gwup | die skeptiker

… denken kritisch seit 1987.

11. Oktober 2025
von Felix Pfannstiel
1 Kommentar

„Das ist leider nicht das Ende des Reichbürgertums.“ – Der Podcast 11KM über Peter Fitzek, das Ende seines „Königreichs Deutschland“ und die Folgen für die Szene

In der letztwöchigen Ausgabe des tagesschau-Podcasts 11km zeichnen die Macher den Werdegang von Peter Fitzek nach: von seinen Anfängen über die Gründung des „Königreichs Deutschland“ (KRD) im Jahr 2012 bis hin zu dessen Verbot vor wenigen Monaten.

Peter Fitzek hat als selbsternannter König jahrelang sein sogenanntes Königreich Deutschland geführt, die größte Reichsbürgergruppe in Deutschland. Nach über 10 Jahren wurde die Gruppierung vom Bundesinnenministerium verboten und der selbsternannte König wegen mutmaßlicher Bildung einer kriminellen Organisation verhaftet. Der Investigativjournalist Thomas Datt hat den Werdegang von Peter Fitzek und den Aufbau des sogenannten Königreichs Deutschland von Anfang an beobachtet. Er erzählt in dieser 11KM-Folge von einem antisemitischen Ideologen, dem tausende Menschen folgen und dem deutschen Staat, der Schwierigkeiten hat, sich gegen Feinde im Inneren zu wehren.

Thomas Datt berichtet, dass Fitzek nach der Wiedervereinigung mehrere Sachen ausprobierte (Videothek gründen, Türsteher, Karatelehrer etc.), bis er schließlich in der Esoterikszene landete:

Er hat sich dann, wahrscheinlich auch vermittelt oder beeinflusst durch mehrere Reisen nach Indien, der Esoterik zugewandt und hat dann so um die Jahrtausendwende auch einen Esoterikladen in Wittenberg betrieben, wo man nicht nur das Übliche (Heilsteine usw.) kaufen konnte, sondern wo auch schon Broschüren auslagen von einer rechtsextremen Partei (DVU), […] die 1998 völlig überraschend in Sachsen-Anhalt deutlich mehr als 10 % bei der Landtagswahl geholt hat.

Wie kam es zur Gründung seines Königreichs?

Er hat die beiden Dinge dann miteinander verknüpft: diesen Rechtsextremismus und diese Esoterik. Und er versucht sich da ins Zentrum zu stellen. In gewisser Hinsicht ist das, was er betrieben hat, schon so eine Art Sekte, allerdings geht es über eine Sekte hinaus, da er immer versucht hat, so eine Art Gegenstaat zu gründen unter bewusster Missachtung der Regeln und Gesetze der Bundesrepublik, ihrer Nichtakzeptanz.

Er hat dann, noch vor 2010, einen Verein gegründet, der hieß Neudeutschland. Und dann ist daraus dieses Königreich entstanden.

Schließlich wurde im Mai 2025 das KRD vom Innenministerium verboten. Datt zu den Konsequenzen für die Szene:

Die größte geschlossene Gruppe innerhalb der Reichsbürgerszene ist damit aufgelöst – möglicherweise für immer. Ansonsten, würde ich sagen, ist die Szene nicht unbedingt berührt, weil die Szene ist, wie gesagt, sehr heterogen. Sie hat seit Corona viele tausende Leute neu angezogen. Und das Problem der Reichsbürgerei sind wir damit nicht los, weil es gibt immer noch und immer wieder genug Leute, die das als Ausweg sehen, um sich vor dem Alltag, den Steuern und den Regeln der Bundesrepublik zu verabschieden. Das ist leider nicht das Ende des Reichbürgertums in Deutschland.

In den Shownotes ist eine 30-minütige Doku verlinkt sowie der Podcast Hateland, der sich in einer 7-teiligen Reihe mit der Reichsbürgerszene auseinandersetzt.

Zum Thema:

  • Artikel: Überblick: Königreich Deutschland (KRD) – Von der Gründung bis zum Verbot, GWUP-Blog vom 24.05.2025
  • Video: »Königreich Deutschland«: Analyse der »Reichsbürger«-Szene um Fitzek – Shortcut, Der Spiegel vom 22.05.2025
  • Artikel: Der BR berichtet: Peter Fitzek verhaftet und „Königreich Deutschland“ verboten, GWUP-Blog vom 15.05.2025
  • Artikel: Fragen und Antworten: Das ist der Verein „Königreich Deutschland“, tagesschau vom 13.05.2025
  • Artikel: Dobrindt verbietet „Königreich Deutschland“, ZDF vom 13.05.2025
  • Artikel: So geht’s auch: Ein Betonklotz versperrt die Zufahrt zum „Königreich Deutschland“, GWUP-Blog vom 23.11.2024
  • Artikel: Die „Reichsbürger“ vom KRD expandieren in die Schweiz, GWUP-Blog vom 13.04.2024
  • Podcast: Terrorverfahren in Reichsbürgerszene: Zwischen Gewalt und Wahnsinn, 11KM vom 07.12.2023
  • Artikel: „Klimagie“ und „Alternativen zum System“: Das „Königreich Deutschland“ expandiert weiter, GWUP-Blog vom 18.07.2022
  • Artikel: Reichsbürger: Zwei Schlösser für „König“ Peter Fitzek, GWUP-Blog vom 11.05.2022
  • Artikel: Das Goldene Brett 2017: And the winner is … Peter Fitzek, GWUP-Blog vom 23.11.2017

Hinweis:

  • Falls ihr Ideen, Anregungen oder Empfehlungen habt bzw. selbst ein Gastkapitel für den GWUP-Blog schreiben möchtet, kontaktiert uns unter: blog@gwup.org.
  • Wenn ihr noch nicht im Skeptischen Netzwerk angemeldet seid, möchten wir euch herzlich dazu einladen. Dort finden GWUP-Mitglieder und Interessierte eine Plattform für Diskussionen und Austausch rund um skeptische Themen:

9. Oktober 2025
von Felix Pfannstiel
Keine Kommentare

Neues Hegedüs-Video: Wie Trump und Kennedy Autismus für ihre Agenda nutzen

Vor Kurzem haben Donald Trump und US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. versucht, einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Paracetamol in der Schwangerschaft und Autismus zu ziehen.

Dass Autismus immer wieder zum Thema gemacht wird, ist nichts Neues. Man erinnere sich beispielsweise an die Wakefield-Studie aus 1998.

In seinem neuen Video geht Dr. Janos Hegedüs dieser Frage nach:

Warum haben sich die zweite Trumpregierung und Bobby Kennedy ausgerechnet dieses Krankheitsbild so sehr auf die Fahne geschrieben, dass es plötzlich im Zentrum ihrer Politik steht?

Autismus, Angst und Agenda – was wirklich hinter Kennedys Obsession steckt | Dr. Hegedüs

In diesem Video geht’s darum, wie Autismus zu einem Werkzeug der Desinformation wurde. Ich erkläre: Warum Autismus für Populisten perfekt funktioniert – emotional, missverständlich, medial verwertbar. Wie Kennedy alte Impfmythen und Umweltängste zu einem großen „Gift-Narrativ“ verschmilzt. Warum die geplante Autisten-Datenbank kein Fortschritt, sondern ein Albtraum sein könnte. Und wie unter dem Deckmantel von Forschung und „Gesundheitspolitik“ gefährliche Ideen salonfähig werden. Autismus ist keine Krise. Aber wer daraus eine macht, hat meist andere Ziele.

Zum Thema:

  • Artikel: Autismus durch Paracetamol? – Das Informationsnetzwerk Impfen ordnet Trumps Aussage ein, GWUP-Blog vom 24.09.2025
  • Artikel: Hängt Autismus mit Paracetamol zusammen?, tagesschau vom 23.09.2025
  • Artikel: Keine wissenschaftlichen Belege: Trump zieht Verbindung zwischen Autismus und Paracetamol – Experten widersprechen, Tagesspiegel vom 23.09.2025
  • Audio: Trumps fragwürdige Warnung vor Paracetamol ist wissenschaftlich nicht belegt, Christopher Weingart (Deutschlandfunk) vom 23.09.2025
  • Artikel: Trump links autism and Tylenol: is there any truth to it?, nature vom 22.09.2025
  • Artikel: Video: Martin Moder beantwortet die Frage „Was ist die unwissenschaftlichste Studie, die ihr je gelesen habt?“, GWUP-Blog vom 20.07.2025
  • Artikel: Drei Podcastfolgen über RFK jr. – „Gesundheit made by Kennedy“ beim Deutschlandfunk, GWUP-Blog vom 16.07.2025
  • Artikel: 5-teilige Videoserie zu Robert F. Kennedy Jr., GWUP-Blog vom 05.04.2025
  • Artikel: Ein Blick auf RFK: Janos Hegedüs und Udo Endruscheit im Gespräch, GWUP-Blog vom 03.03.2025
  • Artikel: Science Cops: Ein Impfgegner als US-Gesundheitsminister – Der Fall Robert F. Kennedy Jr., GWUP-Blog vom 07.12.2024

Hinweis:

  • Falls ihr Ideen, Anregungen oder Empfehlungen habt bzw. selbst ein Gastkapitel für den GWUP-Blog schreiben möchtet, kontaktiert uns unter: blog@gwup.org.
  • Wenn ihr noch nicht im Skeptischen Netzwerk angemeldet seid, möchten wir euch herzlich dazu einladen. Dort finden GWUP-Mitglieder und Interessierte eine Plattform für Diskussionen und Austausch rund um skeptische Themen:

7. Oktober 2025
von Felix Pfannstiel
Keine Kommentare

Update: DNA-riechende Hunde? Polizei Sachsen zieht Konsequenzen nach Kritik an umstrittener Studie

Auf der SkepKon 2025 sprach der forensische Molekularbiologie Cornelius Courts über eine aufsehenerregende Publikation:

Die Studie, die das Peer-Review-Verfahren einer seriösen Fachzeitschrift durchlaufen hat, kam zu dem Ergebnis: Hunde können anhand des Geruchs der DNA einen Menschen identifizieren. Diese Meldung ging groß durch viele Medien.

In seinem Vortrag erklärte Cornelius Courts jedoch, warum die Ergebnisse wissenschaftlich unplausibel sind. Auch in der Fachzeitschrift selbst erschienen kritische Auseinandersetzungen mit der Studie:

Die Untersuchung von Leif Woidtke wurde zwar nicht zurückgezogen, aber es erschien ein „Expression of Concern“. Auch Pressestellen, die das Thema erst aufgegriffen hatten, ruderten zurück.

Jetzt hat diese Kritik auch praktische Konsequenzen, wie der MDR in einem aktuellen Beitrag (inkl. Video) berichtet:

Das Mantrailer-Programm wurde eingestellt:

Nun hat Sachsen hat das Programm zur Ausbildung sogenannter „Mantrailer“-Hunde klammheimlich eingestellt. Die Hunde werden nicht mehr für Ermittlungen im Strafverfahren eingesetzt.

Woidtkes Studie, mit der er seinen Doktorgrad erlangte, wird nun von der Uni Leipzig geprüft:

Woidtke ist jedoch nicht nur Autor der Studie. Er ist auch Polizeidirektor und Dozent an der Hochschule der Sächsischen Polizei. Und so wurden die Studienergebnisse schnell zum PR-Coup für die Polizei Sachsen.

Fälle, bei denen die Mantrailer als Beweismittel dienten, werden wohl nicht neu aufgerollt:

Müssen nun Fälle, bei denen die Mantrailer-Hunde als Beweismittel dienen sollten, neu aufgerollt werden? Strafverteidiger Boine bremst die Erwartungen: „Die Konstellation, dass sich im Nachhinein ein Beweismittel als völlig untauglich erweist, ist in der Strafprozessordnung so nicht vorgesehen.“ Und so dürften Fälle, in denen die Mantrailer als Beweisverfahren eingebracht wurden, geschlossen bleiben.

15 Jahre lang galten die Mantrailer als Wunderhunde – nun ist dieses Kapitel in der sächsischen Polizei beendet.

Zum Thema:

  • Artikel: SkepKon-Video Nr. 4: Cornelius Courts entkräftet den Mythos vom DNA-Geruchssinn bei Hunden, GWUP-Blog vom 22.09.2025

Hinweis:

  • Falls ihr Ideen, Anregungen oder Empfehlungen habt bzw. selbst ein Gastkapitel für den GWUP-Blog schreiben möchtet, kontaktiert uns unter: blog@gwup.org.
  • Wenn ihr noch nicht im Skeptischen Netzwerk angemeldet seid, möchten wir euch herzlich dazu einladen. Dort finden GWUP-Mitglieder und Interessierte eine Plattform für Diskussionen und Austausch rund um skeptische Themen:

6. Oktober 2025
von Felix Pfannstiel
Keine Kommentare

Video #5 der SkepKon 2025 mit Ali Hackalife: „Hack me if you can! – Betrug entdecken und verstehen“

Ali Hackalifes Vortrag „Hack me if you can! – Betrug entdecken und verstehen“ auf der SkepKon 2025 ist jetzt als Video verfügbar:

Die Welt wird immer digitaler – und Betrüger passen sich an. Angriffe per QR-Code, Phishing-Mails, manipulierte Umleitungen und gefälschte Drohschreiben sind längst Alltag. Selbst große Unternehmen mit umfassenden Sicherheitsschulungen werden Opfer solcher Tricks. Doch wie geschickt sind diese Angriffe wirklich, und wer trägt die Verantwortung?

@Ali_Hackalife‬ ist Informatiker und beschäftigt sich intensiv mit digitalen Sicherheitsfragen. In seinem Podcast “Auch-interessant!” spricht er regelmäßig über Betrugsmaschen und aktuelle Cybergefahren. Auf der SkepKon 2025 zeigt in seinem Vortrag „Hack me if you can“ einige der bemerkenswertesten Betrugsmaschen des vergangenen Jahres. Er erläutert, mit welchen perfiden Methoden Betrüger Menschen und Systeme austricksen – von gefälschten Briefen, Stickern und Uniformen bis hin zu manipulierten Schlüsselkarten und Netzwerken. Zudem beantwortet er praxisnahe Fragen: Schützt es wirklich, die Webcam abzukleben? Und an wen wendet man sich, wenn man eine Sicherheitslücke entdeckt?

Hack me if you can! – Betrug entdecken und verstehen | Ali Hackalife

Inhalt:

  • Einleitung + Vorstellung [ab 0:00 min]
  • Was ist ein Hacker? [ab 1:10 min]
  • Was kann gehackt werden? [ab 2:40 min]
  • Zahlungsterminals, Bankautomaten und kontaktloses Zahlen [ab 5:20 min]
  • QR-Codes und Phishing [ab 8:00 min]
  • Keylogger [ab 9:30 min]
  • Falsche WLAN-Netzwerke [ab 11:00 min]
  • Webcam-Erpressung [ab 12:30 min]
  • Wenn Staaten hacken … [ab 14:40 min]
  • „Ein Backup darf nur so heißen, wenn es auch funktioniert.“ [ab 16:40 min]
  • Der Mensch ist die Schwachstelle. [ab 20:00 min]

In 2 Wochen folgt das nächste Vortragsvideo der SkepKon.

Zum Thema:

  • Artikel: SkepKon-Video Nr. 4: Cornelius Courts entkräftet den Mythos vom DNA-Geruchssinn bei Hunden, GWUP-Blog vom 22.09.2025
  • Artikel: SkepKon-Video #3: „Der pathologisierte Andere: Trump und seine Wählerschaft“ von Prof. Dr. Claudia Franziska Brühwiler, GWUP-Blog vom 08.09.2025
  • Artikel: Zweites SkepKon-Video: Panel „Dialog oder Distanz – Mit wem sollten Skeptiker sprechen?“ zu Varnans Auftritt bei Jasmin Kosubek, GWUP-Blog vom 25.08.2025
  • Artikel: Es geht los: Das erste Video der SkepKon 2025 ist online! – Panel-Diskussion „Hexenjagd 2.0“ mit Marie-Luise Vollbrecht, GWUP-Blog vom 11.08.2025
  • Video: Hacking mit Ali Hackalife – Skeptrum #05, Skeptrum vom 15.11.2024
  • Alis Podcast: Auch interessant

Hinweis:

  • Falls ihr Ideen, Anregungen oder Empfehlungen habt bzw. selbst ein Gastkapitel für den GWUP-Blog schreiben möchtet, kontaktiert uns unter: blog@gwup.org.
  • Wenn ihr noch nicht im Skeptischen Netzwerk angemeldet seid, möchten wir euch herzlich dazu einladen. Dort finden GWUP-Mitglieder und Interessierte eine Plattform für Diskussionen und Austausch rund um skeptische Themen:

3. Oktober 2025
von Felix Pfannstiel
Keine Kommentare

Erik Lemkes Gastbeitrag für das INH: „Publication Bias in Homöopathie-Studien – Wie das HRI die Analyse von Gartlehner et al. verzerrt“

Erik Lemke, einigen möglicherweise bekannt durch seinem Film Homöopathie unwiderlegt, hat für den INH einen Gastbeitrag verfasst. Darin zeigt er, wie die homöopathische Szene – in diesem Fall das Homeopathy Research Institute (HRI) – die Aussagen einer wissenschaftlichen Untersuchung von Gartlehner et al. bearbeitete und in der Szene eine verzerrte Wahrnehmung entstehen ließ.

Erik Lemke fasst die Vorgeschichte zusammen:

2022 zeigte eine vielbeachtete Analyse von Gerald Gartlehner et al. (Donau-Universität Krems, Österreich) im British Medical Journal (The BMJ) deutliche Verzerrungen bei homöopathischen Studien. Die Arbeit untersuchte, wie viele Studien seit 2002 registriert und publiziert und ob die Hauptziele (der zentrale Untersuchungsgegenstand, main outcome) nachträglich verändert wurden – und fand erhebliche Defizite bei wissenschaftlichen und ethischen Standards. Rund 38 % der registrierten Studien wurden nie publiziert, rund 50 % waren gar nicht registriert, und unregistrierte Arbeiten berichteten deutlich höhere Effekte – ein klares Zeichen für Reporting-Bias.

Anstatt die Kritik ernst zu nehmen, versuchte das HRI die Ergebnisse herunterzuspielen. Dessen

Argumente waren jedoch wenig überzeugend, teils sogar irreführend, sodass sie außerhalb der homöopathischen Echokammer kaum Resonanz fanden.

Lemke erkennt bei der Strategie des HRI ein gewisses Muster, das sich in 3 Phasen unterteilen lässt:

  1. Bereits einen Tag nach der Veröffentlichung lieferte das HRI einen Kommentar mit vorformulierten Argumentationshilfen.
  2. Innerhalb einer Woche tauchten diese Argumente – teils nahezu identisch, teils ergänzt – in Rapid Responses auf der Website von The BMJ auf, unterzeichnet von Autoren aus der Homöopathie-Szene.
  3. In einer dritten Phase nutzten homöopathische Fachverbände sowohl den HRI-Kommentar als auch die Rapid Responses als Grundlage für eigene Artikel. Für deren Leserschaft war die Kernaussage der Gartlehner-Analyse kaum mehr erkennbar, da sie nur am Rande erwähnt und der Fokus ganz auf die Behauptungen des HRI verschoben wurde.

Und wie argumentiert das HRI dabei auf inhaltlicher Ebene?

Erik Lemke geht auf mehrere Aspekte ein. Einer soll hier kurz zitiert werden:

Um die potenziellen Auswirkungen durch den Publication Bias zu veranschaulichen, werteten Gartlehner et al. eine von Homöopathen oft zitierte Meta-Analyse von Mathie et al. (2017) erneut aus. Berücksichtigt man darin nur registrierte Studien, verschwindet der scheinbar signifikante Vorteil der Homöopathie gegenüber Placebo.

Daraus folgern Gartlehner et al.:

Dies beeinträchtigt wahrscheinlich die Aussagekraft der in der homöopathischen Literatur enthaltenen Belege und kann zu einer Überschätzung der tatsächlichen Behandlungswirkung homöopathischer Mittel führen.

Anstatt das nun zu adressieren, verschiebt das HRI den Torpfosten. Sie schreiben:

Der Unterschied in den Effektgrößen zwischen registrierten und nicht registrierten Studien erreichte keine statistische Signifikanz.

Aber Lemke erkennt:

Dieser Satz bezieht sich lediglich auf eine Meta-Regression – eine Zusatzanalyse, die untersucht, ob andere Faktoren (z. B. Studiendesign oder Stichprobengröße) den beobachteten Unterschied erklären könnten. Am Hauptbefund – dass registrierte und nicht registrierte Studien sich signifikant in ihren Effektgrößen unterscheiden – ändert dies nichts.

Am Ende kommt Erik Lemke zum Ergebnis:

Während bei konventionellen Arzneien ein Sicherheitsnetz aus verpflichtender Datenoffenlegung existiert, fällt dieses bei homöopathischen Mitteln weg.

Ohne ein institutionelles Korrektiv wiegen selektive Berichte, geschönte Endpunkte und unveröffentlichte Studien deutlich schwerer.

Hier ist der ganze Beitrag!

Zum Thema:

  • Artikel: Video von Werner Bartens: „Homöopathie – miese Tricks, schlechte Studien“, GWUP-Blog vom 17.03.2022
  • Artikel: Studie: „Erschreckend schlechte wissenschaftliche Standards in der Homöopathie-Forschung“, GWUP-Blog vom 16.03.2022
  • Artikel: „Homöopathie unwiderlegt?“ Ein neuer Dokumentarfilm im Kino, GWUP-Blog vom 26.01.2022

Hinweis:

  • Falls ihr Ideen, Anregungen oder Empfehlungen habt bzw. selbst ein Gastkapitel für den GWUP-Blog schreiben möchtet, kontaktiert uns unter: blog@gwup.org.
  • Wenn ihr noch nicht im Skeptischen Netzwerk angemeldet seid, möchten wir euch herzlich dazu einladen. Dort finden GWUP-Mitglieder und Interessierte eine Plattform für Diskussionen und Austausch rund um skeptische Themen:

30. September 2025
von Felix Pfannstiel
Keine Kommentare

Skeptitalk: Der neue GWUP-Podcast ist da! Erste Folge mit dem Vorsitzenden André Sebastiani

Es geht los:

Skeptitalk ist der neue Podcast der GWUP, moderiert von Onkel Michael!

Zum Auftakt hat sich Michael den GWUP-Vorsitzenden André Sebastiani für ein knapp 25-minütiges Gespräch eingeladen:

Nachdem der Skeptitalk der Podcast der GWUP ist, ist es natürlich naheliegend, dass ich mir für die erste Folge den Vorsitzenden der GWUP eingeladen habe. Also erfahrt ihr heute alles über den ältesten und größten Skeptiker-Verein in Deutschland.

Inhalt der ersten Folge:

  • Vorstellung des Podcasts [ab 0:00 min]
  • André stellt die GWUP vor. [ab 1:10 min]
  • Mitgliederengagement [ab 3:40 min]
  • Themenspektrum und Debattenkultur [ab 5:10 min]
  • Braucht man Fachwissen als GWUP-Mitglied? [ab 10:00 min]
  • SkepKon-Rück- und Ausblick [ab 14:00 min]

Neben Transistor.fm ist der Podcast auch auf weiteren Plattformen verfügbar: Apple Podcast, Spotify, Overcast, Pocket Casts, Amazon Music, YouTube, Castro, Goodpods, Metacast, Castbox, Podcast Addict, Player FM, Deezer.

Zum Thema:

Hinweis:

  • Falls ihr Ideen, Anregungen oder Empfehlungen habt bzw. selbst ein Gastkapitel für den GWUP-Blog schreiben möchtet, kontaktiert uns unter: blog@gwup.org.
  • Wenn ihr noch nicht im Skeptischen Netzwerk angemeldet seid, möchten wir euch herzlich dazu einladen. Dort finden GWUP-Mitglieder und Interessierte eine Plattform für Diskussionen und Austausch rund um skeptische Themen:

29. September 2025
von Felix Pfannstiel
Keine Kommentare

Astrologie und Liebe: Christoph Bördlein zu Gast beim Deutschlandfunk-Nova-Podcast „Eine Stunde Liebe“

Bei Deutschlandfunk Nova geht es in der neuesten Folge des Podcasts Eine Stunde Liebe um Astrologie:

Skorpione sind leidenschaftlich, Steinböcke die geborenen Betrüger: Die Astrologie bietet einfache Antworten auf komplizierte Fragen – auch in der Liebe. Wer allerdings zu sehr darauf setzt, riskiert einiges.

Mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland glaubt, dass es einen Zusammenhang zwischen Sternzeichen und Persönlichkeit gibt. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von YouGov. Vor allem bei jungen Leuten ist Astrologie beliebt. Von den 18- bis 24-Jährigen aus dieser Umfrage glauben 61 Prozent an Horoskope.

Ab Minute 11 berücksichtigt der Podcast die skeptische Sicht und erwähnt dabei auch den Prognosencheck der GWUP. Als Experte ist der Psychologe Prof. Dr. Christoph Bördlein dabei.

Er erklärt ab 14:10 min, warum die Beschreibungen zu den jeweiligen Sternzeichen scheinbar so zutreffend sind:

Diese Persönlichkeitsbeschreibungen auf astrologischer Grundlage […] sind in der Regel ebenso allgemein gehalten, dass sie mehr oder weniger auf jeden zutreffen. Dafür gibt es auch einen Namen: Man nennt dieses Phänomen den sogenannten Barnumeffekt. Der Barnumeffekt geht zurück auf Forscherinnen und Forscher in der Psychologie, die herausgefunden haben, dass Persönlichkeitsbeschreibungen, wenn man den Leuten sagt, dass die für sie speziell erstellt worden seien, auch dann für wahr akzeptiert werden […], wenn die eigentlich allgemein gehalten sind.

Das Ganze wurde dann irgendwann Barnumeffekt genannt, weil der Zirkusdirektor P. T. Barnum […], der hatte das Motto: Er hat für jeden etwas dabei. D. h., in seinen Zirkusshows gab es für jeden etwas. Und so ein Barnumtext, der hat natürlich auch für jeden etwas mit drin. […] Der Barnumeffekt funktioniert letztendlich dadurch, dass ich den allgemeinen Text, der eigentlich mehr oder weniger auf jeden zutrifft, dann auch noch für mich passend mache, indem ich nämlich, man nennt das – anderes psychologisches Phänomen – Confirmation bias, die Bestätigungstendenz, nach Belegen dafür suche, warum das wohl so ist.

Dieser Confirmation bias, diese Bestätigungstendenz, sagt im Grunde […]: Wenn wir einmal eine Hypothese, eine Annahme gefasst haben, dann suchen wir zum einen nach bestätigenden Belegen dafür, und zum anderen deuten wir Belege, die wir ohnehin schon haben, so, dass die auf diese Hypothese, auf diese Annahme eben passen.

Und warum Horoskope gerade bei der Partnersuche so gerne genutzt werden, beantwortet Christoph Bördlein folgendermaßen:

Das ist natürlich eine Marktlücke, da kann ich toll Sicherheit verkaufen. Das Ganze ist aber keine echte Sicherheit […], sondern […] eine Kontrollillusion. D. h., ich habe die Illusion, ich hätte jetzt die Kontrolle über eine unklare Situation.

Wo liegen die Gefahren, wenn man Astrologie als Lebensratgeber heranzieht?

Das geht von dem vielleicht noch zu verschmerzenden Problem, dass Sie jemanden zurückweisen, der eigentlich vielleicht tatsächlich Ihr Seelenverwandter gewesen wäre […], das andere ist, […] ich begebe mich da in eine gewisse Abhänigkeit und lasse andere Leute oder ein System […] überlebenswichtige Entscheidungen von mir entscheiden, obwohl es das ja eigentlich nicht bräuchte. Also das, was ich jemandem raten würde, der sich da an der Astrologie orientieren möchte in Partnerwahlfragen, ist: „Ne, eigne Dir bitte eher Grundlagenwissen in der Psychologie an.“

Hier zur ganzen Podcastfolge.

Zum Thema:

  • Artikel: Cosmo (WDR) über Astrologie, GWUP-Blog vom 21.01.2025
  • Artikel: Ein paar Zufälle und viele Absurditäten: der Prognosen-Check 2024 der GWUP, GWUP-Blog vom 10.12.2024
  • Artikel: King Kong und Riesen-Giraffe Wo Wahrsager falsch lagen, Süddeutsche Zeitung vom 10.12.2024
  • Video: Die widersprüchlichen Aussagen der Astrologie, Doktor Whatson vom 08.12.2024
  • Artikel: „Fakten sind krass, aber was sagen die Sterne?“ Nichts, sie schweigen weiter vor sich hin, GWUP-Blog vom 22.09.2024
  • Artikel: Der neue Astro-Hype, GWUP-Blog vom 14.04.2024
  • Artikel: Astrologie – Was Sie in Astrologiebüchern nicht finden werden, diesterne.at

Hinweis:

  • Falls ihr Ideen, Anregungen oder Empfehlungen habt bzw. selbst ein Gastkapitel für den GWUP-Blog schreiben möchtet, kontaktiert uns unter: blog@gwup.org.
  • Wenn ihr noch nicht im Skeptischen Netzwerk angemeldet seid, möchten wir euch herzlich dazu einladen. Dort finden GWUP-Mitglieder und Interessierte eine Plattform für Diskussionen und Austausch rund um skeptische Themen:

28. September 2025
von Felix Pfannstiel
Keine Kommentare

Ankündigung: Leif Inselmann spricht beim DA über rätselhafte Skelettfunde; Rainer Rosenzweig bei frei-denken über „Täuschungen und Denkfallen“

Zwei Termine stehen an:


DA: Gab es Riesen auf der Erde? Rätselhafte Skelettfunde zwischen Archäologie und Pseudowissenschaft

Leif Inselmann wird kommenden Mittwoch (01.10.2025) beim Düsseldorfer Aufklärungsdienst sein und folgendes Thema mitbringen: Gab es Riesen auf der Erde? Rätselhafte Skelettfunde zwischen Archäologie und Pseudowissenschaft.

19 Uhr

Salon des Amateurs | Bar in der Kunsthalle
Grabbeplatz 4 | 40213 Düsseldorf

Eintritt frei / Spende erwünscht

Berichte über die Existenz von Riesen erfreuen sich seit jeher bemerkenswerter Beliebtheit: Sie treten nicht nur in den Mythen und Sagen vieler Völker auf, sondern waren bis in die Neuzeit auch Teil der Naturkunde. Schon in Antike und Mittelalter wurden Funde riesiger Skelette verzeichnet, besonders viele Meldungen stammen aus amerikanischen Zeitungen des 19. Jahrhunderts. Noch heute propagieren Grenzwissenschaft, Esoterik und Verschwörungstheorien die einstige Existenz einer Riesenrasse. Doch was steckt hinter den Berichten? Warum sind sie in der Pseudowissenschaft so beliebt? Der Archäologe Leif Inselmann begibt sich auf die Spur der Riesenskelette und beleuchtet, wie die Funde zustandekamen und welche Ideologien der heutigen Riesen-Begeisterung zugrundeliegen.


frei-denken.ch: Wenn du denkst, du denkst … – Täuschungen und Denkfallen auf dem Weg zur Erkenntnis

Am 07.10.2025, Dienstag, zieht es Rainer Rosenzweig nach Basel zu frei-denken.ch mit dem Vortrag „Täuschungen und Denkfallen auf dem Weg zur Erkenntnis“.

Im Salon im ersten Stock.
Lift für Gehbehinderte vorhanden.

ANMELDUNG per E-Mail an: nws@frei-denken.ch

Was wir wahrnehmen, ist nicht immer wahr! Verblüffende Wahrnehmungsphänomene entlarven unsere Wahrnehmung als aktiven Prozess unseres Gehirns. 

Unser Gehirn bastelt sich seine eigene Wirklichkeit – beeinflusst davon, was wir schon wissen (oder zu wissen glauben). Wie reagiert man auf diese „Unzulänglichkeiten“ des Wahrnehmens und des Denkens vor dem Hintergrund einer säkular-humanistischen Weltauffassung?

Anhand erstaunlicher Beispiele für Fallstricke des Denkens wird im Vortrag demonstriert, warum wir manchmal nur denken, dass wir denken, in Wirklichkeit dabei aber auf völlig falsche Gleise geraten, ohne es zu merken.

Ob es also hilft, genauer nachzudenken? Das erfährst du im Vortrag – und danach gibt es beim Apéro Gelegenheit, weiter zu diskutieren.


Zum Thema:

Hinweis:

  • Falls ihr Ideen, Anregungen oder Empfehlungen habt bzw. selbst ein Gastkapitel für den GWUP-Blog schreiben möchtet, kontaktiert uns unter: blog@gwup.org.
  • Wenn ihr noch nicht im Skeptischen Netzwerk angemeldet seid, möchten wir euch herzlich dazu einladen. Dort finden GWUP-Mitglieder und Interessierte eine Plattform für Diskussionen und Austausch rund um skeptische Themen:

26. September 2025
von Felix Pfannstiel
Keine Kommentare

„Robuste Daten“? Science and Sense analysiert eine neue Akupunktur-Studie kritisch

Eine neue Akupunktur-Studie hat es auf Medscape geschafft mit dem Hinweis, sie liefere

robuste Daten.

Das weckt natürlich die Neugier von Udo Endruscheit, der diese Studie auf seinem Blog analysiert.

Schon das Studiendesign wirft Fragen auf:

Die Studie ist randomisiert, aber nicht verblindet. Und zwar nicht nur formal, sondern strukturell. Es gibt keine Sham-Akupunkturgruppe, damit keine Placebo-Kontrolle, keine Möglichkeit, zwischen spezifischer und unspezifischer Wirkung zu unterscheiden.

Die Patienten wussten, dass sie Akupunktur erhalten. Die Therapeuten wussten es ebenfalls. Damit ist der Placeboeffekt nicht nur wahrscheinlich — er ist methodisch eingebaut. Eine solche Studie misst nicht die Wirksamkeit der Nadeln, sondern die Wirkung des Rituals. Und das ist kein Beleg für medizinische Relevanz, sondern für methodische Beliebigkeit.

An dieser Stelle erwähnt Udo bereits:

Wer eine solche Studie als „Evidenz“ präsentiert, hat den Begriff nicht verstanden. Unverblindet heißt: unverwertbar. Und den Fachartikel zur Studie so zu betiteln, diese liefere „robuste Daten“ zur Wirksamkeit der Akupunktur bei älteren Menschen, das lässt mich ein wenig verzweifeln.

Trotzdem geht er den Fachartikel weiter durch:

Die Studienteilnehmer wurden in drei Gruppen aufgeteilt: SA (Standardakupunktur), EA (erweiterte Akupunktur, zusätzliche Sitzungen) und UMC (Usual Medical Care, normale medizinische Versorgung). Wie letztere aussah und ob sie sich an den verschiedenen Orten, in denen die Patienten versorgt wurden, unterschied – kein Wort. Was – müssen wir es ausdrücklich erwähnen? – der Verwertbarkeit der UMC-Gruppe für Vergleichszwecke gleich noch mal einen Tritt vors Knie verpasst.

Einen Confounder hebt Udo besonders hervor:

Ein Punkt, der in der Studienkritik viel zu selten benannt wird, ist die psychosoziale Dynamik zwischen Patient und Behandler. Gerade ältere Menschen bringen oft eine tief verankerte Höflichkeit, Dankbarkeit und das Bedürfnis mit, „nicht zur Last zu fallen“ oder „dem Arzt etwas Gutes zurückzugeben“. Die Patienten neigen dazu, ihre Beschwerden milder darzustellen, wenn sie sich gut betreut fühlen. Sie berichten Verbesserungen, die nicht unbedingt mit einer tatsächlichen Veränderung korrelieren: der Consultation bias. Und dies kann in einem Design wie diesem nicht unberücksichtigt bleiben.

Nach weiteren Kritikpunkten schließt er mit dem Fazit:

Was hier als „klinisch bedeutsam“ etikettiert wird, ist ein Placeboeffekt im Gewand der Evidenz — flankiert von einem politischen Ziel. Die Studie misst nicht die Wirksamkeit von Akupunktur, sondern die Wirkung eines gut choreografierten Settings mit PR-Ambitionen.

Das ist keine Wissenschaft, das ist Strategie. Und es zeigt einmal mehr:
Wer Akupunktur als evidenzbasierte Medizin verkaufen will, muss tief in die Trickkiste greifen.

Hier zur kompletten Analyse.

Zum Thema:

  • Artikel: „Falsche Hoffnungen bei Ärzten und Patientinnen“: BMJ zieht Akupunktur-Studie zurück, GWUP-Blog vom 13.06.2024
  • Artikel: Neues MEGA-Video: Martin Moder über die Akupunktur, GWUP-Blog vom 03.02.2024
  • Artikel: Edzard Ernst: „Ich persönlich würde mit keinem Leiden einen Akupunkteur konsultieren“, GWUP-Blog vom 14.09.2022
  • Artikel: „Die Akte Akupunktur“ bei den Science Cops, GWUP-Blog vom 23.05.2022
  • Artikel: Akupunktur – mal wieder eine Selbstdemontage, Udo Endruscheit (Science and Sense) vom 17.04.2020
  • Artikel: Akupunktur – die Story (III), Susannchen braucht keine Globuli vom 16. Dezember 2017
  • Artikel: Akupunktur – die Story (II), Susannchen braucht keine Globuli vom 13. Dezember 2017
  • Artikel: Akupunktur – die Story (I), Susannchen braucht keine Globuli vom 13. Dezember 2017

Hinweis:

  • Falls ihr Ideen, Anregungen oder Empfehlungen habt bzw. selbst ein Gastkapitel für den GWUP-Blog schreiben möchtet, kontaktiert uns unter: blog@gwup.org.
  • Wenn ihr noch nicht im Skeptischen Netzwerk angemeldet seid, möchten wir euch herzlich dazu einladen. Dort finden GWUP-Mitglieder und Interessierte eine Plattform für Diskussionen und Austausch rund um skeptische Themen:

24. September 2025
von Felix Pfannstiel
Keine Kommentare

Autismus durch Paracetamol? – Das Informationsnetzwerk Impfen ordnet Trumps Aussage ein

Für ein aktuelles Thema berichtet Udo Endruscheit auf dem Blog des Informationsnetzwerks Impfen (Eingeimpft.de):

In den USA sorgt eine neue Behauptung für Aufsehen: Präsident Trump bezeichnet Paracetamol (Handelsname u.a. Tylenol) als „einen sehr großen Faktor“ bei der Entstehung von Autismus. Die MMR-Impfung scheint als Sündenbock ausgedient zu haben – nun ist es das weltweit millionenfach eingesetzte Schmerzmittel, das ins Visier gerät.

Die Reaktionen sind erwartungsgemäß heftig. Medien berichten über eine bevorstehende Ankündigung der US-Regierung, die einen Zusammenhang zwischen Paracetamol-Einnahme in der Schwangerschaft und Autismus nahelegen soll. Doch was sagt die Wissenschaft?

Udo hat dazu einen nature-Artikel aufgegriffen, der die aktuelle Studienlage zu diesem Thema zusammenfasst:

  • Es gibt keine belastbaren Belege für einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Paracetamol in der Schwangerschaft und Autismus.
  • Die größten und methodisch besten Studien – etwa aus Schweden (2,5 Millionen Kinder) und Japan (200.000 Kinder) – zeigen keinen signifikanten Unterschied zwischen Kindern mit und ohne Paracetamol-Exposition.
  • Frühere Studien, die einen Zusammenhang nahelegen, leiden unter methodischen Schwächen: Selbstberichte, fehlende Kontrolle von Gesundheitsfaktoren, geringe Aussagekraft.

Udos Fazit:

Paracetamol ist kein neuer Sündenbock. Die Wissenschaft sieht keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen seiner Einnahme in der Schwangerschaft und Autismus. Wer anderes behauptet, sucht einfache Antworten auf komplexe Fragen – und gefährdet damit das Vertrauen in evidenzbasierte Medizin.

Zum Thema:

  • Artikel: Hängt Autismus mit Paracetamol zusammen?, tagesschau vom 23.09.2025
  • Artikel: Keine wissenschaftlichen Belege: Trump zieht Verbindung zwischen Autismus und Paracetamol – Experten widersprechen, Tagesspiegel vom 23.09.2025
  • Audio: Trumps fragwürdige Warnung vor Paracetamol ist wissenschaftlich nicht belegt, Christopher Weingart (Deutschlandfunk) vom 23.09.2025
  • Artikel: Trump links autism and Tylenol: is there any truth to it?, nature vom 22.09.2025
  • Artikel: Video: Martin Moder beantwortet die Frage „Was ist die unwissenschaftlichste Studie, die ihr je gelesen habt?“, GWUP-Blog vom 20.07.2025
  • Artikel: Drei Podcastfolgen über RFK jr. – „Gesundheit made by Kennedy“ beim Deutschlandfunk, GWUP-Blog vom 16.07.2025
  • Artikel: 5-teilige Videoserie zu Robert F. Kennedy Jr., GWUP-Blog vom 05.04.2025
  • Artikel: Ein Blick auf RFK: Janos Hegedüs und Udo Endruscheit im Gespräch, GWUP-Blog vom 03.03.2025

Hinweis:

  • Falls ihr Ideen, Anregungen oder Empfehlungen habt bzw. selbst ein Gastkapitel für den GWUP-Blog schreiben möchtet, kontaktiert uns unter: blog@gwup.org.
  • Wenn ihr noch nicht im Skeptischen Netzwerk angemeldet seid, möchten wir euch herzlich dazu einladen. Dort finden GWUP-Mitglieder und Interessierte eine Plattform für Diskussionen und Austausch rund um skeptische Themen: