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„Von Lügen und Leiden“: Verschwörungstheorien als Filmthema im P-Seminar an Ingolstädter Gymnasium

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Vor der Premiere gingen in Ingolstadt mehr als 6000 Menschen gegen Rechtsextremismus und völkischen Rassismus auf die Straße.

Am Abend des 27. Januar lief dann im Union-Kino der Film

Von Lügen und Leiden – Antisemitische Verschwörungstheorien in unserer Gesellschaft

Produziert wurde die 80-minütige Doku vom P-Seminar „Film“ des Reuchlin-Gymnasiums.

„Das Thema ist aktueller denn je“, erklärte der Mitverantwortliche Cornelius Becker (18) gegenüber unserem Blog:

Als wir mit dem Projekt anfingen, waren weder die Putsch-Pläne der „Reichsbürger“ bekannt noch die Correctiv-Recherchen zum Geheimplan der Neuen Rechten. Auch die antisemitischen Ausschreitungen nach dem 7. Oktober 2023 lagen noch in weiter Ferne.

Insofern passt die Botschaft unseres Films genau in die Zeit: dass wir die Demokratie verteidigen müssen. Es ist besser, sich zu engagieren, als die vermeintlich einfachen Wahrheiten verfassungsfeindlicher Verschwörungstheoretiker zu teilen.

Cornelius Becker (l.) bei der Filmpremiere im Altstadtkino Union. Foto: Andreas Garitz

Los ging’s im September 2022.

Die 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projekts unter der Ägide von Musiklehrer Robert Aichner reisten quer durch Deutschland, um Betroffene, Politiker und Experten zu interviewen, darunter den Ascendancer, Sebastian Bartoschek, Bernd Harder, Christian Schiffer, Jean-Marc Wiesner, Muhanad Al-Halak, Konstantin von Notz und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann:

Fachliche Unterstützung holten sich die Abiturienten unter anderem bei Anna-Lisa Lexa von den Münchner Kammerspielen und Jan Gebauer vom Stadttheater Ingolstadt.

Auch mit Verschwörungsgläubigen sprach die Reuchlin-Filmcrew:

Hinter deren Behauptungen stecken durchaus begründete Ängste, die wir gut nachvollziehen konnten,

sagt Cornelius Becker:

Aber für jede Befürchtung und missliche Lebenssituation ominöse Dunkelmächte verantwortlich zu machen, die im Hintergrund die Strippen ziehen: Das halten wir für den falschen Weg. Mit unserem Film möchten wir Menschen ermutigen, sich einzubringen und an die Möglichkeit von Veränderungen zu glauben.

Letztendlich wollten wir einen Beitrag zur Demokratieförderung leisten.

Aus „Von Lügen und Leiden“. Foto: Jean-Marc Wiesner

Der Rat des 18-Jährigen für alle, die ein ähnliches Schulprojekt realisieren wollen:

Think Big. Auch eine Idee, die erst mal tollkühn klingt, kann man verwirklichen, wenn man fest daran glaubt und engagierte Mitstreiter hat, die für die Sache brennen und bei Rückschlägen, wie zum Beispiel Interviewabsagen, nicht gleich aufgeben.

„Von Lügen und Leiden – Antisemitische Verschwörungstheorien in unserer Gesellschaft“ wird demnächst bei Youtube und anderen Internet-Plattformen zu sehen sein.

Ein ausführliches Interview mit Cornelius Becker gibt’s im nächsten Skeptiker (1/2024).

Zum Weiterlesen:

  • Die traurige Wahrheit: Ingolstädter Gymnasium präsentiert Film über Verschwörungslügen, donaukurier am 31. Januar 2024
  • Manipulationsgefahr durch künstliche Intelligenz, donaukurier am 31. Januar 2024
  • Gegen die Lügen: Ingolstädter Reuchlin-Gymnasium dreht Film über Verschwörungstheorien, donaukurier am 28. Juli 2023
  • Instagram-Reel von Alfred Grob, MdL
  • „make Real news Great again“: Vier Videos zu Fake News und Verschwörungstheorien, GWUP-Blog am 24. Januar 2024

5 Kommentare

  1. Wird es diesen Film auch irgendwann mal online zu sehen geben? Oder auf Datenträger?

  2. @Sebastian:

    Ja, mindestens bei Youtube.

  3. Tolles Projekt!

    @Bernd Harder im Text lautet der Titel beide Male „Von Lügen und Lügen…“ statt von Lügen und Leiden.

  4. @Sebastian Taege:

    Danke, korrigiert.

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