Wer erinnert sich noch?
2010 wunderten wir uns (angesichts des Zeit-Artikels „Stimmen aus dem Wasserkessel – ein Fall für den Parapsychologen“), dass der Parapsychologe Dr. Dr. Walter von Lucadou aus seiner jahrzehntelangen Tätigkeit mit 3000 Fällen pro Jahr fast immer die zwei gleichen Anekdoten zum Besten gibt:
entweder die vom sprechenden Wasserkessel. Oder aber die von der Kompassnadel, die sich scheinbar durch „Telekinese“ bewegte – in Wirklichkeit aber von der Eisenmasse eines nahen Fahrstuhls beeinflusst wurde.
Mehr als 13 Jahre sind seither vergangen (in denen rund 40.000 neue Fälle dazugekommen sein müssten) – und Dr. Lucadou berichtet noch immer vom Wasserkessel und der Kompassnadel. Aktuell in der Schwäbischen Zeitung.
Muss schwer abwechslungsreich sein, das Dasein als Parapsychologe.
Allerdings gibt es auch gute Nachrichten in dem Artikel: Die Rückforderung des Landes Baden-Württemberg ist offenbar weitgehend vom Tisch. 2019 wollte das Kultusministerium 250.000 Euro Fördermittel von Lucadou und seiner „Parapsychologischen Beratungsstelle“ in Freiburg (beziehungsweise deren Trägerin) wiederhaben – scheiterte aber vor dem Verwaltungsgericht.
Auch sonst bleibt Lucadou sich treu. Zwar scheint ihn unsere Titulierung als „tragischer Beglaubiger“ ein wenig zu verdrießen:
Trotzdem laviert er nach wie vor um jede klare Aussage herum.
Natürlich
… gibt es Zaubertricks noch und nöcher, mit denen sich Metall verbiegen lässt,
erklärt Lucadou in dem Bericht der Schwäbischen zu Uri Gellers Löffel-Jubiläum.
Dennoch „rätselt der Wisenschaftler [Lucadou] bis heute, wie Geller das damals schaffen konnte“ – nämlich einen Löffel in seiner unmittelbaren Gegenwart, im Frühstücksraum eines Hotels, zu verbiegen.
Jedenfalls liefert dieses Histörchen mal wieder eine schöne Vorlage für den Redakteur:
Für ein Rätsel hält er [Lucadou] in gewisser Weise auch Uri Geller.
In welcher Weise genau, erfahren wir natürlich nicht. So wie immer.
Aber vermutlich ist auch das mal wieder bloß „aus dem Zusammenhang gerissen“ worden und Lucadou hat längst eine „Richtigstellung“ an das Blatt geschickt – von der wir ebenfalls nie etwas erfahren. [Wir bieten gerne an, sie hier im Blog zu veröffentlichen.]
Tragisch.
Klarer ordnet der Physiker Dr. Holm Hümmler von der GWUP das Phänomen Uri Geller im Deutschlandfunk ein.
Vor 50 Jahren, am 17. Januar 1974, trat Geller zum ersten Mal im deutschen Fernsehen auf. Danach gab’s sogar eine Spiegel-Titelgeschichte dazu.
Zum Weiterlesen:
- Warum uns Rätsel wie Uri Gellers „Löffel-Verbiegen“ so faszinieren, schwäbische.de am 16. Januar 2024
- 50 Jahre weiche Löffel, Süddeutsche am 16. Januar 2024
- Baden-Württemberg streicht Förderung für die Parapsychologische Beratungsstelle in Freiburg, GWUP-Blog am 9. Januar 2020
- Lucadou im „Playboy“ – wieder mal mit der GWUP als Nemesis, GWUP-Blog am 10. Februar 2023
- Lucadou – Der tragische Beglaubiger, GWUP-Blog am 20. November 2010
- Traumberuf Parapsychologe, GWUP-Blog am 17. August 2010
- Video: „Die Zerstörung von Uri Geller“, GWUP-Blog am 25. Dezember 2022
- Holm Hümmler über das Fernsehphänomen Uri Geller, Deutschlandfunk am 17. Januar 2024
- GWUP-Infos: Uri Geller bei Stern-TV (1)
- GWUP-Infos: Uri Geller bei Stern-TV (2)
- GWUP-Infos: Uri Geller bei Stern-TV (3)
24. Januar 2024 um 19:28
Ich habe schon 1972 als Zwölfjähriger gefragt, warum Geller statt Löffel, nicht lieber die Gewehrläufe der PLO verbiegt.
Nützlicher wäre es gewesen. DEN Trick kannte er nicht.