gwup | die skeptiker

… denken kritisch seit 1987.

11. November 2022
von Bernd Harder
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„Waldorfsalat“: Erste Folge des neuen Podcasts mit der Autorin und Journalistin Nora Imlau

Die erste Folge des neuen Podcasts Waldorfsalat ist jetzt erschienen:

Wir sprechen mit der Bestsellerautorin Nora Imlau über die Erziehung in den ersten sieben Lebensjahren aus Sicht der Bindungswissenschaft und aus Sicht der Waldorfpädagogik.

Den Waldorfsalat gibt es auch als Youtube-Kanal.

Zum Weiterlesen:

  • Anthroposophen decken die „skeptischen Netzwerke“ auf – zur Belohnung gibt es den neuen Podcast „Waldorfsalat“, GWUP-Blog am 3. November 2022

11. November 2022
von Bernd Harder
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Die neue TV-Show der Science Busters: „Klomuscheltaucher mit Spaghettiausrüstung“

Noch vier Tage in der Mediathek:

Science Busters: Klomuscheltaucher mit Spaghettiausrüstung

Die herablassende Bemerkung im Titel spielt auf Unwissenheit des Gegenübers an.

Woher glauben wir, etwas zu wissen? Eine beliebte steirische Überprüfung des Wissensstandes geht so: Weißt was? Und die richtige Antwort lautet: „Gschissen hat der Has‘.“ Aber: Wollen wir das auch wissen? Wissen wir überhaupt so genau, was wir eigentlich wissen?

Und was passiert, wenn der Hase weitermacht?

Am 24. November wird im Wiener Stadtsaal der Heinz Oberhummer Award für Wissenschaftskommunikation an den Ig Nobel Prize verliehen.

Im aktuellen Podcast der Science Busters geht es unter anderem um Nasenspray gegen Corona.

Zum Weiterlesen:

  • Warum wir uns oft selbst überschätzen, quarks am 28. September 2021
  • Dunning-Kruger-Effekt: Weshalb inkompetente Menschen oft das größte Selbstbewusstsein haben, geo.de
  • Dunning-Kruger-Effekt: Warum sich Halbwissende für besonders klug halten, nationalgeographic am 5. Juni 2020
  • „Wissenschaft ist das, was auch dann gilt, wenn man nicht dran glaubt“: Das neue (Jubiläums-) Buch der Science Busters, GWUP-Blog am 24. September 2022

11. November 2022
von Bernd Harder
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Interviews mit Pia Lamberty und Katharina Nocun über die Gefahren der Esoterik

Gestern gab’s in der Süddeutschen Zeitung ein Interview mit Katharina Nocun zu ihrem Buch

„Gefährlicher Glaube – Die radikale Gedankenwelt der Esoterik“

Ein Auszug:

SZ: Sie schreiben, dass Frauen esoterischer sind. Wie erklären Sie sich das?

Nocun: Vieles richtet sich gezielt an Frauen. Nach dem Motto: Frauen wären eher naturverbunden, hätten eher einen Zugang zur spirituellen Welt, die Männern verborgen bleibt. Das verspricht eine gewisse Aufwertung in einer von Sexismus geprägten Welt.

Dazu sind auch viele Anbieter selbst Frauen. Gerade auf Instagram ist die Esoterik-Szene sehr weiblich geprägt. Und wenn ich an meine Kindheit zurückdenke: Horoskope und Spiele mit Gläserrücken in den Mädchenzeitschriften. Frauen werden damit sozialisiert.

Ein Fake-Feminismus?

Ja, es wird „Empowerment“ versprochen, aber das Frauenbild ist in der Mikrowelle direkt aus den Fünfzigern aufgewärmt. Die Frau ist feinfühlig, der Mann faktennah, heißt es.

Ein Seminar für Frauen mit Kinderwunsch hat mich sehr betrübt. Es wurde behauptet, dass sich durch zu viel Sex gewisse Energien in der Gebärmutter angereichert haben, die erst einmal gereinigt werden müssen.

Es gibt auch das Argument, dass am Anfang manch esoterischer Bewegung legitimes Unbehagen steht. Beispielsweise bezüglich einer Kritik an profitorientierten Pharmaunternehmen. Könnte man also auch sagen, dass Esoterik eine Art pervertierte Gesellschaftskritik ist?

Ich würde das trennen, denn esoterische Kritik argumentiert niemals konstruktiv oder inhaltlich fundiert mit wissenschaftlichen Fakten. Esoterik errichtet vielmehr ein eigenes Wahrheitsgebäude, das teilweise pseudowissenschaftlich untermauert wird.

Um seriös zu wirken, werden Konzepte zum Beispiel „Quantenheilung“ genannt. Oder in „Studien“ 50 Anhänger gefragt, ob sie sich gut fühlen, nachdem sie ein esoterisches Produkt konsumiert haben. Das ist keine Wissenschaft, sondern aufklärungs- und wissenschaftsfeindlich. Natürlich ist es nicht verkehrt, kritisch zu sein und genau hinzuschauen.

Das Problem ist nur, dass genau das in der Esoterik nicht passiert.

Koautorin Pia Lamberty war beim Podcast Ganz offen gesagt der Autorin und Filmemacherin Barbara Kaufmann zu Gast:

Lamberty gelingt vor allem auch mit der Analyse der politischen Lager, die seit jeher die Esoterik unterstützen und hauptsächlich im rechten Spektrum verortet sind, eine gesamtgesellschaftliche Einordnung eines Marktes, der in den vergangenen Jahren immer stärker wächst und längst nicht so harmlos ist, wie er selbst gerne wäre.

Zum Weiterlesen:

  • Anschlussfähig im rechten Lager, SZ+ am 10. November 2022
  • Skeptiker-Interview: „Gefährlicher Glaube – Die radikale Gedankenwelt der Esoterik“ mit Katharina Nocun, GWUP-Blog am 9. Oktober 2022
  • „Gefährlicher Glaube – Esoterik“: Interviews mit Pia Lamberty und Katharina Nocun zu ihrem Buch, GWUP-Blog am 2. November 2022
  • So gefährlich ist Esoterik, futurezone am 12. November 2022
  • Heute im Ferngespräch: „Radikale Esoterik“ mit der Autorin Katharina Nocun, GWUP-Blog am 1. November 2022
  • Pseudofeministische Esoterik: Vorsicht vor der Göttin in dir, Zeit-Online am 30. September 2022
  • Pia Lamberty/Katharina Nocun: Gefährlicher Glaube – Die radikale Gedankenwelt der Esoterik. Quadriga 2022, 303 Seiten, 22 €

9. November 2022
von Bernd Harder
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„Alle unter einem Aluhut?“ – Eine Doku ohne neue Erkenntnisse

Man schaut unwillkürlich auf den Kalender, welches Jahr wir eigentlich haben – beim Anhören des ARD-Radiofeatures

Alle unter einem Aluhut? Doku über alternative Milieus

Immer wieder sind darin Ausschnitte aus der Corona-Rede von Angela Merkel am 18. März 2020 sowie von Ken Jebsen am 9. Mai 2020 bei „Querdenken 711“ zu hören, begleitet von enervierendem Klaviergeklimper, aufdringlichen Akkordschlägen und nervnostalgischen Oldies à la Slim Whitman.

Was die freie Autorin Duška Roth in dieser knappen Stunde eigentlich vermitteln will, bleibt weitgehend hinter solchen rückwärtsgewandten Attitüten verborgen. Außer dass halt die Erklärungen von „Querdenken“-Kritikern wie Michael Blume und Andreas Speit den Verteidigungsreden von Anthroposophen wie Matthias Niedermann und Homöopathen wie Ulf Riker oder Rosina Sonnenschmidt gegenübergestellt werden.

Irgendwie will Roth ergründen, wie es sein kann, „dass Rechte die [Corona-Protest-]Bewegung kapern …, umgekehrt aber auch Homöopathen und Anthroposophen mit Rechten gemeinsam demonstrieren. Wo sind die Anknüpfungspunkte, warum fehlt da die Abgrenzung?“

Nun ist das aber zum einen weitgehend ausgeforscht (siehe „Zum Weiterlesen“).

Und zum anderen ist die Journalistin viel zu wenig in der Thematik drin, um zum Beispiel Riker auf Behauptungen wie „Die Homöopathie steht auf dem Boden der Wissenschaft“ festzunageln oder handfeste Verschwörungsmythen wie Sonnenschmidts 5G-Phantastereien als solche zu erkennen.

Zwar führt Duška Roth einen Correctiv-Faktencheck zu 5G und Corona an – aber sie scheint nicht zu bemerken, dass Riker und Sonnenschmidt ihr genau die Anknüpfungspunkte liefern, nach denen sie sucht. Jedenfalls macht die Feature-Autorin nichts weiter daraus.

Oder aber sie will die Deutung den Hörern überlassen, was überwiegend nicht funktionieren dürfte, da letztendlich nur die Rechtfertigungsplädoyers im Ohr bleiben, die natürlich alles Antiwissenschaftliche, Verschwörungsideologische, Esoterische und Querdenkerische weit von sich weisen.

Für November 2020 wäre die Sendung vielleicht noch ok gewesen. Was dieser Beitrag im November 2022 soll, erschließt sich nicht so recht.

Einen Überblick über das aktuelle Protestgeschehen gibt’s bei Welt-Online.

  • „Seit Mitte September gingen pro Woche mehr als 100.000 Menschen auf die Straße.“
  • „Bislang ist es nicht gelungen, den Protest an einem Ort zu zentralisieren. Die Demonstrierenden verteilen sich auf viele kleine Versammlungen.“
  • „Das Protestmilieu ist im Angesicht der multiplen gegenwärtigen Krisen überfordert und ringt um eine einheitliche Linie.“

Zum Weiterlesen:

  • Neue „Querdenker“-Analyse: Wenn sich das Ideal der Freiheit mit autoritärem Denken mischt, GWUP-Blog am 17. Oktober 2022
  • Studie: Anthroposophie und Alternativszene als Triebfedern der „Querdenken“-Bewegung, GWUP-Blog am 28. November 2021
  • Neue Studie: Die „Querdenker“ – Wer nimmt an Corona-Protesten teil und warum? GWUP-Blog am 24. Januar 2021
  • Neue „Querdenker“-Studie: Misstrauensgemeinschaft mit eigenwilliger Auffassung von Kritik, GWUP-Blog am 25. Dezember 2020
  • Verschwörungstheorien: Die Heimwerker der alternativen Wissenskonstrukte, GWUP-Blog am 5. November 2020
  • Studie zu „Querdenken“ in BaWü: Esoterik als Nährboden für Proteste, taz am 22. November 2021
  • Studie: „Querdenker“ im Südwesten sind anders als im Osten, Zeit-Online am 22. November 2021
  • Der gemeinsame Nenner von Homöopathie, Esoterik und Verschwörungstheorien, GWUP-Blog am 17. Oktober 2020
  • Esoterik in der Corona-Krise: Ganzheitliche Sinnsuche oder Gefahr für die Demokratie? GWUP-Blog am 16. Januar 2021
  • „Herzmenschen“ und Naturverklärer: Warum laufen Esoteriker und Homöopathen bei Anti-Corona-Demos mit? GWUP-Blog am 28. März 2021
  • Proteste: Von der Corona-Krise zum Wut-Winter – Aluhut-Träger und die Mitte der Gesellschaft, GWUP-Blog am 4. September 2022
  • Mehr als 100.000 Demonstranten in jeder Woche – „stabiler Kern extremistischer Kräfte“, Welt-Online am 7. November 2022

8. November 2022
von Bernd Harder
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Heute im #ferngespräch: Was ist links, was ist rechts?

Heute im #ferngespräch:

Heute sprechen wir über „politisch links und rechts“ – mit Fakten, Definitionen und… MEINUNGEN

Mit dabei sind Florian Aigner und der Politologe Dirk van den Boom.

Los geht’s um 20 Uhr.

Zum Weiterlesen:

  • Politik: Was ist rechts? Was ist links? sofatutor.com
  • Was ist heute noch links und was rechts? Welt-online am 16. Mai 2015
  • bpb: Rechts-Links-Schema
  • Verwirrung in der Politik: Was ist links? Was ist rechts? ndr am 1. Juli 2021

8. November 2022
von Bernd Harder
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„Drehscheibe“ über Gemeinden, die sich Granderwasser aufschwatzen lassen

Schöner Beitrag der Drehscheibe über „Granderwasser“, am Beispiel der Gemeinde Rettenbach im Ostallgäu (zirka sieben Minuten):

Wasser ist nicht gleich Wasser. Was steckt hinter dem Geschäft mit dem „belebten“ Wasser, auf das viele Gemeinden schwören? Handelt es sich wirklich um Heilwasser?

Mit dabei:

Ein Bürgermeister, „der für etwas wirbt, dessen Wirkung offenbar fraglich und nicht wissenschaftlich belegt ist“.

Ein Experte, der klipp und klar erklärt, dass die Wirkungsweise „nicht nachgewiesen“ werden kann.

Und ein Grander-Vertreter, der sich zusammenphantasiert, dass Wasser „wie ein Radio“ sei und man daher nur „die Antennen verlängern“ müsse, „damit es alle Programme beziehungsweise die guten und gesunden Eigenschaften empfangen kann. Und das macht unser Gerät. Es verlängert sozusagen die Radioantennen des Wassers“.

Im Februar hatte bereits das BR-Magazin quer darüber berichtet:

In Österreich ist „Grander-Wasser“ seit langem ein Verkaufsschlager, und auch in Bayern geben manche viel Geld für Geräte aus, mit denen laut Hersteller Wasser „belebt“ wird. Wissenschaftlich bewiesen wurde dieser Effekt noch nie.

Und trotzdem schaffen sogar Gemeinden und öffentliche Einrichtungen in Bayern Grander-Anlagen an, aus Glauben an die Technologie oder auch zu Werbezwecken. Die Firma freut es, denn mit dem Gütesiegel kommunaler Verwendung lässt sich prächtig werben.

Zum Weiterlesen:

  • Behörden-Belebung durch „Informationswasser“? Esoterischer Humbug im Landratsamt Regensburg, regensburg-digital am 21. Februar 2022
  • Die „Science Cops“ über Grander und belebtes Wasser, GWUP-Blog am 17. Februar 2022
  • Psiram über die Grander-Studie im „Raubtierverlag“, GWUP-Blog am 27. Dezember 2019

8. November 2022
von Bernd Harder
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Video-Reihe zu den „Bosnischen Pyramiden“ mit dem Buddler und Sebastian Bartoschek

Im Youtube-Channel Der BartoKanal startet eine Videoreihe zu den „Bosnischen Pyramiden“:

2014 waren DerBuddler und ich vier Tage in Bosnien. Dort soll es nahe Visoko Pyramiden geben. Wir werden in den nächsten Monaten nach und nach veröffentlichen, was wir erlebten.

Stay tuned.

Zum Auftakt gibt es ein Interview mit dem „Entdecker“ der bosnischen Pyramiden, Dr. Sam Osmanagic.

Zum Weiterlesen:

  • Skepkon-Rückblick: Die bosnischen Pyramiden mit Mirko Gutjahr, GWUP-Blog am 3. Juni 2014 (auch als Video)
  • Vortragsvideo: „Die bosnischen Pyramiden“ mit Mirko Gutjahr bei SitP Köln jetzt online, GWUP-Blog am 5. Februar 2015
  • Im Namen des Geldes und der Größe: Die „Pyramiden“ von Visoko, kritisch gedacht am 27. Dezember 2017

8. November 2022
von Bernd Harder
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Studientag zum Thema „Virtuelle Welten“ in Augsburg

„Transhumanismus“ war schon mal Thema beim #ferngespräch und darüber hinaus kommt uns immer mal wieder zu Ohren, dass wir Skeptiker zugleich beinharte Transhumanisten seien.

Was uns völlig neu war, bis wir darauf gestoßen sind, dass „Transhumanismus“ auch eine Verschwörungserzählung in rechtspopulistischen und „Alternativ“-Medien ist.

Insofern ist der Studientag beim Weltanschauungsreferat der Diözese Augsburg am Samstag (12. November) nicht so off-topic, wie es auf den ersten Blick scheint:

Neue Möglichkeiten realisieren sich gegenwärtig: Elon Musks Neuralink vernetzt biologische mit technischen Komponenten. Maschinen lassen sich rein durch Gedanken steuern. Google arbeitet am Brain Upload, der Loslösung des Bewusstseins vom Körper. Ein Feuerwerk der Möglichkeiten scheint sich anzubieten. Ragt der menschliche Geist erstmals über seine biologischen Grenzen hinaus? Oder verglühen Individualität und Kreativität nur in einem Feuerwerk der Konsumgesellschaft, wie Peter Sloterdijk zu bedenken gab?

Referent ist der Soziologe Prof. Stefan Piasecki von der Hochschule für Polizei und Verwaltung NRW.

Die Veranstaltung ist kostenfrei. Zum Tagungsprogramm und zur Anmeldung geht es hier.

Zum Weiterlesen:

  • „Transhumanismus“ als Verschwörungserzählung, gegneranalyse.de im August 2022
  • Ferngespräch: „Der Supermensch – Was geht? Und was geht bitte gar nicht?“ GWUP-Blog am 6. Juli 2022
  • Sina Klaß/Sebastian Bartoschek: Verschwörungsdenken an der Schnittstelle von Transhumanismus und Gesundheitswissenschaften. In: Bessere Menschen? Technische und ethische Fragen in der transhumanistischen Zukunft, Springer 2020

7. November 2022
von Bernd Harder
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Die Fluorid-Verschwörung

Welt-Wissensredakteur Julian Aé zeichnet die jahrzehntelange Diskussion um fluoridhaltige Zahnpasta nach – auch als „Fluorid-Verschwörung“ bekannt.

Kurze Zusammenfassung:

  • Es sei extrem wichtig, bezüglich der Giftigkeit zwischen Fluor und den Fluoriden zu unterscheiden:

Denn allein diese Verwechslung führte in der Vergangenheit bereits zu Verunsicherung und wird in reißerischen Artikeln im Internet immer wieder aufgewärmt.

Das Halogen Fluor ist schädlich, das Spurenelement Fluorid nicht – bei sachgemäßer Verwendung:

Optimal ist eine Fluoridversorgung, die möglichst wenige Zahnfluorosen verursacht, aber trotzdem möglichst viele Fälle von Karies verhindert. Es ist wissenschaftlicher Konsens, dass fluoridhaltige Zahnpasta die effektivste Methode ist, um dieses Ziel zu erreichen.

Laut Christoph Benz von der Bundeszahnärztekammer gibt es in der Zahnmedizin keine Substanz, die länger und intensiver auf ihre Wirksamkeit und mögliche Nebenwirkungen untersucht worden ist. Bei vernünftiger Dosierung seien „eventuelle Schäden quasi ausgeschlossen“ […] Akut lebensgefährlich wird es erst, wenn Kleinkinder die Zahnpasta tubenweise essen würden.

Skurrile Beispiele von Fluorid-Überdosierungen schildern medizin-transparent oder das New England Journal of Medicine.

Sein Fazit:

Auf Basis der untersuchten Studien besteht bei der aktuellen Fluoridexposition in Europa kein Anlass zur Besorgnis.

  • Dass fluoridfreie Zahnpasta (wie sie wieder zunehmend propagiert wird) ähnlich gut vor Karies schützen wie Fluorid, sei nach Ansicht vieler Experten mehr als zweifelhaft.

Sowohl bei Ökotest als auch bei Stiftung Warentest werden entsprechende Zahnpflegeprodukte negativ bewertet […] Auch aus Sicht der allermeisten Zahnärzte ist es nicht sinnvoll, auf kaum untersuchte Wirkstoffe zu setzen, wenn man Fluoride hat, die seit über hundert Jahren und in zahlreichen Studien ihre Wirksamkeit und Sicherheit bewiesen haben.

Fun Fact:

Die Autorin Phoebe Courtney („How Dangerous Is Fluoridation“) ist der Ansicht, dass hinter der Fluoridierung die Süßigkeiten-Industrie steckt. Sie würde Mütter in der Sicherheit wiegen, dass Fluorid die Zähne ihrer Kinder ausreichend schützt. Dementsprechend seien die Mütter eher dazu geneigt, ihren Kindern Süßkram zu geben.

Andere Fluor-Verschwörungstheorien drehen sich um Bevölkerungsreduktion oder Gedankenkontrolle.

Zum Weiterlesen:

  • Das zweifelhafte Geschäft mit fluoridfreier Zahnpasta, Welt+ am 26. Oktober 2022
  • Die Fluorid-Verschwörung, zm-online am 23. Januar 2014
  • Die Fluorid-Verschwörung, DocCheck am 2. März 2018
  • Verschwörung auf weiter Fluor, DocCheck am 24. Juli 2018
  • Streit um Fluorid-Zahnpasta : Wo sich Forschung mit Verschwörung mischt, FAZ am 21. Februar 2018
  • Nicht allein die Zahnpasta macht es: es liegt im Gesamtsystem, mimikama am 15. Januar 2014
  • Zahnpasta: Sind Fluorid, Zink und Titan­dioxid gefähr­lich? test am 22. Juni 2022
  • Macht uns Fluorid in Zahnpasta krank? ökotest am 27. März 2019
  • Fluorid-Zahnpasta als Gesundheitsgefahr? medizin-transparent am 15. November 2017
  • „Fluor-Verschwörungstheorien“ bei Psiram
  • Video: Mai Thi Nguyen-Kim über die „Fluorid-Verschwörung“, GWUP-Blog am 11. Februar 2018
  • Video: „Fluoride verkalken das Gehirn“ mit Mai Thi Nguyen-Kim, GWUP-Blog am 16. August 2018

7. November 2022
von Bernd Harder
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Zeilinger, Verschränkung und mehr: Kortizes-Podcast zum Thema Quantenphysik

Neu im KORTIZES-Podcast Freigeist:

Nobelpreis für die Grundlagen der Quantentheorie

Mit Verleihung des diesjährigen Physiknobelpreises für Forschungen zur Quantenverschränkung ist eines der faszinierendsten Gebiete der modernen Physik in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt.

Der US-Forscher John F. Clauser, sein französischer Kollege Alain Aspect und der Österreicher Anton Zeilinger haben in den letzten Jahrzehnten wegweisende Experimente mit verschränkten Photonenpaaren erdacht und durchgeführt. Dabei wurde nachgewiesen, dass die Messwerte an zwei verschränkten Teilsystemen so stark korreliert sein können, dass es keine klassische Erklärung durch lokale verborgene Variable für dieses Verhalten gibt.

Der Physiker Helmut Fink erläutert die Bedeutung dieser Erkenntnis für unser Naturbild und blickt auf die Debatten um die Quantentheorie von den 1930er Jahren bis heute zurück. Anschließend gibt er einen Ausblick auf Anwendungsfelder für die Quantentechnologie.

So können verschränkte Quantenzustände als Ressource für hochleistungsfähige Quantencomputer und die Technologie der Quantenverschlüsselung dienen. Auch die Übertragung eines Quantenzustands auf ein anderes System, die sogenannte Quantenteleportation, nutzt die Eigenschaften der Verschränkung aus.

Zum Weiterlesen:

  • Nobelpreisträger Anton Zeilinger: Leuten, die an Esoterik glauben oder Homöopathie, „sage ich: studiert Quantenmechanik“, GWUP-Blog am 4. Oktober 2022
  • Podcast: „Quantenverschränkte Verwirrungen – Die Welt der Homöopathie“ im GWUP-Kanal, GWUP-Blog am 26. September 2022