gwup | die skeptiker

… denken kritisch seit 1987.

23. Dezember 2022
von Bernd Harder
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Grams‘ Sprechstunde: „Sind Antidepressiva gute Medizin?“

Neu im Podcast Grams‘ Sprechstunde:

Gesprächspartner ist der klinische Psychologe und Psychotherapeut Martin Plöderl vom Zentrum für stationäre Psychotherapie und Krisenintervention an der Uniklinik in Salzburg.

Zum Weiterlesen:

  • Grams‘ Sprechstunde: Sind Antidepressiva gute Medizin? detektor.fm am 22. Dezember 2022

23. Dezember 2022
von Bernd Harder
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Jahresrückblick mit Janos Hegedüs: Bhakdi, Arvay, Wagenknecht und Co.

Dr. Janos Hegedüs:

Feiern mit Freunden: Bhakdi, Arvay, Wagenknecht und Co.

In diesem Video schauen wir uns an, was unsere lieben Freunden im Jahr 2022 bewerkstelligt haben, wo sie jetzt sind, was sie jetzt beschäftigt und was sie aus den Debunking-Videos gelernt, oder eben nicht gelernt haben.

Was gibt es Schöneres, als die Feiertage mit Bhakdi, Wagenknecht, Arvay, Kuhbandner, Homburg, Coach Cecil, Patrick Strobach und Co. zu verbringen?

Eine liebevolle Weihnachten-Spezialausgabe, nur für euch :-) Habt Spaß!

Zum Weiterlesen:

  • Statt „Lügen, Hirneise oder Mythen“ fundiertes Wissen über Krebs: Janos Hegedüs im Gespräch mit Marisa Kurz, GWUP-Blog am 18. Dezember 2022
  • Die AfD, die KBV-Daten, die unklaren Todesfälle seit 2021, die Übersterblichkeit – und nicht zuletzt der Islamismus, GWUP-Blog am 22. Dezember 2022
  • Facts Heroes Award 2022 für Dr. Janos Hegedüs, hpd am 10. November 2022
  • Janos Hegedüs über seinen Rechtsstreit mit Coach Cecil und was wir daraus lernen können, GWUP-Blog am 16. August 2022

22. Dezember 2022
von Bernd Harder
10 Kommentare

Die AfD, die KBV-Daten, die unklaren Todesfälle seit 2021, die Übersterblichkeit – und nicht zuletzt der Islamismus

Das Aufreger-Thema der vergangenen zwei Wochen:

Eine Analyse von KBV-Daten durch die AfD soll einen dramatischen Anstieg von Todesfällen in 2021 belegen.

Ist das so? Gehen wir der Reihe nach.

Bei einer Expertenanhörung vor dem Gesundheitsausschuss des Bundestags am 21. März wollte der AfD-Abgeordnete Martin Sichert vom Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, wissen, wie viele Patienten sich aufgrund von Beschwerden nach einer Corona-Impfung in ärztliche Behandlung begeben hätten.

Daraufhin veröffentlichte die KBV am 16. Juni diese Tabelle:

Damit ging Sichert am 23. Juni an die Öffentlichkeit.

In seiner Pressemitteilung rekurrierte der gesundheitspolitische Sprecher der AfD auf einen Anstieg der erfassten Impfnebenwirkungen „um das mehr als 30-fache gegenüber den Vorjahren“ – nämlich von 67.065 (2016) und 76.332 (2020) auf 2.487.526 im Jahr 2021.

Die KBV widersprach nur einen Tag später Sicherts Lesart und stellte klar:

Zu den codierten Impfnebenwirkungen gehören vor allem auch die für alle Impfungen typischen Begleiterscheinungen wie Rötungen an der Impfstelle oder leichte lokale Schmerzen an der Einstichstelle. Sie bilden den mit Abstand größten Anteil der registrierten Unverträglichkeiten und Komplikationen.

Über die Plattform „Frag den Staat“ forderte Sichert dann im September und noch einmal detaillierter im Oktober „die Diagnosecodes zu den 2.478.526 Kassenpatienten mit Impfnebenwirkungen (Bezugsjahr 2021)“ von der KBV an.

Dieses Datenpaket von mehr als 80 Seiten ließ die AfD von dem Programmierer Tom Lausen auswerten, laut Focus online ein „in der Querdenker-Szene gefragter Interviewpartner, [der] dort schon mehrfach mit fragwürdigen Methoden und vor allem stimmungsanheizenden Analysen auffiel“ – etwa im Zusammenhang mit der umstrittenen Impfnebenwirkungen-Bilanz der BKK ProVita im Februar.

Die AfD präsentiert Lausens Datenauswertung auf ihrer Homepage und veranstaltete am 12. Dezember eine Pressekonferenz in Berlin, bei der Sichert unter anderem die „sofortige Aussetzung der Corona-Impfungen“ forderte, da es „seit Beginn der Corona-Impfungen einen sprunghaften Anstieg von Todes- und Krankheitsfällen“ gebe:

Etwa bei plötzlichen und unerwarteten Todesfällen (Diagnosecodes R96-R99), deren Zahl von durchschnittlich 1.800 (2016 bis 2020) auf rund 9.000 pro Quartal (seit 2021) angestiegen ist.

Was hat es nun damit auf sich?

  • Wie schon bei seiner Analyse der BKK ProVita-Daten stellt Lausen aus Abrechnungsdaten einen (wenn auch vorsichtigen) Zusammenhang zwischen Covid-19-Impfungen und Todesfällen her.

Das funktioniert aber nicht.

Darauf weisen sowohl der KBV-Vorstand als auch das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland hin.

Abrechnungsanlässe sind nicht identisch mit tatsächlichen Todesursachen.

Oder, wie Dr. Joseph Kuhn im Science-Blog Gesundheits-Check erklärt:

Die KBV hat keine Zahlen zu „Toten“ geliefert, sondern Zahlen über Abrechnungsfälle. Ein Personenbezug besteht nicht ohne Weiteres […]

Die Kassenärztlichen Vereinigungen erhalten nicht systematisch Sterbefallinformationen. Sie haben nur Daten von den niedergelassenen Ärzt/innen, die aus irgendwelchen Gründen bei Sterbenden oder gerade Verstorbenen abrechnungsfähige Leistungen erbracht haben.

Die dokumentierten ICD-Ziffern sind in der Regel vermutlich auch keine Ergebnisse der Leichenschau, weil die Leichenschau zur Feststellung der Todesursachen keine Kassenleistung ist. Leichen sind nicht krankenversichert.

  • Die Todesursachenstatistik 2021 stützt die Lausen-Analyse nicht.

Die AfD hat für ihre Analyse vor allem diese ausgewählten ICD-Codes betrachtet:

  • I46.1 Plötzlicher Herztod
  • I46.9 Herzstillstand, nicht näher bezeichnet
  • R96.0 Plötzlich eingetretener Tod
  • R96.1 Todeseintritt innerhalb von weniger als 24 Stunden nach Beginn der Symptome, ohne anderweitige Angabe 
  • R98.0 Tod ohne Anwesenheit anderer Personen
  • R99.0 Sonstige ungenau oder nicht näher bezeichnete Todesursachen 

Am 16. Dezember veröffentlichte das Statistische Bundesamt die Todesursachenstatistik für das Jahr 2021.

Eine Erhöhung unbekannter Todesursachen (R96 bis R99) ist darin nicht zu erkennen.

Exakt aufgeschlüsselt (von Joseph Kuhn):

  • I46.1 Plötzlicher Herztod: 2021 im langfristig rückläufigen Trend, ein paar Fälle mehr als 2020, ein paar weniger als 2019.
  • I46.9 Herzstillstand: Garbage-Code, seit 2019 nicht mehr ausgewiesen.
  • R96.0 Plötzlich eingetretener Tod: sehr kleine und schwankende Fallzahlen, 2021 vier mehr als 2020, 30 mehr als 2019.
  • R96.1 Tod innerhalb 24 Stunden: noch kleinere Fallzahlen, 2 mehr als 2020, 2 weniger als 2019.
  • R98: Tod ohne Anwesenheit anderer: 1 Fall mehr als 2020, ca. 600 Fälle weniger als 2019, bei langfristig steigendem Trend.
  • R99: Ungenau bezeichnete Todesursachen: ca. 3.000 Fälle mehr als 2020, gut 1.000 Fälle mehr als 2019, bei steigendem Trend mit stark schwankenden Fallzahlen.

Könnten die letztgenannten 3000 Fälle unklarer Todesursachen mehr als 2020 möglicherweise versteckte Impftote sein? Unwahrscheinlich, denn 2019 sind diese Fälle ebenfalls bereits um mehr als 4000 gegenüber 2018 gestiegen.

Auf der Basis eigener Versichertendaten stellt die AOK sogar einen Rückgang der ICD-Codes R96.0, R96.1, R99 unter allen Verstorbenen fest:

  • Der sprunghafte Anstieg von Todesfällen im Jahr 2021 existiert gar nicht.

Dieses Säulendiagramm, das die addierten Zahlen mehrerer ICD-Codes zeigt, soll eine dramatische Steigerung der Sterberate ab dem ersten Quartal 2021 belegen:

Tatsächlich aber verbirgt sich hinter dieser Darstellung ein Kohorten-Effekt.

Wie gesagt: Die Zahlen über den vier Quartalsbalken 2021 (15.198 usw.) sind keine verstorbenen Menschen, sondern abgerechnete Diagnosen. Und selbst wenn man großzügig Fälle und Personen gleichsetzen würde, kommt man insgesamt auf 57.069.

Gestorben sind in Deutschland 2021 insgesamt 1.023.687 Menschen. Die Grafik zeigt also – als Personen gezählt – 5,6 Prozent der Sterbefälle im vergangenen Jahr. Nämlich die mit den Todesfallursachen ICD I46 und R96 bis R99.

Diese Zahl ist aber keineswegs drastisch angestiegen, zeigt Gesundheits-Check mit dieser Verlaufsgrafik aus der Todesursachenstatistik (bis auf die besagte Kurve bei den „nicht näher bezeichneten Todesursachen“, die aber schon seit 2010 sichtbar ist):

Wieso aber weicht die Lausen-Analyse so stark davon ab?

Die AfD hat nur bestimmte Daten bei der KBV angefordert – und nur bestimmte Daten erhalten. Welche genau, erkärt das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI) hier oder kann man im Antwortschreiben der KBV an Martin Sichert nachlesen.

Kurz gesagt ging es

  • zunächst um alle gesetzlich Krankenversicherten, bei denen 2021 eine Impfnebenwirkung codiert wurde (ICD T88.1, T88.0, U12.9 und Y59.9),
  • im zweiten Schritt um eine Auflistung aller Diagnosekodierungen zu allen möglichen Krankheiten in dieser Gruppe im Zeitraum 2016 bis 2021. Darin sind auch die Codes zu den Todesursachen (I46, R96, R98, R99) enthalten
  • und schließlich um die Abrechnungsziffern aller anderen Versicherten von 2016 bis 2021, ohne das unter Schritt 1 fallende Versichertenkollektiv.

Vereinfacht: Menschen, die 2021 eine Impfnebenwirkung hatten und Menschen, die keine hatten, dazu noch Menschen, die 2021 wegen irgendwas beim Arzt waren.

Der entscheidende Punkt dabei ist das Auswahlkriterium „Versicherte, die im Jahr 2021 einen Arzt besucht haben“.

Die AfD übersah dabei wohl, dass für jemanden, der 2021 noch im System der gesetzlichen Krankenversicherung war, in den Jahren davor keine Todesdiagnose gestellt worden sein kann. Mit dieser Datenauswahl ist also eine Vergleichbarkeit mit den Jahren 2016 bis 2020 hinsichtlich der Todesfälle/Impfungen oder auch nur von „Risikosignalen“ beziehungsweise „Alarmsignalen“ nicht gegeben.

Das ZI hat diese eigene Auswertung der ICD-10-Kodierungen R96-R98, I46.1, I46.9 je gesetzlich Versichertem publiziert.

Denn die Diagnosen beziehungsweise die ICD-Codes, die mit dem Versterben zu tun haben, können [eigentlich] erst 2021 im Datensatz enthalten sein. Deshalb sind Lausens Sterbezahlen vor 2021 so niedrig und in 2021 so hoch.

Der scheinbare Anstieg der Kodierungen für Todesfälle ist mithin

… eine logische Konsequenz der Datenauswahl,

schreibt das ZI.

Nichtsdestotrotz (und darauf bezieht sich unser eigentlich) wirft das natürlich die Frage auf, wieso der KBV-Datensatz dann überhaupt Todesfälle aus den Jahren vor 2021 enthält?

Das erklärt das ZI dem zdf.de gegenüber mit „Eingabefehlern oder Fehlern bei der Übertragung der Daten“.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass der Informatiker Tom Lausen die Datenfehler vor 2021 (falsche Sterbefälle beziehungsweise Fehlcodierungen) mit den echten Sterbefällen ab 2021 verglichen hat.

Dabei hätte ihn „der sprunghafte Anstieg eigentlich stutzig machen müssen, denn solche Sprünge haben meist methodische Gründe“, sagt Joseph Kuhn. Zudem hätten weder er noch die AfD darüber nachgedacht, ob die KBV überhaupt repräsentative Daten zu Sterbefällen haben kann – was das ZI ausdrücklich verneint. KBV-Daten könnten in keinem Fall „die Mortalität innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung“ abbilden.

Lausens Daten sind falsch,

kommentiert sogar Welt-Online.

Was davon übrig bleibt, sei allenfalls Kritik an der „mangelhaften Datenlage“ beziehungsweise an der „deutschen Unfähigkeit, relevante Daten zu ermitteln“ (Welt+).

Das gilt in diesem konkreten Fall wohl gleichermaßen für die KBV (es sei bis jetzt nicht klar, ob „die Daten, die die KBV an die AfD lieferte, unvollständig oder fehlerhaft waren“, schreibt correctiv) als auch für die AfD und ihren Datenanalysten, denen Joseph Kuhn „multiple Fahrlässigkeit im Umgang mit den angefragten Daten“ bescheinigt.

Denn:

Es ist das Grundgesetz jeder Datenanalyse, Daten erst einmal auf Plausibilität zu prüfen.

Mithin sagen die Zahlen der AfD auch zur – realen – Übersterblichkeit nichts aus (was nach der Pressekonferenz am 12. Dezember hier und da anklang).

Im November 2022 lag die Übersterblichkeit um sieben Prozent über dem mittleren Wert der Vorjahre, im Oktober waren es 19 Prozent. Dabei kann es sich um eine kurzzeitige statistische Schwankung handeln, um Spätfolgen einer Corona-Erkrankung oder um indirekte Pandemiefolgen, wie etwa versäumte Vorsorge-Untersuchungen oder verschobene Operationen.

Bemerkenswert an der ganzen Geschichte sind eigentlich nur noch die Allianzen, die sich in diesem Zusammenhang auftun.

Schon 2020 wurde Tom Lausen zu seinem Buch „Die Intensiv-Mafia – Von den Hirten der Pandemie und ihren Profiten“ von der laut Wikipedia „islamistischen“ Webseite Muslim-Markt interviewt, die vom Verfassungsschutz beoachtet wird, weil sie „antiwestliche, antiisrealische Propaganda“ betreibe.

Der Sohn eines der beiden Muslim-Markt-Verantwortlichen, Huseyin Özoguz, springt jetzt in seinem Youtube-Channel Actuarium Lausen bei, was wiederum von der islamkritischen Achse des Guten beziehungsweise dem Autor Thomas Maul wohlwollend annonciert wird.

Also eine „Studie“, die von der AfD initiiert wurde, die sich erst kürzlich mal wieder „konsequent gegen den politischen Islam“ positionierte und als „engagierteste Partei gegen den Islamismus“ gilt, wird von einem Videokanal verteidigt, der neuerdings über „eine Basis für Zusammenarbeit in Deutschland von Religiösen und Rechten“ sinniert.

Ihr braucht Zusammenarbeit. Die Muslime sind eure einzige Chance,

ruft Özoguz in einem aktuellen Video der AfD beziehungsweise „institutionellen oder losen Gruppen in Deutschland, konservativen, rechten bis hin zu identitären“ zu.

Wenige Tage nach seiner „Analyse der KBV-Daten und der Kritiken“.

Interessant.

Zum Weiterlesen:

  • Tödliche Impfung oder tödliche Nichtimpfung? “Alarmsignale” und ihre selektive Wahrnehmung, Gesundheits-Check am 18. Dezember 2022
  • Und noch einmal: Zum Datensalat der AfD, Gesundheits-Check am 17. Dezember 2022
  • Noch einmal: KBV und AfD im Datennebel, Gesundheits-Check am 15. Dezember 2022
  • Datendesater bei AfD und KBV, Gesundheits-Check am 13. Dezember 2022
  • Warum die Analyse der KBV-Daten durch die AfD keinen Anstieg von Todesfällen in 2021 belegt, correctiv am 15. Dezember 2022
  • Logiklücke statt Impftote bei der AfD, zdf.de am 16. Dezember 2022
  • Übersterblichkeit: Die rätselhaften Corona-Toten, Süddeutsche am 28. November 2022
  • Die geheimnisvolle Herbst-Übersterblichkeit, Gesundheits-Check am 25. November 2022
  • Übersterblichkeit: Die unbekannten Toten, tagesspiegel am 16. Dezember 2022

19. Dezember 2022
von Bernd Harder
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Wie gefährlich ist Esoterik? Podcast mit Pia Lamberty

Die Sozialpsychologin Pia Lamberty zu Gast beim Nachrichtenpodcast „Thema des Tages“ des Standard:

Bücher, Heilwasser, Selbstoptimierungsseminare und mehr. Das Angebot an Esoterikprodukten ist riesig. Während esoterische Mittel für manche zum Lifestyle gehören, driften andere darüber in krude Verschwörungswelten ab.

Warum finden Menschen überhaupt Gefallen an Esoterik? Wieso kippt der Wunsch nach Selbstoptimierung leicht in den Glauben an Verschwörungsmythen?

Zum Weiterlesen:

  • Wie gefährlich ist Esoterik? derStandard am 16. Dezember 2022
  • Interview: „Gefährlicher Glaube – Die radikale Gedankenwelt der Esoterik“ mit Katharina Nocun, GWUP-Blog am 9. Oktober 2022
  • „Gefährlicher Glaube – Esoterik“: Interviews mit Pia Lamberty und Katharina Nocun zu ihrem Buch, GWUP-Blog am 2. November 2022
  • Interviews mit Pia Lamberty und Katharina Nocun über die Gefahren der Esoterik, GWUP-Blog am 11. November 2022

18. Dezember 2022
von Bernd Harder
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Statt „Lügen, Hirneise oder Mythen“ fundiertes Wissen über Krebs: Janos Hegedüs im Gespräch mit Marisa Kurz

Nach mehreren Videos zu dem „Krebsflüsterer“ Lothar Hirneise redet Dr. Janos Hegedüs jetzt darüber, „wie in der Onkologie wirklich gearbeitet wird“:

Chemotherapie ist nicht vom Teufel

Gesprächspartnerin ist die Onkologin und Spektrum-Kolumnistin Marisa Kurz:

Die Hirneise-Saga ist noch nicht zu Ende, die restlichen Folgen kommen im Januar 2023.

Ich möchte euch aber nicht nur seine unsinnigen Behauptungen über Krebstherapie vorstellen. Als ich sein Video anguckte, fragte ich mich ständig: Wie soll ich euch am besten wahre, wertvolle Informationen vermitteln? Sollte das ein Teil der Debunking-Videos sein?

Das würde heißen, dass ihr jedes einzelne Video angucken müsstet, wenn ihr tatsächlich einen guten Überblick erlangen möchtet. Das wäre meiner Meinung nach zu viel verlangt. Deswegen wollte ich diesem Thema ein eigenes Video widmen.

Es geht hier nicht um Lügen, Hirneise oder Mythen. In diesem Video findet ihr ausschließlich fundiertes Wissen und Fakten… Und wisst ihr, was das Beste ist? Natürlich Marisa Kurz, die netterweise mehrere Stunden mit mir gesprochen hat und mir ein fantastisches Interview gab.

Zum Weiterlesen:

  • Krebs zu behandeln ist Teamarbeit, spektrum.de am 13. Dezember 2022
  • Die Mistel – Weihnachtsdeko oder Krebsmedikament? GWUP-Blog am 15. Dezember 2022
  • Zehn Gründe, warum es keine „Krebs-Verschwörung“ gibt, GWUP-Blog am 8. Juli 2015
  • Chemophobie, Aprikosenkerne und andere Krebsmythen, GWUP-Blog am 3. Februar 2019
  • Verschwörungsmythen rund um Krebs, GWUP-Blog am 20. März 2019
  • NGF054: „Krebs“ vom 30. Juni 2022
  • Debunking Lothar Hirneise Teil 4, GWUP-Blog am 26. November 2022
  • Marisa Kurz – oder die Kunst, Medizin einfach zu erklären, goodnews-magazin am 30. Juni 2022

18. Dezember 2022
von Bernd Harder
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Eine „Kriegserklärung“ an die Archäologie: Die Pseudodoku „Ancient Apokalypse“ von Graham Hancock bei Netflix

„Eine Art britischer Erich von Däniken“ gräbt alte Kamellen aus – und löst damit weltweit Empörung in der Wissenschaftsgemeinde aus, während „Alternativmedien“ und Verschwörungsgläubige ihm zujubeln.

Die Rede ist von Graham Hancock und seinem Netflix-Hit „Ancient Apokalypse“ (hierzulande umbenannt in „Untergegangenen Zivilisationen auf der Spur“).

Worum geht es in der achtteiligen Serie?

Im Grunde um „Hancockismus“, wie ihn der 72-Jährige schon seit den 1990ern betreibt. Umgekehrte, auf den Kopf gestellte Science-Fiction à la Däniken – nur ohne Außerirdische.

Hancock schaut sich überall auf der Welt nach „Fingerabdrücken der Götter“ um, so der Originaltitel seines 1995 erschienenen Weltbestsellers.

Der Journalist und Schriftsteller geht davon aus, dass alle großen Monumente der alten Welt – einschließlich der Sphinx und der Pyramiden in Ägypten und Mittelamerika – von einer Kultur erbaut oder zumindest geplant wurden, die unserer nahezu ebenbürtig war und vor etwa 12.000 Jahren durch eine Naturkatastrophe plötzlich endete, möglicherweise ein Kometeneinschlag oder ein Klimaereignis.

Eben die „Ancient Apokalypse“.

Allerdings:

Bevor sie ausstarben, konnte Angehörige dieser von nicht näher benannten „Göttern“ angeleiteten Superzivilisation an verschiedenen Punkten auf der Welt Spuren und Landmarken für die Nachwelt hinterlassen. Zudem hätten die Überlebenden dieser untergegangenen Hochkultur à la Atlantis auch den damaligen Jägern und Sammlern Landwirtschaft, Architektur, Astronomie, Kunst, Mathematik und vieles mehr beigebracht.

Nur mit Hilfe solcher „Agenten“ seien Menschen überhaupt erst auf die Idee gekommen, Pyramiden zu bauen oder Kultorte wie Göbekli Tepe zu errichten, gibt sich Hancock zum Beispiel in Folge 5 überzeugt.

Das Problem damit:

Die von Hancock vertretene Theorie kommt ohne wirkliche Fakten und Beweise aus, widerspricht dafür aber zahlreichen Erkenntnissen und Befunden der archäologischen und historischen Forschung,

schreibt der Standard.

Die Geschichtswissenschaft datiert etwa die ersten Staatengebilde auf 3200 bis 2800 v. Chr., als zwischen Mittelmeer und Persien durch Zusammenschlüsse Stadtstaaten mit einem König oder Priesterkönig an der Spitze entstanden. Als erste Hochkultur werden die Sumerer um 3000 v. Chr. im Süden Mesopotamiens angesehen.

Und weil das so ist,

faselt Hancock ständig von „Mainstream“-Archäologen, die nur in „konventionellen“ Mustern denken wollen, um ihre eigenen Theorien nicht zu gefährden.

Auf einen feurigen Brief der Society for American Archaeology mit der Forderung, die Netflix-Serie wenigstens als Science-Fiction zu labeln,

reagierte Hancock vorhersehbar:

Denn natürlich braucht er für sein gut konsumierbares Produkt aus dem spirituellen Supermarkt die Gegnerschaft der Scientific Community und die Selbstinszenierung als „heldenhafter Aufdecker und Opfer einer Mainstreamwissenschaft, die die Wahrheit aus Eigennutz vertuschen will“:

Fertig ist eine lukrative pseudowissenschaftliche Theorie, garniert mit Verschwörungserzählungen, mit der sich Bestseller füllen lassen. Oder eine Netflix-Serie.

Apropos Bestseller:

Offenbar gehört Graham Hancock zu den unsinkbaren Gummienten des Para- und Pseudo-Zirkus, denn seine Hauptideen aus „Fingerprints of the Gods“ (die er zum Teil von Charles Hapgood, Robert Bauval und anderen übernahm) sind schon vor fast 30 Jahren widerlegt worden.

  • Die Karte des Piri Reis

Angeblich zeigt die Seekarte des türkischen Admirals Piri Reis von 1513 eine eisfreie Antarktis. Was einigermaßen verblüffend wäre, denn

  • die Antarktis wurde erst 1820 offiziell entdeckt
  • die geographischen Details der Karte aus der osmanischen Palastbibliothek stimmen anscheinend genau mit dem Küstenverlauf vor der Vergletscherung des antarktischen Kontinents etwa 4000 v. Chr. überein.

Der Navigator Reis müsste demnach eine eisfreie Antarktis vor Augen gehabt haben, was wiederum bedeuten würde, dass er seine Kenntnisse von den Seekarten einer frühen Hochkultur kopiert hat – nämlich von Hancocks verschollener Super-Zivilisation.

Allerdings zeigt die Piri-Reis-Karte mitnichten eine eisfreie Antarktis, vielmehr steckt sie voller Ungenauigkeiten und Verzerrungen, erklärt ein ausführlicher Beitrag bei Astrodicticum simplex.

Auch hier im Blog gibt es eine Zusammenfassung.

  • Der Gürtel des Orion

Hancock zufolge sind die drei großen Pyramiden von Gizeh (Cheops, Chephren und Mykerino) so angeordnet, dass sie die Konstellation der drei Gürtelsterne des Orion wiedergeben – allerdings nicht zum Zeitpunkt ihrer Erbauung (ca. 2550 – 2484 v. Chr), sondern so wie das Sternbild aufgrund der Erdpräzession etwa 8000 Jahre davor am Himmel zu sehen war, also um 10.500 vor Christus.

Darauf folgert Hancock, dass die Pyramiden bereits während des elften vorchristlichen Jahrtausends, vor dem Ende der letzten Eiszeit, geplant wurden. Natürlich von seiner verschwundenen antarktischen Super-Zivilisation.

In einem legendären BBC-Streitgespräch zwischen Hancock und dem Astronomiehistoriker Edwin C. Krupp im Dezember 2000 wurde auch dieser Gedanke debunked. Die angebliche Kongruenz existiert nicht.

Wie leicht man solche Übereinstimmungen zwischen dem Orion-Gürtel und beliebigen Punkten auf der Erde herbeifantasieren kann, zeigte Quarks und Co. vor einigen Jahren am Beispiel des Kölner Doms und der beiden Kirchen Groß St. Martin und Maria Himmelfahrt.

  • Der große Sphinx von Gizeh

Die Skulptur in der ägyptischen Wüste ist stark verwittert. Darin sieht Hancock einen Beweis, dass der liegende Löwe mit Menschenkopf wesentlich früher gestaltet wurde, als von der Archäologie angenommen (um 2500 v. Chr.).

Die Erosionsformen könnten nur durch Wasser entstanden sein, daher müsse die gigantische Skulptur bereits in der Eiszeit vor etwa 12.000 Jahren existiert haben, bevor die Sahara zur Wüste wurde.

Aber auch diese Folgerung ist nicht zwingend. Denn bei Verwitterungsvorgängen spielen viele Faktoren eine Rolle. Der Geologie-Professor James A. Harrell von der University of Toledo in Ohio geht davon aus, dass die Risse am Sockel des mythischen Mischwesens durch Salzexfoliation entstanden sind.

Kleinere Regenfälle gab es um 2300 v.Chr. häufig in Ägypten. Das versickernde Regenwasser löste aus den oberen, weichen Kalksteinschichten Salze, die bei den Nilfluten mit dem Grundwasser wieder an die Oberfläche transportiert wurden.

Kapillare könnten dieses Wasser bis zu zwei Meter hoch in den Sockel der Sphinx geleitet haben, wo sich die gelösten Salze ablagerten und kristallisierten. Dadurch entstand in den Poren des brüchigen Sandsteins Druck. Und somit brachen immer wieder kleine Brocken heraus. Besonders geschah dies in Zeiten, in denen der Sphinx von Sand bedeckt war, da der Sand die Feuchtigkeit länger halten kann.

  • Die Kokain-Mumien

1992 veröffentlichte die Toxikologin Dr. Svetlana Balabanova den Fachartikel „First identification of drugs in Egyptian mummies“. Darin berichtet sie über die erstmalige Identifizierung von Kokain, Nikotin und Haschisch in Haaren, Knochen und Gewebeproben von neun über 3000 Jahre alten ägyptischen Mumien. Ihre Publikation erregte großes internationales Aufsehen, denn „nach klassischer Lehrmeinung lässt sich ein transatlantischer Handel erst nach Christoph Columbus (1492) begründen“.

Anders gesagt:

Bis zu Balabanovas Forschungen galt es als erwiesen, dass diese Pflanzen vor Kolumbus nicht außerhalb Amerikas anzutreffen gewesen waren. Die Koka-Pflanze etwa soll erst 1569 durch den spanischen Arzt Nicolas Monardes in die Alte Welt gekommen sein.

Woher also kannte die uralte Hochkultur am Nil diese Drogen? Gab es womöglich Kontakte zwischen Völkern, die die Wissenschaft bis dato völlig unabhängig voneinander, getrennt durch einen unüberwindlichen Ozean, betrachtet hatte?

Nicht unbedingt.

Zu dieser These sind zahlreiche Einwände vorgebracht worden, zum Beispiel von Wissenschaftlern des Instituts für Anthropologie und Humangenetik der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Demzufolge gibt es in Afrika Tausende von Pflanzenarten, deren Inhaltsstoffe noch nicht erforscht sind. Einige könnten Kokain und andere pharmakologische Stoffe enthalten und von den Ägyptern zur Mumifizierung verwendet worden sein.

Eine ausführliche Analyse findet sich in dem Blog Archaeology Review.

Alles schon vergessen?

Es sieht so aus, denn anno 2022 reüssiert Hancock nun mit einem Streaming-Hit,

während seriöse Archäologen rechtschaffen dagegenhalten:

Der britische Guardian schreibt sogar von der „gefährlichsten Netflix-Serie“, denn „sie flüstert dem Verschwörungstheoretiker in uns allen etwas zu“:

Hancock goes to a place and says: “They want you to think it’s this, but actually it’s that,” over and over again. I once got trapped at a party with a Flat Earther. It was a very similar experience to watching this.

Was man den „Ancient Apokalypse“-Fans indes wohl vordringlicher vermitteln müsste:

Tatsächlich wären Archäologinnen und Archäologen ziemlich angetan, hätte Hancock statt spektakulären Behauptungen und Beleidigungen irgendwelche belastbaren Fakten parat. Jeder Archäologe, den ich kenne, wäre begeistert, eine bisher unbekannte Kultur der Eiszeit zu entdecken,

zitieren sowohl das Online-Magazin Slade als auch der Standard den amerikanischen Archäologen Carl Feagans, der in seinem Blog alle Folgen von „Ancient Apokalypse“ reviewed.

Oder, wie Flint Dibble von der Cardiff University es ausdrückt:

It isn’t that we “hate him” as he claims, it is simply that we strongly believe he is wrong.

Zum Weiterlesen:

  • „Ancient Apocalypse“ auf Netflix: Atlantis als Material für eine Verschwörungserzählung? Deutschlandfunk Kultur am 28. November 2022
  • „Ancient Apocalypse“: Problematische Pseudoarchäologie als Netflix-Hit, derStandard am 3. Dezember 2022
  • Netflix-Serie „Ancient Apocalypse“: Agenten aus Atlantis, spiegel.de am 4. Dezember 2022
  • Archeologists Call Fun Police On Netflix Doc In Hilariously Hypocritical Letter, Daily Caller am 8. Dezember 2022
  • Attack of the Archaeologists, medium.com am 8. Dezember 2022
  • The Greatest Buried Mystery on Earth, medium.com am 12. Dezember 2022
  • Neue Hit-Serie löst kontroverse Diskussionen aus, moviepilot am 26. November 2022
  • Netflix’s Ancient Apocalypse is the best case for publicly funded TV yet, The Independent am 26. November 2022
  • Ancient Apocalypse is the most dangerous show on Netflix, The Guardian am 23. November 2022
  • With Netflix’s Ancient Apocalypse, Graham Hancock has declared war on archaeologists, phys.org am 21. November 2022
  • The Ancient Absurdities of „Ancient Apocalypse“, slate.com am 18. November 2022
  • Atlantis Reborn Again, BBC am 14. Dezember 2000
  • Die Karte des Piri Reis – das mysteriöse Meisterwerk, Astrodicticum simplex am 8. Oktober 2018
  • Die Karte des Piri Reis: das ewige Spekulationsobjekt, GWUP-Blog am 19. Juni 2017
  • Buchtipp: „Archäologie vs. Pseudowissenschaft“, GWUP-Blog am 6. August 2019

17. Dezember 2022
von Bernd Harder
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„Verschwörung & Fakten“ über Daniele Ganser und Krone-Schmalz zur Ukraine

Neu bei Verschwörung & Fakten:

Vorträge und Bücher von Daniele Ganser, Gabriele Krone-Schmalz, Ulrike Guérot u.a. zur Ukraine erfreuen sich aktuell großer Beliebtheit. Die Nachfrage ist da – nach scheinbar verschwiegenem Hintergrundwissen und alternativen Geschichten, in denen Russlands Verhalten relativiert und umgedeutet wird.

Der Kern der alternativen Erzählungen ist stets, dass Russland vom bösen Westen (USA, NATO) geradezu zu einem Krieg genötigt wurde.

Das Video analysiert anhand eines aktuellen Vortrages des Verschwörungsunternehmers Daniele Ganser, wie die Hauptaussagen der „Russlandversteher“ lauten und inwiefern sie verkürzt, falsch oder manipulativ sind.

Dabei ist auffällig, dass die Versatzstücke von Ganser und Krone-Schmalz nahezu identisch sind und dem wissenschaftlichen Konsens in der Osteuropaforschung entgegenstehen. Glücklicherweise gibt es aus der Wissenschaft aber Klarstellungen und Einordnungen.

Zum Weiterlesen:

  • Nach Vortrag in Heidelberg: „Krone-Schmalz ist die Synchronstimme Putins“, t-online am 17. Dezember 2022
  • Krone-Schmalz rudert bei Abmahnung gegen Historikerin zurück, lto am 12. November 2022
  • Ex-Moskau-Korrespondentin Krone-Schmalz geht mit Anwälten gegen Kritikerin vor, spiegel.de am 10. November 2022
  • Wer ist die „Putin-Versteherin“ Gabriele Krone-Schmalz? t-online am 11. November 2022
  • „Ganser, pardon, Dr. Ganser“, GWUP-Blog am 29. März 2022
  • Daniele Ganser zum Ukraine-Krieg, verschwörungstheorien.info am 14. März 2022
  • Daniele Ganser zum Ukraine-Krieg: Minister Bausch kritisiert „Geschichtsverfälschung“, verschwörungstheorien.info am 16. November 2022
  • Daniele Ganser und die Kreml-Propaganda vom „Majdan-Putsch“ in der Ukraine, verschwörungstheorien.info am 27. Oktober 2022
  • Daniele Ganser zum Ukraine-Krieg an Rudolf-Steiner-Schule, verschwörungstheorien.info am 1. Juni 2022
  • Pro-russische Verschwörungserzählungen und Glaube an Desinformation in der Gesellschaft, cemas am 2. November 2022
  • Es gab nie eine Zusage, dass die Nato auf eine Osterweiterung verzichten würde, stern.de am 21. Januar 2022
  • Gab es Zusagen an Moskau, die NATO nicht nach Osten zu erweitern? swr am 11. März 2022
  • Der Mythos vom falschen Versprechen, Zeit-Online am 21. Januar 2022
  • Warum die Ukraine ein Existenzrecht hat, zdf.de am 14. März 2022

17. Dezember 2022
von Bernd Harder
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„Der unglaublichste Unfug des Jahres“ bei den Science Cops – und andere Geschenkideen aus der Welt der Esoterik

Ja, das sollte man sich tatsächlich mal etwas genauer ansehen:

Die Quarks Science Cops sind der Sache nachgegangen – und fanden den „unglaublichsten Unsinn des Jahres“:

In ihrer Weihnachtsfolge [zirka 65 Minuten] geraten die Science Cops in einen Sumpf aus Pseudowissenschaft, Okkultismus und Familiendrama. Im Fokus der Ermittlungen: Der Erfinder Harald Thiers und sein Sohn Hagen. Die beiden stellen Geräte her, die mithilfe sogenannter „Torusfelder“ vor allerlei Unheil schützen sollen, wie „Elektrosmog“ und „schlechten Energien“.

Der bis zu 16.000 Euro teure „Cosmic Tower“ halte sogar „höhere Vampire“ fern. Ein Fall, der die Science Cops an den Rande der Verzweiflung bringt.

Bezeichnend, dass man bei einer Websuche nach dem Herrn gleich auf die Seite Frag-einen-Anwalt.de stößt.

Allerdings hat auch die Stiftung Gurutest ein paar originelle Geschenkideen aus der Welt der Esoterik ausgegraben.

Etwa das energetische Schwingungspräparat „Bügel-Power“.

Oder „Medicodes“ mit „verschlüsselten Informationen“, die unter anderem gegen die „Unverträglichkeit für eng anliegende Kleidungsstücke am Hals wie Hemden mit Krawatten oder Rollkragenpullover“ oder „Abneigung gegen Singen“ oder „kleine Hoden“ oder gegen „Träume lebendig begraben zu werden“ sowie „allgemeine Lebensuntüchtigkeit“ helfen sollen.

Ob es auch etwas (zum Beispiel Juristisches) gegen dreiste Geschäftstüchtigkeit gibt?

Zum Weiterlesen:

  • Staunen unterm Weihnachtsbaum: Fünf Geschenktipps der Stiftung Gurutest, derStandard am 12. Dezember 2022
  • Cosmic Tower & Qi-Shield: Der unglaublichste Unfug des Jahres, wdr am 17. Dezember 2022
  • Eso-Plunder: Ist das ein Friedensharmonisator? Oder kann das weg? GWUP-Blog am 28. Dezember 2015
  • Einfach mal Nichts schenken: Der nutzloseste Eso-Plunder fürs meiste Geld, GWUP-Blog am 2. Mai 2016
  • Nicht von dieser Welt, SZ-Magazin 19/2017

16. Dezember 2022
von Bernd Harder
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Christian Lübbers bei hr-info: Homöopathie ist „hochgradiger Quatsch“ und Desinformation

„Der Tag“ bei hr-info:

Homöopathie ist beliebt, obwohl ihre Wirksamkeit nicht belegt ist, jedenfalls nicht über den Placeboeffekt hinaus. Aber vielleicht reicht der ja auch schon: Heilt bei Homöopathie der Glaube?

Homöopathie – Humbug oder Heilung? Darüber sprechen wir unter anderem mit Dr. Uwe Friedrich, Homöopath, Dr. Christian Lübbers, Homöopathie-Kritiker, Prof. Dr. Stefan Schmidt, Placebo-Forscher, und Manfred Lütz, Theologe und Psychiater.

Dass Dr. Lübbers „um Contenance“ ringt, wie er bei Twitter schreibt, kann man gut nachvollziehen, wenn ab Minute 5:50 der Homöopath von der Hahnemann Praxisklinik Baltrum den geballten Aberwitz seines Metiers über den Äther schickt.

Aber Widerspruch kommt (ab Minute 19:35). Und nicht zu knapp.

Hier geht’s zum Podcast.

Zum Weiterlesen:

  • „Globuli: warum der ewige Streit nicht endet“ im hr-fernsehen, GWUP-Blog am 9. Dezember 2022
  • Eine weitere Vorzeigestudie der Homöopathen endet als Desaster, GWUP-Blog am 26. Oktober 2022
  • Edzard Ernst über die häufigsten Pro-Homöopathie-Argumente, GWUP-Blog am 13. Oktober 2022

16. Dezember 2022
von Bernd Harder
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True Crime-Podcast: Hamer – der tödliche Wunderheiler

In dem Podcast

Verbrechen von nebenan – True Crime aus der Nachbarschaft

geht es aktuell um Ryke Geerd Hamer, den Guru der Germanischen Neuen Medizin (GNM).

Seine Anhänger verehren ihn als Wunderheiler und fordern für ihn sogar den Nobelpreis: Ryke Geerd Hamer ist der Begründer der „Neuen Medizin“ und behauptet, die Geheimwaffe gegen den Krebs gefunden zu haben. Doch dann sterben in seinem Umfeld immer mehr Menschen.

Der Radiojournalist Philipp Fleiter spricht darüber mit der Biologie und Autorin Jasmin Schreiber.

Die Folge (zirka 80 Minuten) gibt es bei RTL+ Musik, Spotify, Apple Podcasts etc.

Zum Weiterlesen:

  • Die Todesopfer der GNM: Hamer, wie er wirklich war, GWUP-Blog am 6. Juli 2017