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No Retreat, No Surrender: SRF zeigt, wie man mit den heftigen Anwürfen der „Satanic Panic“-Szene souverän umgeht

| 17 Kommentare

Erstaunlich:

Während in Deutschland

bringt das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) einen kritischen Beitrag zu dieser Verschwörungserzählung – und knickt vor dem folgenden Shitstorm nicht ein, sondern behandelt sachlich die heftigen Reaktionen:

Vorwürfe wie „Warum glaubt ihr den Betroffenen nicht?“ oder „Warum schützt ihr die Täter?“ (zu denen auch wir hier im Blog mit bislang 186 Kommentaren immer wieder Stellung genommen haben) beantworten Robin Rehmann und Ilona Stämpfli engagiert und überzeugend.

Wann werden wir das mal in einem großen deutschen Medium erleben?

Update

In der Mittelländischen Zeitung ist ein ausführlicher Beitrag zu der Thematik erschienen:

SRF rec.-Reportage „Der Teufel mitten unter uns“ sorgt für überraschende Kommentare und mächtigen Wirbel

Zum Weiterlesen:

  • Video: Die „Satanic Panic“ hat jetzt die Schweiz erreicht, GWUP-Blog am 15. Dezember 2021
  • Extreme und überraschende Reaktionen auf SRF-Beitrag „Der Teufel mitten unter uns“, DMZ am 17. Dezember 2021
  • Oberarzt äussert sich zu Satanismus – und wird von Klinik freigestellt, watson am 17. Dezember 2021
  • Videovortrag mit Lydia Benecke: Ritueller Missbrauch, Satanic Panic, falsche Erinnerungen, GWUP-Blog am 1. November 2020
  • Rituelle Gewalt aus psychologischer Sicht, EZW-Materialdienst 8/2019
  • Skepkon-Video: Der Mythos vom satanisch-rituellen Missbrauch, GWUP-Blog am 13. Juni 2018
  • QAnon und Co.: Warum Verschwörungstheoretiker von Kindesmissbrauch ausgehen, Deutschlandfunk am 16. Juni 2021
  • Pädo-Satanisten: eine Verschwörungstheorie aus Übersee, mimikama am 4. Juni 2018
  • Michaela Huber und Corona, dissoziationen am 11. September 2021
  • „Satanic Panic“ in der Schweiz: Oberarzt von Klinik freigestellt, hpd am 22. Dezember 2021
  • #ferngespräch: „Satanic Panic – Echtes Leiden, falsche Fakten“ jetzt als Video und Podcast, GWUP-Blog am 24. Juni 2020

17 Kommentare

  1. Ich arbeite im Bereich Psychiatrie (deswegen sorry für das alberne Pseudonym :) ) , allerdings ohne spezielle Ausbildung auf Trauma, wobei man mit diesem Thema klar im Alltag immer konfrontiert ist.

    Selten, aber durchaus präsent sind auch die dissoziative Identitätsstörung und das Thema Trauma im Kontext organisierter Gewalt.

    Letzteres kenne ich eher in dem Kontext von (Zwangs-)prostitution, diese Situationen sind psychologisch, sozial, legal und ggf auch aus politischen Gründen oftmals schwer zu handeln. Nicht selten werden Opfer, neben schweren Gewalterfahrungen, auch weiterhin bedroht.

    In diesem Kontext habe ich ca 2017 einem grösseren Vortrag beigewohnt, bei dem es eben um Trauma, DIS und rituelle Gewalt ging. Viele Ansätze waren dabei traumatherapeutisch sicherlich sinnvoll.

    Jedoch war auffallend, dass

    1. Aussagen gefallen sind wie „verschiedene Medikamentendosen wirken bei verschiedenen Persönlichkeiten“ bei der DIS (ich halte dies für medizinisch eher unwahrscheinlich, habe aber keine Studien dazu gefunden, lasse mich aber gerne belehren)

    2. drehte es sich auffallend oft bei den Themen um satanistisch motivierte sexuelle Gewalt, Folterpraktiken wie Blut trinken, Mind Control, wobei jedoch nie klar war auf welche bestimmte organisierte Gruppe sich dies bezieht, da vieles impliziert revidiert wurde, da solche „Einschüchterungstechniken auch von anderen Gruppen organisierter Gewalt verwendet werden könnten».

    Nun ist mir nichts wissenschafltich bekannt, dass sich organisierte Menschenhandelring mit «satanistischen Praktiken» befassen, habe in der Literatur auch nichts gefunden, es wurde deswegen auch nicht klar was damit gemeint ist.

    Die «Gehirnwäsche» in diesem Kontext sehe ich aus verhaltensmedizinischen Gründen kritisch – wenn ein gewünschtes Verhalten einfach so unbewusst einprogrammiert und abgerufen werden könnte, hätten Verhaltenstherapeuten einen eher einfachen Job; die Verhaltenstherapie hat sich seit Pawlow ausserdem weiterentwickelt.

    3. kam der Rolle des Therapeuten eine – meiner Meinung nach – extrem hohe Rolle zu, bspw. bei der „Entdeckung“ verschütteter Erinnerungen. Dies deckt sich nicht mit meiner Erfahrung im klinischen Alltag, noch mit der Forschung.

    Natürlich war dies ein Vortrag von vielen, jedoch fand dieser vor sehr grossen Publikum statt, hauptsächlich Ärztinnen und Psychologen im Rahmen der beruflichen Weiterbildung und fand auch in dem Kontext sehr grossen Zuspruch. Wobei die Problematik in meinen Augen nicht darin lag, dass es keinen sinnvollen traumatherapeutischen Input gab, sondern mehr in der Vermischung dieses mit eher spekulativ wirkenden Informationen, die nicht ganz zu trennen war.

    Ich hatte im Nachhinein nicht den Eindruck sehr viel mehr über die Diagnose einer DIS gelernt zu haben (denn ein schweres Trauma löst durchaus nicht per se eine DIS aus – viel häufiger sind PTBS, Angststörungen, Depressionen, komplexe PTBS, Borderline Störung, um nur ein paar zu nennen), noch hatte ich wirklich einen Eindruck von psychischen Konsequenzen von Opfern organisierter Gewalt.

    Ich finde in diesem Kontext die Fokussierung auf „Satanismus“ oder „satanistische Praktiken“ sehr überhöht – wobei ich mir nicht herausnehme behaupten zu möchten, dass es nicht eventuell Opfer dieser oder ähnlicher Gewalt geben mag – ich kenne aber keine Statistik, die es rechtfertigt, dieses als vorrangiges Phänomen zu sehen gegenüber der Gewalt durch real existierende organisierte Gruppen im weiten Feld der sexualisierten Gewalt.

    Wäre an dieser Stelle eine Differenzierung erfolgt, die auch die kontroverse Diskussion (bspw. den möglichen iatrogenen Einfluss) um das Thema „DIS und rituelle Gewalt in satanistischen Zirkeln“ am Rande beinhaltet, wären diese Art von Vorträgen sicherlich objektiver und würde eine grössere Gruppe an Betroffenen in den Mittelpunkt rücken.

    Bezogen auf die Reportage besteht ein (aus professionellem Kontext) Verständnis für einige der Interwiewten, auch wenn ich die Standpunkte nicht teile. So ist ein wesentlicher Bestandteil jeder Therapie den Patienten Glauben zu schenken, da auch gerade viele Missbrauchsopfer dahingehend schlechte Erfahrungen gemacht haben, und die therapeutischen Dilemmata, die sich daraus ergeben, kann ich durchaus nachvollziehen.

    So ist das Engagement der jungen Lehrerin löblich, die Trennung zwischen der privaten Sphäre und der beruflichen jedoch (professionell und legal)kritisch. Ebenso sehe ich den Arzt in einer wohlwollenden therapeutischen Haltung (auch wenn ich die emotionalen und suggestiv wirkenden Fragen am Ende des Interviews leicht befremdlich fand).

    Aber gerade als Therapeut sollte man sich in der Lage sehen die Ambivalenz zwischen dem Vertrauen des Patienten und der absoluten Akzeptanz seines Narrativs differenzieren zu können.

    Bei anderen Patienten, beispielsweise schizophren Erkrankten, fällt es schliesslich professionell auch nicht schwer dies zuweilen in Frage zu stellen – im Gegenteil haben es diese Patienten manchmal schwer mit der Akzeptanz ihrer Glaubwürdigkeit (dies ist jedoch subjektive Erfahrung).

    Ich würde eine tiefergehende Aufarbeitung des Themas wünschen (u.U. mit Einbeziehung mehrerer Perspektiven)

    Die Psychotherapie wird – leider – zu oft in den Bereich des „Nichtfassbaren“ gerückt, zum Teil, da man nunmal nicht einfach ein Röntgen machen kann um zu sagen ob eine Patientin nun an einer Borderline Störung oder einer DIS leidet.

    Dennoch gibt es fassbare klinische Zustände und Studien, dazu üblicherweise diagnostische Kriterien, und auch bedauerlicherweise viel zu viele Opfer organisierter Kriminalität, keinem ist geholfen wenn sich ein grosser Schmelztiegel der Spekulation und Wissenschaft ergibt, zumal in Vorträgen, die sich gezielt an die Weiterbildung junger Professioneller in diesem Bereich richten, eine gewisse Objektivität geboten werden muss, die über ein eventuell existierendes Randphänomen wie «satanistische rituelle Gewalt» berichten darf, dies aber in einem gewissen Kontext machen sollte, welche sich nach dem aktuellen wissenschaftlichen Stand richtet

    Ich entschuldige mich für den langen Kommentar, dessen Intention ist, eine (bewusst) in grossen teilen subjektive Perspektive zu bieten.

  2. @bröselulme:

    Ich entschuldige mich für den langen Kommentar,

    Aber nicht doch, vielen Dank.

  3. Zwei Baselbieter Lehrpersonen erzählen in einer SRF-Doku unter anderem, dass in der Burgruine Dorneck satanistische Rituale stattfänden. Ihre Aussagen blieben für sie nicht ohne Folgen – die beiden unterrichten inzwischen nicht mehr.

    https://www.20min.ch/story/verschwoerungstheoretiker-lehrer-unterrichten-nicht-mehr-973656420305

  4. Ein Schweizer Film über die Rituelle-Gewalt-Theorie

    https://ezw.kjm6.de/nlgen/tmp/1642627174.html

  5. Ein Artikel über DIS bei Spektrum.de:

    https://www.spektrum.de/news/wie-eine-gespaltene-persoenlichkeit-entsteht/1964578

    Auch wenn Michaela Huber zu Wort kommt, tauchen umstrittene Aspekte wie Satanismus und Programmierung nicht auf, wobei Letzteres meinem laienhaften Eindruck nach jedoch angedeutet wird.

  6. @Bluesmaker:

    wobei Letzteres meinem laienhaften Eindruck nach jedoch angedeutet wird.

    Ja, zumindest wird der Artikel bei der einschlägigen Klientel genau so verstanden:

    https://www.facebook.com/spektrumverlag/posts/10160255145581490

    Auch der Artikel selbst ist mehr als nur ein wenig Huber-inspiriert:

    Betroffene und Therapeuten berichten sogar, sie hätten zuweilen den Eindruck, beim Wechsel ändere sich die Augenfarbe – etwa von einem tiefen Blau zu einem hellen Türkis.

    Das schreibt sie in einem ihrer „Fachbücher“. Offenbar war dieser anekdotische Unsinn sogar der Autorin zu peinlich, Frau Huber hierbei namentlich zu benennen.

    Eindeutig „Satanic Panic“-Argumentation dann an dieser Stelle:

    In Täterkreisen ist die dissoziative Identitätsstörung bekannt. Teilweise führen sie die Spaltung bewusst herbei, indem sie bestimmte Schlüsselreize verwenden,

    Und genau das ist eben nicht möglich, eine DIS „bewusst herbeizuführen“.

    Der entscheidende Punkt ist dieser hier:

    Selbst Teile der Fachwelt sind bis heute skeptisch.

    Das sind nicht nur „Teile“, sondern die Forschungslage dazu ist überaus dünn und gibt solche weitreichenden Schlussfolgerungen wie in dem Spektrum-Artikel nicht her.

    Es ist zum Beispiel bekannt, dass sich verfälschte Erinnerungen genauso wie echte anfühlen, daher werden damit sehr wahrscheinlich auch die identischen Hirnareale aktiviert – insofern sagen die genannten Messungen nichts aus.

  7. @Bernd Harder

    Besten Dank für die Erläuterungen. Das mit der wechselnden Augenfarbe wollte ich auch erwähnen, hatte es aber vergessen. Wie ich die Sache mit den Hirnarealen einordnen muss, war mir jedoch nicht ganz klar.

    Interessant jedenfalls, wie die Erzählung in Medien fortgeführt wird, ohne bestimmte Begriffe zu benennen, die (nicht zuletzt auch durch Aufklärung) Leser sofort skeptisch stimmen könnten.

  8. Ich habe nach dem SRF-Beitrag erwartet, dass von Frau Huber ganz bald etwas zu lesen oder sehen sein wird, das aus ihrer Sicht und der weiterer Anfänger:innen geeignet sein soll, der kritischen Aufklärung etwas entgegenzustellen.

    Es ist ein Ärgernis, wenn solche nicht belegbaren Details wie unterschiedliche Augenfarben auch hier wieder zu finden sind. Damit wird Betroffenen der wissenschaftlich anerkannten Traumafolgestörung kein Gefallen getan.

    Jetzt, wo es zumindest in der Schweiz erste negative Konsequenzen für Anhänger:innen dieses Verschwörungsmythos gibt, wäre zu wünschen, dass in Deutschland dahingehend mehr in Bewegung kommt, so auch im Bereich von Psychotherapie und sozialer Arbeit nicht mehr stillschweigend toleriert wird, wenn in der Psychotherapie traumatisierte Menschen statt wirklich erlebter Erfahrungen etwas bewältigen sollen, was auf einem Verschwörungsmythos beruht.

    Wer das in Frage stellt, riskiert, als „opferfeindlich“ kritisiert zu werden. Es ist längst Zeit, dass sich daran etwas ändert!

  9. Ich verlinke hier mal einen Onlinevortrag von Yolanda Schlumpf, auf deren Forschung zur DIS sich der Spektrum-Artikel u.a. bezieht. Sie stellt daran überblicksartig mehrere neurowissenschaftliche Untersuchungen zur DIS vor.

    https://www.youtube.com/watch?v=i1wXM5zBXbc

  10. @Monika Kreusel

    Was die Situation in Deutschland angeht, ist mein Eindruck, dass der Verschwörungsmythos von der satanistisch-rituellen sexualisierten Gewalt gerade innerhalb der professionellen Sozialarbeit und (Sozial)Pädagogik eine breite Anhängerschaft hat; von lediglich stillschweigender Toleranz kann man da eigentlich nicht mehr sprechen.

    Besonders im Kontakt mit professionellen Kräften aus der Frauen- & Mädchenarbeit, aber auch der Sexualpädagogik, Jugend-, Erziehungs- & Familienberatung wird man sehr häufig mit entsprechenden Glaubensinhalten konfrontiert, die mit Vehemenz und dogmatischer Strenge gegen Kritik verteidigt werden.

    Bücher von Michaela Huber, Claudia Fliß und anderen Vertreter:innen der Satanic Panic gehören zur Standardbibliothek zahlreicher Beratungsstellen, finden ganz selbstverständlich Akzeptanz als „Fachliteratur“ und gehören zum Arbeitsrüstzeug der dort Beschäftigten.

    Wildwasser e.V. und artverwandte Vereine bzw. Einrichtungen bieten regelmäßig Vorträge und Seminare zum Thema an, in denen kritische Perspektiven entweder keine Erwähnung finden oder unter dem Schlagwort „Täterlobby“ verortet werden.

    Fort- und Weiterbildungen im Bereich Psychotraumatologie und sexualisierte Gewalt für Pädagog:innen, Erzieher:innen und Sozialarbeiter:innen nehmen nicht selten die einschlägigen Verschwörungsinhalte mit in ihr Curriculum auf.

    Ich will nicht allzu pessimistisch sein, aber das wird ein hartes Stück Arbeit, die hier Tätigen zu einer skeptischeren Haltung zu bewegen.

  11. Im Januar 2022 war im „Aufklärungsblog – Dissoziative Identitätsstörung / rituelle Gewalt“ mal wieder ein haarsträubender Beitrag zum Thema „Mind Control“ zu lesen.

    Von dieser Bloggerin wird so ziemlich alles aufgeboten, was der Verschwörungsmythos hergibt. In einen Kult hineingeboren, Menschenopfer, Zwangsverheiratung, -schwängerung & -abtreibung, Folter, Zwangsprostitution und Kinderpornographie, Tieropfer, Blutrituale, Ekeltraining, gezielte Erzeugung einer DIS inkl. „hochkomplexer“ Programmierung, Kindstötungen, Kundschaft aus der internationalen Geld-, Macht- & Führungselite, Flucht mit anschließendem Untertauchen – you name it. Angeblich alles selbst erlebt bzw. bezeugt.

    So wurden denn auch in diesem Blogeintrag allerlei hanebüchene Räuberpistolen über Menschenversuche, MK Ultra, Geheimwissen ehemaliger „Kult-Programmierer“ etc. zum Besten gegeben.

    Im Kommentarbereich taucht dann ein Eintrag von Angelika Oetken (Kommissarische Co-Sprecherin des Betroffenenbeirates beim Fonds Sexueller Missbrauch) auf, in dem sie erst einmal verkündet, dass sie diesen Blog „sehr schätze“.

    Frau Oetken fällt ja durchaus schonmal durch uninformierte Statements in Interviews und dubiose Twittermeldungen auf, aber dass es so weit geht und sie Menschen in derart extremen und hochbelastenden Fehlannahmen über deren Biographie bestärkt, ist nicht mehr tragbar.

    https://meeresvertrauen.wordpress.com/2022/01/08/trauma-bonding-komplexitaet-der-mind-control/

  12. Wenn ich diese

    https://sekten-info-nrw.de/information/artikel/esoterik/zersplitterung-nach-therapie—bedenkliche-auswirkungen-der-%E2%80%9Erituelle-gewalt-mind-control%E2%80%9C-theorie

    Geschichte einer Betroffenen lese dann ist Frau Huber und ihre Gefolgschaft kein Fall für den goldenen Aluhut sondern für den Staatsanwalt.

    Ich verstehe immer noch nicht wie so was nicht aus dem Psychomarkt aussortiert werden kann.
    Felix

  13. @Felix:

    Es gibt viel mehr solcher Geschichten, die aber (bislang) nicht an die Öffentlichkeit dringen und die wir deshalb demnächst zu heben versuchen werden.

  14. In den USA werden Behauptungen zu SRA von wissenschaftlicher und kriminalistischer Seite seit dem Abebben der Satanic Panic in den 1980/90er Jahren zurückgewiesen. Dennoch hält sich der Mythos von streng geheim operierenden „satanistischen“ Kulten innerhalb christlich-fundamentalistischer Kreise in den USA hartnäckig.

    Es existiert eine recht aktive Szene angeblicher „SRA Survivor“, die durch Kirchengemeinden tingeln, um (meist nach Jahrzehnten „wiedererinnerte“) Horrorerlebnisse aus ihrer Kindheit und Jugend zu erzählen, Bücher veröffentlichen und sich gegenseitig in Podcasts zu ihren „Erfahrungen“ interviewen.

    Angeblich würden christliche Gemeinden immer wieder von „Satanisten“ unterwandert, die dann unter Tarnung arglose Menschen unter ihren Einfluss brächten und schwerste Verbrechen begingen.

    Verbunden damit sind Teufels- & Dämonenglaube (Kulte bringen angeblich Menschen unter dämonischen Einfluss.) und die Überzeugung, nur Gott bzw. der christliche Glaube brächten „Heilung“ bezüglich der (vermeintlich) erfahrenen Traumatisierungen.

    Die Verbindungen und Übergänge zu politischen Verschwörungsmythen, der QAnon-Bewegung und der christlichen Rechten sind fließend.

    Selbst Fälle wie Harvey Weinstein und Jeffrey Epstein, die in keinem Zusammenhang mit „satanistischen Zirkeln“ o.ä. stehen, werden als „Beweise“ für SRA und die Verderbtheit einer „von Satan dominierten Welt“ herangezogen.

    Vielleicht wären diese Verstrickungen zwischen den Verschwörungserzählungen auch mal ein Thema für ein Ferngespräch mit Lydia Benecke, Bernd Harder, Annika Brockschmidt und Pia Lamberty.

  15. @Purkinjezelle

    Vielleicht wären diese Verstrickungen zwischen den Verschwörungserzählungen auch mal ein Thema für ein Ferngespräch mit Lydia Benecke, Bernd Harder, Annika Brockschmidt und Pia Lamberty.

    Ein guter Vorschlag, aber ich glaube, der Gastgeber würde kollabieren ;-)))

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