Als
… liebenswerte Satire, die immer wieder mit skurrilen Einfällen und Figuren punktet
lobt der Filmdienst die achtteilige tschechisch-deutsche Comedy-Serie „We’re on it, Comrades!“.
Es geht darin
… um ein obskures Institut, das Anfang der 1980er-Jahre in der ČSSR ernsthaft übersinnliche Ereignisse untersucht – oder es zumindest versucht,
heißt es in den Pressematerialien des ZDF.
Alle Folgen werden am Dienstag, 22. Oktober, ab 22.30 Uhr bei ZDFneo ausgestrahlt, sind aber bereits vorab in der Mediathek verfügbar:
Die erste Begegnung eines sozialistischen Bürgers mit den Außerirdischen geht schief: Der arme Ufologe wird in einem Eisblock eingefroren.
Der geniale Erfinder und Bauchredner Karel Šálek wird nach einer Kindervorstellung an einer Schule im Umkleideraum tot aufgefunden, augenscheinlich erdrosselt von seiner eigenen Puppe.
Ein Gangsterboss hängt am Fernsehturm – mausetot, ganz plötzlich und zur besten Sendezeit. Kurz vorher wurde er von einem amerikanischen Superhelden entführt. Ein Ding der Unmöglichkeit.
Die spontane Selbstentzündung und Explosion einer frommen 92-Jährigen in einer kleinen Kirche verleiht der Phrase „plötzlich und unerwartet“ eine völlig neue Bedeutung.
Der Geist eines verstorbenen Elektrikers sucht dessen Frau mit Blitzeinschlägen und elektrischen Stromstößen heim. Findet der Mann keine Ruhe nach seinem Tod?
Das Lager einer Gruppe Hobby-Cowboys wird schon länger von dem mysteriösen Kozlopír angegriffen. Doch jetzt hat das Monster, eine Chimäre aus Ziege und Mensch, sein erstes Opfer hinterlassen.
Ein sowjetischer Armee-General stirbt, als er allein in einem von innen verschlossenen Behandlungsraum ein Schwefelbad genießt. Die Putzfrau des Spas hatte zuvor seinen Tod prophezeit.
Bei Erdarbeiten für eine internationale Gasleitung wird überraschend ein Grab aus der Zeit der Hussitenkriege freigelegt. Unter den Funden ist auch ein Kelch, und der hat es in sich.
Kritischer sehen epd-film und das Online-Medienmagazin DWDL die Reihe: Hinter „We’re on it, Comrades!“ stehe eine fantastische Idee, die Umsetzung sei dagegen „nur halbgar“.
Realiter gab es in der Tschechoslowakei tatsächlich parapsychologische Forschung, die maßgeblich von Břetislav Kafka, Robert Pavlita und Zdeněk Rejdák vorangetrieben wurde. Rejdák sprach allerdings von „Psychotronik“ statt „Parapsychologie“. 1998 verliehen ihm die tschechischen Skeptiker von „Sisyfos“ einen Negativpreis, der mit dem „Goldenen Brett“ vergleichbar ist.
1975 hatte sich sogar der US-Militärgeheimdienst Defense Intelligence Agency (DIA) mit den „psychotronischen“ Experimenten in der CSSR und der Sowjetunion beschäftigt. In dem Bericht geht es um Befürchtungen der Amerikaner, dass der Ostblock irgendwelche „mentalen“ Kräfte als Waffe nutzen könnte.
Konkret wird die angebliche Fähigkeit von Nina Kulagina beschrieben (Seite 58), das Herz eines lebenden Froschs mit PSI-Power zum Stillstand zu bringen:
If a frog heart can be started and stopped, the same effects might be imposed on humans.
Das hätte eigentlich auch eine schöne Folge für „We’re on it, Comrades!“ ergeben. Denn auch beim dortigen „Institut für Paranormale Phänomene“ halten sich „die paranormalen Ereignisse trotz verstärker PR in eigener Sache in Grenzen“ (DWDL).
Zum Weiterlesen:
- „We’re on it, Comrades!“: Gute Idee, halbherzige Umsetzung, dwdl am 14. Oktober 2024
- SkepKon-Rückblick: Der okkulte Untergrund der DDR, GWUP-Blog am 27. Juni 2024
- Psychotronik: Forscher veröffentlicht Dossier über geheime Programme „Unkonventioneller Forschung in der UDSSR und Russland“, grenzwissenschaft-aktuell am 17. Dezember 2013
- Birgit Menzel: Parapsychologie im sowjetischen und postsowjetischen Raum (2016)
- Hellsehen und durch Wände gehen: der paranormale kalte Krieg der Supermächte, GWUP-Blog am 2. April 2024
- Mind Machines, Prague Post am 5. Juli 2000