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„Keinen müden Cent für Homöopathie-Kritik“: Interview mit dem Twitterer Skt. Johann

| 5 Kommentare

Bei Onkel Michaels kleine Welt ist heute der dritte Teil der Serie „Warum ich Kritik an der Homöopathie wichtig finde“ erschienen, diesmal mit dem Twitterer „Sankt Johann“:

Ein Auszug:

Also Du willst uns jetzt ehrlich erzählen, Du bekämest keinen müden Cent? Aber wenn man die Beiträge der Homöopathen liest, dann kritisieren die DIE Skeptiker doch nur, weil sie angeblich Kohle bekämen. Was meinst Du, warum wird Dir (und uns allen) dies unterstellt?

Weil es die einfache Erklärung ist. Einfache Erklärungen sind beliebt. Einfach. Man braucht Kritiker nicht ernst zu nehmen und muss sich und seine Wahnvorstellungen nicht hinterfragen.

Es ist ein scheinbar beliebter Wunsch, auf alle Fragen eine einfache Antwort parat zu haben: Wenn ein Butterbrot zu Boden fällt, kann man entweder „Murphy“ rufen oder man muss sich Gedanken über Falldistanz, Fallgeschwindigkeit, Rotation etc. machen. Dann doch lieber „Murphy“ und Opfer sein.

Wer von der Homöopathie überzeugt ist, macht damit entweder viel Geld (die Hersteller), versteht den Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität nicht (meist die Homöopathen) oder denkt sich «nützt’s nichts, so schadet’s nicht» (die Patienten). Wirkung wird nicht hinterfragt.

Man muss kein Kompetenzriese sein, um zu verstehen, was dahinter steckt. Es ist die Unwissenheit, die viele Menschen diese Pseudomedizin nicht hinterfragen lässt. Gerade deshalb ist die Arbeit des INH so wichtig. Ich begegne oft Menschen, die meinen, dass ich als Homöopathie-Gegner auch etwas gegen ihren Kräutertee hätte. Oder ein Medizinfan sei, der Antibiotika und dergleichen promote.

Nein! Ich bin gegen Pseudomedizin und natürlich auch bei wirksamen Medikamenten kritisch und vorsichtig. Und ich toleriere die Zuneigung zu Placebos. Und zwar in allen Spielarten!

Zum Weiterlesen:

  • Warum ich Kritik an der Homöopathie wichtig finde – Heute: Sankt Johann, Onkel Michaels kleine Welt am 17. Dezember 2018
  • Warum ich Kritik an der Homöopathie wichtig finde – Heute: Dr. Nikil Mukerji, Onkel Michaels kleine Welt am 14. Dezember 2018
  • Warum ich Kritik an der Homöopathie wichtig finde – Heute: Dr. Norbert Aust, Onkel Michaels kleine Welt am 1. Dezember 2018
  • Homöopathie-Streitgespräch-Vademekum für die Weihnachtsfeiertage, GWUP-Blog am 14. Dezember 2018

5 Kommentare

  1. „Weil es die einfache Erklärung ist. Einfache Erklärungen sind beliebt.“

    Einfachheit von Erklärungen ist nun auch in der Wissenschaftstheorie ein verbreitetes Kriterium für die Güte von Theorien. Eine einfache Theorie ist zu bevorzugen, was zum Beispiel Ockhams Rasiermesser genannt wird. Wenn die Erklärungen tatsächlich einfach sind, dann haben die Homöopathen damit vielleicht einen gruten Grund die Hypothese anzunehmen.

    Ich lass das mal als kleine Knobel-Aufgabe offen, was diese Einfachheit vom Begriff des Einfachen in diesem Artikel unterscheidet.

  2. @liberator

    Sprache ist mehrdeutig und manche Begriffsbedeutungen ergeben sich dann erst aus dem Zusammenhang.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Mehrdeutigkeit

    Die Verwendung der Begriffes Einfach im Zitat bezieht sich auf die Einstellung, Erklärungen zu Sachverhalten nicht zu prüfen.
    Der Begriff des Einfachen im Sinne von Ockhams Rasiermesser prüft alle Erklärungen zu einem Sachverhalt und bevorzugt jene, die die wenigsten Variablen und Hypothesen enthält.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ockhams_Rasiermesser

    Da die Erklärung der Homöopathie, durch die Homöopathen, nur auf Annahmen beruht, für die es keine Belege gibt, ist sie nicht einfach.
    Die wissenschaftliche Erklärung der Homöopathie kommt ohne Annahmen aus und ist somit, im Sinne von Ockhams Rasiermesser, einfach.
    Im Übrigen wird Ockhams Rasiermesser in dem Beitrag nicht erwähnt.

  3. Machen wir es doch dem Homöopathie-Petenten nicht so schwierig……

    Theorie im umgangssprachlichen Sinne = These

    Theorie im wissenschaftlichen Sinne = Erklärungsmodell für bewiesene Tatsachen

    Oder ist die Gravitation nur erfunden……. obwohl es eine Theorie gibt…..

  4. @libertador:

    Es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen dem wissenschaftlichen Gütekriterium „Einfachheit“ im Sinne von Ockhams Rasiermesser (was ja eigentlich heißt, dass eine Theorie mit möglichst wenig Prämissen auskommen soll) und der alltäglichen Neigung zur „Einfachheit“ – die eher Schlichtheit heißen sollte – die auf Denkfaulheit, Des- und Fehlinformation zurückzuführen ist.

    Übrigens gilt Ockhams Einfachheitsdiktum explizit nur bis zum Beweis des Gegenteils: So einfach wie möglich, so komplex wie nötig.

    Beispiel: Die Homöopathie selbst fällt Ockhams Knife bei genauer Betrachtung schnell zum Opfer, denn die Zahl ihrer Variablen – die Symptombilder – sind potenziell unbegrenzt und unbegrenzbar und werden auch faktisch täglich mehr. Das aber kann ich gegenüber Homöopathie-Fans, zumal solchen, die in Irrtümern befangen sind, nicht „anbieten“.

    Ich kann niemand sagen: „Die Homöopathie scheitert schon daran, dass sie dem Anspruch an eine Theorie, die möglichst wenig und schon gar keine unbelegten Nebenannahmen einführt, nicht gerecht wird“. Die Debatte ist dann zu Ende…

    Auf den hier gemeinten Fall der Kommunikation zur Aufklärung über Homöopathie halte ich es hinsichtlich der Einschätzung meines Diskussionspartners lieber mit H.L. Menckens Diktum:

    Es gibt für jedes komplexe Problem eine Lösung, die sich durch folgende Eigenschaften auszeichnet: Einfach, plausibel und falsch. Der direkte Weg zu dieser Lösung ist Denkfaulheit und Desinformation.

    https://keineahnungvongarnix.de/?p=1243

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