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„Dringender Warnruf“: Janos Hegedüs über den tödlichen Humbug „Schwarze Salbe“

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Vor etwa vier bis sechs Wochen bin ich zum ersten Mal auf die Schwarze Salbe-Gruppe gestoßen und seitdem geht mir Rahel nicht mehr aus dem Kopf. Ich hatte sogar Albträume von ihr. Das ist kein Witz und keine Übertreibung.

Ihre Geschichte erzählt Janos Hegedüs in seinem neuen Video:

Gebärmutterhalskrebs selbst behandeln? Die Schwarze Salbe ist NICHT die Lösung!

Ich möchte euch natürlich keine schlaflosen Nächte bereiten. Mein Ziel ist es nicht, eine reißerische Horrorgeschichte zu erzählen. Vielmehr ist es ein dringender Warnruf, ein unübersehbares rotes Ausrufezeichen. Es soll deutlich machen, wie unglaublich schädlich Selbsthilfegruppen auf Telegram und die Praktiken von Scharlatanen sein können.

Die „unzensierte“ Story gibt es exklusiv für Kanalmitglieder.

Zum Weiterlesen:

  • Schizo und Hegedüs über die berüchtigte „Schwarze Salbe“, GWUP-Blog am 22. Februar 2024
  • „Schwarze Salbe“: Klingt unheilvoll, ist es auch, GWUP-Blog am 21. Juli 2018
  • Keine gute Idee: Schwarze Salbe gegen Hautkrebs, GWUP-Blog am 1. Juni 2016
  • Vorsicht, schwarze Salbe, medical-tribune am 16. April 2023
  • „Schwarze Salbe“ gegen Krebs: Alternativer Tod, apotheke-adhoc am 20. Juli 2018
  • Video: Krebs ist ein Geschenk Gottes?! – Debunking Lothar Hirneise Teil 7, GWUP-Blog am 4. Februar 2023
  • TV-Reportage: „Alternative Krebstherapien – Das Geschäft mit der Hoffnung“, GWUP-Blog am 9. Februar 2024

7 Kommentare

  1. Ja, gut, ein bisschen spät, aber besser spät als nie.

    Ich habe schon vor Jahren von der schwarzen Salbe gehört (nein, nicht die mit Ammoniumbituminosulfonat, die kann man schon gut nehmen – natürlich auch nicht bei Gebärmutterhalskrebs) und fand das so krass, dass ich mir nicht vorstellen konnte, dass sich das „am Markt“ hält.

    Andererseits muss man offenbar nur GEGEN etablierte Methoden sein und evtl. noch auf „uraltes Wissen“ und „Natürlichkeit“ hinweisen, um Leute davon zu überzeugen, bedenklichste Substanzen an sich anzuwenden.

    Wir hatten neulich auch so eine Kundin, deren Heilpraktikerin (Natürlich!) ihr empfohlen hatte, Schöllkrauttee zu trinken.

    Man erinnert sich vielleicht an die Aufregung wegen winziger Mengen Schöllkrautextrakts in bekannten Magen-Darm-Tropfen von einer Firma aus Ludwigshafen, die so ähnlich klingen wie ein Gast von der iberischen Halbinsel – und zurecht muss man gerade Leute mit bestehenden Leberschäden davon abraten, auch diese kleinen Mengen zu sich zu nehmen.

    Als Teeaufguss ist das Kraut völlig ungeeignet und nicht mehr in Apotheken verkauft.

    Aber die Verordnung selbst wurde nicht hinterfragt und mein Hinweis, dass man Schöllkraut nicht einnimmt wurde nicht akzeptiert, weil die Heilpraktikerin es ja doch verschrieben hat.

  2. Ich habe vor Jahren das Leiden und Sterben einer Patientin mit Brustkrebs auf ihrer Website und in einem Spinnerforum verfolgt. Schwarze Salbe spielte da noch keine Rolle, aber der Rest lief genauso ab.

    Irrationale Angst treibt uns wirklich zu den grausamsten Fehlannahmen und -behandlungen.

  3. Ich habe eben mal ein bisschen in einem „Alternativforum“ zu der schwarzen Salbe gelesen.

    Haarsträubend was dort behauptet wird. Aber es wird auch ein „Beweis“ dafür erbracht, dass die Salbe von Krebs zuverlässig heilt:

    Die meisten Links zu den Befürwortern werden nämlich schnell gelöscht- was beweist „dass die Pharmaindustrie“ nicht will, dass Leute gesund werden.

    Negative Kommentare „beweisen“ dasselbe:

    Die so Kommentierenden werden für ihre Beiträge von der Pharmaindustrie bezahlt…

  4. Ah, ja, hier (Vorsicht Bilder!)

    https://www.psiram.com/de/index.php/Anti-Krebssalbe

    „In der ARD-Sendung Kontraste vom 5. Juni 2014 wurde von einem Hautkrebspatienten berichtet,…“

    Also schon nicht mehr ganz neu.

  5. Editorial zur „Schwarzen Salbe“ von INH-Mitglied Yannick Borkens in Thiemes „Aktuelle Dermatologie“ (2023):

    https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/a-2007-9229

    Die „Guerilla Skeptics on Wikipedia“ (GSoW), eine international vernetzte Gruppe von skeptischen Wikipedia-Editoren, haben vor einigen Jahren übrigens dafür gesorgt, dass Falschinformationen zu „Black Salve“ aus der Wikipedia verschwunden sind.

  6. Diese „Salbe“ wird anscheinend immer noch online verkauft.

    So erhielt ich dieses Jahr im Landkreis Biberach bei Problemstoffsammlungen (bei denen man auch Medikamnete entsorgen darf, im Gegensatz zu anderen Landkreisen) zweimal dieses Zeugs (pH-Wert < 2). Da es wahrscheinlich als "Lederpflegemittel" angeboten wurde, hätten Warnhinweise nach GHS vorhanden sein müssen. (Dies ist bei Medikamenten nicht erforderlich.)

    Ein Verstoß der in den 5stelligen Bußgeldbereich hätte gehen können! Da das Ganze auch noch als Gefahrgut gilt (UN3077, bzw. UN3082 umweltgefährdender Stoff, je nach Konsistenz fest oder flüssig) hätte der Versand als "begrenzte Menge" erfolgen müssen, was für den Verpacker bzw. Verlader ein Bußgeld von mindestens € 528,50 (in Hessen und Bayern mehr) ausmacht.

    Vielleicht werde ich mal mit unserer Gewerbeaufsicht einen Deal treffen: Ich bestelle dieses Zeugs im Internet und gebe es dem Gewerbeaufsichtsamt weiter. (Als Privatperson darf ich dieses Zeugs selbstverständlich in bestimmten Mengen durch die Gegend fahren, ohne auf die ADR für gefährliche Güter achten zu müssen.)

    Vielleicht schreckt das finanzielle Risiko etwas ab, immerhin vermeidet man grenzüberschreitenden Versand z.B. aus der Schweiz.

  7. „Diese „Salbe“ wird anscheinend immer noch online verkauft.“

    Wird sie in der Tat.

    Praktisch ist, dass auch ein echter Pharmahersteller unter dem Namen Schwarze Salbe eine Ichtholansalbe auf dem Markt hat, die bei Suchergebnissen erstmal vorne angezeigt wird.

    Das gefährliche Zeug findet man erst, wenn man noch weitere Suchbegriffe dazu eingibt.

    Die Idee über die fehlenden Warnhinweise finanziellen Druck auf die Firma auszuüben, ist gut. Sollte man echt mal machen.

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