Der Leiter des Zentrums für Wissenschaft und kritisches Denken der GWUP, Dr. Nikil Mukerji, hat bei dem amerikanischen Skeptiker Michael Shermer einen Beitrag zum Thema „Pseudo-Skepticism“ veröffentlicht:
Mukerji skizziert darin acht Ansatzpunkte, wie skeptische Organisationen sich vor „Trojanischen Pferden“ schützen können.
Wie Verschwörungstheoretiker*innen online Geld machen
Die Referentin Lena Kostuj von der Leuphana Universität Lüneburg stellte verschiedene Möglichkeiten von „Verschwörungsunternehmern“ vor, ihre Inhalte zu monetarisieren, zum Beispiel mit Online-Shops, Coaching-Angeboten oder über Content Creation:
Die Playlist der re:publica Hamburg findet sich hier, darunter sind Videos mit Ingrid Brodning („How to – Reagieren auf wütende und verrohte Diskussionen“) und Rahel Süß („Demokratie der Zukunft“).
Zum Weiterlesen:
The Paranoid Style for Sale: Conspiracy Entrepreneurs, Marketplace Bots, and Surveillance Capitalism, symploke Volume 29, Numbers 1-2, 2021
Wie sind eigentlich die Bewertungen zu diesem Angebot? Kann man als Laie überhaupt erkennen, wie unseriös diese Versprechen sind? Ich habe sogar jemanden gefunden, der tatsächlich an einer Behandlung teilgenommen hat und über die Erfahrungen aus erster Hand berichten kann.
Im dritten Teil geht es dann um eine juristische Bewertung.
Zum Weiterlesen:
Dr. Hegedüs-Video: „Abnehmen im Liegen“ geht so wie Fliegen mit Gummibärchenbrause, GWUP-Blog am 1. Oktober 2024
Skeptical-Video: Janos Hegedüs über Aufklärung, Drohungen, Hasskommentare, Beleidigungen, GWUP-Blog am 30. Mai 2024
Debattenkultur, Atheismus und logische Fehlschlüsse mit BiasedSkeptic
Welche Werkzeuge braucht man für eine konstruktive Debattenkultur? Warum leben wir gefühlt nur noch zwischen Extremen?
In Folge #04 spricht imp mit Matze alias BiasedSkeptic über Debattenkultur im Allgemeinen und Fehlschlüsse im Besonderen und über Religion, Extremismus und Atheismus.
Zum Weiterlesen:
„Fehlschlüsse und kognitive Verzerrungen“ bei BiasedSkeptic, GWUP-Blog am 10. Oktober 2024
„Fehlschluss der Woche“ bei den Shorts von BiasedSkeptic, GWUP-Blog am 14. Juni 2024
Matthias A. Narr: Dialog statt Dogma – Wie wir gesellschaftliche Konflikte lösen, ohne zu spalten. Eulogia 2024, 182 Seiten, 19,99 €
Deven Schuller habt ihr auf YouTube bestimmt auch schon einmal als Werbung angezeigt bekommen?
Mit diesem „selbsternannten Finanzexperten“ befassen sich die Quarks Science Cops in ihrer aktuellen Folge:
Deven Schuller präsentiert eine dramatische Lebensgeschichte voller persönlicher Schicksalsschläge, die schließlich durch einen mysteriösen Mentor und okkultem Wissen eine glückliche Wendung nimmt.
Die Science Cops finden aber schnell Hinweise auf Widersprüche in Schullers Geschichte und gehen in diesem Podcast der Frage nach, ob seine Versprechungen nicht möglicherweise übertrieben sind.
Am 17. Oktober 1999 gingen die „Marienerscheinungen“ im saarländischen Marpingen zu Ende – diese waren „von der Muttergottes von vornherein auf 13 begrenzt worden“, berichteten wir damals im Skeptiker (4/1999).
Das ist 25 Jahre her. Wie ging die Geschichte weiter?
Es stehe „nicht fest, dass den Ereignissen in Marpingen aus den Jahren 1876 und 1999 ein übernatürlicher Charakter zukommt“. Also ein wachsweicher Kompromiss zwischen „Übernatürlich“ und „Nicht-Übernatürlich“. Offensichtlich ging es dem Bischof von Trier darum,
… in diesen glaubensarmen Zeiten weder die Anhänger der kindlichen Marienfrömmigkeit noch die Zweifler zu vergrätzen.
Am Donnerstag (31. Oktober) berichtet Skeptiker-Chefreporter Bernd Harder im Annapam (Augsburg) von seinen persönlichen Eindrücken damals in Marpingen und an weiteren „Erscheinungsorten“ wie Fatima und Medjugorje.
Los geht’s um 19.30 Uhr im Gewölbekeller. Der Eintritt ist frei.
Am Vortag (Mittwoch, 30. Oktober) referiert der Volkskundler Dr. Stephan Bachter, ehemaliges Mitglied des GWUP-Wissenschaftsrats, im Stadtarchiv über eine „Augsburger Zauberschrift aus dem 18. Jahrhundert und ihren Kontext“.
Beginn ist um 19 Uhr.
Zum Weiterlesen:
Der Härtelwald ein Vierteljahrhundert nach der Marienerscheinung, sr am 20. Oktober 2024
Vom Himmel hoch: Die Marienerscheinungen von Marpingen, Skeptiker 4/1999
Inszenierte Marienerscheinung und die neuen „Wunder“-Regeln der katholischen Kirche, GWUP-Blog am 19. August 2024
Vatikan über die „Erscheinungen“ von Medjugorje: Nicht übernatürlich, aber too big to fail, GWUP-Blog am 19. September 2024
Das Projekt “ORIentation in cONspiracy” (ORION) untersucht, wie sich Verschwörungstheorien auf sozialen Medienplattformen verbreiten und an Bedeutung gewinnen, insbesondere im digitalen Zeitalter.
Mithilfe modernster KI-Tools und maschinellem Lernen analysieren wir über 60 Millionen Nachrichten aus deutschen Telegram-Kanälen, um verborgene Muster in diesen Erzählungen zu erkennen. Wir wollen nicht nur verstehen, was diese potenziell gewaltverherrlichenden Theorien so populär macht, sondern auch, wie Online-Plattformen, Algorithmen und deren Designentscheidungen zu ihrer Verbreitung beitragen.
Mit unserem Ansatz wollen wir verstehen, wie sich Desinformationen, Hate-Speech und Verschwörungstheorien ausbreiten und wie soziale Medien gestaltet werden könnten, um die Verbreitung schädlicher Inhalte zu verringern.
Durch den Einsatz von statistischen Methoden an Textdaten gewinnen wir neue Einblicke in die Auswirkungen dieser Erzählungen auf die Gesellschaft und wollen verstehen, wie Technologie und menschliches Verhalten bei der Gestaltung von öffentlicher Meinung und politischen Entscheidungen zusammenwirken.
stellt Janos Hegedüs eine Podcast-Folge auch für Nicht-Kanalmitglieder und Nicht-Patreons zur Verfügung:
Kommt der Organspendenzwang? Ist Deutschland auch bald dran?
In der Schweiz gilt seit einiger Zeit eine sogenannte Opt-Out-Regelung. Dort ist jeder automatisch Organspender, solange er sich nicht aktiv dagegen entschieden hat.
In Deutschland hingegen ist es umgekehrt: Hier muss man der Organspende ausdrücklich zustimmen – sonst bleibt man kein Spender. Doch könnte sich das bald ändern? Was spricht für eine Anpassung der Regelung in Deutschland? Und was sind die häufigsten Gründe, warum Menschen die Organspende ablehnen?
In diesem Video gehe ich den Mythen und Ängsten rund um das Thema Organspende auf den Grund und zeige, was wirklich hinter den Bedenken steckt.
… der Flacherdler, der 2016 bei „Domian“ in der Sendung anrief, den Moderator eingelullt hätte mit seinen Pseudo-Argumenten – und Jürgen Domian daraufhin völlig abgedreht wäre, bis hin zu Jobverlust, Ehe-Aus, einem eigenen Schwurbel-Kanal im Internet und bewaffneter Radikalisierung?
Das ist ungefähr der Plot der Oper „Die letzte Verschwörung“, die am Samstag ihre deutsche Erstaufführung am Staatstheater Augsburg feierte.
Wer wollte, konnte sich im Vorraum stilecht ausstaffieren, bevor die „Oper zur Lage der Aufklärung“ (Augsburger Allgemeine) das Premierenpublikum „hinein in den Kaninchenbau der Verschwörungsmythen“ zog:
Der erfolgreiche Talkshowmoderator Friedrich Quant gerät in einen Strudel an Verschwörungstheorien, die alle wahr sind. Es beginnt mit einer schicksalhaften Begegnung mit einem vermeintlichen Flat-Earther, durch die Quant immer mehr in die Welt der Zweifler an unserer Wirklichkeit gerät.
Doch jedes Mal, wenn er glaubt, die Wahrheit enthüllt zu haben, tut sich eine neue unglaubliche Verschwörung auf. Hinter jeder Ecke lauert eine neue Erklärung für die Welt, die noch absurder und gleichzeitig doch realer ist als die vorige,
All das führt zu einer mehr und mehr burlesken und schrillen Handlung, in der Reptilienwesen, Aliens, KI und simulierte Welten eine Rolle spielen. Als Quant letztendlich die „letzte Verschwörung“ aufdeckt, ist nichts mehr, wie es vorher war.
Eine „Explosion an Gedankengebilden“ nennt die Lokalpresse das.
Und in der Tat dürften themenversierte Skeptiker ihre Freude daran haben, Verschwörungsmythen von Adrenochrom über Elvis lebt bis hin zu Pizzagate zu dechiffrieren:
Nur von den zahllosen Corona-Mythen ist in den zwei Stunden nichts zu hören. Warum nicht?
Moritz Eggert, der Komponist und Librettist von „Die letzte Verschwörung“, gegenüber unserem Blog:
Ich habe Verschwörungserzählungen über die Pandemie ausgeklammert, weil ich sicher war, dass wir alle von dem Thema genug haben. Es war zwar schon so, dass die Arbeit an „Die letzte Verschwörung“ für mich persönlich auch etwas Kathartisches hatte, weil ich mir den ganzen Corona-Frust ein wenig von der Seele schreiben konnte.
Und natürlich habe ich Brüche erlebt, auch im engsten Bekanntenkreis, ich kenne Kollegen, die so weit abgedriftet sind, dass sie ihre Karriere ruiniert haben. Das ist alles sehr traurig, aber ich möchte das Publikum nicht mit Problematiken langweilen, die uns bis hier stehen.
Im Gespräch erweist sich Eggert als überaus kundiger Experte für das Thema, und in seinem vielgelesenen Bad Blog of Musick finden sich auch Beiträge zu Hildmann, Wodarg, Anselm Lenz und Co.
Möchte er nun mit einer modernen Oper Verschwörungsgläubige zum Umdenken bewegen?
Eggert:
Wir pflegen in Deutschland so ein wenig das Klischee, dass Kunst erziehen soll. Bei einer Podiumsdiskussion von Kulturschaffenden ist mal der Satz gefallen: „Wir wollen unser Publikum zu liberalem Denken erziehen.“ Das halte ich für hochproblematisch.
Wenn ich einen Stoff wie „Die letzte Verschwörung“ behandele, dann möchte ich, dass das Publikum sich am Ende sich seine eigenen Gedanken macht, zu eigene Antworten kommt – die will ich nicht vorgeben. Kunst ist für mich ein wilder Raum, wo Ideen und Probleme verhandelt werden.
Wichtig war mir nur, Verschwörungstheorien zu einem Thema von Kunst zu machen, damit diese Auseinandersetzung stattfinden kann.
Unterstützt wird er dabei von einem Ensemble, das „mit starken, maximal motivierten Sängerdarstellern bei der Sache ist“, wie das Online-Magazin concerti schreibt. Wolfgang Schwaninger (oben M.) „führt als ideale Mischung eines Charakter- und Heldentenors die tolle Truppe an“.
Schwaninger ist übrigens studierter Jurist und arbeitete während der Coronakrise wieder als Rechtsanwalt, hauptsächlich für Theatermitarbeiter, für die er unter anderem um Ausfallgagen und Entschädigungen stritt.
Wir wollten von ihm wissen: Haben diese Erfahrungen ihm geholfen, sich in die Bühnenfigur Friedrich Quant einzufinden?
Schwaninger:
Da muss ich sagen, nein. Ich habe in der Coronakrise natürlich das gesellschaftsspaltende Potenzial von Verschwörungstheorien gesehen, auch in meinem persönlichen Umfeld sind Beziehungen und Freundschaften zerbrochen – aber „Die letzte Verschwörung“ ist ja gleichsam coronafrei.
Ich finde das sehr klug von Moritz Eggert, dass er dieses Thema komplett ausgespart hat. Wir bewegen uns mit dem Stück im Bereich von allen möglichen seltsamen Behauptungen, von den Flatearthern über Pizzagate und Elvis lebt bis hin zu Reptilienmenschen, und die Künstlicher Intelligenz mischt sich auch noch irgendwie darunter.
Das sind alles Narrative, in die man mit einer gewissen Konträrfaszination genüsslich eintauchen kann. Aber Coronamythen, denke ich, hätten dieser eher leichten Oper nicht gutgetan.
Was für den Münchner Merkur eine „Promenadenmischung aus Operette, Musical, Kabarett und, ja, sogar Oper ist“, beschreibt der Intendant des Augsburger Staatstheaters, André Bücker, im Programmheft als „aberwitzige Polit- und Medien-Opern-satirische-musik-theatrale-Performance“.
Allerdings eine mit sehr ernstem Hintergrund, denn Bücker hat selbst Erfahrungen mit rechter Gewalt gemacht, als er Chef am Nordharzer Städtebundtheater in Halberstadt und Quedlinburg war.
Er sagte uns dazu:
Das hatte damals eigentlich nichts mit Verschwörungstheorien zu tun und nicht einmal etwas mit unserer Theaterarbeit, sondern die Kollegen waren einfach zur falschen Zeit am falschen Ort und sind von Neonazis überfallen worden.
Aber auch das zeigt, dass es den Punkt gibt, an dem Ideologien sehr gefährlich werden, wo Verschwörungstheorien genauso wie Rechtsextremismus ins Menschenverachtende kippen, ins Rassistische und Diskriminierende. Der Schweizer Theaterregisseur Milo Rau hat ein Stück darüber gemacht, wie ein Radiosender in Ruanda mit einer Hetzkampagne den Völkermord anfachte.
Solcherart instrumentalisierte Erzählungen sind in gewisser Weise faszinierend in ihrer ganzen Schrecklichkeit. Und insofern auch theatral ein wahnsinnig interessantes Thema, weil es eben diese zwei Seiten hat: das Absurd-Komische und das Brandgefährliche.
So ist es wohl.
Die nächsten Aufführungstermine von „Die letzte Verschwörung“ finden sich auf der Homepage des Augsburger Staatstheaters.
Uraufgeführt wurde das Stück am 25. März 2023 an der Volksoper in Wien.
Ausführliche Interviews mit Moritz Eggert, Wolfgang Schwaninger und André Bücker gibt’s im nächsten Skeptiker.
Zum Weiterlesen:
Oper von Moritz Eggert in Augsburg: Wenn alle Verschwörungstheorien wahr wären, br am 15. Oktober 2024
Gespräch mit Moritz Eggert über seine Oper „Die letzte Verschwörung“, br am 16. Oktober 2024
Neue Oper von Moritz Eggert: „Die letzte Verschwörung“ in Augsburg, Deutschlandfunk Kultur am 19. Oktober 2024
Im Strudel der Halbwahrheiten: „Die letzte Verschwörung“ im Staatstheater Augsburg, abendzeitung am 20. Oktober 2024
Opern-Kritik: Wie ein Film von David Lynch, wenn er eine Operette wäre, concerti am 20. Oktober 2024
Aufklärung und Moderne schufen enorme gesellschaftliche Umwälzungen, damit einhergehend aber auch Unsicherheit, da alte Institutionen und noch ältere Gewissheiten ihre Gültigkeit verloren. Eine Möglichkeit, mit diesen Veränderungen umzugehen, sind reaktionäre Antworten, die eine Vergangenheit beschwören, die es so nie gab.
In seinem Vortrag zeigt Sebastian Schnelle auf, wie sich religiöser Fundamentalismus und Rechtsextremismus als solche reaktionäre Antworten auf die Moderne entwickelten, welche Gemeinsamkeiten sie haben, aber auch wo sie sich ideologisch unterscheiden.
Los geht’s um 19 Uhr im Saalbau Gallus. Veranstalter ist die Humanistische Gemeinschaft Hessen (Ortsgemeinschaft Frankfurt). Der Eintritt ist frei.
In Augsburg (Samstag, 26. Oktober) findet die Veranstaltung im Zeughaus statt. Es lädt ein der Bund für Geistesfreiheit (bfg), der Eintritt ist ebenfalls frei.
Beginn ist um 19 Uhr.
Sebastian Schnelle hat zu extremistischen Ideologien, insbesondere religiösem Fundamentalismus und Rechtsextremismus, promoviert und betreibt den Podcast Vorpolitisch.
Zum Weiterlesen:
NGF73: „Die Neue Rechte – Alte Ideen in neuem Gewand“ mit Sebastian Schnelle