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Video: Anwalt Jun über einen „Doxing“-Versuch von Schiffmann

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Bodo Schiffmann ruft zum Doxing auf, davon betroffen ist der „Querdenken“-kritische Youtuber Schlauchbootfan.

Anwalt Jun schaut sich die Sache an:

Bei uns meldete sich der YouTuber „Schlauchbootfan“, der sich in seinen Videos kritisch mit Querdenkern auseinandersetzt. Das stört den Sinsheimer Querdenker-HNO-Arzt Schiffmann, der gestern auf Telegram dazu aufrief, die Identität seines Kritikers aufzudecken und nach getaner Arbeit dessen Klarnamen, Arbeitgeber und Anschrift veröffentlicht.

Seine Anhänger folgen auch dem Aufruf, Schlaubootfan bei seinem Arbeitgeber zu diskreditieren. Wie ist die Rechtslage?

Doxing ist nur in engen Grenzen nach § 42 BDSG strafbar, die hier jedoch nach unserer Einschätzung gegeben sind. Nur selten gelingt es, die Schädigungsabsicht nachzuweisen. Hier hat der Täter es jedoch sehr leicht gemacht.

Das nachträgliche Löschen hilft natürlich nicht, um die Straftat ungeschehen zu machen.

Zum Weiterlesen:

  • Lachnummer Sammelklage? GWUP-Blog am 22. Januar 2021
  • Querdenkende Ärzte in der Süddeutschen: „Superspreader von Falschinformationen“, GWUP-Blog am 23. Dezember 2021

13 Kommentare

  1. Die Polizei hat am Mittwoch und Donnerstag erneut Praxisräume von Bodo Schiffmann in Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis) durchsucht. Daraufhin haben sich Demonstranten vor dem Gebäude versammelt. Die Versammlung ohne Mund-Nasen-Bedeckungen hat für einen erneuten Polizeieinsatz gesorgt.

    https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/mannheim/polizei-durchsucht-praxis-von-querdenker-arzt-schiffmann-in-sinsheim-100.html

  2. Auch Bildblog berichtet über Schiffmann und sein Doxing gegenüber dem Youtuber “Schlauchbootfan” .

    https://bildblog.de/126957/pandemie-des-hasses-handy-ich-datensammelwut-der-verlage/

  3. Ach Gottchen! Das ist aber jetzt mal blöd…

    Bin immer wieder hoch erfreut, über die wehemente Bereitschaft, von Aufschneidern, sich selbst zu belasten.

    Daher kann ich es auch kaum abwarten, bis Trump mal unter Eid, vor Gericht oder einem Ausschuss aussagen muss. Das wird garantiert denkwürdig.

  4. Die Causa Schiffmann mal außen vorgelassen, dieser sogenannte „Schlauchbootfan“ ist in seinen inhaltlich eher seicht gehaltenen Auseinandersetzungen mit Schiffmanns Machwerken auch keine Vorbildfigur. Ein Sammelsurium an teils strafbaren Beleidigungen und im Grunde eigentlich keine Kritik an Schiffmanns Thesen, sondern nur plumpe Schmähungen seiner Person, garniert durch runterbeten der aktuellen Presseüberschriften zur Coronathematik, sobald diese entfernt einen Konterpart zur jeweiligen Schiffmannaussage hergeben.

    Schiffmann, so wirr das meiste ist, steht wenigstens mit Klarnamen zu seiner Meinung. Wenn sich nun ein erwachsener Mann wie „Schlauchbootfan“ flehentlich an andere Blogger wendet, weil Schiffmann (der das ja über den juristischen Weg ebenso rausfinden könnte) um Hintergrundinformationen gebeten hat, hat dies schon eine traurige Note.

    Wenn er meint, er könne unter Pseudonym über einen langen Zeitraum mit teils niveaulosen Beleidigungen den Schiffmann diskreditieren, dann ist das nicht richtig. Er wäre weniger angreifbar und glaubwürdiger, wenn er seinen Klarnamen von Anfang an genannt hätte.

    So bleibt es beim üblichen, es ist nicht mehr als Stutenbissigkeit unter zwei umstrittenen Youtubegewächsen. Da ist der Weg vom Skeptizismus zur Hexenverbrennung oft sehr kurz. Es täte glaube ich manchem, der vorgibt, Kritik zu üben, sehr gut, wenn er vorher erstmal überprüft, ob er eine Distanz zum Kritisierten herstellen kann.

    Sonst endet man wie „Schlauchbootfan“ und kriegt einfach keine Trennung von Person und Thema mehr hin. Wirklich, im Gossenjargon über Schiffmann herziehen, der zwar oft falsch liegen wird, aber vom Grunde her nichts strafbares tut (da gibt es ganz andere Kaliber!), dass ist keine Kritik, noch Aufklärung.

    Man hat ja bisweilen den Eindruck, wie befinden uns im Jahr 1 nach Corona und nicht in 2021. Alleine eine Meinung zu Corona zu haben-ob falsch oder richtig-ist doch kein Freifahrtschein für Niveaulosigkeit. Und Schiffmann immer als totalen Idioten hinzustellen, ist auch albern. Der hat immerhin ein Medizinstudium geschafft, und jahrelang offenbar recht ordentlich seine Praxis geführt.

    Ein bisschen Nüchternheit täte der Debatte sicherlich gut. Zumal, daß darf man mittlerweile auch zugestehen, sich die offiziellen Erhebungen hinsichtlich Coronasterblichkeit und tatsächlichem Verlauf des Infektionsgeschehens mehr in Richtung der „Schwurbler“ bewegt haben, als in Richtung der vermeintlichen Koryphäen und von sich selbst berauschten Dauermahner. Die Drohkulissen der vermeintlichen Instanzen sind wie Kartenhäuser zusammengefallen und vieles, was auf den ersten Blick eindeutig schien, hat sich mittlerweile als weitaus weniger spektakulär und ja, teils auch grob falsch oder in der Diskussion fahrlässig verzerrt herausgestellt.

    Es ist auch in Zeiten des Internet nicht verboten, einfach mal abzuwarten, bevor man Menschen herabwürdigt, weil diese sich geirrt haben, ohne es zu merken (oder merken zu können).

  5. @Lars:

    Es ist auch in Zeiten des Internet nicht verboten, einfach mal abzuwarten, bevor man Menschen herabwürdigt, weil diese sich geirrt haben, ohne es zu merken (oder merken zu können).

    Und Sie glauben ernsthaft, dass Schiffmann, der mittlerweile seinen Ruf und seine Praxis ruiniert hat, noch einsieht, dass er sich geirrt hat?

    Beschäftigen Sie sich gerne mal mit den psychologischen Hintergründen von solchem Verhalten, wie man es parallel auch bei Bhakdi und anderen beobachten kann.

    Keiner von diesen Leuten wird irgendwann „merken“, dass er sich geirrt hat, dafür sorgen z.B. Mechanismen wie die Sunk Cost Fallacy, kognitive Dissonanz etc.

    Die Drohkulissen der vermeintlichen Instanzen sind wie Kartenhäuser zusammengefallen

    Was für eine „Drohkulisse“ von welchen „Instanzen“ ist wann „zusammengefallen“?

    Nach den aktuellen Zahlen zu urteilen steuern wir gerade auf eine dritte Welle zu oder sind bereits drin.

    als in Richtung der vermeintlichen Koryphäen und von sich selbst berauschten Dauermahner.

    Ich kann mit solchen externen Zuschreibungen wie „von sich selbst berauscht“ nichts anfangen.

    Ich habe nicht den Eindruck, dass es irgendeinem Politiker oder Experten Spaß macht, die aktuelle Situation zu bewerten und die damit verbundenen Einschränkungen zu verantworten.

    Zeigen Sie mir gerne konkrete Beispiele, wo genau irgendeine maßgebliche Person sich an schlechten Nachrichten persönlich „berauscht“, dann schaue ich es mir an.

  6. @ Bernd Harder:

    Dass keiner von „diesen Leuten“ irgendwann merkt, dass er sich geirrt hat, würde ich nicht so apodiktisch formulieren. Denk an Natalie Grams.

    Wir sind unseren Denkschemata ja nicht ausgeliefert und kognitive Dissonanzen sind nicht per se schlecht. Sie können auch der Keim des Nachdenkens sein.

    Allerdings gibt es bei Leuten wie Schiffmann, Bhakdi usw. bisher keinerlei Anzeichen dafür, dass sie sich kognitiver Dissonanzen bewusst werden und Anstrengungen zu vernünftigen Auflösungen unternehmen.

  7. @Joseph Kuhn

    Frau Grams war aber auch dazu bereit, die mit der Homöopathie verbundene Macht und Anerkennung ab zu geben. Das ist etwas, was nicht unbedingt jeder, von seinem Selbstwert-Konto abbuchen kann.

    Ich glaube schon, das einigen, hin und wieder, ihre kognitive Dissonanz deutlich wird. Einige spüren auch bestimmt mal ihr Gewissen. Anderen ist aber vermutlich auch ganz bewusst, was sie treiben. Manche haben einen regelrechten Zwang, sich damit hervor zu tun, immer die oppositions Meinung, zum aktuellen Zeitgeist, zu vertreten. Da hilft dann keine Logik mehr.

    Den Schneid, von Frau Grams, muss man erst mal aufbringen. Zu „diesen Leuten“ gehörte sie nie.

  8. Bezüglich Natalie Grams empfehle ich den aktuellen Podcast „Smarter Leben“.

    https://blog.gwup.net/2021/02/20/smarter-leben-podcast-warum-sich-natalie-grams-von-der-homoeopathie-losgesagt-hat/

    Sie gibt dort zum Ende hin freimütig zu, dass sie ab und an immer noch eine Jieper auf die gute alte Zeit mit der Homöopathie verspürt.

    Um einen Vergleich zu bemühen: Natalie Grams hat den „Entzug“ von der Pseudowissenschaft geschafft, spürt aber immer noch die Auswirkungen. Leute wie Bhakdi oder Schiffmann sind vollkommen abhängig von der „Droge“ Pseudowissenschaft oder dealen sogar damit.

  9. @ RPGNo1:

    Der Vergleich mit Drogen ist ganz aufschlussreich. Auch bei Drogen spricht man von „Abhängigkeit“, ist aber in der Therapie natürlich darauf angewiesen, dass die „Abhängigen“ das ihre tun und eben nicht hoffnunglos „abhängig“ sind.

    @ dalbert Hichel:

    Ob die Fans von Bhadki und Wodarg über die beiden auch sagen, zu „diesen Leuten“ (in dem Fall den wissenschaftsorientierten) gehörten sie nie?

    Ich glaube, auch da sollte man die Welt nicht einfacher machen, als sie ist. Und Natalie Grams kann man ja sogar fragen.

  10. @Joseph Kuhn

    Das stimmt, die Welt ist deutlich überkomplex. Das macht es so schwierig zu erklären, warum ich den Vergleich mit Frau Grams etwas unpassend empfinde.

    Den Vergleich mit Drogen finde ich sehr hilfreich. Wir alle, sind darauf aus, unser Botenstoff-System zu manipulieren. Ein beliebtes Hausmittel ist der Alkohol. Aber auch abseits, von Substanz basierten Wegen, an den gewünschten Botenstoff-Mix zu kommen, bietet für die Meisten Leute, der ganz normale Alltag, genügend Möglichkeiten, sich gut zu fühlen.

    Verschieden Leute, haben verschiedene Präferenzen. Das spiegelt sich auch in der Welt der Drogen wieder. Je nach dem, welchen Neigungen, ich unterliege, präferiere ich, einen anderen Typ von Substanz oder Substanzgruppe oder eben eine Aktivität, die mich bestimmten Bedingungen aus setzt, die mich gut fühlen lassen.

    Die Ursachen für unsere Neigungen und Präferenzen – und eigentlich alles was unsere Persönlichkeit aus macht – sind also ganz physisch in unserem Hirn und den Nervenbahnen zu finden und lassen sich innerhalb eines gewissen Regelwerks an Mustern vergleichen. Das macht man zum Beispiel intensiv im Marketing.

    Jemanden, der den Substanzgebrauch für sich ablehnt, kann man oft nicht gut erklären, was andere daran finden, sich auf diese Art zu manipulieren. So wie man mir niemals auf logischer Argumentation basierend, die schmackhaftigkeit eines Fischbrötchens, nahe legen können wird.

    Ähnlich ist es vermutlich, für jemaden, der kein Machtverlangen verspürt oder sogar vor Macht zurück scheut. Dem wird man das süße kribbeln der Macht nur schwer vermitteln können.

    Innerhalb eines gewissen Typs von Narzissmus ist Macht tatsächlich wie eine Droge. Und ähnlich einer Drogenabhängikeit, ist dieser Umstand, nur schwer ohne Einsicht zu therapieren.

    Wer seine Geflügelten Äffchen los schickt, um seinen Feinden zu schaden, ist schon ziemlich fest vergraben, in einem Gefüge aus Ignoranz und Selbstgerechtigkeit. Andere, wie Bhakdadi oder Wodarg, scheint es zumindestens, nichts aus zu machen, potenziel Menschen gefährdet oder geschadet zu haben. Noch weiter auf dieser Leiter, ist beispielsweise, der Herr Hildmann gestiegen, der ja schon das System stürzen möchte. Ihm fehlt allerdings nicht nur die Einsicht.

    Man möchte ja niemanden gerne vorverurteilen, wo man ja eigentlich nichts genaues weiß und man sich eigentlich ja eher nach einer gewissen Harmonie und Konsens sehnt. Aber die Tendenz was den Faktor Einsicht betrifft, sieht für mich eher Düster aus.

    Frau Grams aber, ist nie angetreten, um jemandem zu Schaden, noch hätte sie es in Kauf nehmen wollen. Sie hat die nötige Demut bewiesen, sich Sachlich mit sich selbst und einem komplexen Thema auseinander zu setzen und einen Fehler offen ein zu gestehen. Etwas, was einem machtorientierten Narzissten, eher nicht glingen würde. Es wäre zu mindestens eine positive Überraschung. Es bedarf also eines ganz anderen Mindsets um das zu bringen, was Frau Grams gelungen ist.

    Deswegen glaube ich nicht, das man sie hierbei als Beispiel anführen kann. Aber sonst natürlich als positives Beispiel in vielen Fällen. Wer mag darf sich da gern eine Scheibe von abschneiden.

  11. „Ich glaube, auch da sollte man die Welt nicht einfacher machen, als sie ist.“

    Doch leider haben die vereinfachten und realitätsfernen Weltbilder gefühlt grade so wieder richtig Hochkonjunktur. Je schwieriger und komplexer die Probleme sind die das jeweilige Leben betreffen, desto größer scheint die Gefahr genau das zu tun und in eine hässliche, aber simple schwarz-weiß Welt abzudriften.

    Eine Folge davon ist dann das „diese Leute“ von aussen aus der Realität betrachtet kaum mehr als vernunftbegabt zu erkennen und verstehen sind.

    Ich empfehle in diesem Kontext immer wider gerne:

    C. Tavris, E. Aronson: Ich habe recht, auch wenn ich mich irre: Warum wir fragwürdige Überzeugungen, schlechte Entscheidungen und verletzendes Handeln rechtfertigen. Riemann Verlag 2010. ISBN 3570501167

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