gwup | die skeptiker

… denken kritisch seit 1987.

12. Juni 2023
von Bernd Harder
4 Kommentare

Irisdiagnostik: „Finger weg von dieser Scharlatanerie“

Prof. Edzard Ernst schreibt in seiner Welt+-Kolumne über Iridologie (Irisdiagnostik):

  • Wer hat’s erfunden?

Ein ungarischer Homöopath namens Ignaz von Peczely (1893).

  • Was wird behauptet?

Iridologen glauben, dass die Iris ein „Spiegel unseres Körpers“ sei. Jede relevante Anomalie in der rechten Körperhälfte wird sich an der rechten Iris zeigen, und Probleme auf der linken Seite werden sich an der linken Iris lokalisieren.

Sie gehen davon aus, dass die Iris über vielfältige Nervenverbindungen mit allen Organen verbunden ist und glauben, dass jede körperliche Fehlfunktion somit als Pigmentstörungen an der Iris dargestellt wird.

Nachzulesen zum Beispiel beim Bund Deutscher Heilpraktiker.

  • Was hat es damit auf sich?

Nichts:

Ihre Annahmen stehen nicht im Einklang mit der grundlegenden Anatomie oder Physiologie […] Eine systematische Zusammenfassung dieser Daten kam zu dem Schluss, dass die Gültigkeit der Iridologie als diagnostische Methode nicht durch belastbare Studien unterstützt wird.

Patienten und Therapeuten sollten von der Anwendung dieser Methode Abstand nehmen.

Beziehungsweise:

Finger weg von dieser Scharlatanerie!

Zum Weiterlesen:

  • Die Iris eines Menschen: Einblicke in den ganzen Körper? welt+ am 12. Juni 2023
  • Irisdiagnostik: Ein Musterbeispiel für die Faktenresistenz von Heilpraktikern, GWUP-Blog am 19. September 2018
  • Augenärzte warnen vor sogenannter Irisdiagnostik, aerzteblatt am 18. September 2018

11. Juni 2023
von Bernd Harder
Keine Kommentare

„Beeinflusste Wissenschaft?“ bei Skeptics in the Pub Wien

Neues Video von Skeptics in the Pub Wien:

Beeinflusste Wissenschaft? Wie Forschung finanziert und überprüft wird

Insbesondere zu gesellschaftlich umstrittenen oder polarisierenden Themen ist häufig zu lesen, dass die Wissenschaft irgendwie „gekauft“ sei oder Wissenschafter:innen genau wissen würden, was sie in ihre Förderungsanträge schreiben müssen, um an Forschungsgelder zu kommen.

Gibt es beeinflusste Wissenschaft, und wie groß ist das Problem tatsächlich? Haben Fördergeber ein Interesse an oder gar einen Einfluss auf die produzierten Ergebnisse? Und wie funktioniert Forschungsförderung wirklich?

Referenten sind Falk Reckling, Leiter der Strategieabteilung beim Österreichischen Wissenschaftsfonds, und Stefan Uttenthaler, Science Manager bei der TU Wien.

Den nächsten Vortrag gibt’s am Mittwoch (14. Juni) zum Thema „Mondrhythmen“.

Zum Weiterlesen:

  • Forschungsförderung: „Erst wird gezahlt, dann geforscht“ bei academics.de

11. Juni 2023
von Bernd Harder
Keine Kommentare

Neu im Nachgefragt-Podcast: Stickstoff und Klima

Neu im Nachgefragt-Podcast:

Stickstoff, die unterschätzte Gefahr für Umwelt und Gesundheit

In dieser Folge erklärt die Wissenschaftsjournalistin, Autorin und Geoökologin Anne Preger, welche Folgen die globale Überdosis an Stickstoffverbindungen für die Artenvielfalt, die Luftqualität, Gewässer und das Klima mit sich bringt.

Warum gehört Stickstoff zu einer der größten Umweltbedrohungen unserer Erde und wie können wir die Ökosysteme schützen, die menschliche Gesundheit verbessern und die Landwirtschaft umbauen, ohne die Ernährung der Menschheit zu gefährden?

Dazu passend:

Zum Weiterlesen:

  • NGF62: „Stickstoff, die unterschätzte Gefahr für Umwelt und Gesundheit“ vom 31. Mai 2023
  • Niederlande: Im Bann der Stickstoffkrise, Süddeutsche am 4. Mai 2023
  • Warum die Niederlande so ein großes Stickstoffproblem haben, NRZ am 15. November 2022
  • Dünger als Klimakiller, spiegel.de am 20. November 2019

10. Juni 2023
von Bernd Harder
10 Kommentare

Drei „Prebunking“-Videos zu Manipulationstechniken

Die Google-Tochter Jigsaw hat drei „Prebunking“-Videos mit dem Claim

Lass Dich nicht manipulieren

produziert.

Die 60-Sekunden-Clips behandeln drei gängige Manipulationstechniken: Dekontextualisierung, Panikmache und Whataboutismus.

  • Dekontextualisierung:
  • Panikmache:
  • Whataboutismus:

Die Kampagne wurde von Google, Jigsaw und der Agentur Moonshot konzipiert, zusammen mit sechs deutschen Partnerorganisationen (Amadeu Antonio Stiftung, Correctiv, Alfred Landecker Stiftung, Das NETTZ, klicksafe und Neue Deutsche Medienmacher:innen).

Für diesen bombastischen Aufwand ist das Ergebnis allerdings recht mager.

Zum Weiterlesen:

  • Prebunking-Kampagne gegen manipulative Desinformation, Belltower News am 5. Juni 2023
  • Video: „Geld verdienen mit Verschwörungstheorien“ bei der re:publica in Berlin, GWUP-Blog am 7. Juni 2023
  • Verschwörungsmythen kontern mit „Prebunking“ – ein Interview mit Ingrid Brodnig, GWUP-Blog am 1. März 2021
  • Studie: Kritisches Denken gegen Verschwörungstheorien, GWUP-Blog am 17. April 2023
  • Verschwörungstheorien im Netz, Sozial Extra am 9. Juni 2023

10. Juni 2023
von Bernd Harder
1 Kommentar

„Haare ab nur bei Vollmond?“ neu bei den Science Cops

Haare ab nur bei Vollmond?

Die Science Cops über den Mondkalender:

Sollen die Science Cops sich die Haare schneiden, die Gartenarbeit machen oder sich operieren lassen, nur weil Vollmond ist? Maximilian Doeckel und Jonathan Focke ermitteln in der Akte „Mondkalender“ […]

Alles Einbildung und Bullshit oder steckt wirklich etwas hinter dem Mondkalender? Doch nur so viel: Sie würden sich nicht drauf verlassen, dass ihre Pflanzen auch schneller wachsen, nur weil man sie beim zunehmenden Mond gepflanzt hat.

Die Folge gibt es als Video und Podcast.

Um „Mondrhythmen“ geht es am Mittwoch (14. Juni) auch bei Skeptics in the Pub in Wien.

Zum Weiterlesen:

  • Bei Vollmond schlafen wir immer noch nicht schlechter, GWUP-Blog am 8. April 2023
  • Vortragsvideo: Voll der Mond – die Mythen im Check, GWUP-Blog am 20. Mai 2019
  • Sternengeschichten Folge 254: Der Einfluss der Mondphasen auf den Menschen, Astrodicticum simplex am 6. Oktober 2017
  • Wenn der Mond beim Putzen hilft, Astrodicticum simplex am 21. Januar 2010

9. Juni 2023
von Bernd Harder
23 Kommentare

Satanic Panic: „Systematische Fehlinformationen“ von hochoffizieller Stelle verhindern die kritische Aufarbeitung

Die „Rituelle Gewalt-Mind Control“- Theorie (RG-MC) in vier Minuten erklärt:

Generationenübergreifende Täternetzwerke, die international arbeiten und mafiaähnlich strukturiert sind, wenden

… durch Mind-Controll-Methoden systematisch schwere körperliche und psychische Gewalt an. Sie erzwingen in den Betroffenen oft gezielt Abspaltungen einzelner Persönlichkeiten.

Die entstehenden Persönlichkeitsanteile werden für bestimmte Zwecke trainiert und benutzt. Täterinnen und Täter schaffen mit Gewalt eine innere Struktur, die steuerbar ist und oft kommerziell sexuell ausgenutzt wird.

Vom Geschehenen haben die Kinder und später die Erwachsenen im Alltag keine bewusste Erinnerung. Wenn überhaupt, gelingt ein Entkommen aus den Netzwerken im Erwachsenenalter.

Eine absichtlich erzeugte Dissoziation zum Zwecke der kommerziellen sexuellen Ausbeutung ist schwer zu beweisen. Fehlende Straftatbestände erschweren die Verfolgung.

Das Problem mit diesem Video des eingetragenen Vereins „Die Kinderschutz-Zentren“:

Es ist kein Verbrechen bekannt, bei dem so etwas passiert wäre

schreibt Der Spiegel in seiner neuen Ausgabe (24/2023).

Im Gegenteil – aus Sicht von Experten widersprechen diese Thesen vielmehr dem aktuellen Wissen über die Psyche des Menschen.

Die Schweizer Rechtspsychologin Susanna Niehaus spricht in dem Artikel gar von einem „Propagandafilm“ und „systematischer Fehlinformation der Bevölkerung“.

Fehlinformationen, die nach Spiegel-Informationen vom Bundesfamilienministerium mitfinanziert worden sind.

Damit ist dieses staatlich geförderte „Erklärvideo sexualisierte Gewalt in organisierten und rituellen Gewaltstrukturen“ bezeichnend für die aktuelle Debatte um die Verschwörungsideologie vom „satanistisch-rituellen Missbrauch“ in Deutschland.

So groß ist die Angst von Politikern und Experten davor, dass das gesamte Helfersystem „infrage gestellt wird“, dass „die Glaubwürdigkeit aller Opfer sexueller Gewalt angezweifelt werden könnte“, dass vor Missständen weiterhin fest die Augen verschlossen werden.

Und deshalb kann hierzulande weiterhin „eine Szene aus Psychiaterinnen, Traumatherapeuten und Sozialwissenschaftlerinnen“ nahezu unbehelligt agieren, die laut Niehaus

… überzeugt zu sein scheine, es gebe satanistische Missbrauchsgruppen und mächtige Netzwerke, die Menschen gezielt aufspalten und lenken könnten.

Solche Thesen würden in Videos, Broschüren oder Studien verbreitet, „ohne Quellen, ohne Belege und besonders schlimm: teilweise sogar finanziert von der Regierung“.

Kritik an solchen Behauptungen pralle an den zuständigen Stellen einfach ab.

In der Schweiz dagegen, wird der forensische Psychiater Frank Urbaniok vom Spiegel zitiert, hätten sich viele Therapeutinnen und Therapeuten von unbelegten Thesen zu ritueller Gewalt und „Mind-Control“ distanziert:

Viele verstanden, dass sie dem ganzen Therapiebereich schaden, wenn sie sich nicht klar von den schwarzen Schafen ihrer Branche abgrenzen.

Auch Schweizer Behörden reagierten auf die Enthüllungen.

Die entscheidende Passage in dem Spiegel-Beitrag von Christopher Piltz:

Was ist daran so schwer zu verstehen?

Fragen wir immer und immer wieder in die Richtung von selbsterklärten Betroffenen, UBSKM, Betroffenenrat, Aufarbeitungskommission, BKSF, Peer Briken, Jutta Stegemann, Brigitte Hahn, Brigitte Bosse, Claudia Fliß, DeGTP und vielen anderen mehr.

Zum Weiterlesen:

  • Debatte über vermeintliche rituelle Gewalt: Gefährliche Mythen, gefördert vom Bundesfamilienministerium, spiegel.de am 9. Juni 2023
  • „Keine Evidenz“: Der Spiegel widerlegt die Narrative der Verschwörungstheorie vom satanistisch-rituellen Missbrauch, GWUP-Blog am 10. März 2023
  • Nicht wiedergutzumachender Schaden: Unser Gespräch mit dem Opfer einer „Satanic Panic“-Fehlbehandlung aus der aktuellen Spiegel-Story, GWUP-Blog am 12. März 2023
  • „Satanistisch-ritueller“ Missbrauch: Die Beweisfrage wird einfach weggelächelt, GWUP-Blog am 14. April 2023
  • Rituelle Gewalt-Mind Control: Eine Verschwörungsideologie bedroht wissenschaftlich fundierte Standards, GWUP-Blog am 30. Mai 2023

9. Juni 2023
von Bernd Harder
18 Kommentare

„Ein Gefühl von Kontrolle“: Die neuen Witchfluencerinnen aus der Hexen-Bubble bei TikTok

Bravo Girl wird eingestellt – aber die Junghexe von heute ist schon lange nicht mehr auf das „Bravo-GiRL!-Team“ angewiesen, wenn es um „Zaubersprüche und Rituale für Anfänger“ geht.

Die „spirituellen Influencerinnen der Gen-Z“ (SWR) haben längst einen anderen Tummelplatz gefunden:

#Witchtok heißt die Social-Media-Plattform, auf der eine neue Generation Hexen in milliardenfach geklickten Kurzclips

… ihre Fähigkeiten vorführt, über die Kunst der Magie aufklärt, Tarotkarten zieht oder Kräutermischungen verrührt, mysteriöse Symbole in Kerzen ritzt oder die Wirkung ihrer Lieblingskristalle beschreibt.

Darunter ist natürlich auch die „13 Fragen“-Teilnehmerin Shisha Rainbow, der Der Spiegel (23/2023) diese Woche eine Story widmet.

Und was macht so eine „Witchfluencerin“?

In erster Linie Geld.

So kostet laut Spiegel eine 60-minütige „Healing Session“ bei Shisha via WhatsApp-Anruf 299 Euro, die „vollumfängliche Hexenausbildung“ 2222 Euro. Ansonsten geht es um den üblichen „Hokuspokus-Content“ (SWR) wie etwa Liebes-, Schutz- und Abnehmzauber.

Bei watson preist die 30-jährige Berlinerin Hexerei als etwas an,

… was einen bereichert, glücklich macht und einen Mehrwert im Leben bietet.

Also eine Art „Self-Care im Esoterik-Gewand“, erklärt die SWR-Journalistin Lydia Huckebrink, letztendlich mit dem Ziel, Kontrolle auszuüben – „auf die Gegenwart und auf die eigene innere Kraft“.

Die Menschen sind auf der Suche nach Wegen, ihr Leben zu verbessern, und das Okkulte verspricht genau das

sagt die „Hexe“ Ashley Ryan, die sich bei TikTok „Pythina Priestess“ nennt, nach der weissagenden Priesterin im Orakel von Delphi. Die Welt kommentiert Ryans Einlassungen so:

Den Anhängern von WitchTok vermitteln die Rituale und Zaubersprüche ein Gefühl von Kontrolle und spiritueller Geborgenheit, und auf TikTok finden sie eine Community, die sie nicht als Spinner mit einer allzu blühenden Fantasie abstempelt.

„Neu“ ist daran überhaupt nichts.

Ende der 1990er-Jahre hießen Hexen-Serien und -filme zum Beispiel „Sabrina – Total Verhext!“, „Charmed – Zauberhafte Hexen“ oder „Der Hexenclub“. Heute sind bei diversen Streamingkanälen die „Chilling Adventures of Sabrina“, „Mayfair Witches“ oder „A Discovery of Witches“ abrufbar.

Damals erschienen Bücher à la „Wie du deinen Ex-Prinzen in eine Kröte verwandelst und andere Hexensprüche für böse Mädchen“. Heute vertickt Shisha Rainbow „Witch Power – Entdecke deine magischen Kräfte“ an die Community.

2007 schrieb der evangelische Weltanschauungsbeauftragte Dr. Matthias Pöhlmann:

Die Hexe dient jetzt als Identifikationsfigur für die eigene Macht und Stärke, aber auch als Medium einer eskapistischen Selbstinszenierung.

In der Esoterik-Szene hat sich die Selbstbezeichnung „Hexe“ mittlerweile zum Container-Begriff für verschiedene Vorstellungen und Praktiken etabliert. Das Spektrum reicht von Angeboten zu Kartenlegen, Lebenshilfe und Heilung bis hin zu magischem Liebeszauber für den ersehnten Traumpartner.

Es gibt eine Vielzahl von Büchern, Anleitungsbüchern und Praxishilfen – besonders für Jugendliche, die zu „Junghexen“ werden wollen.

Heute analysiert der SWR:

Die #Witchtok-Community ist vielfältig. Es gibt die unterschiedlichsten Strömungen innerhalb der Hexen-Gemeinschaft […] Menschen streben naturgemäß nach Spiritualität, Heilung und dem tieferen Sinn im Leben. Sich in eine Hexe zu verwandeln, erfüllt den tristen Alltag zusätzlich mit Magie und Bedeutung – wer fände das nicht spannend?

Vorausgesetzt, man investiert viel Zeit auf TikTok und hat das nötige Kleingeld. Denn die Hexen-Gadgets sind zahlreich: Tarotkarten, Steine und Mineralien, Gewürze und Kräuter, Amulette, Gläschen, Kerzen in verschiedenen Farben und Formen sind Voraussetzungen für erfolgreiche Zaubereien.

Es steckt auch enormes Shopping-Potential in dem Trend.

Was hat sich also geändert?

Zum einen die Verbreitungsmedien.

„Hexen“ und „Wiccas“ brauchen keine Jugendzeitschriften mehr wie Bravo Girl, die dem „Mega-Trend Hexen“ zuletzt nur noch hinterherhechelte, anstatt ihn zu setzen. Dafür verzeichnet die Subkategorie #WitchTok bei TikTok derzeit fast 43 Milliarden Aufrufe.

Zum anderen scheint das kritische Bewusstsein gegenüber esoterischen Strömungen im Schwinden begriffen zu sein.

Das Schweizer Nachrichtenportal watson lässt Shisha Rainbow unwidersprochen durchgehen, dass Hexerei „eigentlich nach wissenschaftlichen Prinzipien“ funktioniere. Das ist der gleiche Unsinn wie Axel Stolls „Magie ist Physik durch Wollen“. Ihn hat man, zu Recht, ausgelacht. Shisha Rainbow ist dagegen gern gesehener Mediengast.

Zum Beispiel bei 13 Fragen, wo eine strikte False-Balance-Konstellation von drei „Pro-“ und drei „Contra“-Gästen eingehalten wird:

Im Spiegel-Artikel gibt’s immerhin Widerspruch von Katharina Nocun, aber insgesamt kommen Hexen-Influencerinnen auch in ÖRR-Formaten erstaunlich gut weg, und auch das Newsportal Tag24 treibt anscheinend nur die Befürchtung um, ob Junghexe Jessica Streek ihre beiden Standbeine („die Schauspielerei und die Hexerei“) irgendwie gewinnträchtig miteinander verbinden kann.

Eine Ausnahme sind Belltower News, die undiplomatisch klarstellen, dass der Hexentrend

… eine Vermarktungsstrategie mit höchst problematischen Bezügen und Querverbindungen [ist], die als Türöffner für antimodernes und menschenfeindliches Gedankengut dienen kann.

Vor 21 Jahren schrieb Hansjörg Hemminger:

Wollen wir wirklich eine Generation hervorbringen, in der man mit magischen Künsten und Kräuterzaubern gesellschaftliche Anerkennung findet?

Auch diese Frage ist nach wie vor aktuell.

Zum Weiterlesen:

  • „Bravo Girl“ wird nach 35 Jahren eingestellt, t-online am 3. Juni 2023
  • Aus für „Bravo Girl“: Keine Chance gegen TikTok, welt.de am 7. Juni 2023
  • Heilsteine, Hexen und falsche Versprechungen, rbb24 am 7. Juni 2023
  • Video: Esoterik-Hype im Netz, rbb24 Abendschau am 7. Juni 2023
  • Interview zum Esoterik-Trend: „Gefährlich wird es, wenn dahinter ein komplettes Weltbild steht“, rbb24 am 7. Juni 2023
  • Hexen im Internet, spiegel.de am 2. Juni 2023
  • #WitchTok: Eine junge Generation von Hexen beschwört auf TikTok das Übersinnliche, swr am 21. April 2023
  • Witchtok: Eine moderne Hexe erklärt den neuen Tiktok-Trend, watson am 10. April 2023
  • Moderne Hexen schleichen nicht mehr durch dunkle Wälder, welt.de am 27. November 2020
  • Witchtok – Der Hexentrend auf TikTok ist pseudofeministisch und antimodern, Belltower News am 3. Mai 2021
  • Hexenglaube richtet in vielen Ländern der Erde Schaden an – Medien in Deutschland sind dagegen von Hexen fasziniert, GWUP-Blog am 26. November 2022
  • Mädchen, warum wollt ihr Hexen sein?“, GWUP-Blog am 13. März 2010
  • Wir schreiben 2012 und die Junghexe heißt Leona, GWUP-Blog am 22. Juli 2012
  • Flausch in schwierigen Zeiten: Die „Brigitte“ ruft mal wieder Esoterik als neuen Trend aus, GWUP-Blog am 19. März 2020
  • „Esoterik, Hexen, Astrologie: Wann wird’s gefährlich?“ bei 13 Fragen/unbubble, GWUP-Blog am 1. Juni 2023

8. Juni 2023
von Bernd Harder
Keine Kommentare

Arne Burkhardts Erbe – kritisch hinterfragt von Janos Hegedüs

Am 30. Mai ist der Hauptakteur der „Pathologie-Konferenz“, der Ruhestands-Pathologe Arne Burkhardt, gestorben, meldet der Verein „Mediziner und Wissenschaftler für Gesundheit, Freiheit und Demokratie“ (MWGFD).

Auch Dr. Janos Hegedüs hat sich zu einem Nachruf auf Burkhardt entschlossen, der sich allerdings diametral von den Lobeshymnen der Szene, etwa bei der „neurechten Plattform“ Tichys Einblick, unterscheidet.

Denn:

Die Nachwirkungen seiner Worte sind nicht einfach mit ihm verschwunden. Die Halbwahrheiten und Unwahrheiten, die er bis zum Schluss propagierte, existieren weiterhin und können leicht geteilt, gefunden und dazu beitragen, neue Menschen zu verunsichern oder ihre Fehlannahmen zu verstärken.

Sie wirken somit gegen den gesellschaftlichen Zusammenhalt und den wissenschaftlichen Fortschritt.

Ich versichere euch, dass ich keine ethischen Bedenken bei der Veröffentlichung dieses Videos habe. Diese Entscheidung wurde gründlich abgewogen.

Obwohl Herr Burkhardt nicht mehr unter uns ist, beeinflusst dies in keiner Weise das Erbe, das er hinterlassen hat. Dieses Erbe verdient nicht nur Kritik, es ist absolut notwendig, dass es kritisch hinterfragt wird.

Zum Weiterlesen:

  • Video: Spikes statt Spermien – Janos Hegedüs über das Neuste von Wodarg & Burkhardt, GWUP-Blog am 9. März 2023
  • Neues Video von Janos Hegedüs: Ruhestands-Pathologe Arne Burkhardt findet wieder „Ufos in der Impfung“, GWUP-Blog am 6. November 2022
  • Video: Janos Hegedüs über die Rechtfertigungen von Arne (Die Pathologie-Konferenz) Burkhardt, GWUP-Blog am 10. Juni 2022
  • „Neueste Horrorvorstellungen“: Janos Hegedüs über Arne Burkhardt und Sucharit Bhakdi, GWUP-Blog am 2. März 2022
  • Die „Pathologie-Konferenz“: Konfus und unkonkret, GWUP-Blog am 23. September 2021

8. Juni 2023
von Bernd Harder
1 Kommentar

SkepKon-Video: „Gendersprache – eine nüchterne Einordnung“

Der SkepKon-Vortrag von Axel Ebert

Gendersprache – eine nüchterne Einordnung

ist jetzt online:

Die Polarisierung rund ums Gendern ist prototypisch für aktuelle Gesellschaftsdiskussionen im Spannungsfeld von gewünschter Inklusion und medialer „Erregungsbewirtschaftung“. Für einen klaren Blick auf das Thema hilft es zwei Sachverhalte zu trennen: Welche Effekte kann gendern haben? Wie wollen wir als Gesellschaft mit solchen Entwicklungen umgehen?

Antworten auf die Frage, was Gendern bringt, werden oft mit Pro- und Kontra-Studien über die aktuelle Wirkung des Genderns versehen – so, als gelte es über die Wirkungsweise eines Medikamentes zu entscheiden. Die Sozialontologie und John Searles Sprechakttheorie ermöglichen einen erhellenden Blick auf solche beobachterrelativen Sprach-Phänomene.

Mit konkreten Textbeispielen wird dabei das Potenzial unterschiedlicher Gendermöglichkeiten gezeigt.

Doch die Frage nach einem sinnvollen Gesellschaftsdiskurs zeigt, wie schwierig dies im meinungsverminten Umfeld ist. Schnelle Lagerbildung, stereotype Feindbilder und die mediale Eskalationsdynamik geben wenig Spielraum für differenzierte Entwicklung.

Der Vortrag ist ein Plädoyer für eine gesellschaftliche Entwicklungslust mit wohlwollenden Interpretationsspielräumen – auf allen Seiten. Wissen Sie dann nach dem Vortrag, ob Gendern cool oder blöd ist? Vielleicht nicht.

Aber am Beispiel des Genderns wird gezeigt, welches konfliktlösende Potenzial der pragmatisch-analytische Blick auf ein Phänomen haben kann, welche Rolle empirische Forschung in der politischen Willensbildung spielen sollte und mit welchem Mindset konstruktive Entwicklungen möglich sind.

Zum Weiterlesen:

  • Das war die SkepKon 2023, hpd am 30. Mai 2023
  • Petra Gerster/Christian Nürnberger: Vermintes Gelände – Wie der Krieg um Wörter unsere Gesellschaft verändert. Heyne 2021, 224 Seiten, 16 €

7. Juni 2023
von Bernd Harder
23 Kommentare

Video: „Geld verdienen mit Verschwörungstheorien“ bei der re:publica in Berlin

Bei der re:publica in Berlin gab’s auch einen Vortrag über

Cash & Conspiracy? Die Monetarisierung von Verschwörungsmythen und Desinformation

Rita Gsenger vom Weizenbaum-Institut erläuterte am Beispiel der „Querdenken“-Bewegung Finanzierungsmöglichkeiten von Spenden bis hin zum Merchandiseverkauf:

Alexandra Keiner (ebenfalls vom Weizenbaum-Institut) fokussierte auf die Geschäftsmodelle der digitalen Ökonomie, wie Zugangsgebühren und Werbeeinnahmen:

Josef Holnburger und Miro Dittrich vom CeMAS sprachen zum Thema

Where’s the Money at? Über welche Wege sich Verschwörungsideolog:innen und Rechtsextreme finanzieren

Dazu gibt es diesen Twitter-Thread, in dem es zum Beispiel um Affiliate-Links geht.

CeMAS-Mitarbeiterin Lea Frühwirth beschreibt in ihrem Beitrag Desinformation „als komplexe Herausforderung“.

In einem weiteren Vortragsvideo behandelt Meron Mendel von der Bildungsstätte Anne Frank die Verschwörungsideologie, Juden seien reich und würden hinter den Kulissen die Strippen ziehen:

Woher kommt der Mythos und was hat das mit Kapitalismuskritik heute zu tun? Wann wird Cash-Kritik antisemitisch? Wie können wir es besser machen?

Zum Weiterlesen:

  • Neu bei Verschwörung & Fakten: „Reich mit Verschwörungen?“ GWUP-Blog am 21. Mai 2021
  • Markenrechte, Merchandising, Schenkungen, Bustransfers: Womit „Querdenken“ Geld verdient, GWUP-Blog am 27. November 2020
  • So viel Geld soll Michael Wendler mit Schwurbler-Produkten verdienen, t-online am 29. September 2021
  • Servus TV sagt Pfiat di: Der Free-TV-Sender verabschiedet sich, tvdigital am 7. Juni 2023