Ein Gastbeitrag von André Sebastiani
In Hamburg-Wilhelmsburg ist die umstrittene „staatliche Waldorfschule“ gestartet.
An der Ganztagsschule Fährstraße werden im Rahmen eines Schulversuchs „Elemente der Waldorfpädagogik“ eingeführt.
Der GWUP-Wissenschaftsrat protestierte mit einem offenen Brief gegen das Vorhaben.
Eine Online-Petition sammelte zudem zahlreiche kritische Stimmen, die in der Waldorfpädagogik …
… eine gefährliche Ideologie, die anti-aufklärerisches, anti-wissenschaftliches und im schlimmsten Fall sogar rassistisches Gedankengut vermittelt“
sehen.
Hamburgs Schulsenator Ties Rabe ward indes nicht müde zu erklären:
Wir wollen nicht die Lehre Steiners in die Schulen entsenden, sondern waldorfpädagogische Elemente verwenden, die mit den Bildungsplänen vereinbar sind.“
Landesschulrat Norbert Rosenboom sagte bei der Übergabe der Petitions-Unterschriften, dass er mit der Anthroposophie nichts am Hut habe und man auch nicht daran denke, anthroposophische oder andere esoterisch geartete Unterrichtsmethoden oder -inhalte zu dulden.
Gestern (26. August) wurde mit der Einschulungsfeier der neuen ersten Klassen der Waldorf-Schulversuch offiziell begonnen.
Der Deutschlandfunk war vor Ort und ließ auch GWUP-Vorstand Dr. Julia Offe zu Wort kommen.
Schließlich durften die Journalisten die Klassenräume besichtigen.
Ein Tafelbild lässt stutzen:
Ein Junge liegt im Gras unter einem Birnbaum voller Früchte, beschützt durch einen schwebenden weißen Engel.“
(Erz)-Engel, Elementarwesen und Dämonen gehören zum Personal eben der Geisterwelt, die der hellsichtige Gründerguru der Waldorfpädagogik Rudolf Steiner zwar beschreibt, die aber laut Schulbehörde keinesfalls in die Ganztagsschule Fährstraße einziehen sollen.
Auch Landesschulrat Rosenboom äußerst sich im Deutschlandfunk:
Und ich muss zugeben: Waldorf hat eine Sprache, die ist einfach besser als unsere technokratische. Also, wenn die über eine kindliche Entwicklung sprechen oder einen Drei-Tages-Schritt des Lernens, dann kann ich mir sofort vorstellen:
Das sind drei Tage. Oder drei Stadien. Da haben wir hochgeklärte Begriffe, die nichts aussagen.“
Der Deutschlandfunk überliefert nicht, ob Rosenboom mit der unterlegenen technokratischen Sprache auch Menschen außerhalb seiner Schulbehörde meint. Häufig ist es allerdings so, dass es sich um ausgemachten Unsinn handelt, wenn man versucht, komplexe Sachverhalte auf wenige Schlagworte zu verkürzen.
In diesem Fall konnte sich Herr Rosenboom nicht einmal das richtige Schlagwort merken.
Was er als „Drei-Tages-Schritt des Lernens“ bezeichnet, kann nichts anderes sein als das anthroposophische Konzept des „Dreischritts“.
Das bedeutet:
Der Lehrer soll im Unterricht bewusst Fragen offen lassen (erster Schritt), weil das „Ich“ und der „astralische Leib“ des Kindes im Schlaf die körperliche Hülle verlassen und diese Fragen außerhalb des „physischen Leibes“ im Schlaf verhandelt werden (zweiter Schritt).
Im dritten Schritt – am Tag danach – holt der Lehrer die Antworten aus dem “Unterbewussten” und bringt sie in das Wachbewusstsein.
Dazu schrieb der Anthroposophen-Gründer-Guru Rudolf Steiner:
Das Kind geht aus der Schule, schläft; sein Ich und sein astralischer Leib sind im Schlafe AUSSERHALB DES PHYSISCHEN LEIBES und des Ätherleibes.
Dasjenige, was Sie da [im Unterricht] mit dem Kinde vollbracht haben auf dem Umweg durch den physischen Leib, auch den Ätherleib meinetwillen, das setzt sich fort im astralischen Leib und im Ich.
Diese beiden letzteren sind aber während des Schlafes IN EINER GANZ ANDEREN UMGEBUNG. Sie machen etwas durch, was sie nur während des Schlafes durchmachen, und dasjenige, was Sie dem Kinde beigebracht haben, macht die Sache mit; macht sie mit eben in denjenigen Wirkungen, die in dem astralischen Leib und dem Ich geblieben sind.
Sie müssen daran denken, daß Sie dasjenige, was Sie dem Kinde auf dem Umweg über das Physische beibringen, hineinleiten in den astralischen Leib, in das Ich; und daß Sie dadurch eine Wirkung ausüben auf die Art und Weise, wie das Kind VOM EINSCHLAFEN BIS ZUM AUFWACHEN LEBT, und daß Ihnen am nächsten Tag das Kind dasjenige mitbringt, was es da zwischen Einschlafen und dem Aufwachen DURCHGEMACHT HAT.”
Zu diesem esoterischen Konzept passt am ehesten die wissenschaftliche Erkenntnis, dass Informationen am besten durch mehrmalige Wiederholung in bestimmten zeitlichen Abständen ins Langzeitgedächtnis gelangen. Dazu muss man die Informationen allerdings zunächst auch aufgenommen haben.
Für Landeschulrat Rosenboom mag das alles viel zu „technokratisch“ sein.
Er macht lieber beide Augen ganz fest zu, wenn Anthroposophen ihm ihre esoterisch-weltanschaulich geprägte Pädagogik nebst Engels-Tafelbildern in Pastelltönen unterjubeln.
Dabei erkennt er esoterische Konzepte sogar dann nicht, wenn er sie selbst im Mund führt.
Zum Weiterlesen:
- Regelschule mit ein bisschen Waldorfpädagogik, Deutschlandfunk am 26. August 2014
- Waldorf in Hamburg: „Ist das nicht was für Dumme?“, fragen türkische Eltern, GWUP-Blog am 19. August 2014
- Waldorf-Petition im Hamburger Senat überreicht, GWUP-Blog am 22. November 2013
- Petition gegen eine geplante staatliche Waldorfschule, GWUP-Blog am 13. Dezember 2012
- “Gute Karriereaussichten” für Waldorfschüler – wie das? GWUP-Blog am 6. August 2014
- Waldorf in Wilhelmsburg und die Bankrotterklärung der Politik, GWUP-Blog am 15. Juni 2014
- Versteinerte Erziehung, Skeptiker 4/2011 (aktualisierte Fassung online hier)
- “Waldorf-Schule”, Hoaxilla-Podcast Nr. 107 vom 18. November 2012
- “Pragmatischer Waldorf” – was soll das denn sein? GWUP-Blog am 10. Februar 2013
- “Ein bisschen Waldorf geht nicht”, taz am 25. November 2013
- Vortrag “Ver-Steinerte Erziehung” als Video, GWUP-Blog am 18. Februar 2014
- Masern an der Waldorfschule: RKI zeichnet den Fall nach, GWUP-Blog am 22. August 2014
27. August 2014 um 12:41
Hat Hamburgs Landesschulrat Norbert Rosenboom auch so ein Waldorfschulen-Tafelbild in seinem Büro:
„Ein Junge liegt im Gras unter einem Birnbaum voller Früchte, beschützt durch einen schwebenden weißen Engel.“
„Ein schwebender weißer Engel“ – wer würde da nicht anfangen zu träumen, von der himmlischen Waldorfschule?
Und vielleicht ist der Anthro-Engel ja sogar ein Original von Henning Kullak-Ublick, Vorstand des „Bundes der Freien Waldorfschulen“?
Henning Kullak-Ublick malt auch himmlisch kitschige Waldorfschulen-Tafelbilder (findet jemand den Engel?): http://www.kullak-ublick.de/19.html
27. August 2014 um 15:49
Einzelne Elemente der Waldorfpädagogik mögen mit den Lehrplänen kompatibel sein, und vielleicht ist nicht alles an der Waldorfpädagogik Unsinn, das weiß ich nicht.
Ich finde es aber ziemlich kurios, „waldorfpädagogische Elemente“ verwenden zu wollen, ohne dabei die Lehre Steiners in die Schulen zu entsenden. (Was ist das überhaupt für eine komische Formulierung – wie will man „eine Lehre in die Schulen entsenden“, als wäre es eine Person?)
Waldorfpädagogik ist doch Steiners Erfindung und basiert auf Steiners Lehre. Wenn man alles, was Steiners Lehre ist, aus der Waldorfpdädagogik entfernt, bleibt nicht viel übrig. Wahrscheinlich gar nichts außer der Tatsache, dass man Lehrer und Schüler und ein Schulgebäude hat. Waldorfpädagogik ohne Steiners Lehre ist schlicht unmöglich.
Ein Landesschulrat sollte das wissen, wie will er sonst die Schulen in seinem Bereich angemessen beaufsichtigen, Missstände abstellen und Fehlentwicklungen verhindern?
27. August 2014 um 16:06
@ gnaddrig
Du schreibst: „… Waldorfpädagogik ist doch Steiners Erfindung und basiert auf Steiners Lehre. Wenn man alles, was Steiners Lehre ist, aus der Waldorfpdädagogik entfernt, bleibt nicht viel übrig …“
Absolut richtig.
Anders rum gesagt: Alles in der Waldorfpädagogik ist Anthroposophie.
Die Ausbildung zum Waldorflehrer im „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“ war eine „Ausbildung“ in Anthroposophie.
Die einzigen „Lehrbücher“ die benutzt wurden, waren (die 2. oben auch im Artikel zitiert):
1. “Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik”, Rudolf Steiner, GA 293, Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz, Taschenbuchausgabe 1998
2. “Menschenerkenntnis und Unterrichtsgestaltung”, Rudolf Steiner, GA 302, Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz, Taschenbuchausgabe 1996
3. “Theosophie – Einführung in übersinnliche Welterkenntnis und Menschenbestimmung”, Rudolf Steiner, GA 9, Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz, Taschenbuchausgabe 2000
28. August 2014 um 05:56
Der Landschulrat sieht und hört und spricht.
Aber er denkt nicht …
Reife Leistung so ‚blind und taub‘ durchs Thema zu stolpern
Müssen die Eltern ihre Kinder eigentlich hin schicken wenn sie in der Nähe wohnen ?
28. August 2014 um 16:07
Der Vollständigkeit halber hier die Pressemitteilung des „Bundes der Freien Waldorfschulen“ zur „staatlichen Waldorfschule“ in Hamburg:
–
Zusammenarbeit zum Wohl der Kinder – Bund der Freien Waldorfschulen begrüßt Hamburger Schulversuch an der Ganztagsschule Fährstraße
Pressemitteilung, 26.08.2014
Stuttgart/Hamburg, den 26.8.2014/CU. Der Bund der Freien Waldorfschulen (BdFWS) begrüßt den neuen Hamburger Schulversuch an der Ganztagsschule Fährstraße, bei dem waldorfpädagogische Elemente in den Unterricht integriert werden. Bei dem Schulversuch, der zum diesjährigen Schuljahresanfang mit drei ersten Klassen startet, werden Waldorflehrer und Lehrer der staatlichen Schule gemeinsam unterrichten. U.a. gibt es Epochenunterricht und die künstlerisch-handwerklichen Fächer sollen ein größeres Gewicht erhalten.
Bei seinem Grußwort zur Auftaktfeier des Schulversuchs stellte BdFWS-Vorstandsmitglied Henning Kullak-Ublick das Wohl der Kinder im Stadtteil Hamburg-Wilhelmsburg in den Vordergrund, weil es das wichtigste Motiv für die neu begonnene Zusammenarbeit der Pädagogen sei. „Dabei war ich immer wieder von dem professionellen und menschlichen Engagement des Kollegiums dieser Schule beeindruckt, von der Begeisterung und dem Durchhaltevermögen der Waldorf-Initiative, vor allem aber von dem gemeinsamen Ringen um die richtige Pädagogik für die Kinder,“ betonte Kullak-Ublick.
Er gratulierte den Beteiligten und auch der Schulbehörde dazu, dass sie den Mut zu diesem Schulversuch aufgebracht haben: „Ohne Mut kann nichts Neues auf der Welt passieren“. Viele pädagogische Ideen, die zuerst an Waldorfschulen ausprobiert wurden, seien in das allgemeine Schulwesen übergegangen, angefangen beim Fremdsprachenunterricht ab der ersten Klasse über die Berichtszeugnisse ohne Sitzenbleiben bis zum Epochenunterricht, der der Idee des Projektunterrichtes zugrunde liege.
Kullak-Ublick nutzte die Gelegenheit, um in seinem Grußwort auch Vorurteilen gegenüber der Waldorfpädagogik entgegenzutreten: Sie sei kein in sich geschlossenes System, sondern überhaupt nur denkbar, so lange sie sich entwickele. Was all ihren Methoden zugrunde liege, sei ein erweitertes Menschenverständnis, das den Menschen nicht auf seine körperliche und psychische Existenz beschränkt, sondern in jedem Menschen eine unverwechselbare Individualität sieht. Auch das von Kritikern des Schulversuchs ins Feld geführte Argument, die Waldorfpädagogik eigne sich nicht für Kinder in sozialen Brennpunkten, sei alles andere als zugkräftig. Von den weltweit mehr als tausend Waldorfschulen und noch weit mehr Waldorfkindergärten arbeiteten viele in brasilianischen Favelas, afrikanischen Townships oder anderen pädagogisch herausfordernden Nachbarschaften.
„Gerade unter diesen schwierigen Bedingungen stellt die Waldorfpädagogik weltweit ihre Wandlungsfähigkeit unter Beweis“, betonte Kullak-Ublick. „Was uns verbindet, ist nicht ein bestimmtes System, sondern der Blick auf den werdenden Menschen in seinem jeweiligen kulturellen Umfeld.“ Er kündigte an, dass die Waldorfschulbewegung die Entwicklung des Schulversuchs mit großer Aufmerksamkeit verfolgen werde.
Bund der Freien Waldorfschulen e.V.
Die derzeit 232 deutschen Waldorfschulen haben sich zum Bund der Freien Waldorfschulen e.V. mit Sitz in Stuttgart zusammengeschlossen, wo 1919 die erste Waldorfschule eröffnet wurde. Die föderative Vereinigung lässt die Autonomie der einzelnen Waldorfschule unangetastet, nimmt aber gemeinsame Aufgaben und Interessen wahr.
Quelle: http://www.waldorfschule.de/presse/pressemitteilungen/zusammenarbeit-zum-wohl-der-kinder-bund-der-freien-waldorfschulen-begruesst-hamburger-schulversuch-an-der-ganztagsschule-faehrstrasse/
–
zu Henning Kullak-Ublick, Vorstand Bund der Freien Waldorfschulen, siehe:
http://www.ruhrbarone.de/henning-kullak-ublick-der-bund-der-freien-waldorfschulen-und-die-glaubwuerdigkeit/54728
„Henning Kullak-Ublick, der ‘Bund der Freien Waldorfschulen’, und die Glaubwürdigkeit“
29. August 2014 um 08:39
Alles kann ich aus Zeitgründen gar nicht durchlesen, aber hier noch ein Beispiel für die „Dreigliederung“.
In der Adventszeit wird in Waldorfschulklassen auf dem Jahreszeitentisch der Weg zur Krippe dargestellt. Am Dreikönigstag kommen dann die Könige hinzu. Kaspar ist grundsätzlich grün gekleidet und hat eine schwarze Hautfarbe, Melchior hat den blauen Mantel an und ist so im mittleren Alter. Zum Schluss kommt dann der weißhaarige Balthasar mit dem roten Mantel golden besetzt. In dieser Darstellung geht es um einen Entwicklungsprozess, der nachdenklich macht.
Ich hoffe mal, dass bei dem Schulversuch die Betroffenen nicht mit den Oberuferern Weihnachtsspielen belästigt werden.
30. August 2014 um 10:39
Neuer Artikel zur „staatlichen Waldorfschule“ bei „RP Online“:
http://www.rp-online.de/politik/staatlicher-schulversuch-mit-waldorfpaedagogik-aid-1.4488846
„Staatlicher Schulversuch mit Waldorfpädagogik
Düsseldorf. Eine Hamburger Grundschule arbeitet nach den umstrittenen Grundsätzen. Kein Modell für uns, sagt NRW.
30. August 2014, Von Sarah Biere
(…)
Scharfe Kritik übt der Grundschullehrer André Sebastiani von der „Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften“. Die hatte versucht, das Hamburger Projekt zu stoppen. „Der Waldorfpädagogik liegt die anthroposophische Weltanschauung zugrunde, ein Konzept, das extrem religiös und esoterisch ist – beinahe sektenhaft“, sagt Sebastiani. In der auf Rudolf Steiner (1861-1925) zurückgehenden Lehre sei etwa festgelegt, dass Kinder in Klasse eins noch nicht Lesen und Schreiben lernen sollten. In einem Problemstadtteil wie Wilhelmsburg sei das geradezu Gift, schimpft Sebastiani.
Der Hamburger Landesschulrat Norbert Rosenboom beteuerte zur Einschulungsfeier, es gehe lediglich um die Integration allgemein akzeptierter Elemente der Waldorfpädagogik. Kritiker aber befürchten, dass die Waldorf-Fraktion einen Fuß in die staatliche Schullandschaft bekommen will. Sebastiani ist sich sicher: „Hier geht es um die staatliche Vollfinanzierung.““
3. September 2014 um 14:38
Unter diesen Link finden sich die Aussagen Rudolf Steiners über ‘anthroposophischer Unterricht’.
http://steinerschoolgefocust.wordpress.com/2011/11/08/antroposofisch-onderwijs/
Im ganzen Unterricht sollen die anthroposophischen Gesichtspunkte umgesetzt werden in Methodik. Wenn Steiner spricht von der Wichtigkeit des Atmens, auch in seelischer und geistiger Hinsicht und ich organisiere meine Stunden so dass die Kinder wirklich immer in ein ‘in’ und ‘aus’ verkehren: ‘in’ zB. mit Spannung in der Erzählung oder im Kopfrechnen; ‘aus’ in der Beweging im Spiel oder im Singen und Musizieren und das alles im Hinblick auf eine harmonische Entwicklung, dann hat das im Klassenzimmer nichts zu tun mit Anthroposophie. Wenn ich mit den Kindern seilspringe, weil das ihr rhytmisches Erleben stärkt und ich bringe mich die Seilchen in einer Packung mit, dann is das sicherlich keine “Mogelpackung”.
Aus meiner langjährigen Erfahrung als Waldorflehrer in den Niederländen könnte ich noch viel mehr Bespiele geben von anthroposophischen Gesichtspunkten, umgesetzt in Methodik zum Wohl der kindlichen Entwicklung.
Das ‘man kann nicht ein Bisschen Waldorf sein’ ist für mich eine offene Tür. Wenn Steiner die Lehrer beaufträgt ‘das Kind in Ehrfurcht aufnehmen’ soll man ‘ein Bisschen Kind nehmen, oder ein Bisschen Ehrfurcht haben oder ein Bisschen aufnehmen; und ‘in Liebe erziehen’: ein Bisschen Liebe oder ein Bisschen erziehen?; ‘in Freiheit entlassen’: ein Bisschen Freiheit oder ein Bisschen entlassen?….
Wenn man oben genannten Link gefolgt hat und man gibt im Suchfeld ‘generalisieren und hineininterpretieren’ ein, so liest man meinen Kommentar auf Lichtes selbst ersonnener Mythos von Waldorf-Atlantis (und mehr)
3. September 2014 um 15:42
@ Bernd Harder & alle
„pieter ha witvliet“ (bekannt auch unter dem Fake-Namen „Joost Alfrik“) hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, Kritiker der Waldorfschule zu verfolgen, zum Beispiel Ramon De Jonghe, nachzulesen in den Kommentaren zu:
http://www.ruhrbarone.de/waldorfschule-in-staatlicher-traegerschaft-offener-brief-an-senator-ties-rabe-hamburg/45889
„Waldorfschule in staatlicher Trägerschaft – offener Brief an Senator Ties Rabe, Hamburg“
3. September 2014 um 16:24
Da „pieter ha witvliet“ ‘man kann nicht ein Bisschen Waldorf sein’ erwähnt, ein Hinweis auf den Ursprung des Zitates:
–
„Man kann nicht nur ein ‘bisschen’ Waldorf sein
Prof. Hopmann: “(…) Tatsächlich sind der Rassismus, die Entwicklungslehre, die Geschichtsphilosophie und die übrigen Bausteine des Zeitgeists des späten 19. Jahrhunderts, die Rudolf Steiner zu einer eigenen Weltanschauung [„Anthroposophie“] amalgamiert hat, so eng verbunden, dass man da nicht nur ein ‘bißchen’ Waldorf sein kann. Allerdings machen die Waldorfschulen das schon geschickt: Sie fallen nicht mit der Tür ins Haus, sie unterrichten nicht direkt aus Steiners Werken, sondern sie lassen ihre Weltanschauung eher still und heimlich in ihre Arbeit einfließen, in ihre Kinderwahrnehmung, in ihre Auswahl der Unterrichtsinhalte usw. Ähnlich wie auch bei anderen Sekten ist das ein schleichendes Gift, dessen Wirkung man oft erst merkt, wenn es fast zu spät ist (…)”
zum vollständigen Interview mit Prof. Hopmann: http://www.ruhrbarone.de/waldorfschule-„man-kann-nicht-nur-ein-»bisschen«-waldorf-sein“/30117
23. September 2014 um 17:31
Ich bin sehr erstaunt darüber, dass Andreas Lichte seine seit Jahren gleichen Plattitüden und paste and copy Beiträge hier platzieren kann….. das verhilft diesen Beiträgen auch nicht zu mehr Substanz.
Der Schulversuch läuft. Ich gehe davon aus, dass die Ergebnisse für die Schüler gut sein werden.
Aber Lichtes Kumpel Sebastiani scheint ja eine Wahrsagerkugel zu besitzen, wie es sich für ein GWUP- Mitglied gehört! ;-)
23. September 2014 um 17:34
@Skaty:
<< Ich gehe davon aus, dass die Ergebnisse für die Schüler gut sein werden. << Haben Sie eine Wahrsagerkugel, wie sich das für Anthro-Esos gehört? Oder Akasha-Chronik befragt?
23. September 2014 um 18:09
@B. Harder
…weder noch…
Ich versuche nur(ohne Vorurteile) abzuwarten, wie der Unterricht von den Schülern aufgenommen wird und was er mittel- langfristig an Erfolgen bringen wird. Es hilft m.E.wenig in Bremen an einer Grundschule zu unterrichten und Horrorvisionen von der Zukunft einer „Vergiftung“ einer Hamburger Gesamtschule in Wilhelmsburg an die Tafel zu malen und denen dann auch noch zu g l a u b e n, weil wissen tut er goanix, der Hr. Sebastiani!!
Dann sind mir doch lieber Engelsbilder und Ideale wie “ Glaube, Liebe, Hoffnung“ an der Tafel! ;-)
23. September 2014 um 18:40
@Skaty:
Offenbar haben Sie die Artikel nicht gelesen, denn für die Annahmen gibt es sehr gute Gründe und Erfahrungen, während Sie nur „Hoffnungen“ hegen, was in der Pädagogik bisserl wenig ist.
<< was er mittel- langfristig an Erfolgen bringen wird. << Die Sie wie messen wollen, wenn die Schule sich vorsichtshalber von Vergleichen und Leistungswettbewerben abmeldet? << wie der Unterricht von den Schülern aufgenommen wird << Das ist nicht Ihr Ernst, oder?
23. September 2014 um 19:07
@ B. Harder
Warum sollte nicht das Wohlergehen der Schüler im weiteste Sinn nicht das Maß der Pädagogik sein?
Wofür sollte das überproportionale
Schielen auf Leistungskriterien (wohlmöglich noch in der 1. und 2. KLasse) gut sein?
In der Tat kann ich keinerlei schlüssigen Hinweise zu Unterstellungen wie –
“ Waldorfpädagogik ist Gift in Wilhelmsburg“ finden. – Wo sind die Beweise dafür?
23. September 2014 um 19:18
@Skaty:
<< Warum sollte nicht das Wohlergehen der Schüler im weiteste Sinn nicht das Maß der Pädagogik sein? << Sie weichen aus. Sie haben nichts von "Wohlergehen" geschrieben, sondern: "Wie der Unterricht von den Schülern aufgenommen wird." Selbstverständlich sollen Schüler sich wohlfühlen - an *jeder* Schule. Das ist aber kein Maßstab, um den Erfolg oder Misserfolg "der Pädagogik" zu messen. Am "wohlsten" habe ich mich im Chemieunterricht gefühlt, mit einem herzensguten, aber völlig vertrottelten Lehrer, der mir absolut nichts beigebracht hat. << Wofür sollte das überproportionale Schielen << Wer redet denn von "überproportional"? An der WS gibt es *gar keine* Leistungskriterien. << Wo sind die Beweise dafür? << Sie schreiben zu Ihrer Position: "Ich gehe davon aus, dass ..." Wo sind Ihre Beweise für diese Unterstellung? Herr Sebastiani hat in verschiedenen Beiträgen genau skizziert, was die Problematik einer Vermischung von Waldorf und Regelschule ist. Wenn Sie diese Hinweise nicht zu finden belieben - Ihr Problem. Und jetzt lassen wir mal gut sein, ja? Dreht sich eh nur im Kreis.
24. März 2015 um 07:20
@ Skaty
keine Panik! Sie bekommen Ihre anthroposophische Schule in Hamburg, Ties Rabe und Norbert Rosenboom stehen auf Rudolf Steiners Töne wie aus einer undichten Gummizelle