gwup | die skeptiker

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5. Oktober 2024
von Bernd Harder
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Witchtok – ein Trend, der bleibt

6,6 Millionen Beiträge sind unter dem Hashtag #witchtok allein auf Tiktok zu finden, 2,3 Millionen Posts wurden unter #witchcraft hochgeladen, immerhin noch 1,6 Millionen Beiträge erscheinen unter #witchesoftiktok.

So beziffert die FAZ in einem aktuellen Beitrag den „Hexen-Trend“ in den sozialen Medien:

Die Aufrufe gehen in die Milliarden. In rund 30- bis 90-sekündigen Videos zeigen insbesondere junge Frauen, wie man Exfreunde mit Flüchen belegt oder mit Liebeszaubern wieder an sich bindet, wie man Geld und beruflichen Erfolg herbeihext.

Leibhaftig besucht der Reporter die Hexe „Lariea“ im Ruhrgebiet, die sich natürlich als „rationaler“ und „skeptischer“ Mensch sieht, aber irgendwie doch an an den Dämon Buer glaubt, zuständig für Pflanzenkunde.

Letztendlich sei die Hexerei für „Lariea“ so etwas wie

… Arbeit am eigenen Selbst. Wolle man zum Beispiel beruflichen Erfolg herbeihexen, reiche ein Zauberspruch nicht aus. Viel eher müsse man den Erfolg visualisieren, an sich selbst arbeiten, um das zu erreichen, was man sich vornehme. Unterbewusst würde man dann anfangen, die richtigen Schritte anzugehen.

Das erklärt nur wenig, denn dafür bräuchte man den ganzen Kram mit „Feuerschale“, „Runenteppich“, „Räucherwerk“, „Lavendelöl“, und was der Autor sonst noch so an Ritualen in der schmalen Wohnung in Duisburg beschreibt, nicht.

Ein Blick auf „Larieas“ Webseite offenbart denn auch zum einen den kommerziellen Aspekt dieses speziellen Esoterik-Booms:

Mit der Hexerei lässt sich Geld verdienen … Sie [Lariea] kann von der Hexerei leben

schreibt auch die FAZ.

Zweitens dient der ganze Budenzauber einer esoterischen Variante der Selbstermächtigung – ein leicht narzisstisch anmutendes Kreisen um das eigene Selbst, das „typisch“ sei für die moderne Hexerei, wie der Religionswissenschaftler Matthias Pöhlmann in dem Artikel erklärt.

Pöhlmann kritisiert am modernen Hexenwesen die Fluchtversuche vor einer immer komplizierteren Welt ins magische Denken, mit der Gefahr, den Bezug zur Realität zu verlieren, sowie die hohe Anschlussfähigkeit an antimodernistisches und antidemokratisches Gedankengut.

Und leider ist das Ganze mehr als nur ein neuer Halloween-Kostümspaß von Heidi Klum. Die Weltanschaungsexpertin Claudia Jetter ist überzeugt davon, dass das Phänomen „WitchTok“ kein flüchtiger Hype ist – sondern „ein Trend, der bleibt“.

Mit dem Esoterik-Trend bei TikTok hatten sich in den vergangenen Monaten zahlreiche Medien kritisch auseinandergesetzt. Einen Flyer „Die TikTok-Checkliste“ gibt’s bei ZEBRA kostenlos zum Downwload.

Zum Weiterlesen:

  • Das sind die Hexen von heute, FAZ am 4. Oktober 2024
  • Netzphänomen „WitchTok“: Lebenshilfe von der guten Hexe? br am 24. Februar 2024
  • Die neue Generation Hexen – wie Stefanie mit Magie Geld verdient, SRF am 21. März 2024
  • „Hexerei“ hat Hochkonjunktur, ORF am 26. Februar 2024
  • WitchTok: How witchcraft became the latest controversial wellness fad, The Independent am 27. Juli 2024
  • How Modern Witches Enchant TikTok: Intersections of Digital, Consumer, and Material Culture(s) on #WitchTok, religions 13(2):118, Januar 2022
  • Beseelte Ideologen: Wie politisch ist die Esoterik? swr am 12. Juli 2024
  • Esoterische Influencer auf TikTok: Bezahl mich und heil dich selbst per Gedankenkraft, freitag am 6. Mai 2024
  • Kristalle, Hexen und falsche Versprechungen, rbb am 7. Juni 2023
  • Die bunte, aber betrügerische Welt der Heilkristalle auf TikTok, vice am 19. September 2022
  • „Ein Gefühl von Kontrolle“: Die neuen Witchfluencerinnen aus der Hexen-Bubble bei TikTok, GWUP-Blog am 9. Juni 2023
  • Video: „TikTok-Hexen und die neue Esoterik“, GWUP-Blog am 6. August 2023

5. Oktober 2024
von Bernd Harder
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„Magnetfeldtherapie“ neu bei den Quarks Science Cops

Neu bei den Science Cops:

Ihr GLAUBT nicht, was manche für MAGNETFELDTHERAPIE ausgeben

Kann man durch Magnetfelder gesünder werden? Die Firma BEMER behauptet das und verkauft Magnetfeldmatten für mehrere tausend Euro mit dem Versprechen: „Mehr Fitness, mehr Leistung, mehr vom Leben.“ Die Science Cops haben da so ihre Zweifel und widmen diesen Podcast daher den Produkten für Mensch und Pferd der Firma Bemer.

Die Folge gibt es als Podcast und bei Youtube.

Zum Weiterlesen:

  • Der Fall Bemer: Magische Magnetdecken für Mensch und Pferd, quarks.de am 5. Oktober 2024
  • Elektrische und magnetische Felder in Diagnostik und Therapie: Ein Gebiet zwischen Scharlatanerie und wissenschaftlichem Fortschritt, Skeptiker 4/2004
  • „Bemer“ bei Psiram
  • IGeL-Monitor: Magnetfeldtherapie ohne Nutzen und Schaden
  • Zwischen Elektrosmog und Magnetfeldtherapie, Skeptiker 3/2019
  • Video: „Zwischen Elektrosmog und Magnetfeldtherapie“ bei SitP Wien

4. Oktober 2024
von Bernd Harder
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„Das überzeugt die nicht“: Gregor Gysi noch einmal zur Souveränität Deutschlands

Zweimal haben wir uns hier im Blog mit der Frage beschäftigt, ob der Bundestagsabgeordnete Gregor Gysi „Reichsbürger“-Positionen vertritt und die Souveränität der Bundesrepublik Deutschland in Abrede stellt.

Das konnten wir eindeutig verneinen – allerdings ist ein Video mit einem erklärenden Statement des Linken-Politikers nicht mehr verfügbar.

Dafür gibt es jetzt ein neues.

In der aktuellen Folge des Podcasts Gysi gegen Guttenberg kommt Gysi noch einmal auf das Thema zurück:

Als Beleg für die Souveränität führt er (bei Minute 17:00) an, dass

… Schröder zum Krieg gegen den Irak nein gesagt hat, und da war George W. Bush sauer, sehr sauer, aber er konnte es nicht verhindern, und das konnten wir ja nur, weil wir doch souverän sind.

Allerdings spricht Gysi davor (bei 14:38) von einem „Geheimvertrag“ mit den USA, und

… so etwas unterstützt natürlich immer alle Verschwörungstheoretikerinnen und -theoretiker.

Somit sei (15:48) deren „Theorie nicht ganz falsch – zwar überzogen, aber nicht ganz falsch“.

Wovon genau ist hier die Rede?

Das erklärte Gysi bereits 2014, was der Eisenfraß-Blog damals dokumentierte:

Konkret geht es um den sogenannten Überwachungsvorbehalt.

Dieser räumte den drei westlichen Siegermächten auch nach der Aufhebung des Besatzungsstatuts 1955 durch die Pariser Verträge das Recht ein, den in- und ausländischen Post- und Fernmeldeverkehr in der Bundesrepublik weiterhin zu überwachen.

In einem Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestags vom November 2013 heißt es:

1968 wurden der Vorrang des Staatsschutzes und der „Schutz der Sicherheit der alliierten Truppen“ vor dem Grundrecht auf Unverletzlichkeit des Post- und Fernmeldegeheimnisses schließlich sogar dauerhaft gesetzlich geregelt.

Gewissermaßen als „Erbmasse“ (Das Parlament) wurde dieser Teil des alliierten Vorbehaltsrechts in die deutsch-deutsche Vereinigung eingebracht. Erst im Zuge der NSA-Affäre 2013 setzte eine öffentliche Debatte darüber ein, in deren Verlauf Gregor Gysi bei einem phoenix-Interview jene missverständliche Bemerkung machte („die Besatzung Deutschlands beenden“), die von „Reichsbürgern“ heute noch instrumentalisiert wird.

Am 13. August 2013 erklärte die Bundesregierung in ihrem Fortschritssbericht „Maßnahmen für einen besseren Schutz der Privatsphäre“, dass diese Regelungen aus den Hochzeiten des Kalten Krieges „durch Notenaustausch“ mit den Vereinigten Staaten von Amerika, Großbritannien und Frankreich aufgehoben worden seien.

Kurioserweise schützt das die Bundesrepublik Deutschland mitnichten vor „Überwachungstätigkeiten“ amerikanischer Geheimdienste, wie der Wissenschaftliche Dienst herausarbeitet:

Nur mit einer „Fortgeltung von Besatzungsrecht“ hat das nichts zu tun.

Trotzdem, erklärt Gysi im Guttenberg-Podcast zu den Verschwörungstheorien der „Reichsbürger“:

Wenn du an eine bestimmte Theorie glaubst, dann lässt du dich nicht korrigieren. Also auch durch die Tatsache, dass jetzt zwischen den Regierungen es diesen Notenaustausch gab: Das überzeugt die nicht.

Zum Weiterlesen:

  • Politiker-Aussagen falsch eingeordnet, dpa am 22. Dezember 2022
  • Deutschland ist keine GmbH und nicht besetzt – und Gregor Gysi hat nichts dergleichen behauptet, GWUP-Blog am 3. Mai 2015
  • Deutschland ist ein souveräner Staat, sagt sogar Gregor Gysi, GWUP-Blog am 23. Mai 2015
  • Gregor Gysi und das Besatzungsstatut, eisenfraß am 2. Februar 2014
  • Deutsche wurden dreimal souverän, das-parlament am 25. November 2013
  • Verfassung, Friedensvertrag, Souveränität: Reichsbürger-Behauptungen im Faktencheck, GWUP-Blog am 7. Mai 2023
  • Besatzungsstatut ungültig: Gysi bezog sich auf NSA-Abhörskandal, dpa am 12. April 2023
  • Die Souveränität Deutschlands steht außer Frage, dpa am 27. März 2023

4. Oktober 2024
von Bernd Harder
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Skeptrum: „Psychologie und Opfermentalität“ mit Varnan

In der zweiten Folge des neuen Skeptrum-Podcasts ist Varnan Chandreswaran zu Gast:

Imp und Varnan sprechen über das das Thema „Psychologie und Opfermentalität“.

Zum Weiterlesen:

  • Wie geht Skeptizismus und kritisches Denken: Nikil Mukerji im neuen Skeptrum-Podcast, GWUP-Blog am 20. September 2024
  • Skepkon-Video mit Varnan Chandreswaran „Warum Ungleichheit nicht immer Ungerechtigkeit ist“, GWUP-Blog am 15. Juli 2024
  • Video: Gespräch mit Varnan Chandreswaran zu seinem Buch „Gefangen in der Opferrolle“, GWUP-Blog am 29. Juli 2024
  • Video: Zwischen Resilienz und Opfermentalität – Im Gespräch mit Varnan Chandreswaran

3. Oktober 2024
von Bernd Harder
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Podcast: rechtsesoterische Schetinin-Schulen

Um die „rechts-esoterischen Schetinin-Schulen in Deutschland“ geht es im Podcast Conny & Kurt:

Derzeit breiten sich in der Bundesrepublik Schulen aus, die für freies Denken, freies Entscheiden und freies Handeln werben. Dies spricht viele Menschen an, da es scheint, dass die wahren Fähigkeiten der Kinder stressfrei gefördert werden.

Freischulen oder auch Laisingschulen wollen dem Kind ein angstfreies, unbeschwertes, einfaches, leichtes, begeisterndes Lernen ermöglichen. Sie orientieren sich an der russischen Schetinin-Schule.

Diese Schulen sind ein Modell der russischen Esoterik, die auf eine naturbezogene Spiritualität aufgebaut ist. Doch das Schulkonzept wendet sich gegen die Demokratie, gegen herkömmliche Medizin oder gegen die herkömmlichen Schulformen. Auch die Zusammenhänge mit rechtsextremistischen Strukturen sind nicht zu verkennen.

Zentral bei diesem Denken ist die Faszination von Putin, von sozial-utopischen Lebensgemeinschaften, wie die Perma-Kultur oder Familienlandsitze, und hängt eng mit esoterischen, rechtsesoterischen und rechtsextremen Strömungen zusammen.

Zu Gast ist die Politikwissenschaftlerin Karin B. Schnebel vom Gesellschaftswissenschaftlichen Institut für Zukunftsfragen in München.

  • Rechts-esoterische Schetinin-Schulen in Deutschland, Conny & Kurt am 3. Oktober 2024
  • „Querlernen“-Schule in Zwickau, GWUP-Blog am 1. Februar 2024
  • Schetinin macht Schule, kontext am 14. Februar 2024
  • Zucht und Ordnung, endstation-rechts am 27. April 2023
  • Mitten unter uns“: Querdenker- Schulen in Deutschland, GWUP-Blog am 7. Dezember 2022
  • „Reformpädagogik“ nach russischem Vorbild, endstation-rechts am 11. April 2022
  • Freies Lernen wie in Russland, taz am 12. April 2022
  • Die Sterne sagen nicht die Zukunft voraus – auch nicht für 2023, Conny & Kurt am 29. Dezember 2022
  • Broschüre: „Parallelwelten“ von Pseudomedizinern, Freilernern, Reichsbürgern und Co., GWUP-Blog am 27. September 2024
  • Verschwörungstheorien, Freilerner, Falscherinnerungen im Tagungsband 2023 der EI, GWUP-Blog am 18. Dezember 2023

2. Oktober 2024
von Bernd Harder
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„Endzeit – Die neue Angst vor dem Weltuntergang“ jetzt als preiswerte bpb-Sonderausgabe

Das Buch „Endzeit“ von Christian Jakob gibt es jetzt als preisgünstige Sonderausgabe für 4,50 € bei der Bundeszentrale für politische Bildung:

Die reichen Gesellschaften des globalen Nordens sehen sich mit sozialen, ökonomischen und ökologischen Schieflagen von großer Tragweite und – spätestens seit der Covid-Pandemie – dem Verlust ihrer Gewissheiten konfrontiert.

Wie können insbesondere junge Menschen mit dieser Bündelung existenzberührender Problemlagen umgehen? Sind düstere, ja apokalyptische Prognosen angemessen? Christian Jakob unterzieht eine Reihe angstbesetzter Szenarien und Dystopien einem Faktencheck und analysiert ihre sozialen, medialen, ökologischen und ökonomischen Hintergründe.

Abhängig von der jeweiligen Perspektive würden, so konstatiert er, die offenkundigen Krisen medial begleitet oder geschürt, beschönigt oder dramatisiert. Daher sei es oft nicht leicht zu beurteilen, ob Erwartungen, Entscheidungen oder Denkhaltungen rational und gerechtfertigt oder ob sie eher panisch und interessengeleitet seien.

Hier geht es zur Bestellseite. Die Originalausgabe ist 2023 im Ch. Links-Verlag erschienen und kostet 22 €.

Zu diesem Thema findet am 8. März 2025 ein Studientag in Augsburg statt. Dabei wird es auch um Prophezeiungen und esoterische Weltuntergangsvorhersagen gehen.

Zum Weiterlesen:

  • „Endzeit“: Dauerkrise statt Weltuntergang – ein Beruhigungsversuch, spektrum am 14. Februar 2024
  • Endzeit – Warum uns die Apokalypse nicht loslässt, swr am 31. Mai 2024
  • „Die Fortschritte treten in den Schatten“: Interview mit Christian Jakob, fluter am 30. September 2023
  • Mühlhiasl, Irlmaier und Co: Die Angstmacher sind wieder da, GWUP-Blog am 11. Juni 2016
  • Nostradamus 1503 und der GWUP-Prognosen-Check 2023, GWUP-Blog am 14. Dezember 2023
  • Baba Wanga: Die „Seherin“ und Schroedingers Katze, GWUP-Blog am 9. April 2024
  • The strange hinterland of the long-dead Baba Vanga and her annual psychic predictions, Skeptic am 12. Januar 2024

2. Oktober 2024
von Bernd Harder
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Das „Nazi-Ufo“ neu im Skeptiker

Solchen Schlagzeilen

„Bild“ vom 6. Dezember 2004

… geht der Historiker Gerhard Wiechmann im neuen Skeptiker (3/2024) nach:

Das „Nazi-Ufo“ – Die Geschichte einer (multi-)medialen Inszenierung

Nachdem der amerikanische Vertreter und Privatpilot Kenneth Arnold 1947 den Ufo-Mythos begründet hatte, war es zunächst ein gewisser Josef Starziczny, der drei Jahre später die Presse mit einer eigenwilligen Erklärung für die „fliegenden Teller“ versorgte. Es handele sich um Flugapparate aus einem deutschen Nazi-Geheimlabor, berichtete auch Der Spiegel im April 1950 über die „Enthüllungen“ des ehemaligen Agenten der deutschen Abwehr, der in Brasilien in Haft saß.

Bereits vor dieser kurzen Notiz in Ausgabe 15/1950 war Der Spiegel groß in die Ufo-Berichterstattung eingestiegen und präsentierte (Nr. 13/1950) zwei Zeitgenossen, die eine kampftüchtige Flugscheibe erfunden haben wollten, nämlich den italienischen Ingenieur Giuseppe Belluzzo und den deutschen Techniker Rudolf Schriever.

An verschiedenen weiteren Protagonisten entlang erzählt Wiechmann chronologisch den Reichsflugscheiben-Mythos nach, bis hin zu Filmen wie „Iron Sky“ von 2012, wobei zumeist Aufschneider und Abschreiber den Diskurs steuerten. In der Realität hingegen

… erwähnt die Forschungsliteratur mit keinem Wort Projekte oder Projektskizzen, die sich in irgendeiner Form, sei es auch nur theoretisch, mit der Konstruktion von Flugscheiben oder Flugkreiseln auseinandersetzen,

erklärt Wiechmann.

Einen zweistündigen Podcast mit Gerhard Wiechmann zum Thema „Von der deutschen Flugscheibe zum Nazi-Ufo“ gibt es bei anomalistik.de

Der neue Skeptiker kann hier bestellt werden (auch als ePaper).

Zum Weiterlesen:

  • Das „Nazi-Ufo“ – Die Geschichte einer (multi-)medialen Inszenierung, Skeptiker 3/2024
  • Anomalistik Podcast #25: Von der deutschen Flugscheibe zum Nazi-UFO
  • Kleine braune Männchen, rp-online am 21. August 2023
  • Von der deutschen Flugscheibe zum Nazi-UFO. Metamorphosen eines medialen Phantoms, mdr am 18. Dezember 2022
  • Gerhard Wiechmann: Von der deutschen Flugscheibe zum Nazi-UFO – Metamorphosen eines medialen Phantoms 1950–2020. Brill 2022, 186 Seiten, 39,90 €
  • Neuerscheinung: Flugscheiben und Nazi-Ufos, GWUP-Blog am 22. August 2022
  • Michael Scholz: Von Eis-Nazis, Flugscheiben und geheimen U-Booten. Alibri 2023, 115 Seiten, 10 €
  • Skepkon: Nazis über uns? Der Mythos „Neuschwabenland“, GWUP-Blog am 19. Mai 2013
  • Artikelsammlung „Reichsflugscheiben und deutsche Ufos“ bei ufo-information.de
  • Da hilft auch kein Vril: Revell nimmt „Reichsflugscheibe“ aus dem Modellbau-Sortiment, GWUP-Blog am 18. Juni 2018
  • Irrflug mit Hitler-Ufo, Bildblog am 16. November 2018

1. Oktober 2024
von Bernd Harder
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Dr. Hegedüs-Video: „Abnehmen im Liegen“ geht so wie Fliegen mit Gummibärchenbrause

So kann man es natürlich auch sehen:

Irgendwie scheinen die erfolgsbeschwipsten Anbieter von „Abnehmen im Liegen“ (die „Revolution der Beauty-Branche“, „Wow-Effekt“, „neueste Technologie“, „einzigartiges Konzept“) auf kritische Nachfragen nicht gefasst zu sein – sodass gleich mal ein Anwalt vorgeschickt wird, der sich inhaltlich und grammatikalisch leicht verheddert.

Wie auch immer: Im neuen Video von Janos Hegedüs sind mit dabei

… der Unternehmer Chris Steiner, Ärztinnen, die das Konzept unterstützen, und natürlich – eine Menge fragwürdiger Aussagen. Ich zeige euch, warum diese „Wunderbehandlung“ wissenschaftlich auf wackeligen Beinen steht und wie mit unrealistischen Versprechen Kasse gemacht wird.

Spoiler: „Das Gerät kann einiges, aber Abnehmen gehört nicht wirklich dazu.“

Auch Anwalt Jun blendet sich ein.

Zum Weiterlesen:

  • EMS-Training: Wie effektiv ist es wirklich? quarks.de am 20. Januar 2020
  • EMS-Training für zu Hause, zdf.de am 3. April 2024
  • „EMS kann alle Muskelgruppen gleichzeitig trainieren“, spektrum am 31. März 2022
  • Wettbewerbszentrale beanstandet mehrfach Werbung für „Abnehmen im Liegen“, wettbewerbszentrale am 7. August 2024
  • Wettbewerbsverstoß: Irreführende Werbung für die Ultraschallbehandlung mittels einer „Abnehmliege“, LG Berlin am 18. Juli 2023
  • Chris Steiner von Abnehmen im Liegen GmbH: Neue Vorwürfe aufgetaucht, onlinemarketingmagazin am 19. Juni 2022
  • Skeptical-Video: Janos Hegedüs über Aufklärung, Drohungen, Hasskommentare, Beleidigungen, GWUP-Blog am 30. Mai 2024
  • „Kritische Köpfe“: GWUP-Video mit Dr. Janos Hegedüs, GWUP-Blog am 6. August 2024

1. Oktober 2024
von Bernd Harder
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Geistlicher Missbrauch: Exorzismus, Sekten, Freikirchen, Esoterik im Tagungsband der EI

Der Bericht zur Jahrestagung 2024 der Initiative zur Hilfe gegen seelische Abhängigkeit und religiösen Extremismus (EI) ist jetzt erschienen:

Die einzelnen Beiträge:

  • Birgit Schreiber:

Erfahrungsbericht: Reiki, Esoterik und fundamentalistische Bewegungen

  • Swetlana Nowoshenowa:

Erfahrungsbericht: Rechtsextremismus und Verschwörungsmythen in der Anatasia-Bewegung

  • Sarah Pohl:

Psychologische Aspekte der Zugehörigkeit zu einer geschlossenen weltanschaulichen oder religiösen Gruppierung

  • Sarah Pohl:

Zwischen den Welten: Filterblasenkinder verstehen und unterstützen

Erfahrungsbericht: Freikirchliche und fundamentalistische Bewegungen

  • Oliver Koch:

Access Consciousness: Schnell und einfach alles verändern?

Jasmina Eifert und Bernd Harder mit EI-Vorstandsmitglied und Tagungsleiter Udo Schuster

  • Bernd Harder:

Exorzismus in Deutschland

  • Bernd Harder:

Der Internet-Exorzist Nature23

  • Jasmina Eifert:

Exorzismus: Betrachtung aus einer psychologischen Perspektive

Die Publikation steht hier zum kostenlosen Download bereit. Gedruckte Exemplare können angefordert werden.

Zum Weiterlesen:

  • Verschwörungstheorien, Freilerner, Falscherinnerungen im Tagungsband 2023 der EI, GWUP-Blog am 18. Dezember 2024
  • „Grotesk, aber gefährlich“: Exorzismus im neuen Skeptiker, GWUP-Blog am 18. September 2024
  • Die großen Pläne „Gottes“ … sind undurchschaubar, MIZ 2/2024
  • „Mission Freedom“: Eine verschwörungsgläubige Organisation darf im Allgäu traumatisierte Kinder betreuen, GWUP-Blog am 16. Juli 2024
  • Geld, Erfolg, schönes Leben: „Access Consciousness“ und die Heilpraktiker von nebenan, GWUP-Blog am 25. September 2023
  • „Der Anastasia-Kult“ als sechsteilige Podcast-Reihe im BR, GWUP-Blog am 1. Oktober 2022
  • „Denkangebot“-Podcast über die Anastasia-Bewegung, GWUP-Blog am 6. Dezember 2022

1. Oktober 2024
von Bernd Harder
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Der ORF blickt in die Sterne und die Skeptiker wohl in die Röhre

Am Ende scheint die „Astro Show“-Moderatorin Sasa Schwarzjirg den verschwurbelten Banalitäten ihrer Astrologin Lori Haberkorn selbst nicht zu trauen – als es um die Frage geht, ob „Blick in die Sterne“ wie geplant am 27. Oktober fortgesetzt wird:

Hast Du eine Voraussicht, zum Beispiel was die Sendung betrifft: Geht es weiter, geht es erfolgreich weiter? Hast du noch eine Möglichkeit, außer in die Sterne zu blicken?

will sie von der „Moon und Life“-Coachin wissen.

Und ganz zufällig hat Haberkorn auch ihre Tarot-Karten dabei – natürlich, denn „es gibt schließlich einen gemeinsamen Nenner: esoterischer Humbug“, wie der Standard die Chose kommentiert.

Ebenso zufällig zieht Schwarzjirg „Das Ass der Stäbe“, woraufhin die Modern-Mystik-Multi-Performerin Haberkorn ein „Oh wow!“ ausstößt und in der farbenfrohen Symbolik ein „sehr schönes Zeichen“ für „Projekte und Visionen“ ausmacht:

Da ist auf jeden Fall, glaube ich, das Glück und das Universum an unserer Seite.

Während Schwarzjirg/Haberkorn also das Glück und das Universum bemühen, hat Sigrid Pilz, die ORF-Stiftungsrätin der Grünen, sich an eine irdische Instanz in Gestalt des ORF-Generaldirektors gewandt:

Der Journalist Oliver Mark schreibt in seinem TV-Tagebuch:

Sollte sich jemand fragen, warum in Österreich Schwurbelsender und -plattformen erfolgreich sind und Wissenschaftsskepsis Hochkonjunktur hat, dann muss er nur am Samstag um 16 Uhr auf den ORF und die neue Astro Show schauen. Was ORF 2 mit dem Mäntelchen „Unterhaltung“ umhüllt, ist Nonsens auf niedrigem Niveau.

Eine Rezension der ersten Folge hat der Astronom und „Science Buster“ Florian Freistetter verfasst.

Sein Fazit:

Da wird sehr ernst erklärt, dass die Astrologie ein tatsächliches Instrument sei, mit dem man etwas über die Zukunft und den Charakter von Menschen herausfinden kann. Es wird behauptet, dass Astrologie funktioniert, dass die Planeten Einfluss auf unser Leben haben, und so weiter.

In der ganzen Sendung gibt es keinen einzigen Hinweis darauf, dass die Astrologie vielleicht etwas anderes sein könnte, als ein reales und wertvolles Werkzeug zur Untersuchung der Welt. Und so etwas ist problematisch, auf jeden Fall, wenn es in einem öffentlich-rechtlichen Sender passiert.

Nun haben wir Skeptiker schon 2017 versucht, dem ORF zu erklären, dass gänzlich unironische astrologische Ratgebersendungen keine Unterhaltung sind, was aber leider nicht mal zum Gelingen einer vorgeblich „kritischen“ Astro-Doku im Jahr 2022 beitrug.

Offenkundig sind „Gänsehautmomente“ und „Aha-Erlebnisse“ (heißt es in der Pressemitteilung zu „Blick in die Sterne – Die Astro Show“) wichtiger, als „keine Esoterik-Propaganda zu produzieren“, wie Freistetter fordert.

Wir sagen hier und heute voraus, dass Glück und Universum sich wohl gegen die tapfere Sigrid Pilz durchsetzen werden. Allerdings stehen solche Sendungen nicht immer unter einem guten Stern, wie wir wissen, seit die „Astro Show“ der ARD in den frühen 1980ern „massiven Spot“ auf sich zog und schließlich zu einem „großen Flop“ geriet.

Auch beim neuen „Blick in die Sterne“ des ORF scheint das Publikumsinteresse durchaus „überschaubar“ zu sein, meint der Standard.

Zum Weiterlesen:

  • „Verdummung durch Esoterik“: ORF-Stiftungsrätin fordert Aus der „Astro Show“, derStandard am 30. September 2024
  • Neue „Astro Show“ im ORF: Eine Sternstunde der Schwurbelei, derStandard am 28. September 2024
  • Freistetter: „Eine Astrologieshow im ORF ist ein No-Go“, derStandard am 27. September 2024
  • „Blick in die Sterne – Die Astro Show“: Das große Problem des ORF mit der Pseudowissenschaft, Astrodicticum simplex am 27. September 2024
  • „Blick in die Sterne – Die Astro Show“: eine Rezension, sternengeschichten am 30. September 2024
  • Astrologie: So sieht beim ORF ein „kritischer Blick in die Sterne“ aus, GWUP-Blog am 14. Januar 2022
  • Nein, astrologische Ratgebersendungen sind keine Unterhaltung, lieber ORF, GWUP-Blog am 5. Juni 2017
  • Astrologie ist Unterhaltung – glauben auch nur die Programmchefs, GWUP-Blog am 14. Februar 2015
  • Astrologen raus aus dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, GWUP-Blog am 7. Januar 2015
  • Der neue Astro-Hype, GWUP-Blog am 14. April 2024
  • „Fakten sind krass, aber was sagen die Sterne?“ Nichts – sie schweigen weiter vor sich hin, GWUP-Blog am 22. September 2024