierter Gewalt weiterhilft.

    Ich bin nicht sicher ob viele Therapeuten in ihrer Karriere jemals mit einer DIS konfrontiert sein werden, ganz sicherlich aber mit dem ganzen „aufklärerischen“ Netzwerk.

    Vielen Dank an dieser Stelle für deine sachliche Nüchternheit und stringente Argumentation…diese fehlt in dieser Diskussion häufig, wobei ich oft den Eindruck habe es geht hier im wahrsten Sinne des Wortes oft um eine „Verzauberung und Entzauberung“ eines wie du sagst „faszinierenden Phänomens“, anstatt um die eigentliche Diskussion des Sinnes und der Statthaftigkeit einer umstrittenen Therapieform bei traumatisierten Patientinnen.

  33. Hier noch einmal das gesamte Narrativ anschaulich zusammengefasst:

    https://www.pressetext.com/news/20230217017

    Wie kann irgendein Mensch im 21. Jahrhundert so etwas ernsthaft glauben?

  34. @Bernd Harder

    Eine ganz andere Frage. Warum veröffentlicht pressetext einen solchen B*llshit überhaupt? Haben die keine Qualitätskontrolle?

  35. @RPGNo1:

    Soweit ich das verstehe, ist das ein rein kommerzielles „Geschäftsmodell“, das offenbar darin besteht, gegen Kohle jeden Quatsch von jedem zu verbreiten.

  36. Liebe Bröselulme,

    ich danke auch dir für die interessanten Zeilen und ich glaube, wir liegen sehr nahe beieinander. Vielleicht sind wir sogar einer Meinung, denn grundsätzlich sehe auch ich viele Betroffene als Therapieopfer.

    Mit Ausnahme einiger, die ich in meinem letzten Kommentar beschrieben habe.

    Diese Thesen mit den unterschiedlichen Schuhgrößen, Krankheiten etc., stammen ja vor allem von Frau Huber. Zumindest hier im deutschsprachigen Raum.

    Das Problem ist, dass sie diese These an zahlreiche (Trauma-)Therapeuten weiter gab, die diesen Unsinn unreflektiert übernehmen. Die Betroffenen selbst leben ihr – so nenne ich es – Huber-Skript aus, denn sie wollen ja ernst genommen werden.

    Das Fatale an der Diagnose ist, dass das Übernehmen gesellschaftlicher Erwartungen zu dem Krankheitsbild dazugehören kann (nicht muss).

    In Zeiten der Hysterie waren das komplett andere Erwartungen als in der heutigen Zeit. Entsprechend hat sich die sogenannte „gespaltene Persönlichkeit“, die ja im Ursprung zur Hysterie gehört, vor 100 Jahren noch ganz anders dargestellt.

    Es ist also ziemlich schwer (auch für die Therapeuten) herauszufinden, wer sich und anderen etwas vormacht und wer tatsächlich betroffen ist.

    Ich möchte mal einen Absatz von dir gerne zitieren:

    Selbstverständlich kann jeder einzelne von uns einer kruden Theorie anheimfallen, aber natürlich gibt es auch Menschen, die aufgrund ihrer psychischen Verfassung hierfür etwas vulnerabler sind (ich möchte dieses Wort gerne anstelle von „Labilität“ verwenden- das klingt etwas entwertend). Menschen mit einer Bindungsstörung können beispielsweise sehr leicht ein abhängiges therapeutisches Verhältnis eingehen und natürlich alles unternehmen um dieses zu erhalten, dies zu korrigieren ist jedoch auch Teil der therapeutischen Arbeit.

    Ich glaube tatsächlich auch, dass das zu 99% der Fall ist.

    Eine sehr enge Freundin zum Beispiel wäre die ideale Kandidatin dafür (natürlich frage ich sie vorher, ob ich das hier posten kann).
    Ich hab mit ihr mal ein Interview geführt:

    https://dissoziationen.de/news/der-schmale-grat-zwischen-borderline-dis/

    Gerade auch im Borderline-Spektrum, wenn Betroffene sich als sehr fragmentiert wahrnehmen und zusätzlich suggestibel sind, gibt es da hohe Risiken. Diese Menschen sind permanent auf der Suche nach ihrem Ich und nehmen sich als überaus ambivalent wahr.

    Wenn dann jemand kommt und auch nur den Hauch irgendwelcher Andeutungen macht, steigern sie sich sehr schnell in so einen multiplen Überbau hinein.

    Gnade dem, der an irgendwelche Heiler gerät, die sich mit Hilfe von Weiterbildung eine Legitimierung einholen, schwer traumatisierte Menschen zu therapieren.

    Für diese Betroffenen habe ich natürlich auch sehr viel Verständnis. Borderline ist allgemein eine schwere und vor allem komplexe Störung. Gerade in diesem Kontext sollte man wirklich sehr vorsichtig mit dem Thema „Verantwortung“ sein.

    Marvel

    ____________
    PS: Danke Bernd für die Verlinkungen

  37. Liebe Bröselblume,

    an dieser Stelle bemühe ich mich möglichst konstruktiv und sachlich zu antworten.

    Ich stimme dir absolut zu, dass Betroffene selbst Opfer sind und man deswegen oftmals ein wenig gnädiger mit Ihnen sein könnte. Die Fähigkeit für sich selbst einzustehen und mündig zu denken, bzw. zu handeln, würde ich nicht zwangsweise als gegeben ansehen. Wenn das immer so der Fall wäre, bräuchten manche wohl keine Therapie.

    Die Mehrheit der Opfer ist medial vermutlich nicht aktiv, sondern hat eher mit der belastenden Retraumatisierung zu kämpfen, die bei solchen Therapien markant ist – zumindest soweit man es einschätzen kann.

    Wie Marvel schreibt, ermutigen einige Therapierende sogar KlientInnen aktiv zu werden. Da sowohl Therapierende als auch Therapierte sehr tief im Thema „verankert“ sein werden, betrachte ich eine Aufklärung an dieser Stelle für aussichtslos, sofern keine intrinsische Motivation vorliegt sich sachlich damit auseinanderzusetzen.

    Als Betroffene/r, oder als jemand der sich fortbilden möchte, sucht man vermutlich eher zielgerichtet nach Begriffen wie Trauma oder DIS. Genau dort fängt ein Problem in meinen Augen schon an. Literatur die sich gut verkaufen lässt und positiv bewertet wurde, ist in vielen Fällen leider auch die Literatur, die das Narrativ des Mind-Control und gezielter Spaltung propagiert.

    Dies kann man einfach überprüfen, indem man auf Amazon nach Büchern zum Thema Trauma oder dissoziative Identitätsstörung sucht. Die Bewertungen zu den Büchern sind allesamt gut, weil die Community entsprechend aufgestellt ist. Wer sich noch nie damit beschäftigt hat läuft damit quasi direkt in die Falle.

    Heilpraktiker aufgrund fehlender Ausbildung vermutlich eher, als jemand von der Uni, der sich bereits mit vorgegebener Literatur beschäftigen musste.

    Bei einigen Heilpraktiker-Schulen ist bekannt, dass diese den satanisch rituellen Missbrauch verbreiten und in Praxisstunden auch an TeilnehmerInnen der Kurse diagnostizieren.

    Problematisch empfinde ich ebenso, dass viele Hilfsvereine sich ebenfalls an den Thesen orientieren und diese verbreiten, wenn vielleicht auch aus Unwissenheit, zumindest am Anfang noch. Inzwischen müsste die Kritik bekannt sein.

    Einige der Vereine werden auch durch das Familienministerium gefördert. Das Familienministerium wird zusätzlich durch das Amt der Unabhängigen Missbrauchsbeauftragten (UBSKM) beraten.

    Dort sind Menschen Mitglieder, die die Thesen des rituellen Missbrauchs ebenfalls verbreiten. An die UBSKM sind weitere Gremien/Kommissionen angeschlossen, die wiederum teilweise aus den gleichen Mitgliedern mit den gleichen Thesen bestehen. Aufarbeitungskommission, der Nationale Rat gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen, sowie die Bundeskoordinierung mit den Fachkreisen.

    Gleiche, oder ähnliche Mitglieder, die sich gerne unterstützen und gegenseitig zitieren.

    Es wirkt so als wäre ein Thema breit vertreten, was es aber nicht ist. Dies fällt aber erst auf, sobald man sich die Mitgliederlisten genauer anschaut.

    Wir haben auch schon mit einer bekannteren Uniklinik geschrieben, die ebenfalls von solchen Fällen berichtet hat … sowas wie Clienia Littenheid halte ich auch in Deutschland für möglich. Wenn Universitäten ebenfalls so einen Quatsch unterrichten, sind wir allerdings schon an der Basis ziemlich „lost“.

    Ein Studium ist leider kein Garant mehr für eine qualifizierte Ausbildung. Unter den Vertretern sind nun mal auch einige Doktoren und Professoren, die mit gelobten Fachbüchern glänzen.

    Ministerien kann man durchaus anschreiben, ist aber witzlos, solange man keine Arme von Reportern im Rücken hat. Da gibt es dann nach einer Erinnerungen ein nettes „nerv nicht“. Zumindest war es bei mir so.

    Dass Informationen ebenso durch öffentliche Ämter geteilt werden, macht es ziemlich schwer gegen solche Thesen zu sprechen.

    Das sind die Punkte, die ich als problematisch betrachte. Fraglich ist dann, welche Zielgruppe man bei einer „konstruktiven Aufklärung“ noch erreicht und wie man diese gestaltet!? Menschen die schon zu tief verwurzelt sind nicht. Eventuell noch Zweifler und angehende Therapeuten. Aber auch davon nicht alle.

    Da ich Skeptiker manchmal selbst zu aggressiv finde, frage ich mich ehrlich, wie man besser über so ein Thema aufklären könnte. Medial ist die „Gegenseite“ in meinen Augen besser aufgestellt und hat auch weniger Konsequenzen zu befürchten. Ämter und Kirchen sind dann doch eher träge, was Aufklärung betrifft.

    Aktuell habe ich keine Idee, wie man effektiv und konstruktiv darüber aufklären könnte. Vorschläge nehme ich gerne entgegen, während ich mir selbst noch ein paar Gedanken dazu machen werde.

  38. @Sebastian

    Interessant ist, dass Meike auch gleich auf der Webseite für ihre Traumatherapie-Praxis in der Rubrik „Welche Auslöser können zur Traumatisierung führen“ unter dem Stichwort „rituelle Gewalt“ einen Link zur Seite WIRbelkind von ihrer Partnerin Bonnie Leben setzt.

    Man würde ja meinen es wäre für so eine Therapie sinnvoller, wenn einem nicht schon bei der Recherche zu Therapieplätzen eine Seite empfohlen wird auf der Bücher wie „Vater unser in der Hölle“ als nützliche Literatur aufgelistet werden.

    Da würde es mich nicht wundern, wenn viele ihrer Patient*innen dieselben „Erfahrungen“ gemacht haben, wenn ihnen schon vor Antritt der Therapie eine Ressource geboten wird wo sie die von der Therapeutin gewünschten Narrative nachlesen und verinnerlichen können.

  39. @Maya

    Als Patient bin ich für solche Hinweise dankbar, dann kann ich gleich einen Bogen um die Therapeutin machen. Und ja, die psychotherapeutische Versorgung ist schlecht.

  40. Behandlungen durch Heilpraktiker (Psychotherapie) werden durch die gesetzlichen Krankenkassen nicht bezahlt, d.h. Patient*innen müssen die Behandlungskosten selber tragen. Wenn aber „Rituelle Gewalt“ bescheinigt wird, dann können durch den Fonds Sexueller Missbrauch die Kosten übernommen werden.

    Steht auch genau so auf der Homepage von Meike Märtens, die nach eigenen Angaben auf Rituelle Gewalt spezialisiert ist (Traumatherapie/Was kostet die Therapie: „…. Wollen Sie einen Antrag auf Übernahme der Kosten beim Fonds Sexueller Missbrauch stellen? Dann sprechen Sie mich gerne darauf an. Wenn Sie eine Therapie bei mir beginnen, stelle ich Ihnen alle von mir benötigten Unterlagen zur Verfügung.“)

    Stellt ein Therapeut also die Diagnose „Rituelle Gewalt“, bekommt er die Behandlungskosten erstattet und der Patient muss nichts bezahlen. Wenn er keine Traumatisierung diagnostiziert, muss der Patient selbst bezahlen mit dem Ergebnis, dass eventuell gar keine Behandlung stattfindet. Was ist denn das bitte für ein krasser Interessenskonflikt?

    Beim Fonds Sexueller Missbrauch entscheidet die „Clearingstelle“, ob die Behandlungskosten übernommen werden. Dieser Clearingstelle gehören Personen an, die selbst die „Rituelle Gewalt-Theorie“ propagieren (z.B. Renate Schusch, Ellen Engel, Harald Schickedanz, Ursula Bussler).

    Wieso werden solche Strukturen einfach toleriert?

    Es sind ganz schön viele Personen, die von der „Rituelle Gewalt-Theorie“ finanziell abhängig sind und sich damit persönlich bereichern. Diese finanziellen Ressourcen könnten sinnvoller eingesetzt werden, um Opfern zu helfen und den Kinderschutz zu verbessern.

  41. Beim Fonds Sexueller Missbrauch muss der Antragsteller selbst angeben, welche Art von sexuellen Missbrauch er erlebt hat und welche Hilfe er warum in Anspruch nehmen möchte.

    Diese Hilfen dürfen nicht durch andere Stellen finanziert werden können bzw. die Finanzierung ist dort ausgelaufen.

    Da muss also kein Therapeut etwas diagnostizieren.

  42. @Nicole

    Die Gewährung finanzieller Mittel wird durch den Fonds Sexueller Missbrauch erfolgt dann, wenn es „zur freien Überzeugung der Bewilligungsbehörde“ (siehe Leitlinien) feststeht, dass ein Missbrauch stattgefunden hat.

    Hierfür werden Unterlagen eingereicht, u.a. von Therapeuten.

    Wenn ein Therapeut das Vorliegen einer „Dissoziativen Identitätsstörung“ bescheinigt, erhöht das die Wahrscheinlichkeit, dass die entsprechenden Gelder zur Verfügung gestellt werden.

  43. @Valentina

    Gelder vom Fonds kann man auch erhalten, wenn man keinen Therapeuten hat. Hier müssen keine „Beweise“ in Form von Berichten o.ä. vorgelegt werden.

    Das Geld kann für Therapie, aber auch für alles andere, was einem persönlich zur Aufarbeitung eines erlebten Missbrauchs hilft, eingesetzt werden.

    Nicht jeder HP Psych kann mit dem Fonds abrechnen. Es wird geprüft, welche Qualifikationen vorliegen (dafür müssen Unterlagen eingereicht werden) und nur, wenn die Ausbildung, den vom Fonds festgelegten Standarts entspricht, kann eine Therapie beim HP Psych über den Fonds finanziert werden.

  44. Pingback: Replik zur Antwort der ARD-Feature-Redaktion - Debunking SRA

  45. Nochmal zur Behauptung: „Mit ritueller Gewalt ist ja gar nicht Satanismus gemeint“:

    Die Opfer werden in Familienstrukturen hineingeboren, die seit Generationen Satanismus oder ähnliche okkulte Glaubensvorstellungen praktizieren oder sie werden diesen Täterkreisen als Kinder zugeführt. Diese spezifische Form von organisiertem Verbrechen wurde von den Therapeuten Rituelle Gewalt genannt.

    https://www.50voices.org/motivation/

    Überflüssig zu erwähnen, dass auch diese 50 Stimmen genau null Beweise für ihre Behauptungen liefern.

    Und auch die Behauptung von Luni und Co., mit „Mind Control“ seien ja nur allgemein bekannte und relativ simple psychologische Manipulationstechniken gemeint, wird auf dieser Seite schön konterkariert:

    Typische Erfahrungen betreffen […] hochkomplexe Methoden der Bewusstseinsaufspaltung und Konditionierung („Mind Control“).

  46. Heute Vormittag wieder ein Beitrag in dlf. Ich mag den dlf ja eigentlich, aber das finde ich sowas von total daneben. Die Community läuft vmtl rund nach Jan Böhmermanns Beitrag dazu letzte Woche … Bringt es was, denen beim dlf zu schreiben, sich zu beschweren?

  47. Rituelle Gewalt, satanische Netzwerke: Verschwörungserzählung oder real?
    Weisfeld, Michael | 15. September 2023, 09:41 Uhr

    https://www.deutschlandfunk.de/rituelle-gewalt-satanische-netzwerke-verschwoerungserzaehlung-oder-real-dlf-57ed05d1-100.html

  48. @Bernd Harder

    „Und auch die Behauptung von Luni und Co., mit „Mind Control“ seien ja nur allgemein bekannte und relativ simple psychologische Manipulationstechniken gemeint, …“

    Tja, wie wir alle wissen, klang das bei Luni in 2021 auch noch etwas anders. Da wurde Svali verlinkt und von „Programmierung“ und „Einfoltern“ geredet, was das Zeug hält.

    https://www.youtube.com/watch?v=nkMd3p7FdKQ&t=2940s

  49. Ich hatte gerade überlegt, ob der neue Beitrag von Herrn Weisfeld einen eigenen Kommentar wert ist.

    Aber schon das Anhören ist Zeitverschwendung. Es genügt eigentlich die An- und Abmoderation:

    Es gibt keine Beweise … Die Frage bleibt offen.

    In den 17 Minuten dazwischen versucht der Herr Weisfeld rührend verzweifelt und mit brüchiger Stimme, irgendwas aufzudecken, was seine vorgefasste Überzeugung stützen könnte – findet aber nichts, außer seiner Uralt-„Thelema“-Story, bei der es weder um Kinder ging noch um Persönlichkeitsspaltung, aufgedeckte Erinnerungen, geheime Elite-Netzwerke etc.

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