gwup | die skeptiker

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27. Oktober 2023
von Bernd Harder
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„Der berühmteste Poltergeist-Fall der Welt“ als Doku-Serie

Seit heute ist bei Apple TV+ die Dokuserie

The Enfield Poltergeist

verfügbar.

Erfahren Sie die wahre Gruselgeschichte über den berühmtesten Poltergeistfall der Welt anhand Originaltonbandaufnahmen der Ereignisse im Haus.

Tatsächlich, schreibt Welt+, sind die Spielszenen

… mit der authentischen Tonspur von damals unterlegt; über 200 Stunden Tonbandaufnahme existieren. Während die Schauspieler also nur die Lippen bewegen, hört man den echten Ghostbusters von damals zu und lauscht der heiseren Stimme des Poltergeists, die echt zu nennen einem der gesunde Menschenverstand verbietet.

Wirklich zu hören war sie jedenfalls, auch wenn sie, anders als sie behauptet, gewiss nicht die Stimme des 15 Jahre zuvor in 284 Green Street verstorbenen Bill Wilkins war.

Aber wessen dann?

Die „Poltergeist-Phänomene“ (körperlose Stimmen, Klopfgeräusche, umgestützte Möbel etc.) in dem Haus 284 Green Street in Enfield/Nordlondon entfalteten sich zwischen 1977 und 1979 um die damals 11-jährige Janet Hodgson – das „psychisch schwer belastete Kind einer zerbrochenen Familie“, wie Welt-Redakteur Wieland Freund weiter ausführt:

Tatsächlich ist bis heute unklar, inwieweit die vermeintlich besessene Janet Hodgson eine echte Bauchrednerin war. In jedem Fall war sie ein sehr begabtes Kind, das unbemerkt an Wände klopfen, Möbel rücken, Murmeln schmeißen und so hoch springen konnte, dass es auf Schnappschüssen aussah, als würde sie schweben.

Auch der Psychologe und Skeptiker Chris French hält die „schwebende“ Janet auf verschiedenen Fotos für eine springende Janet:

There is lots of evidence to suggest she’s not hovering in mid-air. People have reproduced that image at home, jumping up and down on a bed. This case isn’t strong, but it’s a good story.

Janet Hodgson selbst erklärt bis heute, der Poltergeist sei „real“ gewesen:

Und wirkt dabei gar nicht wie eine Betrügerin, sondern vielmehr wie ein gequälter Mensch,

liest man in der Welt weiter.

Nichtsdestotrotz geht Chris French davon aus, dass Janet und ihre zwei Jahre ältere Schwester Margaret hinter den Ereignissen steckten, in die sie von einem obskuren „Geisterjäger“ namens Maurice Grosse immer tiefer hineingetrieben wurden, bis der ursprüngliche „schoolgirl prank“ völlig außer Kontrolle geriet.

Der gleichen Auffassung ist Deborah Hyde vom englischen Skeptic-Magazin. Die heisere Stimme des Bill Wilkins, der angeblich aus Janet sprach, hält sie – wie auch der Bauchredner Ray Alan – für einen „erklärbaren Stimmtrick“.

CSICOP-Researcher Joe Nickell schreibt ebenfalls von „Kinderstreichen“.

Der Spuk von Enfield jedenfalls ging zu Ende, als man Janet Hodgson für sechs Wochen in eine Klinik überwies,

heißt es abschließend in der Welt:

Ohne Befund, aber mit dem interessanten Ergebnis, dass sie, der bedrückenden Enge der Green Street entronnen, zwar immer noch ein mit sich ringendes Scheidungskind, aber sonst ein ziemlicher normaler Teenager war.

Zum Weiterlesen:

  • Five reasons why London’s most famous poltergeist case is a hoax, timeout am 17. Juni 2016
  • The Enfield ‘Poltergeist’: a sceptic speaks, The Guardian am 1. Mai 2015
  • Enfield Poltergeist, Skeptical Inquirer Volume 36.4, July/August 2012
  • „Real Events“? Der Poltergeist von Enfield bei ARTE, GWUP-Blog am 27. Oktober 2016
  • Das wahre Drama des Enfield Poltergeists, welt+ am 27. Oktober 2023
  • Enfield Poltergeist: „Echter“ Horror zu Halloween – Doku zur „Conjuring“-Inspiration startet auf Apple TV+, netzwelt am 27. Oktober 2023
  • Video: Enfield Poltergeist (Channel 4 documentary 2007)

27. Oktober 2023
von Bernd Harder
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Der „Münsteraner Kreis“ beendet seine Tätigkeit

Mit einer „Mischung aus Stolz und Ernüchterung“ hat der Münsteraner Kreis seine Auflösung bekanntgegeben.

Das Wesentliche ist gesagt, aber die Resonanz vor allem in der Politik ist flau,

heißt es in einer Abschlusserklärung des Expertengremiums:

Wohl sind in den vergangenen drei Jahren 15 von insgesamt 17 Landesärztekammern dem Vorstoß Bremens darin gefolgt, endlich die ärztliche Zusatzausbildung für Homöopathie abzuschaffen: ein Relikt aus vorwissenschaftlichen Zeiten, das fast weltweit seinesgleichen gesucht hat.

Aber noch immer besteht etwa die absurde deutsche Konstruktion der „besonderen Therapierichtungen“, mit deren Hilfe Präparate der Homöopathie, Anthroposophischen Medizin und Phytotherapie die etablierten Anforderungen an Wirksamkeitsnachweise umgehen dürfen.

Noch immer hofieren viele Universitäten, Ärztekammern, Kassenärztliche Vereinigungen und Gesetzliche Krankenkassen die „Alternativmedizin“, die in Wahrheit doch nur „Schwurbelmedizin“ und „Quacksalberei“ ist.

Diese gefährliche Toleranz betrifft Forschung, Lehre, Versorgung und Finanzierung.

Der Ball, so der Münsteraner Kreis, liege nun im Feld der Politik.

Der interdisziplinäre Zusammenschluss von Medizinern, Juristen, Gesundheitswissenschaftlern, Psychologen etc. war 2016 von der Medizinethikerin Prof. Bettina Schöne-Seifert initiiert worden.

Ein Jahr später veröffentlichten 17 Autorinnen und Autoren das „Münsteraner Memorandum Heilpraktiker“, dem weitere sechs Memoranden sowie Gastbeiträge zu Themen wie Homöopathie, Anthroposophische Medizin und Integrative Medizin folgten.

„Mit der Buchveröffentlichung der sieben Memoranden – neben dem Internetauftritt – haben wir bis auf weiteres eine argumentative Basis hinterlassen, die jederzeit reaktivierbar ist“, sagte MK-Mitglied Prof. Norbert Schmacke heute gegenüber unserem Blog. „Die Politik muss wach werden, besser: das Herz in die Hand nehmen und den erwartbaren Shitstorm aushalten.“

Die Argumente des Münsteraner Kreises haben auch nach dessen Ende Bestand,

kommentiert die Süddeutsche Zeitung:

Doch weil in Deutschland alles, was nach natürlich, sanft und ganzheitlich klingt, mit einem Heiligenschein versehen wird (auch wenn die Kriterien nicht erfüllt sind), trauen sich nur wenige Institutionen, klare Kante zu zeigen und sich gegen die Scharlatanerie abzugrenzen […]

Bleibt zu hoffen, dass sich die Politik endlich der Aufklärung verpflichtet fühlt und nicht aus Kalkül weiter der Unvernunft Vorschub leistet.

Zum Weiterlesen:

  • Sprechende Medizin geht auch ohne Esoterik, Süddeutsche am 27. Oktober 2023
  • Jetzt als Sammelband: Die sieben Memoranden des Münsteraner Kreises, GWUP-Blog am 11. Oktober 2023
  • „Wir sind keine Lobby“: Initiatorin Prof. Schöne-Seifert zum Heilpraktiker-Memorandum, GWUP-Blog am 25. August 2017

27. Oktober 2023
von Bernd Harder
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Video: „Gibt es eine Weltverschwörung?“

Neu bei Verschwörung & Fakten:

Weltverschwörung: Beherrschen uns Mächtige und Reiche? Great Reset, Jebsen, Ganser, Krall

Die Frage kennen alle: Gibt es eine Weltverschwörung? Warum herrschen wenige über viele?

Ob Kayvan Soufi-Siavash alias Ken Jebsen, Daniele Ganser, Markus Krall, Proletopia oder Gunnar Kaiser – alle Verschwörungsunternehmer haben die ganz große Verschwörung im Gepäck.

Sie trägt zwar immer mal ein anderes Gewand, nennt sich Great Reset, Verschwörung der Hochfinanz oder einfach der Elite, aber letztlich läuft es immer auf dunkle Strippenzieher hinaus, die die „wahre“ Macht innehaben.

Das Video macht einen Gegenentwurf zur Weltverschwörung auf und befragt wissenschaftliche Ideen zum Thema Macht und Herrschaft. An diesen besteht kein Mangel, nur Verschwörungen spielen im Grunde keine Rolle, wenn es um wissenschaftliche Erklärungsmodelle geht.

Anhand des Soziologen Heinrich Popitz („Phänomene der Macht“) wird erklärt, wie Macht entsteht und warum sich wenige gegen viele durchsetzen können und Herrschaft etabliert werden kann. Das funktioniert nämlich ganz ohne Verschwörungstheorien.

Zum Weiterlesen:

  • Die Verschwörungstheorien der Lisa Fitz, GWUP-Blog am 19. Dezember 2021
  • „Oy Vey“: eine neue Plattform zu Verschwörungstheorien, GWUP-Blog am 17. Oktober 2023

27. Oktober 2023
von Bernd Harder
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„Angst-Doku“: Halloween, Geisterjagd, Spuk

Passend zum 31. Oktober: die „Angst-Doku“

Halloween, Geisterjagd, Spuk

vom evangelischen Magazin indeon:

Was fasziniert uns Menschen an Angst und Gruseln? Warum sehen wir uns Horrorfilme an? Und wieso gruseln wir uns nachts, auf Friedhöfen oder im dunklen Wald?

Es geht um „Lost Places“, Geister und das Brieselanger Licht („Spoiler: Autos und Jugendliche mit Laserpointern spielen eine Rolle.“)

Allgemeines zum Thema „Halloween“ gibt’s im Stadtwiki Augsburg. Hier wird auch mit der Mär vom „keltischen Ursprung“ dieses Festes aufgeräumt.

Zum Weiterlesen:

  • Was an der Angst fasziniert, indeon am 26. Oktober 2023
  • „Orte, die Besucher das Fürchten lehren“ – aber was spukt da eigentlich? GWUP-Blog am 30. Oktober 2017
  • Video: Auf zur „Geisterjagd“ in den Rauhnächten, GWUP-Blog am 28. Dezember 2022
  • Spuk und Paranormales: GWUP bei Spiegel-Online, GWUP-Blog am 27. Dezember 2022
  • GWUP-Video: Timur Sevincer über Spuk und Geister, GWUP-Blog am 15. Januar 2023
  • Videos: Lydia Benecke und die schwierige Aufklärung über Spuk und Paranormales, GWUP-Blog am 1. November 2022
  • Geister oder was man dafür hält, GWUP-Blog am 30. Oktober 2022
  • Geisterjäger im Labor, dasgehirn.info am 19. September 2017

27. Oktober 2023
von Bernd Harder
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Neu erschienen: „Zeiterleben“ interdisziplinär betrachtet

Die „verlorene Zeit“ spielt zum Beispiel bei der „Entführung“ von Betty und Barney Hill durch „Aliens“ im Jahr 1961 eine große Rolle – darauf weisen auch Christian Alt und Christian Schiffer in ihrem neuen Buch „Die Wahrheit ist (n)irgendwo da draußen“ nochmal hin.

Damals ging es um zwei Stunden. Nun weist der Hill-Fall zahlreiche Ungereimtheiten auf – trotzdem ist dieser „Zeitverlust“ erklärungsbedürftig.

Um solche Rätsel des Zeiterlebens – beziehungsweise um „geistige und materielle, mentale und neuronale, psychologische und physiologische (bzw. physikalische) Konzepte“ von Zeit – ging es beim Kortizes-Symposium 2021 in Nürnberg.

Jetzt ist der Tagungsband erschienen:

Was auch immer wir wahrnehmen, entscheiden und tun: Wir tun es in der Zeit. Doch der Zeitbegriff ist mehrdeutig. Neben der physikalischen Zeit, in der neuronale Vorgänge und körperliche Reaktionen beschrieben werden, steht der subjektiv empfundene Zeitablauf unserer Erlebnisse und Erinnerungen. Neben den elektrischen Signalkaskaden des Gehirns steht die Wahrnehmung des Augenblicks.

Hirnfrequenz und Zeitgefühl kennzeichnen die doppelte Rolle der Zeit in der Neuropsychologie. In diesem Band erläutern Fachleute aus Hirnforschung, Medizin, Psychologie und Philosophie grundlegende Erkenntnisse zu Biorhythmus und innerer Uhr, zu Nervenreizleitung und Handlungsplanung, zur Täuschbarkeit unseres Zeitempfindens, zum Sprechen über Zeit und Sprachverarbeitung in der Zeit sowie zur zeitlichen Dynamik des Blickkontakts.

Zum Weiterlesen:

  • Helmut Fink/Rainer Rosenzweig (Hrsg.): Zeit · Geist · Gehirn: Neurowissenschaft und Zeiterleben. 188 Seiten, 19,80 € (ebook 14,99 €)
  • Zwischen Traum und Realität – Entführt von Außerirdischen, Astrodicticum Simplex am 27. August 2009
  • How Betty and Barney Hill’s Alien Abduction Story Defined the Genre, history am 1. August 2023

25. Oktober 2023
von Bernd Harder
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„Energien von Verstorbenen“, Felder und Schwingungen wabern durch die FAZ

Wussten Sie schon, dass man die negativen Energien in einem Raum nicht einfach so ausräuchern kann?

Keinesfalls ist es damit getan, „mit einer Räucherschale durch das Haus zu gehen“.

Sondern:

Wer das Ritual anwendet, muss damit achtsam und respektvoll umgehen: einen Tag festlegen, an dem sonst niemand im Haus ist, um Schutz und Erlaubnis bitten und dann klar die Absicht formulieren, warum hier geräuchert wird – um etwa Energien vom Vorbesitzer zu neutralisieren oder nach einer Krankheit die Energie zu bereinigen. Dann durchschreitet man von der Eingangstür angefangen alle Räume, anschließend wird gut gelüftet.

So liest man jedenfalls.

Und wo? Nicht in der Raum & Zeit. Nicht in Happinez. Nicht in mystery.

Nein, die Frankfurter Allgemeine (FAZ) beglückt ihre Leserschaft mit einem Interview aus der lebhaften Phantasiewelt einer „Geomantin“. Jene Zeitung also, die man abonnieren soll, wenn man sich „intelligent informieren“ möchte und die laut Eigenwerbung für „sorgfältig recherchierte Fakten“ steht.

Schauen wir uns die aufgetischten „Fakten“ mal an:

  • Ein Grundstück, auf dem sich „einst ein Friedhof oder ein Schlachtfeld befand oder auch nur in der Nähe davon liegt“, ist mit den Energien der Verstorbenen belastet.
  • Strukturen und Flächen haben „ihre eigenen Schwingungen“.
  • Der menschliche Organismus reagiert auf „negative Energien“ aus der Umgebung mit „Kurzatmigkeit, Sauerstoffmangel und daraus folgen negative Emotionen“.
  • Man kann aber „unruhige Energien“ ins Positive wandeln, etwa indem man „Findlinge aus dem Bayerischen Wald“ auf das Grundstück setzt und sie auf bestimmte Weise „polarisiert“ und im Boden verankert.

Und so weiter, und so fort.

Dass die „Geomantin“ auch noch studierte Innenarchitektin ist, lässt diesen Aberwitz eher noch ärger erscheinen. Nach eigenem Bekunden wartet die Dame „seit zehn Jahren“ auf einen Großmeisterkurs (irgendwas mit „Feng-Shui“ oder „Tao-Geomantie“), der „demnächst auf Sri Lanka“ stattfindet:

Diese professionellen Kurse werden in Europa gar nicht angeboten.

Und möglicherweise zu Recht, denn man weiß bis zuletzt nicht, ob dieser Artikel ein Scherz, eine abgedrehte Eso-Parodie, eine Direktbewerbung fürs Goldene Brett, eine Fantasy-Kurzgeschichte, Leserverarsche, bezahlte Werbung oder – man wagt es kaum anzunehmen – ernst gemeint ist.

Falls Letzteres zutrifft, verwechselt die FAZ in ihrem aktuellen Marketingclaim anscheinend „freies Denken“ mit freischwebendem Unsinn.

Die Leser nehmen’s indes mit Humor. Bester Kommentar:

Aha, die FAZ hat jetzt also auch eine Comic- und Witzseite! Dann möchte ich die Redaktion doch bitten, unter allen Umständen eine Fortsetzung zu präsentieren, sobald unsere „Geomantin“ von ihrem Großmeisterkurs aus Sri Lanka zurück gekehrt ist, um von ihren bestimmt sensationellen neuen Erkenntnissen zu berichten. Merke: Lachen ist gesund!

Zum Weiterlesen:

  • Geomantin im Interview: „Mit einer Party ziehen gute Energien ein“, faz.net am 21. Oktober 2023
  • Wünschel Dir was, spiegel.de am 27. Februar 2012
  • Magisch-religiöse Vorstellungen in der Architekturtheorie, Skeptiker 2/2002
  • Warum Wünschelrutengehen keine Wissenschaft ist, GWUP-Blog am 17. November 2013
  • Wünschelrute: Muter zwischen Vermutungen und Wirklichkeit, GWUP-Blog am 7. Februar 2015
  • Das Berliner Ensemble und der Geomant: entstört oder gestört? GWUP-Blog am 30. August 2017
  • Feng-Pfui-Affäre in Bamberg: negative Schwingungen, GWUP-Blog am 18. August 2023
  • GWUP-Infos: Feng Shui
  • Feng-Shui bei Psiram
  • GWUP-Info: Morphische Felder
  • Felder ohne Früchte, Skeptiker 3/2004
  • Ein WLAN für das Übersinnliche, futurezone am 2. Oktober 2018
  • Morphogenetische Felder: Wie man Quantenquark potenziert, Relativer Quantenquark am 1. Januar 2017
  • „Morphisches Feld“ bei Psiram
  • Ulrich Magin: Geheimwissenschaft Geomantie. Der Glaube an die magischen Kräfte der Erde. Beck’sche Reihe 1996, 175 Seiten, ab 3,96 €

25. Oktober 2023
von Bernd Harder
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SkepKon 2024: „Call for Papers“ verlängert bis zum 6. November

Noch bis zum 6. November können Vorträge für die SkepKon 2024 in Augsburg eingereicht werden:

Von Donnerstag, 9. Mai (Skeptical), bis Samstag, 11. Mai, treffen sich in der Kongresshalle Augsburg Skeptikerinnen und Skeptiker aus dem gesamten deutschsprachigen Raum zur SkepKon 2024, der Jahreskonferenz der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften.

Seien Sie als Referent mit dabei und reichen Sie Ihren Vorschlag für eine 30-minütige Präsentation (plus 10 Minuten Diskussion) ein.

Mögliche Themen sind zum Beispiel:

  • Fake News und Verschwörungstheorien: Ursprünge, Gefahren, Gegenstrategien
  • Esoterik und irrationale Überzeugungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
  • Elektrosmog und 5G-Mythen
  • Pseudowissenschaftliche Behauptungen zu Landwirtschaft, Gentechnik, Energie und Klima
  • Kritisches Denken
  • Effektive Wissenschaftskommunikation und die Förderung des kritischen Denkens

Auch für ausgefallene, „nerdige“ Themenvorschläge sind wir offen, etwa zu klassischen Skeptiker-Themen wie Ufos, Astologie oder neue Hexen.

Das sollte Ihr Vorschlag enthalten:

  • Titel: Was ist Ihr zentrales Anliegen? Der Titel sollte bereits neugierig machen.
  • Abstract (~300 Wörter): Worum geht es konkret? Fachliche Analysen? Spannende Berichte? Beides?
  • Kurzbiografie: Wer sind Sie? Was ist Ihr fachlicher Hintergrund?
  • Bonus: Haben Sie bereits zu Ihrem Thema (oder zu Ähnlichem) referiert und/oder veröffentlicht? Schicken Sie uns gerne Links zu Ihren Vorträgen und Publikationen.

Die Rahmenbedingungen:

  • Konferenzsprache ist Deutsch.
  • Für Vortragende entfällt die Teilnahmegebühr.
  • Reise- und Übernachtungskosten können erstattet werden.

Möchten Sie die SkepKon 2024 mit Ihrem Beitrag bereichern? Dann freuen wir uns auf Ihren Vortragsvorschlag per E-Mail an zentrum [at] gwup.org. Bewerbungsschluss ist der 6. November.

Zum Weiterlesen:

  • „Open Stage“ bei der SkepKon 2024 in Augsburg: Skeptische Musiker, Poeten, Rapper, Zauberer und mehr gesucht, GWUP-Blog am 9. September 2023

24. Oktober 2023
von Bernd Harder
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Vortrag in Augsburg: Die Pro-Ana-Bewegung – Anorexie als gefährlicher Lifestyle

Die Augsburger Skeptiker laden am 2. November (Donnerstag) zu einem Vortrag ein:

„Meine Freundin Ana“: die Pro-Anorexie-Bewegung und ihre Gefahren

Aus der Ankündigung:

„Du bist niemals zu dünn!“ – Das ist eines von „Anas Gesetzen“, die in der Pro-Ana-Bewegung kursieren. Dahinter verbirgt sich eine Online-Community, die das Störungsbild Anorexie verherrlicht und als „Freundin Ana“ personifiziert.

In Blogs, Foren und Kontaktbörsen huldigen die überwiegend weiblichen Mitglieder dieser Szene einem extremen Schlankheitsideal – nicht selten mit lebensbedrohlichen gesundheitlichen Folgen.

Im Rahmen ihres Psychologiestudiums hat sich Jasmina Eifert (Innsbruck) intensiv mit diesem Lifestyle-Phänomen beschäftigt. In ihrem Vortrag beleuchtet sie Motive und Hintergründe und weist auf die Gefahren hin.

Die Regionalgruppe trifft sich um 19.30 Uhr in der Kellerbar des Annapam. Der Vortrag beginnt gegen 20.30 Uhr.

Zum Weiterlesen:

  • Safer Internet: Was sind Pro-Ana/Pro-Mia-Plattformen?
  • Ich habe auf einem Schweizer Blog einen Pädophilen getroffen, der mich in die Magersucht treiben wollte, vice am 3. Juni 2015

23. Oktober 2023
von Bernd Harder
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„Baumgeschwurbel“ und Waldesoterik beim WTF-Talk

Wegen der Resonanz auf unseren Blogpost zu Peter Wohllebens „geheimem Leben der Bäume“ geht es auch beim WTF-Talk am Montag (23. Oktober) um dieses Thema:

Baumgeschwurbel

Mit dabei sind die Biologin Jasmin Schreiber und der Forstwissenschaftler Marcus Schwarz.

Los geht’s um 20 Uhr bei Twitch.

Zum Weiterlesen:

  • Neue Studie: Keine Beweise für Peter Wohllebens „geheimes Leben der Bäume“, GWUP-Blog am 27. September 2023
  • Der Wald der Pseudogefühle: Ein Gastbeitrag zum Bestseller „Das geheime Leben der Bäume”, GWUP-Blog am 7. August 2017

21. Oktober 2023
von Bernd Harder
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Video: „Skeptiker trifft auf Überlebende ritueller Gewalt“

Bei Bittel TV gab es dieser Tage den Versuch einer Annäherung zwischen einer Satanic-Panic-Proponentin und einem Skeptiker zu sehen:

Etwa eine halbe Stunde lang diskutierte Marko Kovic mit Chantal Frei, Autorin von „ICH REDE! Mein Leben und Ausstieg aus satanisch ritueller Gewalt“.

Die Bereitschaft dazu und die Gesprächsatmosphäre in gegenseitigem Respekt sind hoch anzuerkennen – allerdings wird auch deprimierend deutlich, wie weit die Positionen inhaltlich auseinanderliegen.

Zu Beginn möchte Frau Frei wissen, warum die Kritiker der Satanic Panic ihr und anderen selbstdefinierten Betroffenen zwar möglichen Missbrauch glauben – nicht aber die spezielle Rituelle Gewalt-Mind Control-Theorie.

Dazu genügt eigentlich ein Blick auf die Webseite 50 Voices of Ritual Abuse, die Chantal Frei laut Impressum verantwortet:

Hier wird praktisch komplett das Satanic-Panic-Narrativ dargelegt und als Tatsache hingestellt – von generationenübergreifenden globalen Satanskulten bis hin zu „Mind Control“ mittels „hochkomplexer Methoden der Bewusstseinsaufspaltung und Konditionierung“.

Nichts davon konnte in großangelegten Recherchen jemals bestätigt werden, wie zum Beispiel die jüngste Untersuchung in den Niederlanden gezeigt hat oder aus der aktuellen Stellungnahme der Mitgliederorganisationen der Föderation Deutscher Psychologenvereinigungen (BDP/DGPs) hervorgeht, die „Mind Control“ in der beschriebenen Form ins Reich der Fabel verweisen.

Den Skeptikern vorzuwerfen, sie würden ohne Grundlage und kenntnislos „satanistisch-rituellen“ Missbrauch einfach leugnen, ist so gesehen ziemlich dreist. Und Roger Bittels Einlassung, dass „bis jetzt die andere Seite“ (also die der selbstdefinierten Betroffenen) von Skeptikern und Medien nicht beleuchtet worden sei, ist schlichtweg Unsinn.

Immer wieder wird in dem Gespräch zwischen Kovic und Frei deutlich, dass ein Grundkonflikt darin besteht, was als „Beweis“ gelten kann und welche Anfordungen an valide Belege zu stellen sind.

Die Bücher eines Verschwörungsideologen wie Guido Grandt sind eben keine Beweise, ebensowenig wie die „50 Voices“ von selbstdefinierten Betroffenen, die Frau Frei auf ihrer Seite gesammelt hat.

Immerhin endet der Austausch mit dem Wunsch Freis, „gemeinsam diese Verbrechen“ aufzudecken. Dafür will sie „gewisse Namen“, „gewisse Orte“ und „alle Hinweise“ preisgeben, was dann handfeste Ermittlungen möglich machen soll.

Nichts anderes fordern die Skeptiker seit vielen Jahren immer wieder ein. Bislang ohne jede Resonanz.

Schauen wir mal.

Zum Weiterlesen:

  • „Satanic Panic“: Die Szene gibt sich weiterhin verschlossen, während Recherchen die Missstände klar belegen, GWUP-Blog am 18. Oktober 2023