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Schales Himalajasalz und die Folgen der entstörten Barcodes

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Schon zu Beginn des Hypes um „Himalaja-Salz“ vor etwa zehn Jahren hatten wir im Skeptiker (1/2002) darauf hingewiesen, dass nichts dran ist an dem rosafarbenen Wunderzeugs.

In der aktuellen test-Oktoberausgabe erneuert auch die Stiftung Warentest ihre Kritik, die sie erstmals in Heft 10/2002 formulierte:

Während Kunden für die Exoten bis zu 6,65 Euro pro 100 Gramm auf den Tisch legen müssen, kostet normales Speisesalz bei gleicher Menge nur vier Cent […]

Chemisch unterscheiden sich die 36 untersuchten Salze wenig voneinander. Sie bestehen zu 93 bis 99,9 Prozent aus Kochsalz. Der Rest sind überwiegend schwer lösliche Verbindungen der Elemente Kalzium und Magnesium. Manche Anbieter werben mit besonders vielen Elementen.

Im Sal de Ibiza fanden die Tester allerdings nur einen Bruchteil der angepriesenen „80 Mineralien und Spurenelemente“, auch im Kristallsalz vom Himalaja konnten demnach keine 84 Verbindungen nachgewiesen werden.“

Auch zur „Angst vor dem Barcode“ hat die Stiftung Warentest sich dieser Tage geäußert. Und wartet mit einer interessanten Neuigkeit auf:

Nachdem derStandard.at reportiert hatte, dass die österreichische Firma Sonnentor „Produktverpackungen mit entstörten Barcodes“ anbietet, hagelte es Leserbriefe sowie jede Menge Hohn, Spott und Kritik – unter anderem von den Science Busters und von GWUP-Vorstand Dr. Florian Aigner (wir berichteten hier).

Das hatte Folgen“,

schreibt jetzt die Stiftung Warentest:

 Seit Ende Juni druckt Sonnentor wieder den normalen Strichcode auf seine Produkte.“

Das ist zwar nicht ganz richtig, weil die Umstellung wohl einige Zeit dauern wird, aber …

… innerhalb des nächsten Jahres sollten alle Produktetiketten ohne entstörten EAN-Code ausgeliefert werden“,

lesen wir auf der Unternehmenswebseite.

Was sagt man dazu?

Rabenhorst sollte sich sich ein Beispiel daran nehmen.

Zum Weiterlesen:

  • Stiftung Warentest: Exotische Salze sind nicht besser als Haushaltssalz, Spiegel-Online am 26. September 2013
  • Speisesalz: Das Märchen vom Wundersalz, test.de am 26. September 2013
  • „Himalajasalz“ bei Psiram
  • Verpackungen: Die Angst vor dem Barcode, test.de am 23. September 2013
  • Auf dem Eso-Strich, GWUP-Blog am 19. Juni 2013
  • Die Strichcode-Verschwörung: Bar jeder Vernunft, GWUP-Blog am 17. Mai 2013
  • Striche des Todes, die wilde Hilde und der Akkumulator, GWUP-Blog am 30. Mai 2013

5 Kommentare

  1. Himalajasalz, Ibizasalz… demnächst Walhallsalz, Nirwanasalz,… Funktiomiert doch alles gleich gut beim Kochen und Strassen streuen. Alles Chemie, Igitt!!

  2. Schade, dass die erst schreiben:
    >Aufgrund der vielen Reaktionen und unserer eigenen Einstellung haben wir uns nun bewusst gegen das „Entstören des EAN-Codes“ entschieden.Die Umstellung wird sicherlich einige Zeit dauern. Innerhalb des nächsten Jahres sollten aber alle Produktetiketten ohne entstörten EAN-Code ausgeliefert werden.<

    als "entstören" ohne Anführungszeichen.

    Denn zu entstören gibt es da ja nichts. Höchstens im Gehirn gewisser Paranoiker … ;)

  3. Da ist die Stiftung Warentest aber eine langsame Informationsquelle. Das hatte ich hier http://www.etikettenwissen.de/wiki/Barcode-Verschw%C3%B6rung schon vor einer ganzen Weil gelesen.

    Sehr interessant ist das Interview mit der Pressesprecherin von Sonnentor:
    http://www.biorama.at/barcode-entstorung-ein-strich-durch-die-striche/

    „Sonnentor stand diesen Aussagen neutral gegenüber, reagierte aber auf die Kundenwünsche.“

    Irgendwie kann ich sie ja sogar verstehen. Seine eigenen Kunden aufzuklären ist für ein Unternehmen oft schwerer, als ihnen einfach zu geben, was sie wollen…

  4. Klar, Unternehmen wollen Kunden halten und nicht vor dem Kopf Stoßen.
    Da ist halt die Frage wo man dann sich selbst treu bleibt

  5. Auf zeit.de gibt es unter der Rubrik „Stimmt’s“ einen neuen Beitrag zum Thema „Ist Himalayasalz besonders gesund?“

    Sehr interessant zu lesen sind die Kommentare.

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