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Die „Satanic Panic“ heute im neuen WTF?!-Twitch-Talk

| 10 Kommentare

Heute Abend (Montag, 27. Februar) gibt es die zweite Folge des neuen Twitch-Talkformats WTF? – Wissenschaft trifft Freundschaft.

Es geht um die „Satanic Panic“ und die jüngsten Entwicklungen zu diesem Thema.

Mit dabei sind die Psychologin Bianca Liebrand vom Sekteninfo NRW und der forensische Psychiater Frank Urbaniok.

Los geht’s um 20 Uhr.

Das Video der letzten Sendung („True Crime“) findet sich im Youtube-Kanal von Lydia Benecke.

Update

Die Folge „Satanic Panic“ gibt’s jetzt auch bei Youtube.

Zum Weiterlesen:

  • „So etwas gibt es nicht“: Ein Kriminalhauptkommissar über Ermittlungen in einem Fall von satanistisch-rituellem Missbrauch, GWUP-Blog am 14. Februar 2023
  • Der Satanic Panic-Fraktion voll auf den Leim gegangen: Das Radiofeature „False Memory und sexuelle Gewalt“, GWUP-Blog am 6. Februar 2023
  • Videovortrag mit Lydia Benecke: Ritueller Missbrauch, Satanic Panic, falsche Erinnerungen, GWUP-Blog am 1. November 2020
  • Die Verschwörungstheorie von der „Satanic Panic“ im SRF, GWUP-Blog am 26. Januar 2023
  • Der neue Hotspot in der Schweiz, dissoziationen am 17. Februar 2023
  • Bianca Liebrand: Zersplitterung nach Therapie, sekten-info-nrw am 16. April 2020
  • Video: „Die dunkle Seite der Psychologie“ von Frank Urbaniok
  • „WTF?! – Wissenschaft trifft Freundschaft“ jetzt auch als Talkformat auf Twitch, GWUP-Blog am 12. Februar 2023

10 Kommentare

  1. Wird das Video online bleiben bzw. auf YouTube erscheinen?

    Dann würde ich den Link dazu teilen.

  2. @Sebastian:

    Ja, ich werde den Youtube-Link hier einstellen.

  3. Für mein Verständnis. Was ist denn überhaupt mit dem kultisch-rituellen Überbau bei „germano-faschistischen“ Kulten gemeint? Und was sind denn das für Kulte?

    Ich kenne mich in der Wissenschaft der Neonazi Vereinigungen jetzt nicht so aus, aus den Medien ist mir bekannt, dass da sicher auch kleine Kinder ideologisch bereits manipuliert werden, aber das klingt ja alles ein bisschen so – lapidar gesagt – als ob jetzt statt Satanisten eben Nazis an der Sommernachtswende um ein Feuer tanzen und Kinder opfern, aber das passt ja irgendwie auch nicht mit meinem -zugegeben begrenzten- Verständnis der Szene überein.

    Auf was wird sich denn da überhaupt berufen? Auf die Geschehnisse rund um die NSU?

  4. @broeselulme:

    Was ist denn überhaupt mit dem kultisch-rituellen Überbau bei „germano-faschistischen“ Kulten gemeint? Und was sind denn das für Kulte?

    Das wüsste ich auch gern.

    Zitat aus einem Fallbeispiel:

    Der Großvater war ein brennender Nazi. Die gesamte Familie war Teil eines überregional aktiven germano-faschistischen Kults. Dort herrschten streng hierarchische Strukturen vor, in denen männliche Mitglieder durch Achtung der Regeln und absoluten Gehorsam aufsteigen konnten, Frauen hingegen als minderwertig galten und als Opfer den Ritualen und Machtdemonstrationen zur Verfügung zu stehen hatten.

    Also inhaltlich nichts Greifbares.

    Ansonsten landet man in der Tat ganz schnell wieder bei den „Satanisten“ (nur dass die dann aus „Alt- und Neonazis“ bzw. „ehemaligen SS-Männern“ bestehen) und den üblichen Verschwörungsmythen wie einer ominösen „Odin-Sekte“, von der auch noch nie jemand etwas gehört hat.

    Auch in dem taz-Artikel erfährt man über die „faschistoide Gruppierung“ nichts weiter als:

    Der massive Missbrauch geht mit einer Ideologie von Herrschaft und Unterwerfung einher. Es geht dabei vor allem um Macht und Geld.

    Darum geht es aber immer – auch bei völlig ideologiefreien Verbrechen.

    Auch hier ist zunächst von den „Opfern eines germanofaschistischen Kults“ die Rede.

    Wenn man dann den ganzen Text liest, geht es schon auf Seite 6 wieder um einen „Satanskult“, dessen Mitglieder „aus Nazikreisen kommen“ und „schwarze Kutten“ tragen (Seite 36).

    Das ist dann anscheinend eine „germanofaschistische Ideologie“ (Seite 7).

  5. So wie ich es verstehe sind germanofaschistische Kulte in der Form ideologisch, dass deren Mitglieder nicht jedem Menschen einen gleichen Wert zusprechen. Zum Beispiel durch eine Unterteilung in Herren- und Sklavenrassen.

    Die Webseite http://studgenpol.blogspot.com/2011/02/satanismus-die-unterschatzte-gefahr-ein.html benennt die Psychologinnen Michaela Huber und Claudia Bommer als die Therapeuten, die mit Opfern germanofaschistischer Kulte in Berührung gekommen sind. Gleichzeitig wird von weiterhin existierenden Gruppierungen der SS-Zeit berichtet, die sich immer noch mit Themen des esoterischen/satanistischen Umfeld beschäftigen sollen.

    So wird zumindest ein weiterhin bestehender Überbau von Kulten aus der Zeit bis 1945 erklärt, die im Verborgenen weiter Rituale durchführen. Erinnert auch ein wenig an die Feinde von Marvels Captain America.

    Eventuell könnten sich auch Aussagen von Adelheid Hermann-Pfand damit vermischen. Sie betrachtet eher den historischen Hintergrund von Menschenopfern und die dahinterstehende Motivation. So sieht sie in frühzeitlicher Geschichte ein Menschenopfer als Grund um den Rest der Menschheit zu retten. Später sieht sie als Grund für Menschenopfer auch das Ausüben von Macht gegenüber anderen. In ihrer Arbeit zieht sie durchaus die Parallele zu Satanismus und ritueller Gewalt.

    Die Idee dieser Kulte ist in meinen Augen nicht neu, sondern rückt durch die letzte Berichterstattung mehr in den Fokus.

  6. @Sebastian:

    Gewiss, nur beruft sich die genannte Webseite auf das „Buch von Guido und Michael Grandt“ – also Verschwörungsideologie pur.

    Und die „Unterteilung in Herren- und Sklavenrassen“ mag so etwas wie eine Ideologie sein, begründet aber auch dann noch keine sexualisierte Gewalt als Ritus.

    Gleichzeitig wird von weiterhin existierenden Gruppierungen der SS-Zeit berichtet, die sich immer noch mit Themen des esoterischen/satanistischen Umfeld beschäftigen sollen.

    Das würde ich gerne mal in seriöser historisch-wissenschaftlicher Literatur nachlesen: Konkret welche Form von „Satanismus“ ist von wem genau im Nationalsozialismus in welchem Umfang und mit welchen Riten praktiziert worden und welche Gruppierungen existieren davon nachweisbar heute noch?

    Ein Zusammenhang zwischen Rechtsextremismus und Satanismus ist m.W. erst in den 1990ern konstruiert worden, z.B.:

    https://www.spiegel.de/panorama/nazis-und-satanisten-gefaehrlicher-ideologiemix-a-201861.html

    Und praktisch nichts von diesem Artikel hat gestimmt bzw. sich bewahrheitet. In der Realität halten Satanisten Rechtsextreme für Spinner (und vermutlich auch umgekehrt).

    Wenn das alles ist, was von „Michaela Huber, Claudia Bommer“ und anderen als Beschreibung dieser „germanofaschistischen Kulte“ kommt, dann ist das in der Tat nur eine „Begriffsverschiebung im selbstimmunisierenden Narrativ“, wie Prof. Urbaniok in der Sendung ausgeführt hat:

    https://dissoziationen.de/news/wtf-talk-ueber-satanic-panic/

  7. Die Parallelen zwischen Satanismus und Nazis speisen sich heutzutage im Wesentlichen aus dem NSBM-Subgenre der Metal Musik.

    Innerhalb der Satanismus- als auch der Metalszene sind diese Leute allerdings nicht gerne gesehen, da sich das Selbstverständnis in den letzten Jahrzehnten gewandelt hat.

    LaVey und die nachfolgende CoS haben lange Zeit Nazi Ästhetik verwendet, da sie als Amerikaner ohne geschichtlichen Bezug eher die Optik schick fanden, als die politischen Aussagen.

    Der Orden der neun Winkel ist meines Wissens die einzige satanische Gruppe, die tatsächlich rechtsradikal sind, obgleich das wohl eher daran liegt, dass die Nazis als Inbegriff des Bösen verstanden werden und man ihnen – aus meiner Sicht – auf ziemlich Teenagerhafte Art huldigt.

    Gleichzeitig fehlt es ihnen an den tatsächlichen Mitteln, über diese „Edgy“ Phase stumpfer Provokationen hinauszugehen.

    Die Gruppen, welche aufgrund Größe, Engagement und finanzieller Mittel heutzutage tatsächlich den Diskurs angeben, halten sich von diesem Gedankengut fern, da es als überholt und rückständig gilt.

  8. @Bernd Harder

    Seriöse, historisch-wissenschaftliche, Quellen sind mir leider nicht bekannt.

    Für mich hat es einen fiktiven Charakter, analog zur Verbindung mit dem Film Rosemaries Baby.
    Die Konstruktion zwischen Satanismus vermute ich bereits im zweiten Weltkrieg – wobei Comics hier nur Raum zur Interpretation bieten dürften und mit Glück einen Teil sozialer Einstellung wiedergeben.

    Band #1 von Captain America, erschienen im März 1941, stellt einen seiner Gegner, Red Skull, vor.
    Red Skull ist Mitglied einer HYDRA-Vereinigung, die sich wohl fiktiv an die Thule-Gesellschaft anlehnt und zumindest dem okkulten Umfeld zugeordnet wurde. Laut deutschem Wikipedia-Artikel, wurden dieser Gesellschaft ebenso satanische Praktiken unterstellt (1972).

    Im Comic Hellboy greift man diesen Hintergrund erneut auf, wobei dieser wirklich in die 90er passt.

    Meine Vermutung ist, dass dies dazu dienen sollte Stimmung gegen die deutschen Aggressoren zu machen, oder eine gewisse Form von Stimmung wiedergegeben hat. Sowas wird heute eher in Filmen gemacht und fällt zum Teil unter das Stichwort „Militainment“.

    Gut gegen Böse ist ja immer sehr beliebt und entspricht den elementaren Bestandteilen einer Heldenreise. Putin hat mit seinen Aussagen über die westlichen Satanisten ähnliches gemacht.

    Eine trockenere Betrachtung zwischen Mythologie und Rechtsextremismus findet man zum Beispiel bei der Konrad-Adenauer-Stiftung, welche auf germanische, keltische und mythische Symboliken verweist.

    Insgesamt vermute ich aber auch wieder eine Vermischung unterschiedlicher Begriffe, damit das Narrativ aufrecht erhalten bleibt. In diesem Fall eine Vermischung/Gleichsetzung zwischen Mythologie und Satanismus.

    Qualifizierte Aussagen kann ich dazu allerdings nicht machen, sondern es mir lediglich „zusammenreimen“.

    ——-
    https://de.wikipedia.org/wiki/Captain_America#Gegner
    https://en.wikipedia.org/wiki/Red_Skull
    https://en.wikipedia.org/wiki/Hydra_(comics)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Thule-Gesellschaft#Popul%C3%A4rkultur
    https://www.kas.de/de/web/extremismus/rechtsextremismus/destruktive-mythen-im-rechtsextremismus

  9. Mir scheint, es geht der Szene allein darum, einen zumindest teilweise „verbrannten“ Begriff wie den der satanistischen Kulte durch etwas „Passenderes“ zu ersetzen, um das Narrativ fortführen zu können.

    Zu viel Interpretation ist wahrscheinlich zu viel Ehre dafür.

    Es ist wie in der Pseudomedizin, wo man über die Jahre auch einen pragmatischen Begriffswandel von der „alternativen“ über die „komplementäre“ bis aktuell zur „integrativen“ Medizin beobachten kann.

    Reine Anpassungsstrategie.

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