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Methodisch angreifbar, aber das Ergebnis stimmt: Die Metaanalyse von Shang et al.

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Die Metaanalyse von Shang/Egger veranlasste The Lancet 2005 dazu, das „Ende der Homöopathie“ auszurufen:

Die Ärzte sollten ihren Patienten jetzt mutig und offen sagen, dass die Homöopathie keinerlei Nutzen bringt.“

Der Gegenangriff der Homöopathen ließ nicht lange auf sich warten und reichte von eher amüsanten PR-Maßnahmen eines berüchtigten Spin-Doctors bis hin zu Stellungnahmen von Lobbyvereinen, die unter anderem die „Intransparenz“ bei der Auswahl der referenzierten Studien beklagten.

Tatsächlich hatte das Forscherteam von der Universität Bern unter der Leitung des klinischen Epidemiologen Matthias Egger von 110 gefundenen placebokontrollierten Therapiestudien nur 21 als hochqualitativ angesehen und für die Analyse berücksichtigt.

Ergab sich zunächst ein statistisch signifikanter Effekt für die Homöopathie, verschwand dieser sogleich, als nur mehr die „großen“ Studien (Probandenzahl > 98) betrachtet wurden – insgesamt 13, von denen acht positive Ergebnisse für die Homöopathie zeigten, was statistisch nicht signifikant ist.

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) fragte darob, wie …

… eine ganze Therapierichtung auf der Grundlage von nur acht Studien abschließend bewertet werden kann.“

Aber auch der Homöopathie-Kritiker Dr. Norbert Aust hält die Metaanalyse von Shang et al. für methodisch nicht überzeugend, weshalb er sie in seinem Buch „In Sachen Homöopathie – eine Beweisaufnahme“ nur kurz erwähnt.

Vor drei Wochen hat Aust bei der SkepKon 2014 in München über die fehlende interne Validität von Homöopathie-Studien referiert und dabei auf die ursprünglich 13 positiven Studien der Arbeit von Shang/Egger Bezug genommen.

In seinem Blog Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie setzt Aust sich nun intensiv mit der Metaanalyse von Shang et al. auseinander und kommt zu dem Fazit:

Wenn auch die Methodik der Analyse angreifbar ist, auf anderem Wege kommt man zum gleichen Ergebnis. Homöopathieverfechter sollten sich nicht darauf berufen.“

Zum Weiterlesen:

  • Betrachtungen zur Metaanalyse von Shang et al., Beweisaufnahme in Sachen Homöopathie am 14. Juni 2014
  • SkepKon-Rückblick: Die fehlende interne Validität von Homöopathie-Studien, GWUP-Blog am 10. Juni 2014
  • Neue Evidenz für Homöopathie? Wer lesen kann, ist klar im Vorteil! Kritisch gedacht am 10. Dezember 2008
  • DZVhÄ – Gewohnt inkompetent, dieausrufer am 14. Juni 2014
  • Alternative medicine = „Ersatzreligion“? edzardernst am 3. Juni 2014
  • Die Placebo-Republik, Skeptiker 4/2013

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