Heute ist Natalie-Grams-Tag in den deutschen Medien:
Focus-Online bringt das kurze Erklärstück
Frau rechnet mit Heilmethode ab: Still und heimlich zweifeln alle Homöopathen“,
das sich aus dem aktuellen Welt-Artikel und der Focus-Titelgeschichte vom August zusammensetzt.
Bei N24 gibt es einen kurzen Film (1:35) sowie den Volltext des Welt-am-Sonntag-Artikels vom vergangenen Wochenende.
Das Laborjournal interviewt Grams unter der Überschrift
Wissenschaft ist eine Methode, kein Weltbild“,
und zwar im Zusammenhang mit der Titelgeschichte „Globuli an der Uniklinik“, die sich insbesondere um die Münchner „Elite-Uni“ Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) dreht.
Zudem hat Natalie Grams selbst einen neuen Blog-Beitrag verfasst:
Warum „meine Erfahrung“ nicht zählt“
Ein Auszug:
Der Artikel in der Welt (und auf N24) hat wieder große Diskussionen zwischen Befürwortern und Kritikern der Homöopathie ausgelöst.
Auf der Befürworter-Seite habe ich unzählige Male gelesen: „Aber ich habe doch gute Erfahrungen gemacht mit der Homöopathie; meine Kinder, mein Hund, mein Nachbar haben gute Erfahrungen gemacht …“
Warum zählt die eigene Erfahrung aber an dieser Stelle nicht, um über die Therapiemethode Homöopathie wirklich urteilen zu können?
Hier noch einmal zur Verdeutlichung: Die eigene Erfahrung ist unglaublich störanfällig und nicht zu gebrauchen, um etwas objektiv und sachlich zu beurteilen.“
Zum Weiterlesen:
- Homöopathie, Aufstellungen: Universitäten lehren Quatsch, GWUP-Blog am 15. April 2015
- „Schreckliche Nachrichten“ für Psycho-Esoteriker und Plastikschamanen an der TU München, GWUP-Blog am 2. September 2015
- Keine Schamanentänze mehr an der LMU München, GWUP-Blog am 6. Oktober 2014
- Bekommt die Technische Universität München nun endlich ein Bewusstsein? Ratgeber-News-Blog am 5. Oktober 2014
- Dr. Natalie Grams in der WamS, die „Stiftung Gesundheit“ und medizinische Dissertationen, GWUP-Blog am 28. September 2015
- Homöopathie: Der DZVhÄ verschlimmbessert seine Rezension des Grams-Buches, GWUP-Blog am 25. September 2015
- Focus-Titel “Homöopathie” jetzt im Volltext online, GWUP-Blog am 15. August 2015
- Was erlaube Grams? Die Homöopathie-Kritikerin, die der Homöopathie schadet, GWUP-Blog am 1. September 2015
1. Oktober 2015 um 12:57
„Still und heimlich zweifeln alle Homöopathen“
„Alle“ ist so absolut…
IMHO wissen inwischen etliche HP daß sie eine absurde Pseudomedizin verkaufen.
1. Oktober 2015 um 15:16
>> Still und heimlich zweifeln alle Homöopathen
Ist publizistisch aber recht geschickt, das als Statement (fast) in die Überschrift zu plazieren. Dazu „kaum vernünftige Argumente“, sehr gut. „Keine wissenschaftlichen Argumente“ wäre dagegen eher wirkungslos.
Man nennt das wohl „einen Anker setzen“, das bleibt hängen und führt idealerweise zu Rückfragen der Leser bei ihren homöopathischen Ratgebern.
Wobei „Frau rechnet mit Heilmethode ab“ natürlich unterirdisch ist.
1. Oktober 2015 um 18:30
Ist schon immer erstaunlich, was die letztlich aus einem Gespräch/Interview rausziehen und dann zur Titelzeile machen.
Aber, dass in dem N24 Spot grade der Satz drankommt, wo ich mich dauernd verhasple – na danke ;-)
1. Oktober 2015 um 18:50
@Natalie Grams:
<< Aber, dass in dem N24 Spot grade der Satz drankommt, wo ich mich dauernd verhasple – na danke ;-) << Dem würde ich entschieden widersprechen. Das wirkte überaus sympathisch und authentisch, im Gegensatz zu einstudierten glatten Sätzen, die jeden misstrauisch machen.
1. Oktober 2015 um 19:02
oh, vielen Dank:-)
1. Oktober 2015 um 20:40
Ich stimme Bernd zu, finde es auch sehr sympathisch und ethisch also mit meinem Ethos vereinbar… :-)
Ich möchte noch dringend etwas wichtiges hinzufügen, was mir bei dem n24 Video aufgefallen ist: sehr schöne Einrichtung!
@Natalie grams: bitte keinen sheng Fui Meister daran jemals etwas ändern lassen.
Falls jemand denkt: was schreibt Stephan für nen mist hier? Ich tippe auf meinem smartphone…Das ist der Grund für meine wirren Sätze.
:-)
1. Oktober 2015 um 21:05
Eine sehr sympathische und authentische Frau. Das Buch fand ich äußerst reflektiert. Das ist wirklich aus PR-Sicht der Supergau für die Homöopathie-Gläubigen.
Interessant zu sehen, dass die Argumente ja längst durch die Skeptikerszene vorlagen, aber erst diese telegene, sympathische Ex-Homöopathin wird von den Medien aufgegriffen.
Skeptiker haben zwar Fakten, aber zuwenig Storys, oder sympathisch-attraktive Personen…
Danke Frau Grams.
1. Oktober 2015 um 21:48
@Natalie Grams
Selbstkritisch bleiben ist gut. So lassen. Sah so aus als ob Sie beim Dreh lampenfiebrig waren, aber das wirkte eben authentisch. Dem Ethos-Argument hat das m.E. geholfen.
Erschreckend fand ich die herablassende Süffisanz des DVZhÄ-Vertreters in dem Schnipsel … bei mir kam an: Die „Schul“-Medizin und die Homöopathie arbeiten beide mit Plazebo-Effekten, was wollen die eigentlich von uns, was in den Pillen drin ist, ist ja wohl egal.
1. Oktober 2015 um 23:51
Ja,diese Süffisanz war auffällig!
Frau Grams,ihr N24 Auftritt ist in Ordnung-im besten Sinne! Weiter so!
Was mir noch einfiel als alter Krimileser und True-Crime-Analysten, der Wert von Zeugenaussagen wird für eine fiktive Story sehr hoch eingeschätzt.
Leider wird von vielen dieses Auge=Kamera-Modell in die Wirklichkeit übertragen!
Es git zum Beispiel das Gebiet der Aussagepsychologie,das wie ich finde sehr gute Werkzeuge zur Betrachtung der Homöopathie zur Verfügung stellt:
http://www.sgipt.org/forpsy/aussage0.htm
„‚Das habe ich getan‘, sagt mein Gedächtnis, ‚das kann ich nicht getan haben‘ –
sagt mein Stolz und bleibt unerbittlich. Endlich – gibt das Gedächtnis nach.“
Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse, Nr. 68
Fand ich sehr erhellend.
Viel Spass und noch mehr Erfolg
2. Oktober 2015 um 08:08
„Das wirkte überaus sympathisch und authentisch, im Gegensatz zu einstudierten glatten Sätzen, die jeden misstrauisch machen.“
Genau so ist es. Leider arbeitet die Gegenseite mit den gleichen Tricks, wie man z.B. an Fr. Bajic sieht und hört … ;-)
2. Oktober 2015 um 11:39
>> mit den gleichen Tricks
Es gibt natürlich die Böswilligen und vorsätzlichen Betrüger. Da gibt es aber Mittel dagegen (oh, schönes Wortspiel). Bei denen sind es Tricks.
Die meisten Leute auf beiden Seiten sind m.E. aber Überzeugungstäter. Vielleicht rhetorisch erfahren und schlau, eber eben Überzeugte. Das macht es ja so schwer. Die kommen mit Menschlichkeit, Sympathie, Wärme, Authentizität. Wir kommen mit Argumenten, weil uns alles andere als unseriös erscheint, außer Humor, der auch nicht immer im Sinne des Humoristen wirkt (aber für die Selbstvergewisserung unverzichtbar ist).
Das ist quasi eingebaute Wirkungslosigkeit. Wir haben da gerade aus dem N24-Schnipsel womöglich echt was dazugelernt, egal ob das so geplant war oder nicht.
2. Oktober 2015 um 11:52
@2xhinschauen
Da hast du die Akupunktur-Nadel auf den Kopf getroffen – Es sind Selbsttäuscher und Geschäftemacher:
http://www.dr-bertelsen.de/documents/prof1401_wiss_c_BERTELSEN-1.pdf
2. Oktober 2015 um 20:18
Der DVZhÄ-Vertreters war schon lustig…natürlich, dem kann man nicht widersprechen, aber die Homöopathie hat nur den Placebo-Effekt und die „konventionelle Medizin“, hat auch wirkungsvolle Waffen.
Ja, und er hat auch recht, wenn er sagt: „Rituale haben beide“…aber die Homöopathie hat nur Rituale, wie zb das „archaische“ Schütteln, das auch heute noch per Hand gemacht wird…merken die eigentlich nicht, wie lächerlich das ist?
Auf der einen Seite soll diese Heilmethode ihrer Zeit voraus sein und auf der anderen Seite bedient sie sich primitiver Methoden, wie dem Analogie-Verständnis der Magie (Stichwort: Analogiezauber) und einfacher „Schüttelung“, welche halt vor 200 Jahren fast eine der einzigen Möglichkeiten war, um etwas (kinetische) Energie in die Lösung zu bringen…
Die Barmer-Vertreterin…so nach dem Motto: „Sie als Krankenkasse beobachten doch den Markt und sehen was hilft und was nicht“.
Das ist auch eine schöne Arroganz…Wer sind die Kritiker, die einer Krankenkasse widersprechen, das sind doch die, die den Markt kennen und beobachten…
da ist sie wieder die „marktwirtschaftliche Arroganz“…
3. Oktober 2015 um 10:39
@Dr. Hans-Werner Bertelsen
Gerade gelesen. Respekt. Da steht echt alles drin.