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Alte und neue Houdinis gegen betrügerische „Medien“

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Am zweiten Weihnachtsfeiertag wurde bei ARTE die Doku „Spiel mit dem Tod“ wiederholt, die derzeit noch in der Mediathek und bei Youtube abrufbar ist:

Es geht darin um den Zauberkünstler Harry Houdini, seinen Kampf gegen den Spiritismus und betrügerische „Medien“, aber auch um die psychologischen und neurologischen Hintergründe von Tricks, Täuschungen und Illusionen.

Houdinis berühmtes Buch „Miracle Mongers and Their Methods“ gibt’s übrigens kostenlos beim Projekt Gutenberg, allerdings nur auf Englisch.

Auch der neue Woody-Allen-Film „Magic in the Moonlight“ ist von Houdinis Wirken inspiriert worden: Ein Bühnenmagier soll eine hübsche Amerikanerin, die Séancen abhält und mit den Toten spricht, als Scharlatanin entlarven.

Die Kritiken sind allerdings bestenfalls durchwachsen.

Zum Weiterlesen:

  • Vortrag über Harry Houdini in Essen: „Zauberer und Kämpfer gegen das Übersinnliche“, GWUP-Blog am 22. September 2014
  • Die Wirkung von Zaubertricks auf Para-Gläubige und Skeptiker, Skeptiker 1/2003 (PDF)
  • Levitation, indische Seiltricks und die Wirkung von Illusionen auf Para-Gläubige, GWUP-Blog am 5. September 2014
  • „Magic in the Moonlight“ im Kino, Süddeutsche am 3. Dezember 2014
  • Woody Allens „Magic in the Moonlight“, Spiegel-Online am 2. Dezember 2014
  • „Magic in the Moonlight“: Müder Hokuspokus, Zeit-Online am 1. Dezember 2014
  • „Magic in the Moonlight“: Die große Illusion, Tagesspiegel am 3. Dezember 2014

7 Kommentare

  1. „…seinen Kampf gegen den Spiritismus und betrügerische Medien…!”

    Dieser Kampf diente nach meinen Informationen nicht dazu, um der Gesellschaft einen Dienst zu erweisen, sondern ausschließlich dazu, seine Kollegen auszuschalten.

    So weit ich informiert bin, war Harry Houdini besessen davon, Mitbewerber auszuschalten. Er verriet deren Tricks, um sie beim Publikum lächerlich zu machen.

    Er war ein cleverer Werbestratege, der sich immer wieder Neues einfallen ließ. Seine Werbemethoden waren fragwürdig und rücksichtslos und schädigten seine Kollegen. Er verriet deren Tricks, um sie in verbesserter oder abgeänderter Form dann als seine Kreationen dem Publikum zu präsentieren…

  2. Nachtrag:
    Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, arbeitete Houdini zeitweise selbst im Bereich Spiritismus.

    Der Hobbyzauberer und Rechtsanwalt Markus Kompa schrieb vor ca. 10 oder 12 Jahren in der Zeitschrift „Magie“ eine ausführliche Abhandlung über Houdini.

    Sehr interessant. Was in dessen Artikel letztendlich belegt ist und den Tatsachen entspricht, kann ich natürlich nicht beurteilen…

  3. @ trixi

    Danke!

    Ich kann mich irren, aber ich meine, dass der von Dir verlinkte Artikel ein anderer ist. Entschuldige bitte, wenn ich mich irren sollte.

    Werde mir den Artikel die Tage mal raussuchen und vergleichen.

    Ansonsten verwechsle ich da was.
    Werde das klären.

  4. Selbst wenn Houdini mal eine Weile selbst in spiritistischen Gefilden unterwegs gewesen sein sollte: was beweist das? Nicht gerade selten das ‚Ehemalige‘ die größten Kritiker werden.

  5. Die spiritistische Szene erinnert mich an die Situation der Homöopathie.

    Die Menschen wollen glauben, dass Zuckerli helfen kann, keine Nebenwirkungen auftreten und die Pharmaindustrie nur böse ist. Kritiker werden ignoriert und beschimpft. Vielleicht wird man in 50 Jahren auch über die Homöopathen lachen und sich wundern, warum so viele Menschen so naiv, unkritisch und religiös agierten.

    Wobei die Spiritisten wenigsten Betrüger waren, während Homöopathen meist wirklich daran glauben.

    Ansonsten schöne Dokumentation.

  6. @ Skeptikus
    „Vielleicht wird man in 50 Jahren auch über die Homöopathen lachen und sich wundern, warum so viele Menschen so naiv, unkritisch und religiös agierten.“

    Hoffentlich schon in 10 Jahren!

  7. Sorry, dass es so lange dauerte. Endlich habe ich den Artikel gefunden (siehe Kommentare von 1. Januar 2015, 20.52 und 21.32 Uhr).

    Die sehr interessante 14-seitige Abhandlung über Harry Houdini erschien in der Zeitschrift „Magie“, Ausgabe 10, 2006, Autor Markus Kompa.

    Auszug:
    „Die Houdinis schlugen sich in einer „Medizin-Show“ des Hochstaplers Dr. Pratt durch, der, wie schon zu Caglisostros Zeiten ein Wunderelixier vermarkte.

    Als die Geschäfte nicht mehr liefen, schlug Dr. Pratt den Houdinis eine Gedankenlesenummer vor, die auf einem vergleichsweise primitiven Sprachcode basierte. Vor Vorstellungen kundschafteten sie auf Friedhöfen die Namen von Verstorbenen aus und ließen im Publikum Tischgespräche ausspionieren, um mit diesem Vorwissen in der abendlichen Show als Hellseher zu brillieren.

    Als Medium beantwortet Bess (Anmerkung: Seine Frau) Fragen, die in verschlossenen Umschlägen an sie gestellt wurden. Die Houdinis tätigten Wahrsagungen, die erst nachgeprüft werden konnten, als sie die Stadt schon längst verlassen hatten.

    Als Houdini jedoch einer Mutter prophezeite, ihr Sohn würde sich beim Radfahren den Arm brechen und kurz darauf das eintraf, gab Houdini das Wahrsagen entsetzt auf!“

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