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Homöopathen-Lobby: Mit Kaulquappen und der GOÄ nach Multiplikatoren fischen

| 10 Kommentare

Klar, die Pharmamafia ist total pöse, während die Globulisten ihren Zauberzucker verschenken, keine teure Werbung machen, auf Lobbyisten verzichten und überhaupt ganz anders sind – irgendwie alternativ oder so.

Wer das ernsthaft glaubt, braucht dringend Barium carbonicum gegen Naivität.

Oder er/sie lässt sich einfach mal vier Tage lang von der Carstens-Stiftung nach Duisburg einladen und dort zum Beispiel über „Fördermöglichkeiten für Studierende“ oder über die „ökonomischen Aspekte einer homöopathischen Arztpraxis (GOÄ-Ziffern u.ä.)“ informieren.

Carstens

Alles, was man dafür tun muss: ein Bewerbungsformular plus „Motivationsschreiben“ einschicken (so sortiert man wohl potenzielle Kritiker und Miesmacher aus).

Das „KVC-Forum Homöopathie“ steht unter dem Motto

Hochpotenzen, Kaulquappen und Quantenphysik – Grundlagenforschung zur Homöopathie“

und als Conférencier tritt anscheinend der Walach-Schüler Jens Behnke auf, Leiter des Referats „Homöopathie in Forschung und Lehre“ der Carstens-Stiftung, der bereits in seiner Rezension der „Homöopathie-Lüge“ keinen Joke ausließ.

Den Teilnehmern seien die vier geselligen Gratis-Tage (abgesehen von 20 Euro „Unkostenbeitrag“) in der DJH Duisburg Sportpark von Herzen gegönnt.

Wer dafür keine Zeit hat und sich über die „Grundlagenforschung zur Homöopathie“ in vier Minuten informieren möchte, dem empfehlen wir unsere Erwiderung zu Behnkes Fantasy-Artikel und diesen Beitrag über die angeblichen „Nanopartikel“.

Und natürlich die entsprechenden Analysen bei Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie.

Zum Weiterlesen:

10 Kommentare

  1. Wie schafft er das nur?

    Jedes Mal, wenn Behnke irgendetwas, egal was, zu Papier oder zu Gehör bringt, ist es eine ungesunde Mischung aus Lüge, Spekulation und Marketinggeschwätz. Und jedes Mal hat man den Eindruck, es sind, wie heißt es so schön, Geräusche aus einer undichten Gummizelle.

    Dass die Nachfolgerin von Henning Albrecht ihm das durchgehen lässt. Die können doch nicht alle bei der Carstens-Stiftung so verpeilt wie Behnke sein.

    Ich habe manchmal das Gefühl, dass sich Behnke und Bendig vom DZVhÄ in einem Wettbewerb befinden, bei dem es darum geht, wer mit der geringsten Anzahl von Worten den größten Unsinn erzählen kann.

  2. @excanwahn:

    < < Wie schafft er das nur? << "Derzeit Promotion bei Harald Walach (Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/Oder) ..." http://www.donotlink.com/i1go

    Böse Zungen behaupten gar:

    „Die wollen Studierende an denjenigen Unis erreichen, die Behnkes pseudowissenschaftlichen Vortrag nicht als Lehrveranstaltung reingelassen haben, wie seinerzeit die Dresdener.“

    https://www.facebook.com/groups/wissenschaft.und.pseudogedoens/permalink/339365402854032/

  3. Ich empfehle: Globulus Homeopathicum C200. Gegen Aberglaube und starke Leichtgläubigkeit

  4. Also ein österreichischer Globuli Produzent macht derzeit auch im Radio teure Werbung.
    Danach werden bei der Anwendung punktgenaue Ergebnisse erzielt.

    Aber da werde ich stutzig: wie können denn bei einer ganzheitlichen Therapie punktgenaue Ergebnisse erzielt werden?

    Kann mich jemand aufklären? Ist HP evtl gar nicht ganzheitlich, sondern maximal punktgenau?

    Aber bitte kurz antworten – na ja wegen dem Elektrosmog – ich möchte da keine Überdosis bekommen.

    Die Globuli gegen Elektrosmog hab ich mir noch nicht gekauft.

    Sind sicher auch punktgenau!

    Gibt es hier zu kaufen:

    http://www.idealo.de/preisvergleich/OffersOfProduct/1681785_-elektrosmog-c-30-globuli-10-g-homeda.html

  5. @Wolfgang:

    Globuli gegen Elektrosmog passt doch punktgenau:

    Nichts gegen Nichts

  6. Also von dem Hersteller würde ich die Smog-Pillen nicht nehmen.

    Er bezeichnet sich selbst als (pöse) Pharma GmbH und hat bei der Kundenzufriedenheit nur 3,2 erreicht, schlechtes Befriedigend.

    Aber sie glaubulien, es ganzheitlich mit punktgenau zu machen.

  7. Ich hab´ sie mir angetan.

    Behnkes Dissertation.

    Die ist, weil sich der Vergleich gerade anbietet, Marthas Horizont auf dem sprachlichen Niveau der Sokal´schen Parodie, oder auch „Fashionable nonsense: postmodern intellectuals’ abuse of science“, oder auch “frei flottierendes Walachisieren” – was wohl auch der Grund war, warum hat der Behnke die Dissertation beim Walach geschrieben hat.

    (Wobei ich diese Strategie nicht so recht verstehe: Es wäre, angesichts Walachs Ruf, doch eine viel sinnvollere Vorgehensweise gewesen, sich einen Doktorvater auszusuchen, der, sagen wir mal, mit etwas weniger Schlagseite im Ozean der Erkenntnis dümpelt; schon allein der Glaubwürdigkeit wegen.)

    Aber im Grunde ist´s egal – es ging, das darf man wohl annehmen, ohnehin nur um den karrierefördernden Titel, die Ex-Erzieherin, Heilpraktikerin und selbsternannte “Fachjournalistin” Annette Kerckhoff, deren erklärte Lebensaufgabe die publizistischen Aufbereitung von Wahnwitz auf Sucrose-Kügelchen und ähnlich obskurer Therapien im Auftrag der Carsten-Stiftung ist, hat´s ja auch schon mit dem Walach gemacht.

    Wesentliche Aussagen der Dissertation (die allerdings in etwa so überraschen, wie Silvester am 31.12.):

    – Wir Homöopathen haben, wegen der großen Zahl erfogreicher Studien, starke Anhaltspunkte dafür, dass Globuli keine Placebo-Arzneien sind.

    – Die Kritiker der Homöopathie ignorieren diese starken Anhaltspunkte, weil die nicht in deren reduktionistisch-materialistisches Denksystem passen.

    – Dass wir Homöopathen keine Ahnung haben, welchem Umstand wir die starken Anhaltspunkte, die ja unsere aberwitzig große Anzahl außerordentlich erfolgreicher Studien eindrucksvoll belegen, zu verdanken haben, ist nicht so wichtig. Wichtiger ist: Wir besitzen ein paar wunderbare Hypothesen, mit denen sich trefflich spekulieren lässt. Alles weitere dazu entnehmen sie bitte dem Lebenswerk Harald Walachs.

    – Außerdem: Edzard Ernst ist indiskutabel, Shang et al. ist methodisch schwach, Weymayers und Heißmanns Konzept der Scientabilität ist haltlos, Hahn hat recht, Lüdtke und Rutten hatten recht, Mathie hat recht.

    – Conclusio: „Es zeichnete sich ab, dass die Gründe für die Verzerrungen bei der Beurteilung des Phänomens Homöopathie auf der wissenschaftlichen Paradigmenebene zu suchen sind und, über diese Ebene hinausgehend, in spezifischen erkenntnistheoretischen Vorannahmen wurzeln, die in ihrer unreflektierten Form als Weltanschauung angesprochen werden können.“(sic!) Deshalb: Feyerabend, Kuhn, Paradigmenwechsel

    Was noch fehlt, ist – ach nee, das isser ja, der Satz:

    – In dieser Hinsicht ist es durchaus denkbar, dass eine wissenschaftliche Ächtung der Homöopathie mit bestimmten wirtschaftlichen Interessen konform geht, wenn sie nicht sogar teilweise durch solche motiviert sein sollte.

    – Komplett! Hurra! Doktor!

    Und mit diesem Müllhaufen geht der Behnke jetzt hausieren.
    Die angekündigte Veranstaltung ist wohl der Auftakt.

    Der Einladungstext, der im Grunde eine Zusammenfassung der Dissertation ist, lässt Übles befürchten: Ich hör´schon den Kommunikationswissenschaftler Behnke mit ein paar verwirrten Frühsemestern über die Bedeutung nicht-lokaler Phänomene in der makroskopischen Welt der Pharmazie schwadronieren…

    Ich gebe zu, dass ich gerne dabei wäre. Ich würde nämlich dann den Behnke bitten, er möge mir doch einmal – unter Berücksichtigung der Bellschen Hypothese von den Nanopartikeln – den Wirkmechanismus der Imponderabilien erklären.
    Oder mit irgendeiner anderen seiner Hypothesen die von Scholten stammende Überzeugung, dass Helium, wegen seiner Reaktionsträgheit, sich als Arzneimittel für autistische Kinder eignet.

    Und dann würde ich mich daran ergötzen, wie er sich zuerst windet, dann ins Stottern, anschließend ins Faseln gerät, und schlußendlich im Brackwasser der Beliebigkeit (Danke, Georg Schramm!) ersäuft.

    Aber jetzt gehe ich mich erst einmal erbrechen.

  8. Scheint mir auch für Homöopathie zuzutreffen:

    Achtsamkeit, Detox und Ausmalbücher versprechen eine sanfte Welt ohne das Böse und Komplizierte. Aber Pegida geht davon auch nicht weg.

    http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/detox-als-flucht-in-ein-neue-lebensform-kolumne-margarete-stokowski-a-1074391.html

  9. Was soll das? Quantenphysik und Kaulquappen?
    Warum nicht gleich Quakenphysik?
    Angeblich sollen ja bei der Homöopathie „Informationen“ eine Rolle spielen.
    Wenn man eine Quantenverschränkung betrachten: werden dort Information übertragen?
    Nein, denn eine instantane (also schneller als mit Lichtgeschwindigkeit), ist nicht möglich, wenn man die Relativitätstheorie (RT) nicht verletzen will. Die RT hat sich schon mehrfach experimentell bestätigt.
    Wikipedia schreibt bei den Quantenverschränkungen:

    Informationsübertragung
    Wenn auch nicht buchstabengetreu, so gehorcht die Verschränkung doch dem Geist der Relativitätstheorie. Zwar können verschränkte Systeme auch über große räumliche Entfernung miteinander wechselwirken, dabei kann aber keine Information übertragen werden, sodass die Kausalität nicht verletzt ist. Dafür gibt es zwei Gründe:

    – Quantenmechanische Messungen sind probabilistisch, d. h. nicht streng kausal.
    – Das No-Cloning-Theorem verbietet die statistische Überprüfung verschränkter Quantenzustände.

    Zwar ist Informationsübertragung durch Verschränkung allein nicht möglich, wohl aber mit mehreren verschränkten Zuständen zusammen mit einem klassischen Informationskanal (Quantenteleportation). Trotz des Namens können wegen des klassischen Informationskanals keine Informationen schneller als das Licht übertragen werden.

    Wer „Informationen“ zu seinem „Argumentationschwerpunkt“ macht, sollte vielmehr mit der RT argumentieren und nicht mit der Quantenphysik.

  10. Die Carstens Stiftung gibt es seit ca. 20 Jahren, da hätte ich ein ganz einfaches Forschungsergebnis erwartet: Eine oder mehrere reproduzierbare Arzneimittelprüfungen mit Hochpotenzen. Es wäre doch nichts einfach als das, wenn die versprochene Wirksamkeit der Homöopathie Tatsache wäre. Aber es scheint nirgends Thema zu sein.

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