Freitag, der 13. ist tatsächlich so ein Thema, bei dem sich der Forschungsstand kontinuierlich erweitert.
Die Erkenntnis, dass Freitag, der 13. keineswegs ein uralter Aberglaube ist, der etwas mit den 13 Personen beim Letzten Abendmahl zu tun hat, sondern erst in den 1950ern populär wurde (Skeptiker 1/2002), war ein erster Gedankenumschwung.
2015 konnten wir dann die Kreation dieses „Unglückstages“ ziemlich exakt auf das Jahr 1907 eingrenzen.
Damit war auch die beliebte These hinfällig, die angebliche Auflösung des Templerordens am 13. Oktober 1307 markiere die Herkunft von Freitag, dem 13. Darauf hatte der Volkskundler Dr. Stephan Bachter schon 2007 im Skeptiker-Interview hingewiesen:
Zunächst einmal ist es richtig, dass am Freitag, dem 13. Oktober 1307, mit Verhaftungen und Konfiskationen gegen den Templerorden vorgegangen wurde. Die offizielle Auflösung aber, hier konsultieren wir einmal Wikipedia und die Schulausgabe des Ploetz, fand während des Konzils von Vienne durch Papst Clemens am 22. März 1312 statt. Es war ein Mittwoch.
Ebenso hartnäckig hält sich der Glaube an eine „abergläubische Angst vor der Zahl Dreizehn“, auch Triskaidekaphobie genannt.
Dem widersprechen in diesem Jahr sowohl Dr. Christina Jochim, stellvertretende Bundesvorsitzende der Deutschen Psychotherapeuten Vereinigung (DPtV), bei geo.de:
Im internationalen Klassifikationssystem sei das jedoch keine anerkannte psychische Erkrankung. „Das gibt es so nicht.“
Als auch der Psychologe Dr. Lukasz Stasielowicz von der Universität Osnabrück bei web.de:
Wir haben in der Psychologie zwei Klassifikationssysteme, das ICD-System der Weltgesundheitsorganisation WHO und das DSM-System der American Psychiatric Association. Und wenn man sich diese Bücher anschaut, in denen wirklich viele Störungen aufgezählt werden, dann stellt man fest: Es gibt dort keine Phobie, die so heißt.
Natürlich könnte es vorkommen, dass Menschen wirklich starke Angst empfinden und zum Beispiel am Freitag, dem 13., das Haus nicht verlassen oder für diesen Tag keine Termine machen wollen. Das könnte dann aber eher ein Hinweis darauf sein, dass es vielleicht andere psychische Störungen gibt.
Es wäre zum Beispiel möglich, dass der Betroffene bestimmte Zwangsstörungen hat, die sich auch durch Furcht und Vermeidungsstrategien im Zusammenhang mit diesem Tag zeigen.
Apropos Templer:
Der geistliche Orden Soberana del Temple de Cristo („Souveräner Christustemplerorden“) in Spanien hat eine Klage gegen Papst Franziskus eingereicht, in der die Rehabilitierung des 1312 von Papst Clemens V. aufgelösten Templerordens gefordert wird.
Wie die spanische Nachrichtenagentur Europa Press berichtet, will die selbsternannte Nachfolgeorganisation der Templer auch eine finanzielle Entschädigung erstreiten. Allerdings hat der Souveräne Orden des Tempels von Christus das schon dreimal versucht – bislang erfolglos.
Auch in Deutschland gibt es einen „modernen Templerorden“, der sich Ordo Supremus Militaris Templi Hierosolymitani (OSMTH) nennt und nach eigenen Angaben für „christliche Werte, Menschlichkeit und Nächstenliebe“ eintritt.
Die Ordensoberen betonen allerdings, dass der Papst auf sie „zählen kann“.
Und nicht „zahlen“.
Zum Weiterlesen:
- Freitag, der 13. und die Auflösung des Templerordens, Skeptiker 3-4/2007
- Wie alt ist „Freitag, der 13.“? Ein Beitrag zur Forschung, GWUP-Blog am 13. November 2015
- Geboren am Freitag, den 13. – und für immer verdammt? geo am 12. Oktober 2023
- Kann die Angst vor Freitag, dem 13. krankhaft sein? web.de am 12. Oktober 2023
- Templer verklagen Papst und fordern Rehabilitierung des Ordens, katholisch.de am 12. Oktober 2023
- Los templarios demandan al Papa y le exigen la rehabilitación de la orden, suspendida en el año 1312, europapress am 11. Oktober 2023