Zum achten Mal wurde am 28. November 2018 das „Goldene Brett vorm Kopf“ verliehen, der Satirepreis für den größten antiwissenschaftlichen Unfug des Jahres. Hunderte Vorschläge waren online eingegangen, eine Jury wählte zunächst drei Finalisten und dann den Sieger:
Das Goldene Brett geht diesmal an das Wiener Krankenhaus Nord und den „Bewusstseinsforscher“ Christoph Fasching.
Auf die Shortlist hatten es außerdem noch das esoterische Internet-Teeniewunder Christina von Dreien, gemeinsam mit ihrer Mutter Bernadette Meier geschafft, sowie der deutsche Impfgegner Hans Tolzin.
Das Wiener Krankenhaus Nord und der „Bewusstseinsforscher“ Christoph Fasching
Die Esoterik boomt, ganz besonders im Gesundheitsbereich. Gerade ein Krankenhaus sollte daher gegensteuern und sich als Ort des wissenschaftlichen Denkens präsentieren, in dem man nicht an Zaubersprüche glaubt, sondern erwiesenermaßen sinnvolle Maßnahmen durchführt. Angesichts dessen ist es besonders skurril, dass man im neu gebauten Krankenhaus Nord in Wien den „Bewusstseinsforscher“ Christoph Fasching beauftragte, das Haus „energetisch“ zu optimieren. Mit Christian Kreil, der sich bei „Stiftung Gurutest“ im Standard mit solchen ‚Experten’ beschäftigt, hat sich genau der richtige Laudator für die Einreichung gefunden.
Ein „Schutzwall“ sollte um das Krankenhaus gezogen werden, um zu verhindern, dass „negative Energien aus dem Umfeld Einfluss auf das Haus und die Menschen“ nehmen. Dafür wurden €95.000 ausgegeben – eine Summe, mit der sich auch aufwändige Operationen oder Krebsbehandlungen durchführen ließen, oder mit der man tausende Kinder gegen Masern, Mumps und Röteln impfen
könnte.
Wer einen Energetiker zu sich nach Hause bestellt, um dort wirkungslose Zauberrituale durchführen zu lassen, schadet sich in erster Linie selbst. Wenn aber öffentliche Mittel für Humbug ausgegeben werden, ist das Unfug einer besonders schwerwiegenden Sorte. Es ist nicht nur eine haarsträubende Geldverschwendung, sondern erweckt darüber hinaus auch noch den Eindruck eines öffentlichen „Gütesiegels“ für esoterischen Unsinn.
Daher vergibt die Jury das Goldene Brett 2018 an das Krankenhaus Nord und den Bewusstseinsforscher Christoph Fasching.
Das Goldene Brett fürs Lebenswerk: Demeter
Unter dem Schlagwort „biologisch-dynamisch“ verkauft der Demeter-Verband landwirtschaftliche Produkte. Auf den ersten Blick könnte man meinen, man habe es mit gewöhnlichen Bio-Produkten zu tun, mit einer Sorte von Landwirtschaft, die besonders sorgsam mit der Umwelt umgehen möchte.
Das wäre zweifellos zu begrüßen – doch „Demeter“ ist viel mehr. Der Verband richtet sich nach den Regeln der „Anthroposophie“, einer okkulten Gedankenwelt, die vom Esoteriker Rudolf Steiner begründet wurde. Da werden schon mal mit Mist gefüllte Kuhhörner bei Vollmond vergraben, um deren Inhalt später homöopathisch verdünnt auf dem Feld zu versprühen und so den Pflanzen zu einem „harmonischen Gedeihen“ verholfen. Eine ganze Reihe „biodynamischer Präparate“ mit angeblich „harmonisierender Wirkung“ sind in Demeter-Betrieben vorgeschrieben.
Wer Demeter-Produkte kauft, meint wohl oft, der Umwelt etwas Gutes zu tun – in Wahrheit wird damit ein vorwissenschaftlich magisches Weltbild gefördert, mit fragwürdigen Ritualen, willkürlich erfunden vom Esoteriker Rudolf Steiner.
Die Verleihung wurde durch die Kooperation mit dem Institut für Hochenergiephysik der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, die Giordano Bruno Stiftung so wie die GWUP e.V. ermöglicht.
Die Laudatoren waren (in Wien): S.M. Steinitz (stern-Kolumnistin), Christian Kreil (“Stiftung Guru-Check” beim Standard), Lisz Hirn (Philosophin), Erich Eder (Biologe, Uni Wien).
Als Side-Act traten Christoph & Lollo auf.
In Hamburg: Matthias Grübel (Autor bei extra3, NDR), Nicola Kuhrt (Wissenschaftsjournalistin, MedWatch), Marcus Rohwetter (Kolumnist „Quengelzone“, Die Zeit). Als Side Act verzauberte Manuel Muerte das Publikum.
Hier geht’s zum Video.
Zum Weiterlesen:
- Video: „Unser Interviewpartner [Hans Tolzin] verprügelt gerade das Team von Spiegel-TV“, GWUP-Blog am 10. August 2018
- Abgesetzt: Impfgegner hält kein Webinar an der Volkshochschule, GWUP-Blog am 25. Januar 2018
- „It-Girl der Esoterik“ und „spirituelles Kindergenie“: Wer ist Christina von Dreien? GWUP-Blog am 13. November 2018
- Krankenhausmedizin heute: Flussgeister und Schwingungen, GWUP-Blog am 21. März 2018
- Esoterik: Öffentliche Stellen vergeben Aufträge an Scharlatane, profil am 24. März 2018
- „Goldenes Brett“: Preis für den größten Unfug des Jahres, Deutschlandfunk Nova am 28. November 2018
- „Homöopathie ist Unsinn, Impfgegner gefährlich“, krone am 28. November 2018
- Video: Wer stringent argumentiert und Quellen nennt, gehört schon zum Establishment, singen „Christoph & Lollo“, GWUP-Blog am 18. Oktober 2018
29. November 2018 um 00:22
Goldenes Brett: Schmähpreis für die „Affäre KH Nord“
https://www.derstandard.de/story/2000092631668/goldenes-brett-schmaehpreis-fuer-die-affaere-krankenhaus-nord
29. November 2018 um 10:34
Der Hellseher und Okkultist Rudolf Steiner erfand den „biologisch-dynamischen Landbau“, offenbar spontan, bei einem Gastauftritt vor Landwirten im Jahre 1924 (Gage: 20.000 Mark). Dabei plumpsten dem Guru kosmische Zusammenhänge aus dem Hirn, nach denen seine Anthroposophen bei Demeter heute noch arbeiten.
Bei Demeter düngt man schließlich nicht nur homöopathisch mit Kuhkacke in vergrabenen Kuhhörnern, Verzeihung, „kosmischen Äther-Antennen“ sondern auch mit magischen Tierschädeln und Kristallen. Apropos Kuh-Antenne: An Steiners Waldorfschulen lernt man in der vierten Klasse: „Je schöner die Hörner, desto besser nimmt die Kuh Sternenkräfte in sich auf“.
Biodynamische Präparate
Die laut Demeter-Richtlinien vorgeschriebenen Präparate bestehen aus Bergkristall-Regenwasser-Brei, Schafgarbe in der Blase des männlichen Rotwildes oder aus Eichenrinde vom „noch lebenden Stamm einer Roteiche mittleren Alters“, welche in die Schädeldecke eines Haustiers (Rind, Pferd, Schwein oder Schaf) gestopft werden muss. Gegen Feldmäuse streut man „Mäusebalgpfeffer“ aus, gewonnen aus, man ahnt es, verbranntem Mäusefell.
„Dynamisiert“ werden die Präparate, in dem man sie stundenlang rituell und von Hand mit Wasser verrührt und dabei möglichst nur positiv denkt! Je „verdünnter, desto hochkonzentrierter“ ist die „dynamische Strahlung“ (Steiner). Andere, nicht-kosmische Strahlen sind jedoch verpönt, so sind hochgefährliche Mikrowellen-Geräte bei Demeter strikt verboten.
Kosmische Planetekräfte
Die Eso-Bauern gehen von der Existenz einer „über die Materie hinausgehenden Wirklichkeit“ aus (Demeter Richtlinien 2015, S.7). Daher müssen natürlich der Stand der Sternzeichen, Planeten und des Mondes beim Anbau stets berücksichtigt werden!
Heraus kommen dabei Produkte heraus wie der „Bio-Mondschein-Käse mit Aqua Luna Wasser“ von Andechser (das bei Vollmond gewonnene Mondwasser weist schließlich „ungewöhnlich viele Resonanzzahlen im Bereich der Gehirsteuerungsfrequenzen auf“!). Dazu passt ein Herzberger Planeten-Brot, dass aber nur am Dienstag gegessen werden sollte:
Laut Rudolf Steiner ist das ein Mars-Tag, an dem man besser nur Gerste isst.
Homöopathie
Kranke Tiere hat der Demeter-Bauer laut Vorgabe in den Richtlinien „vorrangig mit Homöopathie“ zu behandeln. Es ist nicht abwegig, hier von Tierquälerei zu sprechen. Natürlich kommen nicht nur die Zuckerkügelchen, sondern auch „natürliche“ Heilmittel wie Knoblauch oder „Mondrüben“ zum Einsatz.
Die Evolutionslüge
Die Evolution nach Darwin lehnt man bei Demeter ab. Den Menschen gab es nach Steiners eigener Evolutionstheorie schließlich schon, bevor die Erde oder die Tiere existierten. Folgerichtig stammen die Tiere vom Menschen ab, so ist das nämlich! Nicht nur forscht die anthroposophische Eso-Uni Witten Herdecke am Beweis Steiners wirrer Theorie („Daß der Mensch vom Affen herstamme, ist ein Irrtum“), sondern auch Demeter-Bauern lernen das im ersten Lehrjahr ihrer Ausbildung: „Die Berufsleute erkennen das Tier als spezielle Differenzierung des Menschen.“.
Teil der Ausbildung ist es auch, die „Planetensignaturen“ und die „Ätherarten“ zu erkennen. (Fachausbildung Demeter Schweiz, Wegleitung 2013)
Gespräche mit Gemüse
Auch Pflanzen haben „eine Seele und ein Ich in geistigen Welten, mit denen man sprechen kann“. In den „Flensburger Heften – Anthroposophie im Gespräch“ liest man dazu anregende Diskussionen, die mit dem „geistigen Vertretern“ von 16 prominenten Gemüsesorten geführt wurden. In der Ausgabe „Obst und Naturgeister“ widmet man sich dann auch der Befragung von Obst, das von seiner Geschichte „vom Paradies bis zum Supermarkt“ erzählt.
Tanzen für Pflanzen
Der Irrsinn hört nicht auf. Im Schwarzwald betanzten Anthroposphen ein bio-dynamisches Weizenfeld mit Eurythmie-Tänzen, um die Pflanzen zu einem Heilmittel gegen Rheuma zu verzaubern. In Darmstadt betanzen die Esoteriker Kopfsalat mit eurythmischen „Konsonanten-Gesten“, um „geistige Wesenheiten“ anzuregen, das Wachstum des Salates zu steigern (der getanzte Buchstabe „N“ hilft wohl am besten!).
Fazit: Die dümmsten Bauern…
„Man ist erstaunt als Landwirt, wenn man durch so eine Maßnahme augenblicklich große Kartoffeln hat!“ (Rudolf Steiner, Landwirtschaftlicher Kurs, Gesamtausgabe Band 327, S. 102)
Alle Quellen findet ihr bei: http://steinerquotes.tumblr.com/search/Demeter
29. November 2018 um 13:05
Kriege ich denn zwischen zwei korrekt platzierten Kuhhörnern mein Essen warm? Dann kann meine Mikrowelle gerne weg. Der Steinerquatsch ist schon was ganz besonderes. Traurig nur, dass da wirklich Leute nach leben. Hoffe, es gibt bald den Mitschnitt vom GB irgendwo verfügbar. Dann kriegt jeder Demeter- und Weleda-Käufer aus meinem Bekanntenkreis, der das nicht weiß oder wahrhaben will, den Link zur Laudatio von Erich Eder.
Waren überhaupt sehr gelungene Laudatien. War überrascht, dass Tolzin leer ausgegangen ist. Was Wahn, Unbelehrbarkeit und verheerenden Einfluss betrifft, ist er kaum zu schlagen. Naja mit dem Krankenhaus trifft es eine öffentliche Einrichtung, die Mist gebaut hat und wo sich die Verantwortlichen hoffentlich drüber ärgern, anders als T. und seine Jünger, die für Kritik wohl eh unerreichbar sind.
29. November 2018 um 15:33
Nachtrag @ Jo Lorenz
Wer nach der Brett-Laudatio noch nicht genug hat, kriegt dann auch einen Link zu Steinerquotes. Damit dürfte sich „ist doch nur Bio“ endgültig erledigt haben.
30. November 2018 um 11:34
@ Jo Lorenz. Ich habe immer mal wieder von der kruden Gedankenwelt Steiners und seiner Jüngerinnen und Jünger gelesen. Das aber so geballt noch mal vor Augen geführt zu bekommen, sorgt bei mir für Dellen in der Tischplatte. Danke für die Aufklärung.
30. November 2018 um 17:08
… und das schöne ist, dass sich Demeter seit fast 100 Jahren zu einer weltweiten
Bioanbauweise ausweitet.
Wahr ist sogar, dass Demeter und somit auch Steiner schon vor 100 Jahren die Problematik konventionellen Landwirtschaft und Tierhaltung erkannt hat. Das nenn ich mal avantgardistisch.
Die Umweltschädigungen der konventionellen Landwirtschaft werden immer offensichtlicher. Wer das abstreitet ableugnet scheint wirklich mit dem Klammerbeutel gepudert worden zu sein.
In Blindverkostungen schneiden die Demeter- Produkte in der Regel auch noch vor Bioland oder Neuland Produkten ab – geschweige denn vor konventionellen Produkten ab.
Die Tierhaltung ist vorbildlich – keine Kunstdünger für Gemüse und Getreide – und das ist selbstverständlich zu schmecken.
Wer sich einmal einen Einblick auf einem Demeter Hof verschafft hat und das nicht sieht, hat in der Tat ein Brett vor dem Kopf. ich bin geneigt zu sagen: kein goldenes sondern ein mit Gülle getränktes Brett.
In diesem Sinne.
K.
30. November 2018 um 17:27
@Kosmonaut:
„Die Umweltschädigungen der konventionellen Landwirtschaft werden immer offensichtlicher. Wer das abstreitet ableugnet scheint wirklich mit dem Klammerbeutel gepudert worden zu sein.“
Niemand „leugnet abstreitet“ das. Aber denken Sie ernsthaft, die Alternative dazu ist esoterischer Humbug?
Sie argumentieren wie ein typischer Waldorfianer, der sich standhaft weigert, den ideologischen Überbau der anthroposophischen Schulen, Landwirtschaft etc. zu sehen.
Den sollten Sie aber mal mitdenken, sonst sind wir ganz schnell wieder im Mittelalter – und eben nicht in der Zukunft, z.B.:
„Man praktiziert auch übersinnliche Erkenntnismethoden, kümmert sich um die astralischen Kräfte des Rindermistes, die bei der Vergärung aus dem Mist herausgetrieben werden und um das Vergraben von Kuhhörnern im Acker bei Vollmond. Feldmäuse werden am besten bekämpft, indem die Asche eines verbrannten Mäusefelles auf dem befallenen Acker verstreut wird.“
https://blog.psiram.com/2009/03/okokult-landbau/
https://www.psiram.com/de/index.php/Biologisch-dynamische_Landwirtschaft
30. November 2018 um 17:56
@Kosmonaut
Die Sache ist ganz simpel. Demeter sagt sich von der Anthrosophie los und distanziert sich von allen Aussagen Steiners.
Problem gelöst, Demeter wäre ein stinknormaler Anbieter biologischer Produkte unter vielen weiteren.
30. November 2018 um 19:16
@ Bernd Harder
…. tschuldigung, aber Ihre nach Inquisition anmutende Verteufelung eines „esoterischen Humbugs“ ist doch jetzt schon wieder “ tiefstes Mittelalter“.
Man sollte doch anerkennen, dass Steiner bereits vor knapp 100 Jahren auf verschiedenste Problematiken hingewiesen hat und auf dien Verzicht von Kunstdünger, Bewirtschaftung nach Monokulturprinzip usw. etc
als mögliche Lösung aufmerksam gemacht hat. Ein besonderer Verdienst lag auch auf seinen Hinweis, die ganze Erde als EINEN Organismus anzuerkennen. Dies alles geschah nicht vor dem Hintergrund, dass er Landwirte infiltrieren wollte, sondern, weil schon damals Landwirte mit Fragen und Kritik an der Entwicklung der konventionellen Landwirtschaft auf ihn zugegangen waren!
Nach Demeter kam dann erst einmal lange Zeit (50 Jahre!) nichts bis dann Mitte der 70er der Bioland Verband gegründet wurde. Für die war Steiners „Überbau“ nicht nachvollziehbar und wahrscheinlich auch die strengen Qualitätskontrollen des Demeter Verbandes zu aufwendig und vielleicht auch zu kostspielig.
Die Achtung vor Tieren und Pflanzen ist auf jeden Fall von Steiner immer wieder in den Vordergrund gestellt worden und dafür gebührt auf jeden Fall ein Preis….. sicherlich nicht Ihr hirnloses Brett vor dem Kopf.
So einfach ist das.
30. November 2018 um 19:22
@Kosmonaut:
„So einfach ist das“
Ja – für Sie vielleicht. Tschuldigung, die übliche Komplexitätsreduktion von Esoterikern.
Lesen Sie einfach mal die Begründung für die „Brett“-Verleihung, vielleicht machen Sie sich dann doch mal ein paar Gedanken über den ideologischen Hintergrund von Demeter:
„Unter dem Schlagwort „biologisch-dynamisch“ verkauft der Demeter-Verband landwirtschaftliche Produkte. Auf den ersten Blick könnte man meinen, man habe es mit gewöhnlichen Bio-Produkten zu tun, mit einer Sorte von Landwirtschaft, die besonders sorgsam mit der Umwelt umgehen möchte.
Das wäre zweifellos zu begrüßen – doch „Demeter“ ist viel mehr.
Der Verband richtet sich nach den Regeln der „Anthroposophie“, einer okkulten Gedankenwelt, die vom Esoteriker Rudolf Steiner begründet wurde. Da wird verdünnte „Schafgarbe im Hirschmagen“ auf dem Feld ausgebracht, um den Pflanzen zu einem „harmonischen Gedeihen“ zu verhelfen. Eine ganze Reihe dieser abenteuerlichen „biodynamischen Präparate“ mit angeblich „harmonisierender Wirkung“ zu verwenden ist in Demeter-Betrieben vorgeschrieben.
Wer Demeter-Produkte kauft, meint wohl oft, der Umwelt etwas Gutes zu tun – in Wahrheit wird damit ein vorwissenschaftlich-magisches Weltbild gefördert, mit fragwürdigen Ritualen, willkürlich erfunden vom Esoteriker Rudolf Steiner.“
https://2018.goldenesbrett.guru/
30. November 2018 um 19:39
@Kosmonaut:
„Die Achtung vor Tieren und Pflanzen ist auf jeden Fall von Steiner immer wieder in den Vordergrund gestellt worden.“
Nun ja, ich nenne so etwas nicht gerade „Achtung“ vor Menschen:
„Steiner vertrat krude Ideen über die Entwicklung des Menschen, die er aus der Theosophie übernommen hatte. So wird von einer geradlinigen Entwicklung der ‘Lemurier’ und ‘Atlanter’ ausgegangen, die hin zur höchsten Stufe, natürlich dem Europäer, führt. Affen und Indianer sind in dieser Vorstellung ‘dekadente Abzweigungen’.
Indigene Menschen finden diese Vorstellung höchst rassistisch, ein Vorwurf, den moderne Anthroposophen aber meist nicht nachvollziehen können. Jedenfalls wurden aufgrund dieser und anderer Äußerungen (z.B. über das Triebleben der Neger) Steiners Schriften von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien beinahe indiziert.“
https://blog.psiram.com/2011/02/150-jahre-steiner/
https://www.deutschlandfunkkultur.de/auf-dem-rassistischen-auge-fast-unbelehrbar.954.de.html?dram:article_id=146070
30. November 2018 um 22:21
Demeter würde ohne das ganze esoterische Brimborium mindestens genauso gute Bioprodukte erzeugen wie mit. Nur wäre es dann ein Bioproduzent wie viele andere auch.
Fragt sich nur, ob die Kundschaft überhaupt weiß, was hinter Demeter steht. Und daher halte ich den Preis hervorragend dafür geeignet, die äußerst fragwürdige Herkunft etwas in die Öffentlichkeit zu stellen.
Ich kaufe öfter Bio. Produzenten, die biologisch-dynamisch arbeiten, meide ich aber konsequent.
Selbst wenn die Produkte teilweise besser als konventionell hergestellte sind, will ich die Vertreter dieser kruden Gedankenwelt nicht unterstützen.
30. November 2018 um 22:45
@ Kosmonaut:
„In Blindverkostungen schneiden die Demeter- Produkte in der Regel auch noch vor Bioland oder Neuland Produkten ab – geschweige denn vor konventionellen Produkten ab.“
Wo kann ich mich für so eine Verkostung anmelden? Das würde ich doch gerne mal selber ausprobieren.
30. November 2018 um 22:47
@noch’n Flo:
Der gleiche Mythos wie Bier- oder Wein-Blindtests:
https://www.test.de/Bio-oder-konventionell-Wer-hat-die-Nase-vorn-4947770-4947782/
30. November 2018 um 22:50
Die Leuten können nicht mal Bio- von konventionellen Produkten unterscheiden:
„Deutschlandweit sind bereits einige kleinere Studien durchgeführt worden, die ökologische Lebensmittel mit konventionellen vergleichen – mit zum Teil unklaren, zum Teil widersprüchlichen Ergebnissen. Eine Verkostung des Ökoverbands Bioland hat beispielsweise ergeben, dass Kindergartenkindern Bioprodukte besser schmecken als herkömmliche.
Dem steht eine Studie von Busch-Stockfisch entgegen. Sie hat 138 Kindern im Alter von zwei bis sieben Jahren Äpfel, Mohrrüben und zu Brötchen verarbeitetes Getreide zu essen gegeben. Es handelte sich jeweils um die gleiche Sorte, einmal aus biologischer, einmal aus herkömmlicher Herstellung. »Die Kinder haben überhaupt keinen Unterschied geschmeckt«, sagt die Ökotrophologin. Es ist das Ergebnis vieler Untersuchungen.“
Umso mehr bezweifele ich, dass man Bio-Produkte untereinander unterscheiden kann.
30. November 2018 um 22:51
„Die Blindverkostung von 44 Testprodukten ergab: Produkte mit Bio-Logo wurden genauso oft mit „gut“ oder „mittelmäßig“ bewertet wie die ohne.“
https://www.tz.de/muenchen/gastronomie/1200-produkte-test-so-gut-ist-bio-wirklich-tz-5900777.html
Die einzigen Quellen, die ich finde und die eine angebliche Überlegenheit von Demeter-Produkten behaupten, sind Demeter-Seiten …
1. Dezember 2018 um 09:15
Daß ein Bio-Apfel „besser“ schmeckt als ein konventionell erzeugter, kann vermutlich niemand belegen. Es ist wohl wirkungsvolles Marketing in einer Umwelt, die als giftig und gefährlich dargestellt wird und zum Teil ja auch ist. Der Kampf um Superlativen (in der Bewertung von Gummistiefeln wie in der von Büchern oder Nahrungsmitteln) ist eh unseriös. Und mir persönlich peinlich, wenn ich weiss, daß so viele Menschen auf diesem merkwürdigen Planeten entweder kaum was oder viel zu wenig und einseitig essen müssen.
Dabei wäre es seriös, würde vermehrt und dabei sachlich auf die Zusammenhänge „biologischer“ Landwirtschaft hingewiesen – weit weniger Schadstoffe, die in die Erde und damit die Früchte kommen, und nicht nur im Bodenlebewesen landen, sondern auch im Vogel und dessen Beutegreifer, usw. Und der Regen wäscht dort keinen konventionellen Düngerstoff in die Flüsse, die dadurch überdüngt werden, was Fischsterben o. -krankheiten verursachen kann, usw. usf. Anstatt einzig mit dem Wohlergehen o. Wohlgefühls des einzelnen Individuums zu werben.
Ehrlich wäre zuzugeben, daß Bio auch, bei der Nachfrage erst recht, unverzichtbare Nachteile kennt, zB nicht gänzlich auf Hilfe durch konventionelle Chemie verzichten kann, die Landmaschinen mit Diesel betreibt und nicht von Ochsen ziehen lässt, und auch beim Bio-Bauern werden Kälber sehr früh von den Mutterkühen getrennt und Hühner, die nicht genügend Eier legen, geschlachtet. Es ist nicht idyllisch, sondern gezwungenermassen Massenproduktion, die mehr oder weniger weitgehend „bio“ wirtschaftet, und keine Zeit für Hokuspokus hat – unser Bio-Bauer mitsamt Familie jedenfalls schuftet sich den Arsch ab wie jeder andere Landwirtin und Landwirt, bewirtschaftet per Fruchtfolge ganz ohne Esoterik – aber ein Teil seiner Kundschaft ist halt eso, der anscheinend nichts konsumieren möchte, das nicht in irgendeiner Weise Gesundheit, langes Leben und Harmonie symbolisiert, jedoch trotzdem in dicken Autos zum Hofladen fährt.
Der Hokuspokus soll vielleicht die in Wirklichkeit von ebenso harter Ausbeutung wie die konventionelle Produktion geprägte Bio-Landwirtschaft ablenken, das beruhigt die empfindlichen Käufer*innen, ich weiss es nicht. Solches Verhalten ist einer hochkomplexen Welt und Lebensweise geschuldet, auf deren Anforderungen eventuell eine ansteigende Anzahl von Menschen mit Rückzug in einfache Erklärmuster reagiert.
Wer sich da sachlicher Aufklärung verschliesst, der/die richtet umso weniger Schaden an, umso mehr Leute um ihn/sie herum aufgeklärt sind. Und da muss man sich wohl auch gewisse Schulen vornehmen, die schon kleinen Kindern dummes Zeug eintrichtern.
Oder nicht – denn es kann ja sein, daß ein einigermassen stabiler Prozentsatz wissenschaftsfeindlicher Menschen unabdingbar ist, um Terra im kosmischen Gleichgewicht zu halten, oder so … Sorry, das war zynisch …
1. Dezember 2018 um 09:40
Ich lese regelmäßig die Testergebnisse von der Stiftung Warentest.
Dabei fällt mir auf, dass „Bio-Produkte“ nicht selten das schlechteste Testergebnis erhalten.
Seltsam, oder?
1. Dezember 2018 um 10:34
„Die einzigen Quellen, die ich finde und die eine angebliche Überlegenheit von Demeter-Produkten behaupten, sind Demeter-Seiten …“
NEIN – Einfach mal lesen, was da steht:
„Geschmack: Die Blindverkostung von 44 Testprodukten ergab: Produkte mit Bio-Logo wurden genauso oft mit „gut“ oder „mittelmäßig“ bewertet wie die ohne. Bei Schoko-Eis beispielsweise schneidet das (konventionelle) Häagen Dazs genauso gut ab wie das Demeter Eis von Gildo Rachelli. Auch Barilla-Fertignudelsauce schmeckte den Testern genauso gut wie die Sauce von Ökoland. Einen großen Unterschied gab es jedoch bei Hackfleisch, wo vier Bioprodukte zu den Besten gehörten. Geschmacklich sehr gute Produkte fanden die Tester auch bei schwarzen Oliven und Schinken. Bei Kartoffel-Chips sind die Bioprodukte hingegen sogar geschmacklich die Verlierer. Auch bei jungem Gouda, Salami-Pizza, Senf und geräuchtertem Forellenfilet schmeckte das herkömmliche Produkt den Testern besser als die Bio-Variante.“
und sich seine eigenen Gedanken machen. Es ist bekannt, dass bei Fertigprodukten Geschmackverstärker eine wesentliche Rolle spielen. So werden alle naslang Maggi Sauce Hollandaises bei Blindverkostungen besser bewertet als die hochwertigeren Kreationen von 5- Sterne Köchen.
Ansonsten geht es in der Tat nicht vorrangig um mein persönliches Wohlbefinden, sondern einfach auch darum, nicht so viel „Dreck“abzusondern und mit unnötiger Chemie zu arbeiten. Es geht mir nicht um Schwarz oder Weiß.
Demeter handelt mit Abstand am längsten von allen Bioverbänden in dieser Richtung richtig und Demeter wurde nicht unwesentlich von Steiner initiiert.
Ideologische Grabenkämpfe sind doch eher eure Angelegenheit. Steiner wird euch keine Erklärungen mehr geben können. Und Demeter sagt sich sehr wahrscheinlich: never change a winning team ;-)
1. Dezember 2018 um 12:09
@Hallöle:
„NEIN – Einfach mal lesen, was da steht.“
Bitte, dann tun Sie das doch.
Bei dem Test wurden „Produkte mit Bio-Logo“ gegen ohne getestet.
Die Behauptung von „Kosmonaut“ war aber, dass Demeter *innerhalb* der Bio-Palette herausschmeckbar sei. Haben Sie dafür Belege?
„Steiner wird euch keine Erklärungen mehr geben können.“
Natürlich kann er das – oder kennen Sie seine Schriften etwa nicht? Wir schon.
Und dieses „vorwissenschaftlich-magische Weltbild“ (Goldenes Brett) kann man wohl kaum guten Gewissens unterstützen.
Sie geben im Grunde exakt die Begründung der GB-Jury wieder, warum dieser Preis an Demeter ging:
Hauptsache irgendwie „bio“, egal welcher ideologische Hintergrund damit verbunden ist – und Kritik daran als „ideologische Grabenkämpfe“ (was soll das sein?) bezeichnen.
Mann oh Mann.
Also wenn von Demeter-/Anthroposophen-Seite nicht bald mal ein vernünftiges Argument kommt, anstatt immer dasselbe leicht umformuliert zu wiederholen, ist hier Schluss.
Selbiges gilt, wenn Sie nochmal Ihren Kommentar fünfmal einkopieren.
1. Dezember 2018 um 12:16
@Pierre Castell
Naja, der echte Biofreund schwört ja auch auf Öko-Test und nicht Stiftung Warentest.
Kleiner Scherz. ;)
1. Dezember 2018 um 13:30
@ RPGNo1
„Kleiner Scherz. ;)“
Ja, aber der Scherz entspricht sogar der Wahrheit.
1. Dezember 2018 um 16:47
Also, wer noch einen Grund braucht, um Anthroposophen-Produkte zu meiden, hier ist er:
Ich möchte auf jeden Fall vermeiden, irgend ein Geld in ein Konglomerat zu stecken, das Impfgegner hofiert.
Auch nicht auf dem Umweg von Lizenzierungs-Gebühren.
1. Dezember 2018 um 18:35
@ Bernd Harder:
„Die einzigen Quellen, die ich finde und die eine angebliche Überlegenheit von Demeter-Produkten behaupten, sind Demeter-Seiten …“
Oh, das war jetzt wirklich überraschend… nicht! ;)
2. Dezember 2018 um 21:38
@ noch’n Flo: Klar, die Demeter-Leute kennen sich mit ihrem Kram ja auch am besten aus. Wir Unerleuchteten, oder besser: Unbesteinerten können gar nicht beurteilen, wie die biodynamischen Energien bei solchen Blindtests reinknallen…
2. Dezember 2018 um 23:13
Es ist ja auch ein Irrtum, dass Bio-Landbau ohne schädliche Chemikalien auskommt.
Viele Bio-Bauern benutzen zum Beispiel Kupfersulfat als Fungizid, das auch auf Tiere und Menschen wirkt und sich im Boden anreichern kann, bis dieser im Extremfall für weiteren Landbau nicht mehr zu gebrauchen ist.
Dagegen ist etwa das oft verfemte Glyphosat ziemlich harmlos.
5. Dezember 2018 um 01:14
Thomas Jefferson:
„Der Baum der Freiheit muß von Zeit zu Zeit
mit dem Blut der Patrioten und der Tyrannen begossen werden.
Dies ist der Freiheit natürlicher Dünger.“
fällt das auch unter alternativen Bio-Dünger?!
(ist ironisch gemeint! ;-))
5. Dezember 2018 um 13:11
Energetiker erkrankt: Ausschuss-Termin fällt flach
https://www.krone.at/1819976
5. Dezember 2018 um 16:01
@ crazyfrog:
Irgendjemand sollte der Kronenzeitung mal stecken, dass das Goldene Brett nicht in Berlin verliehen wurde.
Pingback: Das Goldene Brett 2018 – stohl.de
14. Dezember 2018 um 12:57
Esoterik-Adventkalender, Tür 14: Knackige Äpfel mit eurythmischen Tänzen
https://derstandard.at/2000093145340/Esoterik-Adventkalender-Tuer-14-Knackige-Aepfel-mit-eurythmischen-Taenzen?_blogGroup=1
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