Oh Mann, was für eine Sendung gestern Abend:
– ein Moderator, der selbst an der falschen Ausgewogenheit seiner Show verzweifelt („Es ist so schwierig hier, weil der eine behauptet das eine und der andere das andere“)
– ein Impfgegner, der mitten in der Sendung eine Art Kopftuch aufsetzt, um sich als „verfolgte Minderheit“ zu inszenieren (was stimmt eigentlich mit diesen Leuten nicht?)
– aber auch ein hervorragender Impfexperte, der Tolzins Scharlatanerie und das Unwissen des „impfkritischen Kinderarztes“ vehement offenlegt.
Hier geht’s zum Video (zirka eine Stunde).
Zum Weiterlesen:
- Video: „Unser Interviewpartner [Hans Tolzin] verprügelt gerade das Team von Spiegel-TV“, GWUP-Blog am 10. August 2018
- Video: Wolfgang Maurer bei Skeptics in the Pub Wien: Impfen – Lebensrettung oder Gefahr?
- Interview mit Wolfgang Maurer: Sind Impfungen zu Unrecht ein umstrittenes Thema? heilpraxis.net am 17. Mai 2017
- Angst vor Impfung: Kontern Sie mit Fakten! Allgemeinarzt-online am 25. Januar 2012
- Impf-Mythen aufgeklärt im Youtube-Kanal „Der Medizinstudent“, GWUP-Blog am 2. September 2018
- „Verpasste Chance“: Auch die Süddeutsche Zeitung kritisiert den Film „Eingeimpft“, GWUP-Blog am 30. August 2018
- Impfgegner: Die Wissenschaft weiß es besser, Zeit-Online am 21. August 2018
- Warum Menschen das Impfen in Frage stellen: SWR-Diskussion mit Dr. Jan Oude-Aost, GWUP-Blog am 23. August 2018
- Ungeimpfte Kinder sind gesünder? „Brisante Studie“ ist nur Impfgegner-Nonsens, GWUP-Blog am 29. Mai 2017
- „Es gibt keine Studie, die belegt, dass Impfungen wirken“ und andere Behauptungen, GWUP-Blog am 2. März 2018
7. September 2018 um 15:56
Sicherlich interessant und aufschlussreich die „Diskussion“ dennoch musste ich nach 20min abschalten. Ist mir einfach zu wirr und irgendwann mal konnte ich nicht mehr folgen. ich versuche es morgen noch mal ;)
7. September 2018 um 18:22
Ganz langsam schnallen die Sender, dass „False Balance“ Quark ist:
https://www.theguardian.com/environment/2018/sep/07/bbc-we-get-climate-change-coverage-wrong-too-often
7. September 2018 um 18:40
Der Herr Mitter ist so durchgeknallt, dass sogar Tolzin neben ihm seriös wirkt – unfassbar!
8. September 2018 um 09:14
Und der Milchmann verprügelt mal zur Abwechselung nicht das Team der Sendung? Dann bleibt aber der Unterhaltungsaspekt auf der Strecke!
8. September 2018 um 20:04
Kann mir doch keiner weismachen, dass diese Dilettanten nur impfkritisch sind, vernunftkritisch sind die. Will ich Trottel sehen, schau ich mir doch lieber Jerry Lewis Filme an.
9. September 2018 um 11:06
Tolzin brachte ins Gespräch, die Masernfälle seien schon deutlich vor Einführung der Impfung gesunken. Stimmt das, weiß darüber jemand mehr?
9. September 2018 um 12:17
@Ich:
Ich habe die Sendung jetzt gerade nicht ganz im Kopf. Es gibt mehrere Möglichkeiten:
Häufig sprechen die Impfgegner von „Masernfällen“ – die Statistiken, auf die sie sich dabei berufen, zeigen aber den Rückgang der „Todesfälle“ durch Masern vor und nach Einführung der Impfung. Das hatten wir zum Beispiel schon mal hier:
https://blog.gwup.net/2015/02/18/was-tun-gegen-impfgegner-jetzt-sind-emotionen-gefragt/#comment-47952
Dass die Zahl der Masern-Toten auch vor Einführung der Impfung zurückging, ist natürlich nicht verwunderlich, da der medizinische Standard allgemein gestiegen ist und Infektionserkrankungen besser behandelt werden konnten.
Sollte Tolzin wirklich die Erkrankungs- und nicht die Todesfälle gemeint haben:
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Bedeutung/Schutzimpfungen_20_Einwaende.html#doc2378400bodyText20
https://blog.gwup.net/2009/10/22/die-argumente-der-impfgegner/
9. September 2018 um 12:49
@ Ich:
Das beste Gegenargument dabei ist, dass durch bessere Hygiene und verbesserte Behandlungen die Todesfälle allgemein leicht zurückgingen, und zwar gleichzeitig. Wohingegen die deutlichen Rückgänge von Erkrankungs- und Todesfällen IMMER erst nach Einführung der Impfungen eintraten, also zu ganz verschiedenen Zeitpunkten.
Wären allein Hygiene und bessere Standards für den Rückgang der Erkrankungsfälle verantwortlich gewesen, die die Impfgegner so gerne behaupten, so hätte dieser für alle impfprävenablen Krankheiten GLEICHZEITIG stattfinden müssen. Hat er aber nicht.
9. September 2018 um 13:03
@noch’n Flo:
Ich würde dabei auch auf die Masern-Ausbrüche an Waldorf-Schulen verweisen.
Oder sind gerade diese Schulen für Verwahrlosung und starke Hygienemängel bekannt?
10. September 2018 um 07:34
Danke für Eure Antworten.
Ich glaube, dieses Argument von noch’n Flo ist das überzeugenste:
„Wären allein Hygiene und bessere Standards für den Rückgang der Erkrankungsfälle verantwortlich gewesen, die die Impfgegner so gerne behaupten, so hätte dieser für alle impfprävenablen Krankheiten GLEICHZEITIG stattfinden müssen. Hat er aber nicht.“
Dann noch ein wenig Waldorf Schulen, dann passt es.
@Bernd Hader:
Danke für die Links, die werde ich mir noch ansehen.
21. Oktober 2018 um 16:33
Masernmorbidität und Letalität in der DDR seit 1965
Verwendung eines thermolabilen Impfstoffes in 10er Behältnissen- mußte innerhalb einer Std verimpft werden.
Impfungen ab 1966, Pflichtimpfung ab 1970; Durchimpfungsrate Masernimpfung #1: ca 97%, Masernimpfung #2 ca 85%
1965: 55.656 Masernfälle Sterbefälle 43; Erkrankungen pro 100.000 der Bevölkerung: 327
1970:29.193 Masernfälle Sterbefälle 3; Erkrankungen pro 100.000 der Bevölkerung: 171
1975: 1.493 Masernfälle Sterbefälle 0; Erkrankungen pro 100.000 der Bevölkerung: 8,9
1985 : 568 Masernfälle Sterbefälle 0; Erkrankungen pro 100.000 der Bevölkerung: 3,4
1989: 75 Masernfälle Sterbefälle 0; Erkrankungen pro 100.000 der Bevölkerung:0,5
Quelle:S Wiersbitzky, R Bruns Atypische Impfverläufe und aktuelle Impffragen Kirchheim Verlag 1995
Impfgegner gehen häufig vom Rückgang der Sterbefälle aus; etwa mit Einführung der Masernimpfung wurden aber auch pädiatrische Intensivstationen begründet und die Masernpavillons mit der Zeit aufgelassen. Bei obigen Sterbefällen sind die tödlichen SSPE Fälle nicht enthalten- diese treten erst einigen Jahre nach den Masern auf. Häufigkeit wenn im ersten LJ Masern 1:600, sonst etwa 1:1600.
Ein Masernausbruch in Österreich 1994-96 ca 30.000 Fälle, daraus resultierten 18 diagnostizierte SSPE Fälle. Davon ein Fall: SSPE mit 16 Jhr, ca 1 Jhr Krankenhausaufenthalt, danach mindestens 5 Jhr Wachkomastation.