In seiner wöchentlichen Focus-Kolumne (Nr. 14 vom 31. März) greift Vince Ebert diesmal ein Thema seines aktuellen Bühnenprogramms „Evolution“ auf:
Die Wahrheit über den göttlichen Designer“
Sein Fazit:
Sicherlich liefert die Evolutionstheorie nicht alle Antworten. Aber sie ist ein kluger Ansatz, um extrem viele Phänomene in der Natur zu erklären.
Das Konzept des „Intelligent Design“ dagegen hat überhaupt keinen Ansatz. Es lebt schlicht und einfach nur davon, dass es die Evolutionstheorie für unglaubwürdig erklärt.“
Übrigens ist Eberts Evo-Kabarett absolut empfehlenswert. Die nächsten Termine finden sich hier, außerdem gibt’s mittlerweile auch eine CD davon.
Nach seinem Auftritt in Augsburg vor zwei Wochen setzte sich der studierte Physiker noch zu einem Gespräch mit dem lokalen Skeptiker-Stammtisch zusammen:
Auch jenseits der Bühne ist Ebert ein uneitler, witziger und grundsympathischer Typ.
Ein ausführliches Interview mit ihm erscheint demnächst im Skeptiker und auszugsweise hier im Blog.
Thema wird unter anderem die um sich greifende Wissenschaftsfeindlichkeit und deren Folgen für den Forschungs- und Technologiestandort Deutschland sein.
Auch in einem aktuellen Gastbeitrag für die Welt warnt Ebert vor einem dramatischen Wissenschaftlerschwund in Deutschland:
In einem Land, das Studiengänge für Homöopathie einrichtet, das die Angst vor Gentechnik, Elektrosmog, Pestiziden, Schutzimpfungen, Stammzellenforschung, Kernenergie und Fracking bis ins Paranoide erhöht – in diesem Land sehen viele exzellente Wissenschaftler einfach keine Perspektive mehr […]
Und das ist genau ein entscheidender Grund auch für die Skeptiker, sich gegen „Homöo-Akademien“ und für Wissenschaft und kritisches Denken zu engagieren.
Zum Weiterlesen:
- Warum die besten Köpfe Deutschland verlassen, Welt-Online am 2. April 2014
- Vince Ebert: Evolution, GWUP-Blog am 22. Dezember 2013
- Vince Ebert, Traunstein und die absoluten Wahrheiten, GWUP-Blog am 5. März 2014
- Laborjournal: Kreationistische Rückzugsgefechte, GWUP-Blog am 5. April 2014
- The Rap Guide to Evolution, GWUP-Blog am 23. März 2014
- Überall Zauberschulen – studiert lieber im Ausland! Der Nesselsetzer am 21. Januar 2013
- Die Dummheit der Wissenschaftsignoranz, Der Nesselsetzer am 6. April 2014
6. April 2014 um 13:58
Unser Lokalblatt „Schwäbische Zeitung“ beglückt uns inzwischen mehrmals wöchentlich mit halb-/ganzseitigen Werbeartikeln zum Veganertum und zur guten/bösen Ernährungsweise (Richtung dürfte klar sein).
Vor kurzem gab es einen Artikel „Jungs und Mädchen sind gleich“, der die Genderbotschaft eins zu eins verbreitete.
Grüne Gentechnik und Agrarindustrie sind grundsätzlich des Teufels.
Noch gut in Erinnerung ist mir ein Interview mit unserem Spitzenschauspieler Uwe Ochsenknecht, der unter Zustimmung des Redakteurs dafür plädierte, an den Schulen Mathematik abzuschaffen. Der Redakteur hätte zwar sagen können, dass es ohne Mathe keine Technik gäbe und somit auch kein Fernsehen, und dass der Herr Ochsenknecht dann aufgrund seiner enormen Fähigkeiten wahrscheinlich in irgendeiner Marketendertruppe als Feuerschlucker o.ä. auftreten würde.
Er tat es aber nicht.
Ich möchte nicht wissen, welch Shitstorm losgebrochen wäre, wenn er sich z.B. positiv zur Gentechnik ausgesprochen hätte.
Desweiteren befürchte ich, dass sich rot-rot-grün mit Ihrer Forderung nach einer starken Reglementierung bzw. einem Verbot der Zusammenarbeit Hochschule – Wirtschaft/Industrie immer mehr durchsetzen wird und somit produktive Forschung noch mehr zurückgedrängt wird.
6. April 2014 um 18:40
Alles wahr, alles richtig. Auch ich fand die Show toll. Und auch die Kernaussage.
Allerdings sei angemerkt, dass es auch nicht in die andere Richtung ausschlagen sollte: es gibt auch Techniken und Wissenschaften, die sicherlich nicht für alles, was sie machen oder machen wollen einen uneingeschränkten Freifahrtschein bekommen sollten.
Hier müssen die Dinge äußerst differenziert betrachtet werden. In jedem Einzelfall detailliert und immer wieder von Neuem. Das gilt für die Naturwissenschaften genau so, wie für die des Geistes. Irrtum gab und gibt es immer, negative Folgen auch. Die kann man in zahleichen Fällen konkret benennen und belegen.
Dieser Aspekt hat mir bei Vince ein bisschen gefehlt…..
6. April 2014 um 20:56
Zitat Werner
Hä? ist das wahr?…nur weil die Jungs von Uwe Ochsenknecht nicht gut waren in Mathe, soll man es abschaffen? (Das vermute ich jetzt mal ;-))
Dann müßte man auch „Physik“ abschaffen, denn es ist (fast) unmöglich Physik ohne Mathematik zu lehren…und auch keine „Informatik“…nun ja, nach Ochsenknechts Meinung könnten wir den Technik-Standort Deutschland dicht machen.
Manchmal hat man nicht genug Hände um sie sich vors Gesicht zu halten…
7. April 2014 um 06:51
Sehr schöner Artikel von Vince Ebert. Leider auch ziemlich wahr.
7. April 2014 um 12:42
@ dr. andreas garitz:
Nur kurz und stichwortartig:
Dieser Aspekt hat mir bei Vince Ebert zu Wissenschaftsfeindlichkeit auch gefehlt – und zwar ziemlich arg und nicht nur ein bisschen …
Denn man kann m. E. nicht alles, was er da aufgezählt hat, in einen Topf werfen (ich bin etwas erschrocken darüber, dass Ebert es getan hat):
„In einem Land, das Studiengänge für Homöopathie einrichtet, das die Angst vor Gentechnik, Elektrosmog, Pestiziden, Schutzimpfungen, Stammzellenforschung, Kernenergie und Fracking bis ins Paranoide erhöht – in diesem Land sehen viele exzellente Wissenschaftler einfach keine Perspektive mehr …“
Man kann gegen gewisse Techniken und deren Nutzung sehr wohl und berechtigterweise etwas haben:
Gentechnik (z. B. Monsanto !)
Pestizide (z. B. gesundheitliche Schädigungen beim Menschen, Bienensterben !)
Kernernergie (Atombomben, Reaktorunfälle: Tschernobyl, Fukushima, Harrisburg !)
Fracking (potentielle Umweltschäden !)
Hier eine kritische bis ablehnende Haltung zu haben, hat nichts mit Paranoid-Sein oder Wissenschaftsfeindlichkeit zu tun, sondern damit, dass Forschungsergebnisse/-Fortschritte oft missbraucht und zum Schaden von Mensch und Umwelt umgesetzt werden.
Und das im Interesse von Wirtschaft, Industrie, globaler Konzerne etc. zur Profitmaximierung.
Forschen um des Forschens Willen – ohne sich im Klaren darüber zu sein, in wessen Auftrag man forscht, zu welchen Zwecken und ohne Interesse und Verantwortungsbewußtsein dafür, was daraus (den entwickelten Techniken, den Ergebnissen) gemacht wird?
Also doch „uneingeschränkter Freifahrtschein“ ?
Man kann natürlich argumentieren, dass selbst die Erfindung des Faustkeils missbrauchbar war – damit haben sich aber damals nur Einzelindividuen Mann gegen Mann die Köpfe eingeschlagen.
Heutzutage kann man per Knopfdruck Atombomben oder Chemiewaffen abwerfen/zum Einsatz bringen – und es werden Millionen Menschen getötet/verletzt und Generationen danach geschädigt. Das nur als Beispiel.
Und: Drohnen werden auch nur zu militärischen Zwecken genutzt (TerrorVERDÄCHTIGE werden gezielt getötet mitsamt all denen, die sich zufällig im Umfeld befinden) – nicht im zivilen Bereich z. B. im Umweltschutz zu Kartierungszwecken (die spinnerten Überlegungen von Amazon und der Post zum Drohnen-Einsatz zu Zustellungszwecken mal ausgenommen).
Ist doch etwas länger geworden … ;-)
7. April 2014 um 18:07
@Beobachter
Es ist halt in D so, dass bestimmte wissenschaftliche Bereiche auf das (scheinbar) Negative reduziert werden. Sie bringen selbst Beispiele:
Gentechnik = Monsanto, aber Gentechnik ist auch Golden Rice, der von Greenpeace nur deshalb bekämpft wird, weil er die Gentechnik in ein positives Licht rücken könnte. Das Schlimme daran ist, dass dieser Reis Millionen Menschenleben retten könnte. Perfider gehts nicht, dagegen ist Monsanto ein Philanthropenverein.
Pestizide, sorgfältig eingesetzt, können äußerst positive Wirkung zeigen.
Die Begriffe „Profitmaximierung“, „Agrarindustrie“ werden bei uns als Totschlagargumente gegen eine funktionierende Industrie verwendet, die natürlich Geld verdienen muss, um im Wettbewerb zu überleben.
Was bei Institutionen herauskommt, die nicht aufs Geldverdienen und wirtschaften angewiesen sind, sieht man z.B. bei Teilen der EU-Bürokratie. Oder der staatlichen Planwirtschaft des ehem. Ostblocks.
Zu Ihrem Einwurf zur Forschung: Haben Sie schon mal etwas von Grundlagenforschung gehört?
Natürlich stellt Ebert keinen Freifahrschein für alle Auswüchse der modernen Technik aus, er beklagt nur, dass in D kaum noch eine unvoreingenommene, nicht von Ideologie geprägte Diskussion über bestimmte Gebiete der Wissenschaft möglich ist.
Wenn z.B. behauptet wird, dass man mit biologischer Landwirtschaft die Weltbevölkerung ernähren könne, dann frage ich mich, wollen uns die Leute verarschen oder wissen die es nicht besser.
Dieses totale Verleugnen/Verdrängen von Fakten mit gleichzeitigem Bashing von ideologisch nicht zugelassenen Technikbereichen wird uns in eine ökologische/ökonomische Sackgasse bringen, die nicht so einfach wieder verlassen werden kann.
7. April 2014 um 20:07
@ Werner:
Mein Kommentar erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit aller möglichen Betrachtungsweisen; ich wollte nur ein paar Aspekte aufzeigen.
Wenn Sie Monsanto vergleichsweise als Philanthropenverein sehen können/wollen, ist das Ihre Sache.
M. E. ist das eine recht perfide und äußerst zynische Sichtweise.
http://de.wikipedia.org/wiki/Monsanto
oder auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bayer_AG
Natürlich muss jedes Unternehmen Geld verdienen, um bestehen zu können und konkurrenzfähig zu bleiben.
Wenn aber z. B. zur 11. Umsatz-Milliarde unter allen Umständen noch eine 12. hinzukommen muss, hat das mit Wirtschaftlichkeit/Wettbewerbsfähigkeit nichts mehr zu tun, sondern ist Ausdruck reiner Profit- und Machtgier und Expansionsdrang.
Ich vermute (ich habe momentan keine Zeit zum gründlichen Recherchieren), dass in Deutschland die Grundlagenforschung in den letzten Jahren zurückgefahren worden ist – weil sie kurz- und mittelfristig keine verwendbaren/vermarktbaren Ergebnisse bringt.
Intensiv und zweckgebunden geforscht und entwickelt wird jedoch z. B. in der Rüstungsindustrie; mit Mitteln, von deren Höhe andere Bereiche (z. B. die Krebs- oder HIV-Forschung) nur träumen können.
Was uns meiner Meinung nach in eine „ökologische/ökonomische Sackgasse“ bringen wird und dazu noch verstärkt zu sozialen Brandherden, Kriegen und massenhaften Flüchtlingsströmen führen wird, ist die Tatsache, dass Vermögen, Besitz, Einfluss und Macht immer ungleicher verteilt sind/werden.
http://de.wikipedia.org/wiki/We_are_the_99_percent
Aber das ist ein anderes Thema …
Übrigens: Ich finde es ganz witzig, dass Sie gleich mit „ehem. Ostblock“, „Planwirtschaft“ und „Ideologie“ kommen, wenn man hier kritische Überlegungen zum Thema Wissenschaft, Forschung und Technik äußert.
Das erinnert mich fatal an fruchtlose Diskussionen mit strammen CDU- oder NPD- Wählern in den frühen 1970-er Jahren, als man dann regelmäßig zu hören bekam: „Dann geh doch nach drüben …!“ Damit war die DDR gemeint und das Gespräch abgewürgt … ;-)
Heutzutage gibt es keine „Ideologien“ bzw. Überzeugungen mehr, sondern nur noch wirtschaftliche Eigeninteressen – in allen politischen Lagern – und Bündnisse auf Zeit, wenn`s gerade zusammenpasst.
8. April 2014 um 07:20
@Beobachter
Wenn Sie mir ein sozialistisches Experiment nennen können, das nicht zum Staatsbankrott geführt hat, dann haben Sie mich überzeugt.
Im übrigen gehen Sie gar nicht auf meine Argumente ein, sondern bringen weitere Totschlagsargumente wie „Rüstungsindustrie“ und versuchen mich in die Nähe der NPD zu rücken.
Das geht gar nicht.
Wenn Sie keine besseren Argumente haben, bitte bleiben lassen.
8. April 2014 um 12:14
@ Werner:
Ich habe nicht versucht, Sie irgendwo hin „zu rücken“, sondern habe mich nur an vergleichbare Situationen erinnert gesehen.
Außerdem habe ich auch nicht behauptet, Patentrezepte zur Lösung globaler Probleme parat zu haben und bin nicht verantwortlich für gescheiterte „sozialistische Experimente“ … ;-)
Im Übrigen scheinen Sie mich als Anhängerin des dogmatischen Sozialismus oder gar des schlimmen Kommunismus zu verdächtigen, nur weil ich den politischen Aspekt dahinter (woher kommen Forschungsgelder?, Zweckgebundenheit, Missbrauchbarkeit/Vermarktung usw.) nicht ignoriere.
Und den man m. E. auch nicht ignorieren darf, denn: „Wes` Brot ich ess`, dess` Lied ich sing`“.
Wer es dennoch tut, ist naiv und „wissenschaftsgläubig“ – was auch nicht besser als wissenschaftsfeindlich ist.
Es sollte ALLES hinterfragbar sein.
Und wie gesagt: Politische Ideologien gibt`s schon lange nicht mehr …
14. August 2014 um 14:23
Vorweg das: Grundsätzlich schätzte ich Vince Eberts Eintreten für mehr Wissenschaftlichkeit.
Am Interview im „Skeptiker“ hat mich dann aber doch etwas enttäuscht, dass hier nur Konsens-Bereiche (Homöopathie, Evolution, …) angesprochen worden, nicht aber die Klima-Erwärmung, zu der Herr Ebert – auch und gerade in seinen Programmen und sonstigen Veröffentlichungen – ja eine recht deutliche Gegenposition zum überwiegenden Konsens der wissenschaftlichen Forschung vertritt.
Nun habe ich nichts gegen ein Minderheiten-Votum – außer vielleicht, dass dies von Herrn Ebert mintunter mit einer Form von Kritik verbunden wird, welche die Klimawissenschaft schon hart an die Grenze zum Kaffeesatzlesen rückt. Dann aber lese ich von ihm auch solche Dinge, z.B. Zitat aus „MARKETING LIFE“:
[…] 400 Kilogramm CO2 […] können Sie bequem einsparen. Beispielsweise durch Atmung. Ich hab’s ausgerechnet […]
Seinen wissenschaftlichen Anspruch untermauert er anschließend durch eine Rechnung, wieviel CO2 ein Mensch in einem Jahr ausatmet und wieviel davon man durch „10% weniger atmen“ sparen könnte.
Aber macht er da nicht einen grundsätzlichen Denkfehler: Ist nicht alles ausgeatmete CO2 bereits zuvor – und zwar zeitnah, also anders als bei über Millionen von Jahren eingelagerten fossilen Brennstoffen – aus der Atmosphäre entnommen und in später verzehrten Lebensmitteln gebunden worden?
Sofern ich damit richtig liege: Müsste nicht alles ausgeatmete CO2 grundsätzlich klimaneutral sein?
Ich bitte um Korrektur, wenn ich da einen Denkfehler mache.
19. August 2014 um 16:09
Auch nach fünf Tagen noch keine Antwort?
Habe ich mir wohl das falsche Forum ausgesucht – Schade.
19. August 2014 um 16:28
@Martin:
Ich selbst kann Ihnen diese Frage nicht beantworten. Ich bin auch nicht tief genug in *diesem* Thema drin, um mit Herrn Ebert darüber zu diskutieren.
Trotzdem haben Sie Recht, dass man die Frage nach dem Klimawandel im Interview hätte ansprechen müssen, das muss ich mir durchaus anziehen.
Dass Sie „nach fünf Tagen“ noch keine Antwort von anderen bekommen haben, hat *vermutlich* einen ganz simplen Grund. Gerade in den letzten Tagen ist hier soviel diskutiert worden, dass die Kommentare sehr schnell nach hinten rutschen und schon nach wenigen Stunden nicht mehr sichtbar sind.
Und Leser, die grundsätzlich alle Kommentare der letzten Tagen abscrollen, gibt es nur wenige.
Ich schätze, Ihre Frage ist schlicht und einfach untergegangen.
20. August 2014 um 12:24
@Bernd Hader
Danke für die Antwort und die Erklärung.
Haben Sie vielleicht einen Vorschlag, wo ich das Thema mal „aufmachen“ könnte?
Ich zitiere nochmal Herrn Ebert:
„Auch in der angeblich so freien Wissenschaft wird das Geld nicht an die klügsten Köpfe verteilt sondern an die, die am lautesten schreien …“
(Oder – falls Links erlaubt sind – hier zum Nachhören aus seinem Bühnenprogramm: https://www.youtube.com/watch?v=LMuZGOLNEb4)
Ich persönlich halte das für ein Totschlagargument erster Güte, mit dem man die Seriosität jeglicher wissenschaftlicher Erkenntnis und Vorgehensweise anzweifeln kann!
Beendet man den Satz dann nicht wie Herr Ebert mit „Beispiel Klimaforschung“ sondern mit „Beispiel Schulmedizin“, können auch Homöopathie-Gläubige, Impfgegner oder gar Anhänger der „Neuen Germanischen Medizin“ das problemlos in ihre Argumentationskette einbauen.
Ist Herrn Ebert überhaupt nicht klar, dass er in seinen eigenen Auftritten genau der Art von Wissenschaftsfeindlichkeit Vorschub leistet, die er andererseits kritisiert?
20. August 2014 um 12:32
@Martin:
Ich kann versuchen, Leute gezielt darauf anzusprechen.
23. August 2014 um 20:45
@Martin
mMn ist es nicht klimaneutral, da wir das verzehrte Lebensmittel nicht wieder ersetzten.
Zwar wird immer gerne Holz als klimaneutrales Heizmittel postuliert, aber wenn ich einen Wald „niederbrenne“ ohne diesen wieder aufzuforsten, dann ist das nicht Klimaneutral, weil das an die Umgebung abgegebene CO2, nicht wieder aus der Atmosphäre genommen wird.
Natürlich haben Sie recht, daß die fossilen Brennstoffe, weitaus schlimmer sind, da sie CO2 von Millionen von Jahren binnen kurzer Zeit in die Atmosphäre abgeben können, da könnten wir so viel aufforsten, wie wir wollen…
23. August 2014 um 21:15
…um es etwas zu verdeutlichen:
Klima X hat einen Status Y (an CO2).
Ich bleibe jetzt bei dem Beispiel „Wald“ – Es ist richtig, daß der Wald eine bestimmte Menge an CO2 aus der Atmosphäre genommen hat; jetzt könnte man denken, wenn man den Wald verbrennt, dann gibt man nur das an die Atmosphäre zurück, was sie auch genommen hat.
Aber dadurch verändere ich den Status Y und somit das Klima X.
Es kommt auf die Balance des Ökosystems an…das ganze CO2 aus den fossilen Brennstoffen, wurde auch einmal aus der Atmosphäre genommen und eingespeichert, wenn wir es dann innerhalb relativer kurzer Zeit an die Umwelt abgeben, erreichen wir eine Verschiebung des Status Y und haben Klima X, wenn wir die Klimaveränderung an eine proportionale Abhängigkeit derer binden, was als gesichert angesehen werden dürfte.
Somit hat Herr Ebert schon recht in seiner Aussage, obwohl ich diese auch nicht „unterstützen“ würde, da wir durch unsere körperliche Aktivität zu diesem Stoffwechsel „gezwungen“ werden.
Wir könnten nur weniger und bewegen und auch weniger essen, um CO2 einzusparen…oder einfach nur einmal den Computer auszuschalten ;-)
23. August 2014 um 21:31
Die grammatikalischen Unzulänglichkeiten, sind bitte zu überlesen ;-)
24. August 2014 um 15:55
@Martin: Mit ein wenig Rechnen kann man zeigen, dass „weniger CO2 ausatmen“ so gut wie nichts bringt.
Rechnen wir mal grob zusammen:
Von etwa 14000 Petajoule Energieverbrauch (primär) in Deutschland gehen etwa 11000 Petajoule auf Kohle, Öl und Gas zurück. Pro Person macht das etwa 4500 Watt CO2 relevante Dauerleistung (oder 4500 Joule Energieverbrauch pro Sekunde, Kernenergie und erneuerbare Energiequellen herausgerechnet). Wer möchte sollte das kontrollieren und nachrechnen.
Mit einem täglichen Energieverbrauch (Nahrung) kommt eine durchschnittliche Person auf etwa 100 W, das entspricht einem täglichen Verbrauch von etwa 2000 kcal. Also „arbeiten“ etwa 45 CO2 relevante „Energiesklaven“ für uns rund um die Uhr und produzieren CO2.
Was 10% weniger atmen bringt, während die 45 Energiesklaven auf vollen Touren laufen, kann man dann auch ausrechnen …
Ein durchschnittlicher US-Bürger lässt im übrigen doppelt so viele Energiesklaven für sich arbeiten.
P.S.: Den Begriff „Energiesklave“ habe ich von Prof. Tom Murphy von der University of California San Diego, Fakultät für Physik entnommen, der viele solche anschauliche Vergleiche zusammengestellt hat.
24. August 2014 um 16:05
Zur Entwicklung des CO2 Gehaltes: Die sogenannte Keeling Kurve zeigt den CO2 Anstieg seit den 50er Jahren, siehe auch http://scrippsco2.ucsd.edu/
Der vorindustrielle Wert lag bei etwa 280 ppm, kürzlich wurde die 400er Marke geknackt.
16. August 2015 um 22:46
So grundsympathisch finde ich den neoliberalen Ideologen Vince Ebert, der auch für die „Achse des Guten“ schreibt, denn nun doch nicht.
Die gerechtfertigte Kritik am überbordenden Pestizideinsatz, die durchaus respektablen ethischen Bedenken gegenüber der Stammzellforschung und die berechtigten Bedenken gegenüber der Atomenergie in einen Topf mit Impfgegnerschaft und Elektrosmog-Paranoia zu werfen ist mehr als ignorant.
In diesem polemischen Schweinsgalopp dann auch noch die Gegner des Frackings letztlich als esoterisch angehauchte Technologiefeinde zu verunglimpfen, ist einfach daneben.
Auch volkswirtschaftlich betrachtet ist Fracking nämlich gefährlicher Unsinn. Die Bedeutung der Ressource Wasser wird aller Voraussicht nach global zunehmen.
Das Grundwasser stellt einen der wenigen Bodenschätze dar, an denen Deutschland wirklich noch reich ist.
Fracking aber stellt eine Gefahr für Grundwasservorkommen dar. Man muss sich die Frage stellen, ob der kurzfristige Gewinn fossiler Energiequellen wirklich wichtiger ist, als der Erhalt der Lebens- und Zukunftsressource Wasser.
Langfristiges Denken ist nicht fortschrittsfeindlich, sondern schlicht vernünftig. Vince Ebert, der sich in seinem neoliberalen Furor gegen alles richtet, was sich ein wenig nach Kritik am gegenwärtigen Wirtschaftssystem anhört, sieht das scheinbar anders.