Galileo Galilei wurde nicht heute vor 450 Jahren geboren, wie alle Medien berichten, sondern morgen, am 16. Februar 1564.
Darauf weist GWUP-Mitglied Daniel Fischer im Kommentarbereich bei Relativ Einfach hin, wo gerade der Artikel
Zu Galileis 450ten: Kontrovers wie eh und je
erschienen ist.
In diesem Beitrag entwirrt Dr. Markus Pössel (ebenfalls GWUP-Mitglied) die zahlreichen Pro-und-Contra-Legenden, die sich um Galilei ranken:
Dabei gibt es ein Grundmuster, das sich mehrmals wiederholt: Eine Überhöhung Galileis durch diejenigen, die der Kirche an diesem Beispiel so richtig am Zeug flicken wollen; eine übertriebene Gegenreaktion der Verteidiger.
Und, wenn man genauer hinschaut, ein vielschichtiges Bild eines Galileo Galilei, der durchaus auch etwas von dem Selbstvermarkter hat, als den seine Gegner ihn hinstellen möchten, aber ebenso sicher ein hervorragender Wissenschaftler war.“
Der Philosoph Pierre Leich hatte bereits im Skeptiker 3/2009 dargelegt, dass …
… das landläufige Galilei-Bild Ergebnis der Wissenschaftspropagada des 18. Jahrhunderts ist.“
Um diese Debatte soll es hier aber gar nicht gehen, sondern um einige aus skeptischer Sicht interessante Randaspekte.
Der Ratio-Blog sowie Video-Blogger Jörg Wipplinger erklären das „Galileo-Gambit“, ein beliebtes Pseudo-Argument von Esoterikern und Parawissenschaftlern:
Das „Wissen“-Ressort der Zeit illustriert am Beispiel des italienischen Gelehrten aus dem 16./17. Jahrhundert den Stellenwert der Naturwissenschaften heute – und kommt dabei zu einer besorgniserregenden Analyse:
Wir brauchen die Naturwissenschaften als Grundlage für unseren Lebensstil – aber eigentlich wollen wir nichts mehr mit ihnen zu tun haben. Als notwendiger Bestandteil der Allgemeinbildung gelten sie schon lange nicht mehr […]
Die Naturwissenschaften ziehen eine Trennung zwischen dem, was sie beschreiben können und dem, was sie nicht beschreiben können. Über das Messbare können wir uns einigen – alles andere ist Privatsache. In einer Zeit, in der die Dämonen der Religionen, Ideologien und Esoterik mit Macht zurück ins gesellschaftliche Leben drängen, sollten wir uns auf Galilei besinnen, anstatt die Früchte seiner Überlegungen aus dem Bildungskanon auszugrenzen.
Um sie von der Richtigkeit seiner Theorien zu überzeugen, hatte Galilei die päpstlichen Gesandten aufgefordert, durch sein Teleskop zu blicken. Sie weigerten sich. Wenn Gott das gewollt habe, so ihr Argument, hätte er dem Menschen Teleskope statt Augen gegeben. Diesen Fehler sollten wir nicht wiederholen.
Es gibt vieles, was wir auch heute noch von Galilei und aus seinem Streit mit der Kirche lernen können, aber das Wichtigste ist: Die Grundlage der Naturwissenschaften – das nüchterne Erkennen dessen, was ist und was nicht, und die Lehre, das eine vom anderen zu unterscheiden – ist nicht nur irgendeine Forschungsmethode.„
Das ist anscheinend bitter notwendig, denn die Richard Dawkins Foundation berichtet heute von einer absonderlichen britisch-amerikanischen Bewegung namens „Galileo was wrong. The Church was right“, die „wissenschaftliche Beweise“ für das geozentrische Weltbild kreiert.
Parallel dazu hat eine Umfrage in den USA ergeben, dass …
… ein Viertel der Amerikaner nicht weiß, dass sich die Erde um die Sonne dreht.“
Fairerweise muss man eine gewisse Dubiosität dieser Story einräumen.
Auch derStandard verortet …
Galileos Feinde unter uns.“
Das österreichische News-Portal schreibt:
Aber würde Galilei Zeit im Jahr 2014 verbringen, dann würde er auf Erscheinungen stoßen, die er sich nicht erklären könnte.
Wie kann es sein, müsste er sich fragen, dass rund die Hälfte der Bevölkerung in Europa der Astrologie vertraut und regelmäßig Horoskope liest? Warum ist die Evolutionstheorie, die bisher jede wissenschaftliche Prüfung bestanden hat, immer noch ein Streitthema?
So glaubt immer noch ein Drittel der US-Amerikaner an die Schöpfungsgeschichte der Bibel, die ebenso überholt ist wie die einstige These, dass sich die Sonne um die Erde dreht.
All das könnte ein moderner Galilei noch mit Schmunzeln hinnehmen, als relativ harmlosen Aberglauben, von dem andere keinen Schaden davontragen.
Aber wenn er weiter blickt, dann würde er immer mehr Beispiele finden, bei denen die Gegner einer konsequenten Wissenschaftlichkeit die öffentlichen Debatten dominieren und die Politik, die Wirtschaft und selbst das Alltagsleben auf eine Weise beeinflussen, die dem weiteren Fortschritt im Wege stehen.“
Insbesondere die Homöopathie führt der Autor Eric Frey als Beleg an:
Die Feindseligkeit, die der wissenschaftlichen Medizin entgegenschlägt, kostet sie nicht nur wichtige moralische und gesellschaftspolitische Unterstützung, sondern auch ein Teil jener Geldmittel, die sie zur Weiterentwicklung von Therapien und Produkten benötigt. Jeder Euro, der für überteuerte Globuli ausgegeben wird, fehlt in der medizinischen Gesamtrechnung.“
Mit „Wissenschaft und Esoterik am Beispiel der Homöopathie“ befasst sich auch Dr. Thomas Grüter bei SciLogs.
Und er gibt praktische Tipps für die Diskussion mit Esoterikern.
Zum Weiterlesen:
- Zu Galileis 450ten: Kontrovers wie eh und je, Relativ Einfach am 15. Februar 2014
- Fehlschluss #19: Das Galileo-Gambit, Ratio-Blog am 11. August 2011
- Diskussionszertstörer: Teil 1: Galileo-Gambit, diewahrheit am 23. Juli 2010
- Galileo Galilei: Die Geburt einer Ethik, Zeit-Wissen am 15. Februar 2014
- „Galileo hatte unrecht“: Das geozentrische Weltbild auf dem Vormarsch, Richard-Dawkins-Foundation am 15. Februar 2014
- 1 in 4 Americans unaware that Earth circles Sun, NewsDaily am 14. Februar 2014
- Peinliche Lücken im Wissenstest, Süddeutsche am 14. Februar 2014
- Do one in four Americans really not believe Earth revolves around Sun? Doubtful News am 14. Februar 2014
- Galileos Feinde unter uns, derStandard am 15. Februar 2014
- Wissenschaft und Esoterik am Beispiel der Homöopathie, Gedankenwerkstatt am 14. Februar 2014
- Wissenschaft und Esoterik: Wie führt man die Debatte? Gedankenwerkstatt am 10. Februar 2014
- Es gibt mehr Ding’ im Himmel und auf Erden, Die Natur der Naturwissenschaft am 15. Februar 2014
16. Februar 2014 um 10:23
esoterik, wissenschaft sowie auch der gemeine alltagsverstand haben – bei aller verschiedenheit – doch eines gemeinsam: sie können nur deshalb etwas „wissen“, weil sie implizit und unvermeidlich einen unbestimmten hintergrund aufspannen, aus dem heraus erst „wissen“ auftauchen kann.
in anderen worten: alles wissen basiert unvermeidlich auf prinzipiell unüberprüfbaren vorannahmen.
für mich besteht die entscheidende frontlinie heute nicht zwischen der (harmlosen) esoterik und „der“ wissenschaft; sondern zwischen dem aufgeklärten geist einerseits und dem (gefährlichen) aberglauben an eine beobachter-unabhängige wirklichkeit andererseits.
16. Februar 2014 um 10:33
esoterik, wissenschaft und der gemeine alltagsverstand haben – bei aller verschiedenheit – doch eines gemeinsam: wissen ist nur möglich, weil es implizit einen hintergrund aufspannt, aus dem heraus es erst als „wissen“ auftauchen kann.
mit anderen worten: alles wissen basiert auf prinzipell unbestimmbaren vorannahmen. was aber nicht weiter schlimm ist – im gegenteil.
die wichtigere frontlinie verläuft heute nicht zwischen der (harmlosen) esoterik und „der“ wissenschaft, sondern zwischen dem aufgeklärten, selbstreflexiven geist einerseits und dem (gefährlichen) aberglauben an eine beobachter-unabhängige wirklichkeit. „gefährlich“ ist dieser aberglaube deshalb, weil er es möglich macht, verantwortung guten gewissens abzuschieben.
ich plädiere mit heinz von foerster für ein verständnis von wissen, das gleichzeitig als ge-wissen brauchbar ist.
16. Februar 2014 um 19:49
Würde Galileo heute noch leben, wäre er einer der schärften Kritiker Richard Dawkins und aller anderen Kirchenkritiker. Dies wird bei der Diskussion um ihn übersehen, er war kein zweiter Giordano Bruno. Die ganze Geschichte, die zu seiner Veruteilung und zum Wiederruf seiner Thesen führten, dürfte um einiges komplizierter gewesen sein und die Rollen dürften, wie so oft in solchen Fällen nicht klar verteilt sein.
Es gibt Argumente, wonach nicht Galileos heliozentrisches Welt vor Gericht stand, sondern seine Beweise.
http://www.welt.de/kultur/history/article1564612/Warum-die-Inquisition-im-Fall-Galilei-Recht-hatte.html
17. Februar 2014 um 21:07
Zitat frafri
Dieses Zitat würde ich „unterschreiben“ ;-), denn Wissen fordert Verantwortung
Wer an eine „Geistige Welt“ glaubt, braucht keine Verantwortung für sein Leben übernehmen…denn alles steht in den Sternen oder in den Karten und die „Geistige Welt“ sorgt für uns.
Hier zeigt sich wieder, daß Aberglauben eine infantile Sicht der Welt darstellt.
Die „Evolution der Wissenskultur“ ist auch ein erwachsenwerden der Menschheit; es ist verständlich, daß frühe Kulturen (die nicht unser heutiges Wissen hatten) Götter oder Geister verehrten, wobei ich nicht glaube, daß sie zuerst den Zweck erfüllten, die Welt erklären zu wollen – nein, es war eine Weltsicht, die gänzlich unreflektiert war.
Moderne Sichtweisen von Religion wollen „Glauben und Vernunft“ unter einem Hut bringen. Gibt es vernünftiges Glauben überhaupt?
http://www.spektrum.de/alias/religionsphilosophie/vernunft-und-glaube/1136062
20. Februar 2014 um 08:06
@ ralf
mir scheint, Sie haben mich absichtlich falsch verstanden.
mir ging es nicht um den gewöhnlichen aberglauben, sondern um eine tief eingefleischte, also nicht mehr reflektierte grundhaltung unseres wissenschaftlichen (ebenso wie alltags-)wissens: um den glauben nämlich, man könne natürliche kreisläufe (z.b. organismen, oder auch: organisationen, soziale systeme generell) wie triviale maschinen (d.h. als prinzipiell paradoxiefrei analysierbar) nicht nur VERSTEHEN, sondern auch so BE-HANDELN — und zugleich denken, man könne die folgen, die damit für einen selbst und für andere verbunden sind, außer acht lassen.
im endeffekt werden dann (nur als beispiel) kindern bedenkenlos psychopharmaka verschrieben; denn bekantlich sind ja psychische störungen nichts als ein chemisches ungleichgewicht.
dieses glaubenssystem (und die pharmaindustrie, die agrarindustrie etc. stricken da kräftig, mit hohem finanziellen einsatz dran mit) finde ich gefährlich – kein vergleich mit dem armen esoteriker.
20. Februar 2014 um 11:59
@frafri:
Es wäre schön, wenn Sie sich nicht in klischeehaften Allgemeinplätzen ergehen würden:
Wenn Sie sich mal die Mühe machen würden, die Veröffentlichungen der Fachgesellschaften (Kinderärzte oder Kinder-und Jugendpsychiater) zu lesen, dann würden Sie die Haltlosigkeit Ihres Beispiels erkennen.
Im übrigen beruhen letztlich alle Hirnfunktionen auf der Signalübertragung mittels bestimmter Botenstoffe – so wie sich z.B. auch hormonelle Veränderungen (Schilddrüse, Nebenniere, Menstruationszyklus…) auf die Psyche auswirken – ebenso wie manche Medikamente, die nicht als „Psychopharmaka“ daher kommen (ß-Blocker etwa).
20. Februar 2014 um 14:28
lieber sweeper,
es liegt mir fern, den berufsstand der kinderärzte zu diffamieren.
ich habe mir nur sagen lassen, dass es in den USA mittlerweile immer häufiger vorkommt, dass kindern antidepressiva verschrieben werden.
aber letztlich ging es mir nur um die denkungsart als solche, aus der ich mich selber auch gar nicht ausschließen möchte. ich habe bewusst geschriebwn „eine tief eingefleischte, also nicht mehr reflektierte grundhaltung UNSERES wissenschaftlichen (ebenso wie alltags-)wissens“.
auch aus Ihrer antwort lese ich diese denkart heraus. was heißt das denn Ihrer meinung nach „…beruhen letztlich alle Hirnfunktionen auf..“? ist das nicht genau die unterkomplexe, reduktionistische vorstellung vom organismus, die ich meine?
20. Februar 2014 um 14:55
@frafri:
Darf ich mit einer Gegenfrage auf Ihre Suggestivfrage antworten?
Wie stellen Sie sich eine Gehirnfunktion ohne Materie-Korrellat vor?
20. Februar 2014 um 16:29
@ sweeper
dürfen Sie gerne.
bewusstsein ohne gehirn – das geht nicht.
die frage ist doch, wie wirken beide zusammen? aus Ihrem beitrag habe ich nur herausgelesen, dass sich „hirnfunktionen“ auf „die psyche auswirken“.
was mir da zu mindest noch fehlt, wäre die wirkung „der“ psyche (was ist das eigentlich?) auf die hirnfunktionen.
aber auch das wäre m.e. noch sehr mechanistisch gedacht. wenn ich von „der“ psyche spreche, tu ich so, als wäre da eine substanz.
da wird implizit unterstellt, es gäbe da zwei substanzen, die aufeinander „einwirken“, descartes, der vater des mechanistischen denkens, lässt grüßen. der descartes’sche dualismus ist in den köpfen vieler (nicht aller) neurobiologen und psychologen (von psychiatern ganz zu schweigen, aber es gibt da auch slche und solche) noch nichr überwunden.
aber beim alltagswissen sieht es auch nicht besser aus. ich habe mal ein experiment gemacht und in meinem bekanntenkreis herumgefragt, was denn ihrer meinung nach der ursprung des menschlichen geistes sei.
95 % sagen: „das gehirn“. 5 % (die esoteriker) sagen: „das große ganze“ oder so ähnlich. beides ist für aber-glaube, wobei ich wie gesagt den ersteren für gefährlicher halte.
20. Februar 2014 um 17:19
@frafri:
Ich bewundere Ihre rhetorischen Fähigkeiten,die es Ihnen ermöglichen, auf präzise gestellte Fragen in unverbindliche Erwägungen auszuweichen ohne sich selbst in irgendeiner Weise verbindlich zu äußern. :-)
Das ist ein Dualismus, den ich selbst nirgendwo behauptet habe, den Sie mir vielleicht aber gern in den Mund legen möchten oder den Sie selbst implizit voraussetzen.
Wenn Sie mir Reduktionismus vorhalten:
dann sollten doch Sie selbst in der Lage sein zu präzisieren, wie denn das komplexe, nichtreduktionistische Modell tatsächlich aussieht. Andernfalls bleibt es lediglich eine Behauptung, ein rhetorisches Blackbox-Konstrukt à la „Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde…“
Ihrer Wortwahl entnehme ich, dass Sie „Psyche“ oder „Geist“ für etwas Eigenständiges halten:
„die wirkung “der” psyche (was ist das eigentlich?) auf die hirnfunktionen.“
Habe ich Sie da richtig verstanden?
20. Februar 2014 um 21:13
psyche bzw. geist als etwas eigenständiges? das ist eine schwierige frage, aber wahrscheinlich falsch gestellt, d.h. die frage führt, so gestellt, in die irre.
ich glaube, dass unser eingefleischtes „alteuropäisches“ denken hier an seine grenzen stößt. das ist vielleicht so, als sollten wir uns vier-dimensionale körper vorstellen. man glaubt erst, das ist unmöglich, aber es geht. der systemtheoretiker heinz von foerster hat es demonstriert (zitat kann ich gerne nachreichen).
thomas fuchs, neurobiologe, zeigt die richtung auf, in die man denken könnte. hier ein zitat aus seinem lesenswertes buch „das gehirn als beziehungsorgan“:
“Die alltäglich erlebte und vertraute Welt, in der wir gemeinsam leben, bleibt unsere primäre und eigentliche Wirklichkeit. Sie ist nicht das bloße Produkt einer anderen, nur wissenschaftlich erkennbaren Realität, kein Scheinbild oder Konstrukt des Gehirns, sondern die Grundlage aller wissenschaftlichen Erkenntnis. … Unter dieser Voraussetzung müssen wir … auch das Gehirn ganz neu betrachten. Es bringt unsere Welt nicht wie ein geheimer Schöpfer hervor, es hat auch uns selbst weder erschaffen noch dirigiert es uns aus dem Verborgenen wie Marionetten. DAS SUBJEKT IST IN IHM GAR NICHT ZU FINDEN. Das Gehirn ist vielmehr das Organ, das unsere Beziehung zur Welt, zu anderen Menschen und zu uns selbst vermittelt. Es ist der Mediator, der uns den Zugang zur Welt ermöglicht, der Transformator, der Wahrnehmungen und Bewegungen miteinander verknüpft. Das Gehirn für sich wäre nur ein totes Organ. Lebendig wird es erst in Verbindung mit unseren Muskeln, Eingeweiden, Nerven und Sinnen mit unserer Haut, unserer Umwelt und mit anderen Menschen. … Es zeigt sich als Beziehungsorgan.” (Das Gehirn – ein Beziehungsorgan, S. 21)
und hier noch en link zur zeitschrift „Gehirn und Geist“, dort können Sie einen gut lesbaren artikel von thomas fuchs herunterladen mit dem titel „Kultur existiert ZWISCHEN den Gehirnen“
http://www.gehirn-und-geist.de/alias/interview/kultur-existiert-zwischen-gehirnen/993812
20. Februar 2014 um 21:35
@frafri:
Danke für den Lesetip!
Viele dieser Einsichten sind gar nicht so neu, sondern in der (modernen) psychosomatischen Medizin wird genau mit diesem Ansatz gearbeitet und auch gezielt geforscht.
Ich revanchiere mich mit (Achtung!- Psychiater!!) Otto Benkerts etwas älterem, aber letztlich immer noch treffendem populärwissenschaftlichem Übersichtsartikel zu Stress, Stoffwechselveränderungen und Depression
http://www.ottobenkert.de/Psychologie_Heute_StressundDepression.pdf
sowie mit dem Wiki-Übersichtsartikel Biofeedback
http://de.wikipedia.org/wiki/Biofeedback
Hier geht es um Methoden zur Bewusstmachung und Selbststeuerung vorwiegend unbewusst ablaufender vegetativer Prozesse.
Da ich gelesen habe, dass Sie Achtsamkeitstraining anbieten, dürfte Ihnen das Thema insgesamt vertraut sein – aber vielleicht bieten die Links doch noch ein paar Anregungen.
21. Februar 2014 um 08:00
danke erst mal. ich werde es studieren (und mich sicher noch mal melden).
21. Februar 2014 um 11:19
der wunder-mais — ein schönes (?) beispiel dafür, was passieren kann, wenn man lebendige kreisläufe wie triviale maschinen behandelt:
http://blog.br.de/report-muenchen/2014/7545/die-eu-und-der-wundermais.html
21. Februar 2014 um 12:29
…oder auch: für die möglichen folgen des aber-glaubens an die wissenschaft…
21. Februar 2014 um 18:57
@frafri
Wissenschaft ist vergleichbar – in gewisser Hinsicht – mit der parlamentarischen Demokratie – sie ist das beste Model, das wir haben, aber bei weitem nicht perfekt.
Natürlich ist ein (dogmatischer) Wissenschaftsglauben genauso falsch wie ein unkritischer Umgang mit Esoterik, aber die Grundpfeiler der Wissenschaft sind gut, genauso wie die der Demokratie.
Nur weil die Wissenschaft nicht unfehlbar ist, ist das noch lange keinen Grund Esoterik und Aberglauben Raum zu geben.
Viele „Anwendungen“ der Esoterik widersprechen (grob) wissenschaftlichen Erkenntnisse, die als gesichert gelten.
Um bei meinem Vergleich zu bleiben: Das hieße, daß man rechts- oder linksextremen Gruppen Raum geben soll, nur weil die Demokratie nicht perfekt ist.
Es mag sein, daß Kultur zwischen den Gehirnen existiert, aber sie hätte kein Bestand, wenn sie nicht ständig von Gehirnen aufgenommen und weitergegeben würde…es ist vergleichbar mit dem Geist des Menschen, seine ganzen persönlichen Erinnerungen, gehen mit dem Ende des biologischen Leben verloren.
Der Geist „entsteht“ auch nur durch das Feuern der Neuronen, also ein „Feedback“, man könnte es so sagen: Jedes einzelne Neuron muß sich dauernd vernetzen, denn das einzelne Neuron ist nichts und das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile, aber dieses „Mehr“ stirbt mit dem biologischen Leib und hat keine „Extraexistenz“…
22. Februar 2014 um 03:14
…um das Ganze noch auf die Spitze zu treiben… ;-)
sind nicht alle neuronalen Netze Trigger-Schaltungen
soviel zu den „trivialen Maschinen“… ;-)
Herr frafri, bei allem Respekt gegenüber Ihrer Arbeit, aber ich glaube nicht, daß die Realität nicht in der „Metaphysik“ zu finden ist – aber ich denke auch, daß die „Systemtheorie“ uns hilft, lebendige Prozesse genauer zu verstehen…
22. Februar 2014 um 03:37
…weil es schon so spät ist und das keiner mehr liest, will ich etwas ausholen…
Mit relativ einfachen Algorithmen, kann man ein „lebendiges System“ nachbauen (Game Of Life)…
http://de.wikipedia.org/wiki/Conways_Spiel_des_Lebens
Ein Geheimnis ist die Rekursion, das „Zurückschauen“ auf „alte Ergebnisse“, wobei die „Rechenvorschrift“ die gleiche bleibt…so funktioniert auch „Evolution“…
Für alle, die „Bock“ darauf haben ;-)
http://www.uni-ulm.de/fileadmin/website_uni_ulm/iui.inst.040/Formale_Methoden_der_Informatik/Vorlesungsskripte/FMdI-05–2010-12-15–Rekursion-Berechenbarkeit-und-Komplexit%C3%A4tstheorie_Vorlesung.pdf
Sie als „Systemtheoretiker“ sollten dies alles aus dem ff können…
5. März 2014 um 10:34
@ sweeper
wenn es etwas gibt, was ich auf den tod nicht ausstehen kann, dann ist es, sich über dritte hinter deren rücken in diffamierender weise zu äußern.
Sie müssten eigentlich wissen, dass im internet nichts verborgen bleibt.
Im blog „diskussion wissenschaft vs. esoterik“ im psiram forum äußern Sie sich über meine beiträge hier und im blog von herrn grüter in einer beispiellos diffamierenden art – und noch dazu unter verwendung meines klarnamens. ich habe Ihnen die erlaubnis dazu nicht gegeben.
bei der anmeldung zum psiram forum haben Sie sich verpflichtet „kein material einzustellen, welches diskriminierend, (…), verachtend, diffamierend, (…) belästigend (…) ist.“
ich bitte Sie dringend, das sofort einzustellen.
5. März 2014 um 12:37
@ frafri:
Meinen Sie diesen Faden bei Psiram:
http://forum.psiram.com/index.php?topic=12525.msg159913#msg159913
Also, diese meine Einschätzung ist sicher nicht sehr schmeichelhaft für Sie zu lesen, aber Diffamierendes, Verachtendes, Diskriminierendes etc kann ich darin nicht erkennen.
Dass Sie sich gern auf Harald Walach und Gerald Hüter beziehen, macht die Sache nicht besser.
In der Tat wundere ich mich, dass Sie nach der langen Diskussion bei Thomas Grüter mit einem nahezu identischen Kommentar im GWUP-Blog auftauchen.
Und was Ihren Klarnamen betrifft: Sie haben doch freiwillig einen Link auf Ihre Homepage gesetzt. Dann müssen Sie auch damit rechnen, dass jemand nachschaut und sich eine Meinung zu Ihrem fachlichen Hintergrund bildet.
5. März 2014 um 15:06
sich eine meinung zu meinem fachlichen hintergrund bilden…
darum geht es doch gar nicht.
es geht darum, dass Sie dass Sie (1) meinen klarnamen öffentlich hervorkramen, ihn (2) mit inhalten verbinden, die sie herabwertend kommentieren (schaumschlägerei, schwurbel und anderes) und (3) das ist das entscheidende: hinter meinem rücken.
im übrigen: wer ist harald walach? ich habe den namen nie gehört.
wie kommen Sie darauf, ich würde mich auf ihn beziehen??
5. März 2014 um 18:12
@ frafri
Für Sie nochmal:
http://www.psiram.com/ge/index.php/Harald_Walach
Wohl bekomm`s …! ;-)
5. März 2014 um 18:38
Nachtrag:
http://www.sueddeutsche.de/wissen/europa-universitaet-viadrina-esoterik-institut-vor-dem-aus-1.1385891
Das nochmal zu Herrn Walach …
Reicht das an Info?
Ansonsten googeln Sie selbst ….
5. März 2014 um 18:56
Die beste Erfindung von Harald Walach ist der „Kozyrev-Spiegel“…
mit 11 Jahren hatte ich meinen ersten Elektroexperimentierkasten (ich weiß, das ist für heutige Verhältnisse sehr spät, aber damals vor 30 Jahren, war das noch ok :-)) und was soll ich sagen, so eine dilettantische Arbeit habe ich damals nicht abgeliefert ;-)
http://www.psiram.com/ge/index.php/Datei:Kozyrev_Peter_Conrad_2.jpg
5. März 2014 um 18:56
@Ralf:
Wer hat’s erfunden?
5. März 2014 um 19:00
Ach so, das waren ja die Schweizer…
nein, es war wohl „Kozyrev“, sorry…
Oh Gott, Harald Walach, hat nicht einmal dieses Teil erfunden ;-)
5. März 2014 um 19:10
@frafri:
Wenn ich es recht erinnere, haben Sie auf Ihrer HP, die ich jetzt natürlich nicht verlinke, einen Artikel von ihm aus „Psychologie heute“ eingestellt.
Das mit dem Klarnamen haben wir nun doch aufklären können: offensichtlich hat Herr Grüter ebenfalls Ihren Wunsch erfüllt und den Link zu Ihrer HP entfernt, den Sie unter Ihrem Forennick geschaltet hatten.
Deswegen verstehe ich Ihren Furor nicht – Sie wollten doch ursprünglich, dass man Ihre Homepage findet.
Warum auf einmal nicht mehr?
5. März 2014 um 19:11
Ach herrje, jetzt merke ich, daß ich da was durcheinandergebracht habe…
Die Bastelarbeit ist nicht von Harald Walach, sondern von Peter Conrad, der bei ihm seinen Master für was auch immer gemacht hat.
Der Artikel darüber ist schon einige Zeit her…
https://blog.gwup.net/2012/05/07/hogwarts-an-der-oder/
mein Kommentar von damals:
https://blog.gwup.net/2012/05/07/hogwarts-an-der-oder/#comment-9371
bis heute habe ich noch nicht den Versuch mit den Klorollen gewagt, mal sehen, vielleicht mache ich das irgendwann, dann werde ich Bescheid geben ;-)
5. März 2014 um 19:25
@frafri:
Auch das haben wir ja nun drüben im
Psiram-Forum geklärt.
Bleibt die Frage an Sie, warum Sie Ihre haltlosen Anschuldigungen gegen mich als Erstes (hinter MEINEM Rücken …) in Thomas Grüters Blog gepostet und ihn gleich mitbeschuldigt haben.
Vielleicht empfiehlt sich für Sie mal ein Kurs in Selbstwahrnehmung
– als Teilnehmer, nicht als Kursleiter … ?
5. März 2014 um 19:30
Toll, das ich wieder daran erinnert wurde, jetzt habe ich doch wirklich eine Idee für meinen Blog…
…ich werde einen “Kozyrev-Spiegel“ bauen…
keine Angst, Fäkalien werde ich nicht verwenden, aber mal sehen was passiert…too shocking for theaters…
5. März 2014 um 20:17
Also, meine Idee vom Versuchsaufbau ist folgender:
Ich werde einen (Miniatur) „Kozyrev-Spiegel“ über die USB-Schnittstelle an den PC anschließen…ein Programm, daß Zufallszahlen ausgibt, sollte von dem Spiegel beeinflusst werden und man sollte eine Beeinflussung derer messen können, das heißt, vielleicht bekommen wir Primzahlen oder Pi oder was auch immer…vielleicht sogar einen neuen Bibelcode…wer weiß…
Zwar kenne ich mich etwas mit Hardware-Programmierung aus, aber jetzt nicht gerade mit dem USB-Anschluß (beim Parallel-Port war Schluß :-)), das ist aber auch egal, das Programm wird einfach per srand() Zufallsnummern ausgeben und ich schließe einfach den „Kozyrev-Spiegel“ an einen USB-Port an, die Maschine sollte so viel „Eigenintelligenz“ haben, daß sie das Programm beeinflussen kann – vielleicht wird sogar das ganze System beeinflusst und wir erleben den ersten Kontakt mit einer außerirdischen Spezies…
5. März 2014 um 21:10
lieber sweeper,
wie der ablauf wirklich war, habe ich Ihnen gerade auf dem anderen blog mitgeteilt.
also: etwas genauer recherchieren in zukunft…
im übrigen haben Sie meine frage noch nicht beanwortet, wie Sie darauf kommen, ich würde mich „auf harald walach berufen“?
ich habe -dank des beitrags oben- gerade eben erstmalig von diesem herrn gehört.
und ich habe gerade noch mal nachgeprüft, ob nicht irgendeiner der artikel,die ich verlinkt habe, diesen namen trägt, habe aber nichts gefunden.
wenn Sie übrigens meine wissenschaftliche arbeit beurteilen wollen, dann lesen Sie bitte nicht die beiträge über MBSR, sondern die über kybernetik zweiter ordnung. das ist auch der kontext, aus dem heraus ich argumentiere.
8. März 2014 um 11:48
@frafri:
So bedeutsam finde ich Ihre Beiträge dann doch nicht, dass ich „recherchiere“, welcher Ihrer 3 nahezu inhaltsgleichen, aber in der Sache falschen Kommentare wann und wo zuerst gepostet wurde.
Auf Harald Walach bezieht sich das PDF „Stress & Schmerz“ auf Ihrer HP:
http://u.jimdo.com/www54/o/s58facfee3fcb74e5/download/mdbb28d7b78da9892/1378208040/Stress+und+Schmerz.pdf?px-hash=ce6245e19761534b117e823027dd557c07baeab6&px-time=1394052102
Es ist allerdings schon knapp 15 Jahre alt und daher inhaltlich mehr als überholt – zumal es zu jener Zeit die Schmerzambulanzen schon gab, von denen Harald Walach damals meinte, sie erst erfinden zu müssen. Googeln Sie z.B. mal „Göttinger Rückenschmerz-Konzept“.
Inhaltlich haben mich Ihre pauschalen Unterstellungen („Reduktionius“) zum Thema Psychopharmaka an Harald Walachs „Weg mit den Pillen!“ erinnert.
Des weiteren zitieren Sie im „Gedankenwekstatt“-Blog ausführlich Gerald Hüther – auch jemand, der fernab jeder klinischen Realität( autorisiert nur durch seinen Apl-Titel) Gedankengebäude ohne jede wissenschaftliche Evidenz produziert und auf dieser Grundlage gut bezahlt Managementberatung macht.
Letztlich alles dieselbe Soße.
11. März 2014 um 14:50
@ sweeper
„Letztlich alles dieselbe Soße.“
Sie machen es sich etwas sehr einfach, lieber sweeper.
ob Sie für argumente noch erreichbar sind, ich weiß es nicht. aber vielleicht lesen das hier ja auch noch andere.
also: man kann von g. hüther halten, was man mag. ich habe lediglich eine passage aus seinem buch „die macht der inneren bilder“ zitiert, und zwar aus einem bestimmten grund.
mir ging es darum, das meiner argumentation zugrundeliegende maturana’sche denkmodell der autopoiesis ( http://de.wikipedia.org/wiki/Autopoiesis ) zu erläutern.
denn ich glaube, wenn die art und weise, wie maturana lebende systeme denkt, mehr resonanz fände, sähe unsere welt ein wenig anders aus. leider ist es mit seiner selbstreferentiell-zirkulären logik nicht ganz leicht nachvollziehbar.
ich finde, dass das zitat hüthers wichtige aspekte dieses wirklich nicht einfache konzepts nachvollziehbar paraphrasiert. deshalb habe ich ihn zitiert.