Beim Auftritt des Meisters Sheng Fui am Mittwoch in Köln darf ein Thema keinesfalls fehlen – nämlich wie man Barcodes entstört.
Der Guru der Sheng-Fui-Bewegung hat dafür ein besonderes Verfahren entwickelt, welches (ohne jetzt in die feinstofflichen Feinheiten einzudringen) darin kulmuliert, dass die schädlichen Striche mit einer stark dämmenden Botschaft überklebt werden:
IC-HBI-NBL-OED“
Diese universell verschränkte immaterielle Information möchten wir heute der Firma Peterstaler Mineralquellen GmbH ins Bewusstsein channeln.
Der Getränke-Hersteller mit Hauptsitz in Bad Peterstal-Griesbach bringt es tatsächlich fertig, sein Wässerchen „Black Forest Pearl“ (Schwarzwaldperle) mit durchgestrichenen Barcodes zu versehen.
Nix aus der „Sonnentor“-Blamage gelernt, liebe Leute?
Johannes Güntert, Mitglied der Facebook-Gruppe der GWUP, hat via Fressenbuch eine Anfrage an Peterstaler gestellt:
Muss das eigentlich sein, dass der Esoterik-Bullshit mit den durchgestrichenen Barcodes auch bei Peterstaler Mineralquellen Einzug hält? Bislang habe ich das Unternehmen für recht seriös gehalten.“
Die Firma hat auch geantwortet und bittet um „Verständnis“, da …
… viele Kunden den Wunsch nach einem durchgestrichenen Barcode geäußert“
hätten.
Günterts Erwiderung:
Nein, dafür habe ich absolut kein Verständnis. Hier wird einer gefährlichen verschwörungstheoretischen Strömung nachgegeben, die wissenschaftlich nicht nachvollziehbaren esoterischen Unsinn fördert und auf diese Weise institutionalisiert.
Mit Seriosität hat das dann nichts mehr zu tun. Es sind schon andere Firmen in dieselbe böse Falle getappt.“
Recht hat er, siehe „Sonnentor“.
Und wenn der Wasserabfüller schon meint, diesen Nonsens mitmachen zu müssen – dann soll er sich doch bitte gleich an den Fachmann wenden. Der Sheng-Fui-Entstörer ist kostenlos und von schlichter Übernatur:
Einfach ausdrucken und gemäß Anleitung verfahren!“
Zum Weiterlesen:
- Neutralisieren Sie Ihre Barcodes! Sheng Fui am 21. Mai 2013
- Strichcodewarnung, GWUP-News am 6. April 2013
- Verpackungen: Die Angst vor dem Barcode, test.de am 23. September 2013
- Auf dem Eso-Strich, GWUP-Blog am 19. Juni 2013
- Die Strichcode-Verschwörung: Bar jeder Vernunft, GWUP-Blog am 17. Mai 2013
- Striche des Todes, die wilde Hilde und der Akkumulator, GWUP-Blog am 30. Mai 2013
- Auf den Strich gegangen, GWUP-Blog am 7. Oktober 2009
- Energetische Schädlichkeit von Barcodes, Sheng Fui am 4. November 2007
- Science Busters: Strichcode, FM4 am 17. Juni 2013
- Faule Kompromisse, naklar.at am 2. Juni 2013
3. Dezember 2013 um 09:31
Mittlerweile gehen wirklich viele Betriebe „auf den Strich“! Eine kleine Stichprobe im Reformhaus um die Ecke hat ergeben: 4 von 5 Produkte sind entstört. Gestört, wenn man mich fragt!
Ich habe der Firma Rabenhorst meine Meinung einmal mitgeteilt und erhielt folgende Antwort:
„Sehr geehrter Herr Jungkamp,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Wir freuen uns, wenn Kunden, die eine andere Meinung vertreten, diese uns mitteilen und mit uns in den Dialog treten. So können wir unsere Beweggründe, warum wir etwas machen, noch einmal besser erläutern.
Warum streichen wir den EAN Code durch? Gerade weil wir idiologiefrei sein wollen und keinem vorschreiben wollen wie er zu leben hat.
Wir haben für uns die Haltung gefunden, dass jeder die Möglichkeit haben soll sich so zu entfalten, dass er sich wohlfühlt, solange er keinen anderen Mitmenschen diffamiert, einschränkt oder beleidigt.
Sie haben sicherlich Recht, dass es für vielen von uns sehr seltsam anmutet, dass ein kleiner Strichcode auf einem Produkt irgendetwas verändert an dem Produkt. Viele Menschen (und wenn Sie einmal googeln zu diesem Begriff werden Sie überrascht sein) glauben daran oder sehen dahinter zumindest eine Einschränkung der Qualität der Produkte. Warum soll man diesen Mitmenschen keine Möglichkeit bieten eine Lösung für Ihre Vermutungen zu bieten? Sie behindern oder schädigen keinen anderen, der die Produkte auch ohne Querbalken kauft, weil ihn dies nicht interessiert.
Somit ist dies doch echte Liberalität und ganz im Sinne eines friedlichen Miteinanders in einer demokratischen Gesellschaft.
Ich hoffe, dass Sie jetzt besser verstehen, warum wir unsere Produkte mit dem durchgestrichen Code versehen und würden uns freuen, wenn wir Sie weiter zu unseren geschätzten Kunden zählen dürfen.
Bei weiteren Fragen können Sie sich gerne an uns wenden.
Freundliche Grüße“
Ideologiefrei?? Echte Liberalität?? Ach Rabenhorst, ihr Gutmenschen…
3. Dezember 2013 um 11:14
Man sollte dies natürlich nicht sofort als reinen Unsinn abtun: Mittels einer selbst durchgeführten Testreihe konnte ich empirisch nachweisen, dass sich negative Energie offenbar bei jedem Scan eines Barcodes an der Versuchsanlage (Supermarktkasse) aufbaute, der sich anschließend in dem mitgefuehrten Geldbeutel in negativen Geldbeträgen niederschlug.
Dieser Effekt kumulierte sogar, je mehr negative Energie durch den Scanvorgang der Barcodes freigesetzt wurde. Wurden die Barcodes jedoch abgeschirmt (etwa versteckt in der Hosentasche oder unter dem Hemd) ließ sich die Freisetzung der negativen Energie vermeiden.
Leider sind die Supermärkte offensichtlich in die Barcode-Verschwörung verstrickt, denn unter dem Vorwand, der Versuchsleiter habe Ladendiebstahl begangen, wurde er durch die Büttel der Illuminaten/Reptilienmenschen/NWO einkassiert, so dass bedauerlicherweise noch kein abschließender Studienbericht vorgelegt werden kann.
3. Dezember 2013 um 12:27
Nachdem ich von der ganzen Sache keinen Plan habe: kann mir jemand erklären, was so schlimm an Strichcodes ist? Ich habe jeden Tag damit zu tun und das ist doch bloß aufgedruckt wie ein Logo, das hat doch keinerlei Einfluss auf irgendwas.
3. Dezember 2013 um 12:45
@Michael S.:
Klar, *wir* wissen das:
http://www.psiram.com/ge/index.php/Strichcode-Verschw%C3%B6rung?COLLCC=503313194&
3. Dezember 2013 um 13:53
Ich verstehe die ganze Aufregung auch alles nicht. Diese Firmen haben einfach die neueste Technologie verschlafen.
Denn seitdem ich mir meinen ersten Hildegard-Orgonakkumulator gekauft habe, habe ich mit Barcodes überhaupt keine Probleme mehr. Außerdem bleibt das Gemüse jetzt praktisch beliebig lange frisch. Da rentiert sich der zunächst hoch erscheinende Preis so eines Akkumulators sehr schnell, denn ich kaufe jetzt mein Gemüse und Obst nur noch in Großhandels-Mengen.
Okay, die LKW-Ladung Äpfel 2010 war vielleicht ein wenig zu optimistisch kalkuliert, mir fallen langsam einfach keine Rezepte mehr ein… aber wenn ich weiter konsequent dabei bleibe und gut wirtschafte, haben sich meine Hildegard-Orgonakkumulatoren in spätestens 15 Jahren rentiert.
Die Akkumulatoren sind so gut, dass ich mir kurz nach dem ersten noch vier weitere zugelegt habe. Seitdem muss ich keine Messer mehr schärfen oder neu kaufen, das Geschirr wird durch einfaches Draufstellen über Nacht von alleine sauber, hartnäckige Flecken in der Kleidung sind morgens einfach verschwunden. Und wenn ich ihn unters Kissen lege, machen meine Bemühungen am Klavier geradezu wundersame Fortschritte.
Wirklich, ein tolles Ding, so ein Hildegard-Orgonakkumulator. Und wie gesagt, seitdem ich die Akkumulatoren habe, interessieren mich Barcodes gar nicht mehr! Ich kann jetzt sogar wieder bei ALDI einkaufen! (Okay, muss ich auch, weil das Geld seitdem etwas knapp ist.) Einfach super, kann ich nur jedem empfehlen.
3. Dezember 2013 um 14:50
„Fressenbuch“ – ist das nötig?
3. Dezember 2013 um 14:56
@gnaddrig:
Ich nehme gerne auch andere Synonym-Vorschläge.
3. Dezember 2013 um 15:06
Ich bin wahrlich auch kein Freund von Facebook, aber auf mich wirkte der Begriff ebenfalls hässlich vulgär; insbesondere weil der Kontext ja eigentlich mit FB primär nichts zu tun hat, außer dass der Hersteller eine entsprechende Seite unterhält.
Hmm… wie wäre es einfach mit „Gesichtsbuch“, wenn man es umschreiben möchte? :)
3. Dezember 2013 um 15:13
Braucht man Synonyme, wenn man das Ding nur nebenher als Kommunikationskanal erwähnt? Der Laden heißt nunmal Facebook.
3. Dezember 2013 um 15:17
@gnaddrig:
Ich nehme gerne ein Synonym, wenn das Wort im selben Satz unmittelbar hintereinander zweimal vorkommt.
Für mich ist „Fressen-“ oder „Fratzenbuch“ ganz normale Jugendsprache:
http://dict.leo.org/forum/viewGeneraldiscussion.php?idThread=1117803&lp=ende&lang=de#followup28
3. Dezember 2013 um 15:17
@ Florian Jungcamp:
Oh, das ist mal eine nette, ausführliche Antwort (über den Inhalt müsste man gesondert sprechen *eyesroll*)
Seinerzeit habe ich mich auch bei Sonnentor beschwert und hat man mir maulig zurückgeschrieben, man könnte gar nicht verstehen, dass so kleine Strichlein auf der Packung so hohe Wellen schlagen. À la: Habt Ihr nix Besseres zu tun, als Euch über unsere Strichcodes aufzuregen?
Wirkte also irgendwie genervt, die Dame, die mir damals antwortete. Bleibt zu hoffen, dass Protestmails derart nerven, dass Firmen nicht mehr so leichtfertig auf den Eso-Zug aufspringen.
3. Dezember 2013 um 15:53
Gut, Synonyme sind ok. Jugendsprache hätte ich hier allerdings eher nicht erwartet, und im Mainstream ist Fresse doch eher derb. Deshalb geht es mir wie Robert, das wirkte an der Stelle gehässig. Umso besser, wenn es anders gemeint war :)
3. Dezember 2013 um 15:55
@gnaddrig:
<< Jugendsprache hätte ich hier allerdings eher nicht erwartet. << Ich bin auch eigentlich zu alt dafür ...
3. Dezember 2013 um 16:27
@Michael.S:
Sie sind noch nicht lange hier, nicht? Ein Tipp: im Wiki von http://www.Psiram.com gibt es eine „Tour“, und man kann sich auch zufällige Seiten anzeigen lassen. Da werden Sie Bauklötze staunen, was es alles gibt.
3. Dezember 2013 um 20:38
Vielleicht entfernen sie auch das Wasser aus der Flasche, wenn sich nur genügend Nichtschwimmer bei ihnen beschweren? Ich glaube denen kein Wort, von wegen Kunden haben gewünscht usw. Da sitz wohl eher ein Esospinner an der Konzernspitze.
3. Dezember 2013 um 20:48
@ Michel
„Vielleicht entfernen sie auch das Wasser aus der Flasche, wenn sich nur genügend Nichtschwimmer bei ihnen beschweren?“
Der war gut;-)
4. Dezember 2013 um 01:32
Würde es nicht genügen, den „kritischen“ Konsumenten an der Kasse einen Stift in die Hand zu drücken, damit sie selber „entstören“ können?
Dabei ließen sich dann auch praktischerweise die größten Deppen gleich mal identifizieren.
Es könnte ja sein, dass Diese irgendeine für die Gesellschaft relevante Position innehaben?
4. Dezember 2013 um 06:22
@Bernd Harder und klauszwingenberger:
Vielen Dank für die Linkhinweise. Ich habe ja schon viel „interessantes“ gehört und gelesen. Eine Kundin von mir war zum Beispiel eine der „Reichsdeppen“, die mir dauern Vorträge hielt, auch über Chemtrails etc. A
ber das jetzt mittlerweile auch ein (ganz normal aufgedruckter) Strichcode inkriminiert wird, das habe ich bis jetzt noch nicht gewusst.
4. Dezember 2013 um 07:50
Was sagen eigentlich die Strichcodeverschwörer zu solchen lächerlichen Aktionen? Der Strichcode ist ja noch da, und er funktioniert auch noch an der Kasse – heißt das nicht, dass diese komische Linie den Strichcode gar nicht „entstört“?
Vielleicht sollte man den Verschwörern mal sagen, dass eine Linie durch den Code gar nichts ändert (außer dass sich die Firma, die solcherlei anbringt, lächerlich macht) – ja möglicherweise werden durch die durch das „Durchstreichen“ entstehenden rechten Winkel noch viel mehr negative Dingens ausgelöst (… warum hat Anthroposophiepapst Rudolf Steiner denn sonst etwas gegen die rechten Winkel gehabt?).
4. Dezember 2013 um 11:28
@Micha: ‚möglicherweise werden durch die durch das “Durchstreichen” entstehenden rechten Winkel noch viel mehr negative Dingens ausgelöst‘
Jetzt erwartest du aber ein Ausmaß an Reflexion, das sich wohl zu der Tatsache, dass man so einem Unsinn wie den „bösen“ Barcodes ziemlich kontradiktionär verhalten dürfte. Es gibt ja auch genug Leute, die gleichzeitig an Homöopathie und Bachsche Blütenessenzen und Schüsslersalze glauben, wenngleich diese drei esoterischen Systeme einander fundamental widersprechen (i.e., wäre an Homöopathie was dran, wären damit die anderen Schüttel-/Verreibe-Systeme widerlegt und umgekehrt). Man ignoriert schlicht den Widerspruch, weil man sich damit besser fühlen kann.