gwup | die skeptiker

… denken kritisch seit 1987.

22. Februar 2024
von Bernd Harder
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Schizo und Hegedüs über die berüchtigte „Schwarze Salbe“

Dr. Janos Hegedüs über die berüchtigte „Schwarze Salbe“:

Kennt ihr den Kanal SchizosWoche? Ich habe mich mit Patrick unterhalten und wir haben beschlossen, zusammen ein Videoprojekt zu starten.

Während unseres ersten Gesprächs zeigte er mir plötzlich Bilder von der Behandlung mit einer sogenannten „Indischen Schwarzen Salbe“, und ich war sprachlos. Obwohl ich schon seit einigen Jahren Videos mache, habe ich so etwas noch nie gesehen. Diese Salbe frisst buchstäblich Löcher in die Haut, und die Leute scheinen das sogar zu begrüßen.

Noch bizarrer ist, dass sie Kichererbsen in die entstandenen Löcher in ihrem Fleisch stecken! Einfach unfassbar! Ich wusste sofort, dass ich darüber ein Video machen muss. Die Bilder in diesem Video sind so schockierend, dass ich sie zensieren musste.

Wenn ihr die unzensierte Version sehen möchtet – was ich ausdrücklich nicht empfehle –, dann werdet Kanalmitglied oder Patron.

Auch bei Schizos Woche gibt es ein – kürzeres – Video dazu:

Schizo und Hegedüs – Querdenker und die Eigenbehandlung mit Säure

Zum Weiterlesen:

  • „Schwarze Salbe“: Klingt unheilvoll, ist es auch, GWUP-Blog am 21. Juli 2018
  • Keine gute Idee: Schwarze Salbe gegen Hautkrebs, GWUP-Blog am 1. Juni 2016
  • Vorsicht, schwarze Salbe, medical-tribune am 16. April 2023
  • Conspiracy Theories and Pseudoscience Are Hurting Our Health, skeptical-inquirer am 22. Januar 2024

20. Februar 2024
von Bernd Harder
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Video: „Zwischen Religion und Verblendung“ – Esoterik und gefährliche Heiler

Der letzte Teil der vierteiligen Reihe

Jenseits des Glaubens – Zwischen Religion und Verblendung

bei SAT.1 Gold ist online:

Gefährliche Heiler

Es geht darin um verschiedene esoterische Angebote und Gruppierungen, wie etwa „Lichtarbeit“ und „No Eyes Indian Hope“.

Mit dabei sind Lydia Benecke und Bianca Liebrand.

Zum Weiterlesen:

  • Video: „Zwischen Religion und Verblendung“ – Shincheonji, GWUP-Blog am 19. Februar 2024
  • Video: „Zwischen Religion und Verblendung“ – Saseks OCG, GWUP-Blog am 14. Februar 2024

19. Februar 2024
von Bernd Harder
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Video: „Zwischen Religion und Verblendung“ – Shincheonji

Eine weitere Folge der eine vierteilige Reihe

Jenseits des Glaubens – Zwischen Religion und Verblendung

bei SAT.1 Gold ist online:

Shinchonji

Die koreanische Glaubensgemeinschaft „Shincheonji“ agiert in Deutschland oft unter einem Tarnnamen. Die ehemaligen Mitglieder Sophie, Michelle und Gregor berichten von ihrer Zeit bei der Organisation

Mit dabei sind Lydia Benecke und Christoph Grotepass.

Zum Weiterlesen:

  • Video: „Zwischen Religion und Verblendung“ – Saseks OCG, GWUP-Blog am 14. Februar 2024
  • Die Superspreader-Sekte „Shincheonji“ ist auch in Deutschland aktiv, GWUP-Blog am 20. März 2023
  • Ein Endzeitkult, der in Deutschland missioniert, tagesschau.de am 24. September 2023
  • „Komplette Unterordnung. Man muss Tag und Nacht zur Verfügung stehen“, welt.de am 22. Dezember 2023
  • Secta.fm: „Shincheonji-Update“
  • Secta.fm: „Shinchonji – Der unsterbliche Pastor der Endzeit“
  • Video: „Sophie ist einer Sekte nur knapp entkommen“

18. Februar 2024
von Bernd Harder
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Video: „Aromatherapie“ bei den Quarks Science Cops

Neu bei den Science Cops:

Aromatherapie nennt es sich: Ätherische Öle sollen, wenn sie inhaliert oder einmassiert werden, nicht nur die Stimmung verbessern, sondern angeblich auch Krankheiten bekämpfen und heilen. Die Quarks Science Cops gehen der Frage nach, ob ätherische Öle wirklich mehr können als nur gut riechen.

Die Folge gibt es als Podcast und bei Youtube.

Zum Weiterlesen:

  • Was bringen ätherische Öle? quarks.de am 17. Februar 2024
  • „Aromatherapie“ bei Psiram

17. Februar 2024
von Bernd Harder
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Rituelle Gewalt-Mind Control: Protagonisten fabulieren einen „Generalverdacht“ herbei – wir fordern einen neuen Ansatz

Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Protagonisten der „Satanic Panic“ im deutschprachigen Raum von der aggressiven Abwehr der gut belegten Vorwürfe zur „Opfer“-Attitüde übergehen würden.

Ein willfähriges Medium dafür haben sie in der österreichischen Wochenzeitung Die Furche gefunden.

In einem Artikel vom Januar (4/2024) verteidigt das Blatt längst widerlegte Behauptungen zum Thema Gedächtnis und Erinnerung. Der ganzseitige Beitrag fokussiert weitschweifig darauf, dass

… schreckliche Ereignisse aus der Kindheit so abgespalten werden können, dass man lange Zeit nichts davon weiß – und Erinnerungsfragmente erst im Erwachsenenalter ins Bewusstsein zu treten beginnen.

Das ist falsch.

Die Entscheidung in den „Memory Wars“, von denen die Furche schreibt, ist bereits „vor Jahrzehnten gefallen und sie steht bis heute“, erklärte Sebastian Herrmann letzten Sommer.

In einem Skeptiker-Interview (2/2023) führte die Psychologin Prof. Aileen Oeberst aus, es gebe „keine überzeugende Evidenz für das Phänomen der verdrängten Erinnerungen“.

Unisono äußerten sich kürzlich die Professorinnen für Rechtspsychologie Silvia Gubi-Kelm (Hamburg) und Luise Greuel (Bremen) im Report Psychologie:

Die wissenschaftlich fundierte psychotraumatologische Forschung kommt in Übereinstimmung mit den Befunden aus der gedächtnis- und aussagepsychologischen Forschung zu dem Ergebnis, dass emotional bedeutungsvolle und somit auch traumatische Erlebnisse in der Regel besonders gut und langfristig erinnert werden.

Zu dem Furche-Geraune von der dissoziativen Amnesie („Traumatische Erinnerungen sind dissoziiert“, laut Bessel van der Kolk) sagte Oeberst im Skeptiker:

Ich bin keine Expertin für die Krankheitsbilder der Dissoziativen Identitätsstörung, aber selbst wenn das traumatische Erlebnis nur von einem Persönlichkeitsanteil erinnert werden könnte und der Gesamtperson nicht zur Verfügung stünde, selbst wenn es dissoziative Erinnerungsbarrieren gäbe, auch in diesem Fall müsste es doch möglich sein, Belege dafür zu erbringen, dass die zutage geförderten Erinnerungen korrekt sind – also mit einem tatsächlichen Ereignis übereinstimmen.

Solche Studien gibt es aber ebenfalls nicht.

In derselben Ausgabe (4/2024) räumt die Furche dem Schweizer Psychiater Jan Gysi ein anderthalbseitiges Interview ein.

Gysi war unter anderem im Zusammenhang mit den „haarsträubenden Zuständen an einer der größten psychiatrischen Kliniken des Landes“ (NNZ) bekannt geworden.

Wie die Neue Zürcher Zeitung berichtete, stellte der Gutachter zu den Vorkommnissen am Psychiatriezentrum Münsingen

… Gysi wiederholt als zentrale Figur eines Netzwerks von Therapeuten dar, die das Mind-Control-Konzept in der Schweiz verbreiten würden und die Opfer vor der angeblichen Fernsteuerung durch die Täter schützen wollten.

Im Schweizer Medienportal Blick wird Jan Gysi deshalb als ein „wichtiger Spin Doctor“ der Satanic Panic in der Schweiz bezeichnet. In einem SRF-Podcast taucht Gysi als „Vordenker der [Satanic Panic-] Verschwörungstheorie in der Schweiz“ auf.

Auch Der Spiegel fand Belege dafür, „wie klar Gysi Thesen zur Gedankenkontrolle verbreitete“.

In seinen Stellungnahmen im Spiegel und bei Blick stellte Gysi alles als eine Art Missverständnis dar.

In dem Furche-Interview fabuliert der Psychiater nun von Falscherinnerungen als „Propagandabegriff“ und beklagt eine „massive Hetzjagd“, die „längst die Ebene eines redlichen und sachlichen Diskurses verlassen“ hätte.

Eifrig flankiert von der Interviewerin Dagmar Weidinger, die allen Ernstes von einem „Medienkrieg“ gegen „die gesamte Traumatherapie-Szene in Deutschland und der deutschsprachigen Schweiz“ spricht – wie auch in dem „Memory Wars“-Artikel ihres Kollegen Martin Tauss von der angeblichen Diskreditierung „des ganzen Feldes der Traumatherapie“ die Rede ist.

Das kann man nur als sehr eigenwillige Deutung der kritischen Medienberichte über die Rituelle Gewalt-Mind Control-Verschwörungstheorie (RG-MC) bezeichnen.

Denn das Hilfskonstrukt vom „Generalverdacht“ gegen die Psychotraumatologie entspringt offenkundig keiner Faktenwahrnehmung, sondern den Interpretationen und Selbstzitaten der Satanic-Panic-Szene.

Der Begriff taucht zum Beispiel auf in einem „Positionspapier zur Debatte über False Memories“ (das unter anderem von der Huberschen „Deutschen Gesellschaft für Trauma und Dissoziation“ und von der DGVT unterzeichnet wurde). Auch die umstrittene „Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs“ schreibt von einer „generellen Infragestellung“ von „Berichten über organisierte sexualisierte und rituelle Gewalt“.

Nur: Niemand von den Kritikern der RG-MC tut dies.

So erklärte im Dezember 2023 der Spiegel-Redakteur Christopher Piltz:

Viele Therapeuten fühlten sich aufgrund unserer Recherche angegriffen. Manche lasen den Text so, als würden wir Traumatherapie oder die Aussagen von Missbrauchsopfern generell infrage stellen.

Dabei schreiben wir das an keiner Stelle.

Manchmal reichten wenige Wörter, und Menschen fühlten sich angegriffen. So trug unser Artikel online die Überschrift „Im Wahn der Therapeuten“. Manche hatten den Eindruck, wir würden eine ganze Branche verurteilen.

Dabei differenzieren wir im Text.

Auch wir haben hier im Blog stets nur von einem „kleinen, sehr speziellen Kreis von Traumatherapeuten“ oder einer „speziellen Traumatherapeuten-Szene“ geschrieben, zum Beispiel hier oder hier.

So ist es auch in der GWUP-Publikation

Rituelle Gewalt und Mind Control: Elitenverschwörung oder Verschwörungstheorie?

die im März erscheint.

Der Autor Kai Funkschmidt schreibt darin beispielsweise:

Die Betroffenen [von angeblich satanistisch-rituellem Missbrauch] werden von einer relativ kleinen Gruppe engagierter, gut vernetzter Therapeuten betreut. Diese haben zum einen spezielle Traumatherapien für sie entwickelt und versuchen zum anderen, öffentliche Aufmerksamkeit auf dieses ihres Erachtens durch die Gesellschaft „tabuisierte“ Verbrechen zu lenken.

Das ist ebensowenig ein „Generalverdacht“ wie der Hinweis darauf, dass

… nur ein kleiner Teil der psychosozialen Praktiker die RG-MC-Theorie unterstützt. (Traumatherapien jenseits des RG-MC-Themas, etwa für Verbrechens- und Unfallopfer, sind seriöse, evidenzbasierte Verfahren, die nicht mit den speziellen „Traumatherapien“ im RG-MC-Zusammenhang zu verwechseln sind.)

Allerdings dominieren beim Thema RG-MC die Anhänger den öffentlichen Diskurs, während Fachwissenschaft und die RG-MC-skeptische Mehrheit der Therapeuten und Berater eher schweigen.

Das ist genau das, was der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), Prof. Andreas Meyer-Lindenberg, im Januar dem Spiegel sagte – nämlich dass „die haltlosen Theorien zu Programmierung und Geheimkulten über Jahre in Weiterbildungen vorgetragen wurden“, ohne dass sich Widerspruch aus den eigenen Reihen erhob.

Vor diesem Hintergrund ist zu Jan Gysis larmoyanten Rundumschlag gegen die RG-MC-Kritiker damit praktisch alles gesagt:

Suggestive Fehltherapien sind es, die durch iatrogene Scheinerinnerungen die Errungenschaften der seriösen Traumatherapie gefährden – ganz abgesehen vom menschlichen Schaden, den diese Falschtherapien unter vulnerablen Patientengruppen anrichten.

In der aktuellen Ausgabe der Furche (7/2024) meldet sich darüber hinaus der Weltanschauungsbeauftragte der Erzdiözese München, Axel Seegers, zu Wort, der sich seit über 20 Jahren mit dem RG-MC-Narrativ beschäftigt.

Seegers greift Jan Gysis Forderung nach einer „sachlichen und respektvollen thematischen Auseinandersetzung“ auf – merkt dazu aber kritisch an:

Wie derart sinnentstellende und pauschale Vorwürfe mit seinem [Gysis] Wunsch nach einer sachlichen und respektvollen thematischen Auseinandersetzung zusammengehen sollen, bleibt ein Rätsel.

Dass die Fronten verhärtet seien und ein Fortschritt in der Debatte kaum möglich scheine, habe vielerlei Gründe:

Zum einen liegt das sicherlich daran, dass das Thema „rituelle Gewalt“ sehr komplex ist und eine Vielzahl wissenschaftlicher Disziplinen berührt, ein interdisziplinärer Austausch allerdings schwierig scheint.

Zum anderen führen Vertreter des Narrativs seit Jahren selbst einen ideologischen Kampf mit z.T. unredlichen Mitteln.

Seegers nennt speziell drei Punkte:

Erstens gibt es bis heute keine einheitliche Definition, was unter ritueller Gewalt zu verstehen ist.

Das ist richtig – und kann man zum Beispiel nachvollziehen auf der Webseite des RG-MC-geneigten „Infoportals Rituelle Gewalt“, wo allein 20 Definitionen aufgelistet werden.

Nicht umsonst heißt eine Kapitelüberschrift in der demnächst erhältlichen GWUP-Publikation „Verwirrung durch wechselnde Bezeichnungen“.

Die Absicht hinter diesem bewussten Begriffswirrwarr ist klar, schreibt Funkschmidt darin:

Diese Begriffe verraten zum Teil kaum noch, wie sich das Phänomen RG-MC von „normaler“ sexueller Gewalt durch organisierte Banden und Pädophilennetzwerke unterscheidet.

Dadurch können Außenstehende kaum erkennen, dass die RG-MCTheorie viel mehr beinhaltet als Kindesmissbrauch durch organisierte Verbrecherbanden, dass es sich vielmehr um ein Konstrukt sui generis mit vielen unverzichtbaren Elementen handelt, die über organisierte pädophile Verbrechen hinausgehen.

Durch die Verknüpfung von RG-MC mit sonstigem Kindesmissbrauch soll suggeriert werden, Kritik am RG-MC Konzept impliziere die Verharmlosung oder Leugnung dieses Verbrechens an Kindern.

Seegers weiter:

Zweitens verschweigen Befürworter häufig wesentliche Aspekte des Narrativs.

Auch das ist korrekt, wie etwa die vielen Auslassungen in den beiden Furche-Artikeln von Martin Tauss und Dagmar Weidinger zeigen (vgl. dazu dissoziationen.de).

Seegers weiter:

Drittens ist seit Jahren in der Szene eine Immunisierung gegen Kritik feststellbar. Wer Zweifel formuliert oder wissenschaftliche Kritik anbringt, sieht sich dem Vorwurf ausgesetzt, Missbrauch und Gewalt zu verharmlosen und Organisierte Kriminalität zu leugnen.

Auch hier muss man Seegers vollumfänglich zustimmen, wie wir aus eigener Erfahrung wissen:

Was also bleibt von Gysis Wunsch nach einer „sachlichen und respektvollen thematischen Auseinandersetzung“?

Nichts – solange die „Forschungsprojekte“ in diesem Bereich kaum mehr beinhalten als die immergleichen anonymen Online-Befragungen von selbstdefinierten Betroffenen, die von den immergleichen Szene-Protagonisten konzipiert und ausgewertet werden.

Daher fordert Funkschmidt in der bald verfügbaren 120-seitigen GWUP-Publikation einen gänzlich anderen Studienansatz:

Inhaltlich sollte es dabei nicht wie bisher primär um die Erhebung des Ausmaßes von RG-MC durch Umfragen gehen, nicht um die Jagd nach Tätern, nicht um Elitenverschwörungen und nicht um die Frage, wie man träge Ermittlungsbehörden und eine ahnungslose Öffentlichkeit besser aufrütteln könnte.

Untersuchungsgegenstand sollten darum, wie zuletzt in der Schweiz, die speziellen Traumatherapien sein, die im Umfeld der RG-MC-Theorie propagiert und praktiziert werden. Die Schweizer Untersuchungen geben gute methodische Hinweise, welche Fragen im Zusammenhang solcher unabhängiger Studien zu klären sind: Wie wirksam sind diese Therapien? Kann man ihren Erfolg messen?

Solange solche neutralen Untersuchungen unterbleiben und staatliche Stellen wie die UBSKM und das Bundesfamilienministerium die RG-MC-Theorie aktiv verbreiten, bleibt man diesen falsch therapierten Patientinnen die angemessene Hilfe schuldig.

Zum Weiterlesen:

  • „Memory Wars“: Kampf um Erinnerung, furche.at am 24. Januar 2024
  • Jan Gysi: „Wir sind mit einer Hetzjagd konfrontiert“, furche.at am 24. Januar 2024
  • „Memory Wars“: Im Zeichen eines fragwürdigen Narrativs, furche.at am 14. Februar 2024
  • Verdrängte Erinnerungen: Ein Klischee, für dessen Wahrheitsgehalt Beweise fehlen, GWUP-Blog am 23. August 2023
  • Skeptiker-Interview mit Aileen Oeberst: „Keine überzeugende Evidenz für das Phänomen der verdrängten Erinnerungen“, GWUP-Blog am 20. Juni 2023
  • „Keinerlei empirische Evidenz“ für die Grundannahmen der Satanic Panic-Verschwörungstheorie, GWUP-Blog am 12. Februar 2024
  • Grams‘ Sprechstunde: False Memories – Gedanken im Nachhinein konstruieren, spektrum am 7. Juli 2023
  • Satanic Panic: Der bizarre Streit in der Psychiatrie zieht immer weitere Kreise, NZZ am 24. August 2023
  • Unfassbar: Drei Suizide von Patientinnen an psychiatrischer Klinik wegen „Satanic Panic“? GWUP-Blog am 24. November 2022
  • Neuer SRF-Podcast: Der Vordenker und Netzwerker der „Satanic Panic“ in der Schweiz? GWUP-Blog am 28. Juni 2023
  • „Unhaltbare Thesen“: Die Verschwörungsideologie vom satanistisch-rituellen Missbrauch gerät immer mehr unter Druck, GWUP-Blog am 10. November 2023
  • War alles gar nicht so gemeint: Renommierte Fachleute treten von der Satanic-Panic-Ideologie zurück – aber nur halbherzig, GWUP-Blog am 19. November 2023
  • Satanic Panic: „Böhmermann hat nichts falsch gemacht“, urteilt die größte psychiatrische Fachgesellschaft Deutschlands, GWUP-Blog am 28. Januar 2024
  • Differences Between True and False Autobiographical Memories: A Scoping Review, European Psychologist, January 2024
  • Podcast: Susanna Niehaus spricht über Scheinerinnerungen, orf am 29. Juli 2023
  • Österreich: Keine „Insel der Seligen“, dissoziationen.de am 14. Februar 2024

17. Februar 2024
von Bernd Harder
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Die Rückkehr der Masern und der Beitrag der Homöopathie

Die Zahl neuer Maserninfektionen in der EU wird in den kommenden Monaten vermutlich weiter steigen. Das geht aus einem Bericht hervor, den die EU-Gesundheitsbehörde ECDC am Freitag veröffentlicht hat.

Bei welt.de beleuchtet Edzard Ernst die Rolle der Homöopathie dabei:

Vor mehr als 20 Jahren haben wir an der Universität Exeter ein eher unscheinbares Forschungsprojekt durchgeführt. Damals haben wir uns die E-Mail-Adressen von britischen Homöopathen und Chiropraktikern herausgesucht und ihnen eine Mail geschickt, in dem eine Mutter um Rat bezüglich der MMR-Impfung – Masern, Mumps und Röteln – für ihr einjähriges Kind bat.

Die Antworten waren beängstigend: Nur wenige Homöopathen und Chiropraktiker empfahlen die MMR-Impfung. Fast die Hälfte der Homöopathen und etwa ein Fünftel der Chiropraktiker rieten sogar davon ab.

Als Gründe nennt Ernst:

So werden beispielsweise die Risiken des Impfens hochgespielt oder ihre Wirksamkeit infrage gestellt. Ferner wird angenommen, dass das Impfen ein Komplott darstellt, der die vielgehasste Pharmaindustrie bereichern soll.

Auch das Heilpraktiker-Unwesen streift Ernst und zitiert Anousch Mueller, die in ihrem Buch „Unheilpraktiker“ schreibt (Seite 39):

Die radikale Impfgegnerschaft sehr vieler Heilpraktiker macht sie durchaus zu einer „Gefahr für die Volksgesundheit“.

Zum Weiterlesen:

  • Die Rückkehr der Masern und der Beitrag der Homöopathie, welt am 16. Februar 2024
  • Von Wien bis Bukarest: Der Sieg der Dummheit, balkanstories am 15. Februar 2024
  • Das Masernproblem und der Beitrag der Impfgegner, welt am 16. Februar 2024
  • Zahl der Masernerkrankungen steigt, pharmazeutische-zeitung am 16. Februar 2024
  • Mehrere Masern-Fälle in Berlin 2024: Europaweiter Trend, welt am 16. Februar 2024
  • Vermehrt Masern in der EU befürchtet – hohe Impfquoten empfohlen, stuttgarter-nachrichten am 16. Februar 2024
  • Mehr Masern-Fälle in der EU befürchtet, rnd am 16. Februar 2024
  • Wer Globuli sät, wird Impfgegnerschaft ernten, spektrum am 30. November 2021
  • Wie viel Homöopathie steckt in der Impfquote? GWUP-Blog am 14. März 2022
  • „Wird Homöopathie befürwortet, ist die Impfbereitschaft geringer“, GWUP-Blog am 7. November 2021
  • Grams‘ Sprechstunde: Long Covid – Staffelpause auf unbestimmte Zeit, detektor.fm am 15. Februar 2024

16. Februar 2024
von Bernd Harder
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Janos Hegedüs über Space-Age in der Hausarztpraxis

Janos Hegedüs über „Space-Age in der Hausarztpraxis“:

Glyphosat, Gene und Impfung by Karmananda

Ihr habt mir ein Video vom Arzt Günter Karl Hartner mit dem Titel „Glyphosat, Gene und Impfung“ zugeschickt. Der Kollege ist in Stuttgart tätig, wo er in seiner ganzheitlichen Praxis unter anderem Mitochondrienmedizin, Kinesiologie, Umweltmedizin sowie Frequenzdiagnostik und -therapie anbietet.

Frequenzdiagnostik? Das klingt doch ziemlich esoterisch, nicht wahr? Aber weit gefehlt! Der Herr bietet keine Zauberei an, sondern ein ganz besonderes Gerät, das ursprünglich von der NASA für Astronauten im All entwickelt wurde. Ihr versteht meine Skepsis, oder?

Ich musste einfach mehr über dieses Gerät erfahren, und meine Nachforschungen führten mich bis nach Budapest, Ungarn.

Zum Weiterlesen:

  • Video: Die Quantenphysikin und das Gesetz der Anziehung neu bei Janos Hegedüs, GWUP-Blog am 8. Februar 2024
  • Video: Dr. Janos Hegedüs über „Mitochondrienmedizin“, GWUP-Blog am 25. Januar 2024
  • Edzard Ernst über Bioresonanz-Geräte: „Blinkende Lämpchen und allerhand Regler“, GWUP-Blog am 4. November 2022
  • „EPFX“ bei Psiram
  • „Bioresonanz“ bei Psiram
  • Natürlich durch die Wechseljahre? Ein kritischer Blick auf bioidentische Hormone zur Symptomlinderung, deutsche-apotheker-zeitung am 16. September 2021
  • Science Cops über Glyphosat: „Killer oder kaum bedenklich?“ GWUP-Blog am 26. November 2023
  • Abzocke mit Epigenetik? quarks.de am 10. Dezember 2023

14. Februar 2024
von Bernd Harder
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Video: „Zwischen Religion und Verblendung“ – Saseks OCG

Jenseits des Glaubens – Zwischen Religion und Verblendung

heißt eine vierteilige Reihe bei SAT.1 Gold.

Die erste Folge dreht sich um die Organische Christus-Generation (OCG):

Mit dabei sind Lydia Benecke, Christoph Grotepass, Skeptiker-Interviewpartnerin Claudia Müller, Abigail Mertens und Ruth Tuschewski, die einen Artikel im Tagungsband 2023 der EI veröffentlicht hat.

In der zweiten bereits verfügbaren Folge stehen die Zeugen Jehovas im Fokus (unter anderem mit Sophie Jones).

Zum Weiterlesen:

  • Verschwörungstheorien, Freilerner, Falscherinnerungen im Tagungsband 2023 der EI, GWUP-Blog am 18. Dezember 2023
  • Und ewig gähnt der Zuschauer: Kla.tv und die „Kannibalen-Orgie“ der Skeptiker, GWUP-Blog am 17. Juni 2023
  • „Kannibalische Orgien“: Die sensationellen Enthüllungen der Satanic-Panic-Anhänger über uns Aufklärer, GWUP-Blog am 25. April 2023
  • Skeptiker-Interview: Hinter der Klagemauer – welche Ziele verfolgt das „alternative Medienportal“? GWUP-Blog am 24. Juni 2019
  • „Klagemauer-TV“: Angst und Verunsicherung schüren, Vertrauen erschüttern, GWUP-Blog am 26. Juli 2019
  • Die Verschwörungswelten des Sasekismus: Infobroschüre über die OCG und kla.TV, GWUP-Blog am 5. Mai 2023

14. Februar 2024
von Bernd Harder
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Michael Mann gewinnt Prozess gegen Klimawandelleugner

Der meistgeklickte Artikel hier im Blog ist „Die Hockeyschläger-Kurve vor Gericht“ von 2019.

Es ging um einen Rechtsstreit zwischen dem renommierten Klimaforscher Michael Mann und dem Klimawandelleugner Timothy Ball. Gegenstand des Verfahrens war ein gegen Mann erhobener Betrugsvorwurf, den dieser als Verleumdung ahnden lassen wollte.

Am Ende wies das Gericht die Klage ab, weil Mann den Prozess verschleppt hatte. Diese simple formaljuristische Entscheidung war damals aber kaum zu vermitteln, da unzählige „Alternativmedien“ und Klimaleugner das Urteil als „Sieg“ über den „Klimaschwindel“ und Widerlegung von Manns berühmtem „Hockeyschläger-Diagramm“ feierten.

Vermutlich meint Zeit-Redakteurin Elena Erdmann solche Episoden, wenn sie heute schreibt, dass „der Klimaforscher Michael Mann jahrelang von Verschwörungsbloggern verfolgt“ wurde.

Auch wir bekamen das vor fünf Jahren am Rande zu spüren. Und auch damals schon wurde in den Kommentaren auf den Blogger Mark Steyn verwiesen, der mehrfach erfolglos versuchte, Mann am Zeug zu flicken.

Somit können wir aus Erfahrung bestätigen, dass – wie Erdmann erklärt – „die Lügenkampagne [gegen Michael Mann] ihren Zweck längst erfüllt hat“. Zumindest bei einigen Kommentatoren hier verfing sie offensichtlich.

Vergangene Woche war es allerdings Mark Steyn, der in seinem Blog einen „schwarzen Tag für Amerika“ verkünden ließ. Eigentlich meinte Steyn wohl eher einen schwarzen Tag für ihn selbst – aber so sind sie halt, unsere tapferen Kämpfer gegen die „Mainstream-Meinung“.

Steyn muss Michael Mann eine Million Dollar wegen Rufschädigung zahlen. Sein Blogger-Kumpel Rand Simberg kam mit 1000 Dollar davon. Das entschied ein Gericht in Washington.

Damit endet ein mehr als zehn Jahre langer Rechtsstreit, der sich tatsächlich um die „Hockeyschläger-Kurve“ drehte:

Die beiden hatten eine Parallele zu einem […] Skandal konstruiert, der sich an der Penn State University, an der Mann zu diesem Zeitpunkt forschte und lehrte, etwa gleichzeitig ereignete: Dem Footballcoach Jerry Sandusky war vielfache Vergewaltigung von Kindern nachgewiesen worden. Und den Direktoren der Universität wurde vorgeworfen, den Fall verschleiert zu haben.

„Man könnte Mann den Jerry Sandusky der Klimawissenschaft nennen“, schreibt Simberg, „nur dass er statt Kindern Daten misshandelt hat.“ Und Steyn ergänzt: „Wenn eine Institution bereit ist, systematische Vergewaltigung von Minderjährigen zu vertuschen, was wird sie dann nicht vertuschen?“

Michael Mann kommentiert das Urteil:

I hope this verdict sends a message that falsely attacking climate scientists is not protected speech.

Zum Weiterlesen:

  • Climategate, die Hockeyschläger-Kurve und der Kampf gegen die Leugner, zeit.de am 14. Februar 2024
  • Die „Hockeyschläger-Kurve“ vor Gericht: Ist der Klimawandel bei einem Prozess in Kanada widerlegt worden? GWUP-Blog am 6. September 2019
  • Passion is not misconduct, science am 13. Februar 2024
  • The climate scientist who just won a $1-million judgment against climate change deniers, Los Angeles Times am 13. Februar 2024
  • Michael Mann, a Leading Climate Scientist, Wins His Defamation Suit, New York Times am 8. Februar 2024
  • US climate scientist Michael Mann wins $1m in defamation lawsuit, The Guardian am 9. Februar 2024
  • Famed climate scientist wins million-dollar verdict against right-wing bloggers, Washington Post am 8. Februar 2024
  • Das sogenannte „Hockeyschläger“-Diagramm zu Temperaturen ist nicht erfunden, afp am 27. Juli 2023
  • Skeptical Science: Welche Beweise gibt es für die Hockeyschläger-Kurve?

13. Februar 2024
von Bernd Harder
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„Ohne jede Skepsis“: SWR über die aktuellen Memory Wars und das Thema Rituelle Gewalt

Journalistische Nachhilfe für den ARD-Autor Michael Weisfeld, der sich selbst für einen kritischen Experten hält, aber kaum verhohlen die „Satanic Panic“-Verschwörungstheorie perpetuiert:

In der SWR2 Wissen-Folge

Erinnerung an sexuellen Missbrauch – Echt oder eingeredet?

geht es um das gegenwärtige Wiederaufflammen der „Memory Wars“ der 1990er-Jahre.

Mit dabei ist Petra Stern, der in einer Heilpraktikerschule falsche Erinnerungen an Missbrauch in der Familie eingeredet wurden (wir berichteten hier und hier).

Der Autor Jochen Paulus besuchte für seinen 30-minütigen Beitrag sowohl den Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) Ende November in Berlin (wo es zwei Symposien zum Thema gab) als auch eine Online-Veranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Verhaltenstherapie (DGVT), bei der eine einschlägig bekannte Referentin (vorgestellt als „Erfahrungsexpertin“) die übliche Story erzählte:

Der Hohepriester kam nun zu mir, nahm meine Hand, ging zu den Kindern und auf einmal war ein Messer in meiner Hand und er stach immer und immer wieder auf die Kinder ein. Er benutzte meine Hand dazu. Ich weiß nicht mehr so genau, ob da viel Blut war, aber die anderen Kinder haben nicht mehr geweint und sie haben sich auch nicht mehr bewegt. Er sagte es auch, sie sind tot, gestorben durch deine Hand.

Paulus war nicht überzeugt:

Das Verschwinden von so vielen Menschen sollte eigentlich auffallen. Schon in den 1990er-Jahren begab sich der FBI-Beamte Kenneth Lanning auf Spurensuche und fand: nichts. Zweifel an rituellen Morden an Kindern blieben auch nach anderen Untersuchungen.

Mit Expertinnen wie der Kriminologin Petra Hasselmann und der Rechtspsychologin Susanna Niehaus debunked der SWR-Beitrag systematisch die Rituelle Gewalt-Mind Control-Verschwörungstheorie.

Nicht zuletzt wird darin auch die „Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs“ (angesiedelt bei der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs) kritisiert:

In den Berichten der Aufarbeitungskommission werden ohne jede Skepsis Berichte wie dieser einer angeblich Betroffenen wiedergegeben. Ob das Berichtete auch stimmt, darüber will sie sich offenkundig keine Gedanken machen.

Und das ist fatal, weil

… das aktuelle Narrativ des rituellen sexuellen Missbrauchs zu Gefahren für psychisch vulnerable Personen im psychotherapeutischen und forensischen Kontext führt,

wie wir gestern schon hier schrieben.

Zum Weiterlesen:

  • Erinnerung an sexuellen Missbrauch – Echt oder eingeredet? swr 2 am 12. Februar 2024
  • Differences Between True and False Autobiographical Memories: A Scoping Review, European Psychologist, January 2024
  • „Keinerlei empirische Evidenz“ für die Grundannahmen der Rituelle Gewalt-Mind Control-Verschwörungstheorie, GWUP-Blog am 12. Februar 2024
  • „Satanistisch-ritueller“ Missbrauch: Die Beweisfrage wird einfach weggelächelt, GWUP-Blog am 14. April 2023
  • Der Satanic Panic-Fraktion voll auf den Leim gegangen: Das Radiofeature „False Memory und sexuelle Gewalt“, GWUP-Blog am 6. Februar 2023
  • Michelle erinnert sich falsch: Wie ein Psychiater im Jahr 1980 die „Satanic Panic“ lostrat, GWUP-Blog am 25. Dezember 2023
  • Alptraum Heilpraktiker-Schule: Falsche Erinnerungen an Missbrauch in der Familie, GWUP-Blog am 9. Mai 2023
  • „Manipulierte Erinnerungen“ an sexuellen Missbrauch im Podcast Deep Science vom DLF, GWUP-Blog am 5. November 2022
  • Podcast: Susanna Niehaus spricht über Scheinerinnerungen, orf am 29. Juli 2023