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… denken kritisch seit 1987.

27. Oktober 2024
von Bernd Harder
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Marienerscheinungen und alte Zauberschriften: Vorträge an Halloween in Augsburg

Am 17. Oktober 1999 gingen die „Marienerscheinungen“ im saarländischen Marpingen zu Ende – diese waren „von der Muttergottes von vornherein auf 13 begrenzt worden“, berichteten wir damals im Skeptiker (4/1999).

Das ist 25 Jahre her. Wie ging die Geschichte weiter?

Es verdichteten sich die Hinweise, dass es sich bei den „Erscheinungen“ um eine Inszenierung der „Marianischen Priesterbewegung“ handelte, wie verschiedene Medien mutmaßten (z.B. Süddeutsche, Welt und Kontraste):

Dessen eingedenk, fiel das Urteil der Amtskirche vergleichsweise salomonisch aus:

Non constat de supernaturalitate

Was soviel heißt wie:

Es stehe „nicht fest, dass den Ereignissen in Marpingen aus den Jahren 1876 und 1999 ein übernatürlicher Charakter zukommt“. Also ein wachsweicher Kompromiss zwischen „Übernatürlich“ und „Nicht-Übernatürlich“. Offensichtlich ging es dem Bischof von Trier darum,

… in diesen glaubensarmen Zeiten weder die Anhänger der kindlichen Marienfrömmigkeit noch die Zweifler zu vergrätzen.

Dem Saarländischen Rundfunk zufolge ist „von dem Hype nicht mehr viel übrig“, an den Gebetsstätten im Härtelwald zu Marpingen sei aktuell wenig los.

Am Donnerstag (31. Oktober) berichtet Skeptiker-Chefreporter Bernd Harder im Annapam (Augsburg) von seinen persönlichen Eindrücken damals in Marpingen und an weiteren „Erscheinungsorten“ wie Fatima und Medjugorje.

Los geht’s um 19.30 Uhr im Gewölbekeller. Der Eintritt ist frei.

Am Vortag (Mittwoch, 30. Oktober) referiert der Volkskundler Dr. Stephan Bachter, ehemaliges Mitglied des GWUP-Wissenschaftsrats, im Stadtarchiv über eine „Augsburger Zauberschrift aus dem 18. Jahrhundert und ihren Kontext“.

Beginn ist um 19 Uhr.

Zum Weiterlesen:

  • Der Härtelwald ein Vierteljahrhundert nach der Marienerscheinung, sr am 20. Oktober 2024
  • Vom Himmel hoch: Die Marienerscheinungen von Marpingen, Skeptiker 4/1999
  • Inszenierte Marienerscheinung und die neuen „Wunder“-Regeln der katholischen Kirche, GWUP-Blog am 19. August 2024
  • Vatikan über die „Erscheinungen“ von Medjugorje: Nicht übernatürlich, aber too big to fail, GWUP-Blog am 19. September 2024

25. Oktober 2024
von Bernd Harder
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Skeptics in the Pub Wien: Wie sich Verschwörungstheorien in den sozialen Medien verbreiten

Mit maschinellem Lernen der digitalen Ausbreitung von Verschwörungstheorien auf der Spur

war im Oktober das Thema bei Skeptics in the Pub Wien:

Das Projekt “ORIentation in cONspiracy” (ORION) untersucht, wie sich Verschwörungstheorien auf sozialen Medienplattformen verbreiten und an Bedeutung gewinnen, insbesondere im digitalen Zeitalter.

Mithilfe modernster KI-Tools und maschinellem Lernen analysieren wir über 60 Millionen Nachrichten aus deutschen Telegram-Kanälen, um verborgene Muster in diesen Erzählungen zu erkennen. Wir wollen nicht nur verstehen, was diese potenziell gewaltverherrlichenden Theorien so populär macht, sondern auch, wie Online-Plattformen, Algorithmen und deren Designentscheidungen zu ihrer Verbreitung beitragen.

Mit unserem Ansatz wollen wir verstehen, wie sich Desinformationen, Hate-Speech und Verschwörungstheorien ausbreiten und wie soziale Medien gestaltet werden könnten, um die Verbreitung schädlicher Inhalte zu verringern.

Durch den Einsatz von statistischen Methoden an Textdaten gewinnen wir neue Einblicke in die Auswirkungen dieser Erzählungen auf die Gesellschaft und wollen verstehen, wie Technologie und menschliches Verhalten bei der Gestaltung von öffentlicher Meinung und politischen Entscheidungen zusammenwirken.

Die Referenten sind Elisabeth Höldrich und Mathias Angermaier.

Die nächste Veranstaltung „Nobelpreisträger auf Holzwegen“ findet am 6. November im Aera statt.

Zum Weiterlesen:

  • „Die letzte Verschwörung“: Eine Oper zur Lage der Aufklärung feierte deutsche Erstaufführung, GWUP-Blog am 23. Oktober 2024
  • Studie: Mit ChatGPT gegen Verschwörungstheorien? Ganz so einfach ist das nicht, GWUP-Blog am 10. Oktober 2024
  • Sekten 2.0: Wie KI zur neuen religiösen Autorität wird, hpd am 25. Oktober 2024

25. Oktober 2024
von Bernd Harder
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Organspendenzwang? Video von Dr. Janos Hegedüs

Weil

… wir dieses Thema für besonders wichtig halten

stellt Janos Hegedüs eine Podcast-Folge auch für Nicht-Kanalmitglieder und Nicht-Patreons zur Verfügung:

Kommt der Organspendenzwang? Ist Deutschland auch bald dran?

In der Schweiz gilt seit einiger Zeit eine sogenannte Opt-Out-Regelung. Dort ist jeder automatisch Organspender, solange er sich nicht aktiv dagegen entschieden hat.

In Deutschland hingegen ist es umgekehrt: Hier muss man der Organspende ausdrücklich zustimmen – sonst bleibt man kein Spender. Doch könnte sich das bald ändern? Was spricht für eine Anpassung der Regelung in Deutschland? Und was sind die häufigsten Gründe, warum Menschen die Organspende ablehnen?

In diesem Video gehe ich den Mythen und Ängsten rund um das Thema Organspende auf den Grund und zeige, was wirklich hinter den Bedenken steckt.

Viele Infos zum Thema gibt es im Organspende-Wiki.

In diesem Zusammenhang weisen wir auch noch einmal auf unsere Blogposts

hin.

Zum Weiterlesen:

  • NGF60: „Eine Organspende und ihre Geschichte“ am 2. März 2023
  • Grams‘ Sprechstunde: Organspende – Ein Akt der Nächstenliebe? detektor.fm am 30. April 2020
  • Widerspruchsregel: Jeder soll Organspender werden, Deutschlandfunk am 4. Juni 2024
  • Neue Todesdefinition vorgeschlagen, tagesschau.de am 15. Oktober 2024
  • Herztote für Organspende? FAZ am 24. Oktober 2024
  • Keine Trendwende bei Bereitschaft zur Organspende, tagesspiegel am 24. Oktober 2024
  • Stagnierende Spendebereitschaft, Organe bleiben rare Güter, aerzteblatt am 24. Oktober 2024

23. Oktober 2024
von Bernd Harder
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„Die letzte Verschwörung“: Eine Oper zur Lage der Aufklärung feierte deutsche Erstaufführung

Was wäre, wenn …

… der Flacherdler, der 2016 bei „Domian“ in der Sendung anrief, den Moderator eingelullt hätte mit seinen Pseudo-Argumenten – und Jürgen Domian daraufhin völlig abgedreht wäre, bis hin zu Jobverlust, Ehe-Aus, einem eigenen Schwurbel-Kanal im Internet und bewaffneter Radikalisierung?

Das ist ungefähr der Plot der Oper „Die letzte Verschwörung“, die am Samstag ihre deutsche Erstaufführung am Staatstheater Augsburg feierte.

Wer wollte, konnte sich im Vorraum stilecht ausstaffieren, bevor die „Oper zur Lage der Aufklärung“ (Augsburger Allgemeine) das Premierenpublikum „hinein in den Kaninchenbau der Verschwörungsmythen“ zog:

Der erfolgreiche Talkshowmoderator Friedrich Quant gerät in einen Strudel an Verschwörungstheorien, die alle wahr sind. Es beginnt mit einer schicksalhaften Begegnung mit einem vermeintlichen Flat-Earther, durch die Quant immer mehr in die Welt der Zweifler an unserer Wirklichkeit gerät.

Doch jedes Mal, wenn er glaubt, die Wahrheit enthüllt zu haben, tut sich eine neue unglaubliche Verschwörung auf. Hinter jeder Ecke lauert eine neue Erklärung für die Welt, die noch absurder und gleichzeitig doch realer ist als die vorige,

fasst das Operetten-Lexikon die Story zusammen.

Wolfgang Schwaninger als „Friedrich Quant“. Foto: Jan-Pieter Fuhr

All das führt zu einer mehr und mehr burlesken und schrillen Handlung, in der Reptilienwesen, Aliens, KI und simulierte Welten eine Rolle spielen. Als Quant letztendlich die „letzte Verschwörung“ aufdeckt, ist nichts mehr, wie es vorher war.

Eine „Explosion an Gedankengebilden“ nennt die Lokalpresse das.

Und in der Tat dürften themenversierte Skeptiker ihre Freude daran haben, Verschwörungsmythen von Adrenochrom über Elvis lebt bis hin zu Pizzagate zu dechiffrieren:

Pizzas belegt mit Kindermenschenfleisch? Foto: Jan-Pieter Fuhr

Außerdem schadet es nicht, „Matrix“, „Es“ und „Der Tag, an dem die Erde stillstand“ gesehen zu haben.

Nur von den zahllosen Corona-Mythen ist in den zwei Stunden nichts zu hören. Warum nicht?

Moritz Eggert, der Komponist und Librettist von „Die letzte Verschwörung“, gegenüber unserem Blog:

Ich habe Verschwörungserzählungen über die Pandemie ausgeklammert, weil ich sicher war, dass wir alle von dem Thema genug haben. Es war zwar schon so, dass die Arbeit an „Die letzte Verschwörung“ für mich persönlich auch etwas Kathartisches hatte, weil ich mir den ganzen Corona-Frust ein wenig von der Seele schreiben konnte.

Und natürlich habe ich Brüche erlebt, auch im engsten Bekanntenkreis, ich kenne Kollegen, die so weit abgedriftet sind, dass sie ihre Karriere ruiniert haben. Das ist alles sehr traurig, aber ich möchte das Publikum nicht mit Problematiken langweilen, die uns bis hier stehen.

Der Komponist und Librettist Moritz Eggert (r.)

Im Gespräch erweist sich Eggert als überaus kundiger Experte für das Thema, und in seinem vielgelesenen Bad Blog of Musick finden sich auch Beiträge zu Hildmann, Wodarg, Anselm Lenz und Co.

Möchte er nun mit einer modernen Oper Verschwörungsgläubige zum Umdenken bewegen?

Eggert:

Wir pflegen in Deutschland so ein wenig das Klischee, dass Kunst erziehen soll. Bei einer Podiumsdiskussion von Kulturschaffenden ist mal der Satz gefallen: „Wir wollen unser Publikum zu liberalem Denken erziehen.“ Das halte ich für hochproblematisch.

Wenn ich einen Stoff wie „Die letzte Verschwörung“ behandele, dann möchte ich, dass das Publikum sich am Ende sich seine eigenen Gedanken macht, zu eigene Antworten kommt – die will ich nicht vorgeben. Kunst ist für mich ein wilder Raum, wo Ideen und Probleme verhandelt werden.

Wichtig war mir nur, Verschwörungstheorien zu einem Thema von Kunst zu machen, damit diese Auseinandersetzung stattfinden kann.

Die Verschwörungstheoretiker Dieter Urban (Shin Yeo, l.) und Lara Lechner (Jihyun Cecilia Lee). Foto: Jan-Pieter Fuhr

Unterstützt wird er dabei von einem Ensemble, das „mit starken, maximal motivierten Sängerdarstellern bei der Sache ist“, wie das Online-Magazin concerti schreibt. Wolfgang Schwaninger (oben M.) „führt als ideale Mischung eines Charakter- und Heldentenors die tolle Truppe an“.

Schwaninger ist übrigens studierter Jurist und arbeitete während der Coronakrise wieder als Rechtsanwalt, hauptsächlich für Theatermitarbeiter, für die er unter anderem um Ausfallgagen und Entschädigungen stritt.

Wir wollten von ihm wissen: Haben diese Erfahrungen ihm geholfen, sich in die Bühnenfigur Friedrich Quant einzufinden?

Schwaninger:

Da muss ich sagen, nein. Ich habe in der Coronakrise natürlich das gesellschaftsspaltende Potenzial von Verschwörungstheorien gesehen, auch in meinem persönlichen Umfeld sind Beziehungen und Freundschaften zerbrochen – aber „Die letzte Verschwörung“ ist ja gleichsam coronafrei.

Ich finde das sehr klug von Moritz Eggert, dass er dieses Thema komplett ausgespart hat. Wir bewegen uns mit dem Stück im Bereich von allen möglichen seltsamen Behauptungen, von den Flatearthern über Pizzagate und Elvis lebt bis hin zu Reptilienmenschen, und die Künstlicher Intelligenz mischt sich auch noch irgendwie darunter.

Das sind alles Narrative, in die man mit einer gewissen Konträrfaszination genüsslich eintauchen kann. Aber Coronamythen, denke ich, hätten dieser eher leichten Oper nicht gutgetan.

Am Ende: die Radikalisierung im bewaffneten „Widerstand“ (Wolfgang Schwaninger und Jihyun Cecilia Lee). Foto: Jan-Pieter Fuhr

Was für den Münchner Merkur eine „Promenadenmischung aus Operette, Musical, Kabarett und, ja, sogar Oper ist“, beschreibt der Intendant des Augsburger Staatstheaters, André Bücker, im Programmheft als „aberwitzige Polit- und Medien-Opern-satirische-musik-theatrale-Performance“.

Allerdings eine mit sehr ernstem Hintergrund, denn Bücker hat selbst Erfahrungen mit rechter Gewalt gemacht, als er Chef am Nordharzer Städtebundtheater in Halberstadt und Quedlinburg war.

André Bücker (l.), der Intendant des Staatstheaters Augsburg.

Er sagte uns dazu:

Das hatte damals eigentlich nichts mit Verschwörungstheorien zu tun und nicht einmal etwas mit unserer Theaterarbeit, sondern die Kollegen waren einfach zur falschen Zeit am falschen Ort und sind von Neonazis überfallen worden.

Aber auch das zeigt, dass es den Punkt gibt, an dem Ideologien sehr gefährlich werden, wo Verschwörungstheorien genauso wie Rechtsextremismus ins Menschenverachtende kippen, ins Rassistische und Diskriminierende. Der Schweizer Theaterregisseur Milo Rau hat ein Stück darüber gemacht, wie ein Radiosender in Ruanda mit einer Hetzkampagne den Völkermord anfachte.

Solcherart instrumentalisierte Erzählungen sind in gewisser Weise faszinierend in ihrer ganzen Schrecklichkeit. Und insofern auch theatral ein wahnsinnig interessantes Thema, weil es eben diese zwei Seiten hat: das Absurd-Komische und das Brandgefährliche.

So ist es wohl.

Die nächsten Aufführungstermine von „Die letzte Verschwörung“ finden sich auf der Homepage des Augsburger Staatstheaters.

Uraufgeführt wurde das Stück am 25. März 2023 an der Volksoper in Wien.

Ausführliche Interviews mit Moritz Eggert, Wolfgang Schwaninger und André Bücker gibt’s im nächsten Skeptiker.

Zum Weiterlesen:

  • Oper von Moritz Eggert in Augsburg: Wenn alle Verschwörungstheorien wahr wären, br am 15. Oktober 2024
  • Gespräch mit Moritz Eggert über seine Oper „Die letzte Verschwörung“, br am 16. Oktober 2024
  • Neue Oper von Moritz Eggert: „Die letzte Verschwörung“ in Augsburg, Deutschlandfunk Kultur am 19. Oktober 2024
  • Im Strudel der Halbwahrheiten: „Die letzte Verschwörung“ im Staatstheater Augsburg, abendzeitung am 20. Oktober 2024
  • Opern-Kritik: Wie ein Film von David Lynch, wenn er eine Operette wäre, concerti am 20. Oktober 2024
  • Im Sog der alternativen Fakten, die-deutsche-bühne am 20. Oktober 2024
  • Orchesterbombast statt Ironie, BR am 20. Oktober 2024
  • Wer Wahrheit sucht, soll spazieren gehen, a3kultur am 21. Oktober 2024
  • Schwurbler-Show: „Die letzte Verschwörung“ in Augsburg, tz am 22. Oktober 2024
  • „Die letzte Verschwörung“ zwischen Vergnügen und Apokalypse, daz am 24. Oktober 2024
  • Doppel-Karriere: Von der Opernbühne in den Gerichtssaal, beck-aktuell am 24. Juni 2024
  • Was ist mit euch Schwurblern los? Spoiler: Nichts Gutes, mimikama direkt am 21. Oktober 2024
  • „Ich hab’s doch gesagt!“ – Wie Verschwörungstheoretiker jedes Argument zu ihrem Sieg umbiegen, mimikama direkt am 22. Oktober 2024
  • Querdenker-Recherchen: Suche dir deinen eigenen „Beweis“, mimikama direkt am 22. Oktober 2024
  • Studie: Mit ChatGPT gegen Verschwörungstheorien? Ganz so einfach ist das nicht, GWUP-Blog am 10. Oktober 2024

23. Oktober 2024
von Bernd Harder
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„Feinde der Freiheit“: Sebastian Schnelle in Frankfurt und Augsburg über Radikalismus und religiösen Fanatismus

Skepkon-Referent Sebastian Schnelle ist am Freitag (25. Oktober) in Frankfurt und am Samstag (26. Oktober) in Augsburg zu Gast:

Feinde der Freiheit: Wie religiöser Fundamentalismus und Rechtsextremismus die offene Gesellschaft bedrohen

ist das Thema in Frankfurt:

Aufklärung und Moderne schufen enorme gesellschaftliche Umwälzungen, damit einhergehend aber auch Unsicherheit, da alte Institutionen und noch ältere Gewissheiten ihre Gültigkeit verloren. Eine Möglichkeit, mit diesen Veränderungen umzugehen, sind reaktionäre Antworten, die eine Vergangenheit beschwören, die es so nie gab.

In seinem Vortrag zeigt Sebastian Schnelle auf, wie sich religiöser Fundamentalismus und Rechtsextremismus als solche reaktionäre Antworten auf die Moderne entwickelten, welche Gemeinsamkeiten sie haben, aber auch wo sie sich ideologisch unterscheiden.

Los geht’s um 19 Uhr im Saalbau Gallus. Veranstalter ist die Humanistische Gemeinschaft Hessen (Ortsgemeinschaft Frankfurt). Der Eintritt ist frei.

In Augsburg (Samstag, 26. Oktober) findet die Veranstaltung im Zeughaus statt. Es lädt ein der Bund für Geistesfreiheit (bfg), der Eintritt ist ebenfalls frei.

Beginn ist um 19 Uhr.

Sebastian Schnelle hat zu extremistischen Ideologien, insbesondere religiösem Fundamentalismus und Rechtsextremismus, promoviert und betreibt den Podcast Vorpolitisch.

Zum Weiterlesen:

  • NGF73: „Die Neue Rechte – Alte Ideen in neuem Gewand“ mit Sebastian Schnelle

21. Oktober 2024
von Bernd Harder
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„Werden Übergewichtige beim Arzt diskriminiert?“ Skepkon-Video mit Norbert Aust

Werden Übergewichtige beim Arzt diskriminiert?

Darüber referierte Dr. Norbert Aust bei der Skepkon in Augsburg:

In unserer Gesellschaft haben übergewichtige Menschen ein Problem: „Sie werden diffamiert und erhalten eine schlechtere medizinische Versorgung.“ Als Beleg für die Aussage wurde unserem Referenten Dr. Norbert Aust von anderen Skeptikern ein systematisches Review vorgelegt, in dem Studien aus dem Bereich der „Fat Studies“ zusammenfassend ausgewertet werden.

Im Vortrag zerlegt er Methoden und Schlussfolgerungen der Fat Studies und ordnet deren Aussagekraft ein.

Ergebnis: Das Review kann die Hypothese, dass es eine besondere Diskrimierung übergewichtiger Menschen im Gesundheitssystem gibt, nicht stützen.

Die nächste Skepkon findet vom 29. bis 31. Mai 2025 in Regensburg statt.

Zum Weiterlesen:

  • Video: Janos Hegedüs über Body Positivity im Klinikalltag, GWUP-Blog am 30. Mai 2024
  • Das war die SkepKon 2024 in Augsburg, hpd am 21. Mai 2024

21. Oktober 2024
von Bernd Harder
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Dunkelfeldmikroskopie: „Teurer Unsinn“ bei Janos Hegedüs

Janos Hegedüs zeigt ein „cooles Selbstexperiment – und sogar eine fantastische Selbstheilung“.

Es geht um das Thema „Vitalblutanalyse“ mittels „Dunkelfeldmikroskopie“:

Zwar wurde schnell klar, dass diese Methode etwa so präzise und zuverlässig ist wie Kaffeesatzlesen, dennoch gibt es bis heute „Therapeuten“, die begeistert über die optisch ansprechenden Bilder philosophieren und alles Mögliche hineininterpretieren wollen. Und das lassen sie sich auch gut bezahlen: Eine Untersuchung kostet ab 150 € aufwärts.

Wie gesagt, wir sprechen hier von einer widerlegten Theorie, und es gibt keinerlei wissenschaftliche Beweise dafür, dass diese Untersuchung überhaupt etwas bringt.

Zum Weiterlesen:

  • Dunkelfeldanalyse zur Diagnose ungeeignet, medizin-transparent am 20. August 2024
  • „Dunkelfeldmikroskopie“ bei Psiram
  • Video: „Turbokrebs Update 2024“ mit Janos Hegedüs, GWUP-Blog am 16. Oktober 2024

21. Oktober 2024
von Bernd Harder
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Die Sterne lügen nicht – aber die Menschen: „Astrologie“ im neuen Podcast der Science Busters

Völlig richtig, was das Fachmagazin Horizont heute schreibt:

Darauf haben wir schon 2022 und 2021 und 2017 hingewiesen.

Trotzdem ist offenbar noch keine Entscheidung darüber gefallen, ob die Astro Show beim ORF fortgesetzt wird oder nicht.

Warum das richtig wäre, diesen Quatsch schnell wieder abzusetzen, wird nochmal im aktuellen Podcast der Science Busters erklärt:

In Ausgabe 89 spricht Kabarettist Martin Puntigam mit dem Astronomen Florian Freistetter über die neue Astro-Sendung der ORF, wie man kein wahrer Schotte wird, welchen Wert Immobilien in der Astrologie haben, wie man sich Himmelskörper vorstellen soll, die es nicht gibt, warum es Synchronizität zwischen Himmel und Erde geben muss, wieviel Geld Johannes Kepler mit Astrologie verdient hat, wann der Merkur ein Abszess der Sonne ist, warum Astrologie per se völlig beliebig sein muss, ob sich eine eigene Podcastfolge über Chiron lohnen würde, dass manche Astrolog:innen ziemlich kreativ sind, warum Astrologie manchmal trotzdem so aussieht, als würde sie funtionieren, worum es sich beim Forer-Effekt handelt, warum sich seriöse Astrologie nicht von unseriöser unterscheidet, dass es Minister:innen gibt, die Astrologie interessant finden, wann Astrologie richtig gefährlich werden kann, wie nah sie an brauner Esoterik gebaut ist und warum Uranus vor 1781 in keinem Horoskop aufgetaucht ist und bis 1846 Neptun auch nicht.

Zum Weiterlesen:

  • Als nächstes kommt dann wohl „Globuli – The Show“? Die Kritik an der Sendung „Blick in die Sterne“ beim ORF reißt nicht ab, GWUP-Blog am 14. Oktober 2024
  • Der ORF blickt in die Sterne und die Skeptiker wohl in die Röhre, GWUP-Blog am 1. Oktober 2024
  • Astrologie: So sieht beim ORF ein „kritischer Blick in die Sterne“ aus, GWUP-Blog am 14. Januar 2022
  • Nein, astrologische Ratgebersendungen sind keine Unterhaltung, lieber ORF, GWUP-Blog am 5. Juni 2017
  • Astrologie ist Unterhaltung – glauben auch nur die Programmchefs, GWUP-Blog am 14. Februar 2015
  • Astrologen raus aus dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, GWUP-Blog am 7. Januar 2015
  • Die Unwahrsagerin: Zwei Medien und ein Geschäftsmodell, GWUP-Blog am 3. Juli 2022
  • Prognosen: Wenn Astrologen gar nichts mehr einfällt, kommt eben die Zombie-Apokalypse, GWUP-Blog am 15. Dezember 2021

18. Oktober 2024
von Bernd Harder
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Video: „Physiotherapie auf dem Prüfstand“ bei SitP Wien

Was ist Täuschung, was ist Therapie?

Physiotherapie auf dem Prüfstand

war im September das Thema bei Skeptics in the Pub Wien:

Muskuloskelettale Beschwerden (z. B. Rückenschmerzen, Nackenverspannungen, Kniebeschwerden,…) zählen weltweit zu den häufigsten Ursachen von Einschränkungen im täglichen Leben und stellen damit eine erhebliche gesellschaftliche und finanzielle Belastung dar. Ein bedeutender Faktor, der zu dieser Belastung beiträgt und zunehmend anerkannt wird, ist die mangelhafte Qualität der Gesundheitsversorgung […]

In unserem Vortrag stellen wir die aktuellen Standards und Empfehlungen für die Physiotherapie vor und diskutieren ihre praktische Umsetzung. Gleichzeitig beleuchten wir einige Negativbeispiele und räumen mit weit verbreiteten Mythen auf.

Wir möchten ein Bewusstsein dafür schaffen, wie Sie eine Evidenz-informierte Physiotherapie erkennen können und anregen, bestimmte Aussagen und Empfehlungen von Gesundheitspersonal als auch der Gesellschaft kritisch zu hinterfragen.

Die Referenten sind Elisabeth Tretenhahn und Alexander Lutz.

Die nächste Veranstaltung „Nobelpreisträger auf Holzwegen“ findet am 6. November im Aera statt.

Zum Weiterlesen:

  • „Mach deine verdammten Übungen“: Lutz Homann bei Gesundheit und Wissenschaft, GWUP-Blog am 8. Juli 2024
  • Skeptical: „Mythen der Physiotherapie“ jetzt als Video, GWUP-Blog am 12. Juni 2024

18. Oktober 2024
von Bernd Harder
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Falsche Gesundheitsversprechen für sogenannte „Energy Pearls“: Verbraucherzentrale mahnt die Firma von Zara Secret ab

15 Glaskugeln für rund 300 Euro, die 35.000 Jahre lang eine heilende Wirkung an das Wasser abgeben sollen?

Nachdem bereits die Science Cops und Janos Hegedüs über die „Energy Pearls“ der Influencerin Zara Secret berichtet haben, reicht es jetzt auch der Verbraucherzentrale NRW:

Die Verbraucherschützer haben die Firma „Mania Concept“ abgemahnt, die von Zara Secret und Sara Naggar gegründet wurde. Secret, die eigentlich Todil heißt, gibt derzeit Dubai als „new home“ an. Mania Concept hat allerdings eine deutsche Firmenadresse und bietet die „Energy Pearls“ online weiterhin an.

Parallel dazu ist eine Warnung vor den „Energy Pearls“ veröffentlicht worden:

Faktenchecks der Verbraucherzentrale und seriöser Medien haben ergeben, dass es sich bei diesen Perlen um industrielle Glasperlen handelt. Die „Energy Pearls“ sind angeblich mit besonderen Frequenzen aufgeladen und übertragen Informationen an das Trinkwasser.

Dies ist aber physikalisch gar nicht möglich. Es konnte keine gesundheitliche Wirkung nachgewiesen werden, die über den Placebo-Effekt hinausgeht.

Mehr dazu gibt’s in einem neuen Video der Youtuberin catszplay.

Zum Weiterlesen:

  • Warnung: Gesundheitswerbung für Mania Concept – Energy Pearls, verbraucherzentrale.de am 18. September 2024
  • Video: Janos Hegedüs über die „Energy Pearls“ von Zara Secret, GWUP-Blog am 4. August 2024
  • Zara und ihre Geheimnisse: Die Science Cops über dreiste „Abzocke und Verschwörung“, GWUP-Blog am 3. August 2024