Auf der Spur von Außerirdischen – Die Welt des Erich von Däniken
Bei einer Gruppenreise mit Däniken nach Malta wird (für skeptische Zuschauer) geradezu schmerzhaft deutlich, welche Bedürfnisse der Präastronautik-Proponent bei seinen Anhängern befriedigt.
Sogar Dave Leins tappt kurzzeitig in diese Honigfalle, als er sein Interview mit einem Wissenschaftler (bei Minute 19:30) über seriöse Alternativen zu Dänikens Behauptungen so kommentiert:
Das hatte ich mir doch etwas eindeutiger erhofft.
Mit dieser verführerischen Komplexitätsreduktion erklärt auch der Schweizer Skeptiker Marko Kovic Dänikens Erfolg:
Die Frage, ob Däniken ein Verschwörungstheoretiker sei, kann Dave Leins sich später selbst beantworten, als sein Protagonist ihm unterstellt (Minute 29:20), die „Wahrheit“ sowieso nicht berichten zu dürfen.
Spätestens als Däniken dann bei der Forderung nach Beweisen wieder mal mit dem Buch Henoch ankommt, ist klar, dass der 88-Jährige nur noch repetetiv unterwegs ist.
Am Ende ist der Filmemacher beeindruckt von der „Energie“ eines Menschen, der fest an seine Ideen glaube. Dazu passt denn auch der Arbeitstitel von Dänikens nächstem Buch:
Und sie waren doch da
Zum Weiterlesen:
Das „Nichtwissen“ des Erich von Däniken füllt ganze Bücher, GWUP-Blog am 15. April 2015
Buchtipp: „Archäologie vs. Pseudowissenschaft“, GWUP-Blog am 6. August 2019
„Die Sendung mit der Maus“ bekommt am Dienstag (28. November) im Stadtsaal Wien den Heinz Oberhummer Award 2023 verliehen.
Seit 1971 immer am Sonntagvormittag ist das Hochamt der Aufklärung auf Sendung. Und hat Generationen von Kindern beeinflusst, die erst mit der Maus aufgewachsen sind, dann mit dem Elefanten und schließlich auch noch mit der Ente. Unzählige Dinge und Phänomene sind dabei schon erklärt worden – man wäre schneller fertig aufzulisten, was noch nicht erklärt worden ist, als umgekehrt.
Was die Maus aber besonders auszeichnet: Sie kann das unterhaltsam und leicht verständlich und trotzdem stimmt es. So wie es auch Heinz Oberhummer mochte und weshalb es die Science Busters gibt.
Los geht’s um 19.30 Uhr.
Nach Angaben des Veranstalters wird die Gala im Live-Stream online übertragen und ist danach auf oberhummeraward.at abrufbar.
Zum Weiterlesen:
Sendung mit der Maus: Türen auf für Pseudowissenschaft? volksverpetzer am 3. Oktober 2023
Heinz Oberhummer Award 2023 geht an „Die Sendung mit der Maus“, GWUP-Blog am 1. Juni 2023
Science Busters: Wissenschaft ist das, was auch dann gilt, wenn man nicht dran glaubt. Hanser 2022, 336 Seiten, 27 €
Video: Heinz-Oberhummer-Award-Gala 2022 mit Marc Abrahams und dem „Ig Nobel Prize“
Warum hört die Politik nicht auf die Wissenschaft?
Klimakrise, Corona-Pandemie und kriegerische Konflikte: Die Welt steht vor vielen Problemen und die Politikerinnen und Politiker sind gefragt, für die Gesellschaft gute Entscheidungen zu treffen.
Die Forschung kann dabei mithilfe der wissenschaftlichen Methode sinnvolle Maßnahmen ermitteln und liefert wichtige Lösungen für die drängenden Fragen unserer Zeit. Leider wird oftmals den Erkenntnissen nicht gefolgt, warum ist das so?
Mit den Wissenschaftlerinnen und Autorinnen des Buchs „Weltrettung braucht Wissenschaft“ Franca Parianen und Sarah Hiltner diskutiere ich über die Frage, wie wissenschaftliche Erkenntnisse der Gesellschaft helfen können und warum sich die Politik trotzdem oft schwer tut, diesen zu folgen.
Die weiteren Folgen:
NGF63: „Ökolandwirtschaft und die Frage nach der Gentechnik“ vom 28. Juni 2023
NGF64: „CO2-Emissionen und Carbon Capture“ vom 14. August 2023
NGF66: „Wie können wir aus der Geschichtsforschung lernen?“ vom 5. Oktober 2023
NGF67: „Mikroplastik – Kleine Partikel, großes Problem“ vom 14. November 2023
Zum Weiterlesen:
NGF65: „Warum hört die Politik nicht auf die Wissenschaft?“ vom 12. September 2023
Panikmache mit Glyphosat: Killer oder kaum bedenklich?
Im Fazit ärgert sich Jonathan Focke über die „doch teilweise sehr einseitigen Darstellungen der Umweltverbände, zum Beispiel des BUND, von differenzierter Darstellung kann man da nicht sprechen, da wird einfach ordentlich Panik gemacht und gerne auch die eine oder andere Halbwahrheit erzählt“.
Und für Maximilian Doeckel ist „nicht so richtig erklärbar, warum man sich ausgerechnet auf Glyphosat so eingeschossen hat […] Irgendwie scheint Glyphosat da so einen gewissen Symbolcharakter eingenommen zu haben“.
Den Beitrag (zirka 70 Minuten) gibt’s als Podcast und Video.
Zum Weiterlesen:
Die Akte Glyphosat, quarks.de am 27. November 2023
Glyphosat: Die ganze Debatte – und was geht uns das an? GWUP-Blog am 29. Oktober 2017
Video: Mai Thi über Glyphosat, GWUP-Blog am 22. Oktober 2019
SkepKon-Video: „Gentechnik, Glyphosat und die Legenden der Landwirtschaft“, GWUP-Blog am 22. Juli 2018
Glyphosat: Substanzlose Kritik und „gekaufte“ Befürworter, hpd am 13. Juni 2016
17 Euro für eine Flasche Trinkwasser mit dem klangvollen Namen “Granderwasser”? Es gibt Menschen, die diesen Preis bezahlen.
Die Firma Grander behauptet, ein Verfahren entwickelt zu haben, mit dem man Wasser “beleben” und in eine neue Struktur bringen könne. Das Wasser habe dadurch eine besondere Energie und sei deshalb gut für das Wohlbefinden. Und das Beste: Man könne auch das Wasser aus der Leitung in belebtes „Grander-Wasser“ umwandeln.
Dafür muss man nur einen kleinen, aber sehr teuren Kasten aus Metall an der Wasserleitung installieren. Wunderwasser oder teurer Unfug?
Zum Weiterlesen:
Video: Quarks Science Cops über Granderwasser, GWUP-Blog am 7. Mai 2023
Die „Science Cops“ über Grander und belebtes Wasser, GWUP-Blog am 17. Februar 2022
Janos Hegedüs über Dr. Dirk Wiechert und die „Ausleitung“ von Spike-Proteinen:
Dr. med Dirk Wiechert präsentiert sich auf seinem YouTube-Kanal und auf seiner Webseite als ganzheitlicher Allgemeinmediziner und als einer der führenden Experten für Mitochondrienmedizin weltweit.
Während der Pandemie sorgten seine Videos für Verunsicherung und boten eine Plattform für die Verbreitung von medizinischen Fehlinformationen sowie für zweifelhafte therapeutische Ansätze.
In einem seiner neuesten Videos behauptet er, eine Methode zur Entfernung von Spike-Proteinen entdeckt zu haben. Doch stellt sich die Frage: Ist das wirklich sinnvoll?
Zum Weiterlesen:
Franziska und Janos Hegedüs im Podcast der Medical Tribune über „Quatsch-Medizin“, GWUP-Blog am 12. November 2023
Peer Briken, der Hamburger Psychiater, in dessen „Studien“ von „gezielter Aufspaltung“ ritueller Missbrauchsopfer die Rede ist und der in der Satanic-Panic-Szene immer wieder als Kronzeuge für die Existenz Organisierter und Ritueller Gewalt angeführt wird, will gar keine Fakten behauptet haben.
Ihre aktuelle Einlassung (zusammen mit drei weiteren Autoren) ist eine Reaktion auf den Artikel
Wissenschaftsorientierung in Sexualstrafverfahren in Gefahr: Fortschritte und Opferinteressen stehen auf dem Spiel
in derselben Ausgabe, den die Rechtspsychologin Susanna Niehaus (Hochschule Luzern) und der Psychologe Andreas Krause (University of Applied Sciences and Arts Northwestern Switzerland) verfasst haben.
In ihrem Artikel für Praxis der Rechtspsychologie beleuchten sie unter anderem das
Verschwörungsnarrativ: Mind Control durch eine elitäre und gut vernetzte Täterschaft mit Spezialausbildung,
welches sie als Bedrohung für eine wissenschaftlich fundierte Glaubwürdigkeitsbeurteilung in Strafprozessen ansehen:
Es gibt weder eine wissenschaftliche Theorie, wie dieses als „Mind Control“ bezeichnete Konzept umsetzbar sein soll, noch irgendwelche seriösen empirischen Belege für eine solche Psychotechnik. Trotz selbst- und fremddeklarierter Opfer und jahrzehntelanger internationaler Ermittlungsbemühungen gibt es keinerlei kriminalistische Evidenz für ein Phänomen, welches von diesen Autor:innen (z. B. Fliß, 2012; Gysi, 2021) entgegen wissenschaftlicher Standards als existent vorausgesetzt wird […]
Insgesamt weisen vorgängige Argumentationen deutliche Kennzeichen eines Verschwörungsnarrativs auf. Diejenigen, die dieses Mind Control-Konzept der gezielten Spaltung und Programmierung von Menschen im deutschsprachigen Raum prominent vertreten bzw. bis vor Kurzem vertreten haben, sind einzelne Protagonist:innen aus Psychiatrie, Psychotraumatologie und Sozialwissenschaft, die sowohl publizieren als auch in der Praxis, etwa über Weiterbildungen oder Supervision, tätig sind.
Darauf reagieren nun Briken, Schröder, Nick und Richter-Appelt mit einem „Brief an die Redaktion“.
Wie schon Peer Briken im Spiegel redet jetzt die ganze Gruppe ihren anonymen Online-Fragebogen klein, mit dem 2018 „Angaben von 165 selbstdefinierten Betroffenen erfasst“ worden waren:
Ziel der Studie war es ausdrücklich nicht, Prävalenzzahlen zu organisierter und ritueller Gewalt zu erheben oder die Glaubhaftigkeit der Erfahrungsberichte zu beurteilen. Die Berichte können und sollten – wie Selbstberichte grundsätzlich – daher auch nicht als Evidenz für das Berichtete gewertet werden.
Im weiteren Verlauf ihrer versuchten Ehrenrettung distanzieren sich Briken und Co. nicht nur von dem Begriff „Mind Control“ („mit dem heutigen Wissen würden die Forschenden den Begriff psychologischeManipulation verwenden“), sondern treten sogar von dem Anspruch zurück, überhaupt „ein reales Phänomen“ zu beschreiben.
Wir sind gelinde sprachlos – aber keineswegs überzeugt.
Genauso wenig wie Susanne Niehaus und Andreas Krause, die noch im selben Heft eine Replik platzieren (die ausführliche, neunseitige Version findet sich hier):
Dass Schröder, Nick, Andresen, Gahleitner, Kavemann, Richter-Appelt und Briken nun nach Konfrontation mit Kritik behaupten, nie geäußert zu haben, dass es das von ihnen selbst untersuchte Phänomen ORG gebe, lässt sich mit den Formulierungen in ihren eigenen Publikationen sehr offensichtlich nicht in Einklang bringen.
Eine zentrale Erkenntnis internationaler Forschung lautet, dass trotz intensiver wissenschaftlicher wie auch kriminalistischer Bemühungen keine Belege für ORG mit Mind Control gefunden wurden. Statt hierauf einzugehen, strebt die Forschungsgruppe „Aufklärungsarbeit“ an.
In den Publikationen der Forschungsgruppe finden sich Hinweise darauf, dass die Angaben subjektiv Betroffener aufbereitet wurden. Jedoch sind die übrigen Formulierungen so gewählt, dass die Annahme eines Realitätsbezugs nicht ernsthaft in Frage gestellt werden kann, dies zeigt sich vor allem bei der Interpretation der Ergebnisse und der Ableitung konkreter Konsequenzen.
Und der entscheidende Punkt:
In der Reaktion von Schröder, Nick, Andresen, Gahleitner, Kavemann, Richter-Appelt und Briken spiegelt sich wider, dass sie weder die Verantwortung für das von ihnen gewählte und aus wissenschaftlicher Sicht methodisch problematische Vorgehen übernehmen, noch für ihre nach dem Stand der Forschung unhaltbaren Schlussfolgerungen.
Es wird sich zeigen, ob Briken und Co. wirklich an einer faktenbasierten Untersuchung von Therapiemethoden und deren Auswirkungen interessiert sind. Oder ob sie weiterhin Protagonisten einer Verschwörungsideologie sein wollen, die Patienten massiv schädigt.
Zum Weiterlesen:
Satanic Panic: Ein Schweizer Psychiater „im Strudel einer Satanisten-Verschwörung“, GWUP-Blog am 19. November 2023
„Unhaltbare Thesen“: Die Verschwörungsideologie vom satanistisch-rituellen Missbrauch gerät immer mehr unter Druck, GWUP-Blog am 10. November 2023
Esoterische Parallelwelt, grober Unfug“: Claudia Fliß – Auch eine deutsche Therapeutin ist in die Satanic Panic in der Schweiz involviert, GWUP-Blog am 3. Dezember 2022
„Satanic Panic“-Update beim WTF-Talk am Montag, GWUP-Blog am 12. November 2023
Rituelle Gewalt-Mind Control: Eine Verschwörungsideologie bedroht wissenschaftlich fundierte Standards, GWUP-Blog am 30. Mai 2023
Nach dem Spiegel berichtet jetzt auch die Schweizer Tageszeitung Blick ausführlich über den Psychiater Jan Gysi, der als eine Art „Spin Doctor“ der Satanic Panic gelte:
Das Blatt sprach mit „Betroffenen und ehemaligen Weggefährten“ und kommt zu dem Schluss, dass Gysi „in seinem Eifer“ wohl „Patientinnen beeinflusst hat“:
Als wir ihn um eine Stellungnahme bitten, dreht er den Spiess um. Schickt eine kurze Abhandlung zum Thema Falschbeschuldigungen „von Patient:innen über angebliche Fehler in Therapien“. Mögliche Motivationen seien: falsche Erinnerungen und Rache, behauptet er. Den Vorwurf, Patientinnen manipuliert zu haben, weist er als „Unterstellung“ zurück – „in aller Entschiedenheit“.
Gysi distanziert sich zudem von „allen Arten von Verschwörungsnarrativen“, er wehre sich gegen ihren Einsatz im therapeutischen Kontext. Verschwörungsgruppierungen hätten ihn instrumentalisiert.
Das kennen wir schon aus dem Spiegel-Artikel. Nichtsdestotrotz ist bei der Gesundheitsdirektion des Kantons Bern eine Untersuchung gegen Gysi im Gange.
All das ist kein Schweizer Problem. In Deutschland hat der Spiegel Ähnliches aufgedeckt. Doch hinkt die Debatte unserer weit hinterher.
Zum Weiterlesen:
Ein Psychiater im Strudel einer Satanisten-Verschwörung, blick am 19. November 2023
Wie Psychiater Hilfesuchende kränker machen, blick am 19. November 2023
„Unhaltbare Thesen“: Die Verschwörungsideologie vom satanistisch-rituellen Missbrauch gerät immer mehr unter Druck, GWUP-Blog am 10. November 2023
Neuer SRF-Podcast: Jan Gysi – Der Vordenker und Netzwerker der „Satanic Panic“ in der Schweiz? GWUP-Blog am 28. Juni 2023
Administratives Verfahren gegen Psychiater Jan Gysi eingeleitet, beobachter am 27. März 2023
Esoterische Parallelwelt, grober Unfug“: Claudia Fliß – Auch eine deutsche Therapeutin ist in die Satanic Panic in der Schweiz involviert, GWUP-Blog am 3. Dezember 2022