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Warum Menschen das Impfen in Frage stellen: SWR-Diskussion mit Dr. Jan Oude-Aost

| 31 Kommentare

Interessante Diskussion bei SWR2 (zirka 45 Minuten):

 

Ein seltsames Phänomen ist zu beobachten: Ein knappes Drittel der Deutschen fürchtet sich vor möglichen Nebenwirkungen von Impfungen – obwohl das Risiko, ohne Impfung schwer zu erkranken, erheblich größer ist. Die skeptischsten Impfkritiker, etwa zwei bis vier Prozent, sind zugleich die gebildetsten. Sie stellen Erkenntnisse der modernen Schulmedizin in Frage und vertrauen lieber den natürlichen Abwehrkräften des Körpers.

Für sein aktuelles Buch „Eingeimpft“ ist der Autor und junge Vater David Sieveking den Argumenten der Impfskeptiker nachgegangen. Wir wollen im SWR2 Forum darüber diskutieren, woher die Verunsicherung kommt.“

GWUP-Mitglied Dr. Jan Oude-Aost hat in seinem Blog Ganzheitlich durchleuchtet gerade den zehnten Teil seiner Serie zum Buch „Impfen Pro & Contra: Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung“ von Dr. Martin Hirte veröffentlicht.

Sieveking ist der Regisseur des verkappten Impfgegnerfilms „Eingeimpft“, der am 13. September anläuft.

Zur Info-Seite von GWUP und Konsumentenbund geht es hier.

Zum Weiterlesen:

  • Impfskepsis, Impfgegnerschaft – eine Annäherung, Susannchen braucht keine Globuli am 26. Juni 2018
  • Zu Film und Buch „Eingeimpft“: „Eigenverantwortliche Impfentscheidung“ – wirklich? hpd am 23. August 2018
  • Impfen Pro & Contra Teil 10: Pharmaindustrie und Medizinbetrieb, Ganzheitlich durchleuchtet am 18. August 2018
  • Magazin der deutschen Programmkinos verweist auf die GWUP-Kritik an „Eingeimpft“, GWUP-Blog am 22. August 2018
  • Durchaus nicht besonders wertvoll: Experten kritisieren Impfgegner-Streifen „Eingeimpft“, GWUP-Blog am 21. August 2018
  • „Eingeimpft“: GWUP und Konsumentenbund starten Info-Seite über einen verkappten Impfgegnerfilm, GWUP-Blog am 20. August 2018

31 Kommentare

  1. Und Robert jütte unterstützt die Homöopathie, also 2:1 gegen Skeptiker

  2. „… modernen Schulmedizin …“

    Den Ausdruck „Schulmedizin“ sollte man tunlichst nicht verwenden. Er spielt nur den Scharlatanen in die Hände, da er vor allem als Abwertung verstanden wird.

    Medizin ist die Lehre von den Krankheiten und deren Heilung. [aus einem Lexikon]

    Alles Andere ist Scharlatanerie, Voodoo, Quacksalberei, usw.

  3. „Unbedingt reinhören, sehr gute Diskussion zum Thema #Impfen. Oude-Aost rettet sie durch brillante Argumentation. #Sieveking und #Jütte als Impfkritiker argumentieren aus dem Bauch heraus und mit Anekdoten.“

    https://twitter.com/FrankBettina/status/1032913438991949824

  4. http://www.igm-bosch.de/content/language1/html/10985.asp

    Herr Prof. Jütte ist also von Hause aus alles, aber kein Mediziner, Biologe oder irgendwie qualifiziert. Da wäre unser geliebter Milchwirt genauso geeignet gewesen.

    Und Herr Sieveking: Allein seine Ausführungen zur MMR-Impfung und das Nichtwissen über Anthroposophie zeugt davon, daß er bei seinen Recherchen vor allem eine Nabelschau betrieben hat. Jede Menge dummes Zeuch,

    Danke an Dr. Oude-Aost!

  5. @ Borstel:

    Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Robert Jütte mit Fortschreiten des Gesprächs immer weniger gegen Oude-Aost argumentiert und am Ende durchaus, wenn auch verhalten, für das Impfen eintritt. Wäre interessant, wie Oude-Aost das erlebt hat.

    Grober Unfug ist übrigens Jüttes These, wir würden heute keine Gefahr mehr durch wirklich lebensbedrohende Infektionskrankheiten haben (im SWR-Gespräch etwa ab Minute 0.06). Das stimmt nicht einmal mit Blick auf die impfpräventablen Infektionskrankheiten, geschweige denn für alle Infektionskrankheiten. Allein die Todesursachenstatistik weist jährlich tausende Sterbefälle durch Infektionskrankheiten aus und sie unterschätzt deren Anzahl mit Sicherheit erheblich.

  6. @ Joseph Kuhn: Der Eindruck kam mir auch – 1:0 im Spiel Jütte gegen Milchwirt, zur Frage, wer in das Studio geladen werden soll.

    Aber gerade Jüttes Aussagen zur Pockenimpfung waren wirklich dumm und zynisch. Sich zu beklagen, daß er im zarten jugendlichen Alter unter Quarantäne und erneuter Pflichtimpfung leiden mußte wegen maximal einer Handvoll läppischer Erkrankungsfälle, zeugte von einer atemberaubenden Ignoranz. Und von Epidemiologie hat er auch keine Ahnung, wie sollte er auch?

    Und Sievekings entsetzliche Hipstermentalität!

    Ichichich und dann vielleicht noch meine Familie, aber sonst zählt nichts. Überhaupt, ohne jetzt eine Sozialneiddebatte anstoßen zu wollen, aber es ist faszinierend, wieviele Monate der Mann durch die Weltgeschichte reist, um Hirngespinsten hinterher zu jagen, ohne währenddessen ein festes Einkommen zu haben, so jedenfalls mein Eindruck.

    Andere können sich einen solchen Luxus nicht leisten.

    Aber ich schweife ab, und ich habe mich genug ausgekotzt. Ansehen werde ich mir den Film auf jeden Fall, denn es ist wie mit Vaxxed: Um gegen solche Irrläufer etwas unternehmen zu können, muß ich sie erst einmal genau kennen.

  7. @ Joseph Kuhn: Bei Jütte dürfte der Eindruck, dass er in Sachen Impfen erst indifferent-ablehnend erschien, dies aber später durchaus nicht mehr so rüberkam, wohl zutreffend sein (Jan Oude-Aost hat mir bestätigt, dass dies auch seine Wahrnehmung war). Seine Art der Argumentation und seine Haltung gegen das „medizinische Establishment und den Mainstream“ ist ohnehin hinreichend bekannt. Krawall eben.

    @ borstel: Sieveking war für mich die person of interest. Mich hat wirklich interessiert, ob er tatsächlich der unreflektiert-selbstbespiegelnde Hipster-Typ ist, auf den Buch und Film schließen lassen. Und ja, es sieht ganz danach aus. Ein Bemühen um eine Korrektur dieses Eindrucks war jedenfalls nicht erkennbar, im Gegenteil. Unter Reflexion versteht er offenbar nur das Licht, das von der Kinoleinwand zurückgeworfen wird.

  8. @Udo Endruscheit
    „Unter Reflexion versteht er offenbar nur das Licht, das von der Kinoleinwand zurückgeworfen wird.“

    Der Satz ist gut, den muss ich mir merken. :)

  9. Ich bin sehr erschrocken – über das Video und die Reaktionen darauf:

    https://donotlink.it/Woan

  10. @Pierre Castell:

    Das ist eigentlich ein Beleg für die These, dass jemand, der erst mal an *eine* Verschwörungstheorie glaubt (in diesem Fall 9/11), mit der Zeit auch viele weitere glaubt (jetzt Impfen):

    https://www.psiram.com/de/index.php/Gerhard_Wisnewski

  11. @ Bernd Harder

    Auffällig ist sein gewählter Hintergrund im Bild. Möchte er damit einen wissenden Eindruck machen?

    Hätte er doch mal bloß die richtigen Bücher gelesen…

  12. @Pierre Castell:

    Ich fürchte, das hat er möglicherweise sogar getan. Aber er arbeitet halt hochselektiv:

    https://blog.gwup.net/2011/03/22/wie-gerhard-wisniewski-fur-panik-sorgt/

  13. Frau Mueller gibt in ihrem Buch Unheilpraktiker ausschließlich den Heilpraktikern Schuld an der Impfphobie. Kann das sein?

  14. @Josef:

    „Ausschließlich“ kann ich jetzt so nicht finden. Auf Seite 40 erwähnt sie ja auch z.B. „impfkritische“ Ärzte.

  15. @Bernd Harder: Ja, als Komplizen (auch Pflegepersonal, Hebammen etc.). HP wären aber die Hauptschuldigen.

  16. @Josef:

    Ich verstehe das nicht so, aber müssen wir sie wohl selbst fragen.

  17. Meines Erachtens hat die Industrie eine große Schuld, es gab und gibt einfach zuviele Skandale. Auch aus anderen Bereichen (Automobil, Stichwort Dieselskandal, Pflanzenschutzmittel oder MRSA-Problematik) wirken Skandale áuf die Pharmafirmen zurück. Kein Wunder, dass viele Menschen kein Vertrauen mehr haben.

  18. Insgesamt ist die Impfbereitschaft aber hoch, wie hieraus ersichtlich wird:

    https://www.impfen-info.de/wissenswertes/impfbereitschaft-in-deutschland/

    Von daher stellt sich die Frage, ob das Thema nicht etwas überbewertet wird. Zwar wird in dem Link darauf hingewiesen, die Impfrate sei noch zu niedrig, aber man kann nicht jeden erreichen. Außerdem würde mich interessieren, ab wann denn eine Impfrate als ausreichend bezeichnet werden kann, gibt es da Untersuchungen? Wir haben in Deutschland doch kein wirkliches Problem. Ich halte die Diskussion für übertrieben.

  19. Der Wisnewski und seine Konsorten.

    Mir gehen diese Verschwörungstheoretiker gewaltig auf die Cochones; können die mal bei einem einzigen Thema bleiben; demnächst werden sie noch die UV-Strahlen der Sonne von Aliens verurascht darstellen und vor den Gefahren von Dihydrogenmonoxid warnen…

    Wisnewki ist sowieso ein widerlicher Kerl, der die Opfer der diversen Terroranschläge der letzten Jahre verhöhnt und damit auch noch Geld verdient, wie alle diese professionellen Meinungsführer, die nach solchen Tragödien aus ihren Löchern gekrochen kommen.

  20. @Josef:

    Ja, solche Untersuchungen gibt es:

    „Um die Masern ausrotten zu können, bedarf es laut der Vorgaben der WHO allerdings eine stabile Impfquote von mindestens 95 Prozent bei der zweiten Dosis. In Deutschland haben gemäß der Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) nicht einmal drei Viertel der 24 Monate alten Kinder (Geburtsjahrgang 2014) die zweite Impfung erhalten.“

  21. @josef, meinst du nicht, daß du da mal gewaltig mit der gießkanne(skandal) verteilst,
    zb was hat die betrugsoftware von vw mit impfen zu tum?
    zb welches pflanzenschutzmittel?
    zb, mrsa problematik, nach mm ist die formaldehydkonzentration in den reinigungsmitteln zu niedrig(grund panikmache)und ich war im kh da lümmeln sich besucher mit schuhen in patientenbetten, besuchszeit ist praktisch immer.
    und die gleichen die wenn hans-friedrich geniest hat vom doc ab verlangt haben sich auch die,die jetzt über mißbrauch von ab jammern.

  22. @ Josef:

    Bei den Masern haben wir inzwischen recht gute Impfquoten bei den Kindern, selbst im Kleinkindalter, auch wenn dort die 95 % bei der zweiten Masernimpfung noch nicht erreicht sind. Aber bei älteren Jugendlichen und Erwachsenen gibt es noch relevante Impflücken, d.h. zu viele gar nicht Geimpfte.

    Ob wir in Deutschland bei der Masernimpfung ein „wirkliches Problem“ haben, hängt davon ab, was man als wirkliches Problem ansieht. Eltern, deren Kind an SSPE (einer Masernspätkomplikation) stirbt, werden das sicher anders bewerten als jemand, der von so etwas nie gehört hat. Jedenfalls wären diese Fälle vermeidbar und darum ist die Masernimpfung sinnvoll.

  23. @ Joseph Kuhn: Ihre Infos sind ja ermutigend, stehen aber im Widerspruch zum Kommentar von B. Harder zuvor (er hat keine Quellenangabe gemacht). M. E. würde eine annähernd 100%ige Impfung nur durch Impfpflicht zu erreichen sein.

    @ diabetiker: Mein Hinweis zielt darauf ab, dass es sich bei der Impfgegnerschaft um ein komplexeres Problem handelt, die auch auf allgemeiner Verunsicherung beruht. Und da spielt es keine Rolle, wer im einzelnen betroffen ist.

  24. @ Josef:

    Nein, meine Angaben stehen nicht in Widerspruch zu denen Bernd Harders.

    Er weist zu Recht darauf hin, dass noch nicht einmal drei Viertel der Kleinkinder die 2. Masernimpfung erhalten haben (die Zielmarke liegt auch hier bei 95 %).

    Mir geht es darum, dass man bei dem Thema die Jugendlichen und Erwachsenen nicht vergessen darf und wir von der Impfmotivation her bei den Kleinkindern kein echtes Problem haben. Bei der ersten Masernimpfung ist die 95 %-Schwelle erreicht und bei der zweiten Masernimpfung haben wir verglichen mit den vorherigen Geburtsjahrgängen sehr gute Fortschritte gemacht.

    „100%ige Impfung2: Das ist auch mit einer Impfpflicht nicht zu erreichen und das ist auch nicht nötig. Die 95 %-Marke in der Gesamtbevölkerung (!) würde Herdenschutz geben.

  25. @Joseph Kuhn

    Was Herrn Jütte angeht, war das mein Eindruck. Je weniger „Angriffsfläche“ und Gegenwind bekommen hat, desto vernünftiger wurden seine Aussagen. Seine Agenda schien die Risikoeinschätzung gewesen zu sein, das hat er ja häufiger erwähnt.

    Als „skeptische Gemeinschaft“ sollten wir beim Thema „Impfen“ nicht denselben Fehler machen, wie die Impfgegner von der anderen Seite und emotional argumentieren. Joseph Kuhn hat die Zahlen dazu dargelegt, die Bereitschaft, sich und seine Kinder zu impfen, ist da, wir müssen sie abrufen. Eine Impfpflicht würde sehr viel Widerstand hervorrufen und schwer durchzusetzen sein.

    Mit deutlich milderen Mitteln ließe sich die Impfquote besser erhöhen.

    Ein großer Vorteil wäre, dass „wir“ nicht unnütz Energie in eine Forderung („Impfpflicht“) stecken, der Nutzen begrenzt und deren Preis enorm hoch ist, sondern uns um Aufklärung und Senkung von Impfhürden bemühen könnten.

    Und in Diskussionen könnten wir sagen: Wir wollen gar keine Impfpflicht. Das ist nämlich das große Schreckgespenst, mit dem Menschen wir Tolzin und Hirte um die Häuser ziehen.

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