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Lustig: Hevert-Geschäftsführer kann „keine fundierten Aussagen“ zur Homöopathie machen

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Herrliches Schwurbel-Interview mit dem Hevert-Geschäftsführer Mathias Hevert:

Frage: Als Beispiele für die Wirksamkeit „nicht über ein Placebo hinaus“ wurde im „Neo Magazin Royale“ ein Ausschnitt aus „Spiegel TV“ gezeigt, in dem aus einer einprozentigen Kochsalzlösung durch Potenzierung – der sogenannten Verschüttelung – das Medikament „Natrium Chloratum C1“ hergestellt wurde. Ist diese Darstellung nach der homöopathischen Lehre richtig?

Hevert: Als Betriebswirt kann ich hierzu keine fundierte Aussage machen.

Frage: In der Sendung vermischte der Moderator Jan Böhmermann zwei unterschiedliche homöopathische Arzneimittel in Globuli-Form, „Belladonna C30“ („gegen Fieber und starke Schmerzen“) und „Bryonia C1000“ („gegen Entzündungen der inneren Häute“). Anschließend behauptete Böhmermann, es gebe keine bekannte wissenschaftliche Methode, die beiden Medikamente noch voneinander unterscheiden zu können. Ist diese Aussage richtig?

Hevert: Als Betriebswirt kann ich auch hierzu keine fundierte Aussage machen.

Dafür meint er allerdings, sich fundiert über die „Grundsätze des Skeptizismus“ äußern zu können (Weia! Lesen Sie mal bitte hier, Herr Hevert, was Skeptizismus anno 2019 bedeutet), und zum Wirksamkeitsnachweis verweist der Betriebswirt ernsthaft auf den „WissHom Forschungsreader“ (Weia! Lesen Sie mal bitte hier oder hier, Herr Hevert, was es mit diesen 60 Seiten Papierverschwendung auf sich hat).

Dabei ist die Sache doch ganz einfach:

Zum Weiterlesen:

  • „Nicht über den Placebo-Effekt hinaus“? pharma-relations am 1. Juli 2019
  • Streit um Kassenerstattung : Macron macht Homöopathie zur Chefsache, FAZ am 1. Juli 2019
  • Video: „Verdünnen, Schütteln, Scheiße labern“ – Böhmermann über Homöopathie, GWUP-Blog am 14. Juni 2019
  • Homöopathie: Behnkes kalter Morgenkaffee im Fakten-Check, GWUP-Blog am 26. Juni 2019
  • Französische Behörde hält Wirksamkeit von Homöopathie für nicht nachweisbar, aerzteblatt.de am 28. Juni 2019
  • Weitere Reaktionen: „Wie ein Pharmakonzern Kritiker unter Druck setzt, um ein umstrittenes Milliardengeschäft zu retten“, GWUP-Blog am 7. Juni 2019
  • Homöopathie: „Shitstormy Weather“ über Hevert, GWUP-Blog am 3. Juni 2019
  • Homöopathie-Lobbyisten auf der panischen Flucht vor der Realität, GWUP-Blog am 19. Mai 2019
  • Lächerlich: Globuli-Pharma will „Wirksamkeit“ der Homöopathie mit Unterlassungserklärungen herbeizwingen, GWUP-Blog am 25. Mai 2019
  • Offizielle Erklärung des INH zur Veröffentlichung der WissHom: „Der aktuelle Stand der Forschung zur Homöopathie“, INH am 28. Mai 2016
  • Homöopathie im Abseits: Frankreich als Vorreiter, derStandard am 29. Juni 2019
  • Sollte man Hevert abmahnen? Gesundheits-Check am 1. Juli 2019

31 Kommentare

  1. Lustig: Hevert versteht Homöopathie als Teil der Naturheilkunde , weil die H. „überwiegend mit Stoffen aus der Natur“ arbeitet. Da hat er natürlich Recht: Zucker und Wasser sind natürliche Substanzen. Sonst ist ja nix drin.

    https://twitter.com/DerBuddler/status/1145702552253734913

  2. Ich trage mich schon lange mit dem Gedanken, meinen Blog umzubenennen und vllt den die alte Domain anzubieten.

    Wie wäre es, Herr Hevert – die Domain KeineAhnungvonGarnix.de steht auf Wunsch zur Verfügung!

  3. Pingback: Sollte man Hevert abmahnen? – Gesundheits-Check

  4. Sollte man nicht von Herrn Hevert eine Unterlassungserklärung verlangen für die Behauptung, Homöopathie wirke zuverlässig? Dies ist eine unverschämte und gefährliche Behauptung.

  5. Was ich mich bei Hevert frage, nachdem ich diese Szene hier gesehen habe: https://www.youtube.com/watch?v=64GXizFn4lo&feature=youtu.be&t=229

    Die klopfen ja gar nicht, die schütteln nicht, die kippen nur. Also produzieren sie gar nicht entsprechend den Vorgaben Hahnemanns.

  6. @ Ich
    Das tun sie schon alleine wegen der „Komplexmittel“ aus D0-Bestandteilen (Urtinktur) nicht. Das Ähnlichkeitsprinzip ist auch bei einigen Mitteln Schall und Rauch.

    „Homöopathisch“ nennt Hevert seine Mittel in diesen Fällen wohl nur, um sich ein Zulassungsverfahren zu sparen (das Geld wird für Abmahnungen benötigt), oder weil Homöopathie marktwirtschaftlich besser zieht als Phytotherapie (was auf die meisten ihrer Mittel zutrifft).

    Dass sich ausgerechnet diese Firma, die bei genauerer Betrachtung mit Homöopathie wenig zu tun hat, als Rächer der unterdrückten Hahnemannjünger aufschwingt, scheint mir einigermaßen grotesk.

    Es ist ein armseliger Verein mit einem passenden Chef, wie man gestern erfahren durfte.

  7. Diesem ganz speziellen CEO der Zuckerkugelbranche sei ausdrücklich die unbefangene Exploration der Homöopathie ans Herz gelegt, damit er, trotz rein betriebswirtschaftlicher Profession, sich auch mal eine Meinung zur Sache bilden kann – und nicht mehr auf sein Unwissen über die Grundlagen der vom seinem Unternehmen hergestellten Produkte verweisen muss.

    Allerdings:

    Wer es, als Unternehmenslenker, für ethisch vertretbar hält, durch Täuschung des Kunden mit minimalistischem Aufwand ein Maximum an Ertrag zu erzielen, dem hilft wohl auch die Erkundung der zur Qualität einer Wahnidee hin entwickelten Ideenlandschaft des Gründervaters nicht über den moralischen blinden Fleck hinweg.

  8. Brief an Herrn Hevert:

    „Guten Tag, wir sind vom INH und möchten mit Ihnen über Homöopathie reden!“

    https://netzwerk-homoeopathie.info/guten-tag-wir-sind-vom-inh-und-moechten-mit-ihnen-ueber-homoeopathie-reden/

  9. Oder kurz:

    Wenn man Medis herstellt, die nicht wirken, kann man sich hinter komplizierten juristischen Fachausdrücken verstecken, den Fokus auf die Probleme bei Konkurrenzprodukten lenken, Kritiker abmahnen, PR-Büros beauftragen, sagen, man sei BWLer …oder einfach „sorry“ sagen

    https://twitter.com/homeopathy_inh/status/1146036991475310592

  10. Auf unserer Website #IKKSüdwest klären wir über #Homöopathie auf + weisen auf fehlende Wirksamkeitsnachweise hin. Dazu verlinken wir nun auch auf das #ARD #kurzerklärt „Homöopathie – Alternative Medizin oder Quacksalberei?“

    https://twitter.com/R_Engehausen/status/1145973193829769222

  11. Lustig ist auch, dass der Mann diese Stellungnahme gegenüber dem “ führende[n] deutschsprachige[n] Magazin für Pharma-Marketing und Healthcare- Kommunikation“ abgibt, also dem Marketingblättchen der bösen Pharmaindustrie … (https://www.pharma-relations.de/profil )

    Wenn wieder jemand von der bösen Farmermafia und den guten Globulisten schwadroniert ist das ein weiteres Beispiel dafür, dass solche Unternehmen eben ganz klar Teil der Pharmabranche sind.

  12. Wir müssen prüfen, ob Homöopathie von Kassen erstattet werden darf. Ich halte es für falsch weil es im Zeitalter der Vernunft und Wissenschaft eine Verbeugung vor Zauberei ist. Außerdem verlassen sich schwerkranke Menschen darauf, oft zum eigenen Schaden.

    https://twitter.com/Karl_Lauterbach/status/1146054950171971584

  13. @ Bernd Harder:

    „Guten Tag, wir sind vom INH und möchten mit Ihnen über Homöopathie reden!“

    Wie würdest Du denn reagieren, wenn Nathalie Grams, Norbert Aust und Christian Lübbers unvorangemeldet am Samstagmorgen um halb 7 vor Deiner Tür stünden?

    *enteundeinband*

  14. Ach, wäre das schön, wenn Manche mal von ihrer Art und Weise her zurückrudern könnten.

    Mir steht momentan wirklich nicht der Kopf danach, mich näher einzumischen. Nur ein kurzer Appell – oder besser ausgedrückt – eine Bitte: Nicht immer neu provozieren. Muss doch nicht sein!

  15. Doch, ich weiß, wie man Appell richtig schreibt, aber es war gestern einfach nur mein Stress und die damit geschwächte Konzentration, die zum Fehler führten!

  16. @Pierre Castell

    eine Bitte: Nicht immer neu provozieren. Muss doch nicht sein!

    Doch, muss sein. Wenn man ein Anliegen hat, kann man sich nicht einfach mal so aus der öffentlichen Diskussion zurückziehen und die Dinge kullern lassen.

    Aber bitte beachten – die Leitfiguren und Unterstützer des INH „provozieren“ niemals die Öffentlichkeit, die Freunde der Homöopathie usw. und nicht mal deren Nutznießer, sondern wenden sich, ja: manchmal in humoriger oder satirischer Form, wenn überhaupt „provozierend“ nur an einzelne und bestimme Personen oder Organisationen als Reaktion(!) auf Äußerungen oder Verhaltensweisen, und dies nahezu immer verbunden mit einem konkreten Gesprächsangebot:

    Siehe Frass, siehe TK, siehe jetzt Hevert und einige mehr davor. Ich persönlich halte das für eine brandwichtige und, wiederum meine Meinung, vom INH korrekt beantwortete Stilfrage und am Ende sicher für einen Erfolgsfaktor :-)

    Den Diskussionsstil vieler Gläubigen und Profiteure auf der Gegenseite muss man hier wohl nicht näher erläutern.

  17. @Pierre Castell:

    Verzeihung, normalerweise korrigiere ich auch solche kleinen Tippfehler, ist mir aber auch durchgegangen.

  18. @2xhinschauen:

    Ich argwöhne, es ging in dem Kommentar eher um die hiesige, „interne“ Kommunikation.

    Nichtsdestotrotz stimmt das natürlich vollumfänglich, was Sie schreiben.

  19. @ 2xhinschauen

    Ich habe momentan – es ist wirklich keine billige oder bequeme Ausrede – nicht die Power, jetzt alles ausführlicher zu erklären, weil ich dann vermutlich von einer gewissen Person direkt in einen längeren Disput verwickelt würde. Normalerweise jederzeit gern, aber momentan geht es nicht.

    Ich stimme Ihrem Kommentar ebenfalls komplett zu. Nur empfinde ich es leider so, dass seit ein paar Tagen ganz gezielt jemand gegen jemanden anders (ich bitte um Verständnis, dass ich keine Namen nennen möchte) „schießt“ und sich wie ein kleines rechthaberisches trotziges Kind verhält.

    Funktioniert es nicht beim 1. Thema, dann wird´s bei einem anderen Thema versucht, in sehr – wie ich finde – unangenehmer Art und Weise. DAS ist mir übel aufgefallen.

    Es geht demjenigen aus meiner Sicht nicht um die jeweilige Sache, sondern darum, sich „aufzupusten“.

    O.k., dieses „in Rätseln sprechen“ ist unschön, deshalb möchte ich nichts weiter dazu schreiben, möchte niemanden verärgern.

  20. @Pierre Castell

    >> Nur empfinde ich es leider so, dass seit ein paar Tagen ganz gezielt jemand gegen jemanden anders (…) „schießt“

    Da ist mir wohl etwas entgangen und darauf hatte ich mich nicht bezogen. Aber ich sehe, dass mein Kommentar von gestern morgen nur am Anfang missverständlich war, weil ich meinerseits eine Zeile in Ihrem Text misinterpretiert hatte. Alles gut.

  21. @ 2xhinschauen
    „…weil ich meinerseits eine Zeile in Ihrem Text misinterpretiert hatte!

    Ich hätte mich deutlicher ausdrücken müssen!

  22. @ P. Castell:

    Ich fürchte, Sie sollten mal dringend Ihren Ironiedetektor neu justieren lassen.

  23. Die „Segnungen“ der nonverbalen Kommunikation. Eventuell hilft es, ein Zwinkersmiley zu setzen, um das nächste Mal Missverständnisse zu vermeiden?
    :)

  24. @ RPGNo1:

    Ich ging davon aus, dass *enteundeinband* ausreichend wäre…

  25. @noch’n Flo

    Ich habe deine Ironie schon verstanden.

    Aber wie ich es selber in Gesprächen immer wieder erfahren habe, sollte man nicht von sich selbst auf andere schließen, so verführerisch es auch erscheinen mag. Es sind immer noch zu viele Unbekannte im Spiel.

  26. Bedrohung der freien Meinungsäußerung: MEZIS kritisiert Vorgehen des pharmazeutischen Unternehmens Hevert-Arzneimittel

    https://mezis.de/bedrohung-der-freien-meinungsaeusserung-mezis-kritisiert-vorgehen-des-pharmazeutischen-unternehmens-hevert-arzneimittel/

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