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Homöopathische Aprilscherze oder meinen die das ernst?

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Wie immer, wenn Homöopathen die Skeptiker und deren Aktionen kritisieren, wird’s lustig.

Widersprüche, Falschbehauptungen, offenkundiger Unsinn – nichts von all dem scheint Homöopathen groß zu bekümmern, wenn sie mit diversen Presseaussendungen in den Kampf gegen Fakten und Realität ziehen.

Diesmal war es wohl der Standard-Artikel „Initiative warnt Eltern vor Homöopathie“, der den Zuckerzauberern die anstehenden Feierlichkeiten zum 261. Geburtstag von Guru Hahnemann vergällt hat.

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Jedenfalls sah sich die Österreichische Gesellschaft für homöopathische Medizin (ÖGHM) zu einer Stellungnahme genötigt, die in der guten alten Tradition der Aprilscherze steht, bei denen es bekanntermaßen darum geht,

… die Mitmenschen durch erfundene oder verfälschte, meist spektakuläre Geschichten, Erzählungen oder Informationen zum Narren zu halten.“

Sicher rein aus Versehen haben die Spaßmacher von der ÖGHM vergessen, ihren Schrieb mit der Auflösung des Scherzes – „April, April!“ – zu versehen.

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Da helfen die freundlichen Skeptiker aus der Nachbarschaft doch gerne aus.

Natürlich beginnt die eilends zusammengekrampfte Pressemitteilung mit der üblichen Jubel-Umfrage, die Homöopathen anstelle von Argumenten bringen:

Insgesamt 63 Prozent der österreichischen Bevölkerung setzen laut einer im Jahr 2012 durchgeführten Umfrage viel Vertrauen in die Homöopathie. Dies gilt insbesondere für die Behandlung von Kindern. So verwenden zirka 70 Prozent der Familien mit Kindern bis zu sechs Jahren und 62 Prozent der Familien mit Schulkindern regelmäßig homöopathische Arzneimittel.“

Was das aussagt? Genau: nichts.

April, April!

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Und weiter geht’s:

88 Prozent der Befragten – und sogar 92 bis 93 Prozent der Familien mit Klein- und Schulkindern – sind der Meinung, dass homöopathische Arzneien weniger Nebenwirkungen haben als herkömmliche Medikamente.“

Klar – wie sollte ein Mittel, das keine Wirkung hat, Nebenwirkungen haben?

April, April!

72 Prozent aller Befragten – und sogar 83 Prozent der Familien mit Schulkindern bzw. 76 Prozent der Familien mit Kleinkindern – führen die gute Wirksamkeit homöopathischer Arzneimittel ins Feld. Außerdem sind 63 Prozent aller ÖsterreicherInnen der Meinung, dass Homöopathika für Kinder gut geeignet sind. Das finden auch 73 bis 74 Prozent der Familien mit Klein- und Schulkindern. Haupteinsatzgebiete der Homöopathie waren Husten (40 % Familien mit Kleinkindern/45 % Familien mit Schulkindern), Schnupfen (36 %/43 %), leichten Erkältungen (29 %/39 %), Halsschmerzen (24 %/27 %) und Allergien wie etwa Heuschnupfen (22 %/18 %).“

Was bleibt übrig, wenn wir den vordergründig erdrückenden Wust von Zahlen und Klammern und Prozenten wegfegen?

Zum einen „Meinungen“, die objektiv nichts belegen.

Zum anderen Husten, Schnupfen, leichte Erkältungen, Halsschmerzen. Erkrankungen also, die ohne Behandlung eine Woche dauern und mit Behandlung sieben Tage.

Eine Smarties-Vergleichsgruppe hätte von genau denselben „Erfolgen“ berichtet.

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Von der Unsitte der Homöopathen, Kinder bei harmlosen Bagatellerkrankungen schon früh auf die Medikalisierungs-Schiene zu setzen, wollen wir erst gar nicht anfangen.

April, April!

Vollends spaßig wird es, wenn die ÖGHM ihr Wolkenkuckucksheim der luftigen „Umfragen“ und „Erfahrungen“ verlässt und mit Studien wedelt – die sie gar nicht gelesen oder nicht verstanden hat.

Es gibt etwa 1500 Studien, wobei 700 an Patienten durchgeführt wurden, die anderen an Tieren, Pflanzen und Zellkulturen. 50 Studien wurden nach entsprechenden Kriterien wie placebokontrollierten, randomisierten Doppelblindstudien durchgeführt.“

Ja, die Studien gibt es. Sogar mehr als die 50, nämlich 104.

Nur spricht keine qualitativ hochwertige Studie für eine spezifische Wirksamkeit der Homöopathie, ganz im Gegenteil.

Und natürlich darf auch die Lebenslüge der Homöopathen nicht fehlen, welche besagt, dass die Metaanalyse von Shang/Egger (die The Lancet 2005 dazu veranlasste, das “Ende der Homöopathie” auszurufen), falsch sei:

In seiner Auswertung hat Shang nur negative Studien über die Wirkung der Homöopathie berücksichtigt. Im Lancet wurde auch nur das Ergebnis, nicht die Vorgehensweise veröffentlicht.“

Nun ist die Methodik der Shang-Analyse in der Tat angreifbar (auch wenn das mit den „nur negativen Studien“ gar nicht stimmt) – das Ergebnis ist aber trotzdem korrekt.

April, April!

„Die Shang-Studie [konnte] erst Jahre später relativiert werden. Nämlich von Bornhöft 2006 und von Lüdtke & Rutten 2009. Sie haben mehr als 100 Studien ausgewertet und so liefern ihre Metaanlaysen auch eindeutige Ergebnisse und zeigen, dass die homöopathischen Arzneien sehr wohl besser wirken als Placebo.“

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Gibt es nicht was Homöopathisches gegen Realitätsverlust? Bei Kritisch gedacht schreibt Prof. Ulrich Berger zu der angeblichen „Relativierung“:

Was also zeigen Lüdtke und Rutten wirklich? Nun, das ist interessant:

Obwohl sich Lüdtke und Rutten natürlich bemühen, ihre Daten so zu interpretieren, als hätte die Shang-/Egger-Studie irgendwelche Fehler gemacht, zeigen diese Daten nichts davon.

Das Verblüffende ist: Ignoriert man die einseitige Interpretation von Lüdtke und Rutten und fokussiert man auf das, was ihre nackten Daten zeigen, so sieht man eine eindrucksvolle Bestätigung der Shang-/Egger-Studie.“

April, April!

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Homöopathische Arzneimittel sind im Verhältnis zu pharmazeutischen Präparaten wesentlich günstiger.“

Au contraire – sie verursachen kräftig Zusatzausgaben, wie man hier und im aktuellen Skeptiker (1/2016) nachlesen kann.

April, April!

Aber Studien zeigen auch, dass selbst ohne „Zuwendung“ die homöopathischen Arzneien ebenso bei Tieren, Neugeborenen, Komapatienten in der Intensivmedizin wirken – da kann auch von Placebo keine Rede sein.“

Die ÖGHM, die so stolz darauf ist, dass ihr Verein aus „Ärztinnen und Ärzten“ besteht („Heilpraktiker dürfen in Österreich nicht praktizieren“), weiß ernsthaft nicht, dass es Placebo-Effekte auch bei Kindern und Tieren gibt?

Und zum Thema Homöopathie in der Intensivmedizin kann man einen kontroversen Dialog zwischen dem Homöopathen Prof. Michael Frass und Dr. Norbert Aust von Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie verfolgen. Am 21. April gibt es im Hörsaalzentrum des AKH Wien sogar eine Live-Diskussion mit Frass und Aust.

April, April!

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Das Beste haben wir uns aber bis zum Schluss aufgehoben – und damit meinen wir noch nicht einmal die wunderbare Formulierung, dass wir …

… im Zeitalter von GWUP, Skeptikern, Science Buster & Co.“

leben.

Sondern:

Wenn die Skeptiker Hochpotenzen homöopathischer Arzneien schlucken und keine Wirkung spüren, was beweist das?

Höchstens, dass bei diesen Menschen keine Basiskenntnisse vorhanden sind. Denn Wirkung bei einmaliger Einnahme tritt nur dann ein, wenn das passende Mittel zu Therapiezwecken eingesetzt wird. Wenn also eine Erkrankung vorliegt.

Wenn ein gesunder Mensch ein herkömmliches Schmerzmittel – z. B. mit Paracetamol – einnimmt, passiert auch gar nichts. Wenn Paracetamol allerdings in hohen Dosen eingenommen wird, kann es zu Asthmaanfällen und Nierenversagen kommen.

Bei einer einmaligen Gabe – egal ob 1 oder 100 Globuli auf einmal geschluckt werden – wird der Organismus einmalig stimuliert.

Um eine Arzneimittelprüfung durchzuführen, muss ein homöopathisches Mittel mehrmals täglich über drei bis fünf Tage verteilt eingenommen werden.

Wir danken der ÖGHM für dieses ultimative Eingeständnis der vollkommenen Wirkungslosigkeit von Globuli.

Denn genau das – „100 Globuli [oder mehr] auf einmal schlucken“ – tun wir Skeptiker bei den 10:23-Aktionen. Es zeigt sich dabei nicht mal der allerkleinste Effekt.

Dabei müsste doch laut ÖGHM eine vergleichbare Wirkung oder unerwünschte Wirkung eintreten wie bei einer Überdosierung konventioneller Arzneimittel.

So klar haben das die Homöopathie noch nie zugegeben. Normalerweise bekommen wir nur kuriose Ausreden zu hören.

April, April!

Die österreichischen Homöopathen sind indes nicht die einzigen, die sich an einem Aprilscherz versucht haben.

Auch der Deutsche Homöopathie-Kongress 2016 amüsiert uns mit einem Hoax von nahezu Sokal’schem Ausmaß:

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Herrlich! Wir liegen auf dem Boden, vor Vergnügen nach Luft japsend!

Oder sollte das …? Nein, das kann doch nicht sein.

Das muss ein Aprilscherz sein. Wäre es keiner, würde das ja bedeuten, dass Homöopathen in einer Phantasiewelt voller Einhörner und bunter Seifenblasen leben.

 Zum Weiterlesen:

  • Homöopathen werben wieder mit skurrilen Jubel-Umfragen, GWUP-Blog am 21. Oktober 2014
  • Warum „meine Erfahrung“ nicht zählt, Homöopathie neu gedacht am 1. Oktober 2015
  • „Studien-Daten“ und die Realitätsverweigerung der Homöopathen vom DZVhÄ, GWUP-Blog am 18. Oktober 2015
  • Methodisch angreifbar, aber das Ergebnis stimmt: Die Metaanalyse von Shang et al., GWUP-Blog am 16. Juni 2014
  • Betrachtungen zur Metaanalyse von Shang et al., Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie am 14. Juni 2014
  • Neue Evidenz für Homöopathie? Wer lesen kann, ist klar im Vorteil! Kritisch gedacht am 10. Dezember 2008
  • Spart Homöopathie Kosten? GWUP-Blog am 10. Februar 2016
  • Studie kratzt am Mythos der kostengünstigen Homöopathie, Skeptiker 1/2016
  • Prof. Frass kommentiert meine Studienkritik, Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie am 23. Dezember 2015
  • Petition gegen die politische Schirmherrschaft des deutschen Homöopathie-Kongresses, GWUP-Blog am 26. Januar 2016
  • Homöopathen-Kritik an den Skeptikern: Geht’s noch ein bisschen peinlicher? GWUP-Blog am 16. März 2014
  • Warum ich meinen Kindern keine Globuli gebe, Huffington Post am 30. März 2016
  • Pressemitteilung von MIR: FSMoPathische Medizin in Österreich – eine der Homöopathie gleichwertige Heilmethode, FSMoSophica am 31. März 2016

32 Kommentare

  1. Auch im Laborjournal gibt es einen homöopathischen Aprilscherz:

    Wirkstoff in Globuli entdeckt

    http://laborjournal.de/editorials/1043.lasso

  2. @ crazyfrog
    Der Bericht ist wirklich gut – hochpotent erhellend.

    Ich frag mich nur, ob „Globulin“ nicht deklariert werden muss? Das ganze ist ja nicht ungefährlich. Ich stelle mir gerade die Arzneikmittelprüfung nach Huhne- äh Hahnemann vor. Menschen werden davon dick, werden dann Dicke dünn?

  3. Schade, dass ihr es nicht schafft, nicht gehässig zu werden. Sonst könnte man diese Zusammenfassung ja durchaus weiterverlinken – so aber wird jeder Homöopathi-Befürworter sofort vorweisen: „Naja, die Jungs vom GWUP, was die verbreiten ist ja nur geleitet durch ihren Hass auf Homöopathie“

    Auch wenn die Art der Vorbringung eines Argumentes natürlich die Richtigkeit des Argumentes nicht mindert, so erschwert es aber die Kommunikation/Diskussion.

  4. @crazyfrog:
    Ein astreiner Aprilscherz (C12H22O11 = Saccharose, umgangssprachlich Kristallzucker, …)

    Oh Wunder, in Zuckerkügelchen wurde Zucker gefunden ;-)

  5. @thoem:

    << so aber wird jeder Homöopathi-Befürworter sofort vorweisen: << Das tun Homöopathie-Befürworter doch *immer* - vollkommen egal, wie sachlich wir argumentieren. Machen Sie den Test: Verlinken Sie doch einen der zahllosen sachlichen Homöopathie-Artikel in diesem Blog, bei "Homöopatie neu gedacht" oder "Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie" weiter und beobachten Sie die Reaktion der Homöopathie-Befürworter darauf. Sie werden keinerlei Unterschied merken. Oder lesen Sie die Kommentare der Homöopathie-Befürworter unter dem Ausgangs-Artikel im "Standard", der ebenfalls völlig sachlich war. Heute ist der 1. April, da darf ein wenig Psychohygiene betrieben werden. Der Post richtet sich zudem an eine Gruppe von "900 Ärztinnen und Ärzten", denen jedes sachliche Argument gegen die Homöopathie bestens bekannt sein müsste, die sich aber offenkundig entschlossen haben, diese einfach zu ignorieren. Was wollen Sie da "sachlich" argumentieren, wenn an sich gebildete Menschen aus einer Nonsens-Heilmethode eine Religion machen?

  6. Ich unterstelle schlicht, dass der ÖGHM klar ist, welch Unsinn ihre reflexartig hinausgeschossene Erwiderung ist.

    Hier soll nur die (eventuell verunsicherte) Klientel bei der Stange gehalten werden.

    Wenn droht, dass mein gesamtes Geschäftsmodell über den Jordan geht, werde ich aus allen Rohrem feuern, um mein Überleben sicherzustellen. Wie sähe es denn aus, müsste ich zugeben, dass ich meine Kunden über Jahrezehnte verarscht habe.

    Mit Wissenschafts-Mimikry wird dann versucht, Seriosität vorzutäuschen.

    Ich gehe auch davon aus, dass diese und ähnliche Erwiderungen als Battlcards immer griffbereit in der Schublade liegen, um sie im Anlassfall mit Copy/Paste in den jeweiligen Blogs einstellen zu können.

  7. Inzwischen ging dem ÖGHM auch ein direktes Schreiben zu, das Norbert Aust in seinem Blogbeitrag veröffentlicht:

    http://www.beweisaufnahme-homoeopathie.de/?p=2854

  8. „…..Was wollen Sie da “sachlich” argumentieren, wenn an sich gebildete Menschen aus einer Nonsens-Heilmethode eine Religion machen?“

    Tzzz, immer wieder religiöse Gefühle bei Hahnemanns Jüngern verletzten, das könnt Ihr. Trampelt nur weiter fleißig auf den Gefühlen der anderen rum. :-((

    *Satireende*

  9. @thoem:

    Hier haben Sie Ihre „ungehässige“ Version:

    „Susannchen, Globuli und die ÖGHM“

    http://www.beweisaufnahme-homoeopathie.de/?p=2854

    Leiten Sie das gerne weiter und versuchen Sie, damit Homöopathie-Befürworter zu überzeugen. Viel Erfolg!

  10. @thoem
    Ich verstehe das GWUP-Blog auch nicht primär als Medium der wissenschaftlich-sachlichen Speerspitze gegen die Antiaufklärung mit dem Ziel, in der nächsten Novelle des Azneimittelgesetzes zitierfähig zu sein, sondern vor allem als Medium der Selbstvergewisserung der skeptischen Szene und als Quelle für Informationen über den neuesten Quack.

    Dass man bei allem Sarkasmus streng bei den Fakten bleibt und nicht seinerseits mit Anschuldigungen, Verschwörungstheorien und Strohmännern argumentiert, versteht sich von selbst.

    In Kürze gehen nacheinanander die beiden neuen Webpräsenzen des Informationsnetzwerks Homöopathie ans Netz (das Blog hat ausführlich berichtet), die beide der allerstrengsten Sachlichkeit und Faktenbasierung verpflichtet sind.

    „You can’t argue with the facts“, sagt man ja.

    Was denkst Du also, welche rhetorischen Strategien die Homöopathetiker dagegen auffahren werden, wenn sie keine auch nur annähernd vergleichbare Fundierung in der Realität vorweisen können?

  11. @RainerO:

    << Ich unterstelle schlicht, dass der ÖGHM klar ist, welch Unsinn ihre reflexartig hinausgeschossene Erwiderung ist. << So isses und deshalb halte ich unsere Erwiderung auch in der Form für völlig angemessen. Auf Quatsch kann man nur mit Quatsch reagieren.

  12. Eins noch…

    Aber Studien zeigen auch, dass selbst ohne „Zuwendung“ die homöopathischen Arzneien ebenso bei Tieren, Neugeborenen, Komapatienten in der Intensivmedizin wirken – da kann auch von Placebo keine Rede sein.

    Bitte nicht übersehen, dass das homöopathische Abstreiten einer reinen Plazebowirkung ihrer Therapie auf einem Strohmann beruht.

    Sie arbeiten mit einer Annahme darüber, wie „der“ Plazeboeffekt nach ihrer Auffassung funktioniert, finden diese in der Realität falsifiziert und meinen dann, dass dann ja wohl eine arzneiliche Wirkung der Globuli vorliegen muss.

    Dies allein ist schon ein Fehlschluss, weil üblicherweise andere Erklärungen gar nicht ge- und untersucht werden („die chemische Zusammensetzung des Mondes entspricht nicht derjengen der Erde? Dann muss er von Gott geschaffen worden sein!“)

    Richtig wäre aber, zunächst einmal die eigenen unfundierten Annahmen in Frage zu stellen, also erstmal die wahrscheinlichen Erklärungen abzutesten, bevor man zu den phantastischen greift.

    Das Sherlock-Argument: Man muss wirklich erst alles andere ausgeschlossen haben.

  13. Oh nein! Sachlich oder zynisch – wir sind am Ende des Tellerrands angekommen:

    https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2016/04/01/retax-d6

    ;-)

  14. Das wird ja immer besser.
    Ich habe mir direkt Calgonium D30 bestellt – in Bielefeld. ;-)

  15. Wow, wieder mal ein toller Artikel von Bernd Harder, vielen Dank dafür. Übrigens – Kinder würden die Smarties-Vergleichsgruppe wählen, wenn sie denn die Wahl hätten.

  16. @Natalie Grams:

    Gutes Zeichen, dass Homöopathie offenbar allenthalben bloß noch für Aprilscherze taugt.

  17. „Der Post richtet sich zudem an eine Gruppe von “900 Ärztinnen und Ärzten”

    Herrlicher Kommentar:

    „Ein homöopathischer Arzt ist, nach meinem Verständnis, ein Arzt, der so lange verschüttelt oder verrieben wurde, bis nur noch ein musterartiges Abbild des Ursprungs Arztes übrig geblieben ist. Auf gut Deutsch: potenziertes Nichts.“

    https://www.facebook.com/impfgegnerzitate/photos/a.724286280958339.1073741828.724220640964903/1009880259065605/?type=3&comment_id=1009883335731964&comment_tracking={%22tn%22%3A%22R9%22}

  18. Dieter Bürgy – war das nicht der mit dem Lochfrass?

  19. Der letzte Realhoax im Blogbeitrag gefällt mir am besten. Was für ein Geschwurbel.

    Immerhin: Das Phänomen der „verspäteten Lumineszens“ lässt hoffen, dass der im Screenshot abgebildeten Bremer Wissenschaftssenatorin als Schirmherrin des Kongresses auch noch verspätet ein Licht aufgeht, wofür sie sich da instrumentalisieren ließ.

  20. Wow.

    Zitat: „Wenn ein gesunder Mensch ein herkömmliches Schmerzmittel – z. B. mit Paracetamol – einnimmt, passiert auch gar nichts. Wenn Paracetamol allerdings in hohen Dosen eingenommen wird, kann es zu Asthmaanfällen und Nierenversagen kommen.“

    Und das wollen Ärzte sein? Diese homöopathischen „Ärzte“ zeigen eindrucksvoll, dass sie sogar an einfachsten pharmakologischen Grundlagen scheitern. Asthmaanfälle und Nierentoxizität bei Überdosierung zeigen diverse NSAR, aber nicht Paracetamol (das ein Schmerz- und Fiebermittel, aber kein NSAR ist).

    Paracetamol glänzt bei Überdosierung hingegen mit (potentiell tödlicher) Lebertoxizität, wie jeder Erstjahr-Student der Medizin oder Pharmazie weiß.

    Aber gut, was erwarte ich hier von homöopathischen Ärzten… mit wissenschaftlicher Bildung und Verständnis von Pharmakologie braucht man bei Glaubulisten nicht rechnen.

  21. Mit der heißen Luft, die die Ankündigung zum Deutschen Homöopathie Kongress 2016 verbreitet, kann man eine ganze Flotte von Heißluftballonen steigen lassen.

    Und zum zweiten: Kann man der lieben Fr. Lenger ihren Dr. rer. nat. wegen Missbrauchs nicht wieder entziehen? Die Dame ist nie und nimmer eine Chemikerin, die gehört eher zu den Alchemisten des 15./16. Jahrhunderts.

  22. @RPGNo1:

    Der Nobelpreis – oder erst mal die Psi-Tests der Skeptiker – warten.

    https://www.psiram.com/ge/index.php/Karin_Lenger

  23. @ Viola Stuppe:

    „Aber gut, was erwarte ich hier von homöopathischen Ärzten… mit wissenschaftlicher Bildung und Verständnis von Pharmakologie braucht man bei Glaubulisten nicht rechnen.“

    Um mal einen Sketch von Wolfgang Neuss zu missbrauchen:

    Ärzte haben für gewöhnlich drei hervorstechende Eigenschaften: sie sind intelligent, ehrlich und sie glauben an die Wirksamkeit von Homöopathie. Allerdings treten diese Eigenschaften nie alle gemeinsam auf.

    Entweder sind sie intelligent und ehrlich – dann glauben sie nicht an die Wirksamkeit der HP.

    Oder sie sind intelligent und glauben an die Wirksamkeit der HP – dann sind sie allerdings nicht ehrlich.

    Oder sie sind ehrlich und glauben an die Wirksamkeit der HP – aber wer gibt schon gerne zu, dass er dämlich ist…

  24. @Bernd Harder: Danke für den Link.
    Ich musste ein wenig über die Info schmunzeln, dass Fr. Lenger sogar in Homöopathenkreisen weitgehend abgelehnt wird. :)

  25. Frau Lengers Arbeit muss man wohl – um es mit einem Satz aus dem Grußwort der Schirmherrin Frau Quante-Brandt zu sagen – „als ein wichtiges Signal in Richtung kritischer Stimmen aus der Schulmedizin“ sehen: Wer an die Homöopathie glaubt, dem ist alles möglich.

    Ob es bei dem Kongress eine Abstract-Begutachtung gab? Vielleicht hätten Chiva et al. ihre Studie über morbus algia imperceptible auch mal einreichen sollen, begutachtet unter dem Licht der verspäteten Lumineszens erscheint sie durchaus kongresswürdig.

  26. Diesen Satz finde ich furchtbar:

    „Bei schweren Pathologien kann es sein, dass die Fallanalyse besonders gute Kenntnis und Anwendung des Organons erfordert.“
    Quelle: http://www.homoeopathie-kongress.de/

    Er sagt doch, dass man sich mehr Hilfe in einem 200 Jahre alten Buch erhofft, das von einem einzelnen Autoren verfasst wurde, als im gesammelten Wissen der modernen Medizin.

    Merken die das denn nicht???

  27. @ Ich:

    Du vergisst: Hahnemann war der Jesus der Medizin, sein Organon das neue Testament. Und das ist für die entsprechenden Gläubigen ja bereits seit 10x so vielen Jahren das Mass aller Dinge.

  28. @noch’n Flo
    Das ist mir schon bewusst, dass Homöopathie religiöse Züge hat. Und trotzdem finde ich es erschütternd.

    Wenn die Homöpathie nicht zum Erfolg führt, dann kann das nur daran liegen, dass man die Organo-Bibel nicht richtig gelesen/verstanden hat. Das ist für mich Dummheit oder Berechnung, aber kein verantwortliches Handeln.

  29. @ich+noch’n Flo

    Außer natürlich das Organon ist unbequem für den Patienten, so die §§260etc…

  30. @ Ich:

    „Wenn die Homöpathie nicht zum Erfolg führt, dann kann das nur daran liegen, dass man die Organo-Bibel nicht richtig gelesen/verstanden hat. Das ist für mich Dummheit oder Berechnung, aber kein verantwortliches Handeln.“

    In dieser Aussage könnte man natürlich „Organo-Bibel“ problemlos durch alle möglichen „heiligen Schriften“ dieses Planeten ersetzen…

  31. Die Forschung an „magnetischen Homöopathie-Photonen“ von Frau Lenger hat es auch in die wissenschaftliche Fachliteratur geschafft.

    Neben Beiträgen in seltsamen Zeitschriften wie „Subtle Energies and Energy Medicine“, wo man derlei Zeug erwartet, hat sie auch einen Artikel im Journal „Cell Biochem. Biophys.“ untergebracht, eigentlich ein recht ordentlich anmutendes wissenschaftliches Journal:

    Lenger K, RP Bajpai,Spielmann M. Identification of unknown homeopathic remedies by delayed luminescence. CBB 2013, DOI: 10.1007/s12013-013-9712-7. Cell BiochemBiophys (2014) 68; 321-334.

    Offenbar ein Fall von Peer-Review-Versagen. Der Editor-in-Chief ist jedenfalls informiert und schaut sich die Sache an.

    Ko-Autor Bajpai hat bei der Kommentar-Plattform PubPeer ein paar „erklärende“ Anmerkungen hinterlassen – die ich aber nicht so recht verstehe:
    https://pubpeer.com/publications/6025BA1E7EC753A71AC30EA0886A1A

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