gwup | die skeptiker

… denken kritisch seit 1987.

3. August 2023
von Bernd Harder
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Video: Schlechte Wissenschaft verhaften: Der „Science Cop“ Maximilian Doeckel beim Skeptical 2023 in Frankfurt

Beim Skeptical in Frankfurt stellte Maximilian Doeckel die Arbeit der „Quarks Science Cops“ vor:

Am Anfang war eine „Studie“, der zufolge Oreo-Kekse süchtiger machen sollen, als Kokain und Heroin.

Jonathan Focke und Maximilian Doeckel, beide Absolventen des Studiengangs Wissenschaftsjournalismus an der TU Dortmund, fanden das interessant – aber keine wirklichen Belege für diese steile These.

Wie unhygienisch sind Männerbärte? Sind ältere Geschwister schlechtere Autofahrer? Auf diesem Niveau hätte es ausreichend Material für Focke/Doeckel gegeben, um als „Science Cops“ beim WDR schlechte Wissenschaft zu verhaften. Aber dann kam Corona.

Und so lautete die erste Folge des neuen Quarks-Formats am 29. November 2020 „Die Akte Bhakdi“. Seitdem beschäftigen sich die „Science Cops“ mit Mondmythen, Bioresonanz, Wünschelruten, Bach-Blüten und Chemtrails – immer Brandolinis Gesetz folgend, wonach das Widerlegen von Schwachsinn mindestens eine Größenordnung mehr Energie erfordert als dessen Produktion.

Zum Weiterlesen:

  • Das war die SkepKon 2023, hpd am 30. Mai 2023
  • Die Science Cops über die „Wer heilt, hat recht“-Phrase, GWUP-Blog am 1. August 2023

3. August 2023
von Bernd Harder
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Wirbel um eine Nessie-Studie – und eine neue Suchaktion

SommerLochNess.

Natürlich gibt es einen neuen „glasklaren Video-Beweis“:

Und eine Studie, die widerlegen soll, dass es sich bei Nessie lediglich um einen großen Aal handeln könnte.

2019 hatte der Evolutionsgenetiker Professor Neil Gemmell von der University of Otago (Neuseeland) Millionen Erbgut-Sequenzen aus dem schottischen Binnensee untersucht und mit bestehenden Datenbanken verglichen. Damit konnte er zeigen, dass kein „Jurassic-age reptile […], such as a plesiosaur“ im Loch Ness existiert.

Dafür detektierte Gemmell große Mengen Aal-DNA, was ihn zu der Vermutung brachte, die mehr als 7000 Monster-Sichtungen könnten auf einen „giant eel“ zurückgehen:

Divers have claimed that they’ve seen eels that are as thick as their legs in the loch, whether they’re exaggerating or not – I don’t know – but there is a possibility that there are very large eels present in the loch.

Auch frühere Untersuchungen kamen bereits auf Aale als Nessie-Stimuli (z.B hier und hier).

Dem widerspricht jetzt der Datenwissenschaftler Floe Foxon, der sich auch als Kryptozoologe bei der Folk Zoology Society in Pennsylvania betätigt.

Medien wie Welt-Online

Dabei weiß niemand so genau: Ist es ein Seemonster, ein Plesiosaurier aus der Urzeit oder doch nur ein Aal?

oder daswetter.com

Was die wahre Erklärung für die Geschichte von Nessie angeht, so scheinen die Fragen vorerst offenzubleiben, sodass das ewige Mysterium der schottischen Highlands weitergeht.

benutzen ziemlich dreist Foxons Arbeit, um das Nessie-„Rätsel“ weiterhin aufrechtzuerhalten.

Dabei birgt die Analyse des Forschers wenig Geheimnisvolles.

Foxon weist anhand von Fangdaten vom Loch Ness und von anderen europäischen Gewässern nach, dass die Wahrscheinlichkeit, einen ein Meter großen Aal in dem schottischen See zu entdecken, nur bei etwa eins zu 50.000 liege.

Ist damit Neil Gemmells Theorie widerlegt?

Mitnichten – schreibt Floe Foxon selbst. Er erklärt sogar, dass solche Aale durchaus für einige Augenzeugensichtungen des angeblichen Seeungeheuers verantwortlich sein könnten. Außerdem weist er auf verschiedene Limitationen seiner Analyse hin, die auf „rein statistischen Überlegungen“ beruhe.

Was Foxon ausschließt, sind „außergewöhnlich große“ Aale. Die Wahrscheinlichkeit, im Loch Ness einen sechs Meter großen Aal zu finden, tendiere praktisch gegen Null.

Aber wie kommt Foxon darauf, dass Nessie respektive ein Nessie kreierender Aal sechs Meter lang sein muss?

Indem er sich auf diverse Größenschätzungen von einigen Forschern verlässt, darunter Paul LeBlond und Michael Collins (die ihre Nessie-Faustformel auf der Grundlage eines gefälschten Fotos entwickelten), Peter Scott und Robert Rines (die sich auf ein bestenfalls verschwommenes Foto berufen) oder auch Carl Sagan, der Nessie eine Körpergröße von etwa zehn Metern zubilligte – gleichwohl „the nature of these organisms seems still more uncertain than their existence“.

Halten wir fest:

Die verschiedenen Schätzungen der „total body length for an unknown Loch Ness animal“ sind reine Luftnummern. Und Foxons Grundannahme von „upward of 6 meters“ ist völlig willkürlich.

Deshalb schreibt er selbst in seiner Studie, dass die Sichtungen von großen Loch Ness-Monstern wohl eher auf Wellenphänomene oder Säugetiere [wie z.B. Seehunde] als auf Kryptiden zurückgehen.

Floe Foxons Statistikarbeit

The Loch Ness Monster: If It’s Real, Could It Be an Eel?

stützt also keineswegs die „Nessie“-Enthusiasten – ganz im Gegenteil.

Endgültige Klarheit gibt es vielleicht noch in diesem Jahr. Ende August soll die größte Suchaktion nach Nessie seit Jahrzehnten starten.

Zum Weiterlesen:

  • Nessie, bist du da? spiegel.de am 3. August 2023
  • The Loch Ness Monster: If It’s Real, Could It Be an Eel? jmir publications am 21. Juli 2023
  • Neue Studie widerspricht Theorie von Riesen-Aalen als Erklärung für Nessie-Sichtungen, grenzwissenschaft-aktuell am 31. Juli 2023
  • Forscher widerlegt Theorie über Ungeheuer von Loch Ness, welt.de am 31. Juli 2023
  • Video: Loch Ness – Mythos auf dem Prüfstand, ZDFinfo am 17. November 2021
  • Wie das Ungeheuer von Loch Ness enstand, netzwerk-kryptozoologie am 20. April 2023
  • Wie das Ungeheuer von Loch Ness enstand (2), netzwerk-kryptozoologie am 4. Mai 2023
  • Heute vor 88 Jahren: Das Loch Ness-Monster wird geboren, netzwerk-kryptozoologie am 2. Mai 2021
  • eDNA-Analyse liegt vor: Ist Nessie ein riesiger Aal? GWUP-Blog am 5. September 2019

1. August 2023
von Bernd Harder
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Täter der Klamotte: ZDF-Satire über „Reichsbürger“-Putsch

Mitten in den „Reichsbürger“-Prozess von Koblenz und den BGH-Beschluss zur „Fortdauer der Untersuchungshaft gegen Beschuldigte aus dem sogenannten Reichsbürgermilieu wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung und Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens“ platzt eine ZDF-Satire über einen „Reichsbürger“-Umsturz:

Freiheit ist das Einzigste, was zählt

Die Gruppe Souveränisten unter „Hans“ (Bibiana Beglau) will die deutsche Regierung stürzen. Die offizielle Reichsgründung ist bereits erledigt, doch eine Revolution will gut organisiert sein.

Die „deutsche Revolution in sechs Akten“ läuft in der Nacht von Donnerstag auf Freitag ab 0.30 Uhr bei ZDFneo. Die einzelnen Folgen sind zwölf bis 16 Minuten lang – und bereits vorab in der ZDF-Mediathek verfügbar.

Sogar das Abziehbild einer (realiter vorgesehenen) „Ministerin für Transkommunikation“ spielt mit – nur dass sie im Film „Sophie“ statt Hilde heißt.

Medienkritiker sehen „Freiheit ist das Einzigste, was zählt“ gespalten.

Der SWR verortet die Instant Fiction

… näher am avantgardistischen Theater als am Fernsehen

und auch der Tagesspiegel nennt das Ganze „absurdes Neo-Theater“.

Die Zeit fragt sich, was der Regisseur Jan Bonny eigentlich erzählen will:

Schon künstlerisch ist die gewählte Form der Satire eine Herausforderung, wenn nicht schlicht das falsche Mittel – wie will man Leute überzeichnen, deren eigene Performance schon pure Überzeichnung ist? Und vor allem: wozu? Was weiß man, wenn man weiß, dass Leute, die als Deppen gelten, Deppen sind?

Der Spiegel hält dagegen:

So überzeichnet die Charaktere wirken, so deutlich sind sie in der Gegenwart verhaftet. Täter der Klamotte: In der Miniserie träumen sich die Faschos – ähnlich wie die realen Vorbilder um Heinrich XIII. Prinz Reuss – wollüstig in Racheaktionen an angeblichen Volksverrätern, die sie in „Nürnberg 2.0.“ betitelten Schauprozessen aburteilen wollen. „Idioten sind die Gefährlichsten“, sagt Bonny auf Anfrage.

Als „Groteske“ (so die Hauptdarstellerin Bibiana Beglau) mit Wiedererkennungswert kann man „Freiheit ist das Einzigste, was zählt“ möglicherweise goutieren.

Zum Weiterlesen:

  • ZDF-Satire über Reichsbürger: Revolution cholerischer Alkis, tagesspiegel am 31. Juli 2023
  • Bibiana Beglau in Websatire „Freiheit“: Ungefilterte Entsetzlichkeiten, derStandard am 29. Juli 2023
  • Deutschlands Theater-AG, zeit.de am 27. Juli 2023
  • AfD-Abgeordnete führte Terrorverdächtige durch den Bundestag, zeit.de am 31. Juli 2023
  • „Reichsbürger“-Prozess: Ungebremster Antisemitismus, frankfurter-rundschau am 28. Juli 2023
  • BGH-Haftbeschlüsse zu Reichsbürgern: Jura-Karteikarten und Zielfernrohr für den Staatsst­reich, lto am 31. Juli 2023
  • Ein „giftiges Gebräu“: Das Problem mit den Putschfantasien der Reichsbürger, GWUP-Blog am 13. Dezember 2022
  • Kein Spaß: Umsturzphantasien von „Reichsbürgern“ und Verschwörungsideologen, GWUP-Blog am 7. Dezember 2022
  • Reichsbürger-Putsch gegen die Demokratie“ bei Frontal 21, GWUP-Blog am 24. Dezember 2022

1. August 2023
von Bernd Harder
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Die Science Cops über die „Wer heilt hat recht“-Phrase

Neu in der Science Cops Academy:

Recht dank Heilung? Der DÜMMSTE Satz für deine Gesundheit

Erst mal scheint der Satz total sinnvoll zu sein. Wenn ich zum Arzt oder zum Heilpraktiker gehe, der oder die behandelt mich und mir geht es danach besser, dann muss mir diese Person doch die Heilung gebracht haben! Doch was erstmal sinnig klingt, ist ein kapitaler Denkfehler.

Denn wenn man genau darüber nachdenkt, gibt es noch viele andere Gründe, warum man nach einem Arzt- oder Heilpraktikerbesuch schon die Heilung empfinden könnte – und die haben nichts mit der eigentlichen Behandlung zu tun.

Zum Weiterlesen:

  • Wer heilt, hat recht? Edzard Ernst über eine „dümmliche und gefährliche Plattitüde“, GWUP-Blog am 23. Januar 2023
  • „Wer heilt, hat recht“ – und was bedeutet das? INH am 26. Januar 2019

1. August 2023
von Bernd Harder
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Video: „Mondrhythmen“ bei Skeptics in the Pub Wien

Über

Die Bedeutung von Mondrhythmen für das Leben: Was sagt die Wissenschaft?

referierte die Chronobiologin Kristin Teßmar-Raible bei Skeptics in the Pub Wien.

Beeinflusst der Mond den Schlaf des Menschen? Ist der weibliche Menstruationszyklus an die Mondphase gekoppelt? Gibt es Verbindungen zwischen bipolaren Schwankungen und der Mondphase? Und wie ist das mit den Werwölfen und dem Haareschneiden?

Wer sich mit dem Mond und seinem Einfluss auf den Menschen beschäftigt, landet schnell bei Mythen und Esoterik. Letztlich ist der Mensch aber auch nur eine Art von Tier, und insbesondere für marine Tiere sind mond-gesteuerte Rhythmen von existenzieller Bedeutung.

Können uns also vom Mond abhängige, marine Borstenwürmer auch helfen, unsere eigene Biologie besser zu verstehen?

Zum Weiterlesen:

  • „Haare ab nur bei Vollmond?“ bei den Science Cops, GWUP-Blog am 10. Juni 2023
  • Bei Vollmond schlafen wir immer noch nicht schlechter, GWUP-Blog am 8. April 2023
  • Der Mond und seine Reise im August, ardalpha am 31. Juli 2023
  • Supermond und Blue Moon: Zweimal Vollmond im August, mdr am 31. Juli 2023

29. Juli 2023
von Bernd Harder
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Video: „Der Fall Kellermayr – Mit tödlichen Grüßen“

Zum ersten Todestag von Lisa-Maria Kellermayr hat der österreichische Privatsender Puls 4 die Doku

Der Fall Kellermayr – Mit tödlichen Grüßen

ausgestrahlt.

Das Anliegen des Beitrags ist es, „wieder Bewegung in den Fall“ zu bringen.

So weisen die Filmemacherin Alexandra Venier und der Spiegel– und Standard-Investigativjournalist Oliver Das Gupta auf eingefrorene Daten aus dem Darknet hin, die „die Staatsanwaltschaft womöglich nie gehoben hat“.

Zudem verdichten sich die Hinweise, dass der Haupttäter im Fall Kellermayr (dessen Mails noch heute auf der Homepage der Praxis zu lesen sind) auch Anwalt Jun bedroht hat.

Zu diesem Sachverhalt und möglichen Versäumnissen der Berliner Staatsanwaltschaft hat Jun ein aktuelles Video produziert.

Zum Weiterlesen:

  • Doku zum Todestag von Lisa-Maria Kellermayr: „Sie war immer die Lisa“, derStandard am 27. Juli 2023
  • Trauriger Jahrestag: PULS 4-Doku verfolgt neue Spur im Fall Kellermayr, film.at am 25. Juli 2023
  • Video: „Tod durch Hass und Hetze – Der Fall Dr. Kellermayr“ im ARD-Weltspiegel, GWUP-Blog am 19. März 2023
  • Sie impfte und wurde deswegen von rechten Hetzern in den Tod getrieben, zeit.de am 14. Januar 2023

29. Juli 2023
von Bernd Harder
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Skeptical Inquirer-Interview „Bernd Harder on Skepticism in Germany“ jetzt auf Deutsch

Auf Wunsch veröffentlichen wir das Interview in der Online-Ausgabe des Skeptical Inquirer nachstehend auch auf Deutsch:

Hallo Bernd, kannst du dich einmal kurz vorstellen?

Gerne. Ich bin jetzt seit genau 30 Jahren GWUP-Mitglied – da fällt mir ein, ich muss bei der Geschäftsstelle nachfragen, ob ich dafür einen Kugelschreiber mit Vereinslogo oder ähnliches bekomme.

Ich war lange Zeit im Vorstand, seit dem Jahr 2000 liefere ich für jede Skeptiker-Ausgabe das sogenannte Magazin, das ist der hintere Heftteil mit eher populären, aktuellen Themen, und seit August 2009 mache ich den Blog der GWUP, mit dem Anspruch, für alle Mitglieder und Nichtmitglieder eine tagesaktuelle Informationsquelle zu praktisch allen unseren Themen zur Verfügung zu stellen.

Was sind deine skeptischen Steckenpferde? An welchen Themen arbeitest du?

Ich will niemandem Unrecht tun, aber ich glaube, ich bin einer der letzten Allrounder in der GWUP, der sich so ziemlich für alles interessiert. Dabei kommt mir natürlich zugute, dass ich kein Fachwissenschaftler bin. Ich habe zwar Politologie studiert, aber nie in diesem Fach gearbeitet oder gar geforscht, sondern bin eigentlich Journalist – so richtig mit Volontariat, Redakteursstatus und Presseausweis.

Das heißt, ich habe mich immer schon, seit den 1980er-Jahren, mit allem Möglichen beschäftigt, nicht nur für die GWUP, sondern auch für die verschiedenen Medien, bei denen ich gearbeitet habe beziehungsweise immer noch arbeite. Als Journalist kann man ja so ziemlich überall, in jedes Thema, mal reinschnuppern, sich so lange und intensiv damit beschäftigen, wie man möchte, und wenn das Ganze nicht mehr aktuell ist oder uninteressant wird, sich der nächsten Recherche zuwenden.

In den 1980er-Jahren ging es vor allem um Ufos und Jugendokkultismus – also Gläserrücken, Pendeln, Junghexen und vieles mehr. In den 1990ern begannen die Nachmittags-Talkshows aus dem Boden zu sprießen, da habe ich selbst an vielen Sendungen teilgenommen, egal ob es um Mondeinflüsse, Geomantie oder Wahrsagen ging.

Und da ich zu dieser Zeit auch Pressesprecher der GWUP war, musste ich fast jede Woche einen Skeptiker oder eine Skeptikerin in Fernsehsendungen wie „Fliege“, „Arabella“, „Hans Meiser“ etc. vermitteln. Das wurde irgendwann schwierig, weil es so viele Mitglieder nicht gab, die das wollten und sich einen TV-Auftritt zutrauten. Zum Glück ging auch dieser Medienboom irgendwann wieder zu Ende.

Und als es dann auf 1999 beziehungsweise die Jahrtausendwende zuging – da wurde es dann ganz wild, mit Nostradamus und anderen Weltuntergangsvorhersagen. Kurz vor dem ominösen 11. August 1999, dem Tag der totalen Sonnenfinsternis, zu dem es angeblich eine unheilvolle Nostradamus-Prognose gab, hielt ich einen Vortrag an der Münchner Volkssternwarte, der so überfüllt war, dass der Ton in einen Nebenraum übertragen wurde, wo nochmal unfassbare viele Leute saßen. Das war wirklich erstaunlich, wie dieses Thema die Massen bewegte.

Ein Jahr davor, 1998, fand in Heidelberg der zweite World Skeptics Congress unter dem Motto „Armageddon and the Prophets of Doomsday“ statt. Dort lernte ich unter anderem Alan Hale kennen, einer der beiden Entdecker des Kometen Hale-Bopp, der 1997 monatelang mit bloßem Auge am Nachthimmel zu sehen war.

Da begann ich mich schon für das Thema zu interessieren und war deshalb ganz gut für den Weltuntergangshype 1999 gerüstet.

Wie kam es zu deinen zahlreichen Veröffentlichungen, zum Beispiel über Verschwörungstheorien oder Nostradamus?

Das ist heute kaum noch vorstellbar, aber es gab zu dieser Zeit, also in den 1980er- und 1990er-Jahren, kaum deutschsprachige skeptische Literatur. Auch hier hatte ich, wenn ich das sagen darf, eine gewisse Vorreiterrolle.

Mitte der 90er arbeitete ich bei einer Zeitschrift, bei der ich viele Freiheiten genoss und auch regelmäßig über klassische GWUP-Themen schreiben konnte – was keine Selbstverständlichkeit war in der damaligen Medienlandschaft, und das Internet gab es ja noch nicht. Diese Zeitschrift gehörte zu einem größeren Medienkonzern mit mehreren Buchverlagen.

Nachdem ich für unser Heft eine mehrteilige Serie mit dem plakativen Titel „Übersinnlich oder Unsinn?“ geschrieben hatte, kam eines Tages der Leiter einer unserer Buchverlage in mein Büro und fragte, ob ich aus dieser Serie nicht ein Buch machen könne? Konnte ich natürlich. So erschien dann 1996 „Die übersinnlichen Phänomene im Test“. Kein Mega-Erfolg, aber ein Anfang in diese Richtung war damit auch auf dem Buchmarkt gemacht.

Bald ergab sich dann auch eine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Alibri-Verlag, der immer offen für skeptische Themen ist. Dort kam 1999 mein Buch „Nostradamus – Ein Mythos wird entschlüsselt“ heraus, das zwei Jahre später, unmittelbar nach den Anschlägen vom 11. September, kurzeitig, für einige Stunden, bei Amazon auf Platz eins stand. Der Grund war, dass es natürlich auch für dieses Ereignis wieder eine angebliche Nostradamus-Vorhersage gab, und ich mich erneut vor Journalistenanfragen kaum retten konnte.

Diesmal aber war der ganze Nostradamus-Vers einfach frei erfunden worden und nirgendwo in den „Centurien“ des berühmten französischen Sehers nachweisbar. Zwei Jahre davor, 1999, gab es wenigstens noch einen echten Vers, in dem tatsächlich die Jahreszahl 1999 zu lesen war. Das Ganze hatte nur nichts mit dem Weltuntergang zu tun.

Nostradamus ist zugleich ein gutes Beispiel dafür, dass auch bei Themen, über die wir als Skeptiker alles zu wissen glauben, sich der Forschungsstand noch ändern kann. Erst im Jahr 2014 stieß ich auf das „Augsburg Book of Miracles“ aus dem 16. Jahrhundert, eine eindrucksvoll illustrierte Sammlung von sogenannten Wunderzeichen beziehungsweise „Omen“ oder „Prodigien“. Und mit einem Mal lag die verrätselte Symbolik der Centurien des Nostradamus offen vor mir.

Augenscheinlich hatte Nostradamus viele seiner seltsamen Verse mit der literarischen Beschreibung solcher Wunderzeichen umrankt. Und seitdem können wir Skeptiker nicht bloß sagen, dass Nostradamus‘ Vorhersagen nie gestimmt haben – sondern wir können häufig auch erklären, was er tatsächlich damit meinte und dass seine Schriften im 16. Jahrhundert angesiedelt sind, aber nichts über die Zukunft aussagen.

Du hast zusammen mit Lydia Benecke auch an der Aufklärung zur Satanic Panic gearbeitet. Wie ist die aktuelle Lage in Europa?

Praktisch überall besser als hier bei uns in Deutschland. In der Schweiz gehen die Gesundheitsbehörden davon aus, dass es sich um eine Verschwörungstheorie handelt, die sich in den letzten Jahren in Psychotherapeutenkreisen ausgebreitet hat.

Ausschlaggebend für diese Einschätzung waren drei Dokumentarfilme im Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), die die Behörden alarmierten und mehrere staatlich angeordnete Untersuchungen in Traumatherapiekliniken zur Folge hatten. Sogar die Regierung gab eine kritische Stellungnahme ab.

In den Niederlanden kam im Dezember 2022 zum wiederholten Male eine staatliche Untersuchungskommission zum Schluss, dass sich jenseits der Betroffenenberichte keinerlei harte Belege für die Existenz von organisiertem „satanistisch-rituellem Missbrauch“ finden lassen.

In den USA, wo das Phänomen 1980 seinen Anfang nahm, spricht man heute rückblickend von einer „Satanic Panic“ und Hexenjagd. Im Rahmen der Aufarbeitung nach dem rapiden Zusammenbruch dieses Narrativs ab 1994 wurden Dutzende unschuldig Verurteilte freigesprochen und etwa 1000 Psychotherapeuten von ehemaligen Patientinnen erfolgreich auf Schadenersatz verklagt, in einem Fall zu über zehn Millionen Dollar.

Deutschland ist eine unrühmliche Ausnahme. Hier gilt die Verschwörungstheorie vom „satanistisch-rituellen Missbrauch“ inklusive „Mind Control“ und gezielter Aufspaltung in verschiedene Identitäten in der öffentlichen Debatte überwiegend als reales Phänomen. Diese Position vertreten staatliche Stellen wie die Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM), das Uni-Klinikum Hamburg Eppendorf (UKE) und auch große Medien wie zum Beispiel die ARD und die Zeit.

Du bist ein langjähriges Mitglied der GWUP. Wie kamst du zum Verein?

Auch wieder über meine journalistische Haupttätigkeit. Ende der 1980er-Jahre arbeitete ich für die Saarbrücker Zeitung, und eines Tages las in ich dem Buch „Die Jagd nach Psi“ des sogenannten Grenzwissenschaftlers Harald Wiesendanger, dass es in Mannheim eine „Ufo-Meldestelle“ mit einem riesigen Archiv voller Ufo-Sichtungen und -filme gab.

Mannheim ist nicht weit weg von Saarbrücken, und so bin ich hingefahren, um einen Bericht darüber zu schreiben. Zu dieser Zeit war ich noch eher Para-gläubig – besonders für Ufos interessierte ich mich sehr und hielt dieses Phänomen für möglicherweise real. Ich kam also gut vorbereitet dorthin und stellte meine, so glaubte ich zumindest, sehr intelligenten Fragen.

Doch in diesem mehrstündigen Gespräch wurde mein Faible für Ufos komplett zertrümmert. Ich hatte es nämlich mit keinem Geringeren als Werner Walter zu tun, GWUP-Gründungsmitglied und deutschlandweit bekannt als „oberster Ufo-Skeptiker“. Leider ist er 2016, viel zu früh, gestorben.

Das war gewissermaßen der erste skeptische Pflog in mein Denken. 1993 bin ich dann erstmals zu einer GWUP-Konferenz gefahren, in Wuppertal. Dort trat unter anderem der indische Anti-Guru Premanand auf, aber auch die Vorträge, zum Beispiel über Astrologie oder subliminale Beeinflussung, waren sehr interessant.

Direkt danach bin ich Mitglied geworden, und als ich im selben Jahr nach Berlin umzog, kam ich auch gleich mit einer aktiven GWUP-Regionalgruppe in Kontakt, die tolle Aktionen machte, wie etwa einen öffentlichen Feuerlauf.

Gibt es eine Verschwörungstheorie oder Parawissenschaft, die du für besonders gefährlich hältst?

Schwierig. Vom unmittelbaren Schadenspotenzial für Betroffene her betrachtet, ist gerade die „Satanic Panic“ hochproblematisch. Ich denke aber, es ist nicht sinnvoll, zu dieser Fragestellung eine Art Ranking aufzustellen.

Umgekehrt bin ich oft von Journalisten gefragt worden, ob ich zum Ende eines Interviews über Verschwörungstheorien nicht noch eine „lustige“ Verschwörungstheorie erzählen könnte. Ich fand diese Frage immer befremdlich, aber um den Kolleginnen und Kollegen den Gefallen zu tun, habe ich die Reptiloiden genannt. Bis mir klar wurde, dass auch diese Verschwörungstheorie überhaupt nicht spaßig ist. Denn es geht letztendlich um die Entmenschlichung von vermeintlichen Gegnern wie Politiker oder hochrangige Persönlichkeiten.

Wenn das in Wahrheit ja gar keine Menschen sind, sondern extrem starke und widerstandsfähige Halbwesen, dann ist im Kampf gegen diese Widersacher natürlich alles erlaubt. Nachdem ich in Online-Foren entsprechende Gewaltphantasien gegen Menschen gelesen hatte, die von Verschwörungsgläubigen für Reptiloide gehalten werden, habe ich nie mehr etwas über „lustige“ Verschwörungstheorien erzählt.

Meiner Überzeugung nach hat jedes irrationale Überzeugungssystem sein ganz eigenes Gefahrenpotenzial, egal ob Homöopathie, Verschwörungstheorien oder der Glaube an Erdstrahlen. Nach welchen Kriterien sollte man das unterschiedlich gewichten?

Zum Beispiel bekommen wir immer wieder den Vorwurf, dass wir Heilpraktiker so kritisch sehen. Die würden doch keinen Schaden anrichten, jedenfalls höre man davon praktisch nichts, sondern stets von zufriedenen Patienten. Sollen wir deswegen also das Heilpraktikerunwesen nicht mehr kritisieren? Dass nur extreme Einzelfälle von Heilpraktiker-Falschbehandlungen Schlagzeilen machen, heißt ja nicht zwingend, dass es keine anderen gibt.

Die allermeisten Patienten, die schlechte Erfahrungen gemacht haben, schämen sich, auf solchen Unsinn hereingefallen zu sein, und würden damit nie an die Öffentlichkeit gehen.

Viele Menschen im deutschsprachigen Raum kennen dich durch das Ferngespräch. Wie kam es dazu? Und was ist WTF?

Am 31. März 2020, also zu Beginn der Corona-Krise, wurde das erste „Ferngespräch“ bei dem Streaming-Videoportal Twitch gesendet. Es ging um das Thema „Bullshit erkennen – in der Corona-Krise und danach“ und ging auf eine Initiative des bekannten Multikünstlers Tommy Krappweis zurück.

In einem Skeptiker-Interview erklärte er dazu, dass er diese Idee schon lange mit sich herumgetragen hatte: eine Talkshow zu produzieren, in der der Gastgeber aus eigenem Interesse heraus Dinge erfahren möchte, von denen er wenig oder gar keine Ahnung hat. Im Austausch mit Leuten, die wissen, wovon sie sprechen, und die Dinge gut erklären können, sollte so eine Art assoziativer, gelegentlich auch humorvoller Talk entstehen.

Da es in der ersten Folge um „Bullshit“ und Corona-Verschwörungsmythen ging, waren die Gesprächspartner prominente Skeptiker wie Lydia Benecke, die Hoaxillas und ich. Mit der Zeit kamen weitere Teilnehmer hinzu und das Themenspektrum wurde breiter. Aus verschiedenen Gründen beendete Tommy Krappweis das Format in seiner ursprünglichen Form zwei Jahre später, im Januar 2023.

Das „WTF“ ist eines von zwei Folgeformaten, ins Leben gerufen von Lydia Benecke und benannt nach dem Live-Wissensfestival „Wissenschaft trifft Freundschaft“, das seit 2022 parallel zum Wave-Gotik-Treffen (WGT) im Kupfersaal in Leipzig stattfindet

Was ist für dich als Berufsskeptiker besonders herausfordernd?

Ich bin kein Berufsskeptiker. Ich habe immer darauf geachtet, hauptberuflich einer normalen journalistischen Tätigkeit für verschiedene Auftraggeber nachzugehen und nicht nur in der eigenen Blase zu agieren.

Was ich zunehmend als „herausfordernd“ betrachte, ist praktisch Fluch und Segen zugleich. Ich habe den GWUP-Blog im August 2009 übernommen, und die ersten paar Jahre waren so um die 20 Beiträge im Monat schon viel. Mittlerweile kommt über Twitter, Facebook und andere Social-Media-Kanäle jeden Tag so viel Input, dass das alles kaum noch zu bewältigen ist. Im Grunde könnte ich 24 Stunden täglich damit verbringen, Youtube-Videos zu schauen und die Twitter-Trends zu verfolgen.

Das geht aber leider nicht, deshalb kann ich längst nicht mehr alle Artikel für die GWUP schreiben, die ich gerne schreiben würde. So im Durchschnitt bei 50 Blogposts im Monat ist einfach Schluss.

Gibt es Unterschiede hinsichtlich der Herausforderungen und der skeptischen Themen zwischen den zentraleuropäischen und den US-amerikanischen Skeptikern?

Ich denke, es gibt eher viele Gemeinsamkeiten, die viel zu wenig bekannt sind. Wenn ich etwa auf die Webseite des Skeptical Inquirer schaue, sehe ich Themen wie „Can We Trust Peer Review Journals?“ oder angebliche „Satanic Cults“ oder die Netflix-Serie „Ancient Apokalypse“. All das beschäftigt uns auch in Deutschland.

Ich glaube beinahe, für die eine oder andere Übersetzung oder zumindest für eine Art monatlichen Überblick „from overseas“ im GWUP-Blog müsste ich mir trotz allem noch die Zeit nehmen.

Was würdest du dir von der Bevölkerung, deinen skeptischen Kollegen und von Politikern wünschen?

Die Einsicht, dass die Zeit der einfachen Antworten und Lösungen unwiederbringlich vorbei ist.

Was sind deine Hobbys? Wie entspannst du?

Ich trenne nicht zwischen Arbeit und Freizeit – das geht alles nahtlos ineinander über. Mal empfinde ich einen Blogpost als Spaß und Entspannung, mal als Druck und Stress. Genauso ist es mit Vortragsreisen, Konferenzen und sonstigen skeptischen Aktivitäten.

Das Wort „Abschalten“ ist mir ohnehin völlig fremd. Ich wüsste nicht, wovon und vor allem warum? Dazu ist doch alles viel zu interessant.

Was möchtest du noch loswerden? Wo können Leute dich finden?

Innerhalb der Skeptiker-Szene würde ich mir die Einsicht wünschen, dass auch wir nicht immer und bei allem der gleichen Meinung sein müssen.

Natürlich gibt es einen Konsens zu Fragen, ob Homöopathie wirkt oder nicht. Aber es kommen zunehmend Themen auf uns zu, vor allem aus dem Bereich der Sozial- und Gesellschaftswissenschaften, die nicht mehr so eindeutig als „richtig“ oder „falsch“ beurteilt werden können. Das werden auch für uns schwierige und kontroverse Diskussionen werden. Austrittsdrohungen oder Spaltungstendenzen halte ich aber für den falschen Umgang damit.

Dafür ist und bleibt das gemeinsame Anliegen einer rationalen, aufgeklärten Welt zu wichtig.

Finden kann man mich zum Beispiel bei der Skepkon, die nächstes Jahr in Augsburg stattfindet, oder beim besagten WTF-Festival.

Zum Weiterlesen:

28. Juli 2023
von Bernd Harder
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Angst als Geschäftsmodell: Heiko Schrang mit Einsichten ohne persönliche Konsequenzen

Ein wirklich seltenes Ereignis in der Verschwörungszene: Es erzählt jemand mal die Wahrheit.

Heiko Schrang hat sich in einem Interview mit dem Youtube-Kanal Fakten Frieden Freiheit ziemlich verplappert:

Dass die Verschwörungsszene auf Angst und Panik verbreiten aufgebaut ist, ist sicherlich keine neue Erkenntnis. Aber das als Selbstreflexion von jemandem zu hören, der jahrelang selber dazuzählte, ist mal eine andere Qualität,

kommentiert Verschwörung & Fakten das Gespräch in einem neuen Video.

Und noch ein Zitat von Schrang selbst zur aktuellen Situation der „Alternativmedien“:

Natürlich haben wir Einbußen ohne Ende. Das guckt ja kein Mensch mehr.

Gleichwohl der Verschwörungs-Influencer schon im März erklärte, sich fortan den „guten Nachrichten“ zuzuwenden, macht er so weiter wie immer, mit Themen wie „Hitze-Lockdown – Die größte Lüge unserer Zeit“ oder „Das läuft wirklich im Hintergrund ab (schockierend)“:

Das ist dann doch das Tragische an Figuren wie Heiko Schrang und Co. Sie können nicht aus ihrer Rolle raus. Sie sind Gefangene.

Zum Weiterlesen:

  • Video: Verschwörungstheoretiker packt aus. Angst schüren für Geld, verschwörung & fakten am 28. Juli 2023
  • Verschwörungsideologe Heiko Schrang bekommt Post von Yoko Ono – mit Unterlassungserklärung, GWUP-Blog am 13. August 2023
  • Video: „Geld verdienen mit Verschwörungstheorien“ bei der re:publica in Berlin, GWUP-Blog am 7. Juni 2023
  • Video: „Artensterben der alternativen Medien“ bei Verschwörung & Fakten, GWUP-Blog am 1. Juli 2023
  • Falsche Propheten im Zeichen der Krise, zeit.de am 15. März 2023
  • Die „Löwin“ von Kleinmachnow: Wenn Verschwörungstheorien das Hirn vernebeln, berliner-kurier am 25. Juli 2023

28. Juli 2023
von Bernd Harder
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Video: „Bier wirkt – Esoterik nicht“ bei Extra 3

Extra 3 mit einem Zehn-Minuten-Beitrag zum Thema

Milliardenmarkt Esoterik: Glaube versetzt Geldberge

Mit dem Bedeutungsverlust der großen Kirchen ist nicht die Sehnsucht des Menschen nach Spiritualität verschwunden. Nur ist heute alles individueller. Viele können sich nicht mehr in die klassischen Religionen einsortieren.

Der Mensch will individuelle Lösungen. Seine persönliche Privat-Religion, den maßangefertigte Gottesbild. Denn jeder ist ja heute einzigartig, weshalb auch meistens auch immer alle das Gleiche machen. So entstehen Trends.

Und so ein Trend ist die Esoterik. Also Wahrsagerei, Astrologie, Geistheilung. Es wimmelt nur so von Erleuchteten. Und es ist ein boomender Wirtschaftszweig. Die Branche setzt in Deutschland jährlich um die 20 Milliarden Euro um. Die Deutschen geben mehr Geld für Esoterik aus als für Bier.

Dabei hat Bier hat eine Wirkung.

Ab Minute 5:45 wird auch die GWUP zitiert.

Zum Weiterlesen:

  • Video: Milliardenmarkt Esoterik: Glaube versetzt Geldberge, ndr am 27. Juli 2023
  • „Esoterik, Hexen, Astrologie: Wann wird’s gefährlich?“ bei 13 Fragen/unbubble, GWUP-Blog am 1. Juni 2023
  • Falsche Heilsversprechen für Geld: Marvin Wildhage und seine „Heilsteine“-Influencer, GWUP-Blog am 22. Juli 2023
  • „Schluss mit der Rationalität, her mit Feelings“: Aurel Mertz über den Esoterik-Boom, GWUP-Blog am 27. Januar 2023
  • Boom bei Heilkristallen, GWUP-Blog am 6. März 2023
  • Videos: Esoterik – das Business und die Gefahren, GWUP-Blog am 26. Januar 2023
  • Mein erstes Leben“: die RTL-Nonsens-Show, GWUP-Blog am 8. August 2010

28. Juli 2023
von Bernd Harder
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Interview zu drei Jahrzehnten Skeptizismus in Deutschland: Nostradamus und Nachmittagstalkshows

Ach ja, die wilden 90er …

Spintisierende Nachmittags-Talkshows, der Weltuntergangs-Hype um einen albernen Nostradamus-Vers – und nicht zuletzt mein GWUP-Beitritt.

Über all das hat Annika Harrison für die Online-Ausgabe des Skeptical Inquirer mit mir gesprochen.

Außerdem geht es um die Satanic Panic und andere Themen der vergangenen 30 Jahre.

Update vom 29. Juli

Das Interview gibt’s jetzt auch auf Deutsch.

Zum Weiterlesen: