gwup | die skeptiker

… denken kritisch seit 1987.

7. September 2024
von Bernd Harder
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Ausbeutung und Esoterik: „Die Schattenseiten der Edelsteine“

Die Deutsche Welle taucht tief ein in „die Welt der Klunker“:

Im Fokus des Beitrags stehen allerdings (wie letztes Jahr in der Drehscheibe) weniger die esoterischen Heilsversprechen der zahllosen Heilsteine-Geschäftemacher, sondern

… die Menschen, die die Steine verarbeiten, und die Bedingungen, unter denen sie arbeiten.

Zum Beispiel in Indien, wo „die Kristalle die Menschen krank machen, während sie anderswo von Influencern als Heilmittel für alle möglichen Leiden angepriesen werden“. Deutsche „Crystal Dealer“ wie Sara Bow stehen „am Ende einer globalen Lieferkette – ein Geschäft mit Gewinnern und Verlierern“.

Spoiler:

Die Verlierer sind nicht diejenigen, die in dieser Sendung angeben, auf Instagram im Durchschnitt 10.000 Euro Umsatz pro „Livesale“ mit dem Zeug zu machen.

Zum Weiterlesen:

  • Ausbeutung und Esoterik – die Schattenseiten der Edelsteine, dw am 7. September 2024 (auch bei Youtube)
  • „Heilsteine“ heilen gar nichts, GWUP-Blog am 6. August 2024
  • „Crystal Healing“: der neue Steinzeit-Trend, GWUP-Blog am 2. März 2024
  • Falsche Heilsversprechen für Geld: Marvin Wildhage und seine „Heilsteine“-Influencer, GWUP-Blog am 22. Juli 2023
  • Boom bei Heilkristallen, GWUP-Blog am 6. März 2023
  • GWUP-Thema: Edelsteintherapie, Kristallmedizin, Lithotherapie
  • Was sollen „Heilsteine“ im Wasser? medwatch am 29. April 2020

6. September 2024
von Bernd Harder
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Studie: Glaube an Esoterik, Anthroposophie, Homöopathie beeinflusst die Impfentscheidung

Während der Coronazeit haben sich Anthroposophen und Waldorfianer entschieden dagegen verwahrt, als Pandemietreiber durch Impfverweigerung zu gelten, zum Beispiel hier oder hier.

Aber auch die Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland (fowid) kritisierte, dass es für diese These kaum „Belege, Größenordnungen, Daten“ gebe.

Jetzt haben Sebastian Jäckle und James K. Timmis vom Seminar für Wissenschaftliche Politik der Universität Freiburg eine Studie vorgelegt, wonach „positive Einstellungen zu Esoterik [z.B. Anthroposophie, Waldorf] sowie alternativer Medizin [z.B. Homöopathie] Covid-19 Impfraten und die Gründe für Impfungen beeinflussen“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Das gilt zumindest für Auffrischungs- und Booster-Impfungen. Im Kern besagt die Freiburger Studie, dass Anhänger von Homöopathie und Waldorfpädagogik sich tendenziell seltener impfen lassen – und wenn, dann eher auf Druck von außen:

Befragte, die Waldorfpädagogik und Homöopathie befürworten, lassen sich mit einer signifikant geringeren Wahrscheinlichkeit (ein weiteres Mal) gegen Corona impfen.

„Menschen mit einer positiven Sicht auf Homöopathie haben im Schnitt 0,4 Corona-Impfdosen weniger erhalten, als jene, die nicht auf Homöopathie vertrauen“, erklärt Jäckle.

„Bei maximal vier Impfdosen, die bis zum Umfragezeitpunkt möglich waren, handelt es sich hierbei um sehr substantielle Effekte.“

Befragt wurden zwischen dem 30. Juni und dem 17. Juli 2022 mehr als 7000 Menschen.

Jürgen Gocke / Universität Freiburg

Des Weiteren gäben die analysierten Daten Hinweise darauf, dass positive Einstellungen zu Esoterik, Komplementär- und Alternativmedizin nicht nur zu einer geringeren Anzahl an Corona-Impfdosen führen, sondern auch die Sichtweise auf Kinderimpfungen (z.B. MMR) negativ beeinflussen.

Als Impuls für die Wissenschafts- und Gesundheitskommunikation geben Jäckle/Timmis an, gegenüber impfkritischen Personen, die aber mindestens eine Impfstoffdosis erhalten haben, gezielt mit den persönlichen Vorteilen eines guten Impfstatus zu werben – in der Coronazeit etwa die Teilnahme am öffentlichen Leben (Restaurantbesuche etc.).

Die Autoren betonen, ihre Studie

Esoteric beliefs and CAM impact SARS-CoV-2 immunization drivers, uptake and pediatric immunization views in Germany

sei „not truly representative“, spiegele aber die Situation in Deutschland in Bezug auf relevante Variablen gut wider.

Zum Weiterlesen:

  • Impfskepsis und esoterische Einstellung hängen zusammen, idw am 5. September 2024
  • Video: „Homöopathie und Anthroposophie – Verschlimmerer der Corona-Welle?“ GWUP-Blog am 2. Dezember 2021
  • Grams‘ Sprechstunde: Wer Globuli sät, wird Impfgegnerschaft ernten, spektrum am 30. November 2021
  • In Steiners Sekte, spiegel.de am 15. November 2021
  • Anthroposophen und Nicht-Geimpfte, fowid am 9. Dezember 2021
  • Fake-News-Expertin Nocun: „Gefahr von Homöopathie unterschätzt“, br24 am 5. Dezember 2021
  • Impfen – behaupten, belabern, beeinflussen, Anthroposophie.blog am 7. Juni 2020

6. September 2024
von Bernd Harder
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„Esoterische Nazis“: Onkel Michael beim Geschichts-Podcast „Alle Zeit der Welt“

Onkel Michael war zu Gast beim Geschichts-Podcast Alle Zeit der Welt:

Schwarze Sonne & Vril-Kraft: Wie esoterisch waren die Nazis wirklich?

In der heutigen Folge spreche ich mit Michael von Onkel Michael-Blog über die große Frage: Wie esoterisch waren die Nazis wirklich und woher kommen die Erzählungen der Nazi-Esoteriker über Reichsflugscheiben, Vril-Kraft und die Schwarze Sonne, die wir heute (leider fast) alle kennen?

Den Podcast gibt’s bei Spotify und bei Youtube.

In welcher Weise die kruden Ideen der Ariosophie und der Thule-Gesellschaft bis heute in die Esoterik hineinwirken, beschreibt Dennis Sand bei welt+.

Von Trutz Hardo („gemäß der karmischen Lehre sei die Schoa ein ,notwendiges Karma‘, ein für die Juden vorbestimmtes Schicksal, mit dem sie angebliche Verbrechen aus ihren früheren Leben bezahlen müssten“) über Jan Udo Holey und Ryke Geerd Hamer landet der Autor bei Oliver Gerschitz und konstatiert, dass

… die braune Esoterik nicht einfach nur ein obskures Randphänomen ist, sondern über die Jahre immer größeren Zulauf bekommen hat […] Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass auf Esoterik-Messen rechtsradikale Postillen verkauft werden und auf Impfskeptiker-Demonstrationen Seite an Seite marschiert wurde – ohne dass es anscheinend größere Störgefühle gab.

Fraglos ist das Thema Esoterische Nazis „sehr aktuell“ und praktisch „zeitlos“, wie es im Podcast bei Minute 6:30 heißt.

Zum Weiterlesen:

  • Nazis, Ufos, Okkultismus: Ein Milieu, in dem Hitler als Marionette eines tibetischen Schwarzmagier-Ordens gilt, welt+ am 4. September 2024
  • Die wahre Geschichte der „Schwarzen Sonne“, hpd am 15. August 2024
  • Rechtsextreme Esoterik, bpb am 12. Juli 2024
  • Der Holocaust als „karmischer Ausgleich“, jungle world am 22. April 1998
  • Rechte Esoterik: Braune Schatten statt Erleuchtung, zeit.de am 2. Mai 2024
  • Die Sache mit den Ariern – oder: wie man eine Superrasse konstruiert, Onkel Michael am 18. September 2023
  • Okkultismus, Spiritismus und Esoterik im Dritten Reich, Onkel Michael am 5. Dezember 2021
  • Die Thule-Gesellschaft, Onkel Michael am 2. Dezember 2021
  • Die Vril-Gesellschaft und die Reichsflugscheiben, Onkel Michael am 1. Dezember 2021
  • Ein kurzer Blick auf die Ariosophie, Onkel Michael am 30. November 2021
  • Richard Evans über sein Buch „Das Dritte Reich und seine Verschwörungstheorien“, GWUP-Blog am 26. November 2021
  • Skepkon: Nazis über uns? Der Mythos „Neuschwabenland“, GWUP-Blog am 19. Mai 2013
  • Artikelsammlung „Reichsflugscheiben und deutsche Ufos“ bei ufo-information.de
  • „Neue Deutsche Heilkunde“: Onkel Michael zu Gast beim Podcast „Laut gegen Nazis“, GWUP-Blog am 19. September 2021
  • Michael Scholz: Von Eis-Nazis, Flugscheiben und geheimen U-Booten. Alibri 2023, 115 Seiten, 10 €

6. September 2024
von Bernd Harder
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Hopfen & Malz verloren? Der Youtuber Philip Hopf in der Kritik bei „Verschwörung und Fakten“

Nach Janos Hegedüs nimmt sich auch Verschwörung & Fakten den Youtuber und Finanzanalysten Philip Hopf vor:

Philip Hopf setzt steile Thesen und verstrickt sich dabei immer wieder in Widersprüche, Verschwörungstheorien und Halbwahrheiten. Als einer der erfolgreichsten Podcaster des Landes (Hoss & Hopf) erreicht er damit ein noch größeres Publikum als Lanz & Precht.

Das Video zeigt, wie Philip Hopf immer wieder in Verschwörungsmuster fällt und zu jedem Thema meint, Ahnung zu haben. Leider ist der Mann der Zahlen eben bei diesen nicht besonders gut im Bilde. Auch hat er von Wirtschaft, seinem Kernthema, wenig Kenntnisse, wie seine Aussagen zum Thema Enteignung belegen.

Dass er auf Personen wie Elon Musk oder Klaus Schwab zu sprechen kommt, ist kein Zufall. Damit trifft er die Bedürfnisse seiner Zielgruppe.

Zum Weiterlesen:

  • Selbstoptimierung und Verschwörungsmythen: Wer sind „Hoss und Hopf“? stern.de am 28. Februar 2024
  • Die Kontroverse um “Hoss und Hopf” und das Statement der Podcaster, business-punk am 20. Februar 2024
  • Wie der Podcast „Hoss und Hopf“ Verschwörungen verbreitet, wdr am 16. Februar 2024
  • Analyse nach TikTok-Ärger: Warum „Hoss & Hopf“ weiterhin in der Kritik steht, swr am 21. Februar 2024
  • Vogelgrippe: Janos Hegedüs über die nächste „Plandemie“, GWUP-Blog am 26. Juli 2024
  • Janos Hegedüs-Video: Ein Finanzmann und ein Polizist müssen ja wissen, woher die Übersterblichkeit kommt, GWUP-Blog am 19. Februar 2023
  • Video: Janos Hegedüs über zwei Pseudoexperten und ketogene Diät bei Krebs, GWUP-Blog am 4. August 2023
  • „Die Masken fallen“: Dr. Janos Hegedüs über Pseudoexperten und ketogene Ernährung bei Krebs, zweiter Teil, GWUP-Blog am 11. August 2023
  • Video: Janos Hegedüs über „tödliche Impfstoffchargen“, GWUP-Blog am 12. September 2023
  • Video: „Tödliche Impfchargen“ Teil 2 von Dr. Janos Hegedüs, GWUP-Blog am 19. September 2023
  • Geldanlage im Reich der Schwurbler: So funktioniert die Deven-Schuller-Methode, financefwd am 6. September 2024

5. September 2024
von Bernd Harder
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„Geräusche, die man in einem Raumschiff lieber nicht hören würde“ – wer klopft da?

Was ist das für ein Geräusch (bei 0:20)?

„Wer klopft da im Weltraum?“, fragte sich nicht nur die Bild-Zeitung.

Außerirdische? Ein blinder Passagier?

Es wirkt wie eine Szene aus einem Weltraum-Horrorfilm,

schrieb grenzenwissenschaft-aktuell.

Die „unheimlichen Klopfgeräusche“ (Bild) waren an Bord der Internationalen Raumstation ISS zu vernehmen. Dort harren derzeit die NASA-Astronauten Suni Williams und Butch Wilmore ungeplant aus, weil das Boeing-Raumschiff „Starliner“, mit dem die beiden im Juni gekommen waren, einen technischen Defekt aufweist und nun unbemannt zur Erde zurückkehren soll.

Williams und Wilmore sollen deswegen erst im Februar mit einer „Dragon“-Raumkapsel von Elon Musks Firma SpaceX abgeholt werden.

Allerdings ist der angedockte „Starliner“ leer. Woher also kommt das mysteriöse Pochen in der Kapsel, das Wilmore der NASA-Bodenstation bei einem Funkkontakt vorspielte – eingeleitet mit „Ich habe eine Frage zum Starliner“?

Sogar der ehemalige ISS-Kommandant Chris Hadfield schrieb auf X:

Es gibt einige Geräusche, die ich in meinem Raumschiff lieber nicht hören würde, darunter auch das Geräusch, das Boeings Starliner jetzt macht.

Verständlich – aber letztendlich entpuppte sich das Ganze dann doch nicht als Real-Life-Version von „Alien: Romulus“.

Sondern es handelte sich lediglich um eine Rückkopplung, genauer gesagt um „das Ergebnis einer Audiokonfiguration zwischen der Raumstation und dem Starliner“.

Müssen wir also weiterhin auf SETI warten.

Zum Weiterlesen:

  • ISS: Gestrandete Astronauten registrieren pulsierendes Hämmern in Starliner-Kapsel, grewi-aktuell am 2. September 2024
  • Gestrandete Astronauten berichten von gruseligen Geräuschen, n-tv am 3. September 2024
  • Pannenserie bei Boeing: Nasa holt Starliner-Astronauten erst 2025 zurück, mdr am 26. August 2024
  • Neue Erklärung für das „Wow!-Signal“ – wieder keine Aliens, GWUP-Blog am 22. August 2024

5. September 2024
von Bernd Harder
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Galileo-Video: „Wie Scientology Millionen scheffelt“

Für den „Prix Courage“ 2024 der Schweizer Zeitschrift Beobachter ist unter anderem der Scientology-Aussteiger Samuel Zülli nominiert.

Einen 75-minütigen Podcast mit Zülli gibt es hier:

Der Ausstieg aus einer Sekte ist ein langer Prozess. Der Basler Samuel Zülli wurde in die Sekte Scientology hineingeboren, körperlich und psychisch misshandelt und zu harter Arbeit gezwungen. Nach einem langen Leidensweg schaffte er 2017 den endgültigen Ausstieg.

Einen Bericht über den „Wirtschaftskonzern“ Scientology brachte vergangene Woche Galileo:

Scientology besitzt ein geschätztes Vermögen von 1,7 Milliarden, ist aktiv in 165 Ländern und ist laut Verfassungsschutz ein internationaler Konzern, der plant, unsere Wirtschaft zu unterlaufen. Wie mächtig ist Scientology wirklich?

Auf der Homepage von ProSieben gibt es dazu ebenfalls Aussteigerberichte.

Wie der BR schreibt, gehen die Scientologen derzeit mal wieder auf Werbetour, und zwar mit einem „Leitfaden zum Glücklichsein“, der in vielen bayerischen Briefkästen landet.

Zugleich versucht das bayerische Innenministerium, die Scientology-Tarnorganisation „Sag Nein zu Drogen“ dazu zu bewegen, das Logo der bayerischen Polizei von ihrer internationalen Webseite runterzunehmen (hier ganz unten).

Viel Erfolg.

Zum Weiterlesen:

  • Scientology auf Werbetour: „Leitfaden zum Glücklichsein“, br24 am 30. August 2024
  • Ein Scientology-Kind erkämpft sich die Welt, beobachter am 1. August 2024
  • Scientology und ihre möchtegern Drogenbekämpfer aus den USA werden aus Deutschland abgemahnt, antiscientologyblog am 30. August 2024
  • Sektenwatch: Hat das was mit Scientology zu tun?
  • Wenn Scientology den Hautwiderstand misst: 5000 statt 200 Dollar, GWUP-Blog am 24. Juli 2018
  • Opfer von Falscherinnerungen an rituellen Missbrauch für den „Prix Courage 2022“ nominiert, GWUP-Blog am 22. September 2022

3. September 2024
von Bernd Harder
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Ritueller Horror oder Justizirrtum? „Hanebüchenen Schilderungen auch mal Einhalt gebieten“

Eine klandestine Gruppe allgegenwärtiger Täter, die sadistische Rituale an einer jungen Frau vollführen. Lehrer, Polizisten, Mitschüler, Nachbarn, Bekannte und Anwälte. Begonnen habe alles, als Josephine R. vier Jahre alt war. Massenvergewaltigungen in Turnhallen, schwarze Messen in einer Höhle im Wald, Abtreibungen.

Praktisch die Rituelle Gewalt-Mind Control-Verschwörungstheorie (RG-MC) in Reinform.

Nur dass in diesem Fall Richter und Gutachter solche Schilderungen für bare Münze nahmen und zwei Menschen ins Gefängnis schickten.

Im Juni 2023 verurteilte das Braunschweiger Landgericht die Mutter der heute 26 Jahre alte Josephine R. zu mehr als 13 Jahren Haft, den Stiefvater zu neuneinhalb Jahren.

Darüber hinaus stehen oder standen weitere elf Beschuldigte konkret unter Verdacht, an Vergewaltigungen von R. beteiligt gewesen zu sein. Dazu kommen Dutzende andere, gegen die keine Verfahren eingeleitet wurden.

Am 6. März 2024 hob der Bundesgerichtshof das Urteil gegen die Eltern auf. In der Begründung wurden unter anderem Zweifel daran laut, ob es

… Kontakte der Angeklagten in ein auf sadistisch-sexuellen Missbrauch orientiertes Milieu, die ihr erneut Zugriff auf psychisch oder physisch manipulierbare Opfer ermöglichen könnten

wirklich gegeben hat:

Entsprechendes gilt für die Annahme, die Nebenklägerin werde bereits seit ihrer Kindheit von der Angeklagten und einem Netzwerk an Mittätern sexuell missbraucht und systematisch unterdrückt.

Derzeit findet die Neuauflage des Prozesses in Braunschweig statt. „Alles andere als ein Freispruch wäre überraschend“, prognostiziert die Lokalpresse.

Die Rechtspsychologin Bettina Reinhold spricht von einem „lehrbuchartigen Fall für Scheinerinnerungen“, berichtet die Braunschweiger Zeitung. Dabei habe sich die junge Frau vieler Versatzstücke eines altbekannten Mythos bedient: der rituellen Gewalt.

Außerdem sieht Reinhold Anzeichen für Behandlungsfehler. Auch als Therapeut dürfe man – bei aller Empathie für mutmaßliche Opfer – „nicht einfach alles glauben“. Besser sei es, hanebüchenen Schilderungen „auch einmal Einhalt zu gebieten“:

Reinhold gegenüber

… gab Josephine R. an, sie habe sich „gedrängt gefühlt“ zu immer neuen Enthüllungen. Von ihrem Therapeuten, von einer Beratungsstelle für Opfer sexueller Gewalt, Helfern oder der Polizei.

Denkbar sei auch, dass R. durch Mitpatientinnen oder Internetrecherchen beeinflusst wurde – und so nach und nach in eine düstere Gedankenwelt abdriftete.

Und dann streift der Reporter noch einen handfesten Skandal:

Ein Ermittler aus Goslar, der früh Zweifel anmeldete, sei von dem Fall abgezogen worden, weil seine skeptische Einstellung der Staatsanwaltschaft nicht gepasst habe.

Genau davor warnt der renommierte forensische Psychiater Frank Urbaniok in einer neuen Psychologos-Podcast-Folge zum Thema „Falschbeschuldigungen“.

So hat eine interne Auswertung von False Memory Deutschland im Rahmen der Beratungstätigkeit ergeben, dass mehr als 80 Prozent der Falschbeschuldigungen im Bereich des sexuellen Missbrauchs von Menschen in Psychotherapie erhoben wurden. In keinem einzigen Fall sei von der beschuldigenden Person vor Aufnahme der Psychotherapie ein Verdacht oder eine Erinnerung an sexuellen Missbrauch geäußert worden.

Urbaniok (bei Minute 5):

Es ist ein gravierendes Problem, dass viele Theraputen der Meinung sind, wenn man diese Symptome hat, wenn man jene Erkrankung hat, dann muss doch in der Kindheit etwas gewesen sein, da muss doch ein Trauma sein – und gehen mit dieser Vorstellung auf die Patientinnen los.

Und fragen dann vielleicht: „Da muss doch in der Kindheit was gewesen sein, überlegen Sie noch mal“, und da ist oft der erste Schritt schon gelegt zu einer behaupteten Traumatisierung, die gar nicht so stattgefunden hat und die dann durch die Therapeuten in den Patienten ausgelöst oder verstärkt wird.

In den USA befragte 2017 der Psychologe Lawrence Patihis Patienten, ob sie im Rahmen einer Psycho- oder Traumatherapie auf das Thema Missbrauch angesprochen worden seien. Zwanzig Prozent der Menschen, die in den vergangenen dreißig Jahren in einer solchen Behandlung waren, bejahten dies. Und elf Prozent gaben insgesamt an, nach der Therapie Erinnerungen an sexuellen Missbrauch „wiedergefunden“ zu haben.

Auch in Deutschland glaubt eine beträchtliche Zahl von Therapeuten, dass es ihre Aufgabe sei, Erinnerungen an verdrängte traumatische Erlebnisse aufzudecken.

Eine eigene wissenschaftliche Studie dazu will Urbaniok 2025 vorlegen.

Werden damit nun echte Opfer von sexuellem Missbrauch und seriöse Traumatherapie diffamiert? Mitnichten, wie wir schon hier schrieben:

Wenn wir zum Beispiel einen Operateur haben, dem schwerwiegende Fehler vorgeworfen werden, und es wird darüber berichtet, dann diskreditieren wir nicht die Medizin, auch nicht die Chirurgie oder die Orthopädie, sondern es geht darum, dass jemand Fehler macht.

Einen aktuellen Podcast zum Thema Falscherinnerungen mit Prof. Aileen Oeberst gibt es auch bei der Fernuni Hagen.

Update vom 27. September

Am 26. September hat das Landgericht Braunschweig die Mutter (54) und den Stiefvater (58) von Josephine R. „wegen erwiesener Unschuld“ freigesprochen:

Die Kammer ist überzeugt davon, dass die 19 angeklagten Taten nicht stattgefunden haben.

sagte die Richterin Petra Bock-Hamel.

Die beiden Angeklagten hatten 684 Tage unschuldig in Haft gesessen. Die 26-Jährige Josephine R. beschuldigt mittlerweile Dutzende Personen, zu einem Missbrauchszirkel zu gehören, schreibt die Lokalpresse. Für keine ihrer Behauptungen fand man Belege, so die Richterin am Donnerstag.

Ob es sich durchgehend um bewusste Falschaussagen der Frau oder eine Mischung mit Scheinerinnerungen handelt, habe sich nicht eindeutig feststellen lassen.

Dieses Urteil kommt zu einer Zeit, da sich zum Beispiel der „Pakt gegen sexualisierte Gewalt“ der Landesregierung Rheinland-Pfalz dafür ausspricht, die Kriterien der Glaubhaftigkeitsbegutachtung aufzuweichen.

So heißt es in den aktuellen „Handlungsempfehlungen“ auf Seite 52:

Der Landesbetroffenenrat fordert eine aktive und besonnene Aufklärungs- und Awareness-Arbeit zu ORG [Sexualisierte Gewalt in organisierten und rituellen Strukturen] in der Gesellschaft. Die An­wendung der sogenannten Null-Hypothese bei qualitativen Verfahren der Befragung und zur Be­wertung von deren Glaubhaftigkeit ist zu über­denken.

Auch eine Autorengruppe um den Ulmer Kinder- und Jugendpsychiater Jörg M. Fegert kritisiert die sogenannte Nullhypothese, die vom Bundesgerichtshof vor mehr als 20 Jahren in einem Urteil als Qualitätskriterium für aussagepsychologische Glaubhaftigkeitsbegutachtungen in Strafverfahren benannt wurde.

Die Psychologen und Juristen fokussieren dabei primär auf „Betroffene“, deren Aussagen vor Gericht oftmals „nicht hinreichend“ berücksichtigt würden und die Nullhypothese daher „eine belastende Situation“ und einen „erschwerten Tat- und Schuldnachweis“ darstelle.

Der Artikel von Fegert et al. findet sich auch auf der Webseite der UBSKM.

Doch in Braunschweig war genau das Gegenteil zu beobachten:

Geglaubt wurde der Tochter Josephine R., die durch ihr „perfides Handeln“, so die Richterin, nicht nur ihrer Mutter und ihrem Adoptivvater, sondern einer Vielzahl weiterer Menschen erhebliches Leid zugefügt habe,

berichtet der Spiegel:

Manche [Prozessbeteiligte, wie Psychologen und Gutachter] offenbaren im Gespräch, wie sehr der Fall ihr Vertrauen in die eigene Fachkompetenz erschüttert hat. Sie fragten sich noch heute, wie es passieren konnte, dass sie die Störgefühle, die sie durchaus hatten, ignoriert und der jungen Frau geglaubt haben.

Das ist der Punkt, an dem eine kritische Reflexion einsetzen müsste – schreibt auch der Chefreporter der Welt am Sonntag zu dem Fall:

Alle schienen Josephine R. zu glauben: die Staatsanwaltschaft, die Nebenklage-Vertreterin und das Gericht.

Dabei hat der BGH Ende der 90er-Jahren hohe Hürden errichtet, wenn es um Aussage-gegen-Aussage-Konstellationen geht. Nach mehreren spektakulären Prozessen, in denen Angeklagte irrtümlich wegen Kindesmissbrauchs verurteilt worden sind, fordert das oberste Strafgericht die Landgerichte auf, eine „Nullhypothese“ aufzustellen:

Jede derartige Anschuldigung ist zunächst als unwahr anzunehmen, das Gericht muss möglichst viel Beweismaterial zusammentragen, das die Aussage eines Opfers stützt – oder widerlegt.

Das können forensische Spuren wie DNA-Material, Fingerabdrücke oder Textilfasern sein.

Besonderes Gewicht müssen die Richter aber auf die Glaubwürdigkeit der Aussage legen. Um diese zu bestätigen, beauftragen die Strafkammern Gutachter: Psychologen prüfen die Aussagetüchtigkeit des Zeugen, also die Fähigkeit, zusammenhängend über Vergangenes zu berichten und Erlebtes von Erfundenem zu trennen.

Sie kontrollieren Validität und Qualität der Aussage, in dem sie Erfragtes wiederholen lassen und so merken, ob der Proband diese konstant wiedergibt, also glaubwürdig ist, oder mit immer neuen Details ausschmückt. Sie befassen sich mit der Vorgeschichte des Zeugen und lassen bereits erhobene Diagnosen einfließen, so es diese gibt.

Fegert et al. betonen, dass sie „leider keine bessere Vorgehensweise, kein Testverfahren mit einer hohen Treffsicherheit oder ähnliches vorzuschlagen“ hätten, sondern lediglich „Bewegung in die Diskussion“ bringen wollten, vor allem bei Betroffenen „mit schweren psychischen Störungen und komplex traumatisierten Personen“.

Das umfasst aber eben nun mal auch Menschen wie Josephine R., der „bis heute ihre Ärztin aus der Psychiatrie glaubt“, wie Hinrichs berichtet:

Das erstinstanzliche Urteil vom Juni 2023 war wie ein Tiefschlag für die beiden Angeklagten. Niemand schien ihnen zu glauben, Josephine R. hatte sich durchgesetzt. Das Landgericht sprach in der Urteilsbegründung von „brutalsten Taten“, die es für bewiesen hielt. Die Bedenken, die es ja gab – aufseiten der Polizei, bei der Gutachterin – verwarf es.

Alle im Saal hatten versagt, so scheint es heute.

Zum Weiterlesen:

  • Rituelle Gewalt-Mind Control: „Esoterischer Unsinn“ – und die Sache mit der Strafbarkeit, GWUP-Blog am 16. September 2024
  • Goslarer „Horror-Prozess“: Angebliches Opfer erfand ganze Romane, braunschweiger-zeitung am 28. August 2024
  • Psychologin warnt: Vermeintliches Missbrauchsopfer ist gefährlich, braunschweiger-zeitung am 27. August 2024
  • Ist der „Horror-Missbrauch“ von Goslar ein großer Justizirrtum? braunschweiger-zeitung am 9. August 2024
  • Falschbeschuldigung – eine unterschätzte Straftat, psychologos am 27. August 2024
  • Podcast: „Frau Oeberst, können wir unserem Gedächtnis trauen?“ fernuni-hagen am 9. August 2024
  • „Verschwörungsmythos“: Netzwerk-Recherche-Diskussion zu rituellem Missbrauch, GWUP-Blog am 24. Juli 2024
  • Studie zu Falscherinnerungen: Suggestive Praktiken sind ein Problem in der Psychotherapie, GWUP-Blog am 23. März 2024
  • Ich erinnere mich, also muss es so gewesen sein, Süddeutsche am 19. März 2024
  • Falscherinnerungen: Gibt es eine Lernkurve bei der UBSKM? GWUP-Blog am 13. Dezember 2023
  • Verdrängte Erinnerungen: Ein Klischee, für dessen Wahrheitsgehalt Belege fehlen, GWUP-Blog am 23. August 2023
  • Podcast: „How False Memories can trick your mind“ mit Julia Shaw vom 10. August 2023
  • False-memory-Syndrom: Gedanken im Nachhinein konstruieren, Grams‘ Sprechstunde am 6. Juli 2023
  • Skeptiker-Interview mit Aileen Oeberst: „Keine überzeugende Evidenz für das Phänomen der verdrängten Erinnerungen“, GWUP-Blog am 20. Juni 2023
  • Video: „Falsche Erinnerungen und ihre Folgen“ mit Aileen Oeberst, GWUP-Blog am 12. Mai 2023
  • Alptraum Heilpraktiker-Schule: Falsche Erinnerungen an Missbrauch in der Familie, GWUP-Blog am 9. Mai 2023
  • Terra Xplore: „Tatort Gehirn – Dein Gedächtnis lügt“ vom 3. April 2023
  • Das Trauma, das es nie gegeben hat, psychologie-heute am 10. März 2023
  • „Manipulierte Erinnerungen“ an sexuellen Missbrauch im Podcast Deep Science vom DLF, GWUP-Blog am 5. November 2022
  • Satanic Panic: Wie Familien an Falscherinnerungen zerbrechen, GWUP-Blog am 21. Oktober 2022
  • Schweizer Psychiater warnen vor „Satanic Panic“ und induzierten Scheinerinnerungen, GWUP-Blog am 20. Juni 2022
  • Falsche Erinnerungen: „Das kann in katastrophalen, falschen Erinnerungen münden“, Zeit-Magazin am 27. Mai 2022
  • SRF-Doku: „Jetzt reden die Opfer“ von induzierten Erinnerungen an satanistisch-rituellen Missbrauch, GWUP-Blog am 17. Mai 2022
  • Neu im Skeptiker: „False Memories“ – Falscherinnerungen durch Traumatherapie, GWUP-Blog am 23. September 2020
  • Sexueller Missbrauch: Falsche Erinnerungen durch Psychotherapie, Skeptiker 3/2020
  • „False Memory“-Krimihörspiel mit Lydia Benecke im WDR, GWUP-Blog am 2. September 2019
  • Falsche Erinnerungen an Missbrauch und Aliens, GWUP-Blog am 26. Oktober 2013
  • Podcast: Der Missbrauch, der keiner war – Der Fall Wormser Prozesse (auch in der ARD-Audiothek)
  • Falsche Anschuldigungen über organisierten sexuellen Missbrauch in Freiburger Kitas, mimikama am 10. August 2024

2. September 2024
von Bernd Harder
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Kopfschmerzen, Übelkeit und Herzrasen: Wie behandelt man selbstdefinierte „Elektrosensible“?

Bei der repräsentativen GWUP-Umfrage

Der Glaube an Paranormales

von 2021 kam das Thema „Elektrosmog“ auf Platz eins.

56,1 Prozent stimmen der Aussage zum Elektrosmog zu („Die Strahlung durch Elektrogeräte, Handymasten oder Stromleitungen ist gesundheitsschädlich“).

In einer Studie von 2006 bezeichneten sich fast sieben Prozent von mehr als 2000 Befragten als „elektrosensibel“. Das Bundesamt für Strahlenschutz schreibt, dass zirka ein bis zwei Prozent der Bevölkerung sich selbst für elektrosensibel halten.

Skeptikern kommt dabei unwillkürlich diese Geschichte in den Sinn:

Und tatsächlich ist das keine reine Urban Legend, wie Mimikama recherchiert hat.

Die Leiterin der Arbeitsgemeinschaft „Biologische und gesundheitliche Auswirkungen elektromagnetischer Felder“ an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Berliner Charité führte 2010 ein Experiment durch, bei dem 400 Menschen in zehn Ortschaften ohne Handyempfang entweder echten elektrischen Feldern durch Mobilfunkmasten oder einer Scheinbelastung ausgesetzt wurden.

Es zeigte sich, dass bei Probanden mit Strahlenängsten signifikant häufig Schlafstörungen auftraten, auch wenn die Masten nicht sendeten.

Der Münchner Umweltmediziner Prof. Dennis Nowak sagt in einem aktuellen Spiegel+-Interview:

Die sogenannte Elektrohypersensibilität, also das vermeintliche Erleben von Beschwerden durch diese Felder, ist kein naturwissenschaftlich reproduzierbares Phänomen. Das Leiden der Patientinnen und Patienten ist aber echt.

Nowak führt dies vor allem auf den Nocebo-Effekt zurück. Dieses Phänomen konnte in Studien nachgewiesen werden (zum Beispiel hier oder hier oder hier). Mittlerweile wird für „Elektrosensibilität“ auch das Kürzel „IEI-EMF“ verwendet: idiopathische Umweltintoleranz gegenüber elektromagnetischen Feldern.

Dass selbstdefinierte „Elektrosensible“ sich ohne laufende elektrische Geräte in der Umgebung besser fühlen, erklärt der LMU-Facharzt damit, dass solche Ort oft „abseits des Alltags liegen. In den Bergen oder im Wald zu sein – am besten noch ohne ständige Erreichbarkeit –, kann beim Stressabbau helfen und so etwa auch Kopfschmerzen oder Herzrasen lindern oder vorbeugen.“

Nowak warnt vor „alternativmedizinischen Verfahren“ wie Ausleitungen oder Abschirmungen, von denen vor allem die Behandler profitierten. Ärzten, die mit „elektrosensiblen“ Patienten zu tun haben, rät er, „körperliche und psychische Aspekte gleichzeitig und nicht getrennt voneinander zu betrachten“:

Oft nennen Patienten bei psychosomatischen Leiden in einem längeren Gespräch selbst Schlüsselwörter, berichten etwa von Ängsten. Bloß muss der Arzt oder die Ärztin die dann auch aufgreifen, statt sie zu ignorieren.

Der Psychologe Prof. Christoph Böhmert schrieb 2020 in der Internistischen Praxis, IEI-EMF entstehe möglicherweise „durch eine Ursachenzuschreibung (Attribution) von bereits vorhandenen gesundheitlichen Beeinträchtigungen auf elektromagnetische Felder“. Vor allem bei der Aufrechterhaltung von „Elektrosensibilität“ komme dem Nocebo-Effekt eine große Bedeutung zu. Zudem gebe es Hinweise darauf, dass IEI-EMF öfter ein vorübergehender Zustand sei.

Aus ärztlicher Sicht sagt Dennis Nowack im Spiegel-Interview, auf der körperlichen Ebene gehe es ganz pragmatisch darum, die Symptome der Patienten zu verringern – zum Beispiel gemeinsam zu besprechen, in welchen Situationen die Beschwerden nachlassen und auch „was die Leute tun können, um den Kontakt zu elektromagnetischen Feldern zu verringern“.

Auf die Frage von Spiegel-Mitarbeiter Jonas Strehl, ob er damit den Nocebo-Effekt nicht verschlimmere, sagt der Direktor des Instituts und der Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin:

Ich helfe niemandem, indem ich aufs Rechthaben bestehe. Das führt eher in eine Verhärtung.

Zum Weiterlesen:

  • Woher kommt die Angst vor elektromagnetischen Feldern im Alltag? spiegel.de am 28. August 2024
  • Der Glaube an das Paranormale: Eine Umfrage der GWUP, GWUP-Blog am 24. Juni 2021
  • Energie, Schwingungen und die Angst vor Strahlen, Gesundheits-Check am 11. Mai 2019
  • Video: „Biologische Wirkung elektromagnetischer Felder“ bei Skeptics in the Pub Wien, GWUP-Blog am 29. Juni 2023
  • Video: Krank durch Bluetooth, WLAN & Handy? Biologische Wirkungen des Elektrosmogs, GWUP-Blog am 20. September 2016
  • Ein Tag bei Menschen, die überzeugt sind, gegen WLAN allergisch zu sein, Vice am 29. Januar 2018
  • maiLab-Video: „Kann Handystrahlung Krebs versursachen?“ GWUP-Blog am 12. Mai 2019
  • Nocebo-Effekt: Von der Macht der Worte, aerzteblatt.de
  • Planet Wissen: Der Nocebo-Effekt
  • Macht Strahlung krank? quarks.de am 13. Juni 2019
  • Elektromagnetische Felder lösen nicht „Elektrosensibilität“ aus, br am 15. März 2024
  • Die Telekom errichtet einen Mobilfunkmast, mimikama am 12. September 2022

1. September 2024
von Bernd Harder
8 Kommentare

Homöopathie hat keinen Platz in der Medizin – und ebenso wenig in der Meeresbiologie

Es gibt eben solche und solche.

Der eine ist Prof. Meinhard Simon, Ex-Waldorfschüler, Meeresbiologe und ehemaliger Dekan der naturwissenschaftlichen Fakultät an der Universität Oldenburg.

Er erforscht „Urtinkturen“ (die unverdünnten Ausgangsstoffe von Homöopathika), lässt sich das mit Drittmitteln von Wala bezahlen und ist laut taz überzeugt davon, dass „aktuelle Studien die Wirksamkeit der Homöopathie sehr wohl belegen würden“.

Kurz gesagt:

Seit Jahren nutzt er seine Stelle dazu, der Homöopathie einen wissenschaftlichen Anstrich zu verpassen.

Die andere ist die Münchner Internistin Dr. Karen von Mücke , die auf X und Bluesky aus ihrem Praxisalltag erzählt und dabei auch über Homöopathie und Co. aufklärt:

Bei wissenschaftskommunikation.de erklärt sie:

Was mir sehr wichtig ist:

Esoterik und Homöopathie haben keinen Platz in der Medizin. Das thematisiere ich regelmäßig und versuche darüber aufzuklären. Manche Homöopath*innen sind unbelehrbar, die werde ich auch niemals umstimmen. Das ist auch gar nicht mein Ziel.

Aber ich möchte verhindern, dass Menschen, die vielleicht zweifeln oder unsicher sind, in die Fänge dieser Leute geraten.

Man ist versucht zu ergänzen:

Auch an einem „Institut für Chemie und Biologie des Meeres“ haben Homöopathie und Anthroposophie keinen Platz. Mit „vielversprechenden innovativen Projekten“ (wie Simon 2017 bei seinem Amtsantritt als Universitäts-Vizepräsident für Forschung und Transfer versprach) haben Globuli nun wirklich nichts tun.

Laut taz glauben Simon und Kollegen an „kraft-ähnliche (immaterielle) Resonanzeffekte“ der Homöopathie. Doch in diesem Fall bringt die Jagd nach höchst materieller Förderung tatsächlich nur eines hervor: „Nutzloses und Uninteressantes“, Geist- und Besinnungsloses.

Zum Weiterlesen:

  • Homöopathie-Forschung an Uni Oldenburg: Bezahlt vom Hersteller, taz am 30. August 2024
  • Drittmittel an Unis: Das Geld des Geistes, taz am 17. Februar 2015
  • „Esoterik und Homöopathie haben keinen Platz in der Medizin“, wissenschaftskommunikation.de am 26. August 2024
  • „Angriff auf die Globuli“ im Deutschlandfunk Kultur, GWUP-Blog am 25. August 2024
  • Wir haben Besseres zu tun, als den immergleichen Unsinn der Homöopathie zu erklären, GWUP-Blog am 17. August 2024

31. August 2024
von Bernd Harder
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„Die Akte Hebamme: Eso-Tipps für Schwangere“ neu bei den Quarks Science Cops

Ist Esoterik bei Hebammen ein echtes Problem?

fragen sich die Science Cops in ihrer neuen Folge:

Wenn die Hebamme schwurbelt – Plazenta essen, Globuli, Akupunktur

Viele Hebammen schwören auf Alternativmedizin, doch wie viel gesichertes Wissen steckt wirklich dahinter? Die Science Cops stürzen sich im heutigen Podcast auf den Fall und fragen sich: Sind Plazenta zum Frühstück und Globuli gegen Geburtswehen purer Unsinn oder wissen Hebammen etwas, das wir nicht wissen?

Die Folge gibt es als Podcast und bei Youtube.

Zum Weiterlesen:

  • Plazentaglobuli – im Ernst? Susannchen braucht keine Globuli am 4. Juli 2017
  • Apotheke empfiehlt, Plazenta mitzubringen, derStandard am 15. Dezember 2023
  • Homöopathie: Wie eine Apotheke Schweinsbeuschel zu Mutterkuchen-Globuli veredelt, derStandard am 21. Juni 2024
  • Gefährlicher Trend: Plazenta eignet sich nicht als „Superfood“, meduniwien am 12. Oktober 2017
  • Plazentophagie als neuer Trend der Celebrity-based Medicine, GWUP-Blog am 8. Oktober 2022
  • Skepkon-Video: Mythen und Pseudomedizin rund um die Schwangerschaft, GWUP-Blog am 31. August 2023
  • Zum Download: Gesund ins Leben starten – eine Broschüre für junge Eltern, GWUP-Infos am 24. April 2017
  • Grams‘ Sprechstunde: Hebammen – Enge Vertraute, detektor.fm am 16. September 2021
  • Deutscher Hebammenverband distanziert sich von Homöopathie, GWUP-Blog am 6. Mai 2023
  • Hebammen und Homöopathie – warum ist das so ein heikles Thema? edition f am 23. Oktober 2019
  • Natürlichkeit neu gedacht – Warum Babys keine Globuli brauchen, Susannchen braucht keine Globuli am 3. Juli 2017
  • „Hebammen als Impfgegner“, GWUP-Blog am 8. Mai 2019
  • Heiße Luft für Hebammen, BlooDNAcid am 15. März 2013